Mein Leben mit ??? Kilo
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.08.2019
"Ja, allerdings innerhalb eines vorgeschriebenen 6 Monatigen Rahmens"

Ist das nicht inzwischen völlig weggefallen ab einem gewissen BMI? Inzwischen gibt es doch Fälle, in denen vom Antrag der OP bis zur OP keine 4 Wochen mehr vergehen und das MMK ist nur noch optional. Das z.B. keine Ernährungsberatung und ggf. daraus resultierend eine Therapie mehr verpflichtend ist in Deutschland, ist auch ein extremes Risiko für die Patienten.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.08.2019
Also erstmal glaube ich, dass ich missverstanden wurde.

Den Patienten mache ich keinerlei Vorwürfe. Ich verstehe, dass man bei einem so hohen Gewicht vielleicht einfach an den Punkt kommt, wo man keine andere Möglichkeit sieht - habe das aber inzwischen glaube ich auch schon drei Mal wiederholt, dass ich zumindest kein Problem mit den Patienten und ihrer Entscheidung habe.

Das Problem habe ich mit der Sendung und ihren Machern: so umgesetzt ist sie den Menschen keine Hilfe und ich finde alleine schon den Ansatz und die Idee menschenverachtend.
Einem Verdurstenden in der Wüste eine Wasserflasche zu geben unter der Bedingung dass er vorher einen Knebelvertrag unterschreibt ist einfach nicht richtig.

Und ich finde eben auch nicht, dass man den Kandidaten oder sich selbst etwas Gutes tut, wenn man sich diese Sendung ansieht. Das sollte man sich nicht einbilden.

Etwas Gutes tut man nur den Kassen der Produktionsfirma und der TV-Sender.

Übrigens muss man auch bei uns um eine Magen-OP zu bekommen zunächst einen Abnehmerfolg alleine schaffen (muss man dokumentieren und vorlegen).


Ja, allerdings innerhalb eines vorgeschriebenen 6 Monatigen Rahmens, der betreut ist und das u.a. ein psychologisches Gutachten, ein Bewegungsprotokoll, Ernährungstherapie und in der Regel auch den Besuch einer Selbsthilfegruppe der entsprechenden Klinik umfasst ... das ist ja wohl ein bisschen etwas anderes als: jetzt fahren Sie mal Heim und kommen in XY Wochen wieder und haben dann alleine und selbstständig 20 kg abgenommen und wenn nicht werden Sie hier nach allen Regeln der Kunst gedemütigt

Der Vergleich hinkt sehr.
31.08.2019
So, nun habe ich mir ein paar Episoden angeschaut und mich etwas informiert.

JA, Kaffee-Pause hat natürlich recht, das ist Erniedrigung, Voyeurismus und vieles andere.

Aber, niemand, zumindest nicht der Arzt, zwingt die Menschen zur Teilnahme. Unterm Strich ist das ein Deal... du bekommst die OP und das Programm umsonst, ich mache damit ein Geschäft. Ein Vertrag unter erwachsenen Menschen.

Wenn Zwang da ist, dann durch das amerikanische Gesundheitswesen in dem viele nicht versichert sind oder nur für Grundversorgung versichert sind. Dieser Personenkreis hat keinerlei Chance auf eine von der Versicherung bezahlte OP. Und die Kosten für ein Jahr Behandlung sind sicher nicht unerheblich. Sieht man sich die Teilnehmer an, kommen alle, die ich gesehen habe, aus dem Präkariat.

Ich denke, für viele in der Gewichtskategorie ist es nahezu unmöglich eine Behandlung oder OP zu bekommen.

Übrigens muss man auch bei uns um eine Magen-OP zu bekommen zunächst einen Abnehmerfolg alleine schaffen (muss man dokumentieren und vorlegen).

Unterm Strich ist das ein zweischneidiges Schwert. Ich habe viele Menschen in den Episoden gesehen, die dem Tod näher als dem Leben waren... ich würde da vielleicht auch jeden Preis bezahlen, wenn mir jemand einen Rettungsring hinhält. Pfeif auf die, die sich daran aufgeilen, wenn hintendran die Chance auf ein Leben steht.
Der Herzmuskel nimmt ab, das ist bei vielen das Ende...

Und ich stehe dazu, dass so gut wie alle in meiner Gewichtsklasse, einen langen Leidensweg hinter sich haben...und die Hilfe, hatte ich schon x mal und es hat mir zumindest nicht's gebracht!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
27.08.2019
ch bin der Ansicht, dass Menschen in meinem Gewichtsbereich, wirklich der Hilfe bedürfen!


Maximai, wenn Du das meinst dann hol Dir bitte Hilfe, schau auf Dich selbst und zeig nicht auf andere die vermeintlich noch schimmer als Du selbst bist, damit ist nämlich weder Dir noch den anderen geholfen. Das was diese Sendung als Hilfe verkauft ist in Wirklichkeit reine Ausbeutung und die meisten Kandidaten gehen oft kränker, zumindest aber nicht gesünder daraus hervor (oder wie erklärst Du Dir die vielen Todesfälle von Kandidaten?
Also, ich weiss, dass ich ohne meine mir selbst auferlegte Kontrolle mehr als 157 Kilo auf die Waage bringen würde.....und ich bin der Ansicht, dass Menschen in meinem Gewichtsbereich, wirklich der Hilfe bedürfen!
17.08.2019
Ich stimme dir vollumfanglich zu. Dennoch... kann ich nicht ganz sicher wissen, wie ich mich entscheiden würde, wäre ich in einer vergleichbaren Situation. Das es offenbar in der USA für die Betroffenen wirklich keinen Ausweg, als diese TV -Sendung geben soll, weiß ich nicht. Das kannst du ggf. besser beurteilen als ich.

Aber im TV sieht es schon so aus, als gäbe es nicht so viele Alternativen. Aber wie gesagt, ich kann das nicht beurteilen. Ich kenne die Möglichkeiten des Gesundheitswesens in Amerika nicht.

Das es unmenschlich und unwürdig und überhaupt ganz übel ist, was man da mit den Menschen macht, muss nicht debattiert werden. Da stehe ich voll hinter deiner Meinung.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.08.2019
Ich glaube man sollte nicht über die Betroffenen urteilen.

Ich denke darum geht es nicht - es ist aber doch einfach unmoralisch Menschen eine Chance nur unter der Bedingung anzubieten, dass sie dafür ihre persönliche Würde aufgeben und ihre Geschichte vermutlich verfälscht erzählen müssen.
Ich verurteile ganz sicher nicht diejenigen die keinen anderen Weg sehen, als diese Möglichkeit anzunehmen ... schon aber die die viel Geld mit diesem Spiel verdienen (sei das auf der medizinischen Seite oder auf Seite der TV-Produktion ... dass beides tatsächlich in den Händen von ein und der selben Familie ist, es also ein Vater-Sohn Geschäft ist, macht das Ganze nochmal schlimmer und gruseliger)
17.08.2019
Na ja, wenn man mal mehrere dieser Folgen geschaut hat, erkennt man schon einen gewissen roten Faden. Fast alle Betroffenen haben Angehörige, die sie mit einem Übermaß an Nahrung versorgen. Ein Mann ist mir in Erinnerung, dessen Partnerin ihn offenbar mit ca. 30000 kcal täglich versorgt. Das ergab sich aus der Gewichtszunahme über einen gewissen Zeitraum.

Hier hatte der Arzt die Erwachsenenführsorge eingeschaltet, weil er einen Missbrauch vermutet. Nach einer Überprüfung wurde jedoch festgestellt, dass solange der Mann alleine isst und das Essen verlange, kein Missbrauch stattfinden würde. Der Mann lag mit 300 kg bewegungslos im Bett.

Ich selber fühle mich nicht dazu in der Lage zu beurteilen, welche weiteren Möglichkeiten die Menschen hätten. Gerade in einem sozialen System, welches ich nicht ausreichend kenne.

Ich kann nicht erahnen, wie ich mich selber entscheiden würde, wenn ich in der Situation wäre. Ich denke aus meiner heutigen Position heraus, ist es leicht zu sagen, dass ich sowas nie mit mir machen lassen würde. Wenn es aber darum ginge, eine Chance zu kriegen, das nächste Jahr zu überleben, sähe das ggf. schon wieder anders aus.

Ich glaube man sollte nicht über die Betroffenen urteilen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.08.2019
Ich habe die Show früher schon mal geschaut und tatsächlich sind bei mir ein paar ganz lehrreiche Dinge hängen geblieben z.B. dieses:
"Niemand erreicht diesen hohen Gewichtsbereich ohne einen Enabler"
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.08.2019
wer von uns wäre nicht bereit, alles zu tun, damit man die allerletzte Chance auf Glück Und Zufriedenheit hat?

Ich wäre dazu nicht bereit.
Es gibt tatsächlich absolut nichts im Leben, für das ich wirklich bereit wäre ohne Einschränkung einfach ALLES zu tun ... es kann immer einen Preis geben, der zu hoch wäre, zumal es nie eine Garantie auf Glück und Zufriedenheit geben kann und die Wege dorthin vielfältig aussehen können.
Die Situationen in denen es wirklich nur eine einzige "richtige" Wahlmöglichkeit gibt, sind sehr, sehr rar gesäht im Leben, vielleicht gibt es diese Situationen sogar gar nicht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.08.2019
Schlussendlich ist es eine Serie - ähnlich wie biggest Loser. Es wird vieles nicht gezeigt, vieles nicht angesprochen. Menschen wollen schockiert sein, sich aufregen, sich selbst bestätigt sehen - und das klappt offensichtlich wunderbar. Der Produzent wäre wohl hocherfreut, wenn er wissen würde, dass seine Serie sogar in einem deutschen Forum für dicke Menschen thematisiert wird. Ziel erreicht!

Ansonsten verurteile ich niemandem - von 100 auf 70, hinauf auf 128, dann wieder runter auf 105, hoch zu 135, runter auf 103, dann wieder hoch auf 115 und jetzt pendelt sich die Sache zwischen 105 und 110 ein und ich bin unglücklich über meine Figur, weil meine Haut sich nicht wirklich über die ständigen zu- und Abnahmen freut.
Ich kann jeden verstehen, der mit sich nicht glücklich ist, egal welches Gewicht und ich freue mich mit jedem, der sich voll akzeptiert, wie er ist.
Die Menschen in dieser Serie suchen Hilfe und geben sich deswegen dieser Serie hin - werden vorgezeigt, präsentiert und teilweise der Lächerlichkeit preis gegeben - aber es ist ihre Chance.
Und mal ganz unabhängig vom Thema abnehmen - wer von uns wäre nicht bereit, alles zu tun, damit man die allerletzte Chance auf Glück Und Zufriedenheit hat?
17.08.2019
Optimistin und Kaffee-Pause: Ich gehe hier mit jedem Wort konform!

Im privaten Rahmen habe ich mich schon vor Jahren gefragt, warum eine fast 100-Kilo-Frau unverständnis über eine fast 150-kg-Frau (mich) äußert. Zitat: "Wieso zieht man da nicht mal vorher die Reißleine". Das kann frau doch auch schon bei 80 oder 90 kg, hätte sie dann doch auch.

Die Zahl vor den Kilos kann man hier ja beliebig ändern, hauptsache wir sind alle so kontrolliert, dass wir keine 250 oder gar 300 kg wiegen gell?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.08.2019
@Optimistin Ich persönlich glaube, dass Selbstliebe (in jeder Form) und Abnehmthemen sich nicht ausschließen. Aber vermutlich können viele das nicht trennen.
Ich habe diese Serie auch oft genug gesehen und mich hinterfragt, warum eigentlich. Mir war schon klar, dass sie auf Kommerz aufbaut. Und Nacktszenen nicht notwendig sind, um die Geschichten dieser Menschen zu erzählen.
Wieso erhalten sie psychologische Hilfe erst nach der OP? Aussagen wie :" Sie waren eben nicht Willens genug!" eines Mediziners mit diesem Fachgebiet extrem hirnrissig.
Habe mir aber nie klar genug gemacht, wie menschenverachtend Sendungen wie diese sind und sie einfach nur abzuschalten sind.
Ganz ehrlich : danke, dass ihr mir deutlich gemacht habt , was ich damit unterstützt habe.
Man hinterfragt sich und sein Verhalten einfach nicht oft genug, selbst in der simplen Frage des TV-Schauens.
Wollte ich nur mal so gesagt haben....
Alles nur Kommerz, Kommerz.
Wenns ums Geld geht, wird der einzelne Mensch halt zur Handelsware.
Und es gibt leider immer Menschen, die das vorbehaltlos konsumieren und nichts hinterfragen, weil sie sich damit einfach selbst beruhigen wollen, sich nicht ihren Ängsten stellen, weil: "Solange ich nicht SO werde, gehts ja noch, SO schlimm ist es bei mir nicht, puh, Gott sei Dank"
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.08.2019
gestern hatte ich ein Telefonat mit einer Bekannten (und weiß wieder mal, warum sie keine Freundin wird!), die plötzlich von dieser Sendung erzählte.

Sie selbst wiegt über 100 kg, ist also selbst nicht schlank. O-Ton "Sie müsse sich übergeben, wenn sie sowas sehe. Die essen ja schon Eiscreme zum Frühstück, die seien nur arm, nur arm."

Daraufhin habe ich ihr gesagt, dass viele, die um die 60 kg wiegen, genauso auf Leute, die über 80 kg
wiegen, schauen würden.
Das Telefonat ging noch etwas weiter, aber mit Argumenten kam ich da nicht weiter; versucht habe ich es trotzdem ...

Ich verstehe einfach nicht, warum man sich Leute suchen muss, auf die man herabschauen kann! Was soll das????

Wir alle brauchen mehr Akzeptanz; bei Leidensdruck Verständnis, Hilfe und Unterstützung.
Ich kenne Dicke, die haben kein Problem mit ihrem Übergewicht und ich kenne Dicke, da ist das Übergewicht ein Symptom für psychisches Leid, bei anderen Symptom einer Hormonstörung. Es gibt wahrscheinlich noch andere Ursachen, von denen ich nichts weiß.

Solche Sendungen helfen niemandem, weil sie Vorurteile gegen Dicke befeuern, sogar bei Dicken selbst.

Anstatt sich gegenseitig abzuwerten braucht es mehr Solidarität - und das sagt Eine, die vor nicht allzu langer Zeit noch für eine Öffnung von RF für Abnehmthemen war.
Danke, dass du die Dinge immer so auf den Punkt bringst, Kaffe Pause👍👍
16.08.2019
Manchmal wünscht ich, hier gäbe es einen "gefällt mir" Button. Danke Kaffee-Pause. 👍
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.08.2019
All die Empörten und Echauffierten, ..wie und mit welchen Mitteln helfen sie diesen Menschen?

Ich denke es hilft extrem dicken Menschen schon, wenn man sich gegen Stigmatisierung und Diskriminierung einsetzt und sich dagegen ausspricht.

Wenn hier Menschen in der Gewichtsklasse 300 kg + angemeldet sind, was meinst Du wie die sich fühlen, wenn sie Sätze wie diese hier lesen?

Ich bin ja noch nicht solange hier im Forum unterwegs, aber gibt es jemanden mit 300 kg?
(...) Es ist doch Wahnsinn, vor allem für die Angehörigen


ich möchte so nicht werden

einfach nur schrecklich. Ich finde auch, man darf es soweit einfach nicht kommen lassen! Ein bisschen Genuss, ein bisschen Faulheit, ein bisschen Gemütlichkeit in allen Ehren!


Was meinst Du, fühlen diejenigen sich angenommen und schreiben hier mit, oder ziehen sie sich noch weiter zurück und bleiben mit ihren Problemen alleine, weil die Dicken sich gegen die noch dickeren abgrenzen und diese ausschliessen möchten?

Und was meinst Du wozu so eine Anprangerung und Beschämung anderer führt? Dass sie morgen erfolgreich auf Diät gehen, oder zu verzweifeltem Frustessen?

Eben!

Diese Pseudohilfe durch Beschämung anderer ist doch reine Heuchelei.

Ein Suchtkranker braucht Beschämung durch andere und Anprangerung so dringend wie ein Verdurstender ein Meer von Salzwasser zum Überleben benötigt. Nämlich gar nicht.

Sich gegen so ein Benehmen auszusprechen, mag keine grosse Hilfe sein, aber es ist ein Anfang und sicher besser als solche Sendungen zu unterstützen, die nicht nur den Teilnehmern zum großen Teil schaden, sondern uns allen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.08.2019
Und wie die anderen Bewerber auch, musste er sich die lebenserhaltende Operation durch Einhaltung harter Diät verdienen.


Merkst Du wirklich nicht, was an Sätzen wie diesen nicht stimmt, Zeitreich?
Was soll denn das für eine Welt sein, in der man sich lebenserhaltende Operationen "verdienen" muss?




Ob das nun für die Betroffenen gut ist oder nicht. Es ist die Erfüllung ihrer sehnlichsten Wünsche.

Ich sehe das auch mit sehr gemischten Gefühlen. Aber ich denke, wenn DAS verboten gehört, dann darf man auch keine hungernden Kinder, geprügelte Frauen und entstellte Kriegsoper zeigen.




Du verwechselst Berichterstattung und inszenierte Unterhaltung.
Und ja, es macht schon einen grossen Unterschied, ob das für die Betroffenen gut ist oder nicht. Zumindest sollte es das.


Das Leben ist nicht schwarzweiß.

Eben drum sollte man sehr kritisch hinterfragen was man sich da anschaut. Die Sendung um die es geht ist nämlich sehr schwarzweiß.

Die Szenen sind zum großen Teil inszeniert, sehr wahrscheinlich auch die, die Du beschreibst ... eben damit sich Zuschauer wie Du über den "Skandal" aufregen können, damit auch der letzte Depp noch in der Lage ist, die vermeintlich babyeinfache Lösung des Problems zu erkennen und sich besser als die Teilnehmer und die Familie zu fühlen und deshalb beim nächsten Mal wieder einzuschalten.

Bitte geh doch diesem Prinzip nicht auf den Leim, Zeitreich.

Sich das Schauen solcher Sendungen damit schön zu reden, dass man jemandem damit hilft ist eine Milchmädchenrechnung, die einfach in 99 von 100 Fällen nicht aufgeht. Man schwemmt damit hauptsächlich den Sendern und Produktionsfirmen Geld in die Taschen, mehr nicht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.08.2019
Man kann sich über vieles an solchen Formaten aufregen. Definitiv verfolgen sie das Ziel, ein bestimmtes Bild zu vermitteln. Welches das im Einzelnen ist, hängt davon ab, wer die jeweilige Sendung finanziert.
Man sollte vielleicht nicht ganz außer acht lassen, dass es "scripted reality" ist und nichts davon stimmen muss.
Bevor ich mir solche massentauglich aufbereiteten Märchen ansehe, mache ich lieber etwas Schönes oder Konstruktives und wenn es nur Schlafen ist...^^
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.08.2019
Ich war vor ein paar Monaten in einer Reha, wo mich gelegentlich die Langweile quälte. Und weil ich den Sender TLC vorher nicht kannte, habe ich ab und zu rein gezappt. Ein aufgedonnertes Medium, das angeblich mit den Toten spricht, ein Typ der sich gleich vier Frauen gleichzeitig aufgehalst hat und eben diese Sendung über extrem Dicke Menschen.

Man muss schon ziemlich hart vorm Knie sein. Für all diese Sendungen. Aber für mich ist das wie mit der Bildzeitung, wenn ich rein schaue, stehe ich auch dazu.

Was die Hyper-Dicken anbelangt, erinnere ich mich an einen jungen Mann, der in einer Familie von vielen Dicken aufgewachsen ist. Alle wussten, dass ohne diese Operation sein Leben wohl bald zu Ende wäre. Und wie die anderen Bewerber auch, musste er sich die lebenserhaltende Operation durch Einhaltung harter Diät verdienen.

Nicht ein Familienmitglied hielt für nötig, ihm das durch eigenen Verzicht zu erleichtern. Alle stopften vor seinen Augen schamlos in sich hinein was sie nur bekommen konnten, während er am Katzentisch saß und versuchte, sein Leben zu retten.

DAS war für mich ein Skandal. Und zwar ein Skandal, der veröffentlicht gehört. Denn das ist sicher kein Einzelfall

Nach allem was ich hier gelesen habe, steht für mich eine Frage im Mittelpunkt. All die Empörten und Echauffierten, ..wie und mit welchen Mitteln helfen sie diesen Menschen? Und damit meine ich Dicke wie in diesen Filmen. Wie helfen diese Empörten den hilfebedürftigen dicken Menschen, die sich nicht im Fernsehen zeigen?

Egal ob Brüste aufgepolstert werden, Dicke auf dünn getrimmt oder potthässliche Menschen neue Zähne bekommen, ..SIE bekommen für die Zurschaustellung das was sie wollen. Die Neugierigen zahlen durch Anschauen der zwischengeschalteten Reklamesendungen. Ob das nun für die Betroffenen gut ist oder nicht. Es ist die Erfüllung ihrer sehnlichsten Wünsche.

Ich sehe das auch mit sehr gemischten Gefühlen. Aber ich denke, wenn DAS verboten gehört, dann darf man auch keine hungernden Kinder, geprügelte Frauen und entstellte Kriegsoper zeigen. Doch wer spendet dann noch?

Das Leben ist nicht schwarzweiß.

Da ich hier meine Erfahrungen gemacht habe, ist das mein erster und auch letzter Beitrag zu diesem Thema. Ich halte nur für wichtig, diese Sichtweise beizusteuern und wünsche weiterhin eine angeregte Diskussion!
16.08.2019
Ja, an das Beispiel mit dem Drogenabhängigen der in eine Entzugsklinik geht, hab ich auch gedacht. Was auch komplett ausgeklammert wird, sind die Probleme, die sich oft nach so einer OP ergeben, Auch gibt es offenbar keinerlei Unterstützung nach der OP. Da gehts dann nur immer drum, möglichst weiter viel abgenommen zu haben, dass man dann irgendwann neu operieren kann und die abgeschnittenen Hautlappen in die Kamera zu zeigen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.08.2019
Davon abgesehen, dass ich es nicht richtig finde, dass Menschen als "Abschreckung" vorgeführt werden, glaube ich auch einfach nicht dass es so funktioniert, dass man die Sendung schaut und dann davor geschützt ist weiter zuzunehmen.
So plump wie es in der Sendung gezeigt wird (viel Essen, wenig Bewegung = exorbitant hohes Gewicht) funktioniert das einfach nicht.
Es muss doch schon sehr, sehr viel zusammen kommen, bis so eine Situation entsteht und ein Mensch derart viel wiegt. Schliesslich ist ja z.B. auch nicht jeder der einen unordentlichen Schreibtisch hat, automatisch potentiell jemand, der zum Voll-Messie werden könnte und sich irgendwann nur noch Schneisen in seinem deckenhohen Besitz schlagen kann.
Psychische Probleme, körperliche Ursachen, eventuell kommt noch ein Handicap dazu, das die Bewegung erschwert und eben auch eine wirkliche Sucht inklusive der Co-Abhängigen, die denjenigen ihre Sucht ermöglicht.
Man würde doch eine Sendung mit Drogenabhängigen, wo man die Betroffenen in die Klinik kommen lässt und nur unter der fragwürdigen Bedingung aufnimmt, dass sie vorher alleine (!) und zu Hause erstmal ein paar Wochen die Drogen weglassen, sofort absetzen. Ja, wenn sie die mal einfach so weglassen könnten, wären sie doch nicht in der Situation. 🤷‍♀️
Ich finde die zahlreichen, möglichen Ursachen und Hintergründe - gerade von so starkem und krankhaften Übergewicht - werden einfach verantwortungslos verharmlost oder nicht gezeigt und auf eine Art präsentiert, die so gut wie nichts mit den Realitäten der Teilnehmer zu tun hat.