Wenn jemand so "geht", fände ich persönlich es schade um jede Minute, die ich bereits an diesen Menschen verschwendet habe. Denn so jemand passt nicht zu mir.
Dort dann hinterher freiwillig noch mehr Zeit (und Nerven, evtl. auch Gefühle) zu investieren, indem man eine Aussprache erzwingen will, käme mir nie in den Sinn und ist in meinen Augen einfach nur dumm.
Was soll das bringen?
Der Mensch ist, wie er ist.
Wenn ich in ihm etwas anderes gesehen habe, ihm meine Vorstellung von dem, wie er zu sein hat, übergestülpt habe, ist das sehr wahrscheinlich nicht seine Schuld...
Wie hier zu lesen, gibt es durchaus Menschen, die "ghosting" (in gewissen Fällen) für ok halten. Und ich gehe davon aus, dass noch viel mehr "Praktizierende" einen Teufel tun werden, sich hier zu äußern... :o))
Es gab hier in der Vergangenheit auch mal einen sehr interessanten Thread über Ehrlichkeit - erstaunlich (für mich), dass es tatsächlich Leute gibt, für die Lügen vollkommen ok ist und die dazu stehen, oft zu ihrem eigenen Vorteil zu lügen - und fest davon überzeugt sind, dass alle anderen Menschen es genauso machen und nur nicht zugeben...!
Es ist also beim ghosting wie überall im Leben: gleich und gleich gesellt sich gern; gefällt vielleicht sogar, weil es das eigene Verhalten spiegelt, kurz: passt! - oder eben nicht.

Unter'm Strich: schlicht "nicht kompatibel" - ohne großartige Wertung.
"Er" hatte ja vermutlich auch gute Eigenschafen, sonst hätte er mich ja nicht interessiert, und für eine andere Frau, die ähnlich tickt, kann er der 6er im Lotto sein. (...er sei ihr mehr als gegönnt...!)
Also - objektiv betrachtet ist das Ganze nicht wirklich tragischer, als wenn er sich z.B. als Macho entpuppt hätte... ;o)

@Shadow:
Ich redete auch nirgends davon, dass jemand mit dir redet. Sondern rein davon, dass wenn dir jemand nicht zuhören will - wird dieser Mensch das nicht tun. Egal, was du anstellst. Da hilft nicht mal denjenigen festzuhalten. Das hat mit Phantasie nix zu tun - davon hätte ich mehr als genug. Aber ich gehe in diesem Fall von mir aus und behaupte, dass jemand, der sich wie ein Geist verabschiedet, mindestens die gleiche Konsequenz besitzt. Diesen Menschen kriegst du nicht mehr für eine Aussprache... Vermutlich kriegst du diesen Menschen gar nicht mehr, denn:
Jemand, der wie ein Geist verschwindet - der war vorher auch nicht ganz ehrlich (um nicht zu sagen - gar nicht ehrlich, da so was wohl nicht spontan erfolgt). Damit weiß du nicht, wie der tickt - dieser Mensch hat dir seine Persönlichkeit nur vorgespielt.

Solltest du irgendeine andere Art der Trennung gemeint haben - das ist eine ganz andere Geschichte und hat auch ganz anderen Ablauf und Möglichkeiten. Das war in diesem Thread aber nicht das Thema.

@Saru:
Beantworten kann deine Fragen bei so was wirklich keiner. Aber allein da durch ist noch schwieriger. Man braucht - glaube ich - Unterstützung und Verständnis. Und das bekommt man eben von Freunden (man kann sich natürlich auch zu einem Psychologen begeben - falls das notwendig ist). Denn einfach abhacken - ohne sich mit Freunden darüber auszutauschen und Hilfe zu holen - das sehe ich als fast unmöglich an.

...und das war der Tag, an dem der ShadowCop die Freude am diskutieren für sich entdeckte. :D

@stierfrau, ich stimme dir auch zu. Wobei der Punkt "mit Freunden verarbeiten" einfach schwierig ist. Denn es geht nun mal nicht um eine normal abgelaufene Trennung, bei der man sich ausheulen, anlehnen und ablenken muss. Klar, das hilft auch, aber die Fragen mit denen man zurück bleibt kann einem niemand mehr beantworten. Ich glaube daher man kann eher vom abhaken sprechen, als von wirklichem verarbeiten.

@4 Cats, die Sichtweise ist auf manche Situationen bezogen sicher nicht verkehrt. Aber geht es nicht beim Ghosting hauptsächlich darum, dass in der Beziehung eben NICHTS auffällig schief lief? Klar hat der "Ghoster" offensichtlichst einen Knacks. Aber der äußert sich eben erst durch sein Verhalten am Ende.

@ Stierfrau
Da hast du aber wenig Phantsie. Um jemandem die Meinung zu sagen muss der nicht zwingend MIT mir reden. Und außerdem habe ich doch gesagt, dass ich keinen öffentlichen Rummel machen muss. Es gibt auch andere Wege das Ego eines Menschen zu packen und wenn man so intim mit jemandem gewesen ist, dann weiß man in der Regel wie der Tickt. Ob's Rache ist? Ich denke das mindeste um seiner Frustration Luft zu machen. Daher sollten es ja auch keine wilden Beschimpfungen sein sondern wohl überlegte Worte. Wer das hin bekommt, der ist für mich viel stärker als alles andere. :)
Deine Würde könntest du nur verlieren, wenn du da auf der Straße eine Szene machst, aber nicht wenn du ihm deine Meinung sagst. Dafür muss der dich nicht mal ansehen. Der hört dich auch so.
Wie war mal der Spruch von meinem Ausbildungsmeister: "Mit Fäusten kann man Knochen brechen, aber mit der Zunge das Genick!" ;)

Da ich sowieso nicht auf der Suche bin, kann ich's mir auch komplett "verscheissen" und äußere mal die Meinung dass es Situationen gibt, wo genau das (Ghosting) gut und notwendig ist - bin ja immer dafür, alle Seiten der Medaille zu betrachten, deshalb haue ich auch das mal raus....
Man geht immer davon aus, dass der eine einfach verschwindet, und der andere vom Donner gerührt aus heiterem Himmel allein da steht.
Mag so empfunden werden, aber dann ist in der Beziehung an sich schon etwas gewaltig in Schräglage gekommen.
In einer gesunden Beziehung passiert Ghosting nicht, sondern meist dann, wenn sich einer der Beteiligten bedrängt, überfordert und/oder manipuliert fühlt.
Und ich sage - in Situationen, wo das bewusst und gewollt passiert, KANN Ghosting gut, richtig und durchaus legitim sein.

Nochmal, Shadow - wie willst du das erreichen, wenn frau an dir vorbei geht, ohne dich nur anzuschauen - geschweige denn dir zuzuhören? Als ob du Luft wärst?

"Man kann das ganze denke ich aber auch so machen, dass es das Ego des anderen kratzt. *hrhr* " Also Rache? Den anderen blos stellen? Also doch eine Aktion in der Öffentlichkeit? Muss natürlich jeder selbst wissen... Wäre unter meiner Würde, wenn du mich fragst...

Stärke ist leider nicht jedermann Sache... Schade eigentlich...

Ich weiß nicht ob das innerlich so klappen würde. Ich denke ich würde mit der Variante ohne Aussprache deutlich weniger klarkommen. Denn ich mache das ja für mich uns selbst wenn es nur einseitig ist, dann bin ich meine Worte los geworden. Man muss ja nicht auf der Straße rumbrüllen. Das zeugt nur von schlechter Selbstbeherrschung. Man kann das ganze denke ich aber auch so machen, dass es das Ego des anderen kratzt. *hrhr*

Von daher muss jeder seinen Weg finden. :)

sign @stierfrau

Wie will man jemandem etwas sagen, der nicht zuhören will? Was soll den "Geist" daran hindern, wortlos an einem vorbei zu gehen? Es wäre doch erniedrigend für den Verlassenen, wenn dieser dann versuchen müsste, sie/ihn aufzuhalten, hastig Worte in der Öffentlichkeit sprechend (herausschreiend?)? Vor allem wenn der andere keine Reaktion zeigen würde.
Will man sich so was wirklich antun? Oder wäre der Stolz da der bessere Berater - und man bei einem Brief (wenn es denn unbedingt sein müsste) belässt? Und eher den Schmerz mit Freunden verarbeitet - und wieder selbstbewusst weiter geht im Leben. Und wenn man den "Geist" irgendwo zufällig trifft, selbst der/diejenige ist, der diesen keines Blickes würdigt und sich stark und stolz zeigt...

Ich hatte vor 30 Jahren so eine Situation und wollte eine Aussprache erzwingen. Er wohnte in der gleichen Stadt und ich stand unangemeldet vor seiner Tür. Er hat auch aufgemacht ... in hastig übergezogenen Boxershorts ... hinter ihm seine Neue (von der ich natürlich nichts wusste) halbnackt.
Nie habe ich mich mehr gedemütigt gefühlt als damals!

So weit kann ich dir zustimmen. :) Die andere Baustelle, dass man mit Fragen und Zweifeln alleine bleibt ist nur leider die größere in meinen Augen.

@ Saru
Das habe ich ja auch gar nicht gesagt. Aber das Problem des nicht "artikulieren könnens", dass wäre für mich dann schon mal abgehakt. Sicherlich ist das keine Lösung des Problems. Alleine kann man das mit Problemen, die sich über mehr als einen Menschen erstrecken nie tun. Aber es beseitigt immerhin eine andere Baustelle und gäbe mir zumindest das Gefühl alles getan zu haben. Darum geht es eben. Mehr als das ist eben nicht drin und selbst wenn man den Grund immer noch nicht kennt kann man vor seinem inneren Auge ein reines Gewissen haben.
Das mag pragmatisch klingen, aber Weniger ist besser als Nichts. :)

@Y_ShadowCop, also meiner Meinung nach kann man einfach nicht von einer Machtposition sprechen, wenn man gerade die letztmögliche Handlung vollzieht die einem noch geblieben ist. ;)
Du hast schon recht, natürlich nimmt es einem eine Last, wenn man sich auskotzt und am allerbesten wenn es dann auch beim Verschollenen landet. Aber das Problem beim Ghosting ist ja nicht, dass man seine letzten Worte nicht loswerden konnte, sondern dass man mit Tausend Fragen alleine zurück bleibt. Und daran kann man durch keine Handlung etwas ändern. Das meine ich. ;)

@ Saru
Wenn dann nur Macht über die Situation aber keine Macht über seine Emotionen.
Das ist leider so. :-/
Ich denke man kann der Person schon ansehen, ob das gesagte wahrgenommen wurde. Oder er hat so ein gutes Pokerface, dass es auch egal wäre was du ihm erzählst.
Für mich lindert eine Aussprache schon die emotionale Last. Einfach weil man seinen Frust auch mal los geworden ist und in dem Falle sogar "verursachergerecht". :)
Wahrscheinlich redet man in so einer Situation viel mit anderen, wie Freunden und Leuten, die einem nahe stehen. Wieso also nicht auch mit dem, der die ganze Situation hervor gerufen hat.

Gut, ich würde auch nicht so weit gehen so einen Einzelfall als Stalking zu bezeichnen, da sind wir uns einig. ;)
Wenn das für dich befriedigend wäre, deine Gedanken auszusprechen und gehört zu wissen, dann mag das eine gute Idee und die einzig bleibende Möglichkeit sein. Mir würde es denke ich nicht reichen, denn ohne eine Reaktion des Gegenübers kann ich nicht wissen, ob meine Äußerungen "angekommen" sind und mein Schmerz/meine Wut/wasauchimmer wahrgenommen und verstanden wird. :/ Er MUSS sich eben nicht damit auseinander setzen.
Man mag sich in dem Moment als "Opfer" vielleicht mächtig fühlen, aber Macht ist genau das, was man in dieser Situation nicht hat aus meiner Sicht.

@ Saru
Wenn ich so etwas machen würde, dann nur um das los zu werden, was ICH ihm oder ihr noch sagen will. Da ich dann sicher sein kann, dass es gehört wird. Ein Brief muss nicht zwingend gelesen werden. Es geht hier ein wenig um Machtausübung, denn genau deswegen hat sich jemand ja auf diese Weise zurück gezogen. Damit erreicht man im Grunde nur, dass er sein Ziel nicht erreicht und er zumindest weiß, wie es in einem aussieht. Man kann nicht mit jmd diskutieren, wenn dieser nicht redet. Aber seine Meinung sagen das kann man auch ungefragt.
Das hat für mich nichts mit Stalking zu tun, wenn ich das einmal und deutlich tue. Wie gesagt das ändert vielleicht nichts an der Situation des "Opfers" aber dafür muss sich das Gegenüber eben auch damit auseinander setzen. Man sollte sich seine Worte daher gut überlegen. :)

@Y_ShadowCop, ist die Frage wie befriedigend das für das "Opfer" tatsächlich ist. Unangekündigt vor der Wohnung oder sonst wo aufzutauchen ist sicherlich eine Verzweiflungstat, aber wer davon ausgeht den "Ghoster" damit zu irgendeinem Feedback zu bewegen wird vermutlich eher enttäuscht. Da kann man sich den Weg sparen und einfach einen Brief schreiben der für immer unbeantwortet bleibt. Das ist genau so frustrierend und die Annahme oder Hoffnung, dass derjenige auf dich eingehen muss wenn du einmal vor ihm stehst geht leider nicht auf. Man kann eben niemanden zur Kommunikation zwingen. Das einzige was man vermutlich aus so einer erzwungenen face-to-face Situation mitnimmt ist die Erfahrung einer ganz neuen Dimension von menschlicher Kälte.

Ich finde es gehört sich grundsätzlich verabschiedet - egal ob nur bei einem Treffen, aber erst recht aus einer, wie auch immer gearteten, Beziehung.
Das ist man dem gegenüber schuldig.
Jeder sollte dem anderen soviel Respekt zollen und erklären warum er sich zurück zieht. Alles andere ist egoistisch und zeugt von einem wahrhaft schlechten charakter.

ironieon
Das kann schon mal vorkommen, dass das 50jährige Kuschelbärchen nicht die Eier in der Hose hat und sagt was Sache ist und dann zum Ghostbear mutiert.
ironieoff

Spaß beiseite, das hat halt auch mit der Katalogmentalität zu tun, die die modernen Medien mit sich bringen. Klick, und weg.......nächste. Geht doch ganz einfach

und was bringt das?
Der "Geist" hat abgeschlossen und ich denke mal, es ist ihm reichlich egal, was der "Verlassene" fühlt. Vielleicht fühlt er sich noch geschmeichelt durch die Aufmerksamkeit, die er erlangt.

Vielleicht lieg ich da falsch, aber ich wäre für so eine Aktion zu stolz.

@Glücksfall
Dann kann man demjenigen aber zur Rede stellen bzw. selbst wenn er nicht zum Gespräch bereit ist ihm die eigene Meinung sagen und genau das wollte er ja mit dem Ghosting verhindern. :)

@cop: und wenn die räumliche Distanz nicht groß ist, man das Umfeld kennt, was ändert das? Willst du dich vor seiner/ihrer Wohnung postieren und ihn/sie stalken? Das verschafft dir vielleicht die Gewißheit, dass es ihm/ihr gut geht, ändert aber doch an den Tatsachen nichts.

Herje ich dachte im ersten Moment Frauen wollen sich über Technik unterhalten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Geisterbild
Ghosting ist aktuell auch bei 3D Monitoren mit Shutterbrillen ein großes Problem. O:-)

Aber Spaß bei Seite. Ich denke wenn jemand so etwas macht und einfach "verschwindet" und wir den Tod mal außen vor lassen, dann zeugt das für mich in erster Linie von großem Egoismus. Denn dann schützt man damit das eigene Ego und das emotionale Grundgerüst. So eine Trennung kann nämlich selbst wenn die Gründe nicht mehr änderbar sind eine ziemlich schwere Sache sein. So kommt man als "Auslöser" dann ziemlich schmerzfrei aus der Sache raus. Die Ungewissheit und der Schmerz verbleiben dann beim potentiellen Partner.

Dazu passt wahrscheinlich der Spruch von Glücksfall sehr gut. Aber erst am Ende weiß man eben auf beiden Seiten auch was es heißt diese Beziehung zu führen oder auch zu beenden.
Ich weiß nicht aber nach einer Trennung ohne Ghosting hätte ich es vielleicht auch in Erwägung gezogen. Für mich klappt das aber auch nur bei großer räumlicher Trennung. Oder der andere muss schon die Wohnung inkl. Umfeld aufgeben. Wenn man daran nie beteiligt war, dann kann man für mich auch nicht von Beziehung sprechen. Also kann Ghosting für mich immer nur am Beginn einer Beziehung oder in einer Affäre passieren. :)

@Mannheimerin: verneig