
„Freising“ (Pseudonym)
Mein Beitrag "Griechenland" möge sie zum nachdenken bringen.

@ Zahai und Optimistin: Vielen Dank! 🍀

„Friedrichsdorf“ (Pseudonym)
Ich habe einmal Mobbing erlebt: Mein erster Ferienjob mit 16 war bei der Müllabfuhr. Der Vorarbeiter brachte mich morgens zu meinem Team, 2 Deutsche um die 40, und stellte mich vor: Hier ist Euer neuer Kollege, er macht hier seinen Ferienjob vom Gymnasium...
Da ging es gleich los, ah, der Herr Professor will hier arbeiten, etc.
Wir fuhren einen Wagen für die MGBs (Müllgrossbehälter, diese grossen halbrunden Metallkübel) und ich musste natürlich hinten links stehen. Da hatte man in der Mitte den Abfallduft und wenn man nach links ausgewichen ist, den Dieselauspuff im Gesicht. Eingewiesen wurde ich überhaupt nicht, ich sei ja so klug. So ist mir gleich beim ziehen über einen Bordstein so ein Riesenkübel umgefallen. Der Kollege von hinten meinte, jetzt schau selber, wie Du zurecht kommst und sie fuhren weiter. Ich habe mich minutenlang abgemüht und das Ding wirklich wieder hoch bekommen, dann bin ich Ihnen hinterher gerannt.
Es gab immer wieder kleine Geschenke oder Getränkeflaschen von den Anwohnern, sie haben alles für sich behalten, ich habe gar nichts abbekommen. Damals war ich noch nicht so gross und leicht pummelig, irgendwann sind sie dann umgeschwenkt von Hr. Professor auf Elefantenbaby.
Naja, ich habe das 2 Tage mitgemacht und bin dann einfach nicht mehr hin gegangen. Immerhin hatte ich die coolen Stahlkappenschuhe noch jahrelang an, aber auch den Müllgeruch hatte ich bestimmt noch 4 Wochen im Mund und in der Nase und alles hat nach widerlicher Pappe geschmeckt. Zuhause durfte ich mir dann noch von meinem Vater anhören, was ich doch für eine Pfeife sei, dass ich den Job schon nach 2 Tagen hingeworfen habe ;-)
Rückwirkend würde ich es aber schon als wichtige Lebenserfahrung bezeichnen. Auch als wir mal den Klärschlamm einer Kläranlage abgeholt haben, war ich überrascht, dass der zu fast 50% aus gebrauchten Kondomen bestand, die da glitschig hinten in den Wagen geflutscht sind.

„Eberswalde“ (Pseudonym)
Wie ich mit Mobbing umgehe? Nun dazu muss ich sagen, dass bei mir bis zu meinem 13ten Lebensjahr alles ganz normal lief. Ich hatte gute Freunde, war bei meinen Lehrern beliebt und brachte gute Noten nachhause. Dann zog ich mit meinen Eltern vom Schwabenland ins Rheinland um. Fortan war mein schwäbischer Dialekt immer für einen Lacher gut. Mein unvorteilhafter Nachnahme trug noch Einiges dazu bei. Auch kam ich als Süddeutscher nicht mit der für mich eher ungewohnten ruppigen Mentalität zurecht. Ich avancierte schnell zum Klassenclown, meine Schulnoten rutschten in den Keller, auch die Lehrer hackten auf mir rum. Kurzum, die nächsten Jahre wurden zum Spießrutenlauf. Ich entwickelte mich unfreiwillig zum Außenseiter. Da mir eine Integration verwehrt blieb, akzeptierte ich mit 17 Jahren meine Rolle und wandte mich der Subkultur zu. Fortan war mir egal wie ich beim "Normaldenkenden" ankam. Mein Anderssein betrachtete ich nun als Stärke. Ich richtete mich nicht mehr nach den Anderen, sondern machte nur noch das,was mir gefiel. Natürlich bin ich in der Ausbildung und im Beruf noch sehr oft angeeckt.Aber ich hatte einen ständig wachsenden Freundeskreis der ähnliche Ansichten hatte wie ich. Es waren intelligente, kreative Menschen die nicht in der Masse schwammen. Mein über die Jahre erlangtes neues Selbstbewußtsein, befähigte mich dazu ein Ladenlokal für die Undergroundszene (Metal,Gothic,Fantasy) zu gründen. Diesen Laden habe ich immerhin 6 Jahre lang geführt. Heutzutage habe ich meinen Frieden mit dem Normalbürger geschlossen. Die Welt hat sich gedreht und es gibt auch genügend konservative tätowierte Idioten mit bunten Haaren. Es ist mir heutzutage egal wie jemand aussieht, Hauptsache er tritt mir freundlich und höflich gegenüber.

„Eschweiler“ (Pseudonym)
@The Time Traveller
Schöne Denkweise und Fazit!
Der zweitletzte Satz ist mein Satz des Tages ;)