Wie geht Ihr mit Mitmenschen um die dicke Menschen nicht mögen

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 103 Antworten

„Delbrück“ (Pseudonym)

@Phänomina 👍

Ich war schon immer größer und flauschiger. In meinem Privaten Umfeld,wenn da wer war,die doofes gesagt hat oder na man merkt schon wie man angeschaut wird.....der war dann auch nicht lange in meinem engeren Umfeld. Draußen gab es schlimme Tage, wo ich 3 mal am Tag von Wildfremden schlimm beleidigt wurde. Ich habe gelernt ich muss mich nicht für mein Gewicht rechtfertigen und angefangen mich ok zu finden. Wenn die ,wer auch immer ,mich als Problem empfinden,ihr Problem. Wenn das ihr Problem ist,haben solche Menschen anscheinend keine richtigen Probleme.

Tolerant - ich mag zum Beispiel keine dummen Leute aber was gäbe mir das Recht anzunehmen ich wäre überhaupt schlauer? Die richtige Umgangsformen und Achtung voreinander ist aber egal was/wie immer unabdingbar. Das blöde ist, dass manches so verletzt aber nur ein Wort eine geste oder ein kleiner Blick alles ausdrückt, was diese Menschen empfinden - das kostet dann Kraft zu sich zu stehen und das auch zu sagen.. evtl. entschärft Humor auch das blöde Verhalten.

„Cloppenburg“ (Pseudonym)

Nur am Rande, denn es hat nicht per se mit dem Thema "nicht mögen" zu tun.
Ich gebe mir Mühe, auch wenn es nicht schön ist, auch Tolerant gegenüber Blicken zu sein. Zumindest solange sie nicht eindeutig abwertend sind.
Insb. bei Kindern.
Denn ich denke, dass es in der Natur der Menschen liegt sich alles anschauen zu wollen, was nicht der Norm entspricht.
Ähnlich wie bei einem Autounfall, wo man nicht weggucken kann. Das Beispiel hinkt etwas, da es aber recht häufig zitiert wird hab ich es mal genommen.
Daher freut es mich, wenn dicke Menschen nun auch häufiger im Fernsehen, auch z.B. in der Werbung vorkommen. Denn je häufiger man etwas sieht umso weniger exotisch ist es ja am Ende.
Das ist ja letztendlich dasselbe Prinzip der nun eher überproportional dargestellten Geschlechterrollen in der Werbung.
Irgendwann, so ist jedenfalls meine Hoffnung, fallen weder Dicke, noch schwarz/weiße Paare, noch homosexuelle Paare so auf, dass man mit dem Finger auf sie zeigt.

„Delbrück“ (Pseudonym)

Man kann den Grad der Zivilisation einer Gesellschaft daran messen, wie gut sie mit ihren Minderheiten umgeht.

Eine zivilisierte Gesellschaft ist auch sichtbar bunter und vielfältiger.

Minderheiten hmm... muss ich immer besonders/andres sein, um schützenswert zu sein... ok ich bin total einmalig und eine absolute Minderheit... sowas wie mich ist ein unikat - manache sagen sogar ein unikum.

Für mich (ich bin nur dumm) gibt es nur Menschen (gross,klein,schlau,hübsch,dick,....)

Ist eine Gesellschaft wie z.B. die der USA (bunt und vielfältig) und damit eine zivilisierte Gesellschaft... hmmm eher nicht - Erich Kästner meinte einmal beschreibend in " Die Entwicklung der Menschheit"

"Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt,
behaart und mit böser Visage.
Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt
und die Welt asphaltiert und aufgestockt,
bis zur dreißigsten Etage.
...
So haben sie mit dem Kopf und dem Mund
Den Fortschritt der Menschheit geschaffen.
Doch davon mal abgesehen und
bei Lichte betrachtet sind sie im Grund
noch immer die alten Affen."

„Delbrück“ (Pseudonym)

Naja, der Thread hat halt eigentlich immer noch einen Titel: Es geht um dicke Menschen - das ist ne Minderheit.

Willst du nicht vielleicht einfach einen Thread aufmachen á la "Wer mag mich mögen" oder "Affe sucht Rudel zum Kraulen" oder so? Alternativ empfehle ich "Dave Carnegie - Wie man Freunde findet".

Schon Bewusstsein für bestimmte Minderheiten in der Gesellschaft schafft Sichtbarkeit und fördert Verständnis und Rücksichtnahme.


Für mich (ich bin nur dumm) gibt es nur Menschen (gross,klein,schlau,hübsch,dick,....)

Wohl eher bequem als dumm, wenn man tendenzielle Bedürfnisse und Probleme von Minderheiten so nicht wahrnehmen möchte. Wer sehr groß oder sehr dick ist, hat es zB schwieriger an günstige, passende Klamotten zu kommen.

Mich nervt es gewaltig, daß von Diversität in Gesellschaften geredet wird, vllt sogar noch davon, daß man als weiße Frau keine Dreadlocks tragen darf, oder jeder das Recht auf seine fluide Geschlechter Zugehörigkeit hat....

Aber dick darf man nicht sein ?

In Geschäften verschwinden die Übergrößen Abteilungen und ständig nervt einen jeder mit dem BMI und der Gesundheit und den angeblichen Mehrkosten für das Gesundheitssystem....

Minderheitenpflege und Rücksichtsnahme in allen möglichen und unmöglichen Bereichen ?
Das Wort Neger darf keiner mehr in den Mund nehmen, Leute sollen genötigt werden ihr entsprechenden Nachnamen zu ändern.....
Aber als dicke Person darf man sich von allen mgl Leuten beleidigen lassen,sei es persönlich, im Netz oder Film oder Gesundheitswesen... ???

Für mich ist das verlogen.

Ich reagiere daher recht " zickig " auf übertrieben Wokeness, wenn man im eigenen Umfeld noch nicht mal die Basics hin bekommt.

Natürlich hat man als dicker Mensch weiterhin viele Nachteile. Man wird auch oft nicht gleich behandelt. Aber ich finde, es ist besser geworden. Natürlich ist es ein längerer Prozess, und gefühlt ist die Akzeptanz von dicken Menschen noch weiter weg als die Gleichberechtigung der Frau oder die Akzeptanz von Homosexualität etc. Ich persönlich gönne jeder dieser Minderheiten ihren Fortschritt. Und der Wert einer Gesellschaft bemisst sich tatsächlich daran, wie sie mir Minderheiten umgeht.... Nicht wie viele Minderheiten vorhanden sind, wie in der USA...

Als ehemalig mollige und inzwischen „schlanke“ Frau kann ich all dem nur zustimmen. Ich profitiere inzwischen von den Vorteilen aber das rechtfertigt es keinesfalls, dass ich als weiterhin mollige Frau all diese Hindernisse hätte, die ich so gut kenne.
Ich bin immer noch die Selbe Frau mit all meinen Kenntnissen, mentalen Vor- und Nachteilen. Aber ich werde anders wahr genommen. Und das ist grundsätzlich nicht okay. Ich bin doch immer noch ich 🤷‍♀️

Also "Klamotten in der passenden Größe zu bekommen" ist tatsächlich das kleinste Problem das wir sehr dicke Menschen haben. Anders sieht es da schon bei der Jobsuche aus. Dick oder Schlank? Gleiche Qualifikation - da wird sich gerne für die schlanke Bewerberin bzw schlanken Bewerber entschieden. Warum? Weil es eben immer noch fest in den Köpfen verankert ist: Schlank = Gesund/Belastbar. Noch schlimmer empfinde ich die medizinische Problematik. Habe ich als sehr dicker Mensch die selben Bedingungen wie ein schlanker Mensch? Nein, habe ich nicht. Hier fehlt es oft schon an den passenden medizinischen Geräten (zB große MRTs). Wenn die Bevölkerung immer dicker wird, dann müssten sich doch passende Geräte lohnen oder? 🤔😊

Deshalb auch👍 @Teja - ich stimme dir voll und ganz zu.

@Sandweiberl - du bist noch immer die selbe Frau? Woran machst du denn das fest, dass du jetzt anders gesehen wirst? Von neuen Menschen in deinem Leben oder von den alten Freunden/ Bekannten?

@Sandweiberl
Okay. Was irritiert dich daran? Ist doch eigentlich normal, dass dir jetzt auch Menschen, die dich in mollig nicht angesehen haben, jetzt Beachtung schenken. Es ist nur die Frage, ob du diese Leute jetzt in deinem Leben haben möchtest.

Es kommt natürlich auch darauf an, wie sehr du unter deiner alten Figur gelitten hast bzw erleiden musstest. Ablehnung vielleicht auch von denen, die dich JETZT erst beachten. Jetzt "dazuzugehören" ist bestimmt auch ein tolles Gefühl und meiner Meinung nach nur menschlich wenn man das genießt. Aber ob das auf Dauer so ist kann ich mir nicht vorstellen. Am Ende des Tages weiß man ja, dass man nur dabei ist weil man schlank ist.

Tja und "neue" Menschen kennen dich doch nur mit schlanken Körper und so wie du (schon immer) charakterlich bist. Die haben ja auch keinen Vergleich. Ob sie dich auch in mollig mögen, würde mich in diesem Fall nicht interessieren. Das wäre ja auch nicht fair und würde bedeuten, den neuen Freunden Oberflächlichkeit zu unterstellen.

Wenn du jetzt so bist wie du immer sein wolltest, dann genieße es. Sei offen für neue Freunde/Bekannte.

Ich kann Teja leider nur zustimmen.
Wir hatten das Thema "Diversität" erst kürzlich auf der Arbeit bzw. waren angehalten in unseren Teams darüber zu sprechen.

Ich habe mich dazu entschieden auch noch einmal zu betonen dass auch übergewichtige Menschen oder sehr stark untergewichtige Menschen zur Diversität dazu zählen und nicht immer nur Menschen die der LGBTQ+ Community angehören oder PoC...

Im Internet, besonders in den sozialen Medien, erlebe ich immer noch so viel Hass gegen Menschen mit Übergewicht. Und ich fürchte das wird auch nicht aufhören.
Wenn es nicht mit Hass-Kommentaren direkt auf die Person gefeuert wird, dann unter dem Deckmantel "Ich mache mir nur Sorgen um deine Gesundheit."
Aber macht sich diese Person auch um eine 40kg schlankere Person, die Kette raucht, Sorgen? Oder die schlanken Jugendlichen die sich am Tag 10 Energy-Drinks rein ballern? Ich denke nicht...

Am Ende wäre es doch schön wenn einfach jede lebende Seele als schützenswert gelten würde und nicht nur die, deren sterbliche Hülle irgendwie in die Norm-Schablone Anderer passt. Ich muss niemandem gefallen mit meinen zu vielen Kilos, aber ich erwarte von jedem den gleichen respektvollen Umgang wie ich ihn auch mit Anderen pflege.

Aber um die Eingangsfrage zu beantworten: "Wie geht Ihr mit Mitmenschen um die dicke Menschen nicht mögen?" -> Genau so freundlich wie mit Leuten die Bananen mögen (die mag ich nämlich nicht :D), solange sie nett zu mir sind. :P Sollten sie allerdings meinen mir gegenüber unhöflich zu werden, gibts ein entsprechendes Echo. :)

„Delbrück“ (Pseudonym)

Ich finde es besonders schwierig mit Vorurteilen umzugehen, wenn sie zutreffen.... Oder besser gesagt: Wenn sie "symptomatisch" zutreffen, auch wenn das Dicksein nicht die Ursache ist: Wenn man mal krank ist. Wenn man kurzatmig ist, weil ein Infekt im Anmarsch ist, wenn gewisse Arbeitsmengen nicht geschafft werden können, wenn man schwitzt, weil es heiß ist etc.. Dann empfinde ich persönlich immer eine Menge "Schuld" und Druck, die "Symptome" schnell wieder abzustellen. Ich hab das Gefühl ich muss mich immer beweisen. Wäre ich optisch "normaler", würde ich mir viel weniger Gedanken machen.

Ich ignoriere solche Menschen, bekomme es oft sogar nicht mal mit. Egal ob jetzt oder früher als ich einiges mehr wog. Meist hat das im Thermalbad oder sonst wo unterwegs, meine Partnerin/Begleitung dann gemerkt und es mir gesagt.
Wenn man jemand wegen irgendetwas "ausser Norm" auslachen muss oder heruntermachen, zeugt eh von geringem Selbstwertgefühl und hat selbst im Leben wenig zu lachen.

Vielen Dank für eure tollen Kommentare und Berichte,
dieser Austausch hier ist schön und Gefällt mir sehr gut.

@ Teja, da stimme ich dir ebenfalls zu, Diversität in allen Bereichen, ich finde es super, aber dick darf man nicht sein. Was für eine kranke Gesellschaft.

@ Lulu69, ja beruflich ist es bei mir so, fachlich will man sich immer auf meinen Rat und meine Berufserfahrung verlassen, aber einen Aufstieg im Job, scheint nicht möglich, da (optisch) nicht vorzeigbar.

Warum sind Menschen so ???
Erst 2 Tage vor Weihnachten sagte eine Bekannte zu mir die ich schon 20 Jahre kenne, beim Verabschieden, den kurzen Satz, ... "Tschüss, und ess nicht soviel Plätzchen".

Ich begreif es einfach nicht.

Mittlerweile bin ich davon überzeugt, das viele Menschen nur deshalb versuchen abzunehmen, weil Sie das alles nervt, ansonsten fühlen sich alle in Ihrem Körper wohl.

Viele Grüße
Jürgen

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