Orthografie im Chat

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 46 Antworten

„Westerwaldkreis“ (Pseudonym)

Ich bin Legasthenikerin. Meine Mutter hat mir seinerzeit fehlerfreies Schreiben beigebracht, indem sie viel mit mir gelesen hat und ich mir Worte als Bild einprägen konnte. - Scheiss Rechtschreibreform, viele Bilder stimmen so einfach heute nicht mehr -
Ich kann über einiges an Fehlern hinweg schauen, aber wenn ich raten muss, was der Andere mitteilt, dann fehlt mir ein bisschen die Geduld. So fand ich letztens ein Profil, wo als Lieblingsschauspieler Gorsch Glohnie eingetragen war. Kann man drüber weinen oder lachen, da es aber nicht der einzige Extremfehler war, habe ich einfach weiter geklickt,
Auch bei Smartphone schreibe ich mit groß- und Kleinschreibung und relativ fehlerfrei, außer die Autofunktion (Schei...ding) verarscht mich mal wieder. Ich bin es so gewohnt und ich brauche es, um selbst lesen zu können, was ich schreibe.
Zum Thema Satzzeichen: Ich habe mal meiner Schwester einen Brief zurück geschickt mit einer Seite Kommas und Punkten dabei. Sie sollte die doch mal setzen, damit man den Fehler mit "Opa essen" nicht reindeuten kann ;) Darüber können wir heute noch lachen und selbst meine Schwester nutzt inzwischen Satzzeichen.

"Gorsch Glohnie" ist toll. Jedenfalls diese Schreibweise, vielleicht beruhte sie ja auf grundsätzlicher Abneigung? Also Ironie?

@mollie, wenn du deine Legasthenie auf die beschriebene Art und Weise besiegen konntest, ist das hervorragend. Ich bedaure eher diese SMS- und Facebook-Legasthenie, die auch Leute befällt, die eigentlich richtig schreiben können. Die Äußerungen meiner Jüngsten z. B. bringen meine Zehennägel zum Zwirbeln...

Wenn es in einem Chat den Gesprächsfluss fördert, dann ist mir Groß- und Kleinschreibung egal. Auch die üblichen Wortverdreher etc. stören mich nicht. Schließlich will ich ein Gespräch aufrecht erhalten. Und da gibt es auch ohne Smartphone und Tablet den ein oder anderen Fehler.

Was mich aber stört, sind grobe Verstöße gegen die Sprachrichtigkeit in einem Profil. Ich meine hier nicht Kleinigkeiten wie ss/ß-Schreibung, auch nicht vereinzelte Fehler. Es geht eher darum, dass ein solches Profil für mich den Rückschluss zulässt, dass sich jemand hier nicht wirklich Mühe gegeben hat. Ich finde, hier könnte man noch einmal nachlesen. Schließlich wollen ja viele hier mit ihrem Profil für sich werben und Sympathien gewinnen.

Lustigerweise habe ich auch festgestellt, dass manch einer, der hier Mitschreiber regelrecht maßregelt wegen ihrer Rechtschreibung und Zeichensetzung, selbst genügend Fehler macht - egal ob nach alter oder neuer Rechtschreibung.

Im Eifer des Gefechts sind Rechtschreibfehler doch lässliche Sünden. ;-)

„Lüneburg“ (Pseudonym)

Ich schalte mich auch mal mit ein in die Diskussion, bin zwar komplett neu, aber weiß genau was ihr meint. Ich muss zu meiner Schande gestehen, das ich oftmals auch nicht auf Rechtsschreibung achte wenn ich chatte oder per Skype mit Freunden schreibe. Meist wird dann alles klein geschrieben, Fehler bleiben oft stehen (wenn man es verstehen und nachvollziehen kann) und Kommasetzung nur wenn man sonst den Zusammenhang nicht verstehen würde.
Bei mir liegt das einfach daran, das ich um einiges schneller tippen kann, meist den Text nicht nochmal nach Fehlern überfliegen muss und nicht jedes Mal alles berichtigen muss. Das ist nämlich ganz schön nervig auf dem Handy und dem Tablet und kostet Zeit.
Ich finde das jetzt auch nicht so wild, solange das keine groben Schnitzer sind und man weiß das man auch normal und richtig schreiben kann. Wenn ich mit jemandem schreibe, der aber darauf achtet das alles groß und klein geschrieben ist, dann halte ich das genauso und achte auf die Rechtsschreibung. Kommt eben auch auf das Gegenüber an. :-)

Ich hab mal auf ein Profil geantwortet, in der die Dame extra geschrieben hat, das Sie äussersten Wert auf Rechtschreibung legt. Nach langem Suchen fand ich doch tatsächlich einen Fehler.....Guter Aufhänger um die Dame anzuschreiben...dachte ich...also schrieb ich Sie nett an und als letzten Satz machte ich Sie lustig und charmant auf ihren Fehler aufmerksam. Ich dachte halt, das Sie dadurch merkt, das ich ihr Profil ausführlich und aufmerksam gelesen habe.
Antwort: "Danke, das du mich auf diesen Fehler hinweisst...wird mich in Zukunft vor solchen Männern wie dir schützen."
Da soll noch einer etwas sagen können....lach

„Bornheim“ (Pseudonym)

Michael69: Nimm es Dir nicht zu Herzen. Wie man es macht ist es falsch.

Ich glaube das liegt auch ein wenig an dem täglichen umgang, beruflich z.b.
ein büromensch, der täglich briefe verfasst, egal in welchem job, der achtet mehr auf die schreibweise, weil es wohl schon automatisch so geht.
der handwerker, z.b., oder diejenigen, die maximal einen korrekten brief alle 4 wochen verfassen, oder gar keinen, sind da etwas -offener- für schreibfehler.
würden die im chat schreiben, würde das, wenn sie auf korrekte schreibweise achten wollen, ewig dauern.
bin selbst so einer, und ehrlich gesagt, wenns drauf ankommt, passts, aber so zum smalltalk ist mir das eigentlich egal, solange es klangvoll ist, und nicht unverständlich. tipselfehler wegen überbreitenfinger o.ä. ausgenommen :-D
wobei es hier..genug leute gibt, die mich gerne tadeln, weil ich was falsch formuliere.
da bin ich dann eigen, und bedanke mich freundlich, und sag leise tschüß. wer als rechtschreibleher(in) auftritt, wird im wahren leben genauso sein, da kann ich locker drauf verzichten.

„Salzlandkreis“ (Pseudonym)

Im Chat sehe ich vieles relativ und Kleinschreibung lässt sich meist genauso gut lesen. Ich schreibe selbst oft auf einem 10" Netbook, daher weiß ich wie schnell man etwas Falsches getippt hat...*flöt*
Im "Quatschmodus" verwende ich auch oft ganz absichtlich so etwas wie: "nix", "Haste" usw.
Wenn aber einem deutschstämmigen Mitbürger mein Profil "gevällt", stirbt jedes weitere Interesse akut ab - ist einfach so.

Früher... ;o) ja, so zu den Anfängen des Computerzeitalters im letzten Jahrtausend ... da wurde die Unsitte eingeführt, dass in den Chats alles klein geschrieben wurde. Damals ;o) war ich eine eifrige Chatterin und habe mir das auch angewöhnt. Allerdings achtete ich schon immer darauf, wo und was ich schreibe. Im Chat sehe ich das nicht als Problem an - im Forum oder gar in einer Mail liegt die Sache für mich anderes. Da sollten die Rechtschreibung und auch die Groß- und Kleinschreibung beachtet werden. Finde ich mindestens.
Wenn ich im Chat bin, was in letzter Zeit selten vorkommt, schreibe ich immer noch alles klein ;o)

„Niederbayern“ (Pseudonym)

das Deutschkurz hat mir fiel gehelft :-))

Nun ja, ich vertippe mich sehr , sehr oft und durch die vielen gekürzten Schreibweisen verlernt man sehr viel :-( Manchmal kann ich nur den Sinn erraten. Was sehr schön ist, denn manchmal wollte der Schreiber nichts Sinnvolles schreiben. :-)

„Niederbayern“ (Pseudonym)

@ Michael: Du trittst immer in das Fettnäpfchen :-) das ist bei RF besonders schlimm :-))

„Starnberg“ (Pseudonym)

Man verlernt viel?! Sorry, aber die Rechtschreibung seiner Muttersprache darf man einfach nicht verlernen! Man kann ja generell ganz gut zwischen Tippfehlern, Tippfaulheit (fehlende Großschreibung) und einfach fehlendem Wissen unterscheiden. Ich hab mich ja schon fast daran gewöhnt, daSS kaum einer zwischen "das" und "dass" unterscheiden kann, aber ich finde halt nunmal korrekte Rechtschreibung attraktiv...

„Niederbayern“ (Pseudonym)

gut, eventuell ist verlernen nicht der richtige Ausdruck -- aber manchmal weiß man ja wirklich nicht mehr, was richtig oder falsch ist... Siehe dazu: Bastian Sicks: Der Genetiv ist dem Dativ sein Tod :-)

„Tönisvorst“ (Pseudonym)

Schreibe wie du sprichst, bloß mit mehr Sorgfalt, schrieb Ludwig Reiners in seiner "Stilfibel" 1951, daran versuche ich mich zu halten.
In den Frühzeiten des Handys war das schon sehr mühsam, aber mit heutigen Smartphones und Tablets -- und am PC sowieso -- sehe keinen Grund nicht das Quäntchen mehr Zeit aufzubringen, weil technisch/praktisch mühsam ist es damit nicht mehr... naja, ist es doch, wenn ich meine Lesebrille nicht dabei habe. Wenn ich es eilig habe, telefoniere ich...

Ich finde -- wie vermutlich fast alle Menschen -- dass sich Kleinschreibung, ständige Rechtschreibfehler und fehlende Zeichensetzung sowie fehlende Absätze einfach viel anstrengender lesen, das heißt letztlich, jemand tauscht seinen Komfort gegen den des Gegenübers ein...

Und die neue deutsche Rechtschreibung kann mich mal.... ;)

„Lörrach“ (Pseudonym)

Ich mag, wenn das Geschriebene ein gewisses Maß an Bildung ausdrückt. Aber nicht jeder, der Flüchtigkeitsfehler macht oder mal was "nur" klein schreibt, ist bei mir deshalb aber nicht gleich unten durch. Für mich ist "Online sein" etwas, dass ich "nebenbei" mache, dem widme ich in der Regel keine große Aufmerksamkeit. Warum also das ganze wie eine wissenschaftliche Arbeit werten. Keine Ahnung, man liest doch viel mehr zwischen den Zeilen....

„Burgenlandkreis“ (Pseudonym)

Hmm..., dann will ich hier passend zum Thema auch mal gleich mit ein paar Rechtschreibfehlern um mich werfen, die mir durch "betriebsblindes" Korrekturlesen garantiert wieder durch die Lappen gehen werden. ;)

Ich denke, ich schreibe aufgrund verschiedener Umstände überdurchschnittlich viel und meine zu bemerken, dass sich am PC weitaus mehr Fehler einschleichen, als bei handschriftlich verfassten Texten. Mit der Handschrift gehe ich viel bewusster um, weil jeder Buchstabe ja quasi leserlich "gemalt" werden muss, während man Texte am PC viel schneller in die Tastatur hackt.
Ob dieser Erkenntnis neige ich nicht unbedingt dazu, durch fehlerhafte Nachrichten, Mails, etc. auf die Rechtschreibfähigkeiten des Absenders zu schließen.

Schon gar nicht in Chats, die anders als Mails oder Briefe, ihren Vorzug darin haben, dass man ein sehr dynamisches Gespräch führt - ähnlich wie bei einem Gespräch.
Hier gehört schnelles Tippen ja irgendwie dazu und übermäßig viele, zeitraubende Korrekturen hemmen da ja doch ein bisschen den Gesprächsfluss.
So wäre ich eher geneigt, eine sich zunehmend erhöhende Fehlerquoten so zu bewerten, dass meine Chatpartnerin langsam lockerer und spontaner wird - was ja irgendwie das finale Ziel eines Gesprächs in einer Kontaktbörse ist.

Zudem ist mir der Inhalt weitaus wichtiger als die Verpackung. Und wer sich mit dem Thema näher befasst, wird feststellen müssen, dass eine fehlerhafte Rechtschreibung, nicht zwangsläufig auf mangelnde Intelligenz oder Bildung schließen lässt.

Die Möglichkeit, einen tiefsinnigen Gedankenaustausch (oder gar noch eine tolle, potentielle Partnerin) unbeachtet vorüberziehen zu lassen, weil mir irgendeine andere Userin ganz fehlerfrei und singlebörsentypisch was vom "Pferd schreibt", erscheint mir absurd.
Da sind mir bestimmte Werte und eine für mich passende Lebenseinstellung dann doch ein gutes Stück wichtiger, als das Schriftbild.

Aber nun gut, nicht anders als beim lieben Federvieh, steht ja auch beim menschlichen Paarungsverhalten das laute Gockeln und Aufplustern im Vordergrund.
Wer dann hinter dem prächtigen Federkleid allzu oft doch das Pferd entdeckt, von dem ihm erzählt wurde, muss sich dann später auch nicht in anderen Threads darüber beschweren, wie unehrlich diese (fast ausschließlich auf dem geschriebenen Wort beruhenden) Singlebörsenkontakte doch sind.

Wer geblendet werden will, bekommt in aller Regel auch wonach er verlangt.

Beste Grüße
Schreibkraft

„Lampertheim“ (Pseudonym)

Mhm, Kleinschreibung stört mich an sich nicht, verwende ich selbst ab u. an - die gibt's auch nicht erst seit Chatbeginn, sondern taucht seit Jahrzehnten in der Lyrik auf, als künstlerisches Mittel, um Formulierungen mehrdeutiger zu gestalten o. schlicht, damit das Ganze optisch aufgehübscht wird, d.h. irgendwie intellektueller ausschaut.

Daneben kann man Beiträge noch mit Dialekt - Nachgeäffe oder Slang ('haste', 'biste', 'mir wumpe', 'juut', usw.) o. Anglizismen (besonders denglische) aufpeppen, wo meines Erachtens eher zählt: gekonnt oder nicht, passend o. unpassend - auch was ironische Rechtschreibung anbelangt (voll kuhl, hassu fein gemacht, wie kompass? usw.), was dann keine Frage von Schreibfehlern, sondern eher eine des jeweiligen Geschmackes ist - wobei sich derjenige, der solche Stilmittel verwendet, seiner eigenen Rechtschreibfähigkeiten halbwegs sicher sein sollte, um etwaige Fremdscham beim Gegenüber zu vermeiden. Meistens lässt sich ja durchaus erkennen, ob's generell beim Schreiben hapert o. nur tricky nachgeholfen wurde, um irgendwie authentischer rüberzukommen. ;-)

„Weiden in der Oberpfalz“ (Pseudonym)

@Schreibkraft
Schöner Beitrag, Daumen hoch! :-)