Internationaler Tag gegen Genitalverstümmelung
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Guten Abend.
Es gibt sie ja immer, diese "irgend welchen internationalen Tage"...aber diesen fand ich so wichtig, dafür einen Post aufzumachen.....
ich finde es schlimm, was da noch immer mit Mädchen und Jungen in aller Welt getan wird...
auch wenn ich weiß, dass es oft jahrtausende alte Bräuche sind und die Menschen, wo es ausgeführt wird, meist total verankert mit ihren Traditionen sind.
Traditionen an sich sind ja toll - aber ich wünsche mir sehr, dass auch diese Menschen und Kulturgruppen mal ins Überlegen kommen.
Hier und da sind Beschneidungen immerhin offiziell schon mal verboten...aber die Dunkelziffer ist sehr hoch.
Auch hier mitten unter uns, in Deutschland.
Es grüßt euch herzlich
Tüte
Ich denke ja dass ein Verbot nicht wirklich viel bringt. Zumindest, so lange es quasi nur punktuell eingeführt wird. Denn zur Not wird eben auf Orte ausgewichen in denen es erlaubt oder gebilligt wird.

Aufklärung, Bildung und Stärkung der Frauen/Kinder ist der beste Weg. Leider wohl auch der langsamste und längste...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Ja, das ist richtig...nur wenn Frauen sich selbst wehren und auch sowas nicht mehr mit ihren Kindern machen lassen, ohne deswegen die Dorfausgrenzung oder andere schlimme KOnsequenzen fürchten zu müssen, sind wir einen deutlichen Schritt weiter :)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Das Thema kommt mir bekannt vor. Hatten wir doch schon mal. Gähn...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Ja, weltweit werden Penisse beschnitten... Männer verstümmelt... und es wird dann noch als wichtigen Beitrag zur Hygiene verkauft... Oder unter obskuren religiösen Gründen durchgeführt... Junge Männer traumatisiert... Wann hört das endlich auf?
Ja, das Thema gab es schon mal, einmal bei den Jungs und einmal bei den Mädels.. und beide Male gab es - soweit ich mich richtig erinnere - keinen Konsens und das Thema wurde wegen "Streitigkeiten" beendet.....
ich glaube auch, daß sich dieses Thema sehr schlecht zum Diskutieren eignet, ohne daß es ausufert.......
Aber das ist nur meine Meinung, keine Verallgemeinerung.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Ich denke, es ist gut, dass das Thema immer wieder auf den Tisch kommt.

Nur lange Säkularisierungsprozesse und Veränderungsbestrebungen können zu einem Wandel führen. Diese werden durch öffentliche Diskussionen - oder wie man im Fachchinesisch sagt: Diskurse - in Gang gesetzt. Ich finde es gut, dass dieses sehr schwierige Thema auch im europäischen Raum diskutiert wird. Denn "vor Ort" kann nur ein gesteigertes Bildungsniveau und eine bessere wirtschaftliche Lage ein Umdenken in Bezug auf alte religiöse Praktiken (die nicht alle schlecht sind - ein sehr komplexes Feld) stattfinden.

Die Geschichte zeigt es uns: In Europa begann das Umdenken mit der Reformation (1517), die Aufklärung und die verschiedenen europäischen Bürgerrevolutionen brachten den nächsten Schub (1789-1850) und richtig los ging es dann erst mit der industriellen Revolution (1850). In fast 500 Jahren Säkularisierungsprozess ist Religion im europäischen Raum etwas Privates geworden (Ausnahmen gibt es leider immer noch. Das "leider" bezieht sich nicht auf die Religion an sich, sondern auf den Schaden den religiöse Regeln und Riten anrichten können).

Und erst jetzt kommt dieser Wandel langsam in der katholischen Kirche an. Die sind von der ganz schnellen Sorte.......

Um so einem tief verwurzelten Ritus wie der Beschneidung (egal ob Jungen oder Mädchen) entgegenzuwirken und alte Traditionen zu brechen, braucht es sehr viel Zeit. Sehr viele Diskussion. Ein Ergebnis wird es in diesen Diskussionen nie geben. Zumindest nicht zu unseren Lebzeiten.

Aber diese Diskussionen führen dazu, dass Menschen etwas dagegen unternehmen wollen. Das Organisationen aus Industriestaaten Geld in humanitäre Projekte stecken, dass vor Ort Aufklärung betrieben wird, das ein Umdenken stattfindet. Allein, dass das Thema nicht mehr tot geschwiegen wird ist ein kleiner Erfolg.



(Zum diskutieren gehört aber auch, dass man andere Meinungen akzeptiert.
Aber das habe ich ja schon oft genug im Forum geschrieben.)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
die Genitalverstümmellung bei Mädchen ist was ganz anderes als bei Jungen.Das kann man überhaubt nicht vergleichen!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Bei der rituellen Beschneidung im Judentum ist es so, dass es durchaus - zwar in geringfügiger Zahl, da die Rabbiner ausgebildet sind - Verstümmelungen gibt. Dieser Eingriff wird von einem Geistlichen und nicht von einem Mediziner durchgeführt. Es gibt mehrfach Traumabeschreibungen von jüdischen Männern

Unverändert bei beiden Geschlechtern ist, dass es ohne Zustimmung des zu Beschneidenden geschieht. Darin sehe ich das Hauptproblem.

Auch wenn es für uns unvorstellbar erscheint, es gibt auch Frauen, die sich freiwillig grausamen religiösen Ritualen unterziehen, weil es nun mal ihrem Glauben entspricht.

Ich habe noch nie davon gelesen, dass Frauen sich freiwillig der Beschneidung unterziehen. Aber es gibt z.B. in Indien Witwenverbrennungen. Die letzte offizielle war 1982. Anthropologen gehen jedoch davon aus, dass es in einigen ländlichen Regionen weiterhin durchgeführt wird. Bei diesem Ritual geht die Witwe freiwillig in das Feuer, welches den Leichnam ihres Ehemannes verbrennt.

Edit:
Die Witwenverbrennung ist ein indischer Ritus.
Deutschland im Jahr 2014: Genitalverstümmelung von Jungen ist gesetzlich erlaubt, darf von Metzgern und Geistlichen durchgeführt werden, obwohl dies dem ärztlichen Berufsrecht und dem Grundgesetz der BRD, das die körperliche Unversehrtheit garantiert, widerspricht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Grundgesetzt: Religionsfreiheit!

Es gilt immer das "höhere" Gesetz. Sprich Stadtrecht wird von Landesrecht, Landes- von Bundesrecht und Bundesrecht vom Grundgesetz ausgehebelt.
Das Grundgesetz garantiert beides: 1. das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, 2. das Recht auf Religionsfreiheit. Die Religionsfreiheit wird aber nicht unzumutbar eingeschränkt durch ein Verbot von irreversiblen, medizinisch nicht notwendigen chirurgischen Eingriffen an wehrlosen, nicht zustimmungsfähigen Kleinkindern.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Mhm ja, wie im Thread schon kurz angeklungen, wäre es evt. hilfreich, auf abstruse Vergleiche, gar Gleichsetzungen, zwischen weiblicher Genitalverstümmelung u. männlicher Beschneidung eher zu verzichten. Böte sich halt an, wenn die korrekte Bezeichnung besagten Gedenktages schon: "Internationaler Tag der Nulltoleranz gegen weibliche Genitalverstümmelung" lautet - und reichte völlig, angesichts entsprechender trauriger Gemengelage, v.a. in Afrika, doch ebenso in Europa/Deutschland, als berechtigtes Empörungsthema.
@Victor7, man sollte es schon deutlicher sagen: Ein Abschneiden der Clitoris mit einer Glasscherbe und das darauffolgende Zusammennähen der Schamlippen ist wirklich nicht vergleichbar mit der Vorhautbeschneidung. Es ist ungefähr so, als würde man die Eichel wegsägen und dann die Vorhaut zunähen.

Tut mir leid, aber entspricht der Wahrheit.
@seaangel, beides wird ja auch nicht gemacht. Bei Männern wird die Vorhaut beschnitten, das kann auch aus medizinischen Gründen geschehen. Bei Frauen ist eine Beschneidung generell weder nötig noch sinnvoll, sondern schlichte Grausamkeit und Niederwerfung des weiblichen Geschlechts. Lies mal das Buch "Wüstenblume".
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Gott schuf den Menschen nach seinem Ebenbild, heisst es doch bei Juden Moslems und cristen.
Da hat der Mensch nicht dran herum zu schneiden.
So muss man diesen Leuten kommen, nicht mit fremden Vorstellungen von Moral und Ethik, übrigens von Rüdiger Nehberg in einigen Bereichen erfolgreich praktiziert.
Peppermint....man muss schon unterscheiden, ob eine Vorhautbeschneidung aus medizinischen Gründen in einem Krankenhaus oder von einem Priester oder Metzger auf dem Altar vorgenommen wird...das macht für mich einen großen Unterschied...

Und ich bleibe dabei, beides darf weder toleriert noch gegeneinander aufgehoben oder verglichen werden!
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Sansea@ ganz so freiwillig machen es die Witwen in Indien nicht .
Sie haben starke Einbußen gesellschaftlicher und finanzieller Art und sind teilweise nur noch als Bellerinnen unterwegs .
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
"Gott schuf den Menschen nach seinem Ebenbild, heisst es doch bei Juden Moslems und cristen.
Da hat der Mensch nicht dran herum zu schneiden.
So muss man diesen Leuten kommen, nicht mit fremden Vorstellungen von Moral und Ethik, übrigens von Rüdiger Nehberg in einigen Bereichen erfolgreich praktiziert."
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Alles klar, das erklär mal den Frauen die jeden Tag zum Schönheitsdoc rennen und sich wegen eines grösseren/strafferen/schöneren Busens, wegen Optimierung der Schamlippen, Fettabsaugungen usw. unters Messer legen. Bei den Männern steigt der Trend ebenballs zu vermehrten Eingriffen per Injektion und/oder Operationen.

Da jeder Mensch jedoch individuell von der Natur, bzw. seinen Genen designt wurde, dürfte es schwierig werden, von "einem" Vorbild, bzw. Ebenbild zu sprechen.
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@ donmartin: Der gravierende Unterschied besteht darin, dass die einen es WOLLEN und die anderen gar nicht gefragt werden und es einfach erdulden müssen.....
Heike...was denkst du, würde passieren, wenn man all die Frauen mit 18 selbst entscheiden lassen würde ob sie sich beschneiden lassen oder nicht?
Ich fürchte, ein großer Teil würde es tatsächlich freiwillig über sich ergehen lassen...weil sie in ihrem Umfeld nun mal in dem Glauben aufgewachsen und erzogen worden sind, dass unbeschnittene Frauen keinen Ehemann abbekommen, schmutzig seien und unfruchtbar werden.

Gibt genügend stammesübergreifende "Ehen" bei denen sich die Frau im Erwachsenenalter beschneiden ließ um die Heirat antreten zu können weil der Stamm ihres Gatten es eben so hält.

Aufklärung und Bewusstsein schaffen kleine Erfolge die hoffentlich mit den Generationen stetig wachsen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Weibliche_Genitalverst%C3%BCmmelung

Die "Fortschritte" (sterile Schneidewerkzeuge, leichtere Beschneidungstypen anstelle der pharaonischen Beschneidung usw.) lesen sich vernichtend klein und unerträglich...aber sie sind da...und werden hoffentlich mehr, soviel mehr bis dieser menschenverachtende Ritus ausgerottet ist.