Früher hatte ich einen Organspenderausweis, vor Jahren habe ich ihn dann mal verloren und nie wieder ersetzt. Nun hat mir meine Krankenkasse einen neuen Ausweis geschickt (nicht gezielt an mich, sondern im Rahmen ihres regelmäßig verschickten Kundenmagazins) und ich bin am Überlegen. Religiös bin ich nicht, von mir aus kann man meine Organe nach meinem Tod gerne nutzen, wozu verbrennen, wenn jemand anderes noch was von mir gebrauchen kann. Aber es gibt ja auch immer wieder Geschichten von Organhandel, Skandalen, Ideen wie "Wird auch wirklich alles versucht, um mein Leben zu retten, wenn ich Organspender bin?"...
Deswegen die Fragen an Euch:
Habt Ihr einen Organspenderausweis?
Wenn ja, warum?
Wenn nein, warum nicht?
Ich hab einen. Wenn ich tot, bin ich tot, und wenn ich dann final womöglich noch jemandem helfen kann der dringend drauf wartet, stellt sich für mich gar nicht erst die Frage
Hallo Berith...ich habe einen Organspenderausweis und darauf angekreuzt, dass ich nicht spenden möchte. Ich finde es ganz wichtig, auch dies deutlich zum Ausdruck zu bringen.
Jetzt fragst du dich sicher, warum ich das so mache. Für mich ist der Hirntod nicht das endgültige Ende, sondern nur ein Teil des Sterbeprozesses. Und ich möchte, wenn es mal so weit ist in aller Ruhe zu Ende sterben, ohne diesen Prozess für eine Organentnahme zu unterbrechen. Das stehe ich übrigens auch allen anderen Menschen zu. Deshalb möcht ich auch kein Empfänger für ein Spenderorgan sein.
Lebendspende für jemanden, der einem nahe steht und wichtig ist, finde ich gut und würde ich für zwei oder drei ganz bestimmte Menschen sofort machen.
Übrigens gibt es zu dem Thema mindestens zwei alte Threads, vielleicht hilft es dir, dort die Meinungen zu lesen.
Ja, ich hab ihn immer dabei.
Und auch meine Familie ist eigentlich darüber informiert dass ich ihn habe und wie ich darüber denke. So sollte im Falle eines Falles alles möglich sein.
Warum?
Das hast du im Grunde schon selbst beantwortet: wenn es noch jemanden helfen kann, dann sollte man es auch tun. Ich selbst werde sie vermutlich nicht mehr brauchen.
Angst wegen der "Organmafia", "sie ist Spenderin, tut vielleicht doch nicht mehr alles, wir brauchen die Organe" hab ich keine.
Wenn man sich die Zahlen anschaut, sind Organspenden allgemein rückläufig. Nicht weil die Spendebereitschaft sinkt, sondern weil die Medizin immer mehr möglich macht (ob das immer sinnvoll ist, ist dann eine andere Frage). Heutzutage sterben immer weniger Menschen die als Spender möglich wären, dadurch werden auch brauchbare Organe immer seltener.
Gäbe es die Mentalität "weniger tun, wir brauchen die Organe" tatsächlich, wäre dieser Rückgang wohl nicht so massiv zu merken.
Erst kürzlich las ich einen Bericht über einen Mann, der 2 Pumpen eingesetzt bekam anstatt eines Spenderherzes. In diesem Artikel wurde angezeigt dass es vor ca. 20 Jahren jedes Jahr noch rund 550 Spenderherzen gab. Heute sind es nur noch rund 350.
Bei anderen Organen sieht es ähnlich aus.
„Kaufbeuren“ (Pseudonym)
Ja habe ich...!
Ich möchte wenn ich verstorben bin noch helfen.
Ich habe für entschieden entschieden Tod ist Tod danach kommt nichts mehr.
Aber ich kann diese Welt verlassen mit den Gedanken vielleicht rette ich noch ein Kind oder einen Erwachsenen und schenke diesen noch ein paar gute Jahre..oder sogar ein gesundes Leben.
Wenn ich überlege das ich auf einmal schwer erkranke und mir ein Organ eines Toten zum gesunden Leben weiter verhelfen würde würde ich sehr sehr dankbar sein.
Der Mensch hängt nun mal an seinen Leben ..denn er hat nur diese Eine.
Pietät?fehl am Platze!
Organhandel ?
lässt man mich schneller sterben?
Ganz ehrlich..
Wer kann das wissen?und ich nehme das sogar in Kauf.
Ich werde nie 100% Sicherheit haben..die hatte ich ja sogar im Leben nicht.
Rette ich ein Leben mit einem Organ nach meinem Tode war der Tod nicht umsonst.
Ich finde das für mich ein schöner Gedanke und ich wäre dankbar das ich noch helfen konnte!
„Achim“ (Pseudonym)
Wenn man tot ist nutzen die Organe nichts, sie werden von lebenden Menschen entnommen.
Ich habe Menschen begleitet, die für hirntot erklärt wurden und die unglaublich froh waren, dass sie von ihren Eltern bzw Ehepartner nicht den Krankenhäusern überlassen worden sind. Transplantationen sind finanziell erstmal ein Riesengeschäft fur die KKH, die mittlerweile ausschließlich als Businessunternehmen geführt werden.
Auf der anderen Seite haben wir natürlich das Leiden von Menschen, die weiter leben wollen und ein Organ brauchen.
Merkwürdigerweise lehnen Kinder und Jugendliche sehr oft eine Transplantation ab mit der Aussage, dass sie nicht durch den Tod eines anderen leben wollen. Akzeptieren viel eher den Tod, als Erwachsene.
Eine freiwillige und bewusste Lebendspende käme für mich in Frage, zB die Niere, Knochenmark oder Teile der Leber...aber ich möchte nicht, dass jemand anders dies für mich entscheidet.
Danke erstmal für Eure Beiträge. Ich habe mir den alten Thread dazu durchgelesen und einen Link darin gefunden, der auf eine interessante Seite hinweist, hier der aktuelle Link:
http://www.gesundheit-aktiv.de/kompetent-entscheiden/organspende/organtransplantation.html
Da werde ich nachher mal ein bisschen lesen.
@Daughter of Anarchy....Zitat "Wenn man tot ist nutzen die Organe nichts, sie werden von lebenden Menschen entnommen."....alles andere wäre sehr, sehr seltsam!!
Ich finde es sehr wichtig sich mit diesem Thema auseinadner zu setzten. Egal zu welcher Entscheidung man kommt. Eine bewusste Entscheidung gegen eine Organspende kann ich voll und ganz akzeptieren. Was dann auch den Empfang eines Organes einschliesst.
Ich habe seit Jahren einen Organspendeausweis und gehe regelmäßig Blutspenden. Sollte ich in die Situation kommen eine Bluttransfusion oder ein Spendeorgan zu brauchen, bin ich froh wenn mir geholfen werden kann. Ich kann nichts von anderen Menschen erwarten/erhoffen/erbitten wenn ich es für mich ausschliesse.
Habe gerade entdeckt, dass heute um 17.10 Uhr auf N24 was zu dem Thema kommt: "Auf Leben und Tod - Die Organtransplantierer".
Ich werde bis dahin vermutlich noch nicht wieder zu Hause sein, aber vielleicht ist es ja für jemand anderes interessant?
„Kerpen“ (Pseudonym)
Ich trage schon seit ca. 30 Jahren einen Organspendeausweis mit mir herum, weil es mich freuen würde, wenn ich durch meine Organe anderen Menschen das Leben erträglicher machen könnte. Allerdings habe ich auch den Ausweis, um meine Familie nicht mit der Entscheidung, ob man meine Organe entnehmen darf, zu belasten.
So habe ich zu Lebzeiten geklärt und auch kommuniziert, was ich möchte.
Ich komme jetzt leider nicht mehr als Spender in Frage, weil meine Organe auch geschädigt sind.
Aber ich finde es wichtig , dass Menschen nach ihrem Tod noch anderen helfen können.
Ich habe meinen Organspendeausweis schon seit bald zwanzig Jahren. Vielleicht kann ich einen Menschen der viel schlimmer dran ist als ich noch helfen.
Das ist vollkommen in Ordnung von meiner Seite aus.
„Merseburg“ (Pseudonym)
Ich habe immer noch den Organspendeausweis in meiner Geldbörse, aber ich fürchte, von mir wird gar nichts transplantiert werden können. Aufgrund bestehender diverser Erkrankungen kann ich nicht mal Blut spenden, was mich ärgert. Ich hab eine rel. seltene Blutgruppe, die eigentlich begehrt ist.
Ich muss mich da mal informieren, ob der Ausweis überhaupt noch Sinn macht. Vielleicht kann mir jemand auch noch was dazu sagen?
Grundsätzlich bin ich aber zur Organspende bereit.
@XXLady...ein Bisschen was kann ich dir dazu sagen...Blut, Stammzellen und Knochenmark will man von uns alten, übergewichtigen und diabetischen Schachteln nicht mehr haben. Ansonsten findet sich beim sogenannten Hirntod schon noch was brauchbares, Augen-Netzhaut irgendwas geht immer...vorausgesetzt es wird gerade irgendwo gebraucht...
Ich hab meinen Organspendeausweis seit ca. 10 Jahren, mit Anfang oder Mitte 20 hab ich mich dazu entschlossen und halte es für sehr wichtig. Mir nützen meine Körper nichts mehr nach dem Tod, aber vielleicht kann man damit viele andere Leben erhalten.
„München“ (Pseudonym)
Ich sehe das Thema "Spenden" sehr kritisch. Habe mich mit dem Prozess und den Umständen der Entnahme beschäftigt - es gibt da verstörende Videos dazu - und will das so nicht. Außerdem muß man sich vor Augen halten das die transplantierten Organe dem Empfangenden kein "neues Leben" schenken, in den meisten Fällen ist es eine kurze Lebensverlängerung um wenige Jahre und es muß sehr viel getan werden um das Immunsystem des Empfangenden zu unterdrücken. Es kommt wohl sehr auf die genetische Ähnlichkeit von Spender und Empfänger an, ob es gut klappt oder nicht. Ich sehe das alles mit sehr gemischten Gefühlen, aber ich kann versehe, dass man diese Möglichkeit ergreift und würde wohl eine Lebendspende nicht ablehnen.
Ich denke es ist der falche Weg sich über Videos eine Meinung zu bilden. Mit betroffenen Menschen reden- Menschen vor und nach einer Transplantation, mit Ärzten, mit Organisationen die betroffene Menschen betreuen. Dort kann man sich die echten und besten Informationen holen.
„München“ (Pseudonym)
@B-Engel Es waren OP-Videos, in denen man sah, wie sich die angeblich (hirn-)toten Körper gegen eine Lebendentnahme gewehrt haben. Deshalb werden sie heute wohl fixiert, bevor sie aufgeschnitten werden. Fand das sehr verstörend. Wie DOA schon sagt, hirntot ist nicht gleich hirntot. Es bedeutet das unsere Geräte keine Hirnaktivität mehr messen.
hm @B-Engel...nach einer Transplantation...wie soll das gehen? Du kannst ja nur mit den Transplantierten reden, die Spander leben ja nicht mehr...außer bei Lebendspenden...
Ich habe mit mehreren Transplantierten geredet, die meisten haben die Transplantatation bereut, weil das Leben danach äußerst schwierig und eingeschränkt war und häufige Krankenhausaufenthalten nötig machte...
nein Hanna...sie werden nicht fixiert...sie werden sediert, bekommen also eine Narkose, wo sie doch angeblich schon tot sind...sehr fraglich...
„Mühldorf am Inn“ (Pseudonym)
Selbstverständlich, jeder sollte einen haben! Es kann jeden von uns treffen, bzw. unsere Lieben und da wären wir wohl alle dankbar, wenn es passende Organe gibt! Ich arbeite ehenamtlich auf einer Intensivstation und begleite und unterstütze die Angehörigen, beim warten auf ein Organ. So viele traurige Schicksale, bitte denkt noch mal über eine eventuelle Ablehnung nach.
@Seeangel...man kann mit einem Menschen nach der Transplantation reden, vielleicht verständlicher mit dem Empfänger eines Transplantates.
„Mühldorf am Inn“ (Pseudonym)
@Seaangel
Ich kenne sehr viele Transplantiert Menschen ohne Beschwerden, gerade Jugendliche haben nach einer Transplantation, ein normales Leben und die Eltern sind unendlich dankbar!
„Mühldorf am Inn“ (Pseudonym)
@Hanna, du irritierst mich! Ich hatte dich als einen unvoreingenommen Menschen gehalten, bzw besser informierten Menschen ☺
„München“ (Pseudonym)
@Drea Bisher ist meine Meinung unten das Ergebnis meiner Recherchen zu dem Thema.