Satire
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

@stefandevot1969, du hast doch die Kirchen ins Spiel gebracht: Deshalb finde ich es schlicht ein Unding, dass man sich jetzt Gedanken macht, ob man Satire über Kirche machen sollte. (Sie verarschen ja nicht den Glauben, sondern die Radikalislamisten) und ich frage mich weshalb...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.01.2015
@Seaangel: Ich lese nix über Kirchen (also hier jetzt)
Ich SAGE nur Glaube an einen Gott hat für viele
Menschen nix mit der dazugehörigen Kirche (Relligemeinschaft) zu tun.

Wenn Du mal verschiedene dieser Mohammedkarikaturen siehst
und die geistern ja z.Z. ständig durchs Fernsehen.

Mit etwas Tiefsinn kann man durchaus erkennen,
dass nicht DER Islam allgemein veräppelt wird,
sondern die radikalen Terroristen.

Und nein, da sollte man gar nicht drüber nachdenken,
ob man diese Terroristen satirisch besser nicht mehr in Szene setzen sollte.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.01.2015
Seaangel in jeder Tageszeitung ist täglich eine Karikatur. Über den verschwenderischen Katholiken mit seinem Luxusbau, über Kirchensteuern, über den KuKluxKlan, über die Flüchtlingspolitik nebst ertrinkenden Afrikanern, über Kohls Bimbeskassen, über Friedmans Koksnutten. Man prangert damit Missstände an.
Lernen durch Schmerz...das kann ja nur schief gehen...besonders wenn sich der Spott gegen gewaltbereite bis an die Zähne bewaffnete Gruppierungen richtet...

Warum die Nachricht wie der Blitz um den Globus ging, ist mir schon klar @Icebear...trotzdem danke für den Link...

@stefandevot1969 wo liest du denn was über Kirche?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.01.2015
Erstmal: Glaube an Gott (an welchen auch immer)
hat nichts mit dem zu tun, was Kirchen (welche auch immer)
da reininterpretieren oder predigen.

Es gibt genug Menschen, die Glauben an irgendwas,
sagen aber, mit der entsprechenden Religionsgemeinschaft
nichts zu tun zu haben.

Deshalb finde ich es schlicht ein Unding,
dass man sich jetzt Gedanken macht,
ob man Satire über Kirche machen sollte.
(Sie verarschen ja nicht den Glauben,
sondern die Radikalislamisten)

Wenn jedesmal bei Witzen über Bischöfe oder den Papst
jemand einen Anschlag machen würde,
dann würde Europa schon lange in Schutt und Asche liegen.
Ja ich denke da muss Satire auch über sich selbst lachen können.
Für den einen mag es ja makaber sein, aber das deutsche Satire Magazin Titanic schrieb ja in diesen Tagen auch direkt:

"Bei uns wäre so etwas nie passiert mit 12 Toten! Wie haben nämlich nur 6 Redakteure. ;)"

Ich denke so ein Kommentar lässt dann auch die Frage beantworten, ob Satire selbst in diesen Zeiten noch Witze machen kann und darf. Denn wenn man dabei sich eben einschränken würde, dann wäre man auch nicht aufrichtig in dem was man tut.

Persönlich kam das vielleicht falsch rüber. Ich selbst finde Satire stellenweise ja auch komisch. Man kann eben nicht immer über alles lachen. Aber ich denke diese Menschen, die da durchdrehen werden sich eben nicht selbst reflektieren oder über sich selbst lachen. Die wird man damit einfach nicht erreichen können und man muss sich bewußt sein, dass sich so etwas jederzeit wiederholen kann. Dafür gibt es bei Menschen keine pauschale Lösung des Problems. Und auch wenn wir uns hier in Europa einigen würden, dass wir Satire gut und wichtig finden heißt, das eben nicht, dass dies andere auch so sehen.

Die Illusion von Sicherheit ist schon eine Satire an sich und in diesen Tagen sind Politiker da ja auch etwas ehrlicher geworden. Man kann Gewalt nicht "verhindern". Man kann sie bestrafen aber mehr nicht. Wenn ich mir heute ein Messer nehmen würde und auf der Straße wahllos Menschen absteche, wer sollte mich denn daran hindern wollen? Wie gesagt man kann nur im "Nachhinein" die Täter zur Rechenschaft ziehen. Das ist alles was ein Gesetz kann aber Straftaten verhindern kann man mit einem Gesetz nicht...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.01.2015
Genau so ist es....................

Satire ist ja kein Phänomen der heutigen Zeit. Es gibt sie, seit Menschen über mehr nachdenken als "Wo bekomme ich die nächste Kokosnuss her?" oder "Welches Mammut jage ich morgen?"
Aber sicher gibt es auch schon genau so lange die Menschen, die nichts damit anfangen können.
Und auch das ist völlig legitim. Sie dürfen das.

Ich kann beispielsweise auch gar nichts anfangen mit Otto-der-Film-Humor (wobei ich echt sicher bin, dass es da den meisten Dschihadisten ähnlich geht) , möchte aber an dieser Stelle auch davon absehen, mir erklären zu wollen, warum das wohl witzig sein sollte.
Ich bin davon überzeugt, dass das einzig und allein meine Lebenszeit verschwenden würde.

Eine weltoffene Gesellschaft, die es nicht als gefährlich ansieht, auch einmal über sich selbst zu lachen, lässt Satire immer zu. Und das ist gut so. In einer anderen würde es mir sehr schwer fallen, leben zu müssen.
Waren es nicht immer die kleinkariert-kleinkrämerischen Gesellschaften, in denen Satire eingeschränkt oder sogar verboten wurde?

Ein interessantes Thema, dass mich schon am frühen Morgen zum Nachdenken brachte:
Wie weit darf Satire gehen?
Würden Satiriker Satire über tote Satiriker lustig finden?
Würde ich Satire über fette Menschen lustig finden?
Über die letzte Frage habe ich am längsten nachgedacht und..................Ja. Richtig gute Satire über fette Menschen würde ich lustig finden.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.01.2015
Dann taucht mal ein wenig ein in die Welt von Historie, Politologie, Soziologie und Germanistik. In der Geschichte der Menschheit ist Satire und Karikatur das wichtigste und oft genug einzige Mittel, gegen Gewaltherrschaft, Unterdrückung und Tyrannen zu opponieren.

Unter der Schreckensherrschaft von Despoten und Diktatoren wie Stalin, Hitler und auch zu DDR-Zeiten hatte die Opposition, aber auch das normale Bürgertum und die Intellektuellen nur diese eine Möglichkeit des Meinungsaustauschs.Es galt, Missstände anzuprangern und auf diese Weise friedlich die Verhältnisse zu reformieren.

Pointierter und treffender lässt sich kaum zum Nachdenken anregen und kritisieren, als in einem einzigen Bild.

Ich habe hohen Respekt vor Karikaturisten und halte im Rahmen unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung und Rechtsstaat mit Strafgesetzen, die wohldosiert abwägen zwischen Würde und Schutz des Einzelnen vor Beleidigung und übler Nachrede sowie dem Recht auf Meinungsfreiheit die Satire für wichtig und richtig. Ich möchte nicht in Polizeistaaten, unter Zensur oder Meinungsverbot leben.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.01.2015
Halpa, geht's noch?
Die Gewalttat zu verachten ist eine Sache, doch kollektiv jedem das Hirn abzusprechen, der mit Satire "nicht klarkommt" ist vermessen. Zumal Satire provoziert und polarisiert, ist ja Sinn und Zweck. Und somit selbst nicht frei von Aggression ist.
Aber Extremisten können nicht über sich selbst lachen. Sonst wären es ja keine Extremisten. Stell dir das doch nur mal hier im Forum vor? Nichtmal hier würde das funktionieren. Es gibt Menschen, die eben alles persönlich sehen und sich förmlich nach Rache sehnen. Für diese Menschen ist die Satire ein persönliches Argument ihre Ziele umzusetzen. Ich glaube eben nicht, dass Satire da eine Veränderung erreicht. Wenn man damit gesellschaftliche oder politische Themen beleuchtet, dann mag das gehen, da es hier um Vernunft geht. Religion bedeutet aber Glauben und wenn ich fest an etwas glaube, dann wird auch keine Satire meine Meinung ändern können, weil es dafür eben kein sachliches Argument gibt.

Daher sorgt diese Art der Satire eher für Hass und Frustration, der irgendwann in Toten gezählt werden kann. Immer und immer wieder und wir werden auf beiden Seiten nur irgendwann einen Berg von Märtyrern zu beklagen haben für nix und wieder nix. :(

Es ist richtig, Satire stirbt nie. Genau wie der Terror, doch die Menschen tun es. Wenn man das Thema losgelöst von menschlichen Einzelschicksalen betrachtet, dann ist es egal, das stimmt...


@ Aberakadabera
Der Unterschied ist aber, dass Goethe auch niemanden angreift. Zumindest nicht in dieser direkten Form. Über Geschmack kann man sicherlich streiten aber über Spott und Hohn eben nicht, weil das etwas persönliches und sehr emotionales ist.
Man muss doch auch mal über sich selbst lachen können. Und manchmal ist Satire die schwärzeste, aber eben auch lustigste Art, auf Probleme der Welt und der Menschheit einzugehen.

Ich finde auch, wenn man anfängt, auf Zehenspitzen umher zu schleichen und penibel alles zu vermeiden, weil sich ja jemand brüskiert fühlt, ist das der erste Schritt...und dann? Endet es irgendwann bei Musik, Büchern, Tanz, usw. usf.

Es ist nicht jedermanns Geschmack und nicht jeder mag es, versteht es...aber Goethe mag auch nicht jeder (als Beispiel)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
09.01.2015
Schwierig zu sagen. Doch danke für das schöne Thema erstmal.
Als "Das Leben des Brian" herauskam, war das ein heute wohl nicht mehr vorstellbarer Skandal. Als vor 8 (?) Jahren in einem Berliner Theater Jesus, Mohammed und noch ein weiterer Prophet/Religionsführer "geköpft" wurden und die Pappköpfe auf Tellern serviert, machte man sich "nur" Sorgen um militante Moslems. Andere Religionen kämen ja damit zurecht... Hat es für mich impliziert.

Und nicht nur beim Thema Religion werden Schmerzgrenzen überschritten. Tabus werden täglich ausgehebelt, nichts ist mehr "heilig". Als reflektierter Erwachsener kann man ja einfach für sich entscheiden, diese Art von Humor zu meiden. Doch Kinder? Jugendliche? Via Netz ist ja auch alles zugänglich.
Bin absolut und uneingeschränkt für unsere Freiheit, doch manches sehe ich auch kritisch.
Liebes Forum,

die Geschehnisse in Frankreich machen mich ziemlich sprachlos. Lassen mich aber auch nicht mehr los, besonders das Thema Satire bewegt mich seit ein paar Tagen.

Wir haben in unserem Grundgesetz stehen, dass niemand wegen seinem Glauben benachteiligt werden darf, das finde ich auch absolut richtig und wichtig.

Nun werden die verschiedenen Glaubensrichtungen aber in diversen Satiremagazinen verhöhnt und verspottet. Ich vermute, die Menschen die diesen verhöhnten Glauben angehören, fühlen sich persönlich verhöhnt und verspottet, vielleicht auch benachteiligt. Dürfen wir das wirklich? Und wenn ja warum?

Ich persönlich kann mit dieser Art von Satire nichts anfangen, kann nicht darüber lachen. Für mich fällt das nicht in die Rubrik Humor. Auch kann ich nicht nachvollziehen, dass dies unsere Freiheit und Pressefreiheit repräsentieren soll.

Wie geht es euch damit? Wie seht ihr das? Oder sehe nur ich das so?

Um gleich vorzubeugen: Nein, ich will keineswegs sagen, die Leute seien selbst schuld oder ähnliches…ich verabscheue die geschehenen Greueltaten…