Wie geht Ihr mit Mitmenschen um die dicke Menschen nicht mögen
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.01.2023
@TejaMich nervt es gewaltig, daß von Diversität in Gesellschaften geredet wird, oder jeder das Recht auf seine fluide Geschlechter Zugehörigkeit hat....

Das Wort Neger darf keiner mehr in den Mund nehmen

Ich reagiere daher recht " zickig " auf übertrieben Wokeness, wenn man im eigenen Umfeld noch nicht mal die Basics hin bekommt.




Wie viele Menschen, ganz konkret, kennst Du, die in Deinem privaten Umfeld die "Basics" im Umgang mit Dir als mehrgewichter Person nicht hinbekommen und sich zugleich für mehr Diversität einsetzen? Das würde mich interessieren? Gibt es da wrklich so eine große Schnittmenge?

Und wie würde es Deine Situation verbessern, wenn andere nicht für ihr Recht einstehen dürfen, oder ihr Recht nicht bekommen?

Das hier ist ein Forum für Menschen mit mehr Gewicht.
Wer kämpft hier denn ganz konkret für die Rechte Mehrgewichtiger? Ich sehe keinen einzigen. Ich sehe Witze und Cartoons (auch viele über Dicke) sich selbst herabsetzende Kommentare in Bezug auf das Gewicht, ansonsten Wetter, Kochen, Einkaufen, Stricken, lustige Grüße und Smalltalk.
Engagement oder gar politische Arbeit, um die Situation und den Blick auf Dicke zu verbessern, sehe ich hier nicht und ich sehe auch niemanden von hier auf anderen Plattformen, für ihre Reche einstehen.


Warum der LGBTQIA+ und der PoC Community ihre Fortschritte neiden und genervt davon sein, dass sie für Gleichberechtigung und sensibleren Umgang mit ihren Themen kämpfen? Und durch diesen Kampf Aufmerksamkeit bekommen. Nicht nur positive Aufmerksamkeit, sondern auch Hass und Kritik. Was nehmen diese Menschen Dir mit ihrem Kampf für ihre Rechte weg?
Dass Du das N.-Wort nicht sagen darfst? Außer dass Du genau das in Deinem Beitrag getan hast, es also offensichtlich doch darfst.

Wie ist das alles nicht einfach nur Neid?
Und worauf denn?
Homosexualität wurde bis in die späten Sechzigerjahre bei uns noch mit Gefängnis bestraft. Zur gleichen Zeit (Nachkriegszeit) galt dick sein noch als Ausdruck des Wohlstandes und als positiv.
Warum sich der Blick auf beides so radikal verändert hat, hat doch nicht nur mit den anderen zu tun, sondern auch mit dem eigenen Umgang. Homosexuelle und Transsexuelle z.B. haben immer für ihre Rechte gekämpft. Auch unter Einsatz ihrer Existenz oder ihres Lebens. Ihnen ihre Rechte als ein nachgeworfenes Privileg zu neiden und absprechen zu wollen, ist missgünstig und diskriminierend.
Das alles nur, weil man selbst es in der Vergangenheit versäumt hat und es noch immer versäumt für die eigenen Rechte einzutreten und erwartet, dass jemand anderes das für einen tut, ohne dass man selbst Farbe bekennen muss.
Das sind die Lebenslügen, auf dem dieser widerliche Neid und Hass hier wächst.

Daran wirst Du und andere nur etwas ändern, wenn Du selbst in Deiner Sache aktiv wirst.

Also weniger Kaffeekränzchen, Arsch hoch, Farbe bekennen und mehr politisches Bewusstsein und Handeln. Wenn Du es so nennen willst, mehr eigene dicke Wokeness.

Was nichts an Deiner Situation ändert, ist, wenn andere weniger Rechte bekommen. Das gibt Dir höchstens das Gefühl im Vergleich privilegierter, als sie zu sein. Deine Lage wird aber genau so beschissen sein wie zuvor. Das ist nach unten treten und nach oben buckeln, statt die eigenen Bedürfnisse zu äußern, den anderen aber auch deren Bedürfnisse zu lassen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.01.2023
Ignorieren! Basta!
Guten Morgen, da ich selber nicht füllig bin, kriege ich es schon einmal mit, dass über dickere gelästert wird.
Ich frage dann immer, ob man keine anderen Spaß hat, als andere zu Kritisieren. Ich mag sowas nicht- und ergreife mein Wort.
Bleibt wie Ihr seid-jeder ist Einzigartig. Euch einen schönen Tag.
Vielen Dank für eure tollen Kommentare und Berichte,
dieser Austausch hier ist schön und Gefällt mir sehr gut.

@ Teja, da stimme ich dir ebenfalls zu, Diversität in allen Bereichen, ich finde es super, aber dick darf man nicht sein. Was für eine kranke Gesellschaft.

@ Lulu69, ja beruflich ist es bei mir so, fachlich will man sich immer auf meinen Rat und meine Berufserfahrung verlassen, aber einen Aufstieg im Job, scheint nicht möglich, da (optisch) nicht vorzeigbar.

Warum sind Menschen so ???
Erst 2 Tage vor Weihnachten sagte eine Bekannte zu mir die ich schon 20 Jahre kenne, beim Verabschieden, den kurzen Satz, ... "Tschüss, und ess nicht soviel Plätzchen".

Ich begreif es einfach nicht.

Mittlerweile bin ich davon überzeugt, das viele Menschen nur deshalb versuchen abzunehmen, weil Sie das alles nervt, ansonsten fühlen sich alle in Ihrem Körper wohl.

Viele Grüße
Jürgen
Ich ignoriere solche Menschen, bekomme es oft sogar nicht mal mit. Egal ob jetzt oder früher als ich einiges mehr wog. Meist hat das im Thermalbad oder sonst wo unterwegs, meine Partnerin/Begleitung dann gemerkt und es mir gesagt.
Wenn man jemand wegen irgendetwas "ausser Norm" auslachen muss oder heruntermachen, zeugt eh von geringem Selbstwertgefühl und hat selbst im Leben wenig zu lachen.
@Serenity
Ja ich stimme Dir völlig zu.
Und auch hier finde ich es nicht in Ordnung.
Es kann tausend Gründe geben… aber mit Übergewicht hatte ich immer das Gefühl „das Genick einziehen“ zu müssen. Auch wenn viele Situationen heute nicht anders sind.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
28.12.2022
Ich finde es besonders schwierig mit Vorurteilen umzugehen, wenn sie zutreffen.... Oder besser gesagt: Wenn sie "symptomatisch" zutreffen, auch wenn das Dicksein nicht die Ursache ist: Wenn man mal krank ist. Wenn man kurzatmig ist, weil ein Infekt im Anmarsch ist, wenn gewisse Arbeitsmengen nicht geschafft werden können, wenn man schwitzt, weil es heiß ist etc.. Dann empfinde ich persönlich immer eine Menge "Schuld" und Druck, die "Symptome" schnell wieder abzustellen. Ich hab das Gefühl ich muss mich immer beweisen. Wäre ich optisch "normaler", würde ich mir viel weniger Gedanken machen.
Ich kann Teja leider nur zustimmen.
Wir hatten das Thema "Diversität" erst kürzlich auf der Arbeit bzw. waren angehalten in unseren Teams darüber zu sprechen.

Ich habe mich dazu entschieden auch noch einmal zu betonen dass auch übergewichtige Menschen oder sehr stark untergewichtige Menschen zur Diversität dazu zählen und nicht immer nur Menschen die der LGBTQ+ Community angehören oder PoC...

Im Internet, besonders in den sozialen Medien, erlebe ich immer noch so viel Hass gegen Menschen mit Übergewicht. Und ich fürchte das wird auch nicht aufhören.
Wenn es nicht mit Hass-Kommentaren direkt auf die Person gefeuert wird, dann unter dem Deckmantel "Ich mache mir nur Sorgen um deine Gesundheit."
Aber macht sich diese Person auch um eine 40kg schlankere Person, die Kette raucht, Sorgen? Oder die schlanken Jugendlichen die sich am Tag 10 Energy-Drinks rein ballern? Ich denke nicht...

Am Ende wäre es doch schön wenn einfach jede lebende Seele als schützenswert gelten würde und nicht nur die, deren sterbliche Hülle irgendwie in die Norm-Schablone Anderer passt. Ich muss niemandem gefallen mit meinen zu vielen Kilos, aber ich erwarte von jedem den gleichen respektvollen Umgang wie ich ihn auch mit Anderen pflege.

Aber um die Eingangsfrage zu beantworten: "Wie geht Ihr mit Mitmenschen um die dicke Menschen nicht mögen?" -> Genau so freundlich wie mit Leuten die Bananen mögen (die mag ich nämlich nicht :D), solange sie nett zu mir sind. :P Sollten sie allerdings meinen mir gegenüber unhöflich zu werden, gibts ein entsprechendes Echo. :)
@Lulu
Vielen Dank, aber irritiert bin ich gar nicht. Es fällt mir nur auf.
Der private Bereich ist immer noch der Gleiche, es betrifft eher das berufliche Umfeld und fremde Menschen.
@Sandweiberl
Okay. Was irritiert dich daran? Ist doch eigentlich normal, dass dir jetzt auch Menschen, die dich in mollig nicht angesehen haben, jetzt Beachtung schenken. Es ist nur die Frage, ob du diese Leute jetzt in deinem Leben haben möchtest.

Es kommt natürlich auch darauf an, wie sehr du unter deiner alten Figur gelitten hast bzw erleiden musstest. Ablehnung vielleicht auch von denen, die dich JETZT erst beachten. Jetzt "dazuzugehören" ist bestimmt auch ein tolles Gefühl und meiner Meinung nach nur menschlich wenn man das genießt. Aber ob das auf Dauer so ist kann ich mir nicht vorstellen. Am Ende des Tages weiß man ja, dass man nur dabei ist weil man schlank ist.

Tja und "neue" Menschen kennen dich doch nur mit schlanken Körper und so wie du (schon immer) charakterlich bist. Die haben ja auch keinen Vergleich. Ob sie dich auch in mollig mögen, würde mich in diesem Fall nicht interessieren. Das wäre ja auch nicht fair und würde bedeuten, den neuen Freunden Oberflächlichkeit zu unterstellen.

Wenn du jetzt so bist wie du immer sein wolltest, dann genieße es. Sei offen für neue Freunde/Bekannte.
Also "Klamotten in der passenden Größe zu bekommen" ist tatsächlich das kleinste Problem das wir sehr dicke Menschen haben. Anders sieht es da schon bei der Jobsuche aus. Dick oder Schlank? Gleiche Qualifikation - da wird sich gerne für die schlanke Bewerberin bzw schlanken Bewerber entschieden. Warum? Weil es eben immer noch fest in den Köpfen verankert ist: Schlank = Gesund/Belastbar. Noch schlimmer empfinde ich die medizinische Problematik. Habe ich als sehr dicker Mensch die selben Bedingungen wie ein schlanker Mensch? Nein, habe ich nicht. Hier fehlt es oft schon an den passenden medizinischen Geräten (zB große MRTs). Wenn die Bevölkerung immer dicker wird, dann müssten sich doch passende Geräte lohnen oder? 🤔😊

Deshalb auch👍 @Teja - ich stimme dir voll und ganz zu.

@Sandweiberl - du bist noch immer die selbe Frau? Woran machst du denn das fest, dass du jetzt anders gesehen wirst? Von neuen Menschen in deinem Leben oder von den alten Freunden/ Bekannten?
Als ehemalig mollige und inzwischen „schlanke“ Frau kann ich all dem nur zustimmen. Ich profitiere inzwischen von den Vorteilen aber das rechtfertigt es keinesfalls, dass ich als weiterhin mollige Frau all diese Hindernisse hätte, die ich so gut kenne.
Ich bin immer noch die Selbe Frau mit all meinen Kenntnissen, mentalen Vor- und Nachteilen. Aber ich werde anders wahr genommen. Und das ist grundsätzlich nicht okay. Ich bin doch immer noch ich 🤷‍♀️
Natürlich hat man als dicker Mensch weiterhin viele Nachteile. Man wird auch oft nicht gleich behandelt. Aber ich finde, es ist besser geworden. Natürlich ist es ein längerer Prozess, und gefühlt ist die Akzeptanz von dicken Menschen noch weiter weg als die Gleichberechtigung der Frau oder die Akzeptanz von Homosexualität etc. Ich persönlich gönne jeder dieser Minderheiten ihren Fortschritt. Und der Wert einer Gesellschaft bemisst sich tatsächlich daran, wie sie mir Minderheiten umgeht.... Nicht wie viele Minderheiten vorhanden sind, wie in der USA...
Mich nervt es gewaltig, daß von Diversität in Gesellschaften geredet wird, vllt sogar noch davon, daß man als weiße Frau keine Dreadlocks tragen darf, oder jeder das Recht auf seine fluide Geschlechter Zugehörigkeit hat....

Aber dick darf man nicht sein ?

In Geschäften verschwinden die Übergrößen Abteilungen und ständig nervt einen jeder mit dem BMI und der Gesundheit und den angeblichen Mehrkosten für das Gesundheitssystem....

Minderheitenpflege und Rücksichtsnahme in allen möglichen und unmöglichen Bereichen ?
Das Wort Neger darf keiner mehr in den Mund nehmen, Leute sollen genötigt werden ihr entsprechenden Nachnamen zu ändern.....
Aber als dicke Person darf man sich von allen mgl Leuten beleidigen lassen,sei es persönlich, im Netz oder Film oder Gesundheitswesen... ???

Für mich ist das verlogen.

Ich reagiere daher recht " zickig " auf übertrieben Wokeness, wenn man im eigenen Umfeld noch nicht mal die Basics hin bekommt.
Schon Bewusstsein für bestimmte Minderheiten in der Gesellschaft schafft Sichtbarkeit und fördert Verständnis und Rücksichtnahme.


Für mich (ich bin nur dumm) gibt es nur Menschen (gross,klein,schlau,hübsch,dick,....)

Wohl eher bequem als dumm, wenn man tendenzielle Bedürfnisse und Probleme von Minderheiten so nicht wahrnehmen möchte. Wer sehr groß oder sehr dick ist, hat es zB schwieriger an günstige, passende Klamotten zu kommen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
27.12.2022
Naja, der Thread hat halt eigentlich immer noch einen Titel: Es geht um dicke Menschen - das ist ne Minderheit.

Willst du nicht vielleicht einfach einen Thread aufmachen á la "Wer mag mich mögen" oder "Affe sucht Rudel zum Kraulen" oder so? Alternativ empfehle ich "Dave Carnegie - Wie man Freunde findet".
Minderheiten hmm... muss ich immer besonders/andres sein, um schützenswert zu sein... ok ich bin total einmalig und eine absolute Minderheit... sowas wie mich ist ein unikat - manache sagen sogar ein unikum.

Für mich (ich bin nur dumm) gibt es nur Menschen (gross,klein,schlau,hübsch,dick,....)

Ist eine Gesellschaft wie z.B. die der USA (bunt und vielfältig) und damit eine zivilisierte Gesellschaft... hmmm eher nicht - Erich Kästner meinte einmal beschreibend in " Die Entwicklung der Menschheit"

"Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt,
behaart und mit böser Visage.
Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt
und die Welt asphaltiert und aufgestockt,
bis zur dreißigsten Etage.
...
So haben sie mit dem Kopf und dem Mund
Den Fortschritt der Menschheit geschaffen.
Doch davon mal abgesehen und
bei Lichte betrachtet sind sie im Grund
noch immer die alten Affen."
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
27.12.2022
Man kann den Grad der Zivilisation einer Gesellschaft daran messen, wie gut sie mit ihren Minderheiten umgeht.

Eine zivilisierte Gesellschaft ist auch sichtbar bunter und vielfältiger.
denke auch, dass es immer weniger Menschen gibt, die Menschen wirklich mögen.. meine einfach so, wie man ist und gut... ohne heckmeck oder bimbamborium.. es liegt wohl an der gesellschaftlichen Entwicklung und dem "Wert" eines Menschen.