narzisstische Mütter
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.06.2023
Schön geschrieben @Simba796
Selbstverständlich habe ich nichts darüber geschrieben, dies ist hier ein Forum, wie schon festgestellt, keine Therapiesitzung. Es wäre doch mehr als befremdlich für mich, mich in einer derartigen Form zu präsentieren. Und ich persönlich fände es auch befremdlich, wenn ich dies lesen würde, wenn jemand anderer dies tut.
Genauso befremdlich finde ich es allerdings auch, wie man nach ein paar einfachen Worten in einem Forum Menschen derart pauschaliert in Schubladen steckt und sich vermeintlich aufschwingt zum (wie es mir scheint) Moralapostel, ob etwas richtig oder falsch ist, gut formuliert oder nicht.
Im Übrigen sei noch mal festgehalten, dass ich nicht Mütter oder Eltern von Freunden oder Bekannten "diagnostiziert" habe - übrigens auch wieder eine falsche Darstellung deinerseits, die ungefiltert in den Raum geworfen wird, Fragolina, ich schrieb von "narzisstisch veranlagt".
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.06.2023
Vllt liest es sich "leichter" für andere, wenn man von toxischen Verhaltensmustern berichtet.


Ja, in der Tat.


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Stimmt, Simba - darüber weiß ich alles nichts, und weißt Du auch warum? Weil Du nichts davon berichtet hast .
Ich kann die Diskussion nur danach beurteilen, wie sie hier steht und Du hast sie auf einem Niveau begonnen, das ich schwierig und problematisch finde. Das habe ich mitgeteilt.
Und auch jede noch so gute Therapie und Aufarbeitung des eigenen Lebens befähigt halt einen Laien dazu die Eltern von Freunden gleich mit zu diagnostizieren und zu bewerten, oder gar die Eltern von Fremden im Internet.
Simba…. Klar kann ich auch einfach nix sagen und weiter scrollen. 🤷‍♀️ ich möchte nur mal anmerken das ich persönliche Erlebnisse absolut stehen lassen kann…. Mir ging es nur um pauschale Rundumschläge mit nicht zu verifizierenden vermeintlich statistisch klingenden Schubladen die null eigene Erfahrungen beinhalten und sich im Inhalt nur um die Bewertung anderer Menschen in ihren Beziehungen dreht.. aber nichts für ungut 😃 ich will hier nicht weiter „stören“
Tja, Fragolina, wer pauschaliert hier nun gebaut?
Du weißt tatsächlich nichts über mich, meine Geschichte, die Beziehung zu meinen Eltern oder gar darüber, ob ich mich mit der Diagnose meiner Mutter oder auch mit den für mich teilweise dramatischen Auswirkungen auf mein Leben usw. Du weißt tatsächlich nichts darüber wie oft, wie intensiv und auf welche Art und Weise ich mich mit den vielen unterschiedliche Formen von Narzissmus auseinander gesetzt habe, über Co-Narzissmus, meinen Anteilen an der Familiendynamik oder gar mit dem Thema, ob mein Narzissmus vielleicht auch im typischen Sinne pathologisch und inwiefern auch schädlich für andere ist/sein kann.
Du weißt nicht, ob und wie häufig ich therapeutische Hilfe oder auch Hilfe von Betroffenen in Form von Selbsthilfegruppen in Anspruch genommen habe. Oder weißt du das? Und dennoch schwingst du dich auf zu einer vermeintlichen Beurteilung. Die du mit Verlaub gar nicht geben kannst. Damit tust du genau das, was du anderen vorwirfst.
Und genau darum geht es nämlich tatsächlich nicht. Für mich persönlich war übrigens ein einfacher Hinweis darauf, dass ein Coaching eine hilfreiche Unterstützung bei einer toxischen Mutter-Kind-Beziehung sein kann, der Start für mich, die Thematik aufzugreifen und anzugehen. Dies alleine widerspricht schon deiner pauschalierten Aussage, dass ein sprechen darüber Opfern nicht helfen kann.
Vllt liest es sich "leichter" für andere, wenn man von toxischen Verhaltensmustern berichtet.
Was Narzismus bedeutet, kann ja jeder googlen. Narzistisches Verhaltensweisen und eine Diagnose Narzismus sind ja auch noch verschiedene Dinge. Nicht jeder erfüllt für eine ICD Diagnose alle Parameter, hat aber trotzdem narzistische Züge. Mal mehr, mal weniger

Mein Vater ist geprägt von seiner Mutter mit toxischen Verhaltensweisen. Sicherlich waren auch nazistische Anteile bei meiner Großmutter dabei.
Somit mangelt es ihm an Empathie bzw er hat "gesunde" und liebevoll unterstützende Eltern nicht selber erlebt.
Somit fehlt ihm da entscheidendes in seiner Entwicklung.
Ich habe erst nach sehr vielen Jahren, Therapie- und Selbsterfahrungsstunden verstanden, daß mein Vater mir nicht gut tut und wir uns einfach nie verstehen werden.
Ob sein emotionales Unvermögen nun narzistisch definiert wird, oder einfach nur als emotionales Unvermögen....
Letztlich ist mir das unwichtig.
Ich will keinen Kontakt, bin da auch seit 20 Jahren konsequent und mir geht es damit besser.
Auch wenn es nicht schön ist, ohne Support von Eltern( teilen) aufzuwachsen und dies seine emotionalen Folgen in vielen Lebensbereichen hat. Letztlich ist wichtig, daß man versucht für sich gute Lösungen zu finden, ohne in einer Opferrolle zu verharren oder ständig zornig zu sein oder verbittert.
Da werden die "Lösungswege" sicherlich sehr unterschiedlich sein.
Und das ist auch ok so.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.06.2023
@Fragolina
ich kann dir in vielen Punkten zustimmen. Bei meiner Mutter verhält es sich z.B. so, dass sie mir ständig in den Ohren liegt, dass ihre Partner ja alle Narzissten gewesen wären *augenroll*. Während dessen ich mir dann immer denke, dass sie sich mal an die eigene Nase fassen sollte.
Aber das nur am Rande.

Dennoch finde ich es gut, wenn man sich darüber in jeder Weise unterhalten kann. Egal ob es nun "echte" oder vermeintliche Narzissten sind. Der Leidensdruck der Betroffenen ist da und auch dank kritischer Einwürfe von z.B. dir oder auch so differenzierter Gedanken wie von Tschiggi kommt man selbst vielleicht mal auf andere Gedankengänge.

Ich glaube nicht, dass dieser thread nur dazu sein soll zu jammern und klagen und sich als Opfer zu sehen. Oder nur mit dem Finger anklagend auf Mütter oder andere zu zeigen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.06.2023
Die Erlebnisse sind die gleichen - wo also ist der Untetschied?


Woher willst Du das wissen?
Ich bin sicher, Du kannst ungute Dynamiken in den Eltern-Kind Beziehungen Deiner Bekannten erkennen, deshalb wimmelt die Welt halt trotzdem nicht plötzlich von hochmanipulativen , pathologischen Narzissten und Dein halber Freundeskreis ist mit narzisstischen Eltern aufgewachsen.

Du beschreibst eben kein einzelnes persönliches Erlebnis mit Deiner Mutter, sondern eine längere, komplexe Dynamik, wie es sie in vielen Beziehungen entsteht und zu der alle gehören, Deine Mutter, Dein Vater, Du und Euer Verhalten untereinander. Du machst daraus: Die Narzisstin und ich, ihr Opfer und musst Dich anschließend nämlich auch nicht mehr mit Deinem Anteil und Deiner Rolle und Deines Vaters dabei auseinandersetzen. Der Fokus liegt auf dem Gegenüber, seinen Fehlern, seinem Verhalten. ICH kann für nix was, DER ist Narzisst. Und alle haben das Modewort im Kopf und maximale Empathie für Dich, weil der Narzisst quasi der neue Nationalsozialist ist, also eine Verkörperung reiner, menschlicher Bosheit. Nur dass das eine halt eine schwere Erkrankung und das andere eine freie Entscheidung ist und das erste wirklich superselten nur vorkommt.

Geht man so vereinfacht ans Werk, müsste man der Konsequenz tatsächlich sagen: Narzisstische Eltern richten so viel Schaden an, dass daraus praktisch immer narzisstische Kinder oder mindestens Co-Narzissten hervorgehen.
Darin wirst Du Dich überraschender Weise nun wohl eher nicht wiedererkennen wollen, oder Simba? Narzissten sind nämlich immer nur die anderen in diesem modernen Blick darauf … und das stellt ein Problem dar

Narzissten benennen ist zum neuen Horoskop lesen geworden, da werden einzelne Charakterzüge oder Verhaltensweisen erkannt und es wird ein komplettes, schweres Krankheitsbild daraus (gemacht) und anderen eine schwarz-weiß Schablone übergestülpt, die den aller-allerwenigsten gerecht wird, während eigene Anteile bequem ausgeblendet werden. Das ist keine Hilfe, auch und gerade für die Betroffenen Die sich als Opfer fühlen nicht.
Und genau dafür ist ein Forum ja da. Die, die sich beteiligen möchten, können dies gerne tun, ob nun Erfahrene oder nicht, ob Experte oder nicht. Niemand wird gezwungen zu lesen, zu schreiben oder was auch immer. Dass auf Pauschalieren reagiert wird ist im Übrigen auch die eigene Entscheidung - du kannst dich auch dagegen entscheiden und nicht reagieren. Es ist so wie Tshiggi es schreibt: das Forum ist ein Austausch, eine Darlegung von Meinungen. Niemand ist gezwungen zu lesen und dann sogar noch seine Gedanken hier niederzuschreiben.
Und wer weiß, vielleicht bringt ja alleine das Lesen bei dem ein oder anderen die Idee auf, warum er/sie sich in einer zwischenmenschlichen Beziehung nicht gut fühlt und erkennt sich in einem Beitrag wieder. Das wiederum könnte der Anstoß sein zu einem persönlichen Umdenken.
Ich merke gerade, dass ich es "schade" finde, dass Erlebnisse von anderen nicht stehen gelassen werden können als solche, die es sind.
Der Ursprungsbeitrag war der Absatz zu meinem persönlichen Erlebnis mit meiner narzisstischen Mutter. Was wurde daraus gemacht? "Ist sie wirklich narzisstisch (also pathologisch anerkannt) oder "gebrauchst" du nur das Wort - inflationär"? Die Erlebnisse sind die gleichen - wo also ist der Untetschied? Im Übrigen sollten die, die diese Frage gestellt haben, sich darüber im Klaren sein, dass eine narzisstische Persönlichkeitsstörung in den allerseltesten Fällen tatsächlich diagnostiziert wurde, da die narzisstisch veranlagten Menschen selber gar nicht leiden, sondern eher das Umfeld unter deren Handlungen. Macht es das nun besser zu wissen, ob eine Diagnose besteht oder nicht? Für die Betroffenen sicher nicht!
Alles gut, ich bin nicht kurz davor mich von der Klippe zu stürzen 😀 ich reagiere hier und da auf Pauschalieren… besonders in Bereichen in denen ich betroffen war oder bin. Das ist im Grunde alles. Mit bei uns bleiben meine ich die eigene Erfahrung in bestimmten Situationen weitergeben…. Nicht die Lebenssituationen anderer Menschen zu bewerten oder einschätzen zu wollen. Und ja, Austausch unter Betroffenen ist wichtig und wertvoll. Nichts für ungut 🤗
Natürlich schaut man immer durch seine eigenen Brille. Das ist eben der Punkt.
Meine Schwester und ich haben zum Beispiel zwei völlig unterschiedliche Wahrnehmungen auf die selben Ereignisse in unserer Kindheit. Ich habe aufgehört Recht haben zu wollen und ihr ihre Wahrnehmung abzusprechen. Es zeigt mir nur, wie unterschiedlich Menschen mit Traumata umgehen.
Meine Aussage mit den Männern und den Frauen bezog sich selbstverständlich auf meine persönliche Blase. Die Aussagen die dann eben in dieser Frauen Clique getroffen werden. Wenn ich von außen drauf gucke, sehe ich eine differenzierte Dynamik der jeweiligen Beziehungen. Eines haben sie aber gemeinsam. Die Mädels machen es sich für meinen Geschmack zu einfach, in dem sie die Schuld nur bei ihren Männern suchen. Auch wenn da zweifelsfrei schwierige Charaktere dabei sind. Die Frage warum sie es 10 Jahre und länger ausgehalten haben, stellen sie sich gar nicht.
Ich bin nicht professionell und erhebe nicht den Anspruch einer professionellen Analyse. Ich erlaube mir lediglich meine Meinung/Erfahrung in einem Meinungsforum aufzuschreiben. Darum geht es hier, so dachte ich.
Wenn man mich fragt, sollten wir Betroffenen uns viel mehr austauschen, mehr drüber reden uns weniger verstecken. Wir sollten bei uns bleiben, ja! Wo habe ich das nicht getan?
Ich habe meine Beobachtungen und meine Meinung geteilt ohne hier jemanden persönlich anzugreifen oder seine Erfahrung abzusprechen. Das dich das so triggert tut mir leid.
Ich denke nicht das man als Außenstehende den Durchblick hat. Ich denke du siehst und nimmst wahr durch deine „Brille“ und ich denke auch nicht das „immer die Männer die Narzissten und die Frauen die Opfer“ sind ( das sind für mich Pauschalisierungen)
Ist auch völlig unerheblich wie viel du dazu recherchiert hast… professionell wäre für mich eine neutrale nicht wertende Haltung in der Rolle eines geschulten Therapeuten. Bist Du das ? Ich denke Du bist eine Betroffene die ihren Weg gefunden hat mit Ihrer Geschichte zu leben und zu heilen . Das ist super und macht dich in erster Linie zum Experten für Dich selbst . Ich denke wir Betroffenen sollten mehr bei uns bleiben… und weniger versuchen unsere Erfahrungswerte auf andere Lebensläufe zu übertragen. Ratschläge klar…. Wenn sie gewünscht sind…. Das ist so das was mir dazu einfällt.
@Herbstlicht es war nicht meine Intension dir oder irgendwem anderes "ans Bein zu pissen". Ich entschuldige mich für unabsichtliches triggern. Nicht aber für meine Aussage per se. Ich beschäftige mich seit Jahren mit dem Thema. In meinem Umfeld gehen gerade reihenweise Beziehungen an der "Midlife Crisis" kaputt. Immer sind die Männer Narzissten und die Frauen die Opfer. Als Außenstehende kann ich sehen, so einfach ist das in einer gewachsenen Beziehungsdynamik oftmals nicht. Ich respektiere aber immer die individuelle Wahrheit. Sie entsteht aus sehr viel Kummer.
Siehe dazu aber mal Stellvertretend den Content von Christian Hemschemeier auf YouTube. Der hat den Narzissmus Trend ne Weile mitgeritten und äußert sich heute deutlich differenzierter. Um nichts mehr ging es mir. Ein etwas differenzierterer Blickwinkel auf das Täter Opfer Thema und ob es wirklich etwas ändert zu pathologisieren. Vor allem weil lupenreine Narzissten in hundert kalten Wintern nicht in die Selbstreflexion gehen. Die ändert man nicht, in dem man ihnen das Schild Narzisst umhängt. Es mildert imho vor allem das eigene Leiden nicht.
Ich erhebe übrigens niemals den Anspruch auf Allgemeingültigkeit noch waren meine Aussagen pauschaler Natur.
Ich habe lediglich selber mein Rennen mit Menschen, die auf dem narzisstischen Spektrum hoch schwingen hinter mir. Meine Ursprungsfamilie und mein späterer Ehemann, mit dem ich dieses Muster nochmal wiederholen musste.
Gerade darum erlaube ich mir die Beobachtung, das die Narzissmus Keule nicht immer hilfreich ist. Mann kann natürlich analysieren um dem Kind einen Namen zu geben. Ob es Hilfreich ist, sich damit selber im Opfer zu halten, muss jeder Mensch für sich selber entscheiden.
Ich konnte jedenfalls erst heilen, als ich meine Opferrolle aufgegeben habe. Als ich anfing mich selber und meine Anteile zu reflektieren. Heute ist es für mich unerheblich ob meine Eltern Narzissten waren oder ob ein Psychotherapeut sie anders neurotisch kategorisieren würde. Mir sind in meiner Kindheit und Jugend Dinge passiert, die wünsche ich niemandem. Darum erlaube ich mir einen differenzierten Blick. Der muss für niemanden anderen richtig sein. Jeder macht seine Erfahrung und muss seinen Umgang finden. Im Leben würde ich niemandem seine Erfahrung und Empfindungen absprechen. Emotionale Gewalt gerade in der Kindheit ist immer schrecklich. Davon zu heilen ist eine Achterbahn und absolute Herausforderung.
Wenn es euch so wichtig ist: Tatsächlich ist dieser Zug bei meiner Mutter in einer Maßnahme zur Behandlung eugentlich eines Burn outs ärtzlich diagnostiziert worden. Es ändert aber nichts an der Tatsache, dass sowohl ich sehr unter meiner Mutter gelitten habe, als auch eine sehr gute Freundin von mir, die ähnliches erlebt, deren Mutter aber keine offizielle Diagnose hatte - U d nun? Da zeigt sich doch sehr schnell wieder, wer genau hier pauschaliert. Tatsächlich weiß ich sehr genau wovon ich spreche.
Tschiggi

Für meinen Geschmack wurden Narzissten in den letzten Jahren viel zu oft als "Alibi" benutzt um eine Täter/Opfer Dynamik zu etablieren.

Ich frage mich gerade wie in aller Welt du das beurteilen kannst? Als ehemaliges Opfer einer solchen „Beziehung“ fühle ich mich grad etwas ans Bein gepisst


Ok ich hab eben nochmal alles gelesen was du geschrieben hast. Auch wenn du selbst solche Erlebnisse hattest mit deiner Mutter die in das von dir aufgeführte Muster aufweisen…und die zweifellos auch in deinem Leben Spuren hinterlassen haben…. Kannst du das nicht so pauschal auf andere „Fälle“ übertragen. Dazu ist das viel zu komplex. Gerade in solchen Bereichen finde ich Pauschalisieren ganz furchtbar. Aber ich kann zumindest jetzt etwas mehr nachvollziehen woher diese Wahrnehmung bei dir kommt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.05.2023
Klar ist doch, dass jeder diese in sich trägt, mehr oder weniger stark ausgeprägt.


Ja, Du sprachst aber nicht davon, dass Du unter den narzisstischen Zügen Deiner Mutter leidet, sondern unter Deiner narzisstischen Mutter, das ist halt ein gewaltiger Unterschied.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.05.2023
Danke Apfel!
Sehe ich genau so.


Warum müssen narzistische Züge unbedingt diagnostiziert sein?

Weil es eine sehr schwere Störung ist, die auch stark stigmatisiert wahrgenommen wird und man sich schon sicher sein sollte wenn man so eine Behauptung in die Welt setzt.
Das ist eine Erkrankung die eher selten ist und vermutlich auch schon aus schwersten Traumata entstanden ist, nicht einfach nur ein unangenehmer Charakterzug.
Das bagatellisiert das Thema und verteufelt auch eine Krankheit.
Sicher sein kann sich ein Facharzt, der die Person kennt und sie diagnostiziert, nicht Userin XY, die ein bisschen was gelesen hat und jetzt überall Narzissten sieht.

Wenn jemand schreibt dass sein Auto kappert und Du hast kaum Ahnung von Autos geschweige denn, dass Du Kfz Mechaniker bist, antwortest Du ja auch nicht:“ Der hat einen Kolbenfresser! Ganz sicher!“ wenn tatsächlich vielleicht nur der Fensterheber klappert.
Und ein Auto ist sehr simpel und berechenbar im Vergleich zur menschlichen Psyche, trotzdem glauben alle sie könnten komplizierteste Diagnosen bei Wildfremden erstellen, während sie ihr Auto brav in die Werkstatt bringen.

Sollte Deine Mutter wirklich Narzisstin sein, bist Du beim Psychologen ohnehin besser aufgehoben, als im Smalltalkbereich eines Forums denn ich vermute es bleibt eher nicht folgenlos, so eine Kindheid zu durchleben. Das lässt sich nicht bei Kaffee und Kuchen und mit drei Youtubevideos lösen.
Und wie Apfel sagt, nicht jeder der sich egoistisch benimmt oder mal ein Arsch ist, ist ausgewachsener Narzisst.
Das narzisstische Spektrum ist sehr breit und wir alle schwingen mehr oder weniger darauf.
Nicht umsonst wurde die Diagnose Narzisstische Persönlichkeitsstörung aus dem ICD-11 gestrichen. Heute wird zwischen Persönlichkeitsstörung und Persönlichkeitsstil unterschieden. Narzissmus wird überwiegend als Stil kategorisiert.
Für meinen Geschmack wurden Narzissten in den letzten Jahren viel zu oft als "Alibi" benutzt um eine Täter/Opfer Dynamik zu etablieren. Der böse Narzisst und das arme Opfer. IMHO hilft das aber nicht um die eigenen Beziehungsmuster zu erkennen und dann aufarbeiten zu können. Nicht selten ziehen "Narzissten" sich gegenseitig an ohne es zu merken. Es gibt den verdeckten Narzissmus, der oft als Opfer daher kommt. Treffen sich diese beiden Strukturen, entstehen hoch toxische Beziehung.
Zweifelsfrei gibt es Menschen die starke narzisstische Züge aufweisen. Hat man unter ihnen zu leiden, hilft es einem selber wenig, den Menschen zu pathologisieren. Vielmehr sollte man seine Energie in die eigenen Heilung und die Anerkennung der eigenen Anteile investieren. Es haben sich Muster gebildet, die es aufzulösen gilt. Nur so kommt man aus dem Opfer und nur so kann Heilung statt finden.
Ich erkenne mich in deiner Geschichte wieder. Jahrzehntelang habe ich die Geschichte meiner Mutter über meinen ach so narzisstischen Vater geglaubt. Ich musste mir immer anhören, wie sehr ich ihm doch ähnlich sei. Heute sehe ich ihre Dynamik weit aus differenzierter. Sie war auf Grund ihrer Persönlichkeitsstruktur nicht das Opfer, sondern absolut beteiligt an ihrer Dynamik. Ihr verdeckter Narzissmus blieb unter dem offenen Narzissmus meines Vater gut eingebettet lange verborgen. Ich habe die Entscheidung getroffen ihre Geschichte bei ihnen zu lassen. Ich habe anerkannt, dass beide Opfer ihrer Erziehungsdynamiken sind. Das die Dinge nicht immer so einfach in Opfer/Täter zu kategorisieren sind, wie ich es mir wünschen würde. Die Schubladen sind gerade im Bezug auf Narzissmus nicht immer so schwarz/weiß.
Darum kann ich nur einen Rat geben. Mache dich frei und zwar von allem was du zu wissen glaubst. Finde dich selber in dem Geflecht alter Bindungsmuster deiner Kernfamilie. Stelle dich nicht auf die Seite eines Elternteils, sondern nur auf eine Seite: Deine eigene! Dazu gehört auch die unangenehme Frage, nach den eigenen Anteilen und der Verantwortung für sich selber. Ich wünsche dir viel Kraft auf deinem Weg und für die Pflege deines kranken Vaters.
Warum müssen narzistische Züge unbedingt diagnostiziert sein? Klar ist doch, dass jeder diese in sich trägt, mehr oder weniger stark ausgeprägt. Es muss nicht alles pathologisch sein, ist aber dennoch narzistisch.

Ich finde es gar nicht problematisch, dass der Begriff "inflationär" gebraucht und genutzt wird. Im Gegenteil, es wird klar, wie präsent diese Eigenschaft ist und wie deutlich sie Menschen beeinflussen kann. Wenn es angesprochen und offen gelegt wird, steigt die Identifikation mit diesem Thema und somit auch der Mut, sich dagegen aufzulehnen. Schweigen hat noch nie geholfen.
Das erste, was mir dazu einfällt, ist die Frage: Ist das eine ärztlich bestätigte Diagnose? Oder eher so "Hab im Internet gesucht und finde, das passt"?

Ich finde es höchstproblematisch, dass heutzutage der Begriff Narzissmus so inflationär genutzt wird.
Nicht jeder Charakterzug, nicht jede Antipathie ist pathologisch.
Manchmal findet man einen Menschen einfach nur blöd. Menschen machen Fehler, ja, haben auch schlechte Charaktereigenschaften. Gibt auch einfach A-Löcher.
Aber deswegen leiden diese Menschen nicht automatisch unter einer sehr schweren, psychischen Erkrankung.
Hallo zusammen,
ich selber habe jahrelang unter meiner narzisstischen Mutter gelitten. Mir ist lange Zeit gar nicht aufgefallen, dass sie starke narzisstische Eigenschaften hat - klar, wie sollte ich auch, war ja das Tagesgeschäft, ich kannte es nicht anders.
Mittlerweile habe ich mich aber stark mit dem Thema auseinandergesetzt und stelle immer wieder fest, wie viele meiner Freunde und Bekannten ebenfalls unter einer narzisstisch veranlagten Mutter leiden oder gelitten haben - natürlich in unterschiedlich ausgeprägter Form.
Ich selber bin Scheidungskind und habe mir immer wieder anhören müssen wie schlecht mein Vater zu mir ist, dass ich da nicht gut versorgt werde, heute weiß ich, dass meine Mutter meinen Vater immer nur als Konkurrenten gesehen hat, dass sie einfach das Gefühl haben wollte, mehr geliebt zu werden als er - erreicht hat sie bei mir da aber leider genau das Gegenteil.
Kennt ihr das auch?
Wahrscheinlich könnt ihr euch vorstellen, dass das Verhältnis zu meiner Mutter mehr als eisig ist, ich sehe sie kaum noch, habe echt keinen Bock mehr darauf, mein Vater lebt bei mir, ist leider mittlerweile krank und pflegebedürftig.