Inklusion
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

Inklusion fordern ist immer leicht..
Bloss eine Umgebung zu schaffen in der sich jeder wirklich frei entfalten ist halt enorm aufwendig. Gleichzeitig beispielsweise ein blindes, ein taubes, ein autistisches Kind und 15 Kinder ohne Einschränkungen zu unterrichten ist eine ziemliche Herausforderung. Infrastruktur, kompetentes Personal kann/möchte eine Gesellschaft halt nicht unbegrenzt bereitstellen. Eine Gender-Toilette, die vielleicht bewusst einmal die Woche benutzt wird, dürfte wohl kaum gesellschaftlich akzeptiert werden. Kosten für irgendwelche Inklusionsmassnahmen werden ja auch auf jeden Einzelnen umgelegt bzw die Gelder fehlen dann halt an anderer Stelle, oder es wird Aufwand, Rücksichtnahme verlangt - zu behaupten, durch Inklusion würden keinem Nachteile entstehen ist einfach falsch.
100% Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für Menschen mit Handicaps zu erwarten halte ich für übertrieben - privat setzt dies schließlich auch kaum jemand um - extra in eine barrierefreie Wohnung umzuziehen, damit einen der Kumpel im Rollstuhl vielleicht 1x im Monat besucht ohne daß man selber, ein naher Angehöriger oder Partner betroffen ist, macht schließlich auch keiner.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.06.2017
@Vreneli veraltet ist "Mongoloismus" und sollte wirklich nicht mehr verwendet werden, weil es ein abwertender Begriff ist. Wie Waltraud richtig sagt, Trisomie 21 und Down-Syndrom werden heute gleichwertig und synonym verwendet, auch im medizinischen Kontext. Die ICD beispielsweise nennt unter Q90.9 "Down-Syndrom, nicht näher bezeichnet". Das ist also nach wie vor ein feststehender medizinischer Fachbegriff. Im Gegensatz zu Mongoloismus ist Down-Syndrom auch nicht abwertend. Der Herr Langdon-Down hieß nun mal so, und es ist medizinisch ein Syndrom.
@Mystiker....beschreibt für mich das Thema Inklusion genau richtig.

@Waltraud Wogenschaum....Zitat " Auch Menschen mit kognitiven Einschränkungen dürfen sich auf die ihnen mögliche Art und Weise äußern OHNE dass sie aufgrund ihrer Andersartigkeit einer Hetzkampagne ausgesetzt werden."....da gebe ich Dir völlig recht. Nur erfordert dies Wissen über die kognitiven Einschränkungen. Ich meine damit, die Person mit den kognitiven Einschränkungen muss dies nicht nur erzählen sondern auch akzeptieren und sich ihren Einschränkungen bewusst sein. Die Personen im Umfeld müssen von den kognitiven Einschränkungen wissen um angemessen darauf reagieren zu können.

Es gibt Verhaltensegeln auch in der Sprache an die sich alle halten sollten. Ausgenommen die zu integrierende Person hat z.B. das Tourettetsyndrom. Ich erwarte von einer Gruppe eine gute Umgangsform und eine gute Ausdrucksweise. Das heißt keine Kraftausdrücke oder Beleidigungen von allen Personen. Ebenso gelten Regeln für alle Personen. Damit meine ich z.B. in einer Schulklasse gelten die Klassenregeln für alle Schüler.

Nicht nur die "normalen" oder "gesunde" Personen sollen bei der Inklusion lernen, sondern auch die zu inklusierenden Personen von den Anderen.Es soll ein gegenseitiges Lernen werden.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.06.2017
Danke @Mystiker,
dass Du meinem Anliegen nochmal inhaltlich folgst und es hier gut vertreten hast.
Manch einer, der sich bisher nicht mit diesem Thema beschäftigt hat (aber trotzdem eine Meinung dazu hat...*augenroll....) hätte das -trotz seiner Einfachheit- hoch informative Filmchen einfach mal schauen sollen.
Auch wenn es durch die mediale Präsenz nahe zu liegen scheint, Inklusion bezieht sich keinesfalls nur auf das Thema Schule (wie Du ja auch richtig schriebst),
sondern auf Teilhabe an ALLEN gesellschaftlichen Prozessen!
Auch auf FOREN!
Auch Menschen mit kognitiven Einschränkungen dürfen sich auf die ihnen mögliche Art und Weise äußern OHNE dass sie aufgrund ihrer Andersartigkeit einer Hetzkampagne ausgesetzt werden.

@Vreneli
Die Bezeichnungen Trisomie21 und Down-Syndrom sind beide korrekt.
("Mongolismus" ist, zum Glück!, nicht mehr gebräuchlich)
"Politisch korrekt" wäre es in meinen Augen, sich inhaltlich zu positionieren...!!
(wenn man den Begriff überhaupt meint bemühen zu müssen...)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.06.2017
Danke, Mystiker.
Ich hoffe, dass es jetzt klar geworden ist.
Ich wusste nicht mehr, wie ich es schreiben soll.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.06.2017
@Seraph1980 bei allem Respekt, du hast Inklusion nicht verstanden. Inklusion bedeutet nicht, dass jemand mit einem IQ von 10 Physik studieren kann. Inklusion bedeutet, dass die Gesellschaft so gestaltet wird, dass alle Menschen gleichberechtigt an ihr teilhaben können, dass also niemand, z. B. durch Sonderschulen, ausgesondert wird. Gemeinsames Lernen heißt aber nicht, dass dann später alle zur Uni gehen. Es heißt nur, dass ein System geschaffen wird, in dem alle gemeinsam lernen können.

Aber Inklusion betrifft nicht nur Bildung und nicht nur Menschen mit Behinderungen. Inklusion bedeutet auch, dass beispielsweise Menschen mit wenig finanziellen Mitteln an Kultur teilhaben können. Inklusion bedeutet, dass Migranten nicht nur integriert werden, das heißt sich anpassen müssen, sondern die Gesellschaft ihnen gleiche Chancen und Möglichkeiten gibt wie Einheimischen.

Bei Inklusion geht es also nicht um jeder darf alles machen, sondern um jeder bekommt die gleiche Chance und die gleichen Voraussetzungen. Was daraus wird, entscheiden natürlich nach wie vor individuelle Fähigkeiten, aber nicht mehr Behinderungen, Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe, finanzielle Möglichkeiten o. ä. Ein Mensch mit Downsyndrom etwa wird auch dann nur in den seltensten Fällen Physik studieren können (es gibt einige wenige Fälle, in denen Menschen mit dieser Behinderung in der Lage waren zu studieren). Aber er landet nicht von Anfang an in einem System, das eine Einbahnstraße zur Behindertenwerkstatt ist. Denn dieses System ist ungerecht, nicht die Inklusion

Und jetzt erklär mir bitte nochmal, was in Gottes Namen daran ungerecht sein soll. Ja, ich gebe zu, ich werde sauer, wenn Leute, die das Konzept nicht verstanden haben, meinen, irgendwer würde durch Inklusion benachteiligt! Das ist definitiv nicht der Fall, wenn man sie richtig verstanden hat und richtig macht (was in unserem Bildungssystem nicht der Fall ist, weil nicht genug Mittel zur Verfügung gestellt werden, wie hier schon richtig gesagt wurde). Inklusion hebt Nachteile auf und schafft keine.
@ stierfrau
In anderen Bundesländer müssen die Raucher dann vor die Tür - siehst du das nicht als Ausgrenzung an? Denn diese werden aus der Gemeinschaft der im Lokal sitzenden ausgeschlossen. ;o))
Das sehe ich anders, denn jeder Raucher darf in einem Nichtraucher Lokal sitzen und dabei wird nicht einmal seine Gesundheit geschädigt. Wenn er dann seinerseits seine Gesundheit schädigen will, dann muss er für diesen kurzen Moment vor die Tür gehen. Hier handelt es sich um ein paar Minuten. Anders herum wird der Nichtraucher permanent mit Qualm belästigt. Wo ist da die Relation?

Was du schreibst sehe ich als sehr richtig und wichtig an. Man sollte eben beurteilen, ob die Einschränkung der Person zu der gemeinschaftlichen Tätigkeit eine zu große Diskrepanz aufweist.
Daher könnte ich gut mit dem Beispiel leben, dass ein Kind im Rollstuhl in eine normale Klasse geht und dort auch betreut wird. Vielleicht sogar die Mitschüler lernen, wie man auf die Bedürfnisse solcher Menschen eingeht, weil das Lernen und darum geht es ja in der Schule von einem gehbehinderten Kind z.B. genauso gut oder schlecht sein kann wie bei einem Gesunden.
Wenn das Kind aber soziologische Verhaltensauffälligkeiten, Lernbehinderungen höheren Grades oder ähnliches hat, dann ist es für mich fraglich, wie man im Interesse der Klassengemeinschaft hier das Lernziel erreichen möchte? Die eingeschränkten Kinder wären permanent "überfordert" und die anderen Kinder "gestört" oder unterfordert. Ich denke an der Stelle sollte einfach das Augenmaß vorhanden sein und es muss klar gemacht werden, dass Inklusion kein pauschalisierbarer Prozess ist!

In der Gesellschaft und im Alltag sieht die Sache ähnlich aus und alles richtet sich eben am Anspruch, den ein Mensch an eine Tätigkeit oder eben auch eine Tätigkeit an diesen Menschen hat.
@GrayMatter Du weiß aber schon, dass du in den von dir genannten Raucherclubs auch als Nichtraucher Mitglied werden darfst? Muss halt nur damit leben, dass dort alle um dich herum mit einer Zigarette sitzen und nach 1 Stunde man die Luft mit der Axt schneiden kann ;o) Aber das soll es dir doch wert sein, um in der Gemeinschaft bleiben zu dürfen?
In anderen Bundesländer müssen die Raucher dann vor die Tür - siehst du das nicht als Ausgrenzung an? Denn diese werden aus der Gemeinschaft der im Lokal sitzenden ausgeschlossen. ;o))

Aber zum Thema. Ich bin vorsichtig, was Inklusion angeht. Die komplette Ausgrenzung, wie früher, ist nicht wirklich eine ideale Lösung. Aber so, wie es jetzt gestartet wurde, bringt das nicht wirklich jemandem was. Denn es kann nur funktionieren, wenn das Lernniveau in etwa gleich ist und die Behinderung keinen Hindernis für das Lernen der ganzen Klasse darstellt. Die Lehrpläne sind recht eng bemessen und es fallen ja auch immer wieder Stunden aus. Wenn das Lehrpersonal dann auf den einen Behinderten doppelt so viel Zeit aufwenden muss, hinkt die ganze Klasse hinterher. Das kann so nicht gewollt sein. Sicher können auch Klassenkameraden den im Rollstuhl sitzenden in den nächsten Raum schieben, im beim Materialienvorbereiten helfen und und und. Und sich gegenseitig bei Hausaufgaben zu Helfen stärkt die Gemeinschaft und hilft auch beim besseren Verständnis des Themas. Allerdings, wie schon gesagt, kommt man nicht weiter, wenn zusätzliche Betreuer nötig sind, die vielleicht auf ihren Schützling sogar einreden müssen, damit das Unterricht weiter gehen kann.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.05.2017
Ich denke, nur Menschen, die von Haus aus keine Vorurteile entwickeln können, sind wirklich zur umfassenden Inklusion fähig. Alle anderen müssen das erst durch harte Selbstreflexion lernen. (Zitat Graymatter)

Ganz ähnlich schrieb ich ja bereits im Eingangs-Post:

"....…..und jaaaa: Inklusion ist anstrengend! ;-))
Weil ungewohnt, unbequem und irgendwie nie geübt....
Vorallem für die Meisten hier (inkl. mir!), die diese nicht von Kindheit an als völlig normal gelebt und erfahren haben...."

Wir sind also garnicht soo weit auseinander, wie es mir zunächst erschien ;-)
Das "Erlernen" oder Üben von Inklusion ist genau deshalb ja schon in frühen Lebensjahren so wichtig!
Kinder haben zunächst erstmal keine Vorurteile
und es ist Aufgabe unserer Gesellschaft diese frühe Begabung, bis ins Erwachsenenalter, weitestgehend zu fördern.
Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass es offensichtlichen Inklusionsbedarf gibt... und weniger offensichtlichen. Denn Ausgrenzung hat nicht immer etwas mit offenkundigen Behinderungen oder dem "Anders-sein" zu tun, was auch gern mal im Zusammenhang mit der Hautfarbe thematisiert wird. Ausgrenzung gibt es überall, weil jeder Mensch individuell ist, ein individuelles Wertesystem hat und demzufolge den Wert jedes einzelnen anderen Menschen unterschiedlich hoch einschätzt. Das muss zu Vorurteilen, Ausgrenzung und am Ende, zu Konflikten führen. Das ist wohl Teil der menschlichen Natur. Die Frage ist nur: wenn wir in der Lage sind, so etwas zu erkennen, sind wir dann auch in der Lage, etwas dagegen zu tun? Ich denke, nur Menschen, die von Haus aus keine Vorurteile entwickeln können, sind wirklich zur umfassenden Inklusion fähig. Alle anderen müssen das erst durch harte Selbstreflexion lernen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.05.2017
@GrayMatter
Na klar hast Du vom reinen Wortsinn her recht.
Nur war das hier in diesem Thread und auch gesamtgesellschaftlich nicht so gemeint.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass Du das auch weist, oder?
Was also ist Dein Ziel? Was möchtest Du mit Deinen Beispielen sagen?
Ist Deine "Beeinträchtigung" tatsächlich gleichzusetzen mit der eines Rollifahrers?
Soll "Aktion Mensch" sich in Zukunft auch für "ausgegrenzte" Nichtraucher einsetzen...?
Auch wenn Kuscheltiger bestimmt wieder zetert muss ich GrayMatter leider zustimmen.
Im Gegenteil zum Kuscheltiger kann ich das sogar begründen, denn was Kuscheltiger da treibt ist im Grunde ja auch keine Inklusion von anderen Verhaltensweisen, wenn er nicht einmal für die eigenen Beschimpfungen ein sachliches Argument findet.

Für mich hat Inklusion an Schulen keine Zukunft. Das Problem besteht meiner Meinung nach schon darin, dass die Leistungsgefälle der "normalen" Schüler schon sehr groß sind. Was will man denn erreichen? Sollen alle gleich "schlecht" oder jeder so gut sein wie er kann? Wenn man das erreichen wollte, dann müsste man aber eben in meinen Augen über ein Förderschulen Modell nachdenken. Hier muss man dann auch berücksichtigen, dass sowohl der obere als auch der untere Teil des Leistungsspektrums getrennt zu betrachten ist.
Auch andere Kinder und Jugendliche haben Fähigkeit, die man eigentlich ausbauen und nicht in einem Inklusions-Einheitsbrei runter köcheln sollte.

Auch die Forderung nach mehr Personal halte ich an der Stelle überzogen, wo für einen eingeschränkten Schüler direkt permanent eine zweite Lehrkraft gefordert wird. Ich halte es hier für wesentlich sinnvoller Schüler und Jugendliche mit starken körperlichen und geistigen Einschränkungen direkt zu fördern. Zum einen kennen dann diese Lehrer und Betreuer die Schwächen dieser Menschen und können auch besser nach ihren Bedürfnissen auf diese Menschen eingehen.

Was eine völlig andere Seite der Medaille in meinen Augen ist, wäre die Freizeitgestaltung.
Die Frage ist ja, wie soll "Freizeit" in der Zukunft überhaupt aussehen?
Eine Hälfte der Teenager hängt am Handy und PC daddelnd in der Gegend rum und die andere Hälfte schleicht durch Clubs und Bars. Dazwischen liegt dann noch die Highsociety, die durch Finanzspritzen von Mum und Dad in teure Sportvereine geht oder in gehobenerer Party-Szene verkehrt.

Ich denke an dieser Stelle sollte man mehr darauf achten, dass der "menschliche" Austausch zwischen behinderten und völlig gesunden Menschen gefördert wird. Ich denke aber, dass es sich beim Thema Lernen schon um eine Aufgabenstellung handelt, die besser individuell gelöst werden kann.

Auch beim Arbeiten ist ja Inklusion nicht wirklich gefragt, denn Behinderte bekommen in Konzernen meist spezielle Arbeitsplätze zugewiesen, die dann zum Großteil aus eingeschränkten Menschen bestehen. Auch das hat wieder den Grund, dass Betreuung, Barrierefreiheit, Sicherheit an Maschinen, usw... nur in diesem Bereich so ausgebaut sind, dass diese Menschen dort beschäftigt werden können.

Man kann von Inklusion ja halten was man will, aber man kann Menschen nicht in einen Topf werfen und einmal umrühren, dann sagen ihr seid jetzt eine große glückliche Gemeinschaft, wenn Fähigkeiten, Interessen und Belastbarkeiten so verschieden sind.
Der Traum, dass alle Menschen sich gegenseitig "ergänzen" würden ist denke ich in der Realität nicht besonders belastbar und das nicht einmal von Menschen, die diesen so vehement verteidigen: siehe Kuscheltiger. :(
Wie? Guggste hier:

Zitat aus Wikipedia:
Der Begriff Inklusion beschreibt in der Soziologie den Einschluss bzw. die Einbeziehung von Menschen in die Gesellschaft. Der Begriff ist komplementär zu dem der Exklusion; der eine Begriff ist ohne den anderen nicht denkbar.

Wenn ein Nichtraucher Wert auf seine Gesundheit legt, aber an der Gesellschaft teilnehmen möchte, ist ihm das bei Stätten gastwirtschaftlichen sozialen Lebens verwehrt. Die Gäste im Inneren dieser Stätten kann man als Teil der Gesellschaft definieren.

Ob ich eine Abneigung gegen Behinderte habe? Nein... nicht so lange sie mir keine haltlosen Unterstellungen entgegenwerfen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.05.2017
Wie kann man eigentlich die Raucherclubgeschichte vergleichen mit Inklusion ?
Grey Matter hat wohl nicht verstanden, was Inklusion eigentlich bedeutet.
Und die IQ10 Story ist ebenso absurd.
Könnte es sein, dass Grey Natter eine stille Abneigung gegen Behinderte hat ?
@ Tanzbaerin: Du hast recht. In Hamburg gibt es ein Hotel, daß komplett von Menschen betrieben wird, die sonst keine Chance hätten.
Was die meisten Gegner der Inklusion nicht sehen (wollen), ist, daß die Normalen und Guten durchaus in der Situation sich entwickeln und lernen können, z.B. soziale Kompetenz und Toleranz, was grade bei Kinder wichtig ist und auch manch Erwachsenem gut zu Gesicht stände..
@ Energieengel: Wir haben in Hamburg die Elbphilharmonie und HSH-Nordbank. Manchmal kann ich garnicht soviel essen, wie ich spucken möchte.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.05.2017
Wenn nicht genug Geld vorhanden wäre, könnte ich so Vieles verstehen... Aber es ist genügend Geld vorhanden. Es fließt nur woanders, leider z. B. hier:

Jeder Tag am Flughafen BER kostet 1,3 Millionen Euro

Das ist einfach traurig!
30.05.2017
Nun, beim Rauchen hat der Mensch selbst Einfluss darauf, ob er es will oder nicht. Bei körperlichen oder mentalen Einschränkungen hat er diese Wahlmöglichkeit nicht.

Ich finde, es hat schon bei vielen Menschen ein Umdenken stattgefunden. Man denke an die vielen "mongoloiden" Kinder, die noch in den 70er und 80er Jahren in "Einrichtungen" untergebracht waren und kaum Bildungsmöglichkeiten hatten. Alle trugen die gleiche Frisur, die gleiche Brille, die gleichen "praktischen" Klamotten und taperten durch die Welt, ohne wirklich die Chance zu haben, am Leben teilzunehmen, weil sie ja generell als "geistig behindert" galten und man ihnen nicht zutraute, etwas zu lernen. Heute sind diese Menschen in vielen Fällen ganz selbstverständlich überall dabei, es wird erkannt, dass der Grad der Einschränkung sehr unterschiedlich sein kann und fördert Begabungen, wo das möglich ist.

Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen werden heute viel besser gefördert als das vor gar nicht allzu langer Zeit war. Inwieweit eine wirkliche Inklusion immer möglich ist, weiss ich nicht, dazu fehlen mir die Fachkenntnisse. Aber grundsätzlich bin ich der Meinung, dass z. B. in der Schule alle von Inklusion profitieren können - wenn die nötigen Fachleute am Werk sind und die "normalen" nicht zu kurz kommen, weil zuviel Zeit zur Inklusion eingeschränkter SchülerInnen aufgewandt wird.

Inklusion funktioniert nicht von jetzt auf gleich - das muss weiterhin Schritt für Schritt gefördert werden - und finanziert werden. Lieber eine persönliche Betreuungsperson bezahlen und ein Kind in die Regelschule gehen lassen als den Platz in der "Sonderschule" anzusiedeln. Diese speziellen Schulen werden immer nötig sein - aber auch dort muss weiter daran gearbeitet werden, dass differenziert gefördert werden kann.

Zum Thema Sportvereine: Es gibt überall den Breitensport und den Leistungssport. Und immer schauen die Leistungssportler geringschätzig auf die Breitensportler, obwohl diese in der Regel die teureren Leistungssporttrainer finanzieren. Wenn dann mal ein Breitensportler auf die Idee kommt, beim Leistungstraining mitmachen zu wollen, ist oft Mobbing angesagt und das kommt nicht nur aus dem Sportler- sondern auch aus dem Trainerbereich. Als wir mit Turniertanz anfingen (Ich war Anfang 40 und trug Grösse 50, mein Mann 46 Jahre alt) sagte der Tanztrainer: nun ja - Weltmeister werdet ihr wohl nicht. Er gab sich nicht viel Mühe mit uns, erst durch Vereins- und Trainerwechsel wurde unser Selbstbewusstsein wieder besser aufgebaut.

Ich fände es schön, wenn mehr Sportvereine auch Training in unterschiedlichen Disziplinen speziell für uns Menschen mit mehr Figur anbieten würden. Ich glaube, dann würden mehr von uns Lust auf Sport bekommen....

Inklusion ist ein heisses Thema - und sie kann nur gefördert werden, wenn jeder sie für sich in seinem kleinen Umfeld auch lebt.
@graymatter: Dein Vergleich hinkt.

In der Tat ist Inklusion nicht umsonst zu haben. Sie ist wichtig, damit die einen in der Gesellschaft bleiben und die anderen sie akzeptieren.
Denn ohne die Inklusion sind wir bei der Selektion.
Ich habe noch ein anderes Beispiel. Inklusion versagt mit schöner Regelmäßigkeit beim Thema Rauchen. In Rheinland-Pfalz zum Beispiel gibt es immer noch kein einheitliches, flächendeckendes Nichtraucherschutzgesetz wie beispielsweise in der aktuellsten Fassung von Bayern. In RLP reicht es immer noch, ein Schild mit der Beschriftung "Raucherclub" ins Fenster jedes Lokals zu stellen, um Nichtraucher vor die Wahl zu stellen, ob sie ihr soziales Leben oder ihre Gesundheit ruinieren wollen. Denn Nichtraucher, die sich vernünftigerweise für ihre Gesundheit entscheiden, werden ganz entschlossen ausgeschlossen. Und zwar von einem sehr großen Teil gesellschaftlichen Lebens. Das aktuellste Nichtraucherschutzgesetz ist meiner Meinung nach genau richtig, um Inklusion herzustellen, da es dadurch allen Nichtrauchern ohne Gesundheitsgefahren ermöglicht wird, überall am sozialen Leben teilzuhaben, was vorher so nicht der Fall war. Nur muss es auch mal bundesweit umgesetzt werden...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
28.05.2017
@XXLady
Ja, gerade im Schulbereich hat das Thema zZt ja eine hohe Brisanz und ich fühle mit , mit all den Erziehenden, die plötzlich nur mit äusserst ungenügender Unterstützung vor dieser Herausforderung stehen.
Die nordischen Vorbilder investieren seeehr viel mehr Geld und gesellschaftliches Engagement in ihre Erziehungssysteme und erreichen dadurch auch einen deutlich höheren Grad an Inklusion.
Aber das muß eben auch gesellschaftlich gewollt sein! :-((
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
28.05.2017
@Seraph
Irgendwie scheint mir in Deinem letzten Post ein falscher Rückschluss zu stecken.
Ein psychisch kranker oder kognitiv eingeschränkter Mensch kann -und ist!- häufig (abhängig von Schwere und Dauer der Erkrankung) auch ein Mensch mit Behinderung im Sinne des Gesetzgebers.
Deshalb können diese zB einen Schwerbehindertenausweis und/oder Unterstützung zur Teilhabe beantragen und/oder EU-Rente.
Weder körperliche, noch kognitive und auch nicht psychische Behinderungen sind automatisch mit mangelnder Intelligenz gleichzusetzen.
Und selbst wenn diese eingeschränkt sein sollte, ist die Verpflichtung solche Menschen zu inkludieren ganz genauso gegeben.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
28.05.2017
Ich finde gray hat es im Freizeitbereich voll auf den Punkt gebracht. Im Bereich der Sportvereine ist es genau das, was passiert. Hier passiert genau das, was er beschrieben hat. Natürlich ist es wichtig eine sportliche Elite zu fordern und zu fördern, die wie seraph beschreibt in der "BL" spielen. Aber selbst hier geht es nicht ausschließlich um Leistung. Schau dir doch Jugendarbeit in den Vereinen an. Da lache ich mich doch kaputt. Schau dir die Namen der Auswahlspieler an... komisch sind immer die gleichen... nur die Vornamen sind austauschbar. Ist ja auch nicht verwunderlich, wenn Papa seit der F-Jugend seine Hand drüber hält;-)) und fleißig jeden Montag und Mittwoch die Pilonen aufstellt. Ist doch klar, dass es dort Leistungsbezogen zugeht.

Aber Vereine sind noch immer gemeinnützig! Und es muss auch überall die Möglichkeit geben für diejenigen, die den so genannten Breitensport machen. Für die Kinder die sonst auf der Bank sitzen. Unsere Moppel sind da immer wieder gerne gesehen;-)) Aber dort ist der Trainerjob in diesen Mannschaften ist eben nicht so attraktiv. Darüber kann man sich nicht profilieren. Wie gesagt... wir brauchen jeden in unserer Gesellschaft... denn wir sind bunt.

Bezogen auf die Schul- und Arbeitswelt müssen wir uns endlich davon verabschieden Alles gleich machen zu wollen. Jeder Mensch hat nun einmal seine unterschiedlichen Stärken und Schwächen. Diese zu fördern wird die Aufgabe der nächsten Jahrzehnte sein. Wir können uns keine Menschen backen, sondern wir müssen mit denen klar kommen die wir haben! Da sind eben ach andere Kompetenzen gefragt. Auch schulisch und im Berufsbildungsbereich. Und das finde ich sehr gut. Denn wir werden uns von der Ellenbogenmentalität verabschieden müssen, endlich. Tatsächlich ist das Thema schon vereinzelt auf Management Ebene angekommen. Einige wenige kenne ich schon. Aber das Gros tickt noch anders.

Solange allerdings dieses Umdenken nicht stattgefunden hat, wird pädagogisches Personal unterbezahlt, nicht ausreichend ausgebildet und die wirklich Guten in dem Bereich zu wenig und mit zu wenig Respekt und Anerkennung behaftet! Wir brauchen jeden in unserer Gesellschaft, denn wir sind bunt!