Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.02.2016
Dito
29.02.2016
also die "ich bin so alleine und bekomme niemanden" tour. Netter versuch, aber ich glaube da gibt es andere möglichkeiten den wirklich netten menschen fürs leben zu finden, oder zumindest eine ganz tolle freundin. nichts gegen die netten zeilen am anfang, aber ich hab nach 20% schon keine lust mehr gehabt weiterzulesen.
Ihm gehts um gar nix. Höchstens darum, via PN angeschrieben zu werden ;o)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.02.2016
@StillLeben
So richtig verstanden habe ich noch nicht, was deine eigentliche Frage ist , bzw um was es dir wirklich geht!?
Kontrolle oder Vertrauen?
Intimität , Eifersucht, "besitzen "wollen, Garantie auf Ewigkeit, Verführung durch zuviel technische Möglichkeiten usw. ???? Rätsel ...
Egal in welchem Zeitalter und welche technischen Möglichkeiten es gab. Beschissen wurde immer. Und "Versuchungen" gab es auch immer, ebenso der Wunsch nach absoluter Kontrolle und Sicherheit.
Beziehungen sind immer mal gescheitert und die Bedürfnisse zum Thema Zweisamkeit und Zugehörigkeitsgefühl sind und waren schon immer schwierig. Egal, in welcher Zeit oder Gesellschaft man lebte.
Ich finde, es ist in sofern einfacher geworden, weil man darüber reden kann.
Und wir in Zeiten leben, in denen z.B. Paare dies auch dürfen. Weil man ja nicht zusammen bleiben muß um jeden Preis.
Wer es nicht offen und ehrlich tut, hat seine Chance selber verspielt.....basta.
Es kann niemandem die Schuld in die Schuhe geschoben werden, wenn man sich nicht traut die Klappe aufzumachen und zu fragen, bzw zu sagen, was einem paßt, oder nicht.
Und ein Risiko nicht oder mißverstanden zu werden, gehört nun mal dazu.
So ist das Leben nun mal.
Neue Chance, neues Glück.
So richtig verstanden habe ich noch nicht, was deine eigentliche Frage ist , bzw um was es dir wirklich geht!?
Kontrolle oder Vertrauen?
Intimität , Eifersucht, "besitzen "wollen, Garantie auf Ewigkeit, Verführung durch zuviel technische Möglichkeiten usw. ???? Rätsel ...
Egal in welchem Zeitalter und welche technischen Möglichkeiten es gab. Beschissen wurde immer. Und "Versuchungen" gab es auch immer, ebenso der Wunsch nach absoluter Kontrolle und Sicherheit.
Beziehungen sind immer mal gescheitert und die Bedürfnisse zum Thema Zweisamkeit und Zugehörigkeitsgefühl sind und waren schon immer schwierig. Egal, in welcher Zeit oder Gesellschaft man lebte.
Ich finde, es ist in sofern einfacher geworden, weil man darüber reden kann.
Und wir in Zeiten leben, in denen z.B. Paare dies auch dürfen. Weil man ja nicht zusammen bleiben muß um jeden Preis.
Wer es nicht offen und ehrlich tut, hat seine Chance selber verspielt.....basta.
Es kann niemandem die Schuld in die Schuhe geschoben werden, wenn man sich nicht traut die Klappe aufzumachen und zu fragen, bzw zu sagen, was einem paßt, oder nicht.
Und ein Risiko nicht oder mißverstanden zu werden, gehört nun mal dazu.
So ist das Leben nun mal.
Neue Chance, neues Glück.
Hmm ich glaube das Hauptproblem an dem Thema und auch des TE ist, dass er dieser Situation nicht gewachsen ist. Das Internet hat wie alle Entwicklungen natürlich auch seine Schattenseiten, aber die Nutzung des Internets fällt ganz offensichtlich in ein menschliches Ressort.
Wenn man nichts zu verbergen hat, dann sollte einem diese "Offenheit" eigentlich auch nichts ausmachen und wenn doch, dann muss man eben cleverer werden.
Natürlich ist das anstrengend und es gibt auch immer mehr Frauen, die sich zumindest soweit mit IT auskennen, dass Taschenspieler Tricks aus der PC-Zeitschrift da nicht mehr ausreichen.
Bevor man allerdings das Bewegungsprofil seines Mannes überwacht oder man der Frau einen Keylogger auf dem PC installiert sollte man sich die Frage stellen, warum das Vertrauensverhältnis heut zu tage so marode ist? Ich bin der festen Überzeugung, dass die menschlichen Schwächen früher auch nicht anders waren, aber noch nie wurden sie so gut dokumentiert. Da helfen Profile, Chatlogs, Anruflisten usw. usw.
Die Daten-Sammelwut hat eben aus Ausprägungen bekommen, die uns selbst vor unsere größtes Problem stellt. Nämlich das unsere Fehler für jeden nachvollziehbar werden und ein Fehltritt schwere Konsequenzen haben kann. Man muss auch lernen mit den Konsequenzen umzugehen und wenn man am Ende des Tages dann alleine ist, dann hat das eigentlich nur 3 mögliche Ursachen:
- man ist nicht interessant genug und verbringt die meiste Zeit mit Jammern über persönliche Unzulänglichkeiten, die nur man selbst verändern kann
- man entzieht sich dieser Verantwortung und wirkt so vertrauensunwürdig, dass der eigene Ruf und das Verhalten einem Partner den Zugang unmöglich machen
- oder man ist so wenig anpassungsfähig, dass man wie ein altes Relikt auf der Strecke geblieben ist und immer noch hofft eine der wenigen anderen Gestrigen zu beeindrucken
Wenn man nichts zu verbergen hat, dann sollte einem diese "Offenheit" eigentlich auch nichts ausmachen und wenn doch, dann muss man eben cleverer werden.
Natürlich ist das anstrengend und es gibt auch immer mehr Frauen, die sich zumindest soweit mit IT auskennen, dass Taschenspieler Tricks aus der PC-Zeitschrift da nicht mehr ausreichen.
Bevor man allerdings das Bewegungsprofil seines Mannes überwacht oder man der Frau einen Keylogger auf dem PC installiert sollte man sich die Frage stellen, warum das Vertrauensverhältnis heut zu tage so marode ist? Ich bin der festen Überzeugung, dass die menschlichen Schwächen früher auch nicht anders waren, aber noch nie wurden sie so gut dokumentiert. Da helfen Profile, Chatlogs, Anruflisten usw. usw.
Die Daten-Sammelwut hat eben aus Ausprägungen bekommen, die uns selbst vor unsere größtes Problem stellt. Nämlich das unsere Fehler für jeden nachvollziehbar werden und ein Fehltritt schwere Konsequenzen haben kann. Man muss auch lernen mit den Konsequenzen umzugehen und wenn man am Ende des Tages dann alleine ist, dann hat das eigentlich nur 3 mögliche Ursachen:
- man ist nicht interessant genug und verbringt die meiste Zeit mit Jammern über persönliche Unzulänglichkeiten, die nur man selbst verändern kann
- man entzieht sich dieser Verantwortung und wirkt so vertrauensunwürdig, dass der eigene Ruf und das Verhalten einem Partner den Zugang unmöglich machen
- oder man ist so wenig anpassungsfähig, dass man wie ein altes Relikt auf der Strecke geblieben ist und immer noch hofft eine der wenigen anderen Gestrigen zu beeindrucken
Ja.
Hatten wir.
Hatten wir.
Hatten wir kürzlich nicht schonmal einen Ellenlangen Beitrag der mit genau den gleichen Worten endete?
28.02.2016
Hm... das eine Extrem wäre für uns so schlecht wie das andere. Für manche Sachen kennen wir die Passworte des jeweils anderen - für den Fall, dass einem von uns etwas passiert - für manche eben nicht, weil wir rücksichtsvoll mit der Privatsphäre des Partners umgehen. Mit verschiedenen Menschen rede ich über verschiedene Dinge - nicht alles muss ich mit meinem Partner besprechen. Und das gestehe ich selbstverständlich auch meinem Mann zu. Wir haben enge Freunde/Freundinnen, jeder beide "Sorten", und die brauchen wir auch, um "komplett" zu sein. :-)
Und nun ?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
28.02.2016
oder: Wer täuscht wen?
Das waren noch Zeiten. Da hatte die Ehefrau des von uns allen gehassten Vorgesetzten ihm doch sein Liebstes genommen. Sein bis dahin unangefochtenes Alltags- und Ehe-Asyl. Vorbei die Reisen nach Ungarn und Rumänien mit seinen Freunden. Jedenfalls zum Teil. Vorbei waren nämlich mit einem Schlag die alljährlich zweimal in dortigen Hotelzimmern stattfindenden Bären-Jagden. Und, ..vorbei die Ausflüge in die Sunrise-Bar nach jedem Vereinstreffen.
Sie hatte gepaukt und die Prüfung mit Bravour bestanden. Und dann war sie plötzlich nicht nur seine Kollegin, die einzige übrigens, sondern auch noch die 2. Vorsitzende seines Vereins geworden.
Was haben wir gelacht! Allerdings kamen auch erste Anflüge von Mitleid auf. Darf man einem Mann so etwas antun? Denn immerhin hatte er ja den Feind eingeschleust. Denn dass es mit ihrem Erscheinen auch für die Anderen mit den Maßnahmen zur Pflege der geistigen Hygiene vorbei war, war uns allen völlig klar. Wie dankbar würden seine Freunde ihm wohl sein? Aber wie gesagt, ..was haben wir gelacht!
Auf meiner nun fast 10 Jahre dauernden Reise durch die WWW.-Reste-Landschaft, in der Halb-, Ganz- und Noch-Paare das suchen, was sie in ihrem privaten Umfeld vermissen, bin ich immer wieder Menschen begegnet, die sich ihren Verein, Ihr Ungarn, Ihr Hotelzimmer zumindest virtuell sichern konnten.
Aber es gab auch schon eifersüchtige Partner/innen, die per Spion-Programm jeden Tastenanschlag ihres Liebsten oder ihrer Verehrten aufgenommen hatten. Und da ist es dann vorgekommen, dass der oder die „Lauscher/in an der Wand“ von „Wort und Schand“ Kenntnis nehmen musste, die er oder sie zwar befürchtet, aber doch irgendwie nicht für möglich gehalten hatte.
Ich weiß von Fällen von mehr oder weniger spontanem Ehe-Aus. Aber auch von reuigen Internet-Verzichts-Erklärungen und von gegenseitigen Stillhalte-Vereinbarungen. Auch eheliche Chat-Gemeinschaften zu vereinbarten Zeiten sind nicht selten.
Mit dem Internet sind windige bis stürmische Zeiten für manche Partnerschaften angebrochen. Es reicht nicht mehr, dass der Verständnisvolle seine Holde einmal jährlich auf Mollorca den Engländern überlässt. Und das wie selbstverständliche „Freitag-Abend frei“ plant und verwaltet so mancher Ehemann jetzt im Cyber-Space.
Früher konnte man sich noch stolz brüsten „Ich würde doch niemals die Post meines Partners/meiner Partnerin öffnen!“ Ja sicher! Aber damals kam Post im Briefkasten an. Oder vielleicht bei einer Freundin oder einem Freund. Aber auch die hatten Partner. Das alles war doch ziemlich gefährlich. Und nur wenige trauten sich, diesen Weg in die heimliche Individualität zu beschreiten.
„Rate mal wer hier ist?“ Meine damalige Ehefrau hatte mich mit ihrem ersten Handy aus der Großstadt angerufen. Und ich hatte es mir denken können. Mein Freund B. hatte zwar an diesem Samstag Bereitschaft gehabt und hätte in der Nähe seines Arbeitsplatzes bleiben müssen. Aber seine und meine Frau auf Shopping-Tour, alleine, ohne seine wachenden Augen, ..das hatte er nicht ausgehalten.
OK, man kann es auch übertreiben. Aber dass er seit unserer Jugendzeit mit seiner S. verheiratet ist, wir aber längst geschieden sind, könnte ein Hinweis darauf sein, dass ich meiner Ehemaligen zu viel Freiheiten gegönnt hätte. Aber das war es nicht.
Und doch sehe ich, dass Innigkeit und Klammern zwar sehr nah beieinander liegen, aber sehr unterschiedlich empfunden werden können. Mit unterschiedlichen Ergebnissen. S. hat es offensichtlich „süß“ gefunden, dass sie nicht unbewacht mit meiner Ex einkaufen durfte. Stolz sei sie gewesen, wurde mir berichtet. Andere auf diese Weise Eingeschränkte haben sich scheiden lassen. Wie man es macht, ...kann es richtig oder falsch sein.
Meinem Freund A. hätte ich vor vielen Jahren sicher geraten, seine Frau besser nicht auf der Autobahn-Raststätte als Bedienung arbeiten zu lassen. Das Überangebot an schlauen, kernigen LKW-Fahrern und geschäftlich erfolgreichen Lebenskünstlern kann auch die standfeste Gattin in Versuchung bringen. Zumal dann, wenn der Haussegen sowieso schief hängt. Er hat mich nicht gefragt. Und so hat er sein Leben dann als Alleinerziehender weiter geführt. Das geht ja auch.
Das Millionen-Angebot an guten, wertvollen und unverzichtbaren Freunden und Freundinnen, das mit dem Internet auf nicht wenige Partnerschaften einwirkt, wird oft unterschätzt.
Da ist dann der verständnisvolle Studienrat aus Thüringen, der seine Frau und die drei Kinder bei einem Zugunglück verloren hat. Der omnipotente Biker aus Paderborn. Und der verrückte Gedichte schreibende aber verarmte Poet aus dem Ruhrgebiet. Und alle gehen einfach tiefer auf die so verletzliche und doch lebenshungrige, romantische und auch ein wenig anarchische Seele, der seit 35 Jahren mit ihrem desinteressierten Ehemann Verheirateten ein. Nie hat er sie so kennen gelernt, wie diese drei Männer sie im Chat erleben dürfen. Nie! Weil er sich einfach nicht darum bemüht hat.
Sie ahnt vielleicht nicht, dass ihr Gatte ganz anders ist. Denn vom Büro aus chattet er auch. G. aus Füssing, die ganz alleine fünf Kinder und ihren schwerbehinderten Bruder über die Runden bringt. R., die Swingerin aus Köln, deren bisheriger Club-Begleiter in der Reha ist. Und U., die fein geistige Musiklehrerin im Ruhestand. Sie alle bringen Saiten an ihm zum Klingen, die seine Gattin nie entdeckte. Weil sie es nicht wollte.
Und so bleibt die Frage, wenn man sich wie ich im Internet um Partnerschaft oder auch nur um lockere Freundschaft bemüht, ..wie soll man mit dieser inzwischen nicht mehr ganz neuen aber doch fast unbegrenzten Freiheit umgehen, wenn man sich dann gefunden hat?
Kontrolle? Selbst wenn man so gestrickt ist, die Zeiten sind schon lange vorbei. Man müsst schon eine Klappe im Küchenboden haben. Mit einem großen, eisernen Ring, an dem man sie zum Öffnen anheben könnte. Und dann müsste man den Partner/die Partnerin immer dann dort unten im Verlies einsperren, wenn man mal aus dem Haus oder auch nur kurz zur Toilette geht.
Das Internet ist überall.
Unter Angehörigen bestimmter erotischer Ausrichtungen soll es üblich und ein Zeichen der Unterwerfung sein, wenn der oder die Untergebene die Passwörter für alle Chats und Foren heraus gibt, in denen er oder sie unterwegs ist.
Und wer dann glaubt, dass das wirklich alles sind, zeigt wie sehr er odser sie vertraut.
Es soll allerdings auch Paare geben, auch heute noch, die von Chats, Foren, Social-Networks keine Ahnung haben. Sie leben. Einfach so. Old-school.
Aber was ist mit denen, die schon vom Monitor der Erkenntnis infiziert sind? Wie handhaben zwei Menschen das, die vielleicht schon seit Jahren nichts anderes suchen, als einen Weg heraus aus diesen Illusionen, hinein in ein echtes Leben.
Ich weiß nicht wie sie es handhaben. Aber ich weiß, dass man sich darüber schon Gedanken machen sollte, bevor man sich findet. Und wenn man sich gefunden hat, sollte man darüber sprechen. Möglichst früh und möglichst offen und ausführlich.
Und wenn man dann spürt, dass man doch nicht zueinander passt, kann man ja immer noch den PC hochfahren oder das Smart-Phone hervor holen.
Und dann ist man entweder guter, wertvoller Freund/Freundin, Berater/Beraterin, ..oder einfach nur Gesprächspartner/in. Und man kann träumen und darauf vertrauen, dass am anderen Ende wirklich der oder die sitzt, mit der oder dem man zu chatten glaubt.
Das Leben ist ja so leicht geworden!
Ich habe diesen Text auch bei e-stories und an anderer Stelle veröffentlicht.
Meine Antwort-Möglichkeiten hier sind eingeschränkt, deshalb versuche ich es erst gar nicht. Vielen Dank fürs Lesen!
Das waren noch Zeiten. Da hatte die Ehefrau des von uns allen gehassten Vorgesetzten ihm doch sein Liebstes genommen. Sein bis dahin unangefochtenes Alltags- und Ehe-Asyl. Vorbei die Reisen nach Ungarn und Rumänien mit seinen Freunden. Jedenfalls zum Teil. Vorbei waren nämlich mit einem Schlag die alljährlich zweimal in dortigen Hotelzimmern stattfindenden Bären-Jagden. Und, ..vorbei die Ausflüge in die Sunrise-Bar nach jedem Vereinstreffen.
Sie hatte gepaukt und die Prüfung mit Bravour bestanden. Und dann war sie plötzlich nicht nur seine Kollegin, die einzige übrigens, sondern auch noch die 2. Vorsitzende seines Vereins geworden.
Was haben wir gelacht! Allerdings kamen auch erste Anflüge von Mitleid auf. Darf man einem Mann so etwas antun? Denn immerhin hatte er ja den Feind eingeschleust. Denn dass es mit ihrem Erscheinen auch für die Anderen mit den Maßnahmen zur Pflege der geistigen Hygiene vorbei war, war uns allen völlig klar. Wie dankbar würden seine Freunde ihm wohl sein? Aber wie gesagt, ..was haben wir gelacht!
Auf meiner nun fast 10 Jahre dauernden Reise durch die WWW.-Reste-Landschaft, in der Halb-, Ganz- und Noch-Paare das suchen, was sie in ihrem privaten Umfeld vermissen, bin ich immer wieder Menschen begegnet, die sich ihren Verein, Ihr Ungarn, Ihr Hotelzimmer zumindest virtuell sichern konnten.
Aber es gab auch schon eifersüchtige Partner/innen, die per Spion-Programm jeden Tastenanschlag ihres Liebsten oder ihrer Verehrten aufgenommen hatten. Und da ist es dann vorgekommen, dass der oder die „Lauscher/in an der Wand“ von „Wort und Schand“ Kenntnis nehmen musste, die er oder sie zwar befürchtet, aber doch irgendwie nicht für möglich gehalten hatte.
Ich weiß von Fällen von mehr oder weniger spontanem Ehe-Aus. Aber auch von reuigen Internet-Verzichts-Erklärungen und von gegenseitigen Stillhalte-Vereinbarungen. Auch eheliche Chat-Gemeinschaften zu vereinbarten Zeiten sind nicht selten.
Mit dem Internet sind windige bis stürmische Zeiten für manche Partnerschaften angebrochen. Es reicht nicht mehr, dass der Verständnisvolle seine Holde einmal jährlich auf Mollorca den Engländern überlässt. Und das wie selbstverständliche „Freitag-Abend frei“ plant und verwaltet so mancher Ehemann jetzt im Cyber-Space.
Früher konnte man sich noch stolz brüsten „Ich würde doch niemals die Post meines Partners/meiner Partnerin öffnen!“ Ja sicher! Aber damals kam Post im Briefkasten an. Oder vielleicht bei einer Freundin oder einem Freund. Aber auch die hatten Partner. Das alles war doch ziemlich gefährlich. Und nur wenige trauten sich, diesen Weg in die heimliche Individualität zu beschreiten.
„Rate mal wer hier ist?“ Meine damalige Ehefrau hatte mich mit ihrem ersten Handy aus der Großstadt angerufen. Und ich hatte es mir denken können. Mein Freund B. hatte zwar an diesem Samstag Bereitschaft gehabt und hätte in der Nähe seines Arbeitsplatzes bleiben müssen. Aber seine und meine Frau auf Shopping-Tour, alleine, ohne seine wachenden Augen, ..das hatte er nicht ausgehalten.
OK, man kann es auch übertreiben. Aber dass er seit unserer Jugendzeit mit seiner S. verheiratet ist, wir aber längst geschieden sind, könnte ein Hinweis darauf sein, dass ich meiner Ehemaligen zu viel Freiheiten gegönnt hätte. Aber das war es nicht.
Und doch sehe ich, dass Innigkeit und Klammern zwar sehr nah beieinander liegen, aber sehr unterschiedlich empfunden werden können. Mit unterschiedlichen Ergebnissen. S. hat es offensichtlich „süß“ gefunden, dass sie nicht unbewacht mit meiner Ex einkaufen durfte. Stolz sei sie gewesen, wurde mir berichtet. Andere auf diese Weise Eingeschränkte haben sich scheiden lassen. Wie man es macht, ...kann es richtig oder falsch sein.
Meinem Freund A. hätte ich vor vielen Jahren sicher geraten, seine Frau besser nicht auf der Autobahn-Raststätte als Bedienung arbeiten zu lassen. Das Überangebot an schlauen, kernigen LKW-Fahrern und geschäftlich erfolgreichen Lebenskünstlern kann auch die standfeste Gattin in Versuchung bringen. Zumal dann, wenn der Haussegen sowieso schief hängt. Er hat mich nicht gefragt. Und so hat er sein Leben dann als Alleinerziehender weiter geführt. Das geht ja auch.
Das Millionen-Angebot an guten, wertvollen und unverzichtbaren Freunden und Freundinnen, das mit dem Internet auf nicht wenige Partnerschaften einwirkt, wird oft unterschätzt.
Da ist dann der verständnisvolle Studienrat aus Thüringen, der seine Frau und die drei Kinder bei einem Zugunglück verloren hat. Der omnipotente Biker aus Paderborn. Und der verrückte Gedichte schreibende aber verarmte Poet aus dem Ruhrgebiet. Und alle gehen einfach tiefer auf die so verletzliche und doch lebenshungrige, romantische und auch ein wenig anarchische Seele, der seit 35 Jahren mit ihrem desinteressierten Ehemann Verheirateten ein. Nie hat er sie so kennen gelernt, wie diese drei Männer sie im Chat erleben dürfen. Nie! Weil er sich einfach nicht darum bemüht hat.
Sie ahnt vielleicht nicht, dass ihr Gatte ganz anders ist. Denn vom Büro aus chattet er auch. G. aus Füssing, die ganz alleine fünf Kinder und ihren schwerbehinderten Bruder über die Runden bringt. R., die Swingerin aus Köln, deren bisheriger Club-Begleiter in der Reha ist. Und U., die fein geistige Musiklehrerin im Ruhestand. Sie alle bringen Saiten an ihm zum Klingen, die seine Gattin nie entdeckte. Weil sie es nicht wollte.
Und so bleibt die Frage, wenn man sich wie ich im Internet um Partnerschaft oder auch nur um lockere Freundschaft bemüht, ..wie soll man mit dieser inzwischen nicht mehr ganz neuen aber doch fast unbegrenzten Freiheit umgehen, wenn man sich dann gefunden hat?
Kontrolle? Selbst wenn man so gestrickt ist, die Zeiten sind schon lange vorbei. Man müsst schon eine Klappe im Küchenboden haben. Mit einem großen, eisernen Ring, an dem man sie zum Öffnen anheben könnte. Und dann müsste man den Partner/die Partnerin immer dann dort unten im Verlies einsperren, wenn man mal aus dem Haus oder auch nur kurz zur Toilette geht.
Das Internet ist überall.
Unter Angehörigen bestimmter erotischer Ausrichtungen soll es üblich und ein Zeichen der Unterwerfung sein, wenn der oder die Untergebene die Passwörter für alle Chats und Foren heraus gibt, in denen er oder sie unterwegs ist.
Und wer dann glaubt, dass das wirklich alles sind, zeigt wie sehr er odser sie vertraut.
Es soll allerdings auch Paare geben, auch heute noch, die von Chats, Foren, Social-Networks keine Ahnung haben. Sie leben. Einfach so. Old-school.
Aber was ist mit denen, die schon vom Monitor der Erkenntnis infiziert sind? Wie handhaben zwei Menschen das, die vielleicht schon seit Jahren nichts anderes suchen, als einen Weg heraus aus diesen Illusionen, hinein in ein echtes Leben.
Ich weiß nicht wie sie es handhaben. Aber ich weiß, dass man sich darüber schon Gedanken machen sollte, bevor man sich findet. Und wenn man sich gefunden hat, sollte man darüber sprechen. Möglichst früh und möglichst offen und ausführlich.
Und wenn man dann spürt, dass man doch nicht zueinander passt, kann man ja immer noch den PC hochfahren oder das Smart-Phone hervor holen.
Und dann ist man entweder guter, wertvoller Freund/Freundin, Berater/Beraterin, ..oder einfach nur Gesprächspartner/in. Und man kann träumen und darauf vertrauen, dass am anderen Ende wirklich der oder die sitzt, mit der oder dem man zu chatten glaubt.
Das Leben ist ja so leicht geworden!
Ich habe diesen Text auch bei e-stories und an anderer Stelle veröffentlicht.
Meine Antwort-Möglichkeiten hier sind eingeschränkt, deshalb versuche ich es erst gar nicht. Vielen Dank fürs Lesen!