Missbrauchsskandal - Bischöfe bitten um Vergebung?!

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 94 Antworten

„Bad Oldesloe“ (Pseudonym)

Finde toll, dass dieses Thema hier angesprochen und diskutiert wird. Teile einige der bisherigen Meinungen, angefangen bei Seaangel's. Selber bin ich aber kaum dazu in der Lage, die adäquaten Worte für meine Empörung und Sprachlosigkeit zu finden. Die Verbrechen, das zugefügte Leid, das Verhalten der Kirche all die Jahre - ich das alles nicht begreifen. Ich hoffe nur, dass ganz, ganz, ganz, ganz viele Menschen aus der katholischen Kirche austreten und damit ein klares Signal setzen.

Ich empfinde es als äußerst unangessenen (und respektlos den Opfern gegenüber) sarkastisch mit diesem Thema umzugehen; Mitgefühlt für die Opfer wäre angebrachter!

Das Strafmaß könnte nach meinem Geschmack nicht hoch genug ausfallen, auch wenn es die Taten leider nicht ungeschehen machen kann. Der deutsche Erpresser von Cindy Crawford hat in diesem Monat 2 Jahre ohne Bewährung bekommen. Zugegeben, die Erpressung war nicht in Ordnung - um es milde auszudrücken - aber dieses Urteil mit Missbrauchs- und Misshandlungsurteilen zu vergleichen, macht mich auch sprachlos. Wenn ich lese, wie lächerlich milde viele Sexualstraftäter verurteilt werden (auch im Vergleich zu Kapitalverbrechen), bin ich wirklich sprachlos.

- Rechtschreibfehler korrigiert. -

„Einbeck“ (Pseudonym)

es geschieht immer wieder... in besagten fällen unter dem "deckmäntelchen" der katholischen kutte!
und ob diese schandtaten weniger würden, wenn es den zölibat nicht mehr gäbe, wage ich nicht zu beurteilen!
viele päpste die in den heiligen mauern des vatikan lebten, hatten ihre eigenen huren, mit denen sie sich vergnügen konnten... gesponsert von der mafia, die fleissig für nachschub sorgte und sich "aufmüpfigen" huren sehr schnell entledigten... die zahl der unschuldigen und ungewollten "kirchenkinder", durch abtreibung oder mord geopfert, liegt auch heute noch im dunkeln!

der vatikan, auch bekannt unter vatikan-stadt, hechelt nach gnade für seine gefallenen engel...

lasst sie hecheln!!! und wenn ich einen dieser so genannten gefallen engel auf dem boden liegen sehe, steige ich mit spitzen stiefel über seine genitalien hinweg... natürlich nicht ohne ihm vorher noch einen tropfen wasser auf die stirn zu tröpfeln... der dann, bis er an den vor durst gerissenen lippen ankommt, auch schon wieder verdunstet ist...

und so sollte man, meiner meinung nach, mit jedem täter verfahren, der einen anderen menschen, egal ob kind, frau, oder mann, in seiner höchsten würde verletzt hat:
der würde weiterhin als gesunder mensch weiterleben zu dürfen!!

denn das schaffen die wenigsten opfer!!!

„Eschborn“ (Pseudonym)

Meine Freundin ist Psychotherapeutin und hat aktuell ein Missbrauchsopfer in der Praxis. Es handelt sich um einen Mann mittleren Alters, der den Missbrauch selbst erlitten hat und dies - er ist Journalist - auch öffentlich gemacht hat.
Es ist einfach unfassbar - dieser Mann bekommt massive Drohbriefe vom Erzbistum, wegen derer er auch diese therapeutische Hilfe braucht.

Wer glaubt, dass solche Menschen, die nach wie vor missbrauchen und bedrohen, Vergebung verdient haben ? Weder von irgendeinem Menschen, noch Göttern oder sonstwas oder sonstwem - das ist meine Meinung.

Die einzigen, die Hilfe und Verständnis bekommen sollten, sind die Opfer. Und diejenigen potenziellen Täter, die sich in Behandlung begeben, bevor sie jemanden in irgendeiner Weise bedrängen.

„Greiz“ (Pseudonym)

@amazing...foltern der Täter? Ist das deine Lösung??

So verabscheuunswürdig und zu verurteilen , bzw. zu bestrafen, die Taten von Sexualstraftätern (ob von kirchlichen oder weltlichen) sind - wohin würden wir uns dann entwickeln?

Was folgt als nächstes Strafmaß?

Die Ohnmacht und Wut angesichts der Tatbestände verspüre ich auch..allerdings ist schon seit langem bekannt, dass in Erziehungsinstitutionen immer wieder Kinder missbraucht werden...gibt es Intiativen? Büregerbegehren? bzw. wer von uns ins in dieser Hinsicht aktiv?

Zur Zeit ereifern sich alle über das Vorgefallene..ach wie überraschend..trifft uns aus heiterem Himmel gell?

Hier soll nichts entschuldigt oder beschönigt werden, aber mich nervt auch diese momentane Betroffenheit allerorts bis hin zu Folterphantasien.

Zivilcourage ist gefragt...offenes Ohr für Kinder und auch für die leisen Untertöne und Alarmsignale.

Aber solange Eltern Missbrauchsvorfälle bei den eigenen Kindern nicht wahr haben wollen, oder aber im Beziehungsstreit dieses Thema für eigene Zwecke mißbrauchen sehe ich da schwarz.

„Einbeck“ (Pseudonym)

@spontan, nein das ist nicht MEINE lösung, sondern MEINE meinung.

und wie du in meinem post lesen kannst, habe ich erwähnt, daß es den missbrauch unter dem deckmantel der katholischen kirche, schon immer gab.
deshalb trifft es mich auch nicht aus heiterem himmel.

„Greiz“ (Pseudonym)

@ Zitronenkind

ja es ist furchtbar, aber wenn deine Freundin Psychotherapeutin ist, dann wird sie dir auch erklären können, dass es für die betroffenen Kinder nicht immer die beste Lösung ist, den Täter drakonisch zu bestrafen. Dazu ist die ganze Sache oft viel zu ambivalent besetzt - was die Gefühlswelt der Kinder betrifft.
Als erstes wäre es schon toll, wenn die Opfer Verständnis erleben würden, in ihrem Umfeld zum Beispiel.

Ob es dann so sinnvoll ist den (oft trotz allem) geliebten Papa , Onkel usw (und das ist immer noch die Haupttätergruppe -Freunde, Verwandte) jahrelang in den Knast zu bringen, damit die Kinder auch noch zusätzlich die wunderbare Erfahrung des Getratsche über ihre Familien erleben dürfen...das sei mal dahingestellt.

Es gehört viel Fingerspitzengefühl dazu, die jeweilige Situation zu bewältigen und so zu handeln, dass die Opfer tatsächlich gestützt werden und nicht nur die (verständlichen) Rachegelüste anderer bedient werden.

„Greiz“ (Pseudonym)

@ amazing also ging es dir darum, deiner Wut Luft zu machen?

Kundzutun, wie du (und nur du) mit dem Täter umgehen möchtest ?

„Bad Oldesloe“ (Pseudonym)

Ich hatte neulich eine ziemlich hitzige Diskussion mit einer Freundin die behauptete, dass das Zölibat hauptsächlich Schuld daran sein, dass sich Priester an Kindern vergehen würden, denn würden sie eine Möglichkeit haben, ihre Sexualität auszuleben (was ein menschliches Naturbedürfnis ist, welches zu unterdrücken ein Wahnsinn sei), wäre der Drang entsprechend nicht so groß und entsprechend wesentlich weniger Kinder würden missbraucht werden.

Ich dagegen bin der Meinung, dass Pädophilie als Neigung entweder vorhanden ist oder nicht und dass (selbst jahrelanger) Sexverzicht aus einem Nicht-Pädophilen keinen Pädophilen macht. Allerdings bin ich keine Expertin auf dem Gebiet und kann diese Neigung und ihre Entstehung/Entwicklung nicht beurteilen.

Priester ist nicht die einzige Berufsgruppe, die soviel mit Kindern und Jugendlichen zu tun hat, aber wohl die Berufsgruppe, wo es am Häufigsten zu Misshandlungen und Missbrauchsfällen kommt. Wie kann das wiederum sein? Es ist zwar ein gewagter Gedanke, aber ich komme nicht umhin zu fragen, ob sich Pädophile wohl gezielt diesen Beruf aussuchen?

Und diese "Problematik" ist schon so uralt und bekannt in der Kirche; und ich finde es so verlogen, wie "erschüttert" sich die Kirche zeigt! Und jetzt noch um Vergebung bitten! Es ist einfach nur unfassbar.

„Ditzingen“ (Pseudonym)

Ich brech da auch mal ne Lanze für Amazing:
ich würde so'n Kerl an den Eiern aufhängen,
und alle paar Minuten mal anschubsen !!

„Einbeck“ (Pseudonym)

@1881, genau das würde ich mit solchen menschen auch machen!

@shakti, seh ich auch so! habe ich auch in meinem post geschrieben, zölibat hat mit pädophelie nix zu tun.

@spontan, du triffst es auf den punkt! und ich würde mit JEDEM so umgehen der einen menschen, ganz egal ob kind, frau oder mann in seiner würde psychisch und physisch verletzt!

denn die opfer haben die folgen ein leben lang zu tragen!

„Greiz“ (Pseudonym)

@shakti

aus Focus online (nicht unbeding ein hochwissenschaftlicher Bericht ), aber ganz interessant

"Doch nur in 40 Prozent der Fälle, in denen Männer wegen sexueller Übergriffe auf Kinder inhaftiert sind, liegt eine pädophile Störung vor. 60 Prozent der Täter begehen den Missbrauch als eine sogenannte ?Ersatzhandlung?, weil sie den eigentlich gewünschten Sex mit erwachsenen Partnern nicht realisieren können."

Die hatten letztlich auch Untersuchungserbnisse zu einer Studie publiziert, in denen eine hohe Prozentzahl Nicht-Pädophiler auf kindliche "Reize" sexuell reagierte

„Greiz“ (Pseudonym)

@ amazing und 1881 :

dann habt ihr ja viel zu tun! Die Missbrauchszahlen sind hoch.

Nur schaut genau hin und aufpassen, dass es nicht den falschen trifft, das ist immer die Gefahr bei Selbstjustiz

Wie oft habt ihr jemanden getreten usw, der sein Kind in der Öfentlichkeit schlug und seiner Würde beraubte? Wie oft die Polizei geholt, wenn in der Wohnung nebenan ode sonstwo anscheinend eine Schlägerei im Gang war.

Wie oft ein Kind vom Schoss eines Erwachsenen geholt, wenn es dem Kind offensichtlich unangenehm war? Und ich meine nicht die eigenen Kinder, sondern fremde...da würde für mich die Zivilcourage beginnen.

Wenn ihr da so straight seid: Hut ab!

Ich habe sie bestimmt nicht immer gezeigt diese Courage und deswegen mag ich mich hier auch nicht zum schwertschwingenden über alles erhabenen Racheengel erheben - meines Erachtens wäre es schon ein erfreulicher Fortschritt , wenn geltendes Recht angewandt würde.

Ich bin natürlich auch keine Fachfrau für Pädophilie, aber ich kann mir schon vorstellen, dass dies nicht eine vorgegebene Neigung ist, sondern sich entwickelt.

Immerhin ist es so, wenn ein junger Mann sich entscheidet, Priester zu werden und zölibatär zu leben, ist er zum einen noch sehr jung und zum anderen aufgrund seiner Lebenssituation (Priesterseminar usw.) nicht in der Lage, seine eigene Sexualität zu kennen und zu beurteilen. Er hatte ja im Normalfall noch keine, sonst würde er sich evtl. nicht für diesen Weg entscheiden.

Wenn er dann Jahre später seine zwischenzeitlich erwachte Sexualität nicht frei ausleben kann, dann ist es vielleicht ein leichter Weg, sich zwangsweise Befriedigung durch schwächere, nämlich die ihm schutzbefohlenen Kinder, zu verschaffen. Möglicherweise hat er dies ja auch selbst so erleben müssen.

Trotzdem darf es für solche Taten keine Entschuldigung und kein Verzeihen geben, denn es sind erwachsene Männer, die das tun.

Für jeden von uns ist es doch klar, dass er einen einmal eingeschlagenen Weg verlassen muss, wenn er irgendwann merkt, dass er nicht in der Lage ist, diesen Weg ein Leben lang zu gehen - Beispiel Scheidung oder berufliche Neuorientierung. Genauso müsst man das doch auch von einem Menschen erwarten können, der Moral und Nächstenliebe predigt.

Nichts desto trotz, müssen nach meinem Geschmack diese Taten hart bestraft werden.

„Bad Oldesloe“ (Pseudonym)

@Spontan:

Hhmm, den Bericht kannte ich nicht.

Aber selbst wenn er hochwissenschaftlich, und erwiesen, usw. alles wäre, hätte ich meine Schwierigkeiten daran zu glauben. Denn das würde ja bedeuten, dass 6 von 10 der erwachsenen Männern die ich (zum Teil schon sehr lange, Familie z.B.) kenne pädophil werden würden, wenn sie nicht Sex mit Erwachsenen hätten. Das kann ich mir einfach nicht vorstellen, denn wenn es so wäre, müsste man diesen Männern (den 60 %) jeglichen Sinn für Moral, Angemessenheit, (emotionale und intellektelle) Intelligenz, gesunde Psyche, gesundes Sexualverhalten, und vielleicht noch einiges mehr absprechen, und das eigentlich bevor sie straffällig geworden sind. Das ist total absurd. Und diese Vorstellung finde ich ehrlich gesagt ziemlich erschütternd.

Dieser Bericht wird mich noch ein bisschen beschäftigen, ich werde versuchen mehr darüber zu finden.

„Bad Oldesloe“ (Pseudonym)

@Seaangel:
Es geht doch 100 % Taten:
40 % pädophil-motiviert und 60 % nicht. Oder?
Und ich wundere mich über die 60 %, die pädophil gehandelt haben, ohne ursprünglich die Veranlagung gehabt zu haben und die aufgrund "äußerer Umstände" dann so gehandelt haben. Vielleicht habe ich mich zu konfus ausgedrückt ?!?!? Könnte nämlich sein, denn von dem Thema kriege ich "Blutdruck und Kreislauf".

„Einbeck“ (Pseudonym)

@spontan,
ich akzeptiere deine meinung selbstverständlich!

ich kann von mir aus eigener erfahrung behaupten, daß ich zivilcourage habe.
und zum geltenden recht: dieses sogenannte geltende und oftmals nicht angewandte recht, ist MEINER meinung nach, eine himmelschreiende ungeRECHTigkeit!!

die opfer bleiben auf der strecke!

so, das thema ist für mich abgeschlossen, MEINE meinung ist nun hinlänglich bekannt. und es wäre schön, wenn man mir MEINE meinung auch lassen würde :-)

denn ansonsten hätten wir wieder die themen: meinungsfreiheit, akzeptanz und toleranz.

„Greiz“ (Pseudonym)

ja shakti...und es wurde um die ca. 20 000 Fälle in Deutschland bekannt (ich glaube 2008) ..das wären dann die 100% also maximal 20.000 Täter (denn davon sind sicher einige Mehrfachtäter) also keine Sorge, nicht 6 von 10 Männern in deinem Umfeld gehören in die Täterkategorie

„Bad Oldesloe“ (Pseudonym)

@ Spontan & Seangel:
Ok, ich glaube ich komme der mathematischen Angelegenheit näher, danke.

„Büdingen“ (Pseudonym)

Habe mit großem Interesse eure Meinungen und Reaktionen gelesen und bin erstaunt, dass es zum Teil sehr unterschiedlichen Äußerungen dazu gibt.

Glaube schon, dass viele Frauen bei diesem Thema an Rache, extremen maoistischen Quälereien denken. Aber selbst, wenn man diesen Gedanken nach gehen würde?werden die Übergriffe auf Kindern oder Frau nicht damit aus der Welt geschafft, leider. Denn die Täter lassen sich davon nicht abschrecken.

Was vor allem helfen würde, wenn es endlich mal eine bessere, stärkere Gesetzesauslegung bei den Verurteilungen gäbe?Denn oft werden diese Täter dann als Opfer dargestellt?ich finde diese Argumentationen, diese Täter waren selbst Opfer in ihrer Kindheit einfach nur jämmerlich. Hallo wird dann jedes Opfer zum Täter?bestimmt nicht!!! Denn ich war auch eins dieser Opfer und bin deswegen nicht zur Täterin geworden!!!!!

Es gibt die unterschiedlichsten Methoden damit um zugehen, daran zu arbeiten und sich auszutauschen?

@LaLunaBln: finde es klasse wie du mit deinem Kind umgegangen bist und professionelle Hilfe dabei hattest. Gut ist überhaupt, dass du als Mutter davon wusstest und erfahren hast. Somit konntest du deinem Kind erst helfen?

Aber es gibt genügend Kinder/Frauen die mit niemand aus den verschiedensten Gründen reden? und diese haben keine Hilfe, Unterstützung oder gar Verständnis für so manche Reaktionen und Äußerungen.

Entweder versucht man dann diese Greul taten einfach zu verdrängen, denn vergessen kann man es nie! Oder lernt wie ich es nun in jahrelanger Arbeit mit meinen Therapeuten zu bearbeiten, denn als Kind hatte ich keine Hilfe?

Nun so viel zu diesem Thema, vllt. regt es den einen oder andern noch mal an, nicht nur über Statistiken (Dunkelziffer ist viel höher), Zivilcourage usw. zu schreiben, sondern einfach mal die Augen offen zu halten für sein Umfeld?.könnte vllt. jemanden helfen.

„Ludwigshafen am Rhein“ (Pseudonym)

ich frage mich, wie würde ich wohl als opfer auf diesen appell zu vergeben reagieren?
missbrauch ist was furchtbares und kann (vorsichtig ausgedrückt) menschen töten. vielleicht nicht körperlich, aber seelisch werden die opfer schwer darüber wegkommen können.

egal unter welchen umständen oder durch wen der missbrauch begangen wird, das opfer wird ihn ab da täglich mit sich rumtragen. meine meinung.

was ich als besonders schlimm empfinde, wenn das in jungen jahren geschieht und durch personen denen man als kind eigentlich sein uneingeschränktes vertrauen entgegenbringt. wie zum beispiel väter, onkel, geschwister, auch lehrer - und eben auch priester.
die kinder, denen das durch die priester angetan wurde waren ja nicht von ungefähr dort, ich würde mal sagen, dass in vielen fällen auch der glaube in der familie eine rolle spielte, als man sich für die einrichtungen entschied.

und nun geht quasi einer der "höheren" chefs des clans her und wischt das verschulden der täter mit ein paar sätzen beiseite um straight away vergeben, verzeihen einzufordern. ich würde mal sagen die kinder, denen das passiert ist, fühlen sich eh schon schuldig, können das teilweise nicht einordnen warum ausgerechnet sie, wissen vielleicht noch nichtmal genau was da eigentlich mit ihnen passiert ist (also vom intellekt, vom gefühl her wissen sie das sicher). aber sie hören, sie sollen vergeben - und was wenn sie es nicht können? sowas braucht - denke ich - zeit, gespräche, die möglichkeit wut, trauer, verzweiflung, vielleicht auch rachegedanken oder ambivalente gefühle rauszulassen und aufzuarbeiten. kann sein, dass dann am ende vergebung steht - kann aber auch nicht sein.

und genau DAS kreide ich der kirche an, dass sie - sie muss ja wirklich um ihre daseinsberechtigung fürchten - den opfern diese zeit nicht zugesteht. dass sie ihnen vermittelt "wenn du ein christ bist, vergibst du - automatisch, gott tuts ja auch und schließlich ist jeder mensch schuldbeladen, also erhoffst du dir ja auch vergebung von gott etc. etc."

da wird den opfern ein schlechtes gewissen gemacht, wenn sie nicht sofort bereit sind sich als "gute christen" zu geben. da wird kindern unterbewusst vermittelt: am ende musst du eh vergeben (christ), also kannst du es auch gleich. und das von jemandem der wahrscheinlich (ich weiß es natürlich nicht sicher) bereits länger über die zustände unterrichtet war und womöglich sein bestes gegeben hat um die täter zu schützen und alles unterm teppich zu halten! ich glaube als opfer würde ich mich ähnlich ohnmächtig fühlen wie beim eigentlichen missbrauch. erneut missbraucht.

„Erkelenz“ (Pseudonym)

der Missbrauch in meiner Familie ist jetzt 30 Jahre her. Es war damals der fast 80jährige Nachbar bei meiner 10 Jahre alten Tochter.
Er hat sie befummelt und ihr anschließend Geld dafür gegeben. Das ist mehrmals passiert.
Meine damalige Freundin war beim Jugendamt und hat mir abgeraten das alles zu Anzeige zu bringen.

"dein Kind wird dann so durch die Mangel gedreht dass es total traumatisiert wird und nie wieder da raus kommt. Sie wird im Endeffekt die schuldige sein. Tue ihr das nicht an"

Ich habe den Alten nicht angezeigt. Aber ich habe ihm Auge in Auge mit einem Messer in der Hand gegenüber gestanden.
Ich habe ihm gedroht, wenn er sich nur ein einziges Mal meiner Tochter oder einem anderen kleinen Mädchen nähert, schneide ich ihm in aller öffentlichkeit sein Ding ab.
Seine total geschockte Frau war dabei und alle seine Nachbarn haben es mitbekommen.
Mit meiner Tochter habe ich immer wieder gesprochen und sie ist da -verhältnismäßig- unbeschädigt raus gekommen.
Sie hat diesen Vorfall heute unter Doktorspiele abgehakt und vergessen.

„Sundern“ (Pseudonym)

@ einsame: Weißt du, was ich an deiner Reaktion toll finde? Das du deiner Tochter geglaubt hast, dich informiert hast und dann dem Ganzen ein Ende bereitet hast. Gut, ich hätte Strafverfolgung besser gefunden, weil so vielleicht andere Opfer sich auch hätten melden können, aber trotzdem Hut ab!

Am schlimmsten finde ich übrigens bei dem Kirchenmissbrauchskandal die Vertuschung und dass die Täter wieder im Jugendbereich arbeiten konnten. Das es kirchliche Täter sind, finde ich relativ belanglos, weil Missbrauch immer schlimm ist und ich in der Kirche (für mich selbst) eh keine moralische Instanz sehe. Aber wie kann man Pädophile weiterhin im Jugendbereich arbeiten lassen? In einer anderen Gemeinde, ungewarnt, und schaut zu, wie die Täter wieder schwach werden? Das ist meiner Meinung nach der eigentliche Skandal. Lehrer im öffentlichen Dienst, die sich vergehen, werden ja auch nicht einfach nur versetzt und vor Strafverfolgung geschützt.

„Lemgo“ (Pseudonym)

@ Kris ...leider wird auch im öffentlichen dienst vertuscht und nur einfach versetzt ..so erlebt!