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„Hagen“ (Pseudonym)
"Reicht es nicht aus, sich zu verhalten, wie man selbst gern behandelt werden möchte"
Ich habe inzwischen gelernt, dass das was ich mir für mich wünsche "Wie man mit mir umgeht" für einen anderen Menschen komplett das Falsche sein kann. Auch kann das, um bei dem (schönen) Bild aus dem Buddhismus zu bleiben, was ich als Tiefe empfinde, für einen anderen eine Höhe sein und vice versa. Mein Bild der Welt und der momentanen Situation habe NUR ich, weil nur ich so geprägt bin, wie ich es halt bin, nur ich meinen Charakter habe und nur ich die Emotionen empfinde, ich nun einmal empfinde.
Das macht ja auch Kommunikation mit anderen so schwierig: Wie soll man verstehen, was der andere meint, ohne ihn zu kennen? Wie kann ich emotionale Wahrheiten von der (objektivst möglichen) Wahrheit trennen? Wie schaffe ich es bei Menschen, die ich z.B. nur kurz kennenlerne zum "Warum" ihres Handelns durchzudringen, um einordnen zu können was sie antreibt? Und was sie "eigentlich" sagen wollen, denn nicht jeder ist ja rhetorisch so geschickt, dass er Nuancen unterscheiden kann.
Wenn es so viele verschiedene Menschen gibt, muß es auch viele verschiedene Philosophien geben, die für Menschen individuell "wahr" sind. Was mich z.B. immer wieder fasziniert, ist das es Menschen gibt, die dem Konzept von "gut sein" oder "positive Entwicklung für andere" überhaupt keinen Wert beimessen. Das ist für mich z.B. ein ganz wichtiger moralischer Kompass bei meinem Handeln: Im Zweifelsfall, wie schaffe ich es das meistmögliche Gute zu tun mit den Mitteln, die mir gegeben sind?
Man geht ja davon aus, das gut 4% der Menschheit so sind, dass es ihnen schon von Natur aus andere Menschen egal sind. Das sind zuviele, als das das "ein Fehler der Natur" sein kann. Wenn also 96% der Menschen zumindest in Teilen das Beste für alle wollen, manche vielleicht sogar so sehr, dass sie sich selbst dabei aufgeben und 4% von der Natur dazu vorgesehen sind, (de facto) Egoisten zu sein, die auch mal extrem harte (und manchmal auch grausame) Entscheidungen treffen können:
Was sagt das über unsere Gesellschaft aus? Was sagt das über eine Menschheit, oder ein eventuell bestehendes "göttliches Konzept/göttlichen Plan" für die Menschheit aus? Was sagt das über den evolutionären Prozess aus, den wir durchlaufen haben müssen, um die hocherfolgreiche Spezies geworden zu sein, die wir heute sind?
Und sind wir jetzt in einer Zeit, in der wir uns eher zu 3 oder eher zu 5% Anteil der Egoisten der Gesellschaft entwickeln sollten?
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„Zeitz“ (Pseudonym)
@Zwölfe
Vielen Dank für den Buchtipp "Die Entstehung der Realität". Ich habe heute das erste Kapitel gelesen und bin sehr angetan. Das ist genau der sachliche, informative, wissenschaftlich orientierte Stil, der mich anspricht. Wissenschaftlich orientiert, aber auch die Grenzen der Wissenschaft erkennend.
Das erste Kapitel über Sprache finde ich sehr verständlich und klar geschrieben. Ich hoffe, dass, wenn es schwieriger wird, auch noch alles so verständlich und nachvollziehbar bleibt.
Freue mich schon auf heute Abend, wo ich weiterlesen kann.
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„Zeitz“ (Pseudonym)
Lese "Die Entstehung der Realität" brav weiter, was Spaß macht, zur Kritik anregt, zum Nachdenken.
Wie immer sind für mich die Kapitel, in denen es sehr viel um Quantentheorie geht, am schwierigsten.
Bei den ganzen Herleitungen, die der Autor aus der Quantentheorie zieht, bin ich auch nicht so ganz überzeugt.
"Bewusstsein schafft Realität" ist schnell mal so dahergesagt, leitet er auch von der Quantentheorie ab, zitiert aber dann die "Bestellungen aus dem Universum" und da wird es mir dann zu platt.
Alles schon mal gehört, kann mir aber nicht vorstellen, dass sein teilweise doch sehr einfaches Welterklärungskonzept sich so aus der Quantentheorie ableiten lässt.
Wieder mal muss ich feststellen - ich habe einfach zu wenig Ahnung, was mich nervt!
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„Elsdorf“ (Pseudonym)
Liebe Optimistin,
ich bin nicht clever genug, um kluge Bücher über Religion und Philosophie zu lesen, ich nutze da lieber niederschwelligere Angebote, wie zum Beispiel Songtexte:
Von Geburt an beginnt das Erlebnis
Wenn wir uns zur Sonne drehen
Es gibt mehr zu sehen
Als man je sehen kann
Mehr zu tun
So viel mehr zu verstehen
Das Leben hier ist ein Wunder
Alles neu, alles endlos und weit
Und die Sonne zieht leis'
Ihren goldenen Kreis
Führt Groß und klein in die Ewigkeit
Und im ewigen Kreis
Dreht sich unser Leben
Dem Gesetz der Natur
Sind wir geweiht
Wir sind alle Teil
Dieses Universums
Und das Leben
Ein ewiger Kreis
Und im ewigen Kreis
Dreht sich unser Leben
Dem Gesetz der Natur
Sind wir geweiht
Wir sind alle Teil
Dieses Universums
Und das Leben
Ein ewiger Kreis
Die inhaltliche Vorstellung dieses Textes hat Parallelen zu dem christlichen "Aus Staub werden wir geboren und zu Staub werden wir werden" - der ewige Kreislauf.
Was mir als Weltsicht auch immer gute Dienste leistet ist folgendes: Ich stelle mir vor am Ende meines Lebens auf dem Sterbebett zu liegen und zurückzuschauen und mein Leben Revue passieren zu lassen, wenn dabei die Erinnerungen überwiegen, mit denen ich zufrieden bin, kann ich für mich beruhigt diese Erde verlassen - so versuche ich mein Leben in der Gegenwart auszurichten. Gelingt mir nicht immer, aber ich bin nur ein Mensch.
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„Zeitz“ (Pseudonym)
@alabama101
sehr viel mehr sagen die schlauen Bücher, die ich ab und an lese auch nicht, nur komplizierter, lach.
ah, halt! These neuester Erkenntnisse scheint wohl doch zu sein, dass Bewusstsein, Beobachtung Realität erschafft.