Idealismus und Engagement
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.08.2019
@annette55
das beruhigt mich :) so sehe ich das auch
@ Optimistin , übrigens bin ich ganz normal , mache blöde Witze , bin auch groß im rumalbern , und liege auch Sonntags gerne bis 11 im Bett , ich glaube man kann anderen auch nur effektiv helfen wenn man selbst ziemlich entspannt ist .
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.08.2019
Gutes Thema. Ich finde, jeder von uns kann etwas Gutes tun, dazu muss man nicht gleich eine Hilfsgüterlieferung nach Bulgarien selbst fahren. Mein Motto ist alt, aber machbar. ''Jeden Tag eine gute Tat''. Das können auch kleine Dinge sein, der alten Nachbarin ihre Einkaufstaschen hochtragen etc.
Ich kenne beispielsweise einen Mann, der wirklich Hilfsgüter nach Rumänien und Bulgarien fährt, und das mehrmals im Jahr.

Alles, was in unserer Überflussgesellschaft eher in der Tonne landet, alte Kleider, Spielsachen, Haushaltsgeräte, holt er ab und bringt es zu den Ärmsten der Armen.

Ich finde, dass wer gar nichts macht, wer der Gesellschaft NICHTS zurückgibt und denkt, Leute, die einem Ehrenamt nachgehen, leiden an Langeweile UND/ODER einem Helfersyndrom, die sind schon ein bißchen egoistisch.

Ich bin gelernte Krankenschwester und habe nun auch noch einen sozialen Nebenjob und nein, ich habe kein Helfersyndrom, aber ich denke, uns geht es richtig gut, wir können auch was abgeben.
In meinem Falle gebe ich wirklich alles, was ich nicht mehr brauche, kostenlos an den Mann, der die Sachen in die o.g. Länder transportiert. Sachen, für die ich bei Ebay oder sonstwo noch Geld bekommen könnte. Aber für mich passt das so.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.08.2019
Hinter Hilfe steckt bei Menschen immer ein Teil Selbstzweck, keiner handelt vollkommen selbstlos, so funktioniert m.E unser Gehirn nicht.
Das ist doch auch nicht schlimm ... ich finds im Ergebnis besser mit Selbstzweck den anderen wirklich zu helfen als sich ganz „selbstlos“ selbst der Nächste zu sein ;) ... von Ersterem haben alle Beteiligten mehr, wenn es echte und keine inszenierte oder aufgedrängte Hilfe ist.
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11.08.2019
@Pummelfee
"dass die Stiuationen, in denen jemand kommt und dir erklärt wie du es eigentlich besser machen solltest tatsächlich häufiger sind"
Lach, das kann ich mir soo gut vorstellen! Ständig gibt es jemanden, der es besser weiß :)))))

Ja, 5 Minuten Schulterklopfen und ein gutes Gefühl dabei sind völlig o.k. :)
11.08.2019
Es ist ja auch gar nichts dagegen zu sagen, dass man keine Kraftreserven übrig hat um sich zu engagieren. Ich denke jeder hat Zeiten in seinem Leben wo man mehr Energie zu geben hat und Zeiten in denen man die vorhandene selber benötigt.

Ich finde die Argumentationskette schwierig, dass die Leute die sich engagieren irgendwie komisch (komischer als andere) ein bisschen schwierig. Keiner ist automatische "besser" weil er regelmäßig etwas für andere tut aber den schlechten Gewissen-Schuh anderer brauch man sich auch nicht anziehen.

Ja, man freut sich darüber wenn jemand toll findet oder vom eigenen Engagement profitiert. Man weiß aber auch um Stunde um Stunde dir man in Projekte investiert ohne dass jemand daneben steht und Applaus klatscht. Das sind dann Zeiten wo es auf den ganz eigenen Idealismus ankommt.
Das ist ja auch nicht schlimm, weil man das ja freiwillig macht aber ich finde 5 Minuten Schulterklopfen darf man sich dann schon guten Gewissens gönnen.
Wer das häufig macht weiß ziemlich genau, dass die Situationen in denen jemand kommt und dir erklärt wie du das eigentlich besser machen solltest tatsächlich häufiger sind 😂

Ich bin keinen Deut besser als alle anderen weil ich meinem Impuls da regelmäßig folge und was tue, aber auch nicht schattiger 😂
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.08.2019
Bin auch in einer Pflege-Situation, daher kann ich Optimistin verstehen. Vielleicht möchte man seine letzten Kräfte für sich selbst nutzen ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Pflegen bedeutet ja ohnehin schon, viel für die Allgemeinheit zu tun. Bewundere auch diejenigen, die ein Ehrenamt haben. Persönlich brauche ich es auch nicht. In meiner Umgebung gibt es immer mal etwas zu helfen z. B. ältere Leute zum Einkaufen, Arzt fahren. Das bringt mir persönlich mehr
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11.08.2019
@Pummelfee und Annette55
danke für eure Beiträge, in denen ihr erklärt, was euch antreibt, so engagiert zu sein. Ihr scheint beide aus eurem Engagement viel Energie zu ziehen.

Pummelfee, du scheinst einfach nicht anders zu können, wie du schreibst ist das dein "Naturell" :).

Ich stehe staunend vor so viel Engagement, wahrscheinlich weil ich selbst ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Reflektion, Selbstreflektion und somit auch Ruhe habe, wofür viel Zeit draufgeht. Die Zeit brauche ich für mich, damit ich wieder energiegeladen, fröhlich und kraftvoll meine Aufgaben erledigen kann und auch für andere da sein kann.

Wie einige schreiben muss man aber vielleicht, nur weil einem etwas fremd ist, nicht immer gleich etwas Düsteres dahinter vermuten.
Natürlich sind auch mir Menschen, die altruistisch, hilfsbereit sind und ein Auge für das Gemeinwohl haben, sehr viel lieber als asoziale Ignoranten.

Dagmar beschreibt mein eigenes Unbehagen ganz gut ... das kommt wohl durch die Prägung im Umgang mit Psychologie und Psychiatrie. Dort liegt der Fokus sehr oft darauf, wie es einem selbst geht, was einem selbst gut tut, die Hintergründe im Handeln verstehen zu wollen, sehr viel zu hinterfragen etc.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.08.2019
@Optimistin

"Es gibt so etwas wie Ehrenamtmessen???"

Ja, durchaus. Hier wurde mal ein Ehrenamtschaulaufen veranstaltet:
https://www.rubensfan.de/forum/politik_und_weltgeschehen/ehrenamt--was-tust-du-id-15202

Das eigentlich Interessante daran ist, dass dieses Thema aus einen Thread entstand, in dem übelst gegen Arbeitslose geledert wurde, so nach dem Motto: "Seht her, was man so alles leisten kann, wenn man denn nur will":
https://www.rubensfan.de/forum/politik_und_weltgeschehen/staatlich-alimentierte-indolenz-id-15188

Ich finde, beide zu lesen ist wegen der Nerven nicht ganz einfach, aber lehrreicher als so manches Soziologielehrbuch.

@Thema

Ich glaube ja, dass man bei diesem, wie wohl bei allen anderen Themen auch, differenzieren muss.

Prinzipiell ist nicht alles, was unter dem Label "Wohltätigkeit" läuft, in der Wirkung auch wohltätig und natürlich engagieren sich Menschen in aller Regel nicht aus gänzlich uneigennützigen Gründen. Kaum eine menschliche Handlung ist uneigennützig, denn bereits hinter dem durchaus positiven Gedanken, an einer besseren, lebenswerteren Welt mitarbeiten zu wollen, steckt meist der verständliche Wunsch, nicht in einer Arschlochwelt leben zu müssen. Andere für den Helfenden postive Faktoren, die hier eine auch schon genannt wurden, können ebenso eine Rolle spielen und mitunter kann es auch passieren, dass Helfer ihre Position bewusst oder unbewusst in grober Weise für sich nutzen.

Dies im Einzelfall kritisch zu hinterfragen, finde ich nicht nur okay, sondern auch notwendig, weil Schindluder mit der Wohltätigkeit unterbunden werden muss. Aber im Allgemeinen und über den normalen Faktor der typisch menschlichen eigennützigen Uneigennützigkeit immer irgendwas "Dunkles" hinter der Fassade zu vermuten, passt zwar gut in den Zeitgeist, finde ich Jedoch irritierend. Denn man hinterfragt damit das, was die Grundlage menschlicher Zivilisation ist: Das Bewusstsein, dass die unmittelbare Umwelt das ist, womit wir und auch unsere Nachkommen leben müssen.

Davon abgesehen, gibt es für mich viele teils gesellschaftlich angesehene Berufe, die ich als so gesellschaftsschädlich erachte, dass ich sie für kein Geld der Welt ausüben würde. Umgekehrt gibt es gemeinnützige Projekte, die ich so gut und teilweise auch so interessant finde, dass ich sie ohne Bezahlung machen würde.
Ich denke, dieses Bedürfnis, gemeinschaftlich zu handeln, haben sehr viele Mensche (oft aber leider nicht die Möglichkeit, dieses umzusetzen). Doch mit der Individualisierung der Gesellschaft hat jeder ganz eigene Vorstellungen davon entwickelt, wie eine Gesellschaft aussehen sollte. Entsprechend wirken manche Formen von Wohltätigkeit, Hilfe oder Ehrenamt, die unseren eigenen Vorstellungen widersprechen, dann auch schräg, wunderlich, fragwürdig oder gar schlecht, obwohl jene die es tun, zumeist in dem guten Glauben handeln, Gutes zu tun.
Ich verstehe ehrlich gesagt auch nicht was daran "komisch " sein soll . Ich bin seit einem Jahr Rentnerin , war vorher jahrzehntelang Krankenschwester und bekleide auch einige Ehrenämter. Hauptsächlich im Krankenhaus als Grüne Dame auf der Onkologie und im Hospiz als Sterbebegleitung . Ich wollte einfach als Rentnerin noch was sinnvolles machen , etwas für Todkranke und Sterbende , aber natürlich gibt es auch mir ein gutes Gefühl jemandem vielleicht eine Stütze zu sein in den letzten Momenten ihres Lebens . Ich werde es solange machen wie ich es kann , und solange ich das Gefühl habe hilfreich zu sein.Ich glaube , es tut den Patienten gut und mir auch
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.08.2019
Meine, ihr kennt das doch sicher auch, dass, wenn euch etwas glücklich macht, ihr auf einmal viel mehr Energie habt und glaubt Bäume ausreißen zu können und ihr unglücklich seid, sich auf einmal alles endlos schwer anfühlt.

Also so gesamt-gesellschaftlich sind mir ein paar Menschen, die Altruismus glücklich macht, lieber, als welche, die sich an Waffen erfreuen. ;)
10.08.2019
Ist es den schlimm wenn ein Selbstzweck dahinter steckt? Natürlich machtes mich stolz etwas zu bewegen. Das wäre ich aber auch auf ein besonders gelungenes Bild oder ähnliches.
Ist es "schlechter" als wenn jemand Yoga macht oder Goldfische züchte weil
( im besten Fall) andere Menschen mit davon profitieren?
Das erschließt sich mir nicht.
Man kann ja auch nicht gegen sein Naturell handeln. 🙂
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.08.2019
@Optimisten.
Ich kann dein "komisches Gefühl" verstehen.
Mir sind Menschen, die immer etwas tun müssen.. egal für wenn oder was , etwas unheimlich.
Dieses nie wirklich zur Ruhe kommen (sich eben auch nicht in Ruhe selber begegnen) empfinde ich auch nicht als "gesund".

Oder ist es eine kalvinistische Haltung /Glaubensbasis (Erziehung, Religion usw) ?

Sicherlich gibt es einem auch eine großes und befriedigendes Gefühl, gebraucht zu werden und Postives zu bewirken.
Das Helfersyndrom ist in meinem Berufsfeld ja ziemlich verbreitet ;-)

Aber mir sind auch Menschen suspekt, die immer etwas unternehmen müsse, immer in Action , ständig betriebsam. ..

Anderseits finde ich es auch wieder bewundernswert, diese Energie und Lebenszeit in soziale Projekte zu stecken.
(Könnte ja auch in ein zeitraubendes Hobby sein)

Ist es Neid ? Nein. Nicht wirklich.
Ich schwanke zwischen Achtung und Anerkennung und einem diffusen Mißtrauen, ob das alles so "echt" ist, bzw welchen "Selbstzweck" da hinter steckt.

Wirklich sachlich rational kann ich es nicht begründen.
Aber muß ich das ?
10.08.2019
Ich bin auch jemand der sich viel engagiert.

Ich kann einfach nicht anders.

Es erfüllt mich mit Freude meine Umgebung aktiv mitzugestalten.
Irgendwie ist das so in mir drin: wenn ich etwas sehe was in meinen Augen schlecht ist, suche ich Lösungen und beginne damit sie umzusetzen.


Leute die mir nahe stehen haben mich schon mehrfach besorgt gefragt ob ich nicht schon genug zu tun hätte...

Hab ich... Ich arbeite selbständig mehr als 40 Stunden die Woche, habe ein kleines Kind, bin ziemlich schwanger, besuche nebenbei eine Weiterbildung und habe auch Freunde und einen Haushalt.


Und trotzdem 😁

Mein Mann ist schon manchmal etwas genervt davon, aber am Ende unterstützt er mich immer.🙂

Ich bin kein besserer Mensch als alle Anderen, ich kann nur nie in Ruhe motzen ohne dass sich in mir die Frage stellt: "Was kannst DU tun um es besser zu machen?"

Dafür hab ich kein klassisches Hobby.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.08.2019
Vergangenen Sommer hatte ich einen Unfall, beide Knie und Füße waren verletzt, ein Fuß war gebrochen. Ich lag zunächst mit Liegegips flach, dann saß ich noch einige Wochen im Rollstuhl, selbst die kleine Schwelle auf meiner Terrasse war lange ein echtes Hindernis für mich. Während dieser Zeit hatte ich täglich Besuche von Freunden, die mir geholfen haben, Arzt Besuche, einkaufen, sauber machen, Antithrombose Pieks geben, etc.....ich war gerührt und gesegnet von soviel Hilfe.
Die einzige Freundin die nicht mal nachgefragt hat, ob ich Hilfe brauche, war diejenige die in Ehrenämtern tätig ist, denn dort bekommt man nämlich die Anerkennung der Gesellschaft und kann das auch immer wieder hervorheben, dass man dann und dann ja keine Zeit hat, weil man ja ein Ehrenamt hat.....Genau das fiel mir zu diesem Thread ein und zu diesem unangenehmen Gefühl......Ich persönlich würde kein Ehrenamt übernehmen, lieber helfe ich spontan in der Familie, im Freundeskreis, oder in der Nachbarschaft, wenn Not am Mann, oder der Frau ist, weil ich das schon immer normal fand ....und gut ist es...das reicht mir, dafür brauch ich kein Amt und keine Ehrung.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.08.2019
"...Aber tatsächlich frage ich mich, was dabei auf der Strecke bleibt und was der Antrieb dazu ist. Wo viel Licht, da viel Schatten ...

Irgendwie ist da ne Skepsis dabei, ein Unbehagen, wenn jemand so "nur gut" ist. Besser kann ich das leider nicht erklären, deshalb hier meine Frage. Ich glaube nicht, dass ein Mensch nur gute Seiten hat oder immer nur Gutes für andere Menschen leisten kann.
Da muss irgendwas faul sein - oder bin ich einfach nur zu pessimistisch?? "


Geht es vielleicht viel eher um DEINE Situation?
DEIN Unbehagen in der derzeitigen Lebenssituation?
Als pflegende Angehörige sich auch der Langeweile , dem Überdruss, der Überforderung zu stellen?

Die ANDEREN, die scheinbar alles perfekt hinbekommen , ohne erkennbare Zweifel an ihrem Tun sind doch nur sich selbst verpflichtet und keine Rechenschaft schuldig.
Das ist man doch nur sich selbst.
Aber wenn Du wirklich wissen willst ob diese genannten Personen nicht auch manchmal "normale" Dinge tun, frag sie doch.
Ich wette die Antwort ist ganz einfach: JA.

Viel wichtiger erscheint mir jedoch die Frage Wo Du stehst und wie Du Deine Situation so löst, dass Du mit Dir und Deinen Entscheidungen im Reinen bist.
Natürlich brauchst Du das nicht öffentlich beantworten.
Ich meine es lediglich als Gedankenanstoß.
Und es sind nur Spekulationen.
Kennst Du den Begriff der Projektion in der Psychologie?
Ich lasse mal einen Link hier, der ziemlich gut verständlich erklärt was gemeint ist (auch wenn ich den Verfasser in vielerlei Hinsicht nicht empfehlen möchte, ist es dort aber gut beschrieben)
https://zeitzuleben.de/sind-sie-ein-projektor/
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.08.2019
Es gibt so etwas wie Ehrenamtmessen??? Wieder was gelernt!

Blasphemisch, also verhöhnend oder verspottend wollte ich eigentlich nicht sein. Ich verstehe es einfach nur nicht, wahrscheinlich weil sich mein eigener Altruismus in Grenzen hält.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.08.2019
Das ist eine sehr spezielle Frage. Für die einen grenzt sie an Blasphemie. Für mich ist sie durchaus berechtigt.

Ich denke man muss unterscheiden zwischen den Menschen, die nach einem erfüllten Berufsleben, oder auch während dessen, ab und zu mal hier und da helfen ..und denen die das zu ihrem Beruf machen.

Bei den Nebenberuflichen gibt es sicher tausende Motivationen. Die meisten davon mögen „gut“ sein, ..was immer das auch ist. Aber berechtigterweise sind sicher auch immer persönliche Ziele damit verbunden. Gemeinschaft erleben, Ansehen erlangen, die eigene Persönlichkeit entwickeln, ParterIn oder Freunde kennenlernen, Berufsfindung und so weiter.

Die anderen gehören oft einer Kaste an. So wie viele Politiker, Handwerker und Angehörige mancher akademischen Berufe. Da ist der Weg vorgegeben. Man sieht, dass der Papa als Installateur, Pastor oder Arzt ein sehr erfülltes und beruflich abgesichertes Leben führt, die Ausstattung und die notwendigen Verbindungen können übernommen werden, man wird schon als Kind einbezogen und kommt nicht auf die Idee etwas anderes zu tun.

Mir ist bei Ehrenamt-Messen aufgefallen, dass dort sehr viele Tätigkeiten nachgefragt werden, die Stellen ersetzen, die eigentlich Erwerbsarbeit sein sollten. Das und meine Faulheit verhindern, dass auch ich gut bin.

Deshalb bin ich froh, dass andere es machen. Und ich gönne ihnen alle damit verbundenen Vorteile.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.08.2019
Ich glaube, es fühlt sich einfach richtig an und dann ist es auch keine "Mühe" das zu tun. Gerade, wenn man noch einen Partner hat, der einen dabei unterstützt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.08.2019
@Kaffeepause
Mich stört nicht, wenn jemand viel Gutes tut. Das finde ich auch bewundernswert.

Aber tatsächlich frage ich mich, was dabei auf der Strecke bleibt und was der Antrieb dazu ist. Wo viel Licht, da viel Schatten ...

Irgendwie ist da ne Skepsis dabei, ein Unbehagen, wenn jemand so "nur gut" ist. Besser kann ich das leider nicht erklären, deshalb hier meine Frage. Ich glaube nicht, dass ein Mensch nur gute Seiten hat oder immer nur Gutes für andere Menschen leisten kann.
Da muss irgendwas faul sein - oder bin ich einfach nur zu pessimistisch??

@Herzmenschin

"Berufung" habe ich ehrlich gesagt noch nie so richtig verstanden ..., Leidenschaft für etwas ja, aber Berufung ist mir fremd.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.08.2019
Ich glaube, für solche Menschen ist das eben ihre Berufung und die kostet diejenigen dann auch keine große Mühe, weil es ihnen ja auch etwas gibt.

Generell denke ich, dass Menschen, die sich zu etwas berufen fühlen eher nicht in ihrer Kraft sind würden sie die Dinge nicht tun, die sie tun...


Eigentlich schön, wenn man seine Herzensaufgabe gefunden hat und damit gut lebt. Sind , denke ich mehr Menschen, die das nicht finden.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.08.2019
Was stört Dich denn daran, dass Leute viel Gutes machen?

Vermutest Du wie bei Mutter Theresa Finsteres hinter der Fassade? Ich verstehe glaube ich das Problem gerade nicht?

Stört Dich auch ein Weltklasse Sportler oder Pianist ... die müssen auch sehr viel disziplinierter als wir Normalos leben und erbringen besondere Leistungen, die kaum jemand anderes schaffen kann?

Ich sehe das zum Teil auch als eine Art Ausnahmetalent und (Lebens)Kunst .... solange es der Sache und nicht der eigenen Imagepflege dient und nicht reine Fassade ist, finde ich das nur positiv.

Ich finds bewundernswert und denke sie werden daraus ihre Kraft schöpfen. Ich könnte es nicht, bin allerdings auch nicht in einem Glauben und einer Familie gefestigt und geerdet, ich denke das macht auch viel aus.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.08.2019
Mich treibt mal wieder eine Frage um, zu der ich gerne eure Ansichten hätte, um mir selbst über mein Unbehagen klarer zu werden.

In meinem weitesten Bekanntenkreis gibt es ein paar Leute, die sehr, sehr engagiert sind. Ein Beispiel: ein ehrenamtlicher Diakon (Alt Katholisch), der sehr viele Reisen z.B. u.a. nach Rumänien und Palästina macht, um dort mit seiner Frau Waisenkindern zu helfen. Hauptberuflich ist er Handwerker von Beruf, unterrichtet Sprachen an der VHS und ist ehrenamtlicher Diakon. Er hat ein Buch über die christliche Religion geschrieben und hält ca. 6 Vorträge im Jahr zu religiösen, aber auch politischen und geopolitischen Themen, wo er immer auf der Seite der Schwachen steht. Er und seine Frau engagieren sich auch sehr in der Flüchtlingshilfe.
Seine Frau arbeitet auch noch in einem sozialen Beruf.

Ich habe ihn als Jugendliche gekannt, wo er schon sehr engagiert in der Jugendarbeit war und habe ihn gestern gegoogelt und war sehr positiv überrascht, wie sympathisch und locker er und seine Frau auf den Bildern wirken.

Und dennoch! Irgendwie ist mir das alles doch fast zu viel des Guten. Woher nehmen die die Energie, die Zeit? Ich bin einerseits bewundernd und andrerseits gibt es da irgendetwas in mir, das leise nagt und mich stört. Warum machen Leute so viel Gutes? Was ist deren Antrieb?

Und können die auch mal ganz "normal" sein???? Blöde Witze machen? Mit Freunden rumalbern? Faul am Sonntagmorgen im Bett bleiben? Ne dumme Sendung im Fernsehen anschaun?

Wie so oft: Vielen Dank für eure Antworten!