Partner im Rollstuhl
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Hallo,
ich weiß nicht wie ich anfangen soll. Ich habe mich in einem anderen Forum in einem Mann verliebt der im Rollstuhl sitzt. Am Anfang wusste ich dies nicht. Er hat mir dies aber nach dem zweiten Schreiben mitgeteilt und da war ich etwas irritiert. Aber wir schreiben so schön und haben auch schon telefoniert. Wir liegen total auf einer Wellenlänge. Es ist wie Magie. Wollen uns bald sehen, aber ich habe auch Angst, kenne keinen im Rollstuhl und bin da sehr unerfahren. Hattet ihr schon mal einen Partner der im Rollstuhl sitzt? Und wie ist dies?
Danke für die Antworten.

Ich würde mal sagen, lass es darauf ankommen. Ein Treffen ist noch kein Heiratsantrag!
Teile ihm deine Unsicherheit mit, wenn sie beim Treffen noch anhält. Sie ist sicher hinfällig, wenn du merkst, das er ein "normaler" (Durchschnitts-?) Mann ist.
Wichtig ist, wie kommt er mit dem Leben im Rollstuhl klar? Hat er es akzeptiert, oder hadert er mit dem Schicksal?
Allgemein habe ich festgestellt, das "Rollis" wert auf Gleichbehandlung legen. Also kein Mitleid, sondern Inklusion. Würde ich auch so wollen und gehe deshalb ganz selbstverständlich mit ihnen um, wie mit anderen auch.
Wünsche dir viel Freude an eurer gemeinsamen Wellenlänge. Genieß es!

danke für die Antwort. Er hatte mit 20 Jahren einen Unfall und lebt gut damit. Fährt weg, ist sportlich. Macht also alles was ein "normaler" Mann auch macht.
Ein Treffen ist kein Heiratsantrag das stimmt. Aber ich habe schon sehr viele Gefühle für ihn und er auch für mich. Haben die ganze Nacht telefoniert. Es passt irgendwie. Aber ich habe halt Angst davor, kenn mich damit nicht aus.

es ist normal wenn du angst hast und das wird er wohl auch wissen/vermuten .
wenn ihr euch wirklich verliebt , wird er dir sicher helfen damit du damit klar kommst.

Wenn du dir nicht sicher bist frag ihn halt. Er wird sich sicher bewusst sein dass viele Menschen im Umgang mit ihm unsicher sind. Woher soll die Sicherheit denn auch kommen wenn man keine Erfahrung im Umgang mit Behinderten hat. Drüber reden hilft.


So hab ich das zumindest gehalten als ich mal auf drei Dates mit ner Frau im Rollstuhl war.

Und nicht vergessen: Erst fragen, dann helfen. Oder eben auch nicht helfen.

Wie bin ich damit umgegangen? Ganz normal. Mir war im Umgang mit ihm gar nicht stets bewusst, dass er im Rollstuhl sitzt. Ist nur leider nie mehr als eine kurze Freundschaft daraus geworden und der Kontakt brach dann ganz ab. Er haderte damit, bei einem Unfall beide Beine verloren zu haben, das machte es natürlich letztendlich schwierig.

danke für die Antworten. Ja er wird mir helfen, hat er gesagt. Es passt einfach. Aber ich mache mir auch sorgen was die Umgebung dazu sagt. Nicht ich, ich habe damit keine Probleme, aber meine Familie und Freunde. Er ist so voll von Lebensfreude. Einfach herrlich.

Die Umgebung?

-> https://youtube.com/watch?v=AaQcnnM2a70

Freunde die dumme Kommentare abgeben am besten gleich entsorgen.

Sei dir darüber klar, dass Rollstuhl nicht gleich Rollstuhl ist. Von impotent, inkontinent und künstlicher Darmausgang einschließlich keine herkömmliche Erotik bis zu fast alles normal kann das vieles bedeuten. Partnerschaft hatte ich nie, aber eine Freundin im Rollstuhl. Da war das normale Ausgehen schon eine Herausforderung, da es irgendwie plötzlich nur Gastronomie mit Toilette im Keller oder Läden mit Stufen vorm Eingang und engen Gaengen gab, wenn sie mich in Deutschland besucht hat. Aber auf der guten freundschaftlichen Ebene kamen wir super aus; da sie aus England kam und somit ganz hohe Standards in puncto Antidiskriminierung gewohnt war (90er), ging sie offen und einfordernd damit um und es war okay. Ich würde entweder ihn einen Treffpunkt vorschlagen lassen, oder auskundschaften, dass es ein gut erreichbares Ziel ist inkl sanitäre Anlage und Sitzmoeglichkeiten ohne dass der Rolli im Weg ist.

er kann alles machen außer seine Füße kann er nicht bewegen. Alles andere klappt, sehr gut. Da er viel verreist weiß er wie er mit allem klar kommt.
Er ist sehr selbständig. Nächstes Jahr soll er an einem Projekt teilnehmen, wo man an den Füßen Elektroden ran bekommt und wieder versucht, das man laufen kann. Er freut sich darauf sehr. Hoffe das es klappt und ich ihm helfen kann dabei.

Natürlich wird es Einschränkungen geben - aber die haben viele Menschen in unterschiedlicher Form. Und deine Angst ist ganz normal.
Und vor allem weiß keiner von uns, was noch passieren wird - ob man ein Leben lang selbständig sein kann und eigenständig? Ich denke, man darf nicht vergessen, dass es jeden treffen kann und so sollte man auch damit umgehen.

schön geschrieben, venusdelta

Ich hätte mir gewünscht, der Betroffene hätte mich nicht erst im zweiten Schreiben darauf hingewiesen, dass er im Rollstuhl sitzt. Wie Hauptstadtfrau schon sagt, kann ein Leben im Rollstuhl die unterschiedlichsten Dysfunktionen und Einschränkungen bedeuten.

Aber, nun habt ihr Kontakt, Sophie...und wenn er so voller Lebenslust steckt, wird er sicherlich die Bedenken Deiner Familie und Freunde im Nu wegwischen können.

Ich finde es toll, dass Du Dich trotz Deiner Ängste letztendlich nicht beirren lässt.

Es ist nicht anders als mit einem stehenden Mann ,-) die Liebe kennt keine Grenzen !!! Einschränkungen gibt es nicht , nur andere Handhabungen von Situationen . Z.b im Bus wird hinten eingestiegen , Schränke Haben eine andere Höhe und die wegen in der Wohnung sollten breiter sein , also nicht so viel Krimskrams im der Gegend stehen lassen ,-)) sonst braucht der Liebste länger ins Bett ..... Hör auf Dein Herz , lass Deine Gefühle rollen und mach Dir nicht sonn Kobb - Amor weiß schon was gut ist !!!! Alles LIEBE Dir ;-))))

Ich finde hier viel erwähnenswerter, dass "von verliebt sein" gesprochen wird
obwohl sophie und er bisher nur virtuellen austausch per pc und telephon hatten.
hierbei geht es um menschen und gefühle UND die realität dazu.
noch ist alles nur ein traum.erst nach realen treffen sollte man von liebe sprechen.
auch dann erst wird relevant was der eine oder andere für handicaps hat....
er sitzt im rollstuhl doch kann einen wunderbaren humor, verzaubernde augen, ein gutes herz haben, sich wie ein gentleman benehmen und begnadeter liebhaber sein.
es kann aber auch sein, dass er stinkt, bei essen in der öffentlichkeit rülpst, den frauen nur auf den hintern starrt und dir sagt, dass du zu dick bist und hässlicher als auf den bildern in der realität.
das weißt du alles noch nicht!!
wenn die treffen positiv sind, dann wird es dir egal sein ob er laufen kann.
natürlich musst du bei einer beziehung alles auf diese besonderheit ausrichten, z.b. die wohnung behindertengerecht etc.

Wow, das hat ja diesmal wirklich fast 9 Stunden gedauert, bis jemand das Haar in der Suppe in diesem Thema findet.

Ich glaube, es gibt durchaus einen Unterschied zwischen dem "Verliebt sein" Gefühl und der "Liebe" zu einem Menschen. So ein wenig Verliebtheit, finde ich, kann sich durchaus schon entwickeln, auch wenn man sich noch nicht real gesehen hat. Liebe ist dann aber ein anderes Kaliber. Aber darum geht es hier doch überhaupt nicht.

Die TE hat eine für mich durchaus nachvollziehbare Unsicherheit im Umgang mit einem Mann bekundet, der im Rollstuhl sitzt und um Tipps und Erfahrungsberichte gebeten. Ich kann mich Beiträgen hier eigentlich nur anschließen.

Ich habe einen Kollegen, der im Rollstuhl sitzt. Er meistert sein Leben auf bewundernswerte Art und Weise, ist ein fröhlicher Mensch und macht sogar Witze über sich selbst in seinem Gefährt. Sicher ist das nicht die Norm, denn jeder Mensch geht wohl anders mit so etwas um, aber er hat mir mal gesagt, dass es ihm hundertmal lieber sei, die Leute sprechen ihn offen und ehrlich an und fragen nach als dass sie ihm einfach "helfen". Gut gemeint, sicher, aber er empfindet das dann nicht so.

Sprich einfach mit ihm, Sophie, er wird sicher Verständnis für deine Unsicherheit haben und dir hoffentlich deine Ängste nehmen können. Ich drück dir jedenfalls beide Daumen. :-)

...und ich les hier gar nichts von "verliebt sein"...oder liegt's an meinen Augen? Sehr wohl lese ich von Gefühlen - und das muss ja wohl auch so sein, sonst würde es sich ja gar nicht lohnen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ich drücke jedenfalls die Daumen und wünsche euch erstmal viel Spaß beim ersten Date =)

Oh, ja doch - hat mich grad ne Freundin drauf hingewiesen - also doch verliebt... Tja, also doch ne Brille... Dennoch können sich auch schonmal auf schriftlichem oder telefonischem Wege Schmetterlinge einschleichen... was soll man machen - man weiß es besser, aber manchmal sind die kleinen Biester einfach zu geschickt ;)

Ich sitze im Rollstuhl .....behandel ihn ganz normal .......aber vermeide beim ersten Date einen Treffpunkt mit hohen Stufen ...ist sonst ne Riesenschlepperei ...lach ..

Danke für eure Antworten. Ich habe ihm gestern am Telefon meine Bedenken und Ängste mitgeteilt. Er konnte sie total verstehen. Er will sie mir nehmen und wir werden sehen was kommt. Er hat einen enormen Lebenswillen. Wir wohnen 100 km von einander entfernt. Er wird mich am Freitag besuchen kommen, wir treffen uns aber auf neutralen Boden. Habe auch schon ein Cafe gefunden, welchen Behindertengerecht ausgestattet ist. Ja ich habe Schmetterlinge im Bauch und ein so schönen Gefühl. Habe mich auch im Internet schon über das Thema informiert.
Er hofft ja mit der neuen Therapie wieder etwas laufen lernen zu können. Mit 20 Jahren ist er vor eine Straßenbahn gelaufen (hat diese nicht gesehen, war nicht betrunken oder so) und da ist es halt passiert. Aber er hat seinen Lebenswillen wieder gefunden. Geht arbeiten, tanzt und spielt Basketball. Wir haben so viel gemeinsam, was schon erschreckend ist. Aber auch schön.

Also sich im Internet schlau machen, was "behindertengerecht" oder, wie man eigentlich sagt, barrierefrei ist und genau dies mal selbst zu erleben, sind zwei vollkommen unterschiedliche Paar Schuhe.

Aber ich denke auch, jeder muss es selbst für sich entscheiden. Sprich ihn einfach weiterhin an, wenn du unsicher bist oder du auch nur die geringsten Zweifel hast, wie du dich verhalten sollst. Er wird dir schon die passende Antwort geben.

(Ich habe eine vollkommen blinde Dozentin an der Uni beispielsweise einmal gefragt, wie ich reagieren soll, wenn ich sie auf dem Gang treffe. Grüßen und auch nicht-Grüßen fand ich beides irgendwie komisch. Sie hat mich daraufhin gefragt, wie ich das bei den sehenden Dozenten handhabe. Da ich diese gegrüßt habe, meinte sie, könnte ich das bei ihr auch ruhig machen, sie könne mich dann nur anhand der Stimme in das Seminar einordnen. Und viel gesagt habe ich in den Seminaren nie... Trotzdem konnte sie es. Also keine Scheu!)

Auch auf die Gefahr dass ich hier gleich mit faulen Tomaten beworfen werde weil ich mit Haarsucherei die gute Stimmung störe...

Er ist so voll von Lebensfreude. Einfach herrlich.
[...]
Er hat einen enormen Lebenswillen.

Vielleicht interpretiere ich da ja zu viel hinein. Aber das Mitleid schwingt in deinen Beiträgen ja doch recht stark mit.
Er kann alles bis auf seine Füsse bewegen. Natürlich hat er einen "enormen Lebenswillen". Was hast du erwartet?

Ich hab während meiner Zeit in der Reha (nach einer OP bei der ein Tumor mitsamt drei Viertel meines Unterkiefers entfernt wurde), mit zahlreichen Alt-, Neu- und Bald-Behinderten (Unfall- und Tumor-Opfer, Menschen unter 25) über die Ängste und Sorgen, die mit einer Behinderung einher gehen, gesprochen.

Ein ganz wichtiger Punkt war das ständige Gelobe durch nicht behinderte Menschen weil man ja den Alltag irgendwie meistert und sich nicht umgehend aufgehängt hat.

Aber vielleicht hab ich mich damals nur mit zynischen Mistschweinen unterhalten und es gibt wirklich körperlich behinderte Menschen denen es hilft wenn man darüber redet wie gut sie doch ihren Alltag leben.


Wie gesagt, denk drüber nach aber nimm's nicht als persönlichen Angriff; vielleicht interpretiere ich in deine Loberei auch einfach zu viel hinein.

Es gibt genug Gehandicappte, die sich hängen lassen und pessimistisch bis destruktiv unterwegs sind. Auch aus einigen deiner Beiträge spricht ziemlich viel negative Energie.

probier es einfach aus, mach bloß bitte kein Schnellschuss, und auf gar keinen Fall stürm in Richtung große Liebe vor, das vernebelt den normalen Gedanken. verständlich. nicht er, sondern DU musst damit klar kommen. am Anfang ist alles happy, aber der Alltag, und die Probleme, kommen unaufhaltsam.
lasst es auf euch zukommen, und probiert den Umgang zusammen aus, alles theoretische ist käse.
erleben, und dann entscheiden.

Cocoa, auch sowas kann man einfach offen und ehrlich ansprechen und mit den Personen drüber reden.
Meine Cousine lebt mit einer sehr schweren körperlichen Behinderung. Und obwohl ich sie dementsprechend schon mein Leben lang kenne und für mich deshalb Behinderung und auch die Tatsache, dass es Menschen gibt, die im Rollstuhl sitzen, normal ist, bin ich mir manchmal nicht sicher, wie ich reagieren soll. Einfach nachfragen! Und wenn man blöd reagiert, wird einem das von offenen Menschen auch schon so gesagt. Gut, vielleicht geht meine Cousine auch einfach extrem locker mit ihrer Erkrankung und dem E-Rolli um, aber wir haben auch schon einige sehr lustige Situationen durchgespielt. Was ist bspw, wenn sie sich extrem betrinkt...? Darf sie dann noch fahren? ;)