Den Tiger-Detektiv fand ich auch enorm albern. An manchen Punkten der Serie habe ich einfach das Gefühl, dass ich nicht richtig dahintersteige, was die Intention ist. Da werden einfach so viele Fässer aufgemacht. Dass beispielsweise der beste Freund und andere Männerfiguren gar nicht vorkommen, finde ich ziemlich interessant. Vielleicht klärt sich nach der Lektüre in meinem Kopf einiges.

Danke Euch. Schön auch Euch zu lesen!

Ich finde das Buch lohnt auf jeden Fall. Im Grunde finde ich es etwas "dünn" (höhöhö) weil die Entwicklung Plums von der verhuschten, lieben Diätmaus, raus aus der Esstörung, rein in den politischen Kampf wirklich sehr rasant geht. Es wird auch (wohl bewusst) der gesundheitliche Aspekt von Übergewicht ausgeklammer. Mit ausgeklammert meine ich nicht, dass er negiert wird - er ist einfach nicht Thema.
Schön finde ich aber andererseits, dass eben nicht nur der Gewichtskampf und der Körper im Mittelpunkt stehen, sondern auch andere (politische) Themen und Figuren Platz haben ... man kann eben nicht alles haben.

Was mich ein bisschen an der Serie im Nachhinein irritiert hat (ich habe die Serie zuerst gesehen und dann das Buch gelesen) ist das man nicht auf das männliche Love-Interest und den schwulen besten Freund verzichten konnte oder wollte. Diese beiden Figuren gibt es nämlich im Buch gar nicht! Männer spielen darin eine eher unwichtige Rolle, sind meinst nur als anonyme Masse irgendwie am Rande vorhanden ... das nicht aus einem Männerhass heraus, sondern weil sie an diesem Punkt in Plums Leben eben einfach nicht so wichtig sind ... das fand ich schon ein interessantes Konzept. Den Detektiv in der Serie, der sich im Traum als erotisch-verwirrender Tiger verkleidet an sie heran macht ist finde ich angesichts dessen regelrecht albern ...

Spannend wird, wie die Serie weitergeht. Das Buch endet nämlich dort wo die Serie erst überhaupt so richtig in Schwung kommt.

Ich hab bisher die ersten 9 Folgen gesehen und mag die Serie. Obwohl ich manchmal ganz schön irritiert bin, ohne sagen zu können, worüber eigentlich. Vielleicht weil ich mich selbst so oft wiedererkannt habe. Ich schaue auf jeden Fall weiter und werde mir das Buch wohl auch kaufen...

(Schön, dich zu lesen.)

Da isse wieder... Willkommen!😉

Hallo an alle,

heute möchte ich Euch das Buch "Dietland" ans Herz legen. Wie vermutlich die meisten wissen ist es ebenfalls als Serie verfilmt worden (amazon) ... der Vergleich Serie/Buch wäre aber fast einen eigenen Thread wert.


Inhaltsangabe
Heldin des Buches ist eine junge (29 Jahre) dicke (120kg) Frau, die als Ghostwriter für ein Modemagazin arbeitet. Sie hat dort die Aufgabe Post von jungen Mädchen im Namen der Herausgeberin zu beantworten.
Die Hauptfigur Alicia, genannt Plum (Pflaume) hadert mit ihrer Figur und ihrem Aussehen und bewegt sich im kleinen Radius zwischen ihrer Wohnung und ihrem Lieblingscafé in dem sie ihre Arbeit erledigt hin und her. Nicht auffallen, nicht aufmucken und sich mit Dauerdiät und Kalorienzählen auf die ersehnte Magenverkleinerung und das neue Leben danach, das Leben das erst schlank beginnt vorzubereiten ... das bestimmt ihr Denken.

Nach und nach lernt sie ein feministisches Kollektiv kennen, gegründet von der Tochter einer Diätikone, die es sich zur Aufgabe gemacht hat den Opfern des Diätprogramms ihrer Mutter zu helfen.


Plum verabschiedet sich nach und nach von ihrem alten Leben, sie willigt ein für den Betrag von versprochenen 20 000 Dollar eine Anti-Diät Therapie zu machen, setzt ihre Antidepressivs ab und wird im Zuge dessen immer stärker, selbstbewusster, aber auch aggressiver und wilder.

Parallel dazu wächst eine weibliche Terrorgruppe, die Männer die ihre Macht missbrauchen als Geisel nimmt, ermordet und aus dem Flugzeug wirft. Auch dieser Gruppe nähert sich Plum (zunächst unwissend) immer mehr an ...


Sicher gibt es vieles was ich an dem Buch kritisieren kann, aber neben den feministischen Themen ist es wirklich spannend eine Figur zu verfolgen, die den eigenen Problemen und dem eigenen Weg so ähnlich ist.

Vieles was momentan als Themen im Raum steht findet dort seinen Platz. Die religionsartig gewordene Ernährungsphilosophie vieler (nicht nur dicker) Menschen findet sich zum Beispiel in der Diätorganisation wieder der sich Plum angeschlossen hat.
Eher an eine Kirchengemeinde, als an eine Selbsthilfegruppe erinnernd wird sie von einer Diätheldin geleitet, die ihr eigenes Programm nicht durchhielt und sich deshalb heimlich am Magen operieren lassen musste um den schönen Schein zu wahren. Leider ist ihr Darm dabei beschädigt worden und sie muss fortan ihr Leben lang Windeln tragen.

Natürlich fällt das Buch zu Zeiten der MeToo Debatte auf fruchtbaren Boden. In diesem Fall noch speziell auf dicke Frauen fokussiert. Frauen haben fi++bar zu sein, sind sie das nicht, weil sie (zu) fett sind, sind sie in dieser Gesellschaft nichts mehr wert. Das bekommt Plum deutlich zu spüren. Mit einer Beschimpfung dass sie zu fett seien, kann man fast jede Frau mundtod machen.

Ich habe einige Interviews von Sarai Walker gelesen, auch wie sie auf Lesereisen empfangen wurde. Sie hat einen Begriff geprägt, das "Fat Derangement Syndrome", aber auch das ist eigentlich einen eigenen Thread wert.

Hat jemand das Buch gelesen/die Serie gesehen?