Persönlichkeitsentwicklung
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.11.2018
Danke Pudelin, so ähnlich habe ich mir das gedacht - die negative Auswirkung fest an die Ursache koppeln und somit abschrecken - ähnlich wie Pavloc, nur nicht ganz so schmerzhaft :)

Ich bin mir nicht ganz klar darüber, was besser wirkt, um sich selbst Gewohnheiten ab- oder anzutrainieren: Belohnung oder Abschreckung/Strafe

Kritik wirkt bei mir, wenn ich sie für berechtigt halte, aber sehr gut. Wenn etwas von außen kommt und besonders von einer Person, die ich schätze, bewirkt das oft mehr als "nur" ein eigener Vorsatz.

Wie ist das bei euch? Strafe oder Belohnung, was wirkt besser bie der eigenen Persönlichkeitsentwicklung? - Ich frage bewusst nicht bei Erziehung, weil ich es als großen Unterschied empfinde, sich selbst zu kritisieren oder ein Kind!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.11.2018
"Gefühle bewusst assoziieren" meint einfach nur, das man sich in Situationen in denen man sich "einfach schlecht fühlt" bewußt macht, warum man sich schlecht fühlt. Man kann das z.B. dann auch mal vor dem inneren Auge visualisieren und Ursache und Wirkung in Verbindung bringen, damit das Gehirn einen beim nächsten auftreten der Ursache vor der Wirkung warnt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.11.2018
@Pudelin

was genau ist mit "Gefühle bewusst assoziieren" gemeint? Das klingt nach einer Technik , von der ich noch nie etwas gehört habe - oder liege ich total falsch?


Was mir noch weiterhilft bei der Persönlichkeitsentwicklung ist Kritik ernst zu nehmen, zu überdenken, ob sie gerechtfertigt ist und sie gegebenfalls anzunehmen.

Das habe ich auch erst mit den Jahren gelernt; mit 20/30 hat mich Kritik sehr gewurmt und ich habe oft versucht, sie innnerlich abzuwehren. Inzwischen habe ich gelernt, dass Kritik manchmal ein sehr gutes Mittel zur Weiterentwicklung ist und jetzt bin ich dankbar dafür, wenn jemand den Mut hat, konstruktiv Kritik zu üben.

Menschen, die ich nicht mag, kritisiere ich deshalb nie, weil ich ihnen nicht weiterhelfen möchte :)))) ich bin ein schlechter Mensch :)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.10.2018
Ha, was ich ganz vergessen habe - die totalen Entwicklungssprünge verdanke ich den Männern in meinem Leben. Nichts inspiriert so wie Verliebtsein, macht Veränderungen so einfach und mühelos, ermöglicht scheinbar Unmögliches.
Wenn ich verliebt bin, mache ich sehr oft Dinge, die ich mir nie zugetraut hätte und wachse über mich hinaus.

Und natürlich im Ausland leben und Reisen; reisen mit offenen Augen erweitert den Horizont ungemein.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.10.2018
negative Emotionen bewusst zu spüren, um Abstand von unliebsamen Situationen zu nehmen, klingt gut!
Werde ich nochmal drüber nachdenken - Danke dafür!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.10.2018
Ich sehe den Sinn in regelmäßiger Meditation für mich nicht so. Schlaf hilft mir da auch und hat noch andere positive Effekte. Ich mache es manchmal, aber "abzuschalten" fällt mir relativ leicht.

Was auch bei der Persönlichkeitsentwicklung hilft, sind negative Gefühle: Wut, Abscheu, Verzweiflung, Schmerz. Dinge, die man nicht mehr erleben will. Sie helfen einem Abstand zu gewinnen. Ein bißchen wie das Pavlok-Armband, das Kaffee-Pause in einem anderen Thread erwähnt hat, bringen die Gefühle einen dazu Dinge sein zu lassen. Also wenn es aus ihnen etwas zu lernen gibt, kann es helfen die Gefühle sehr bewußt zu erleben und bewußt zu assoziieren.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.10.2018
ich glaube, Meditation ist tatsächlich eine der wirksamsten Methoden zur Weiterentwicklung. Ich bin leider zu hibbelig dafür ...
Ich meditiere seit 2 Jahren. Gar nicht so sehr zur allgemeinen Entspannung, sondern ich nutze eine spezielle Meditation sehr gerne, um mich mit den potentiell negativen Situationen / Gefühlen (Schmerz, Trauer, Wut etc) zu verbinden. Das hilft mir öfter Erkenntnis & Akzeptanz zu erlangen ... Veränderung kommt damit automatischer bzw. wird für mich selbst leichter.

Das mit den Positivlisten finde ich eigentlich super, leider ziehe ich es zuwenig selbst durch 😶
Schreiben als Psychohygiene kenne ich nur in Briefform (natürlich werden die niemals abgeschickt 😉)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.10.2018
@Hmm ... und nun
die Frage wollte ich schon lange stellen, hab mich aber nicht getraut :)))

bei mir waren bis jetzt einige wenige Sachen wirksam, die ich teilweise schon jahrzehntelang mehr oder weniger regelmäßig mache

- für mich sehr, sehr wirksam ist Schreiben; ich schrieb schon als Kind und Jugendliche Tagebuch, wenn mich etwas belastet, schreibe ich mir das - oft mehrmals - von der Seele. Psychohygiene ...

Dann schreibe ich mir noch sehr gerne meine kleinen "Erfolge", positiven Erlebnisse auf; manchmal jeden Tag, nur in kurzen Listen, das wirkt bei mir als Verstärkung und legt den Akzent auf das Positive anstatt auf das Negative.

So ähnlich wie bei rf die "Positivthreads", ne lange List von ausschließlich positiven Sachen ...

eine der wirksamsten Strategien für mich in echten Krisensituationen ist Professionelle Hilfe von außen: Bei echten Problemen, wo ich selbst nicht weiterkomme und einfach keine Lösung finde oder einfach überfordert bin, suche ich mir entweder berufliche Supervision oder - wenns um private Probleme geht - suche ich mir eine gute Therapeutin für eine Kurzttherapie. Bewirkt bei mir oft echte Aha-Erlebnisse, weil ein objektiver Blick von außen oft mehr sieht als ich.

Reflektion und Austausch mit anderen Menschen bringt mich im Leben weiter; ich frage, frage, frage :) und versuche die Antworten so gut wie möglich zu verstehen. Wenn mir etwas nicht ganz klar ist, frage ich nach ...

Dann noch das Übliche: nützliche Gewohnheiten "trainieren" und einschleifen - damit habe ich leider wenig Erfolg ..., aber ich probiere es immer wieder.
Dabei verfahre ich wie die Pudelin

und noch was - ich arbeite mit mir selbst mit Belohnung - mache ich etwas Positives - Belohnung :), ich konditioniere mich selbst wie einen kleinen Hund. Funktioniert - manchmal ...

Bin gespannt, was ihr so macht!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.10.2018
"Aber welche Skills nutzt ihr aktiv um Veränderung zu erreichen?"

Meine Neugier. Ich beschäftige mich gerne mit neuen Dingen und Techniken, lasse sie auf mich wirken und schaue dann, ob ich etwas davon "brauchen" kann. Da bin ich auch gerne "heute hier mal gucken, morgen da"-mäßig unterwegs.

Wenn ich wirklich etwas ändern will, darf ich mir allerdings nicht zuviel Spielraum lassen. Da funktioniert für mich eher das Model "Harte Regeln aufstellen" und die dann erstmal über einen längeren Zeitpunkt durchhalten. Wenn ich zuviel darüber nachdenke, dann stelle ich die Regeln wieder in Frage, also einfach "durchziehen".
Erkenntnis - Akzeptanz - Veränderung wäre ein Kreislauf einer Entwicklung.
Aber welche Skills nutzt ihr aktiv um Veränderung zu erreichen?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.10.2018
Das erklärt sich aber nicht durch den rein quantitativen zeitlichen Anteil, den Schluss hast Du daraus gezogen, im Interview steht da nichts drüber ... dort ist es durch die Verschiedenartigkeit der Anforderungen erklärt, hatte ich aber oben schon ausführlich erläutert ( Heute, 18:41) , das führe ich jetzt nicht nochmal aus.
..mich nervt es, wenn Menschen unreflektiert behaupten, dass schlimme und schreckliche Erfahrungen uns stärker machen..

Stärker machen bestimmt nicht.
Diese Erfahrungen bergen eher die Gefahr, aus dem Erlebten vorsichtiger, skeptischer und teilweise auch negativer neue Situation, Menschen zu bewerten.
Das Negativ - Gedächtnis ist deutlich stärker, bzw. schneller abrufbar..
..Nach der Logik müsste dann Schlaf den allergrössten Effekt auf die Persönlichkeit haben. Überzeugt mich jetzt nicht so...

Das war nur die Erklärung, dass man wirklich das gros der Zeit bei der Arbeit verbringt und daher es ungemein logisch ist, dass hier der größte Einfluss auf die Entwicklung genommen wird, wie in Deinem Artikel beschrieben (& das war von Fachleuten, wenn ich es richtig verstanden habe?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.10.2018
mich nervt es, wenn Menschen unreflektiert behaupten, dass schlimme und schreckliche Erfahrungen uns stärker machen. Nicht automatisch, nur wenn man sie wirklich bewältigen konnte und dann lange Phasen von guten Zeiten hat. Ich glaube aber auch nicht, dass sie uns auf Dauer schwächen müssen; solche Aussagen sind mir zu undifferenziert und pauschal.

Wie sich sehr traumatische Erlebnisse auf Menschen auswirken, ist sehr individuell; den einen schwächen sie, den anderen lassen sie verzweifeln, wieder andere verarbeiten sie und gehen durch die Bearbeitung und die In der Bearbeitung erworbenen Strategien zur Bewältigung von schlimmen Erlebnissen quasi gestärkt hervor.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.10.2018
Wenn ich den Artikel richtig verstanden habe, dann verändert ein Kind eher die Lebensumstände - ein Kind fordert aber auf ganz andere Art als ein Chef ein bestimmtes Verhalten zum Beispiel. Eventuell geht es dabei auch um Machtverhältnisse (das vermute ich, das steht nicht im Artikel). Die Persönlichkeit der Eltern muss (vielleicht zum Leidwesen der Kinder) nicht zwingend reifen um den Anforderungen gerecht zu werden.

Interessant finde ich, dass schlimme und schwere Erlebnisse uns wohl auch auf lange Sicht tatsächlich eher nicht stärken, sondern schwächen.

Den letzten Absatz finde ich sehr wichtig:

Viele berichten, dass sie aus den Erfahrungen etwas gelernt haben, sich weiterentwickelt haben und das Ereignis für sich akzeptieren können. Das verstehen wir als erfolgreiche Bewältigung. Letztendlich gelingt es Menschen, die in ihrem bisherigen Leben weniger Tiefschläge erlebt haben, aber leichter, ihre Persönlichkeit an ihre Lebenssituation anzupassen. Ich ärgere mich deshalb jedes Mal, wenn es heißt, man müsse erst einmal durch ein tiefes Tal, um sich richtig entfalten zu können und reif zu werden.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.10.2018
vielleicht könnte eine Erklärung sein, dass Eltern ihrem Kind "ihren Stempel aufdrücken", also führen, während man sich im Job doch sehr anpassen muss, ständig Leistung bringen muss, in regelmäßigen Abständen Mitarbeitergespräche hat und darin quasi "erzogen" wird.

Mich überrascht das aber auch, weil ein Kind das Leben einfach so dramatisch verändert und so eine große, lebenslange Verantwortung darstellt und natürlich auch sehr bereichernd ist.

In meinem Umfeld sehe ich aber auch, wie sehr der Job die Leute formt - da fühle ich mich durch den Artikel schon bestätigt; auch darin, dass Persönlichkeitsentwicklung nie endet. Gefällt mir sehr!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.10.2018
Nach der Logik müsste dann Schlaf den allergrössten Effekt auf die Persönlichkeit haben. Überzeugt mich jetzt nicht so.
..es teht dort noch, dass der Beruf die Persönlichkeit oft mehr verändert als die Geburt des eigenen Kindes 😱 - das hätte ich so nicht erwartet..

Naja,das klingt fast logisch.. wieviel Zeit am Tag verbringt man im Job. 8 Stunden? 5 Tage die Woche...
An- Abfahrt, Haushaltsorga etc...schlafen..Hobby .. also dann 3 maximal 4 Stunden Zeit, die Du mit Familie / Kind hast? Wenn überhaupt soviel... 🤔
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.10.2018
Mich hat meine Arbeit sehr geprägt und geformt, ich sehe es positiv und negativ. Ein paar Jahre mehr und ich hätte mir die Kugel gegeben. FERRERO, natürlich... Mache seit über drei Jahre was anderes, Gott sei Dank, nur manchmal glaube ich, dass ich verblöde. Und dann denke ich an die andere Zeit zurück und bin nur froh!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.10.2018
Die Persönlichkeitsentwicklung hört wohl nie ganz auf:

https://www.zeit.de/wissen/2018-05/psychologie-persoenlichkeit-entwicklung-alter-forschung

Vor allem im Alter ist wohl einiges möglich:

ZEIT ONLINE: Kann aus einem braven, angepassten Menschen am Ende des Lebens noch ein Draufgänger werden?

Specht: Ja, in Einzelfällen ist das möglich. In einer Studie haben wir gezeigt, dass sich etwa jeder Fünfte nach dem 60. Geburtstag noch einmal stark verändert (Journal of Personality and Social Psychology: Specht, Egloff et al, 2011)



Einen kleinen Abschnitt gibt es auch zu Deinen Berufs-Privatüberlegungen, Optimistin:


Specht: Erstaunlicherweise haben wir festgestellt, dass der Job die Persönlichkeit stärker verändert als familiäre Ereignisse. Einen großen Einfluss hat zum Beispiel der Eintritt in den Beruf. Das hat mit den sozialen Erwartungen zu tun, denen wir dort ausgesetzt sind. Wir passen unsere Persönlichkeit an die neue Rolle an, um sie bewältigen zu können. Wir werden insgesamt gewissenhafter.

ZEIT ONLINE: Wir verbiegen uns also für unseren Beruf?

Specht: Naja. Die Frage ist: Entwickeln wir uns weiter oder verraten wir unser eigenes Ich? Wir haben uns in einer Studie einmal angeschaut, ob man eine bestimmte Persönlichkeit braucht, um im Job erfolgreich zu sein. Dabei haben wir gemerkt, dass es dabei sehr auf den konkreten Job ankommt (Psychological Science: Denissen et al., 2018). Menschen, deren Persönlichkeitsprofil besser zu den Anforderungen des Jobs passt, verdienen deutlich mehr. Als Verkäuferin muss ich eine offene Art haben, als Buchhalterin kann sich zu große Offenheit möglicherweise sogar nachteilig auswirken.


Es steht dort noch, dass der Beruf die Persönlichkeit oft mehr verändert als die Geburt des eigenen Kindes 😱 - das hätte ich so nicht erwartet.
..gesellschaftlich eher akzeptierte Schwächen (und auch Stärken) und gesellschaftlich weniger akzeptierte Schwächen...

Das stimmt, allein gestellt, schon auch. Bewertung beeinflusst alles.

Aber das 'auffällige' Kind wird vielleicht auch durch frühe Erkennung der 'Normabweichung' seine Stärken (Aktivität, Elan, Begeisterungsfähigkeit, vielleicht auch Kritikfähigkeit etc) schneller ausbauen können, das stille Kind lernt später (oder nie?) mit Andersartigkeit umgehen zu können, eifert im schlimmsten Fall zu sehr der angepassten Masse nach... Und wenn irgendwann der Punkt kommt, an dem es eben aus der Masse an den Rand der Mehrheit tritt (freiwillig & per Zufall?) zerbricht dessen Welt vielleicht schneller als ein Konflikt erprobtes Kind?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.10.2018
Das ist ein anderes Thema, kleines Glück und das hätte ich wohl besser nicht angeschnitten. Es war nur ein Beispiel, dass ruhige Kinder eventuell anders leiden und dadurch dass ihr Verhalten akzeptierter ist, sie eventuell weniger Hilfe erhalten können. Sie kommen nicht zwingend leichter durchs Leben, ihre Probleme sind nur anders gelagert.


Mit dem was man so hört, wäre ich generell vorsichtig. "Man hört" auch viel von den faulen, armen, ungebildeten Dicken ... wieviel von dem was man so hört trifft auf Dich und die Dicken, die Du kennst genau so zu. 😉
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.10.2018
Also, ich weiß nicht, gerade z.B. wie häufig man hört, dass zweifelhaft Ritalin verschrieben wird oder auch überhaupt ADHS diagnostiziert wird, wo vielleicht nur ein sehr quirliges Kind dahinter steckt, ob ich da immer so sicher von Hilfe ausgehen möchte.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.10.2018
"Optimistin Heute, 20:21
@Glück
mach dir nen Kakao - besser als nichts :)"


Lass mich einfach hier liegen. 😞 Ich möchte mich jetzt da reinsteigern. 😭