Internetsprache(?)...oder bin ich einfach nur zu alt?

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 77 Antworten

„Ilsede“ (Pseudonym)

"ps: gebe keinen furz auf groß- und kleinschreibung."
Sicherlich auch nicht "auf" andere Dinge, die ein Zusammenleben angenehmer machen, oder ? Finde ich so gar nicht egoistisch.Übrigens, genau wie Du- vermutlich - habe ich auch einen "Schwanz". Das nur nebenbei.

also,
ich habe mal (die relevanten) Teile dieses Threads meinen Kindern (28 Jahre, 32 Jahre) sowie den Studenten im Büro nebenan (2 Mädels, ein Junge, alle Anfang 20) zum Lesen und beurteilen gegeben. Und keiner konnte mit den Begriffen wirklich etwas anfangen. Wobei die Studenten sich über einige dieser Ausdrücke in einer Art äusserten, die ich hier nicht widergeben werde.
So komme ich für mich zu dem Ergebnis, dass es sich dabei nicht um ein Altersproblem handelt.
Und ich werde auch nicht meine Schlußfolgerung dazu kundtun.

„Salzwedel“ (Pseudonym)

@ Berneck:
Das möchte ich wirklich intensiv bezweifeln.
Zumindest der Begriff "chillen" hat es doch sogar in den Duden geschafft, wenn ich mich nicht irre.
Auch ich bin Studentin, habe also ein studentisches Umfeld und in diesem sind die genannten Phrasen bekannt. Ob man sie nun aktiv benutzt oder nicht, steht auf einem anderen Blatt.

Ist vielleicht auch eine Frage der Region. So wurden im Rhein-Main-Gebiet, schon lange bevor Haftbefehl es populär machte, die Begriffe "Chabo", "Babo" und "Chaya" benutzt.
Während ich bei meiner Ankunft im Norden feststellte, dass hier die Phrase "das schockt nicht" wahnsinnig geläufig ist, von der ich bis dato NICHTS gehört hatte.

Bei solchen Befragungen ist es natürlich auch interessant zu wissen, ob die Befragten auch einen großen Bekanntenkreis haben, sich viel unterhalten, viel auf Social Media Seiten unterwegs sind (ja, da findet in meiner Generation eben auch im nicht unerheblichen Maße Kommunikation statt), einen diversen Bekanntenkreis haben, aus welcher Region sie kommen, ob sie eher ländlich aufgewachsen sind etc pp.
Wer seit Jahren primär mit den gleichen Leuten kommuniziert, welche demjenigen wiederum sehr ähnlich sind, wird sicherlich keine abwechslungsreiche Sprache mitbekommen. Woher denn auch?

Ob man nun Umgangssprache/Jugendsprache benutzen möchte oder nicht, und ob man sie doof findet oder nicht, ist letztlich jedem selbst überlassen. Ich finde sie zumindest immer witzig und als Spiegel der Generation ganz interessant. Wenn das Jugendwort 2012 "Yolo - you only live once" wurde, sagt das doch schon einiges über die Stimmung unter den Jugendlichen aus. ;)

Jetzt aber einen Kriegszug dagegen zu führen, halte ich dann doch für überzogen. Mir persönlich sagt Sächsisch nicht zu und manche Begriffe der Berliner Schnauze lassen mich erzittern, nicht desto trotz finde ich es legitim, wenn jemand sie benutzt.
Wie vorhin schon gezeigt, selbst "reines Deutsch" hat zig Einfärbungen aus anderen Sprachen oder Subkulturen.

„Schwäbisch Gmünd“ (Pseudonym)

Wobei die Studenten sich über einige dieser Ausdrücke in einer Art äusserten, die ich hier nicht widergeben werde.
So komme ich für mich zu dem Ergebnis, dass es sich dabei nicht um ein Altersproblem handelt.
Und ich werde auch nicht meine Schlußfolgerung dazu kundtun.


Alles Unterschichtenpöbel. Wahrscheinlich Ausländer. Mit mehr intellenten Studenten wäre das nicht passiert.

K L U K





Richtig?

„Iserlohn“ (Pseudonym)

Berneck forscht unter der "Jugend" :-)) ... Du bist manchmal unbezahlbar. Deine Kinder mögen Dir jugendlich frisch vorkommen, aber sorry, 28 und 32 ist ja nun auch nicht mehr wirklich Teenageralter :-))

„Rottweil“ (Pseudonym)

Was haltet Ihr denn von den Abkürzungen, die all über all Einzug halten?

z.B. WTF für "What the fuck" und bitte was bedeutet GTA?

Kennt ihr, die ihr ein paar Tage älter seid noch den Begriff "AküFi" für Abkürzungsfimmel? Das war so rund Mitte/Ende der 70er ... Anfang der 80er gängige Methode miteinander zu kommunizieren.

Für herrliche Internet-Anekdoten empfehle ich allen, die gerne mal Kichern möchten über das, was im www so umher schwirrt diesen Link: http://de.webfail.com/

Aber Vorsicht ... es sind teilweise echt derbe und oftmals sehr frauenfeindliche Postings. Also, wer da in dieser Richtung etwas empfindlich ist ... auf keinen Fall klicken. Mir gefallen besonders, die Auszüge aus den Facebook-Unterhaltungen ... zückt schon mal die Rotstifte *lol*

...ich entscheide mich für Antwort 2 aus der Fragestellung in der Überschrift: ja, Du bist zu alt! :-)

...Seit Sokrates hat sich langsam älter werdende Generation über die nachwachsende aufgeregt und den Untergang des Abend- oder Morgenlandes (je nach geographischer Lage) schon naherücken sehen, selbst heutige Klassiker der Comic Kunst (z.B. Carl Barks in der genialen Übersetzung von Dr. Erika Fuchs) galten mal als Schund, der die Sprache verhunzt, heute noch kaum vorstellbar.

und auch die Generation der jetzigen geschmähten Sprachverhunzer wird sich in 25 Jahren über die dann jungen und ihre Sprache ereifern!...Das muss so sein, das gehört so :-)

„Brilon“ (Pseudonym)

...wer lust hat, sich zu diesem thema auch gern ein >hochlicht< der auseinandersetzung mit unserer wunderbaren sprache anzusehen, möge doch mal einen blick in >bastian sick´s >der dativ ist dem genitiv sein tod< werfen....

...es ist einfach >köstlich< !

@McQueen: Chill mal deine Base. (also nicht deine Cousine xD)
Du bist doch noch gar nicht so alt, dass du so unentspannt sein müsstest. Und totally open minded bist du auch. Daher: kannst du dich noch an deine Jugend erinnern? Wie die total uncoolen Alten die Augen gerollt haben, als du "geil" sagtest? Genau. :)

„Ehingen“ (Pseudonym)

Die meist verkaufteste. Ist das der neue Megasuperduperlativ?

„Rottweil“ (Pseudonym)

@zemm: das mit den Abkürzungen mache ich auch. ...

sgd+h, mfg, asap etc ... die stammen alle noch aus der Lochstreifen-Zeit, als frau im Büro mit dem Telex kämpfen musste, jeder Buchstabe unendlich Telefongebühren kostetet, es noch keine Löschtasten gab, das Telefax-Gerät nur in sehr sparsamen Einzelfällen benutzt werden durfte und es einen Ordner gab in denen die dünnen Farbseiten in Kopie als sogenannte Tageskopie abgeheftet und jahrgangsweise auf dem Dachboden in Kartons archiviert wurden ... ach ja und auch Tipp-Ex gab es nur flüssig - also theoretisch, wenn frau die Flasche vorher richtig zu gedreht hat.

Das mit dem "zu alt" sein sehe ich relativ. Mir gefällt es sehr, dass Senioren (ich meine diejenigen, die schon länger in Rente sind oder tatsächlich im Altenheim leben) und Jugendliche sich zusammen tun und von einander lernen. Ich kenne einige Projekte, in denen die Jugendlichen den Senioren helfen in die Welt der EDV einzusteigen. Diese Senioren sind für mich die eigentlich echten Open Minder ... ulkiger Weise, sind sie es, die die Jugendsprache dann eher fasziniert und sehr gut tollerieren können.

Grundsätzlich finde ich es überhaupt nicht problematisch, Abkürzungen, Anglizismen, Internetsprache, Jugendsprache oder was auch immer anzuwenden. Sprache muss lebendig bleiben und sich entwickeln. Mir geht es nur unendlich auf "den Sender", wenn der Sprecher nicht weiß, was er da sagt oder die falschen Begriffe verwendet. Dann ist es doch eine eher lächerliche Angelegenheit und wirkt zwanghaft. Mir passiert das manchmal in der Hektik eines Gespräches auch. Da fällt mir manchmal das deutsche Wort nicht ein, benutze ein Freumdwort in der vollen Überzeugung, dass ich das richtig erwischt habe und peng ... uups ... puh ist das peinlich!

„Ilsede“ (Pseudonym)

Also im Grunde hab ich doch gar nichts gegen das eine oder andere Wort, was sich in eine Sprache nun mal einschleicht.,,wie eingangs erwähnt stört mich in letzter Zeit eben nur, das mehr und mehr grammatikalische Grundregeln verändert werden...und dies offenbar nicht nur von den ganz Jungen. Erst gestern schrieb mir jemand "Fahren wir mit Dein Auto?"...und bei Leuten aus dem Bekanntenkreis nehm ich das natürlich kommentarlos hin. Aber es reißt offenbar mehr und mehr ein...chilen geh ich mittlerweile ja ebenso, kein Problem, auch wenn ich das zuvor ebenfalls moderne Wort "relaxen" ausreichend fand. Aber wo wir hier schon mal dabei sind: mit "Check ma dein(e) Base" kann ich absolut nix anfangen, so sehr ich mich auch bemühe ;-)

"Sprache muss lebendig bleiben und sich entwickeln."

Das habe ich jetzt hier schon mehrmals gelesen. Warum soll sie das eigentlich müssen? Warum muss sich eigentlich alles erneuern und weiterentwickeln ? Können gewisse Dinge nicht als Standard erhalten bleiben ? Nur mal so als Gedankenansatz...

Von der Sprachwissenschaft her gesehen ist eine Sprache, die sich weiterentwickelt, lebendig und hat genügend Sprecher. Etwas anderes wäre es z.B. bei den Pennsylvania Dutch, die ein für uns sehr antiquiertes Deutsch sprechen, weil es keinen Austausch mehr mit der ursprünglichen Sprechergemeinschaftgab. Das Ergebnis ist eine Sprachinsel, in der eben die Form, die man kannte, so weitergegeben wurde.

Lebendige Sprachen haben die Möglichkeit, Neues zu adaptieren und grammatisch zu integrieren. Das heißt aber nicht, dass jetzt schnell alle bisherigen Regeln abgeschafft werden. Der hier zitierte Duden geht ja auch zweigleisig vor. Einerseits präskriptiv, d.h. Regeln vorgebend. Andererseits deskriptiv,was bedeutet, dass Veränderungen in der Sprache beobachtet werden und dann auch Eingang in das Regelwerk finden können - wobei ja der Duden nicht alleine steht. Dieses deskriptive Vorgehen erfolgt über einen Textkorpus aus vielen Zeitungen, Zeitschriften, sonstigen Publikationen. Und wenn sich hier erkennen lässt, dass sich grammatische Neuerungen auf breiter Front durchsetzen, dann wird das auch im Duden angepasst - aber sehr vorsichtig mit unterschiedlichen Markierungen. Der Duden wird aber auch ausgemistet, genauso wie die lebendige Sprache das selbst tut. Was nicht mehr gebraucht wird an Neuerungen, fliegt raus, um es so auszudrücken.

Ein Beispiel dafür wäre die hohe Anzahl an Romanismen zur Zeit des Barock, auch im 18. Jhd. Damals haben Sprachpuristen die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, weil Französisch so viel galt und das Deutsche so beeinflusste. Viele dieser Begriffe sind heute verschwunden, die, die Nischen besetzten, konnten sich halten. Und so geht es auch Begriffen aus der Jugendsprache, die nicht in den allgemeinen Sprachgebrauch übergehen.

Insgesamt haben wir aber eine sehr lebendige Sprache, die sich im Kern nicht so stark ändert, die aber die Möglichkeit bietet, sich neuen Gegebenheiten anzupassen und Internationslismen einbinden kann wie jedes andere Wort - selbst updaten kann man konjugieren.

Also, keine Angst. Die meisten Deutschsprecher können in verschiedenen Situationen adäquat antworten. Ob sie das wollen, ist eine andere Frage.

„Salzwedel“ (Pseudonym)

"Chill mal deine Base" heißt wortwörtlich "entspanne mal deine Basis", benutzt wird es als ein intensives "mach dich mal locker". ;)

„Ilsede“ (Pseudonym)

Und warum sagt man es nicht gleich so ? Ich bemühe mich doch auch, verstanden zu werden - auch wenn es nicht immer gelingt.

Aus der Sicht der "Empfänger" werden sie ja wohl verstanden, sonst würden sie es nicht immer wieder senden.

Jugendliche nutzen ja eben auch ihre Sprache um sich vom restlichen Umfeld abzugrenzen, da wundert es nicht dass unseren jungen digital Nativs sich auch auf den sozialen Plattformen abgrenzen. Neu ist das nun ja auch nicht, nur fällt uns es online, wo wir es eher mitbekommen, eher auf. Umgedreht fällt uns kaum noch auf wie selbstverständlich heute Worte wie super, cool oder geil klingen. Dingen wie SMS oder Twitter sind darüber hinaus unere modernen Telexsysteme und sorgen für noch mehr Abkürzungen und Anglizismen.

Wie Blackadder schon schrieb, die Sprache die sich nicht verändert stirbt, wie man es auch an Latain sieht. Man kann diese Entwicklung nun hinnehmen oder verteufeln.
Ich denke so wie vor 100 Jahren und mehr wollen die wenigsten heute noch sprechen. Wer es mag kann es ja trotzdem machen! ;)

„Brilon“ (Pseudonym)

situs wielat
e inis et
aev ernit

...wie der >rheinische lateiner< sagt !


*schlapplach*

-.-

„Olching“ (Pseudonym)

@ frätt selbst Bastian Sick hat jedoch nicht immer Recht mit seinen Ausführungen, wie ich in einem Vortrag eines Germanisten erfahren durfte.

Bin momentan erstmal zeitlich nicht in der Lage mehr zu diesem Thema zu schreiben, aber ich werde es bald möglichst nachholen ;)

Ich finde besonders schade, dass viele Redewendungen und Phrasen verloren gehen. Viele altbackene Begriffe, die vor allem Justus Jonas von den ??? immer so herrlich anbrachte.

Auf der anderen Seite empfinde ich viele Wortneukreationen, Anglizismen und Abkürzungen durchaus als eine Bereicherung.

Und 08/15 wird dieses Jahr hundert. Das sollten wir Jotweedee mit nem Schislaweng feiern. Und mit denen, die unter "ferner" liefen, gerate ich auf Tuchfühlung :-)

„Olching“ (Pseudonym)

Sooo wie schon hier vieles angesprochen worden ist. Sprache ist immer im Wandel und Veränderungen ausgesetzt.
Um einige Sachen zu korrigieren bzw näher zu erklären, vorweg:

Zum einen ist jedes mal mit Herausgabe eines neu bearbeiteten Dudens, der Duden direkt schon wieder veraltet. Er hinkt der Sprache immer hinterher.
Zum anderen hat das einerseits nichts damit zu tun, dass man zu alt ist, sondern einfach nur damit, dass man mit den Begriffen nicht großgeworden ist, da die Gesellschaft, Technik, Mode, etc. zu dem Zeitpunkt noch nicht so weit fortgeschritten waren (immerhin beziehen wir unsere Ausdrücke, Wörter, Begriffe, usw. aus vielen Bereichen des Lebens). Andererseits hat es schon auch etwas mit dem Alter zu tun, da man sich untereinander in der jeweils aktuell gängigen Jugendsprache, besser verständigen kann und damit klar ein Zugehörigkeitsgefühl ausdrückt.

Es wird immer behauptet, dass wir Standarddeutsch sowohl schreiben, als auch sprechen. Denn wie man spricht, so schreibt man auch, heißt es zumindest immer.
Das ist aber total falsch. Aus folgenden Gründen:

1. Standardsprache: ist die Sprache von der wir uns über Normen und Regeln einig sind, dass sie für jeden verständlich sein sollte. Also geschriebene Texte, Dokumente, etc. in und mit korrekter Syntax, Semantik, usw.
2. Alltagssprache: ist die Sprache derer wir uns, wie der Name schon ausdrückt, tagtäglich bedienen. Hierbei werden Fehler vom Satzbau oder anderem häufig ignoriert.

Bsp.: Korrekter Satz: Ich laufe schnell nach Hause, weil ich sonst nass werde.

Gesprochen dann meist aber falsch, weil es meist einfacher fällt 2 Hauptsätze zu bilden statt einen korrekten Nebensatz:

Falscher Satz: Ich laufe schnell nach Hause, weil ich werde sonst nass.

3. Literatursprache: ist die Sprache die besonders ausgeschmückt ist mit sehr raren oder besonders genauen Wörtern zur Beschreibung von allem, die wir meist nur von Dichtern und allgemein aus der Poesie kennen. Goethe kannte bspw im Vergleich zu einem durchschnittlichen Wortschatz eines Menschen (bis zu 500.000 Wörtern) fasst doppelt so viele (ca bis zu 900.000).

4. Fachsprache: ist die Sprache, die ihre ganz eigenen Fachtermini hat und meistens nur von anderen Personen/Personengruppen, die sich in diesem Gebiet auch auskennen, verstanden wird. Das von uns allen bekannte Amtsdeutsch, von dem fast keiner eine Ahnung hat oder die ganzen medizinischen Begriffe, die wir dann als Fachchinesisch abstempeln. Es kann sich aber auch um Begriffe aus dem Sportkurs den man besucht oder anderem handeln.

Diese 4 Punkte sind Hauptträger/Stützpfeiler unserer Sprache. Doch zwischen diesen 4 Punkten kommen dann noch weitere Einflüsse hinzu, die die Sprache beeinflussen.
Um einige zu nennen:

- Regio- bzw Dialekte: innerhalb einer Region von benachbarten Dörfern/Städten kann (muss aber nicht der Fall sein) es schon zu unterschiedlichen Wörtern für ein und den selben Begriff kommen.
Ein Bsp.: Die an Weihnachten gebackenen Männchen mit der Pfeife im Arm, sind hier im ehemaligen Ruhrpott Zechengebiet als "Stutenkerle" bekannt, in Aachen allerdings (immer noch NRW) nur als "Weckmänner".
- Jugendsprache: die Sprache einer bestimmten Altersgruppe, um sich von den Erwachsenen abzugrenzen
- Soziolekte: die innerhalb verschiedener gesellschaftlicher Schichten auftretende Unterschiede aufweist. Bsp.: Schichten die meist kaum Bildung aufweisen und als assozial betitelt werden, nutzen häufiger Schimpfwörter oder einfachere Satzkonstruktionen beim reden, als Schichten die mehr Bildung aufweisen können und meist zu höflicheren und komplexeren Gesprächen fähig sind.
- Ethnolekte: das allseits als Kiezdeutsch bekannt ist. Ein Gemisch bzw eine Kombination aus der Muttersprache und einer weiteren Sprache im neuen Heimatland. Man fühlt sich jedoch nicht wirklich zu irgendeinem Land und deren Sprache zugehörig und versucht dabei beide in Einklang zu bringen bzw eine neue Zugehörigkeit zu erschaffen. Assimilation von Wörtern (Wortverschmelzung, aus 2 Wörtern wird ein neues mit Silben aus beiden Wörtern) oder Satzteilen beim Sprechen. Bsp.: "Gehen wir Kino?" Statt "Gehen wir heute ins Kino?" oder "Sch'eiße Achmed" Statt "Ich heiße Achmed"
- Chat-/Internet-/Gamersprache: Gebrauch von Emoticons :) :D kein wert auf groß oder kleinschreibung, da es zeitsparender ist. Die Verwendung verschiedenster Kürzel, um schnell etwas klarzumachen/Taktiken und Strategien in Games zu bereden: afk=away from keyboard; go bot, mid= go to the bottom, middle; dd= damage dealer
- Leetsprache: der Gebrauch von Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen um Texte zu schreiben oder einen Usernamen zu benutzen den man auf normale Schreibweise nicht mehr nutzen kann.
Bsp.: statt meines Nicks Appel --> 4|°|°e1 die 4 und die 1 ersetzen das A und L, e ist normal verwendet, das P durch 2 Sonderzeichen dargestellt und zwar mit die Taste neben dem Y mit ALT Gr und das Grad Celsius Zeichen.

Außerdem spielt es auch eine große Rolle, an wen wir uns bzw an wen Deutschland sich als Vorbild orientiert. Früher vor dem großen Internetzeitalter und den ganzen Handys, war Frankreich das Vorbild. Wir übernahmen Begriffe wie: Boutique, Coiffeur, Mannequin, ...
Jetzt sind diese Wörter mittlerweile auch wie ausgestorben (so wie viele schöne deutsche Wörter leider auch, da sie kaum noch einer verwendet oder die Bedeutung dahinter nicht mehr klar ist. Bsp.: der Tanz in den Mai hieß früher Walpurgisnacht und ist quasi wie Halloween, nur eben im Frühling, statt im Herbst und eigentlich nach Auffassung unserer Vorfahren die 2 Tage im Jahr, an denen sich die Grenzen zur lebenden und toten Welt öffnen. Der Tanz in den Mai ist nun was völlig anderes und hat gar nichts mehr damit zu tun, geschweige denn erinnert er daran).
Boutique, Coiffeur, Mannequin sind nun ersetzt worden durch den Modeladen/-shop, Friseur/Frisör und das Model. Der Grund dahinter steckt an der Neuorientierung anhand eines neuen Vorbilds, in diesem Fall Amerika. Halloween wurde bspw auch nicht sonderlich in Deutschland gefeiert, nun allerdings schon.

Auch können Wörter eine Bedeutungsverschiebung erfahren. Während wir das englische Wort cool dafür benutzen um unseren sehr begeisterten Zustand zum Ausdruck zu bringen, obwohl es einfach und schlicht nur kühl bedeutet, nutzen nun auch längst englische Muttersprachler das Wort cool nicht mehr dafür um etwas als kühl zu bezeichnen, sondern um ihre Begeisterung auszudrücken.

Ich schließe nun endlich ab: du bist nicht zu alt, du musst das nicht alles verstehen, du kannst da nichts daran ändern. Sieh es lieber wie ich als Faszination, wie sehr sich Sprache verändern kann und mach mit, denn nur so kann sich Sprache auch weiterentwickeln.
Neologismen bzw Wortneuschöpfungen können von jedem verwendet werden. Solange es ein cooles neues Wort ist und sich erst einmal im kleinen Kreise durchsetzt und weiter mündlich übermittelt wird, kann es vielleicht sein, dass du dein eigenes oder ihr alle euer eigenes neues Wort irgendwann mal im Duden oder Jugensprachlexikon findet ;)

Letzter Nachtrag: niemand von uns spricht Standarddeutsch, da wir uns alle innerhalb der von mir genannten Punkte und weiteren Sprachen hin und her bewegen, immer der jeweiligen Situation angepasst. Wer mir also nun ernsthaft erklären möchte, dass er genau so spricht wie die deutsche Norm die total korrekte Anwendung von Grammatik, Satzbau und allem anderen verlangt, der hat einfach keine Ahnung, weil er sich nicht damit beschäftigt hat oder sich nicht dafür interessiert.