Polyamo(u)rie

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 135 Antworten

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Anlass dieses Threads ist eine Sendung, die ich gestern abend gesehen habe:

Menschen Hautnah - Mama, Papa und die Anderen

https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/menschen-hautnah/video-mama-papa-und-die-anderen-100.html

Das hatte ich gestern bereits in "Ich schaue gerade..." gepostet und Pizzaprinzessin und ich hatten uns dort schon ein bisschen ausgetauscht. Wie der Titel der Sendung schon vermuten lässt, sind Kinder involviert.

Ich dachte mir, das Thema Polyamo(u)rie ist einen eigenen Thread wert. Vielleicht habt ihr ja Gedanken dazu - ob nun Kinder involviert sind oder nicht, gerne auch Polyamo(u)rie allgemein. Ich möchte das relativ offen lassen und keine Frage(n) in die Runde werfen. Es geht mir wirklich um Gedankenaustausch.

Hier erst einmal, was Pizzaprinzessin und ich bereits geschrieben haben:

Pizzaprinzessin: "Hab ich mir auch angesehen.
Interessant auf jeden Fall, nur ich persönlich würd's nicht so pralle finden, wenn Jemand anderes als ich an meinem Partner rumschnabuliert."

Minty: "Ich fand es schwierig wegen der Kinder. Die wussten ja auf jeden Fall genau Bescheid - das fand ich durchaus positiv. Die Zehnjährige kam mir schon sooo erwachsen vor. Aber letztendlich kennen die Eltern ihre Kinder am besten und wissen, was sie ihnen zumuten können. Mir schien, die beiden Elternteile gingen auch sehr offen, vorsichtig, aber klar mit der Beziehungskonstellation um."

Pizzaprinzessin: "Mir wäre der organisatorische Aufwand auch irgendwie zu stressig.
Als ich gesehen hab, das Rainer(?) in seinen Kalender einträgt, wann er sich mit wem trifft... 🙃
Aber wenn alle Beteiligten damit glücklich und zufrieden sind. Obwohl ich bei dem Vater der Mädchen diesbezüglich nicht ganz so den Eindruck hatte.
Zu den Kindern... Fand ich auch sehr schwierig. Als 10jährige bzw noch jünger sich mit so einem doch recht komplexen Thema auseinandersetzen zu müssen...wie gesagt, schwierig."

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Und noch eine Definition hinterher:

"[...]Wortwörtlich bedeutet Polyamorie die Liebe von mehreren oder vielen. Genau genommen ist Polyamorie aber ein Überbegriff für verschiedene Praxen, mit mehr als einem Menschen eine Liebesbeziehung zu führen. Entgegengesetzt zu einigen anderen Formen einer offenen Beziehung, liegt der Fokus der Polyamorie nicht auf Sex mit mehreren Personen, sondern setzt das Einverständnis (meist) beider Partner zu multiplen amourösen Beziehungen voraus. Seitensprünge und Affären sind somit nicht alleiniger oder wesentlicher, aber manchmal auch Bestandteil einer Poly-Beziehung.
Polybeziehungen folgen eher der Vorstellung, dass alle Beteiligten eine lang- oder zumindest längerfristige Beziehung miteinander führen, in der Liebesgefühle und Vertrauen eine essentielle Rolle spielen.
Die Polyamorie verwirft die Idee, dass die monogame Zweierbeziehung das einzig gute, richtige, mögliche oder erstrebenswerte Konzept für ein gelungenes Leben darstellt. [...]"


https://www.zu-zweit.de/polyamorie

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Ich stelle es mir sehr schwer vor das ohne Ängste und mit wirklicher Nähe zu gestalten. Eine Partnerschaft, in der man auf das Gegenüber wirklich eingeht, ist ja schon schwierig genug. :)

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"Ich finde nicht mal einen, woher dann mehrere?"

Das ist immer mein erster Gedanke! Ich finde das wirklich faszinierend. Und dann ist das auch immer eine logistische Meisterleistung. In der Sendung beispielsweise hat die Mama der 2 Kinder dann 3 Partner und fängt auch noch ein Vollzeitstudium an?! Da saß ich wirklich mit offenem Mund vorm Bildschirm. Mütter sind natürlich Organisationstalente. Ich wäre maßlos überfordert.

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Naja, einen der Partner kann man ja für die Kinder abstellen, d.h. der ist für Geborgenheit und Familie zuständig, der zweite ist einfach der Prof aus dem Studium, der das persönliche Weiterkommen unterstützt, und der 3. ist der auf die Optik hin optimierte Mr. Sexy.

Ich erinnere da nur an:
https://www.youtube.com/watch?v=TS94D8gq8d4

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Wirklich schwierig ist es ja diese 3 in einer Person zu finden. ;)

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Ich kenne ein offen polyamor lebendes Pärchen aus dem Studium ... nun kann man natürlich als Aussenstehender nicht in die Beziehung reinschauen, aber es wirkt auf mich schon oft so, als würde er einfach alles anbaggern was nicht bei 10 auf dem Bäumen ist und als wäre sie ziemlich häufig mit dem gemeinsamen Kind alleine.
Das ist leider alles andere als ein "neues" Beziehungskonzept. Das gab es schon immer. Besonders glücklich wirken beide nicht auf mich.

Ich finde die Idee dahinter sehr schön, glaube aber dass die meisten Menschen einfach nicht dafür gemacht sind. Wenn man alleine sieht wie eifersüchtig Haustiere werden können, kommt man ins Grübeln darüber ob Eifersucht nicht auch ein naturgegebene und nicht nur eine anerzogene Seite hat.

Andererseits hat sich die Monogamie ja auch nicht unbedingt als Erfolgskonzept bewiesen. Von daher ...

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Und bevor jetzt meine Scherze missinterpretiert werden: Ich bin ganz gerne monogam, weil ich mir meine Partner immer so ausgesucht habe, das ich sie toll, interessant und sexy fand. Da ergab sich einfach der Bedarf ständiger Abwechslung nicht.

Ich kann mir vorstellen, wenn man in Beziehungskonstellationen ist, in denen man sagt: "Alles klappt AUSSER Sex, AUSSER Unterstützung, AUSSER Familie", das man dann irgendwelche Konstrukte eingeht, in dem man sich das, was einem fehlt holen kann, ohne alles aufgeben zu müssen - wenn beide das möchten.

Oder das es einfach Persönlichkeitstypen gibt, die sagen "Ich brauche WAHNSINNIG viel Aufmerksamkeit und Nähe, so viel, das kann mir gar nicht ein Mensch alleine geben".

Für solche Menschen könnte das passen.

Falls es jemanden interessiert: In dem verlinkten Video beschreibt ein ehemaliges, polyamoures Pärchen ihre Trennung, die der Mann eingeleitet hat, weil er eine feste Beziehung mit einer neuen Partnerin eingehen möchte. Ist ziemlicher Seelenstriptease.

https://www.youtube.com/watch?v=u8HKfYYsRfs&t=3091s

„“ (Pseudonym)

"Ich finde die Idee dahinter sehr schön, glaube aber dass die meisten Menschen einfach nicht dafür gemacht sind."

Geht mir ebenso. Mir stünde da einfach mein Ego im Weg. Obschon ich es wirklich bedenkenswert finde, ob es Liebe sein kann, wenn so ein Besitzdenken dahintersteht. Wenn es dem Partner auch mit einer weiteren Person gut geht, er diese liebt - müsste das für einen Liebenden dann nicht das Wichtigste sein? Dass die geliebte Person glücklich ist. So erleuchtet bin ich irgendwie nicht.

"Andererseits hat sich die Monogamie ja auch nicht unbedingt als Erfolgskonzept bewiesen."

Ebendrum.

Als ich die Überschrift des Threads las fiel mir ein, dass ich dieses Jahr auf Sky eine Doku mit 2 (oder vielleicht 3) Staffeln gesehen habe die "Polyamorie- Liebe zu Dritt"hieß.

Das war spannend und interessant, mal einen Einblick zu bekommen und nicht nur vom Hören-Sagen, aber im Endeffekt kam ich zur Erkenntnis, dass mir das definitiv zu stressig wäre, zu viel Organisation, das Damoklesschwert des Eifersuchtsdramas (kommt auch in der Doku vor) das über einem schwebt, Besitzansprüche, Polyamorie aber innerhalb dieser doch strenge Regeln bei der einen Gruppe.

Ein Hin und Her, manchmal habe ich nicht mehr durchgeblickt, Rudelb....n kam auch vor, alles aber mit ganz "netten" Worten verpackt und mit so (für mich) übertriebenem Getue (umarmen, wir lieben uns als Menschen, Küsschen hier und da, schön dass Du da bist, ich liebe Dich, Tüchle schwingen, tüdeldüü, in anderen Sphären schweben aber im Endeffekt liefs doch auf das Eine raus und ja, sie haben auch mal geredet oder was zusammen getrunken).

Einer, wenn ich mich recht erinnere, musste es seinen gestrengen Eltern beichten obwohl er längst erwachsen war usw. Sitzt da am Tisch beim Essen mit der Begleitung und schwitzt Blut und Wasser.

Mich hat das schon vom Hinsehen gestresst, das wollte ich jetzt nicht unbedingt in meinem Privatleben.

Dann amüsiere ich mich bei Bedarf lieber mit einem einzigen Kerl ohne Stress, Orga und vollem Bumsplaner und das so lange bis eben Einer oder im besten Fall Beide keine Lust mehr haben.

„“ (Pseudonym)

Noch eine Bitte: Es wäre schön, wenn hier nicht abwertend über Menschen, die Polyamorie leben, geschrieben wird. Dankeschön.

Ich hab das bis zu der Stelle gesehen, wo das süße Mädel aufgezählt hat wer zu wem gehört. Da hab ich nicht mehr durchgesehen. 🤣

Grundsätzlich zählt für mich: Leben und leben lassen.

Wenn alle in dieser Konstellation glücklich sind und vor allem die Kinder im Fokus sind, dann hab ich kein Problem mit der etwas alternativen Lebensweise.

Vorstellen kann ich mir schon, dass ich mehr als einen Mann lieben könnte aber mir würde so eine VielMenschenPartnerschaft glaube ziemlich schnell ziemlich auf die Nerven gehen. Ruhe und echte Zeit für sich selber, hat man da wahrscheinlich eher selten.

Und jeder hat andere Macken die berücksichtigt und toleriert werden müssen. Das ist mit einem Partner schon eine ziemliche Herausforderung.

Aber jedem Tierchen sein Pläsierchen. Solange keiner Schaden nimmt, darf jeder leben wie er möchte.

Ich denke auch, jedem das Seine. Wenn alle Beteiligten damit zufrieden sind, finde ich es okay. Wobei ich fast befürchte, dass es doch immer mindestens eine Person in dem Reigen gibt, die es vielleicht lieber anders hätte und nur aus Liebe zu dem einen Partner mitmacht? Aber das mag auch ein Vorurteil sein.

Ich für mich könnte mir dieses Beziehungsmodell nicht vorstellen. Zum einen hänge ich vermutlich zu sehr im "üblichen" Beziehungsmodell fest, was sich ja vielleicht noch ändern ließe. Vor allem wäre mir das aber zu zeitintensiv. Ich bin sehr gerne alleine und genieße meine Ruhe. Die Zeit mit meinem Freund ist auch prima, aber alleine in meiner Wohnung ist eben auch schön und wichtig. Wenn ich mir vorstelle, ich "müsste" jetzt noch einen weiteren Menschen so nah an mich heranlassen und richtig Beziehung mit ihm leben, würde mich das rein zeitlich überfordern und einengen.

Hallo zusammen...

Erstmal eine Vorwarnung.... Achtung, langer Text! ;o)
Ich selbst lebe mit meiner Partnerin ebenfalls (glücklich) in einer polyamoren Beziehung. Es ist wirklich schwierig monogam lebenden Menschen zu erklären, warum man so lebt und wie das Ganze überhaupt funktionieren kann.

Um dies überhaupt erklären zu können, muss man erstmal verstehen wer einem da gegenüber steht und wie er denkt bzw. fühlt. Wir leben jetzt seit 10 1/2 Jahren zusammen (verheiratet seit 2010), haben eine Tochter und leben seit 2015 polyamor. Während dieser Zeit, gerade in den ersten gemeinsamen Jahren, mussten wir einige Schicksalsschläge, sowie familiäre Quälereien durchstehen, wodurch wir Beide als Paar extrem zusammen geschweißt wurden. Ist ja an sich nicht schlecht, aber wir haben uns zu sehr aneinander gekettet und den Kontakt nach Außen, vorallem zu Freunden, mehr oder weniger verloren. Dies erzeugte gleichzeitig eine gewisse Abhängigkeit voneinander. Der Eine konnte nicht mehr ohne den Anderen und umgedreht. Schlussendlich fanden wir uns Beide in einer ausgewachsenen Depression wieder. Mit entsprechend professioneller Hilfestellung schafften wir es uns aus diesem Tal zu ziehen. Dabei krempelten wir auch unser Beziehungsleben um und redeten offen über jedes Thema, was wir vorher eher weniger taten. U.A. stellten sich auch heraus, dass wir Beide insgeheim den Wunsch hatten, die Beziehung zu öffnen. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir allerdings noch nichts von Polyamorie. Wir begannen also damit andere Männer bzw. Frauen zu daten. Es kam wie es kommen musste, es entstand dabei Liebe. Auch diesen Fall hatten wir zusammen vorher besprochen und festgelegt, dass dann offen darüber kommuniziert wird, ohne gegenseitige Vorwürfe. Vorwürfe waren aber eh nicht mal im Ansatz vorhanden, seltsamerweise freuten wir uns für einander!? Das machte uns etwas perplex und wir begannen uns damit genauer auseinander zu setzen. Dabei stießen wir auf Polyamorie. Die wichtigsten Begriffe der Definition von Polyamorie deckte sich dabei komplett mit unserer Denkweise und wir stellten fest, dass wir diese Denkweise scheinbar bereits vor unserer gemeinsamen Zeit hatten.
Durch diese Erkenntnisse entdeckten wir die polyamore Beziehungsform für uns und versahen sie mit unseren Regeln, Kompromissen und Freiheiten. Wer uns erlebt, ist oft der Meinung wir sind beste Freunde. Ja, wir lieben uns über alles, aber wir können uns jeder Zeit auch wie beste Freunde zusammen setzen und über wirklich alles sprechen. Sei es über Sorgen mit Partner B oder auch einfach über attraktive Männer/Frauen die gerade vorbeigelaufen sind. ;o)

Unsere Meinung ist Folgende (das ist unsere persönliche Meinung, die jeder natürlich anderes sehen darf und auch soll!):
Der Partner ist nicht wie ein Gegenstand das Eigentum des Anderen. Eine Beziehung heißt nicht automatisch, dass man sich nicht mit anderen Männern oder Frauen treffen bzw. das tolle Gefühl von Schmetterlingen im Bauch nie mehr verspüren darf. Zumal viele Paare den "Fehler" machen und durch teilweise krankhafte Eifersucht den Partner von sich weg treiben, als wie erwünscht ihn an sich zu binden. Auch Fremdgehen wird man dadurch nicht verhindern. Offene Kommunikation in einer Beziehung, egal ob monogam oder polyamor, ist das aller Wichtigste. Fehlt Dies, kommt es schnell zu Missverständnissen, welche in einer Katastrophe enden können. Kompromissbereitschaft ist ebenso wichtig, vorallem als "Poly".

Und ja, es ist nicht alles Gold was glänzt in einer polyamoren Beziehung! Wie jede Beziehungsform hat auch Diese ihre Schattenseiten, welche nicht zu verachten sind.
Polyamorie bedeutet, extrem viel Beziehungsarbeit zu leisten und das mit allen Beteiligten des polyamoren Netzwerks und auch untereinander, was heißt, dass auch die einzelnen Partner miteinander kommunizieren können müssen. Partner A muss jetzt dabei nicht wissen, was man mit Partner B alles so macht, allerdings muss er über das Gefühlsleben auf dem laufenden gehalten werden. Auch um mögliche Eifersucht frühzeitig zu erkennen und um darauf einzugehen. Und nein, Polys sind nicht eifersuchtsfrei! Das wäre gelogen. Aber sie lernen damit umzugehen. Das haben wir am Anfang auch erlernen müssen. Dabei entwickelt jeder seine persönliche Taktik, welche nicht pauschal zu benennen ist. Z.B. durch bestimmte Rituale wenn der Partner von Partner B zurück kommt um zu signalisieren: Hey Schatz...ich bin wieder bei dir!
Das große Problem ist allerdings wirklich mögliche Partner kennenzulernen.

Aus Sicht der Frau:
Wenn eine Frau sich in Singlebörsen oder dergleichen als Poly outet, wir ihr von 99,9% der Männer der Stempel: "Die ist leicht ins Bett zu bekommen!" aufgedrückt. Völlig zu unrecht! Denn es geht bei Polyamorie in erster Linie NICHT wie teilweise in Dokus falsch rübergebracht um Sex, sondern um eine Beziehung die auf Liebe basiert. Deswegen ja "Mehrfachliebe". Somit sind diese Männer auch äußerst kreative um bei einer Polyfrau an ihr eigentliches Ziel zu gelangen. Allerdings fliegt dies schnell auf und die Sache hat sich erledigt. Es gibt aber auch Männer, die denken sie können damit umgehen, allerdings bei aufkommenden Gefühlen merken, sie können es nicht.

Aus Sicht des Mannes:
Geht ein Mann offen und ehrlich in Kontaktbörsen mit seinem polyamoren Beziehungsleben um, wird ihm eh nicht geglaubt, er als Fremdgeher abgestempelt oder abwertend darüber ausgelassen.
Sollte er dann doch mal das Glück haben und eine Frau kennenlernen, dann kommt es häufig vor, dass die Frau im Nachhinein merkt, dass sie damit nicht umgehen kann und den Mann eigentlich nur alleine für sich haben möchte. Leider habe ich dies selbst erlebt. In meinem Fall war es sogar so, dass diese Frau sich nur auf diese Beziehungsform eingelassen hatte um mich schlussendlich von meiner Partnerin zu trennen. Dies hat sie am Ende selbst bestätigt und somit war da auch der Schlusspunkt gesetzt. Zusätzlich erschwert würde diese Beziehung aber auch damit, da auch meine Partnerin, welche bisexuell ist, in sie verliebt war. Wir hatten damit eine sogenannte "Triade". Wenn man so will, eine Dreiecksbeziehung.

Ein wichtiger Punkt sind aber auch Kinder in der Beziehung! Wir haben allerdings das Glück, dass unsere Tochter in einem Alter ist, wo sie schon sehr viele Dinge versteht und man ihr altersgerecht diese Dinge erklären kann. Vorallem ist es wichtig Kindern die Sorge des Verlustes von Mama oder Papa zu nehmen. Diese kommt natürlich als Erstes auf. Frei nach dem Motto: "Der Papa hat die Mama nicht mehr lieb und will uns verlassen!" (oder umgedreht natürlich)
Dies haben wir aber sehr gut lösen können und unsere Tochter kann damit problemlos umgehen. Zudem weiß sie ganz genau, dass sie bei Sorgen jederzeit ein offenes Ohr bei uns findet.
Das Argument, Polys lassen ihre Kinder oft allein wenn sie umherziehen, ist absoluter Quatsch. Ein Elternteil ist immer da oder das Kind wird z.B. bei Freizeitaktivitäten (auch mit Partner B!) einbezogen.

Ich hoffe sehr, dass ich ein wenig Licht ins Dunkel um Polyamorie bringen konnte.
Fragen oder sachliche Diskussionen sind natürlich gern willkommen....;o)

LG Uwe

„“ (Pseudonym)

Jeder soll leben, wie er möchte!
Nur Kinder haben nicht diese Wahl....
Wenn die Eltern eine offene Beziehung oder eine polyamore Lebensweise leben wollen, sollten sie die Kinder aus der Sex-Geschichte möglichst raushalten. Kinder können mit Hausfreunden oder engen Freundinnen umgehen, aber die erotische Linie verstehen sie doch noch gar nicht.....

Kinder sollten sich nicht für die Lebensweise ihrer Eltern entschuldigen oder erklären müssen.
Unsere Gesellschaft ist einfach noch nicht so weit....
Homosexualität ist ja immer noch nicht akzeptiert, da wird es eine Poly-Beziehung noch schwerer schaffen.

@SkylineGTR82
Danke für den Einblick aus Männersicht. Das hat mir in der bisherigen Diskussion gefehlt.

Jungs - traut euch was zu sagen!
Es gibt hier ziemlich viele Profile, in denen die Männer anscheinend polyamore Beziehungen suchen. Das wäre hier doch mal eine Plattform das Klischee vom Fremdgeher zu widerlegen und mehr Verständnis zu schaffen - ggfs. auch als Modell Bisexualitat auszuleben.

@CasaSchatz
Ich denke Poly könnte es in der Gesellschaft durchaus leichter haben Akzeptanz zu finden als Homosexualität. Einfach weil es geschichtlich gesehen bereits ähnliche Modelle gibt (Kulturen mit Mehrfachehen, Kommunen der freien Liebe etc).

Ich kann es mir als Beziehungsmodell für mich nicht vorstellen. Es gibt aus den 80ern ein Theaterstück von Dario Foto mit dem Titel "Offene Zweierbeziehung". Eine Aussage ist mir deutlich in Erinnerung geblieben: Eine offene Zweierbeziehung funktioniert nur in eine Richtung gut, sonst zieht es!

Allen, bei denen es doch klappt, wünsche ich viel Glück und Erfüllung. Lebt wie ihr wollt, Hauptsache ihr liebt!

„“ (Pseudonym)

Danke für den gehaltvollen und persönlichen Beitrag @SkylineGTR82 - ist sehr spannend und interessant zu lesen. 👍

„“ (Pseudonym)

"CasaSchatz Heute, 06:00
Jeder soll leben, wie er möchte!
Nur Kinder haben nicht diese Wahl.... "


Das ist absolut richtig, aber sie haben auch keine Wahl, wenn Beziehungen zerbrechen und die einzelnen Elternteile in serieller Monogamie mehrere neue Partner in die Familie integrieren oder auch, wenn es KEINE neuen Partner gibt und sie daher mit einem alleinerziehenden Elternteil aufwachsen, genauso wie Kinder AUCH nicht die Wahl haben, wenn zwei zerstrittene Eltern zusammen bleiben und die Kinder zwischen ihnen stehen. Zu jeglichen Lebenskonzepten ihrer Eltern sind Kinder gezwungen und ob es für die Kinder schlecht, neutral-akzeptabel oder gut ist, liegt ziemlich sicher in der Umsetzung und nicht in der Art und Weise des Konzeptes.
Es ist immer eine Frage ob man sich entscheidet, die Gesellschaft ist noch nicht so weit homosexuelle/binationale/... Ehen zu akzeptieren und daher sollte man es lieber lassen oder ob man sich entscheidet, sich von gesellschaftlichen Konventionen nicht leiten zu lassen und dafür auch Nachteile zu akzeptieren. Beide Entscheidungen haben ihre Berechtigung. Fest steht allerdings, dass die mittlerweile definitiv höhere Akzeptanz von homosexuellen Paaren mit Kindern nicht ohne die vielen vorbildlichen Paare zustande gekommen wäre. Akzeptanz kommt ja in aller Regel nicht vom Abwarten, sondern vom Vorleben und Vorbild sein.

..höhere Akzeptanz von homosexuellen Paaren mit Kindern nicht ohne die vielen vorbildlichen Paare zustande gekommen wäre. Akzeptanz kommt ja in aller Regel nicht vom Abwarten, sondern vom Vorleben und Vorbild sein...

Sehr schön, kleines Glück, treffend formuliert 👍

Vielen Dank für die lieben Komplimente! Das freut mich wirklich sehr....;o)

@CasaSchatz
Ich verstehe bei deinem Beitrag nicht wirklich, woher das Denken kommt, Polys würden ihre Kinder mit ihrer Erotik/Sexualität mehr konfrontiert als "normale" Paare? So lässt es sich zumindest von mir herauslesen. Und ja, Kinder können sich nicht aussuchen wo und in welcher Familie sie aufwachsen. Ist aber im Endeffekt auch völlig wurscht, ob es eine klassische, homosexuelle, polyamore oder alleinerziehende Familie ist. Entscheidend ist doch wie mit den Kindern umgegangen wird. Ist eine klassische Mutter, Vater, Kind Beziehung ein Garant für eine glückliche Kindheit? Ich denke nein...und da gibt es leider genug Beispiele für.

Wie schon erwähnt, Polyamorie wird sehr häufig zu unrecht mit dem Thema Sex in Verbindung gebracht. Noch schlimmer wenn Polys quasi als Swinger dargestellt werden, die alles flachlegen was nicht bei 3 auf den Bäumen ist. Wahrscheinlich kommt diese Assoziation auch durch die Geschichte der früheren Kommunen. Was dort allerdings als "freie Liebe" bezeichnet wurde, ist meiner Meinung nach eher "freie Sexualität" gewesen, da es vornehmlich um Sex an sich als um eine Beziehung ging.
Leider wird dies auch in heutigen Dokus oder Reportagen vermittelt. Vor allem eine amerikanische Produktion legt da sehr den Schwerpunkt auf Sex. Möglicherweise aus Gründen der Einschaltquoten...wer weiß.
Natürlich gehört die Sexualität zu jeder Beziehungsform dazu. Denn wer sich liebt, wird früher oder später auch Sex miteinander haben. Ganz klar.
Häufig wird die Polywelt auch mit Menschen aus dem Bereich der Esoterik oder "Grünen Welt" in Verbindung gebracht. Das können wir durch Besuche bei Polystammtischen bestätigen, allerdings sind wir ein gutes Beispiel dafür, dass es auch andere gibt, denn wir haben nicht wirklich etwas mit Esoterik oder dergleichen am Hut. ;o)

Die zum Eingang vom TE erwähnte Reportage kennen auch wir. Sie ist meiner Meinung nach größtenteils gut gemacht und erklärt das Polyleben relativ gut. Das Problem, wenn man so will, liegt allerdings an den Beteiligten, vorallem an der Mutter selbst. Es fehlt ihr das entsprechende Selbstbewusstsein bzw. weiß sie garnicht so recht was sie will im Leben. Damit bringt sie aber sich, noch schlimmer, ihre Familie in Gefahr. Zudem trifft sie Entscheidungen ohne dies mit allen Beteiligten zu klären und Lösungen oder Kompromisse zu schließen. Das geht nicht und dadurch ist das Ganze eher zum Scheitern verurteilt. Das traurige leider in diesem Beispiel...die Kinder sind die eigentlichen Opfer.

@Das kleine Glück
Gute Argumentation und tolle Formulierung... Kompliment 👍