
„Paderborn“ (Pseudonym)
Hallo,
ich wollte eigentlich zu einem bereits erstellten Thema was schreiben, leider konnte ich es nicht mehr machen. Deswegen möchte ich noch einmal auf das Thema "Organspende" zurückgreifen.
Man fragt sich immer, ob man Organe spenden will oder nicht. Aber ich denke die richtige Frage wäre: Wissen wir alles über dieses Thema? - wenn ich alles sage, meine ich den ganzen Prozess hinter der Organspende. Mir ist nicht alles klar geworden. Man kann mittelerweile Information googlen oder irgendwo finden. Aber sind wir zufrieden damit?
Auf dieser Webseite gibt es die Petition "Organspende – wir wollen alles wissen!" (https://www.gesundheit-aktiv.de/misch-dich-ein/organspende-wir-wollen-alles-wissen.html#petition).
Wenn wir genau wissen, wie die Organspende von A - Z funktioniert, können wir eine bessere Antwort auf die Frage "Organspende - Ja oder nein" geben.
Wie sind Eure Meinungen/Erfahrungen?
Grüße,
S.

„Schwandorf“ (Pseudonym)
Ich weiss dass 95% derjenigen die keine Organe spenden möchten, die Entscheidung lieber ihren Angehörigen überlassen anstatt sich einen Organspendeausweis zuzulegen.

„Norden“ (Pseudonym)
ich weiß sicher nicht alles, fühle mich aber ausreichend informiert und trage schon viele viele Jahre einen Ausweis bei mir.
Und falls ich einmal als Spender in Frage kommen sollte kann man auch alles von mir haben.
Ich habe hautnah miterlebt wie viele Jahre meine kleine Schwester vergeblich auf ein passendes Organ gewartet hat. Auch die Lebendspende innerhalb der Familie konnte nur eine kurze Zeit helfen. Meine Schwester hat es nicht geschafft.

Ich finde, es ist eine Frage der inneren Einstellung.
Für mich ist es selbstverständlich einen Organspende-Ausweis bei mir zu haben.

„Zweibrücken“ (Pseudonym)
Ich weiss auch längst nicht alles über Organspende !...aber eins weiss ich......ich kann nichts mitnehmen, wohin immer ich auch nach dem Tod gehe !.....Ich habe seit Ewigkeiten einen Organspendeausweis, auch, um wie es Cocoa so richtig ausspricht diese Entscheidung meinen Angehörigen abzunehmen. Und um vllt passender Spender zu sein für kleine Schwestern ......die dann leben dürfen wo mein Leben eh beendet ist !!!

„Zweibrücken“ (Pseudonym)
Übrigens kann ich im Organspendeausweis auch die klare Entscheidung äussern ,gar nicht spenden zu wollen. Dann hat man zumindest den Angehörigen erspart darüber in einer schweren Situation -meist sind es ja Unfallsituationen - nachdenken zu müssen......

Organspendausweis habe ich seit ich 18 bin und meine Angehörigen und Freunde wissen das auch, falls mein Körper und meine Brieftasche sich zum Zeitpunkt meines Ablebens nicht an einem Ort befinden sollten und keiner weiß ob ich einen habe oder nicht.
Ich glaube nicht, dass ich daran absichtlich nicht am Leben erhalten werden würde um an meine Organe zu kommen und ich bin persönlich auch der Meinung ist mein Hirn tot, brauche ich den Rest auch nicht mehr auch wenn der noch theoretisch irgendwie sowas wie leben könnte, und warum soll dann nicht ein anderer Mensch noch was davon haben? Ob dieser Mensch nun zu Recht an der Stelle der Warteliste steht oder nicht ist eine Frage der Organisation, aber für mich kein Grund überhaupt kein Organspender zu sein.

Ich schließe mich dem von @Kesheran an ,den ich habe auch seit 20 Jahren einen Spenderausweis und es profitieren im Glücksfall noch mehr als nur ein Mensch .
Man nehme 2 Nieren ,Herz , Lunge und die 2 Netzhäute der Augen nicht zuvergessen !!!

„Borna“ (Pseudonym)
Ich habe auch schon seit Jahren einen Organspende-Ausweis. Was nützen mir meine gesunden Organe, wenn ich tot bin? Dann lieber etwas Vernünftiges damit anfangen.

Die ursprüngliche Frage war ja nicht "seid ihr Organspender" sondern "sind wir genügend über das Thema aufgeklärt".
Und da seh ich einen Unterschied.
Ja - ich bin Organspenderin
Nein - trotz meiner Ausbildungen habe ich nicht sehr viel Wissen über die Hintergründe.
Gerade bei den Hintergrundprozessen gehört deutlich mehr Aufklärung dazu.
Die wenigsten wissen welche Kriterien erfüllt sein müssen damit die Organe gespendet werden können.
Die wenigsten wissen wie man auf eine Spenderliste kommt und wie lange man teilweise auf die Organe warten muss.
Oder nach welchen Kriterien beschlossen wird wer welches Organ bekommt.
Ich denke wenn da mehr Aufklärung statt finden würde, würden sich auch mehr "Zweifler" für eine Organspende entscheiden.
Es gehen ja immer noch viele Mythen umher, bsp. dass Patienten absichtlich sterben gelassen werden nur weil sie Organspender seien. Das schreckt immer noch viele ab.
Durch gute Aufklärung kann da viel Wind aus den Segeln genommen werden.

„Flörsheim am Main“ (Pseudonym)
Ich besitze ebenfalls einen Organspendeausweis, und ich halte auch eine stetige Aufklärung zu dem Thema für wichtig.
Aber wenn ich mich richtig erinnere waren da in den vergangenen Jahren doch auch einige Skandale um gefälschte Empfängerlisten, Regelmissachtung, etc., oder nicht? Würde das alles nicht unbedingt als Mythen bezeichnen.

„Schweinfurt“ (Pseudonym)
Heute kommt um 20.15 Uhr auf 3sat eine 45-minütige Reportage mit dem Titel "Drama Organspende"
http://www.tvspielfilm.de/tv-programm/sendung/drama-organspende,107070779408.html
Mich macht in der Beschreibung folgender Satz stutzig:
"... Die Zahlen sind beängstigend: Im Jahr 2013 gab es nur noch 876 Personen, die zu einer Organspende bereit waren, 170 weniger als 2012. Jeden Tag sterben drei Menschen, die auf der Warteliste einer Organspende stehen..."
Kann es wirklich sein, dass es nur soooooooooo wenige Organspender gibt? Das fände ich skandalös! Selbst habe ich seit über 25 Jahren einen Organspende-Ausweis, wobei ich nicht weiß, ob man von mir noch etwas gebrauchen kann. Aber man darf sich bedienen, wenn man möchte.
Was die Aufklärung betrifft, so gehe ich davon aus, hinreichend aufgeklärt zu sein, zumal der wichtigste Mensch in meinem Leben über viele Jahre Dialysepatient war, dann transplantiert wurde und durch die Transplantation dann 1 Jahr im Krankenhaus lag, bis er leider starb.
Ich habe mich oft gefragt, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn er kein Spenderorgan bekommen hätte? Demgegenüber standen aber die Qualen, die er 3 Mal in der Woche durchlitten hatte, wenn er von der mehrstündigen Dialyse nach Hause kam.
Was richtig ist, weiß ich nicht. Meinen Ausweis trage ich jedoch noch immer bei mir, schon alleine, um meine Angehörigen zu entlasten.

„Sankt Augustin“ (Pseudonym)
Das ist ja erschreckend wenig. :-O
Ich guck mir das an; vielen Dank für den Tipp!

„Erlangen“ (Pseudonym)
Ich weiss, dass ich im Falle des Falles froh sein werde wenn ein anderer spendet.
Also bin ich selbstverständlich Organspender.
Mehr muss ich eigentlich nicht wissen.
Das, da Menschen nun einmal so sind, es eine Grauzohne und einige kriminelle Schiebereien gibt, ändert nichts am Prinzip.
Zudem würde, würden alle die es können Spenden, der ganze (oder wenigstens der grösste Teil des) illegale Zweig verdorren.
Ausreichendes Angebot macht kriminelle Beschaffung überflüssig.
Das wiederum sollten sehr viele wissen, bzw. endlich kapieren.

„Moosburg an der Isar“ (Pseudonym)
"Aber man darf sich bedienen, wenn man möchte."
Ich glaube so ein Satz verunsichert mich, Mondin!
Aber das sind existenzielle Fragen und die sollte jeder für sich entscheiden. Bin auch für mehr Aufklärung was den Bereich Organspende und auch Sterbehilfe betrifft. Dieses Thema hatten wir ja schon mal hier.

„Erlangen“ (Pseudonym)
Definitiv, vernünftige Aufklärung ist Vorraussetzung für objektive Entscheidungen.

„Sankt Augustin“ (Pseudonym)
Ich habe ein bisschen nachgelesen...
Diese Zahl sind nur die postmortalen Spenden.
Dazu kommen noch Lebendspenden und sog. Domino- Transplantation.
(Das habe ich heute das erste mal gelesen.)
http://www.lebertransplantation.eu/mit-einer-domino-transplantation-konnte-mein-leben-gerettet-werden.html

„Lörrach“ (Pseudonym)
Ich habe seit vielen Jahren ein Organspendeausweis.....ich möchte mit dieser Entscheidung nicht noch die Menschen belasten,die irgendwann mal um mich trauern,
Ein einziger Organspender kann im besten Falle mehreren Menschen das Leben wieder lebenswert machen.

Ich freue mich, dass ihr alle Spender seid! Großes Lob, es ist so wichtig.
Wenn von mir irgendetwas verwendbar ist, darf es gerne einem anderen das leben retten oder erleichtern. Meine Einstellung kennen auch meine lieben - im Zweifelsfall!

„Schweinfurt“ (Pseudonym)
@ svantewit
Warum verunsichert dich mein Satz?
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Ich habe mir die Reportage angeguckt. Wenn ich darüber nachdenke, wie dieses kleine Mädchen leidet und was es alles in seinem jungen Leben schon mitgemacht hat, und dann darüber nachdenke, wie viele kostbare Organe permanent in irgendwelchen Holzkisten verrotten oder durch den Schornstein verfeuert werden, dann möchte ich nur noch in den Wald gehen und laut schreien.
Wenn ich entscheiden dürfte, dann würden meine Regeln so aussehen:
> Jeder Mensch, der volljährig wird, wird automatisch zum Organspender.
> Wer kein Organspender sein möchte, muss sich einen Ausweis besorgen, mit dem er ausdrücklich widerspricht.
> Wer nicht bereit ist, Organe zu spenden, hat kein Recht, im Bedarfsfall ein Organ zu bekommen. Kinder sind selbstverständlich von der Regelung ausgenommen.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass mit obigen Regeln mehr Leben gerettet werden könnten.

„Sankt Augustin“ (Pseudonym)
Teil 1 und 2 deiner Regeln würde ich sofort unterschreiben, @Mondin.
3 nicht mehr, weil es unmenschlich ist. Auge um Auge - Zahn um Zahn kommt da durch.
Es gibt die verschiedensten Gründe, einer Organspende nicht zuzustimmen. Warum sollte so jemand kein Organ erhalten, wenn es notwendig ist?
Aber der Fall dürfte höchst selten auftreten und ist insofern eher theoretisch.
Ich konnte den TV - Beitrag leider nicht zuende sehen. Ich habe nur die Kleine und auch ihre Eltern für ihre Stärke bewundert.

„Walsrode“ (Pseudonym)
Ich habe seit 10 Jahren einen Spenderausweis.
Vor gut 10 Jahren verstarb meine Mutter- plötzlicher Schlaganfall. Morgens noch bei Bewusstsein gefunden, am Abend war sie nach den bekannten Richtlinien "hirntot" und der Arzt sprach mit mir.
Sehr mitfühlend und fragte auch danach, ob meine Mutter Organspenderin wäre oder ich das Einverständnis geben würde.
Eine meine schwersten Entscheidung - auch weil der Verlust ganz klar war.
Doch ich erinnerte mich auch, dass wir schon 2 Jahre vorher immer wieder über ihen evtl. Tod und was damit zusammen hing, gesprochen hatten. Sie hat auch immer gesagt: " wenn noch was zu gebrauchen ist, von mir aus - aber ich bin sicher schon zu alt" ( sie war 76 zu diesem Zeitpunkt).
Der Arzt erklärte mir, dass ihre Nieren noch sehr gut wären und damit 2 Menschen geholfen werden könnte.
Ich habe eingewilligt- auch unter dem Aspekt - dass mir klar war, dass meine Mutter in diesem zuckendem Leib, nicht mehr war.
Wir dürften sie danach noch mal ansehen und ich spürte, es war die richtige Entscheidung, denn es war ein großer Frieden zwischen uns.
Daraufhin habe ich einen Spenderausweis ausgefüllt und trage ihn bei mir.
Ich denke, man kann sich soviel informieren wie man will und wird auf gute Beispiele und schlechte treffen - aber für mich ist der Gedanke, wenn es einem das Leben rettet -ist unterm Strich- doch der Sinn erfüllt.
Zudem wollte ich auch meine Kinder vor so einem Moment, vor so einer Entscheidung schützen, auch wenn ich mit ihnen als sie volljährig wurden darüber gesprochen habe - auch über ein Patiententestament- weil in diesem Augenblick eine vernünftige Entscheidung zu treffen - ist sauschwer.
Ich persönlich kenne aber auch viele Menschen, die zu einer Spende nicht bereit sind, weil es nicht ihrem Glaube, ihren Vorstellungen vom "totsein" entspricht oder weil sie einfach Angst haben und das auch, mit all dem Wissen.
Das ist vielleicht nicht ideal- weil es eben Leben retten würde aber man muss es akzeptieren.

„Schweinfurt“ (Pseudonym)
@ H.Anne_60
Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Bekannten vor vielen Jahren. Es ging um Organspende und da hatte ich ihn gefragt, ob er einen Ausweis hat. Er verneinte und meinte, dass die ganze Familie nicht spenden würde. Sie würden auch nicht eingeäschert werden, sondern in einem Sarg im Familiengrab beerdigt werden.
Ich wollte von ihm wissen, was er machen würde, wenn sein Sohn plötzlich ein neues Organ bräuchte. Würde er es annehmen oder ablehnen? Selbstverständlich würde er es annehmen! Ich sagte ihm, dass er mal darüber nachdenken sollte, dass man mit einem toten Körper mehreren Menschen das Leben retten könnte und dass es viele andere Eltern gibt, die froh wären, wenn ihr krankes Kind ein Spenderorgan bekommen könnte. Da guckte er mich nur noch an und sagte nichts mehr.
Mit meiner dritten Regel geht es mir nicht um das Prinzip "Du bekommst nur etwas von mir, wenn ich etwas von dir bekomme!", sondern um den Egoismus der Menschen, alles haben zu wollen, aber bloß nichts abzugeben.
Ich habe die Sendung in der Mediathek gefunden >>>
http://www.ardmediathek.de/tv/45-Min/Drama-Organspende/NDR-Fernsehen/Video?documentId=23639820&bcastId=12772246
Da gibt es noch Informationen zum Organspendeausweis und Bezugsquellen >>> https://www.organspende-info.de/organspendeausweis?pk_campaign=adwords-suchnetzwerk&pk_kwd=organspendeausweis%20kostenlos&gclid=CI2zh-2c_8QCFSnLtAodyWEATQ

„Norden“ (Pseudonym)
@Mondin
deine drei Regeln würde ich sofort unterschreiben
nur so und nicht anders sollte es gehen

„Schweinfurt“ (Pseudonym)
@ Arcadia
Es ist zwar traurig, aber ich denke auch, dass man nur so die Menschen wachrütteln kann.
Jeden Tag sterben 3 Menschen in Deutschland, weil sie kein Spenderorgan bekommen haben. Und "nebenan" liegen diese lebensrettenden Organe in einem Erdloch und werden von Maden zerfressen.