Menschen und ihre Vorurteile

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 159 Antworten

Ich finde solche Diskussionen entwickeln sich immer sehr einseitig und auch die Wahrnehmung solcher "Vorurteile" führt gerade in den großen Medien wie Facebook, Youtube usw. immer sehr zu einer starken Projektion auf aktuelle Ereignisse oder die aktuelle politische Lage.
Wenn man mit dem Thema "Vorurteil" wirklich ohne Vorurteil umgehen würde, dann würde man auch sehen, dass man als Mensch nicht ohne auskommt um handlungsfähig zu bleiben.
Wie ich schon sagte wäre es wichtig Vorurteile auf Basis eigener Erfahrungen zu treffen und sich dabei nicht von anderen oder den Medien manipulieren zu lassen.
Viele Menschen übernehmen nur zu gerne die Weisungen anderer und hinterfragen diese nicht einmal.

Was das Thema Klischees angeht kann man sagen, dass diese so eine Art gesellschaftliche Statistik sind. Natürlich können sie nicht für jeden Einzelfall passen, aber der Grund dafür, dass sich in einer Gesellschaft Klischees bilden ist meist eine statistische Häufung von Verhaltensmustern.
Problem wird es dann, wenn diese Verhaltensmuster sich wieder geändert haben, aber das Klischee immer noch besteht. Meist verhalten sich die Menschen dann nur noch wegen des Klischees so und das ganze wird mehr zur "Selbst erfüllenden Prophezeiung". :(

„Winnenden“ (Pseudonym)

"Vorurteile auf Basis eigener Erfahrungen" sind eben keine Vorurteile mehr, sondern Erfahrungen.

@ Optimistin
Das sehe ich anders, denn wenn man diese Erfahrungen auf "Fremde" projiziert, dann müssen diese Erfahrungen nicht zwingend für jeden zutreffen. Daher sind auch das Vorurteile. Es schützt einen aber davor Vorurteile anderer anzunehmen, die eben oft auch ideologisch, religiös oder politisch geprägt sind und deren Entstehen man meist gar nicht richtig hinterfragt.

„Winnenden“ (Pseudonym)

Ah, so meintest du das.

„Friedberg“ (Pseudonym)

Seaangel- ich glaub, dass sich das auch durchmischt

@ Seaangel
Wenn sich diese Vorsichtsmaßnahme auf Erfahrungen genau mit dieser Person bezieht, dann wäre es ja so. Ansonsten ist es doch auch nur ein "Vorurteil", um sich selbst zu schützen?
Man muss vielleicht dazu sagen, dass ich das an der Stelle ganz normal und keinesfalls verwerflich finde so zu reagieren. Es geht mir mehr darum, dass den Menschen selbst bewusst ist wie und warum sie gerade so handeln und denken.

Das sehe ich anders...wenn es sich "nur" um eine bestimmte Person handelt, dann ist es in meinen Augen kein Vorurteil, sondern tatsächlich eine reine Vorsichtsmaßnahme oder Ablehnung der Person aus bestimmten Gründen...

Ein Vorurteil wäre es, wenn jemand z. B. sagt (und ich meine das nun wirklich nur als Beispiel) "alle rothaarigen haben diese oder jene üble Charaktereigenschaft" oder "alle aus dem Ort XY verhalten sich auf eine ganz bestimmte Weise", vermutlich weil die Person Erfahrungen mit Menschen aus dem Ort oder mit der Haarfarbe gemacht hat und dies jetzt auf alle rothaarigen oder alle aus dem Ort umsetzt...

Und selbst dann kann kein anderer darüber entscheiden, ob es Vorurteil oder Vorsichtsmaßnahme ist. Genau deshalb denke ich, ist eine Diskussion darüber müsig und genau deshalb ist es immer ein Vorurteil, wenn man anderen Vorurteile unterstellt....

@ Seaangel
Ich denke in deinem Beispiel ist es ziemlich klar ein Vorurteil, weil das ja eben aussagt, dass man die tatsächliche Person oder deren Neigung nicht kennt. Das MOTIV, also die eigene Vorsicht ändert ja in diesem Falle nichts daran, dass es ein Vorurteil ist.
Wenn jemand schon mal von einem Türken verprügelt wurde und deswegen nun alle Türken verachtet, könnte der ja auch sagen das wäre aus "Vorsicht". Vielleicht ist man dann schon etwas reservierter, aber wie gesagt es sollte einem bewusst sein, dass auch dies nur persönliche Vorurteile sind.
Ich gebe dir Recht, dass die Motive und Hintergründe dazu verschieden sein können.

Das klassische Beispiel von Vorurteil oder/und Vorsicht ist doch mitlerweile leider alltäglich.

Ein junger Mann mit anderer Hautfarbe hat einen Rucksack auf und sitzt im Bierzelt auf der Bank,
ein Platz neben Ihm frei.
Ein zweiter, junger Mann mit vermutlich sichtbaren deutschen Wurzeln, auch mit Rucksack, sitz auf anderer Bank, auch ein Platz frei.
Ich möchte vermuten, also Vorurteilsmäßig, das man sich nicht neben dem ersten setzt, sondern neben dem zweite.

Vorurteil oder Vorsicht? Beides kann man irgendwie nicht bemeckern, setze ich mich neben ersten, hab ich evtl. ein ungutes Gefühl, oder neben dem zweiten, dann hab ich schlechtes Gewissen.

Das ist vermutlich das was auch Seaangel anspricht, es vermischt sich, wahrscheinlich sogar ohne weiter drüber nachzudenken.

„Fellbach“ (Pseudonym)

@ rudi

Es könnte aber auch sein, dass beide Plätze frei bleiben, weil man vermuten könnte, dass sich im Rucksack Sprengstoff befindet. ;-)

Aber dann nur, weil man den ersten im Beispiel auf der Bank sitzen sieht, da ist der Zweite dann wahrscheinlich nicht mehr relevant. Klassischer Vorverurteilung.
Ups, darf ich das hier überhaupt sagen, so als Opa ? :-D

„Fellbach“ (Pseudonym)

Ich glaube, dass bei manchem heute schon ein Rucksack genügt, um kurz darüber nachzudenken, ob er einen harmlosen Inhalt hat oder nicht. Da spielt es keine Rolle mehr, wie sein Träger aussieht.

P.S.: Wenn du ein Opa bist, dann muss ich eine Oma sein, weil ich älter bin als du. Dagegen verwehre ich mich entschieden. :-D

Ich denke im Beispiel von Rudi spielt nicht der Rucksack sondern die Hautfarbe die entscheidente Rolle zum Thema Vorurteile.
Wenn ich Menschen mit Rucksäcken sehe und ich mir überlege ob dort Sprengstoff drin ist- dann habe ich ein ganz anderes Problem.

„Eschweiler“ (Pseudonym)

kein mensch kann sich seine hautfarbe ausuchen in welchen land er geboren wird ....scheinbar gibts menschen die denken dunkle hautfarbe schlechter mensch wer so denkt sollte sich soooo schämmmmmmen
hautfarbe hat nix mit charakter zu tun ...bevor man einen menschen nicht kennt sollte man nicht über ihn nicht urteilen

Darum ist es ein Vorurteil was denke ich jeder schoin mit angesehen und erlebt hat. Ich bin letztens Bahn gefahren, rappelvoll die Kiste, doch an einem Doppelsitz war noch ein Platz frei, ein Herr gab einer älteren Dame den Hinweis, doch sie blieb klapprig stehen, warum? Weil dort ein junger Mann saß, der eben einer zzt. nicht so beliebten Nationalität war.
Die Hautfarbe und das Äußere lässt mutmaßen woher er stammte. Wussten tut es niemand.
Bis zum Ende war der Platz übrigens frei, egal ob jung oder alt, keiner hat sich neben Ihn gesetzt. ( Bevor die Kaffee-Time beginnt, ich hatte einen Sitzplatz weiter weg).

„Chemnitz“ (Pseudonym)

So arg hat es Dich ja offenbar nicht gestört, sonst hättest Du Deinen Sitzplatz frei gegeben und Dich neben den jungen Mann gesetzt. Das hätte gleich mehreren geholfen.

Davon abgesehen glaubt man nur zu wissen was andere denken. Die ältere Frau mag Dir klapprig vorgekommen sein, empfindet das selbst aber vielleicht nicht so und findet die Platzanbieterei eventuell als beleidigend, dabei achtet sie gar nicht darauf wer neben dem angebotenem Platz sitzt. Habe ich bei einer Freundin meiner Mutter, die 74 Jahre alt ist schon erlebt.

UND: ich hätte mich auf jeden Fall hingesetzt. Nicht weil ich ein so guter Mensch bin, sondern weil ich ungern in vollen Bussen stehe.
Da mag sich dann auch jemand denken: War klar, die Fette kann nicht mal drei Stationen stehen - typisch! Und dann quetscht sie noch den armen dünnen Mann neben ihr ein. Der kann sich ja kaum mehr rühren. Statt: och wie nett, da setzt sich endlich jemand neben den Herrn mit der dunklen Hautfarbe.
Wer weiß das schon? Immer eine Sache der eigenen Vorurteile und wen man selbst meiden würde.
Du siehst den dunkelhäutigen Mann alleine sitzen, die alte Frau sieht den aufdringlich, hilfsbereiten Mann ihr einen Platz aufschwatzen und der Dritte sieht die Dicke die sich erfrecht einen Platz im Bus einzunehmen, während Schlanke (!) und Alte (!!) und eventuell sogar schlanke Alte (!!!) stehen müssen, dass der Platz seit 4 Stationen eh unbesetzt ist, interessiert in dem Fall niemanden.

Solche Beobachtungen sagen wohl mehr darüber aus mit wem oder was man selbst Probleme hat und sind kein Abbild der von allen erlebten, objektiven Wirklichkeit.

Du kannst oder willst wohl Texte nicht verstehen kaffee-pause, oder liegt es mal wieder nur daran, WER was schreibt?
Lies einfach nochmal richtig bevor Du den Zeigefinger hebst. Scheint bei Dir eine Marotte zu sein, in Ruhe lesen und verstehen. Ansonsten mal nachfragen. Hast wirklich ein Problem im Forum Dich vernünftig und freundlich zu verhalten.

Da hast Du recht, und ich bin überzeugt das die Dame sich hingesetzt hätte, wenn dort jemand anderes gesessen hätte. Wie gesagt, es war rappelvoll, und normalerweise wäre so ein Sitzplatz begehrtes Objekt gewesen. Aber lieber stehen, als sich dort hinzusetzen. War eben eine Erfahrung, wie doch manche merkwürdig denken. Lieber umfallen bei einer starken Bremsung, als sich neben "Dem" zu setzen.

„Schortens“ (Pseudonym)

22:37 unglaublich
23:14 richtig
23:21 verstehend

„Chemnitz“ (Pseudonym)

Natürlich kann ich Texte verstehen. Ich sage nicht dass es nicht so gewesen ist wie Du es beschreibst rudi, ich sage nur es hätte auch ganz anders sein können. (können! nicht müssen!) Man schaut den Leuten immer nur vor den Kopf und nicht in den Kopf rein.
Und: ich hätte mich hingesetzt, nicht aus politischer Korrektheit, sondern aus Faulheit und weil sich meine vielen Pfunde schwer tragen. So hat jeder eigene Beweggründe, die man von aussen nicht sehen kann.

Ich habe auch schon erlebt, dass junge, hübsche, blode Frauen alleine saßen, weil sie ihre riesigen Handtaschen neben sich auf den Sitz stellen und keiner derjenige sein will, der sie bittet sie wegzutun. (Ausser mir => siehe oben). Und ich habe auch schon Sitze ohne jeden äusserlich sichtbaren Grund frei bleiben sehen. Einer will sich nicht draufsetzen, plötzlich scheint der Sitz nichts mehr wert zu sein und bleibt frei. Gibt es alles.

Ja klar mag es an der Hautfarbe desjenigen gelegen haben (wie gesagt war ja meine erste Aussage vor gefühlten 2000 Beiträgen: wir ALLE haben Vorurteile, das ist normal) - vielleicht aber nicht.
Wenn die Leute nicht ausdrücklich ihre Gründe genannt haben, bleibt es Interpretation warum sie so handelten. Und diese Interpretation ist wiederum von eigenen Gefühlen und Vorurteilen geprägt.

Ich weiß wirklich nicht was an dieser Aussage so problematisch ist?

Frühling, pack Deinen verletzten Stolz endlich mal weg. Es wird langsam läppisch.