Pflegebedürftige Eltern
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.09.2018
immer wenn ich am PC sitze, tappert mein Vater an mir vorbei, grinst und stammelt "da steht nix mehr drin!" :))))) das ist einer der lustigen Momente ...
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08.09.2018
@Kaffee-Pause
ich bin total überrascht, dass sich überhaupt einige so öffentlich mit mir austauschen, freut mich total! Das Thema ist ja doch auch sehr privat und ich habe eigentlich mit sehr wenig Resonanz gerechnet.

@alle, die mir eine PN geschrieben haben
vielen Dank auch dafür, ich bin noch nicht dazugekommen, alles zu beantworten, mache das aber noch heute und morgen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.09.2018
Ich finde den Thread auch sehr wertvoll, wichtig und sehr berührend zu lesen Optimistin. Lass Dich nicht von den wenigen Antworten verunsichern, ich bin sicher es lesen viele auch einfach nur still mit.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.09.2018
lach, ja, die Einstufung ist ein Thema für sich. Gratulation zur Höherstufung!
@Optimistin..ich kenne das mit der Einstufung in ein Pflegegrad. Ich hatte bei der ersten Begutachtung noch nicht so den Überblick, habe die Situation wohl auch falsch eingeschätzt und eben vieles nicht als pflegend erwähnt weil es für mich "normal" war.

Ich hatte dann innerhalb der Einspruchsfrist mir erlaubt Widerspruch zu erheben, auf Empfehlung der Krankenkasse. Oh lala...schwups waren wir auf der schwarzen Liste. Wir haben dann 3,5 Monate auf eine Überprüfung gewartet. Dann habe ich mir auch noch erlaubt, wegen beruflich wichtigem Termin, wegen der Uhrzeit der Überprüfung anzufragen. Da habe ich dann mal kurz klar gestellt, dass auch andere Menschen beruflich unverschiebbare Termine haben :-). Daraufhin kam dann die Chefin und hat die neue Feststellung gemacht.

Sie war dann ziemlich kleinlaut, hat mir in allen Punkten zugestimmt, die Auswertung sofort fertig gemacht und siehe da....es wurde 2 Pflegegrade höher eingestuft.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.09.2018
Sorry, ihr merkt, ich habe ein starkes Mitteilungsbedürfnis.

Ich finde das völlig ok und interessant und lese sehr gerne mit...was ich echt von vielen anderen Threads nicht behaupten kann.

Sexy Thema für eine Singlebörse, nicht wahr :)))))

Nicht mehr oder weniger sexy als ein Thread über angeblich unerotische körperliche Veränderungen...

Dein Beispiel zeigt doch sehr berührend wie sehr echte Liebe dazu beiträgt Hürden zu überwinden, von denen man einmal dachte sie niemals meistern zu können. 💓💪🏽
UND...
wir sind ja nun eine Menge User Ü50 und da kommen solche Themen zwangsläufig öfter in unser Leben.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.09.2018
Finde es gut, dass sich auch mal über ernste Themen ausgetauscht wird. Es kann jeden treffen und da ist der ein oder andere Rat vielleicht hilfreich.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.09.2018
@B-Engel
Es ist genauso, wie du geschrieben hast - das ganze Zeugs, was man eigentlich für normal erachtet, gehört schon zur Pflege. Ich musste ein detailliertes Pflegeprotokoll führen und jede normale kleine Tätigkeit - wie z.B. Trinkkontrolle und Medikamentengabe aufführen.

Und schwupps - hatte mein Vater, da er nicht mehr sprechen kann und vieles nicht versteht - Pflegegrad 3, es fehlten nur 2 Punkte für Pflegegrad 4. Es gibt nur bis Pflegegrad 5 - das sind dann bettlägrige, demenzkranke Menschen.

Mein Vater hatte Glück im Unglück: durch tägliche Bewegung, inzwischen wieder lange Spaziergänge ist er wieder sehr mobil; das war ein hartes Stück Arbeit und, ich glaube, viel Glück!
Aber Gott sei Dank ist er total gut drauf, will alles selbst machen (was oft schief geht, ist ihm aber egal :) ) und obwohl er Logopädie und Ergotherapie strikt und vehement ablehnt, macht er Fortschritte und erkämpft sich jeden Tag ein Stück mehr Lebensqualität. Ich bin eigentlich nur da, um Hilfe zu leisten, wo nötig. Es ist manchmal sehr anstrengend, aber zwischendurch wirklich auch sehr schön und lustig, deshalb kann ich das gut machen.

Die Stuhlinkontinenz war ne andere Hausnummer, aber mit Geduld und ein paar Tricks, hat er wieder gelernt auf die Toilette zu gehen. Jetzt fühle ich mich total erleichtert, alles andere ist easy.


Sorry, ihr merkt, ich habe ein starkes Mitteilungsbedürfnis.

Sexy Thema für eine Singlebörse, nicht wahr :)))))
@Optimistin....sein Leben komplett der Pflege eines Angehörigen zu widmen und entsprechend umzustellen, dazu gehört viel Mut und Kraft- Du hast meinen ganzen Respekt. So wie allen Menschen die in der Pflege tätig sind.

Wenn man in die Situation gedrängt wird sich um Angehörige kümmern zu müssen, kann diese Situation sehr schnell zu einer großen Belastung werden. Oft ist es das Umfeld, dass einem zusätzlich ein schlechtes Gewissen macht oder mit seinen gut gemeinten Ratschlägen. Wirkliche Hilfe und Unterstützung von Aussen bekommt man nicht. Man muss sich alles selbst erarbeiten, erfragen und erkämpfen. Zumal nicht jede Pflegesituation gleich ist.

Eine Vollzeitpflege wie Du sie leistest kann ich mir für mich nicht vorstellen. Das heißt jedoch nicht, dass ich nicht da bin. Was mir lange nicht bewusst war ist, dass bereits das Begleiten zum Arzt, sich um die Medikamentengabe kümmern, das Hin- und Herfahren, das Einkaufen gehen, das mal eben schnell durchsaugen der Wohnung, eine Waschmaschine laufen lassen, Essen kochen oder darum kümmern das überhaupt gegessen und getrunken wird, Behördenangelegenheiten regeln usw. zum Status der Pflege von Angehörigen gehört. Was für mich selbstverständlich war, musste ich erst erkennen und lernen das dies bereits Pflege ist und bei der Einstufung in ein Pflegegrad formuliert werden muss.

Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft für die Pflege. Achte auch auf Dich, gib Dich nicht ganz der Pflege hin, den auch wenn es sich seltsam anhört- es gibt für Dich ein Leben, vorallem nach der Pflege geht es für Dich weiter.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.09.2018
Danke Cautela, werde ich darauf zurückkommen!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.09.2018
Endlich wieder offen vom 30.07.2018
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.09.2018
Hallo, liebe optimistin,
gern biete ich dir nochmals an, mich per PN anzuschreiben. Falls du Basis bist, gerne über mein Inserat von Anfang August etwa.
Ich drücke dich.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.09.2018
@TCA
ich verstehe vollkommen, dass du deine Mutter nicht pflegen kannst; bei uns funktioniert es nur so gut, weil mein Vater und ich schon ein sehr gutes Verhältnis hatten, als er noch total gesund war. Und trotzdem ist es manchmal schwierig, wenn er krankheitsbedingt auf mich einschimpft, weil ich z.B. seine Lieblingshose gewaschen habe. Da muss ich durch, jetzt lache ich immer und gebe ihm schnell als Ablenkung ein Stück leckeres Obst oder frage, ob wir spaziern gehen sollen. Dann strahlt er von einer Sekunde auf die nächste.

Du gehst deine Mutter immerhin regelmäßig besuchen, obwohl es dich Überwindung kostet; das ist schon ne Menge! Andere sind im Heim ganz allein...

@Mollig mit Herz
danke für die Adresse, werd ich mir morgen gelich mal ansehen.
Und ja, ich passe auf mich auf. Wie du, bin auch ich total dankbar für die Zeit mit meinem Vater, ich hoffe, es geht noch lange so gut, wie es jetzt geht ...

@Berith
auch dir danke für den Link, hab ich mir bereits angesehen - sehr nützlich.
Dank für die guten Wünsche, Kraft habe ich und die positiven Erlebnisse mit meinem Vater würden Seiten füllen. Ich lache mit ihm jeden Tag zehn Mal mehr als in meinem letzten Job! Er ist meistens total liebenswert und gut gelaunt, sonst könnte ich es nicht schaffen.
Hut ab!
Ich kann/könnte es eben nicht...

Ich bin -obwohl die jüngste von Vieren- gesetzliche Betreuerin meiner Mutter.
Ich hatte nie wirklich ein gutes oder liebevolles Verhältnis zu meinen Eltern, weil auch nichts zurückkam.
Unsere Eltern haben uns nur finanziell „umsorgt“. Als Kriegskinder haben sie es selbst nie gelernt zu „lieben“ und es uns Kindern auch zu zeigen.

Sorry, aber ich musste etwas ausholen, um zu erklären warum meine Mutter im Heim lebt und nicht bei mir.
Meine Liebe zu ihr wäre nicht stark genug, um sämtliche Belastungen auszuhalten.
Ich tue mich schon schwer sie 1x pro Woche zu besuchen, vor allem seit sie aufgrund ihrer Demenz fast gar nicht mehr redet und nicht mehr alles warnimmt.

Ich bewundere absolut jeden, der es schafft seine Eltern zu pflegen !!!!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.09.2018
Sorry...www.pflegen-und-leben.de sollte das heißen
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.09.2018
Hallo, Optimistin,
zuerst möchte ich Dir meinen Respekt zollen, dass Du Dich für Deinen Vater entschieden hast.
Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: vergiss Dich nicht, nimm Dir Auszeiten und auch Unterstützung z. B. Pflegedienst, Betreung. Haben meinen Vater 2 Jahre 24-Std-rund um die gepflegt. War an einer bakt. Hirnhautentzündung erkrankt mit schwerer Demenz. Obwohl ich immer gesagt habe ich kann das nicht, bin ich dankbar für diese intensive Zeit. Aber ohne Hilfe ging es nicht. Anträge mussten ausgefüllt werden usw.
Als ich am Ende war habe ich mir Hilfe bei www.pflegen-leben.de geholt. Ein psychologischer Online-Dienst. Mir hat er wertvolle Tips gegeben, mich selber nicht zu vergessen. Dir und Deinem Vater viel Kraft.
Hier gibt es eine grobe Übersicht, was es so an Unterstützungsmöglichkeiten gibt, z.B. Selbsthilfegruppen, um sich mit anderen Betroffenen austauschen zu können:

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/gesundheit-pflege/alles-fuer-pflegende-angehoerige/hilfe-fuer-pflegende-angehoerige-13922

Ich habe großen Respekt für Deine Entscheidung, Dein Leben Deinem Vater zuliebe so zu ändern, Hut ab!
Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und positive Erlebnisse!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.09.2018
Danke, ihr Lieben, für die guten Wünsche.

Glücklicherweise hat sich inzwischen alles wirklich sehr, sehr gut entwickelt. Aber ich habe leider keinen Austausch mit Leuten, die ihre Angehörigen selbst pflegen oder gepflegt haben. Werde mal googeln, ob es vielleicht ein spezielles "Pflegeforum" gibt...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.09.2018
Liebe Optimistin,

ich weiß, wie aufreibend das sein kann und dass man hier sehr viel Kraft braucht, körperliche aber auch vor allem seelische.

Dass Du Dich dennoch dafür entschieden hast, Dein Leben komplett neu auszurichten und die Pflege Deines Vaters selbst zu übernehmen, verdient wirklich höchsten Respekt.

Ich wünsche Dir und Deinem Vater von Herzen alles Liebe und ganz viele schöne gemeinsame Momente, die Euch beiden immer wieder zeigen, wie wertvoll es ist, dass Ihr einander habt. 🌻
Mein Vater verstarb schon in meiner Kindheit, meine Mutter letztes Jahr nach einer schweren Krebserkrankung, welche die zuletzt regelrecht zerfraß...
Mein Stiefvater, um einiges jünger, pflegte meine Mutter bis zuletzt . Wir Kinder konnten ihn, da wir alle weit weg wohnen, nur bedingt entlasten.

Ich habe mitbekommen, wie sehr mein Stiefvater psychisch wie physisch an seine Grenzen stieß.
Mag mein Beitrag jetzt auch etwas off topic sein, so möchte ich Dir doch meine größte Hochachtung aussprechen ob der Entscheidung, zu Deinem Vater gezogen zu sein und quasi sein Leben in Deine Hände zu nehmen!
Und es freut mich zu hören, dass trotz all der Last auch noch Raum für schöne und witzige Momente ist.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.09.2018
Ich erlebe das Thema gerade durch einen sehr lieben Freund, der in einer ähnlichen Situation steckt wie Du Optimistin.
Ich kann und will hier natürlich nichts von seiner Geschichte preisgeben.
Nur soviel:
Meine Wertschätzung und mein Respekt vor ihm, seiner Integrität und seiner menschlichen Größe ist seitdem nochmal enorm gestiegen!
Ich unterstütze ihn und seine Mama im Rahmen meiner Möglichkeiten und freue mich dass ich Anteil haben darf.

Dir und Deinem Papa wünsche ich auch nur das Beste und drücke die Daumen, dass das Konstrukt so lang als möglich für Euch BEIDE gut geht.
Ich ziehe auch vor Dir -unbekannterweise- den Hut!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.09.2018
Hat jemand von euch auch pflegebedürftige Eltern oder einen Elternteil? Und wie habt ihr das geregelt?

Ich bin nach einem schweren Schlaganfall meines Vaters mit Globaler Aphasie (kann nicht mehr sprechen) und Apraxie (verwechselt Gegenstände) zu ihm in die Wohnung gezogen und habe die gesetzliche Betreuung und die Pflege übernommen - PfLegegrad 3.

Die ersten 6 Monate waren ein emotionales Auf und Ab, weil ich mit der Situation teilweise ganz schön überfordert war, vor allem mit der anfänglichen Stuhlinkontinenz.

Es gab sehr schwierige Situationen:Er lief aus der Reha weg, auf eine gefährliche Straße und wurde dann in die geschlossene Psychiatrie eingeliefert, nach der zweiten Reha hat er körperlich total abgebaut, konnte fast nicht mehr gehen und hatte völlig den Lebensmut verloren, ich musste mein Schickimicki-Karriere-Leben in München aufgeben und arbeite jetzt selbstständig von zu Hause aus, die ganze Behörden-, Versicherungs- und Ärztebürokratie mussten nebenher erledigt werden, Sicherheitsfragen (Auto, gefährliche Situationen in der Wohnung) ließen mich nachts nicht schlafen etc.

Trotz all dieser Schwierigkeiten habe ich aber meine Entscheidung die Pflege zu übernehmen nicht bereut, weil ich sehe, dass es ihm wieder so richtig gut geht. Das macht mich glücklich.

Wir haben auch viel Spaß zusammen, weil er durch seine Demenz manchmal total witzig reagiert und zwischendurch sehr kindlich geworden ist und den Schalk im Nacken hat ( er erschreckt mich z. B. total gerne und lacht sich dann kaputt :) ).

Ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns hier etwas austauchen könnten, eventuell auch per PN, weil das Thema natürlich schon sehr persönlich ist und man sehr viel von sich preisgibt.
Vielen Dank für eure Antworten!