"Ich liebe dich"

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 82 Antworten

„Senftenberg“ (Pseudonym)

Die Theorie habe ich schon oft gehört, daß man andere nur ablehnen würde, weil man selbst mit sich ein Problem hat.
Das ist in meinen Augen Unsinn. Wenn andere sich schlecht benehmen, Grenzen überschreiten was hat das dann mit meiner Selbstliebe zu tun?
Und Agression offen darzulegen anstatt durch die Blume hintenherum empfinde ich als ehrlich bzw die freundliche Maske als eine Lüge.

Sicher, gesellschaftlich ist es verpöhnt Schimpfworte zu benutzen, aber verhält sich jemand rassistisch oder Sexistisch, habe ich kein Problem ihn ein Arschloch zu nennen und den Mund zu verbieten. Und es ist unsinnig dann zu behaupten ich würde mich auf eine Stufe mit ihm stellen. Wäre ich auf seiner Stufe, hätte ich ihm auf die Schulter geklopft und sein Thema aufgegriffen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Soziopathie

Der Soziaphat hat nicht aufgrund der gestörten Selbstwahrnehmung ein Problem mit anderen, er hat einfach ein gestörtes oder sogar fehlendes sozialempfinden.
Er/sie kann zwar die regeln menschlichen Verhaltens lernen, wie andere eben Grammatik oder Vokabeln lernen, aber das Gefühl für richtig oder falsch, das intuitive fehlt ihm.

Dazu darf man nicht vergessen, spielt auch der Charakter eine Rolle.
Manche/r ist ein Axxx, auch ohne medizinisches Problem.

„Norderstedt“ (Pseudonym)

@PCN

Wikipedia-Definition sind jetzt nicht der Weisheit letzter Schluss, das ist mir zu sehr an der Oberfläche

„Senftenberg“ (Pseudonym)

Es gibt aber wieder, was ich schon anderswo und früher gelernt habe.
Es dreht sich nicht alles um das Verhältniss zu sich selbst. Grade Soziaphaten sind mit sich oft im reinen, handeln und agieren ja zu ihrem Vorteil um sich selbst etwas gutes zu tun. Das ist ja ihre einzige Motivation, der eigennutz.

Natürlich sind Mörder und Vergewaltiger, Teilnehmer an Genoziden und solche Leute ganz andere Kaliber, wo sozioapathisches Verhalten nur ein Teilaspekt ist.

„Bernau bei Berlin“ (Pseudonym)

Ich kann mich akzeptieren als das was ich bin, Pessimist, Optimist, Philanthrop, Missantroph, und noch viele andere Dinge. Das ermöglicht mir dann ein Leben, das meiner Persönlichkeit entspricht und nicht den Vorstellungen meines Umfelds. Wenn ich damit im Reinen bin, ist doch alles ok. Oder nicht? Bin ich es nicht, kann ich versuchen an den Schrauben zu drehen und eines der beiden Dinge zu ändern. Optimierung also um mich zu akzeptieren, als das was ich bin, nicht als das was ich für die Umwelt sein sollte.

Da stimme ich Dir prinzipiell zu, callmebetty!
Allerdings geht es eben im praktischen Leben, glaube zumindest ich, vorallem um die Zwischentöne..
Also: "mit sich im REINEN" sein als WUNSCH/Zielvorstellung, also den WEG im Blick behalten und für sich selbst eine gangbare Art und Weise zu entwickeln.
Genau wie Du sagst: "..kann ich versuchen an den Schrauben zu drehen und eines der beiden Dinge zu ändern. Optimierung also um mich zu akzeptieren, als das was ich bin, nicht als das was ich für die Umwelt sein sollte."

Ich bin ja der Überzeugung, dass dies ein lebenslanger Prozess ist.....das Schraubendrehen ;-))
Die Illusion, die von den Medien und leider auch (schlechten) Therapeuten genährt wird, man könne mit nem Besuch in der "psychotherapeutischen Lebenswerkstatt" mal eben alle Mucken des Fahrzeugs Körper/Seele "reparieren" ist ein großer dummer , lebensferner Trugschluss.

Dieser Mythos der Selbstoptimierung impliziert eben leider auch das ,dass wir "in der Zwischenzeit"...also bis zur Fertigstellung der "Reparatur" NICHT ok sind...

Ich sehe es ähnlich wie Du...ich kann versuchen an den Schrauben zu drehen,
die MIR wichtig erscheinen UND kann währendessen,
auch mit "Schrauben locker" ;-))
versuchen freundlich zu mir (und meiner Umwelt) zu sein.

„Norderstedt“ (Pseudonym)

@Mattilda

Dem ist nichts hinzuzfügen.

„Bad Hersfeld“ (Pseudonym)

@ Paul
"Wenn andere sich schlecht benehmen, Grenzen überschreiten was hat das dann mit meiner Selbstliebe zu tun?"

Das Agieren der anderen hat nichts mit deiner Selbstliebe zu tun. Wohl aber dein Reagieren.
Wenn dich jemand aggressiv angeht, hast du die Entscheidung, wie du darauf reagieren willst und du wirst es auf deine ganz spezielle Weise, deinem Wesen entsprechend tun. Wenn du ihn arschloch nennst, einen stinkefinger zeigst, deine Wut ausdrückst, ist das eine gesunde Selbstliebe...da klare Abgrenzung und Selbstschutz.

Was ich meine, sind Situationen die nicht mich direkt betreffen, sich eher still zeigen. Da mal in sich hinein zu horchen, kann recht erkenntnisreich sein.

„Hildesheim“ (Pseudonym)

@Mattilda Für mich hat Selbstoptimierung einen anderen Stellenwert. Der Eindruck, dass etwas "besser" sein könnte, das "Schraubendrehen", ist eine Art Motor für Veränderungen und Neues. Das hat für mich überhaupt nicht den Stempel von "Du bist jetzt so nicht richtig". Ich bin mit meinem Basispaket zufrieden, das gibt mir eine gewisse Grundsicherheit, aber das Paket kann man sicher noch sinnvoll erweitern. ;) Aber ich weiß aber, dass ich ungewöhnlich aufgeschlossen für Veränderungen, Neuerungen etc. bin, das ist ein Teil meiner Persönlichkeit. Ich mußte erst lernen, dass es nicht allen so geht. Dafür kenne ich z.B. keine Melancholie (außer aus Filmen, die ich fürchterlich langweilig finde). ;)

Zum Thema Selbstwertliebe und Aggression: Es braucht den Glauben an die eigene Überlegenheit oder zumindest den Wunsch Überlegenheit zu demonstrieren, um aggressiv zu werden. Im Moment der Aggression stellt man seine Bedürfnisse und Meinung über die des anderen. Wer aggressiv wird, will etwas durchsetzen. Derjenige kann die Abweichung von der eigenen Meinung nicht akzeptieren und will es auch nicht auf einem "gleichberechtigten" Weg z.B. durch Überzeugen probieren. Der Gegenüber ist ihm egal und/oder wird im Moment der Aggression innerlich abgewertet, damit derjenige es vor sich selbst rechtfertigen kann, Aggression zu zeigen ("Der blöde Wichser hat es eh nicht anders verdient"). Die meisten "entmenschlichen" Aggressionsopfer oder kreieren Feindbilder, auch zur Selbstrechtfertigung. Was natürlich irgendwo Selbstbetrug ist, weil das Gegenüber natürlich immer noch ein Mensch ist. Aggression ist der Wunsch die eigene Überlegenheit zu demonstrieren. Ist die Demonstration nicht das Zeichen echter Überlegenheit, sondern soll sie nur demonstriert werden z.B. weil der Aggressor sich auf anderem Wege nicht durchsetzen könnte, kann Aggression auch ein Ausdruck von fehlendem Selbstwertgefühl sein. Da wird dann überkompensiert á la "Du denkst, ich bin klein, jetzt zeige ich dir mal wie groß ich bin". Es muß aber kein Zeichen eines schwachen Selbstwertgefühls sein. Auf jedem Fall ist Aggression ein Fall fehlender Empathie mit dem "Aggressionsgegenüber" und der Wunsch Dominanz zu zeigen. Weil sonst würde man den Weg der gleichberechtigten Kommunikation z.B. des Überzeugens wählen oder sich auf "weicheren Wegen" durchsetzen. Es ist ein Zeichen von Empathie und Sozialkompetenz, das eigene Aggressions"potenzial" zu kennen und kontrollieren zu können.