Offene Beziehung

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 39 Antworten

@Die Mondin: man benutzt selbstverständlich Schutz, testet sich regelmäßig und fordert auch von neuen Partnern aktuelle Tests. Und Transparenz bezüglich weiterer Partner. Man kann ein Risiko nicht ausschließen, es aber minimieren. Risiko an sich muss allerdings nicht direkt an das "Beziehungsverhalten" gekoppelt sein. Es gibt wirklich genügend Leute, die heimlich in fremde Betten hüpfen, dort ungeschützt Sex haben (jaaaa, Oral gehört auch zu den Risikopraktiken) und dann zu Hause wieder ungeschützt mit ihrem Partner verkehren. DAS ist gruselig.

Übrigens: sexuell übertragbare Krankheiten sind wieder auf dem Vormarsch. Nicht HIV - dass Kondome dagegen sinnvoll sind, hat mittlerweile wohl ungefähr der Letzte kapiert. Nein, ich rede von dem ganzen anderen Mist - Hepatitis ABC, Syphilis, Gonorrhoe, Chlamydien, HPV, Herpes. Auch in monogamen Beziehungen kann man froh sein, wenn ein neuer Partner da informiert ist und sich bislang um Schutz bemüht oder mal hat testen lassen.... ! Habe neulich gehört (von einer Fachkraft), dass über 60% aller sexuell aktiven Menschen eine STI mit sich rumschleppen, ohne es zu wissen.

(ich rede von sexuell übertragbaren Infektionen, weil ich das viel relevanter finde - nicht "Verhütung" als Schutz vor einer Schwangerschaft. Wie das funktioniert, sollte bekannt sein, ebenfalls unabhängig davon, wie man lebt. Weil ich einen anderen Partner habe, hört meine Pille ja ggf. nicht auf zu wirken...)

„St. Wendel“ (Pseudonym)

@ Sternstunde

Ungeschützter Sex mit "Fremden" ist in jeder Lebensform ein Unding, ob in einer offenen oder in einer monogamen Beziehung. Meine Frage war auch gar nicht wertend gemeint. Wenn ich sage, dass ich persönlich mit einer offenen Beziehung nichts anfangen kann, dann verurteile ich die Menschen nicht, die darin leben könn(t)en.

Dass Tests auch nur halbherzig sind, dürfte logisch sein. In dem Moment, wo ich beim Arzt mein Blut testen lasse, könnte ich mich ein paar Minuten später schon irgendwo "infiziert" haben. Deshalb war meine Überlegung, wie es sich mit dem Schutz - in erster Linie vor Krankheiten - verhält, wenn man ständig wechselnde Geschlechtspartner hat und danach wieder mit seinem "festen" Partner/Partnerin verkehrt.

Naja, Du kannst Dich schon schützen. Kondome, Dental dams, Latexhandschuhe. Und dann überleg mal, wie viele Leute, die sich da nicht so Gedanken machen (weil sie glauben, sie haben es nicht nötig), mit anderen Sex haben, ohne all diese Vorkehrungen zu treffen. Genau. :(

Ach ja, noch etwas: gegen HPV kann man sich impfen lassen, und das sollte jede Frau tun, die nicht in einer STRIKT monogamen Beziehung lebt. Auch wenn sie nicht mehr im Teeniealter ist. An Gebärmutterhalskrebs zu krepieren ist wirklich jämmerlich. Moment, ich suche einen Link dazu raus.

Testen lassen kann man sich übrigens kostenlos bei den STI-Beratungsstellen, die es in den größeren Städten gibt. Zumindest auf die schlimmsten Sachen (HIV, Hepatitis, Syphilis). Den Rest macht der Urologe/Gynäkologe, und da bezahlt man privat. Der HPV-Test kostet ca. 65,- EUR, die Impfung leider um etliches mehr (3 Spritzen à ca. 150 EUR innerhalb eines halben Jahres).

Für mich ist das Aufbringen dieses Themas übrigens Selektionskriterium bei neuen Partnern. Wenn jemand sich ziert, das zu besprechen (ist ja sooooo unsexy) oder meint "ich teste mich auf HIV, das reicht" -> bye bye.

„St. Wendel“ (Pseudonym)

Ich meinte meine Frage nach dem "Schutz" noch etwas anders, Sternstunde.

Wenn man in einer monogamen Beziehung lebt und davon ausgeht, dass der Partner/die Partnerin treu ist, dann hat man irgendwann das Vertrauen erlangt, die Sexualität ungeschützt ausleben zu können.

Lebt man in einer offenen Beziehung, muss man sich entweder permanent selbst schützen oder man spielt russisches Roulette und hofft, dass der Partner/die Partnerin so vernünftig war, sich zu schützen.

Also .... kann man in einer offenen Beziehung mit seinem "festen" Partner überhaupt noch ungeschützten Sex haben?

@die Mondin: man hat in einer offenen Beziehung (ich jedenfalls) ja nicht wahllos Sex mit Fremden. Man schützt sich entweder komplett, mit allen Barrieren, oder man verlangt einen aktuellen Test, der die Inkubationszeiten (HIV 8 Wochen, glaube ich) berücksichtigt. Und dass der neuer Partner genauso verfährt. Falls nicht, läuft nix. Notfalls wartet man halt, das erhöht die Vorfreude. Wie gesagt, Risiken ausschließen kann man nicht, sie aber minimieren. Mein Mann weiß, dass ich da extrem sensibilisiert bin und ihn unbedingt schützen werde und umgekehrt. Das setzt Vertrauen voraus, und das ist vorhanden - u.a. weil wir so ehrlich miteinander umgehen. Wir suchen uns unsere Partner zudem extrem sorgfältig aus. Andere mögen da anders verfahren, für die kann ich nicht sprechen.

Glaube, viele Leute, die (seriell) monogam leben und nur sich selbst zu schützen haben, sind da deutlich sorgloser... :(

„St. Wendel“ (Pseudonym)

Nein, ich nenne dich gar nichts, weil es mir nicht zusteht. *lach*

Vertrauen und Rücksichtnahme sind in einer offenen Beziehung auf jeden Fall unabdingbar.

Aber echt mal, ich habe schon Sachen gehört... "Meine Hausärztin meint, ich sei topgesund" (Anschlussfrage: "hast du dich mal auf STIs screenen lassen?" - "Nein."), "Baby, wir wollen doch jetzt nicht über so was reden", "Ja klar bin ich sauber, hallo? Habe mich vor 5/10/15 Jahren auf HIV testen lassen"...
Wohlgemerkt, bevor es konkret wurde und das Argument "Gummi is doof" kommen konnte...

-> *Staubwolke* (ich) :)))

„St. Wendel“ (Pseudonym)

Ich glaube, dass Menschen gerne die Gefahren verdrängen, indem sie denken, dass es jeden anderen, nur sie selbst nicht "erwischen" kann. Der Schock ist dann umso größer, wenn es sie dann doch erwischt hat. Dann muss man leider manchmal einen hohen Preis bezahlen.

Da bin ich der gleichen Meinung wie Rubens Schatz ,aus eigenem erleben .Meistens ist das der letzte Versuch die Partnerschaft zu retten,weil man sich nicht eingestehen will das die Partnerschaft gescheitert ist.Denn 20 Jahre schmeißt man nicht so einfach weg ,letztendlich hat man es dadurch nur ewig verlängert und seinen Kindern nichts gutes getan .Hinterher kann mann es oft nicht verstehen warum mann es so schmerzlich verlängert hat .Aber jeder soll sein Leben gestalten wie er möchte ,für mich war es der falsche Weg.Heute nach geklärten Verhältnissen kann ich viel freier und offener in die Zukunft schauen.Obelix

„Waltrop“ (Pseudonym)

Damals in der offenen Beziehung war mir Eifersucht vollends unbekannt.
Ich hielt mich für modern, abgeklärt, fortschrittlich, na ganz toll eben....
Aber was war es wirklich?
Wenn man nicht mehr von Herzen liebt, ist es einem egal, wenn eine 3. oder 4. Person die Gemeinschafft betritt.
Manchmal war ich sogar froh, wenn er zu IHR ging und ich meine Ruhe hatte....
Mit meiner Affäre (ich nenne es mal so) hatte ich im Bett viel Spaß, aber die Treffen waren selten und immer von Zeitdruck geprägt, auch nicht schön.

Jeder soll leben wie er will, ich habe natürlich in der Zeit auch wundervolle Momente erlebt und möchte keinen Tag dieser eigentlich verrückten Zeit missen.
Ich hab' tolle Menschen kennen gelernt, Freunde und Liebhaber gefunden, die mein Leben sehr bereichert haben.

Aber jetzt habe ich eben wieder einen Menschen gefunden, der meine ungeteilte Aufmerksamkeit bekommt. Und vor kurzem hatte ich sogar einen kleinen Anflug von Eifersucht.

@Obelix
ja, 20 Jahre oder mehr schmeißt man nicht so weg. Man hat gemeinsam viel erlebt und erschaffen und das gibt man ungern auf. Kinder, Haus, usw.
Außerdem mag man sich ja auch noch.... zumindest war es bei mir so. Mein Ex und ich sind nicht im Zoff auseinander, unsere Zeit war halt einfach vorbei.