
„Straubing“ (Pseudonym)
Ich glaube mit zunehmenden Alter und auch zunehmender Anzahl an "gescheiterten" Beziehungen wird man vorsichtiger, besser gesagt ängstlicher. Denn man macht zwar die Erfahrung, daß man Trennungen überlebt und auch aus den Erfahrungen eigenes lernt.
Aber es bleiben immer Narben , tja und Narbengewebe ist nicht mehr so "flexibel"
;-))
Und um Schmerz zu vermeiden, läßt man sich ggf nicht mehr so schnell auf das "Risiko" von intensiven Gefühlen ein. Da entsteht ein Disput zwischen Verstand und Emotionen/Bedürfnissen . Wie nahe lasse ich jemanden an mich ran, wie "unabhängig " will ich bleiben, um nicht wieder später vor einem Scherbenhaufen zu stehen ?
Wie mutig bin ich, mich auf jemanden einzulassen ?
Alles sicherlich eine Typfrage, aber eben auch die Summe und Erkenntnisse der bisherigen Lebenserfahrungen.
Es läßt sich gut leben als Single, man richtet sich gut ein, pflegt seinen Freundeskreis und Hobbies und kommt gut klar. Keine Frage. Ich habe lange Phasen mit und auch ohne Beziehung gehabt. Jedes hat seine Vor- und auch Nachteile.
Aber es gibt immer diese Momente im Leben, in denen ich mich als Single "einsam" gefühlt habe und mich eine tiefe Traurigkeit überfiel. Denn letztlich war ich alleine für mich verantwortlich und zuständig.
Da konnte ich im Kreis lieber Freunde sitzen.... da fehlte mir plötzlich das Gefühl von Zugehörigkeit und das Bewußtsein, daß jemand mit mir zusammen durch dick und dünn geht.
(Ich habe zwar gute Freunde, aber keine Familie im Rücken.... also kann (könnte) es in der Not sehr mager werden, mit dem Rückhalt, je nach Situation )
Gerade in der letzten Woche
(Mutter schwer krank im Krankenhaus und selber mit einen heftigen Infekt angeschlagen )
wurde mir sehr bewußt, wie schön es ist,mit Belastungen und Sorgen nicht alleine da zu stehen.
Da reicht es schon , nur zu wissen, daß jemand einen ein Stück weit den Weg mit begleitet.
Einfach nur "da ist", einem trivialen Alltagskram abnimmt und das Gefühl gibt, sich um einen zu kümmern und zu unterstützen...
Genau das ist es, was mir als Single immer am meisten fehlte....
Vieles anderes ist auch gut alleine oder eben "anders" lebbar....
Ganz davon abgesehen, macht es natürlich auch Spaß, gemeinsam schöne Dinge zu unternehmen, ohne Frage. Aber dies ist ein anderes Thema.