Lebensfreude vs. Miesepetrigkeit
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.04.2012
Normalerweise bin ich ein außergewöhnlich lebensfroher Mensch - vorgestern habe ich mich stundenlang auf Bahnhöfen und Flughäfen selbst angeödet. Zum Glück lebe ich ja allein, sodaß ich nicht in Versuchung kam, meine Miesepetrigkeit an jemandem auszulassen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.04.2012
Hmmmmm....bedeutet es denn, unabhångig von pathologischen fãllen, wenn man behauptet, dass es noch mehr gibt als schwarz und weiß, dass man dann anderen damit ein verhalten aufzwingen mœchte?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.04.2012
@ Ámazing: Merci, genau Deine Worte hätte ich verwenden sollen!

Jahrelang wöchentlich 1 bis 2 stundenlange Telefonate weil wieder jemand sich nicht so verhielt, wie er gern wollte. Gemeinsam Änderungen gesucht und dann veränderte sich wieder nichts. Und dann wieder die gleichen Anrufe.
Logo wußte ich, daß der Mann krank war. Ich machte deshalb ja auch jahrelang mit. Doch irgendwann wurde es mir zu viel. Die vielen vielen Stunden die ich mir gern nahm brachten nichts. Ich bewundere Menschen, die dann nicht irgendwann denken: "Er scheint sich in seiner Rolle wohl zu fühlen, sonst würde er etwas ändern!" und einen Schlußstrich ziehen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.04.2012
Aber genauso brauchen mir Menschen nicht vorschreiben, dass ich immer toll und gut drauf sein muss, hat alles zwei Seiten. Man sollte dann diese Leute auch in Ruhe lassen und darüber nicht jammern oder nörgeln, weil sie vielleicht gar nicht anders sein wollen.
Krank oder nicht, Leute, die immer mies drauf sind, finde ich sehr anstrengend. Und wenn sie nichts daran ändern wollen und sich wohl fühlen in der Rolle, dann sind das nicht meine bevorzugten Kontakte.

Ich kenne es auch, daß so jemand ständig die Ohren vollknatschte, dann auch noch alles besser wusste und auf Ratschläge und Hilfsangebote konterte, ich hätte doch keine Ahnung und sollte mich raushalten. Genau das habe ich irgendwann auch konsequent getan.

Man hatte mir auch schon vorgeworfen, ich würde ja gar nicht richtig trauern. Was ist denn da richtig oder falsch? Ich denke, es ist doch wohl meine Sache, wenn ich das für mich allein tu und nicht ständig raushängen lasse, und mich trotzdem mit schönen Dingen beschäftige.

Es wird wohl immer Menschen geben, die anderen vorschreiben wollen, wie sie sich gefälligst zu verhalten haben. Weil sie es selbst nicht anders können?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.04.2012
... joo... genauso meinte und seh' ich das auch.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.04.2012
Ich kenn das Gefühl, wenn man sich stunden-, tage-, wochenlang den Mund fusselig redet und der andere doch nix davon annimmt.

Ich hatte es auch so verstanden, dass Antje ihm geraten hat, doch etwas zu verändern, da scheinbar das "Altbewährte" ihn nicht weiterbringt. Aber er hat es ja noch nicht mal probiert.

Da würde ich dann auch irgendwann die Flinte ins Korn werfen. Man fühlt sich doch irgendwann wie ein Hamster im Rad.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.04.2012
OT - Mit Chevalier de la Clamawi im privaten Dialog geklärt ;-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.04.2012
@Chevalier de la Clamawi... neee, anscheinend hat es eben nicht jeder so verstanden... zumindest lese ich lia's Beitrag so... oder steh' ich jetzt grad aufem Schlauch?? *grübel*
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.04.2012
... hmm... ich will hier niemand in Schutz nehmen, aber ich glaube, Antje hat sich einfach ein bissel unglücklich ausgedrückt... ^^

Ich denke, sie meint damit, daß der langjährige und leider psychisch Kranke Freund, sich auf seiner Krankheit "ausruht".
Wenn man einem psychisch oder auch physisch Kranken, immer wieder mit Freundschaft, Zeit, Rat und Geduld zur Seite steht, er/sie dies aber letztendlich nur noch ausnutzt, um damit "besser verstanden" zu werden, dann kann ich die Reaktion von Antje gut nachvollziehen.

So habe ich es zumindest verstanden.

@Antje, korrigiere mich bitte, wenn ich falsch liege.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.04.2012
Hallo Antje, immer wenn ich Deine Beiträge lese, erschüttern sie mich zutiefst. So auch dieser Beitrag. Da ich morgen diese Seite vorerst verlasse, hoffe ich doch das Du meine Antwort noch liest.

Ein Mensch der in eine psychiatrische Klinik geht ist krank, warum geht er sonst in die Klinik? Wir müssen Deinen Freund nicht kennen um das beurteilen zu können. Das geht aus Deiner Aussage hervor.

Ich hoffe sehr, das die Fülle an Professionen die Du laut Deiner vielen Aussagen ausübst, Deiner regen Phantasie entspringen.
Die Vorstellung das jemand mit Deinen Gedankengängen bedürftige Menschen betreuen könnte, finde ich persönlich sehr bedauerlich.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.04.2012
Denke, man muss da sehr gut aufpassen, dass man einen depressiven oder anderen Menschen als Miesepeter betitelt, der aufgrund welcher Umstände auch immer nicht das Glück in die Wiege gelegt bekam. Es gibt sie, die im Dunkeln stehn und oftmals nichts dafür können und keine Freude dem Leben abgewinnen können.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.04.2012
Ich glaube, da hast Du mich falsch verstanden. Ich arbeite ja auch mit psychisch erkankten Menschen.

Wie gesagt, wir waren jahrelang befreundet.
Und Du kennst die Person ja gar nicht. So wäre ich mit Deiner Aussage sehr vorsichtig.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.04.2012
Antje, kannst Du Dir vorstellen, dass sich Menschen mit einer psychischen Erkrankung unter Umständen nun einmal "anders" verhalten? Sie sind krank und man muss gerade deshalb andere Maßstäbe ansetzen. Dieses Verhalten einfach als Gejammer abzutun und anzunehmen, dass diese Person einfach nichts ändern will ist schlicht falsch.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.04.2012
Ja, stimmt einfach!!!!

Es gibt Menschen, bei denen ich Schwierigkeiten bekomme. Mir fällt da ein früherer sehr guter Freund ein. Ich hörte natürlich gern zu wenn er jemanden für seine Probleme brauchte. Aber es war über bestimmt 4 Jahre hinweg immer das gleiche. Und seine Lösungen, die er umsetzen wollte waren auch immer die gleichen mit eben immer dem selben Resultat. Er kam einfach nicht weiter.
Irgendwann ging es ihm mal wieder so schlecht, daß er wieder in die Psychiatrie wollte. Ich besprach mit ihm, daß er in der altbekannten Psychiatrie nur aufbewahrt wird bis es ihm wieder besser geht, er aber keine intensiven Therapien bekommt und sich nichts ändert. Gleich in der Nähe war eine andere psychiatrische Klinik, mit einem ganzheitlichem Ansatz. Wir besprachen, daß er diese mal ausprobiert. Ich half ihm, dort hingehen zu können. Plötzlich hörte ich gar nichts mehr von ihm, in der ganzheitlichen Klinik war er auch nicht. Über einen Trick fand ich herausm daß er in der altbekannten Psychiatrie war. Eine gemeinsame Freundin erzählte mir, daß er sich eingebildet hätte, die andere hätte er selbst bezahlen müssen und hätte dann sein Erspartes verbraucht - was absolut nicht das Fall war.
Lange Rede kurzer Sinn - ich machte mir Gedanken und kam zu der Einsicht, daß er gern jammert und daran nun wirklich nichts ändern will. Mich konnte er gut dazu benutzen. Das wollte ich nicht mehr und beendete die Freundschaft - auch wenn es schwer viel.

Kennt ihr das auch?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.04.2012
@Lia ich kann Dir nur voll und ganz zustimmen. Von Menschen die einfach keine Dankbaarkeit dem Leben gegenüber zeigen, halt ich mich schon fern, weil es einfach nervt, dass sie ständig Energie abziehen müssen und einfach nicht kapieren, was sie vom Leben haben bzw. wie gut es ihnen geht.
Aber wie heißt es "unter jedem Dach ein Ach" und in jedem Menschenleben geht es einmal rauf und einmal runter und mir persönlich ist es oft genug passiert, dass bei Trauer auf einmal alle weg sind. Ich bemüh mich darum, erstmal mich in den anderen reinzuversetzen, was bei ihm momentan los ist und erst nach langer Zeit zeigt bei mir der Daumen nach unten (dann aber meist konsequent). Aber die Leute müssen ihre Gefühle verbalisieren können, sie müssen sich auch mal angenommen und wahrgenommen fühlen, sonst glauben sie doch, dass nur die "Starken" die Guten sind.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.04.2012
Danke :-))
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.04.2012
Respekt!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.04.2012
Amazing, ja - das tu ich.
Das liegt sowohl an meiner Ausbildung, meiner eigenen Lebenserfahrung, meinem Beruf und das Erleben als Trauerbegleitung.
Ich kann jeden Menschen so annehmen wie er ist. Mir ist klar das wir alle nur begrenzte Möglichkeiten haben. Auch ich .... wenn es mir zur Zeit auch sehr gut geht, kann sich das immer ändern und dann erlebe ich wieder die andere Seite. Das ist mir immer bewußt und so gehe ich mit meinen Mitmenschen um.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.04.2012
@lia, jeden Menschen so annehmen wie er ist? Machst Du das tatsächlich so?

Wenn ja, dann hast Du meinen Respekt!

Natürlich versuche ich die Hintergründe zu beachten, (wenn ich sie denn kenne), wenn jemand ständig schlecht gelaunt ist.

Aber wenn in meinem Umfeld/Familie/Freundeskreis, jemand permanent schlechte Laune hat und der/diejenige einen auch noch ankeift und schlichtweg versucht einem die gute Laune zu versauen, weil man eben NICHT ständig miesepetrig drauf ist, dann nehme ich von solch' einem Menschen Abstand.
(Nachdem ich ihn darauf hingewiesen habe, daß ich sein Verhalten nicht OK finde.)

Und Gott sei Dank, gibt es in meinem privaten Umfeld niemanden der so drauf ist.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.04.2012
Ja, Cai ... genauso ist es .... es schmerzt wenn man in seinem Kummer und seinen Sorgen nicht wahrgenommen wird.
Der Prozess fängt ja schon früh an, in der Kindheit. Wer kann denn sagen welche Ressourcen die "Miesepetrigen" haben? Unter Umständen in diesem Moment gar keine?
Toleranz ist angesagt :-) Jeden Menschen so annehmen wie er ist. Gut gelaunt, traurig oder gar miesepetrig.
Das seh ich ganz genauso! Ich musste auch schon schlimme Schicksalsschlaege verkraften und bin trotz allem eine lebenslustige Person. Klar mit besseren und schlechteren Tagen, aber wer nur noch miesepetrig durchs Leben zankt, hat doch auch nichts gewonnen. Und mein erster Sohn, der als Saeugling verstarb, moechte bestimmt lieber eine laechelnde Mama von seiner Wolke anschauen. Manchmal denke ich, wer noch nie ein wirklich ernstes Problem hatte, macht sichs Leben eben hausgemacht schwer. Ich versuche, solche Menschen grossraeumig zu umgehen. ;) Das Leben ist zu kurz fuer mieses Karma. ;)

liebe Gruesse,
Claudia
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.04.2012
Ich auch!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.04.2012
@Muffin...

"Außerdem habe ich das Gefühl, erst wenn man wirklich mal die Tiefen des Lebens kennengelernt hat, kann man die Höhen auch wirklich zu schätzen wissen udn zu genießen, wenn man wieder "oben" ist."

Dem stimme ich uneingeschränkt zu! :-)