Inklusion
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Rundum Leben

@ Kaffee-Pause
Schön, dass du nach so kurzer Auszeit wieder da bist. :)

@ Topic
Behinderte sind keine Bittsteller sondern normale Bürger (und oft auch Steuerzahler) wie jeder andere auch. Wenn nach Inklusion verlangt wird ist das Ihr gutes Recht und kein Luxusproblem oder Jammerei.
Da ist denke ich aber schon das grundlegende Problem.
Natürlich möchte niemand um etwas "bitten" müssen. Faktisch ist es aber so, dass diese Menschen nun mal eine Einschränkung haben, die es einfach erforderlich macht hier zu Gunsten eines kleineren Teils der Bevölkerung Sonderregelungen zu treffen.
Wie in meinen Beispielen schon angesprochen halte auch ich es für sinnvoll, dass öffentliche Einrichtungen und insbesondere Ämter und Bildungseinrichtungen Barrierefrei sein sollten.
Aber selbst mit dieser Maßnahme kommt man ja wieder nur einer kleinen Teilmenge der Behinderten Menschen entgegen.

Ich nenne mal ein paar Beispiele aus meiner Berufspraxis.
Wir haben z.B. in der Instandhaltung keine Behinderten Personen, weil in Fördertechnikbereichen und im Falle der Anlageninstandhaltung es technisch einfach nicht machbar ist jemanden mit Geh-Behinderung einzusetzen, auch andere kognitive Behinderungen verbieten per Gesetz und Unfallverhütungsvorschrift den Einsatz an automatisierten Anlagen. An dieser Stelle trifft dann nämlich Inklusion auf die Wirklichkeit. Klar kann man als gehbehinderte Mensch noch Professor werden, denn hier hat die Geh-Behinderung ja in 1. Linie nichts mit dem Kopf zu tun und dieser wird nun mal bei Denkaufgaben am meisten Gefordert.
Daher denke ich eben, dass man auch beim Thema Inklusion mit Augenmaß darauf schauen sollte, wie zielführend solche Maßnahmen sind. Und da muss ich anderen Aussagen hier schon Recht geben, dass unser Staat eben kein Dukatenesel ist und es für Ansprüche auch eine sinnvolle Begründung geben sollte und diese ist in diesem Fall eben nicht NUR das Grundgesetz.

Wir haben z.B. Arbeitsplätze für Gehörlose. Diese Personen werden in der Industrie besonders gerne eingesetzt, weil sie 1. körperlich in der Regel voll leistungsfähig sind und 2. sich sogar bei hohem Lärm einwandfrei verständigen können, solange sie eine Sichtlinie haben. Denen macht der Lärm im Grunde nichts aus. Ein "normaler" Mitarbeiter wäre hier in dem Falle sogar die schlechtere Wahl.
In diesen Bereichen werden dann gezielt Menschen mit Schwerhörigkeit eingesetzt, diese bekommen dann Signalgeber z.B. für den Brandalarm und auch Maschinen werden mit optischen Signalgebern ausgestattet.
Die anderen Mitarbeiter oder Vorgesetzte bekommen bei Bedarf Kurse in Gebärdensprache.
Wäre denn in dem Falle deinem Wunsch nach Inklusion entsprochen und würdest du trotzdem akzeptieren können, dass solch ein Mitarbeiter egal wie sehr er es versucht unter aktuellen Bedingungen nicht in der Lage wäre z.B. meinen Job auszuüben?


Ich habe z.B. nie gesagt, dass der Bevölkerung diese Menschen auf der Tasche liegen, wie es hier immer so gerne ausgedrückt wird. Jeder Mensch mit einer Einschränkung kann im Rahmen seiner Möglichkeiten immer noch ein wertvolles Mitglied der Bevölkerung sein und in Spezialgebieten vielleicht sogar BESSER sein, als normale gesunde Durchschnittsbürger. Daher ist es eben in beide Richtungen und das betrifft für mich sowohl "PRO" Inklusion, wie auch "CONTRA" Inklusion, wenn es um einzelne Maßnahmen geht zu schauen, ob diese wirklich zielführend sind und allen Beteiligten nutzen.


Aus menschlicher Sicht kann ich schon sehr gut nachvollziehen, dass eingeschränkte Menschen diesen Anspruch in Gesetzen zementiert haben wollen, um eben nicht in der Rolle eines Bittstellers zu sein, weil sie oft das Gefühl hätten anderen etwas zu schulden oder von ihnen abhängig zu sein.
So ganz wird sich das aber nicht vermeiden lassen und diesen Prozess müssen auch alte Menschen lernen!
Man wird irgendwann abhängig von anderen Menschen sein, auch ich werde das im Alter werden. Die Frage ist eben, kann man dann um diese Hilfe bitten und diese auch annehmen oder muss man mit dem Verweis auf das Grundgesetz den Menschen noch zurück spiegeln, dass die Arbeit dieser Menschen ja nicht sozial sondern nur gerechtfertigt ist? Ich denke da haben beide Seiten noch etwas zu lernen.
Die gesunden Menschen vielleicht ein wenig freundlicher, hilfsbereiter und offener zu werden und die eingeschränkten Menschen ein wenig lösungsorientierter und offener.
Ich denke auch, dass bei den Menschen, die diesen Denkprozess schon geschafft haben und das zeigen ja auch die Beispiele z.B. mit dem Professor, dass es diesen Menschen auch schon früher möglich war diese Ausbildungen abzuschließen. Es hat vielleicht noch mehr Arbeit und Entbehrungen bedeutet als heute, aber möglich war es auch zu dieser Zeit schon und ich denke da sind wir schon einen großen Schritt weiter gekommen. Inklusion kann eben keine EINSEITIGE Geschichte sein, denn dann funktioniert sie in meinen Augen nicht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.06.2017
Also entschuldige bitte AdMM aber wir sprachen immerhin von ziemlich grundsätzlichen Dingen und nicht davon jede noch so abwegige Idee durchzuwinken.

Eine Gendertoilette ist z.B. einfach eine Unisex- Toilette für alle. Die wird von allen, zu allen Zeiten benutzt. Warum sie nur einmal die Woche zum Einsatz käme, verstehe ich nicht? Glaubst Du eine Gendertoilette ist nur für Transsexuelle, die sich dann den Schlüssel an der Pforte abholen und auf dem Präsentierteller zu "Ihrem" Klo gehen sollen? Falls ja, dann hast Du etwas sehr gründlich missverstanden.

Die Aussage dass man privat für einen Kumpel ja auch nichts ändern würde, wenn der nur selten zu Besuch kommt ist doch nicht übertragbar ... ein Behindertenparkplatz steht doch auch unter Umständen 12 Stunden am Tag leer, ABER in den paar Stunden in denen er benutzt wird, wird er wirklich dringend gebraucht. Vielleicht ermöglicht er einer Person sich frei und selbstständig zu seinem Arbeitsplatz bewegen zu können. Lohnt sich nicht weil der Platz nicht rund um die Uhr genutzt wird?
Nur weil es um eine Minderheit in der Bevölkerung geht, ist es nicht rechtens solche Rechnungen aufzumachen und die Entscheidung vom eigenen Empfinden ob das nun nötig ist oder nicht abhängig zu machen.Genau darum der Verweis aufs Grundgesetz.

Und über die Hinweise von Shadowcop, dass man halt einfach pragmatisch sein und sich selbst Wege suchen sollte kann ich wirklich nur lachen. So etwas kann nur jemand sagen, der noch nicht selbst erlebt hat was für Kompromisse Behinderte eh schon permanent eingehen müssen und welche Schwierigkeiten sie in unserer Welt jeden Tag meistern. Das ist echt ein guter Witz.

Behinderte sind keine Bittsteller sondern normale Bürger (und oft auch Steuerzahler) wie jeder andere auch. Wenn nach Inklusion verlangt wird ist das Ihr gutes Recht und kein Luxusproblem oder Jammerei.
@Shadow - eigentlich war das meinerseits scherzhaft gemeint (an mehreren quer verstreuten Smileys erkennbar) - genau so, wie ich die Beschwerde vom GrayMatter als Scherz aufgefasst habe. Denn, wie gesagt, es verbietet ihm keiner, in dem Raucherclub dabei zu sein. Er muss halt nur die etweige Schädigung seiner Gesundheit in Kauf nehmen oder nichtrauchende Freunde suchen. Ja, das ist hier auch nicht ganz ernst gemeint. ;o)

Ich bin bei dem Thema beim Mystiker, Kaffee-Pause und Waltraud, was das Thema allgemeine Inklusion angeht. Genau so und nicht anderes.
Deswegen habe ich aber explizit die Schule in meinem vorherigen Posting angesprochen. Denn wir haben schon lange das immer noch ungelöstes Problem, dass das Niveau in den Klassen nicht gleich ist und dafür keine Lösung gefunden wurde. Dass mit bestimmten Formen der Behinderung dazu noch neue Probleme kommen, ist jedem klar. Ja, das kostet Geld. Und Zeit. Und eine Menge Willen. Und das Alle mitmachen. Es muss allerdings sinnvoll sein. Für die Einzelnen aber auch für die Gesellschaft im Allgemeinen.
Aber beim Thema "Bildung in Deutschland" kann ich sowieso regelmässig aus der Haut fahren. Wie jetzt z.B. - die Schulen fallen zusammen, es fehlen Lehrer und Betreuer, 10% der Schulstunden fallen komplett aus (und in etwa dieselbe Anzahl wird durch stillsitzen ersetzt, da unbekannter Fach für die Person vor der Tafel = für die Schüler fehlen 1 bis 2 Jahre Unterricht aus), die Unterrichtsmaterialien müssen in vielen Schulen selbst bezahlt werden - und wir diskutieren darüber, wohin mit den Steuermilliarden, die zuviel eingenommen wurden? Ernsthaft?
@Kaffee-Pause - ich kann da durchaus zustimmen - ich kenne auch genug Behinderte, die aktiv und erfolgreich am Arbeitsleben teilnehmen. Man kann ja schnell durfch einen Unfall in derselben Situation landen. Viele Maßnahmen zur Inklusion wie beispielsweise barrierefreie öffentliche Verkehrsmittel/wichtige öffentliche Gebäude finde ich durchaus sinnvoll. Aber jede Idee, die mit dem Etikett "Inklusion" daherkommt, muss man ja nicht einfach widerspruchsfrei durchwinken, darauf wollte ich mit den Goldesel hinaus. Es gibt auch genug andere dringende Probleme.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.06.2017
@ Kaffee-Pause
Bin da ganz bei dir!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.06.2017
@ Artikel der Marke Mann


Von einem Staat der als reiner Goldesel fungiert im Zusammenhang mit Inklusion zu sprechen ist gelinge gesagt eine Frechheit.

Überhaupt staune ich über das Bild das vorwiegend von Behinderten hier gezeichnet wird.

Behinderte Menschen sind mitnichten eine homogene Menge von Leuten, die nicht zur Gesellschaft/ Schule/Zusammenleben beitragen und die "Normalos" im Gegensatz diejnigen, die Verständnis und Geld für sie aufbringen müssen.

Meine Mutter ist von Kind an schwer gehbehindert und hat die Schule, das Studium, einen mehrjährigen Aufenthalt im Ausland, ein weiteres Studium, zwei Karrieren (als Sprachlehrerin und später als Übersetzerin), das Ernähren einer Familie als Alleinerziehende und vieles mehr hinter sich. Schule und Studium weitestgehend ohne Inklusion aber ganz sicher nicht ohne Hürden. Sie ist noch jetzt mit über 70 berufstätig und war in ihrem Leben nie arbeitslos, hat viel zu diesen Sozialstaat beigetragen (vielleicht mehr als mancher hier) und damit auch u.a. den einen oder anderen nicht-behinderten Hartz 4 Empfänger mitgetragen.
Das ist auch richtig so, bei uns gilt ja (noch) das Prinzip der Solidarität.

Ach so, ihr bester Freund, querschnittsgelähmt, ist vor wenigen Jahren verstorben. Er hat als Professor einer renommierten Universität Karriere gemacht und mit seinem Lebensgefährten die Welt bereist - vom eigenen Geld, das nach der saftigen Steuer und sämtlichen Abgaben noch übrig war.

Inklusion ist kein Luxus den wir uns aus Nettigkeit und Güte nach eigenem Gusto leisten, sondern sie ermöglicht dass behinderte Menschen am Leben und auch am Arbeitsleben teilnehmen (und damit u.a. auch zum Sozialstaat beitragen) können.

Zu Beginn der Studienzeit meiner Mutter waren die meisten Hörsäle kaum für jemanden im Rollstuhl erreichbar. Denk mal drüber nach was das in der Konsequenz bedeutet.


Beim nächsten Mal bitte über den Begriff "Goldesel" und die Menschen die diesen Goldesel angeblich benötigen, nochmal nachdenken.

Ja, natürlich gibt es auch Behinderungen die sehr stark einschränken keine Frage, ich wehre mich aber gegen die Gleichmacherei und das pauschale Bild des Behinderten als Klotz am Bein der Gesellschaft, der absolut nichts beiträgt und nur Verständnis braucht. Das ist genauso oberflächlich und falsch wie das Bild vom armen, dummen, faulen Dicken.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.06.2017
Als ich den Film anguckte, dachte ich bei der Szene mit dem Gebärdendolmetscher: " Wie sollen sich die hörenden Schüler da auf den Schulstoff konzentrieren, wenn da einer vor ihrer Nase gebärdet?"
Inklusion ist ja gut und schön, aber gerade im Bereich Schule finde ich es besser, wenn individueller gefördert würde.
In anderen Bereichen sollte Inklusion selbstverständlich sein. Öffentliche Gebäude sollten selbstverständlich barrierefrei zu betreten sein.
Barrierefreier Wohnraum nicht teurere als "normaler".
Untereinander zu helfen sollte normal werden, aber da hilft kein Gesetz der Welt etwas.
Da muss in unseren Köpfen ein Umdenken stattfinden.
@Mystiker - ich sehe bei meinem Beitrag keinen Konflikt zum Grundgesetz. Ein guter Staat muss die Interessen und Lebensqualität aller seiner Bürger berücksichtigen und nicht als reiner Sozialstaat und Goldesel fungieren. Auf echte Benachteiligungen muss natürlich eingegangen werden aber wo das anfängt, ist auch immer relativ.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.06.2017
liebe seeangel ich hör da grad die wortemeiner lieben mutter eine ärzten hattemiene pillen vermurkst hatten sich nicht vertragen und ich hab versteckte ängste konnte dank ihr ausangst nicht aleine sein heute bin ich wieder richtig richtig eingestelllt alleswieder gut meine mutter meinte nur ....naja dann ab ins heim mit dir ....tolle lösung .....amende ist einefreundin zu mir gezogen bismir besser ging unsere gesetzte sind das letzte ist ja nicht das neuerste
Es geht nicht darum, ab wann man helfen muss...es geht um Inklusion und es geht um Rund-um-die-Uhr-Betreuung nach dem Assistenzgesetz...und wenn du schon das Thema "ab wann" einbringst, dann geht es darum, ab wann fällt jemand denn nicht mehr unter dieses Gesetz???
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.06.2017
ich finde es zu tief traurig das man es hier diekutieren muss ab wann muss man helfen ....für mich ist das normal dasich einemmenschen in not helfe weilich auf froh bine wenn für mich mal war bin oder war das jemand da war in not zeiten ...helfen tut nicht weh!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.06.2017
Ich weiß auch, wovon ich rede. ;-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.06.2017
@Seaangel ähm, eher dem Gesetzgeber, der lokalen Behörden den Spielraum lässt. Und Betreuung ist es rechtlich definitiv nicht. Ob es sich um Pflege oder Assistenz handelt, kommt auf den Einzelfall an.
Naja Mystiker..."Und leider landen auch immer noch viele junge Menschen zwangsweise im Heim, weil der Staat entscheidet, dass eine Rund-um-die-Uhr-Assistenz zu teuer ist. Das ist leider auch nach Assistenzgesetz möglich."

Entweder Rund-um-die-Uhr-Assistenz ist ein Grundrecht und in einem Gesetz verankert, dann darf es nicht altersabhängig sein, oder sie ist zu teuer, dann aber bitte für jeden. Es dürfte nicht sein, dass es Leute gibt, die rund um die Uhr Assistenz haben und andere haben das nicht. Wobei es sich sowieso nicht um Assistenz handelt, es ist eine Mischung zwischen Betreuung und Pflege, wird aber in diesen Kreisen anders gesehen.

Zu verdanken haben wir diese Unterschiede der ZSL-Bewegung.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.06.2017
ich denke das hat nixmit alter zu tun mal einer mama helfen mit den kinderwagen dassie dietrppen wo hoch kommt einem jungem blindem mensch essollte nicht ....inkusion heißen sondern ....mnschlichkeit....einfach mal hinschauen werdeich gebraucht....man darf nieee vergessen ich könnte auch mal hilfe brauchen....gute dinge imleben kommen zurück....und wenn jemand sich herzlich bedank dafür tut das einemselber gut
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.06.2017
@Seaangel Inklusion ist unabhängig vom Alter. Leider ist unsere Gesellschaft auch noch viel zu wenig altengerecht. Und leider landen auch immer noch viele junge Menschen zwangsweise im Heim, weil der Staat entscheidet, dass eine Rund-um-die-Uhr-Assistenz zu teuer ist. Das ist leider auch nach Assistenzgesetz möglich.
hm...da stellt sich mir die Frage: Ab welchem Alter endet eigentlich Inklusion?

Endet sie dann, wenn ein Mensch aufgrund seines Alters oder eines Schicksalsschlags, einer Krankheit, gebrechlich wird und deshalb nicht mehr in seiner gewohnten Umgebung leben kann, sich nicht mehr alleine versorgen kann? Muss er dann in ein Alten- oder Pflegeheim und ist somit von öffentlichen Leben ausgeschlossen?

Wohingegen jemand der als junger Mensch ein Handicap hat, ein Recht auf Inklusion und auf Rund-um-die-Uhr-Assistenz (s. Assistenzgesetz) hat und alles getan werden muss, damit er keine Nachteile aufgrund seiner Einschränkungen hat.

Was genau sagt denn das Grundgesetz dazu? Warum sind alte Menschen dann nicht mehr gleich, warum haben sie nicht mehr die gleichen Rechte? Und was sagt denn die UN-Behindertenrechtskonvention zu Behinderungen aufgrund von Alter?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.06.2017
"Ich meine damit, die Person mit den kognitiven Einschränkungen muss dies nicht nur erzählen sondern auch akzeptieren und sich ihren Einschränkungen bewusst sein."
(Zitat B-Engel)

DAS wäre bei einer kognitiven Beeinträchtigung wohl eher die Quadratur des Kreises und ziemlich selten. Außerdem eine, wie ich finde, sehr perfide Forderung. :-((
Bei zB Beschädigung des Präfrontalen Cortex hat das weitreichende Konsequenzen, die auch häufig vom Betroffenen nicht gesteuert werden können bzw äusserst mühsam müssen diese ,für uns selbstverständlichen, Fähigkeiten neu erlernt werden.

Das Stirnhirn gilt allgemein als Sitz der Persönlichkeit und des Sozialverhaltens. Da es als „menschlichster Teil des Gehirns“ betrachtet wird, bezeichnen manche Autoren den Frontallappen auch als das „Organ der Zivilisation“.
(wikipedia)


"Die Personen im Umfeld müssen von den kognitiven Einschränkungen wissen um angemessen darauf reagieren zu können."
(Zitat B-Engel)

Da stimme ich Dir zu.
Für mich sind diese fatalen Einschränkungen offensichtlich.
Liegt aber daran, dass ich über einen langen Zeitraum eine Person intensiv begleitet habe, die auch eine (zum Glück reparable) Hirnschädigung erleiden mußte. Durch die Erfahrungen (auch in den Rehas) wurde mir schmerzlich deutlich, welche vielfältigen (teilweise seehr erschreckenden) Auswirkungen selbst kleinste Läsionen im Hirn haben können.
Sehr häufig ist das Sprachzentrum betroffen und ja auch Schamgefühl und Sozialverhalten.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.06.2017
ShadowCop meine wohnung ist barrieefrei hab nicht geziehlt danach gesucht war dann doch froh drum weil ich auch eine zeit im rolli sitzen durfte aber ich schau immer wieder bei zb bei ärzten wie leicht man als behinderter sie zu erreichen sind und ganz ehrlich da gibts nur ganz wenige leider
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.06.2017
ShadowCop meine wohnung ist barrieefrei hab nicht geziehlt danach gesucht war dann doch froh drum weil ich auch eine zeit im rolli sitzen durfte aber ich schau immer wieder bei zb bei ärzten wie leicht man als behinderter sie zu erreichen sind und ganz ehrlich da gibts nur ganz wenige leider
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.06.2017
@der Marke Mann @ShadowCop und wie begründet ihr bitte grund- und menschenrechtlich, dass Dinge, die für euch selbstverständlich sind, beispielsweise für Menschen mit Behinderungen nicht selbstverständlich sein sollen, weil euch angeblich Nachteile entstehen, weil sie zu viel kosten? Warum sollen wir Nachteile in dieser Gesellschaft haben müssen, damit all eure Vorteile finanzierbar sind? Schon mal das Grundgesetz gelesen? Ich zitiere:

Art. 3

(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) 1Männer und Frauen sind gleichberechtigt. 2Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) 1Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. 2Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Für euch gilt dieses Grundgesetz wohl nur, wenn es um euch selbst geht. Aber es soll bloß keiner kommen und eure Pfründe antasten, nicht wahr? Richtig, es handelt sich um Pfründe, um Vorteile, die ihr gegenüber Menschen habt, die diese Vorteile nicht haben, die ihnen aber gemäß Grundgesetz genauso zustünden. Schon daher ist die Behauptung, durch Inklusion würde jemand benachteiligt, völlig absurd. Und der Vergleich mit der Privatwohnung hinkt allein schon deswegen, weil es bei der Inklusion eben nicht um privatrechtliche Angelegenheiten geht, sondern um eine aus dem Grundgesetz und aus den Menschenrechten - Stichwort UN-Behindertenrechtskonvention - abgeleitete Pflicht des Staates!
@ Artikel der Marke Mann
100% Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für Menschen mit Handicaps zu erwarten halte ich für übertrieben - privat setzt dies schließlich auch kaum jemand um - extra in eine barrierefreie Wohnung umzuziehen, damit einen der Kumpel im Rollstuhl vielleicht 1x im Monat besucht ohne daß man selber, ein naher Angehöriger oder Partner betroffen ist, macht schließlich auch keiner.
Das sehe ich eben auch so, aber deine Wohnung müsste ja gar nicht 100%ig barrierefrei sein, weil du ja für deinen Kumpel da bist. Der entscheidende Unterschied ist ja, dass diese Barrierefreiheit nur deswegen benötigt wird, weil die Behinderten alles alleine tun sollen. Das wäre für mich in einem freundschaftlichen Verhältnis und in meiner Wohnung aber nicht nötig. Dann wird man andere Lösungen finden, Gemeinsam, wenn man daran Interesse hat.
Ich bin in so fern bei dem Post von Mystiker, dass ich schon mal sagte, dass Inklusion die Möglichkeiten schaffen für alle, die unverschuldet benachteiligt sind diesen Nachteil durch Förderung oder andere Prozesse auszugleichen.
Inklusion ersetzt aber nicht die eigene Bereitschaft dieser Menschen sich zu beteiligen. Ich muss da also niemandem den Hintern nach tragen. Das Problem bei uns ist doch wenn ich mir unsere Gesellschaft so ansehe, dass noch nicht einmal heute alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden.

Für mich sollte man über Inklusion eben auch bedenken, dass die Benachteiligung der "gesunden" Bevölkerung nicht zu groß werden sollte, da es sonst keine Akzeptanz für diese Maßnahmen gibt.
Für mich kann Inklusion nur auf einem Modell der Förderung und gegenseitigen Rücksicht funktionieren, denn ins besondere beim Lernen ist das Tempo dieser Menschen nicht gleich. Also kann und sollten sie auch nicht in die selben Klassen gehen. Ich schrieb bereits, dass sich Inklusion auch immer an die Tätigkeit richtet, die man ausführen will. Für mich wäre es sinnvoller Studiengänge einzurichten z.B. Fernstudien, wo z.B. eingeschränkte Menschen nach ihren Bedürfnissen gefördert werden können, wenn sie es denn selber wollten. Man muss ihnen nur vermitteln, dass die Möglichkeiten DA sind und sie nicht auf Grund ihrer Einschränkungen Menschen 2. Klasse wären.

Was das Thema Migranten angeht muss man sicherlich Sprachförderungen vornehmen, aber auch hier muss der Impuls vom Migranten selbst kommen, denn dieser ist in der Regel gesund und muss sich in meinen Augen schon ein Stück weit in unser System einfügen. Inklusion bedeutet an der Stelle die Grenzen unseres Systems so zu gestalten, dass jeder Zugang hat, der das denn möchte und eben NICHT unser System so umzugestalten, dass sich keiner von diesen Menschen mehr bewegen muss. Dann sollte man diese "Filmchen" vielleicht auch richtig anschauen...