
„Merseburg“ (Pseudonym)
Mit totem Körper hilft keiner. Organe sind nur zu gebrauchen, solange sie lebend entnommen sind. Wer an eine Seele glaubt oder den aktuellen Stand menschlicher Definition und Fachlichkeit anzweifelt, in Würde Abschied nehmen und Sterbebegleitung leisten möchte, für den wirft das Kriterium mehr Fragen auf als Antworten zu finden sind. Zunehmend weigern sich Ärzte zu entnehmen, da sie dadurch erst töten.
Die gesetzlichen Bestimmungen in Deutschland klingen vernünftig, bezüglich Bestätigung des Hirntodes. Die Praxis sieht anders aus; so gut wie kein Krankenhaus hat 24 Stunden drei unabhängige erfahrene qualifizierte Neurologen zur Verfügung.
Die Vorstellung, was Transplantierte dadurch gewinnen, dass sie operiert werden, sind arg pathetisch. Die wenigsten überleben nennenswert lange; die die tatsächlich ein bis fünf Jahre überleben, müssen schlimme Medikamente schlucken, die u.a. ihr Immunsystem unterdrücken und so heftige Nebenwirkungen haben, dass sie dann letztlich daran zugrunde gehen.
Auch kommt so gut wie niemand als Spender in Betracht. Selbst wenn 100% von uns Organspender wären, kriegt man es kaum je hin, dass Organe lebend entnommen werden können, nachdem zuerst ein Hirntod diagnostiziert wurde und der Sterbende überhaupt die diffusen Kriterien erfüllt. Von den meisten Usern auf RF will man nichtmal Blut. Und die meisten von uns kämen auch auf keine Liste, würden wir Organe benötigen.
Insofern ehrt es uns, dass wir uns Gedanken machen und alle paar Wochen wieder engagiert diskutieren. Aber über Theorie geht das wahrscheinlich nicht hinaus.

„Schweinfurt“ (Pseudonym)
Für mich ist ein Körper, der nur noch künstlich durch Maschinen am Leben gehalten wird, ein toter Körper.

„Merseburg“ (Pseudonym)
Das Dilemma ist, dass weder 100 Prozent sicher ist, dass es unumkehrbar ist (Apalliker sind nach einer Definition hirntot. 30% der Apalliker genesen vollständig, weitere 30% teilweise. ), noch, dass wir sicher sein können, dass das immer zuverlässig diagnostiziert wird was wir heute in Deutschland mehrheitlich für Fakt halten.
Ein nach heutigen deutschen Kriterien hirntotes Hirn produziert zb noch Hormone zur Aufrechterhaltung einer Schwangerschaft und jedenfalls muss der Sterbende bei der Entnahme betäubt und gelähmt werden, weil auch Reflexe wie Weinen Stöhnen Aufbäumen und Zucken noch funktionieren.
Ich habe mich sehr gewissenhaft informiert, bevor ich meinen Spenderausweis eingesteckt habe. Ich habe Nein angekreuzt.

„Schweinfurt“ (Pseudonym)
Wie sieht es aus, wenn du in die Situation kommen würdest, ein Spenderorgan zu brauchen? Verzichtest du dann auch, weil nach deinem Wissen die Transplantationen sowieso keinen Sinn machen?

„Merseburg“ (Pseudonym)
Ich würde keins bekommen. Du übrigens auch nicht. Sie veröffentlichen ihre voodookriterien nicht bzw hängen es nicht an sie große Glocke. Aber die Richtlinien sind nicht nur hochgradig intransparent, sondern auch unbestimmt und ungerecht.

„Erlangen“ (Pseudonym)
Einiges hier ist vergleichbar logisch wie die Texte der Impfgegner.

„Moosburg an der Isar“ (Pseudonym)
@mondin
Hauptstadtfrau hat alles beantwortet, worüber ich auch schon lange nachdenke.
Mein eigener Körper sollte doch bitte nicht als materielles Wertobjekt behandelt werden, auch wenn man andere Leben retten könnte. Es sollte eine wohlüberlegte Entscheidung sein und bleiben!
Die Jehovas Zeugen werden ja auch komisch beäugt und belächelt wegen ihrer ablehnenden Haltung gegenüber der Bluttransfusion. Aber wenn man sich nicht oberflächlich damit beschäftigt, kommen doch einige Aspekte richtig vor.

„Selm“ (Pseudonym)
Meine Mutter hat mir mal erklärt, dass sie niemals einer Spende zustimmen würde bei einem ihrer Kinder. Ohne sich mit dem Thema beschäftigt zu haben. Am nächsten Tag hatte ich einen Spendeausweis und habe ihn seitdem noch.
Wird man ausreichend informiert? Ja. Wenn man will, gibt es genügend Informationen, an die man - speziell in Zeiten des Internet - kommen kann. Möchte ich ein fremdes Organ? Weiß ich nicht. Ich hoffe, ich komme niemals in die Situation, dass ich nur leben kann, wenn ein anderer Mensch stirbt.
Das Argument, der Tod wird nicht korrekt festgestellt, man lebt eigentlich noch und die vielen weiteren, die dagegen sprechen: mal ganz ehrlich. In der Regel sind es Unfälle, wenn es um Organspende geht. Und bevor die Ärzte schauen, ob es einen Organspendeausweis gibt, schauen sie erst einmal, dass sie das Leben des Unfallopfers retten. Und soviel Vertrauen habe ich einfach zu den Ärzten in Deutschland.
Was wäre denn, wenn man die Spende ablehnt? Wenn ein Familienmitglied entscheidet, die Maschinen eben nicht abzuschalten, weil man ja vielleicht doch noch irgendwann aufwachen könnte? Es heißt, es hat solche Fälle gegeben. Mag sein. Oh Wunder, wieder aufgewacht - nach 20 Jahren im Koma. Kann jetzt nicken und den Kopf schütteln. Möchte ich wirklich so ein Leben? Abhängig von medizinischen Personal? Versuchskaninchen, wenn es ganz schlecht läuft? Dann ist es mir persönlich lieber, wenn man die Organe entnimmt - sofern noch zu brauchen - und ich gehen kann. Schnell und schmerzlos - denn meines Wissens ist eine reguläre Narkose Pflicht, wenn die Organe entnommen werden. Wenn nicht, nun, dann habe ich eindeutig eine falsche Entscheidung getroffen. Das Leben ist manchmal auch ein Abenteuer. Und der Tod wohl auch.

„Bayreuth“ (Pseudonym)
es dauert nicht mehr lang.... -dann "gehört" 1 % der menschheit 99% des >vermögens< auf dieser welt !!!
ich denke, wir können NICHT davon ausgehen, dass bei der "vergabe" der jeweils dringend gebrauchten organe "alles mit rechten dingen" zugehen wird !
-.-

„Borken“ (Pseudonym)
ich würde gerne abgeben, wenn ich tot bin.

„Moosburg an der Isar“ (Pseudonym)
@frätt
Ich pfeif drauf!


„Schweinfurt“ (Pseudonym)
@ svantewit
Ich hatte meine Aussage "Selbst habe ich seit über 25 Jahren einen Organspende-Ausweis, wobei ich nicht weiß, ob man von mir noch etwas gebrauchen kann. Aber man darf sich bedienen, wenn man möchte. " bewusst etwas flapsig formuliert, um zum Ausdruck zu bringen, dass ich mich, mein Leben und meinen Körper nicht so wichtig nehme.
Irgendwann müssen wir alle das Zeitliche segnen. Ob es ein paar Jahre früher oder später ist, ist mir egal, was mein Leben betrifft. Ich möchte nur, dass mein "Ende" kurz und schmerzlos ist.
Ich habe mich übrigens nicht nur oberflächlich informiert und mir dann einen Spenderausweis besorgt, sondern habe vor ca. 24 Jahren ein halbes Jahr fast täglich im Klinikum Münster verbracht, wo ich mich u.a. auch mit langjährig Transplantierten unterhalten habe. Ja, sie müssen viele Medikamente nach der Transplantation einnehmen und ja, sie müssen auch manchmal ins Krankenhaus, wenn der Körper mit aller Gewalt versucht, das transplantierte Organ abzustoßen. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass nur einer von ihnen die Transplantation bereut hat.
Mehr muss ich für mich nicht wissen.

„Moosburg an der Isar“ (Pseudonym)
ok

Ich bin seit 1997 in der Nephrologie tätig und habe erst mit dem Transplantationszentrum Mannheim zusammengearbeitet und jetzt mit Heidelberg. Sollte jemand wirklich gezielte Fragen haben, kann ich gerne versuchen, diese zu beantworten.

„Schwandorf“ (Pseudonym)
Mein eigener Körper sollte doch bitte nicht als materielles Wertobjekt behandelt werden
Allgemein, oder nur wenn es darum geht das andere von deinem Körper profitieren?
Würdest du nach einem Unfall Schmerzensgeld annehmen?

„Recklinghausen“ (Pseudonym)
frage mich allen ernstes, ob kopflosigkeit zwingend notwendigerweise ne organspende erfordert....

„Moosburg an der Isar“ (Pseudonym)
Allgemein

„Remseck am Neckar“ (Pseudonym)
Ich habe auch seit Jahren einen Ausweis, auch , wenn ich glaube, dass vieles nicht mehr zu brauchen ist, bzw, einfach nicht mehr vorhanden ist (einige Organe)...formuliere das auch gern flapsig, Mondin...wenn noch etwas zu gebrauchen ist, dann will ich es gern den Lebenden, die es hoffentlich brauchen werden, zur Verfügung stellen, Die Maden werden bei mir wohl eh lange Gesichter machen, da ich mich verbrennen lasse...d.h. das, was von mir noch übrig ist, Ich habe keinerlei Probleme, damit umzugehen , darüber zu reden noch sonstwie, Klar, ich habe mich informiert, dennoch weiß ich , dass ich dazu längst nicht alles weiß. Aber meine Entscheidung steht, Und wird auch von allen möglichen Schauermärchen , auch wenn sie wahr sein sollten, oder ein Fünkchen davon, nicht ins Wanken gebracht.