Homeschooling 2.0
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2020
Dass Kinder durchs Raster fallen wird glaube ich immer der Fall sein Donna.
Mein Widerwille kommt aus meiner persönlichen Vorgeschichte, die ich eigentlich nicht hier ausbreiten wollte, aber sei es drum, ich kann es nicht anders deutlich machen. Zwar bin ich nicht geschlagen und auch nicht sexuell missbraucht worden (körperlich hätte also eh keiner etwas feststellen können) aber von psychischer Gewalt würde ich bei mir und meinem Bruder zum Teil schon sprechen.
Ich habe als Kindergartenkind gebettelt ein Jahr zu früh eingeschult zu werden, das bedeutete für mich nämlich Ganztagsschule und lange Zeit weg von zu Hause. Ich habe dafür an einem Test teilgenommen damit das möglich ist, weil ich wusste, ich bin dann länger aus dem Haus und in Sicherheit (auch wenn keine Gefahr für mich körperlich bestand) - ich habe es auch erreicht. Wenn ich mir vorstelle mein Vater hätte damals bestimmt: Nein, das Kind kommt nicht in die Schule, das unterrichten wir selbst (was durchaus möglich gewesen wäre, weil wir zu der Zeit in den USA lebten) schnürt es mir noch heute den Hals zu - ich weiß nicht wie sich das auf mein Leben ausgewirkt hätte ... eines ist aber sicher: gut wäre es nicht gewesen. Irgendetwas aufdecken hätte damals wohl keiner können, dazu wurde alles zu sehr unterm Deckel gehalten, aber mir rettete es einen Teil meiner Kindheit. Auch dass ich in der Schule andere Kinder traf und immer mal wieder bei der Familie meines besten Freundes zu Besuch war, wo alles anders war half schon sehr. Deshalb tue ich mich mit bekannten Beispielen wie den sieben Stämmen oder statistischen Werten bei dem Thema extrem schwer, denn die stillen, kleinen, heimlichen Situationen die täglich ablaufen finden sich meist nicht darin wieder und werden zwar vielleicht nicht von den Schulen entdeckt aber sie werden durch die Schulen abgemildert. Und diese Abmilderung kann für ein einzelnes Leben einen enorm großen Unterschied machen zum Teil vielleicht sogar einen überlebenswichtigen Unterschied. Ich empfinde es als nicht richtig, in dem Fall mit Statistik und "die Schulen sind kaum an der Aufdeckung von Missbrauch beteiligt" zu argumentieren, denn es geht nicht um statistische Zahlen sonderm um wirkliche Schicksale und Menschenleben, die eben schon dramatisch anders verlaufen können, wenn sie nicht komplett den Eltern überlassen werden.

Ich halte Eltern auch generell (anderes Thema) nicht für die geeigneten Personen um ihre Kinder objektiv zu beurteilen. Da wird ein Kind eventiuell als talentierter eingestuft als es ist und überfordert, oder auch andere Talente in ihm erkannt, als eigentlich da sind, weil der eigene Wunsch nach einem best. Talent besteht oder man selbst als Kind dieses oder jenes gut beherrschte.
Im Grunde finde ich es schon wichtig, dass da ein oder mehrere Lehrer sind, die einen etwas neutraleren und offeneren Blick auf das Kind haben und sich auch gegebenenfalls schützend einmischen können oder umgekehrt vielleicht Talente entdecken die den Eltern verborgen bleiben Das wäre für mich ein weiteres Argument.

Ich persönlich halte auch eine gewisse Konkurrenz und das sich Messen mit anderen (in Maßen) durchaus für gesund. Wenn ein Kind zuhause (möglicherweise sogar ohne Geschwister, wie es ja heute oft vorkommt) immer quasi im eigenen Saft schmort, weiß ich nicht ob das wirklich der Entwicklung so förderlich ist. Das wäre für mich das dritte Kontra Argument.

Auch das Zusammenrücken von Arbeits- und Privatleben finde ich eher problematisch.
Wenn man das als Erwachsener selbst wählt ist das eine Sache, für ein Kind finde ich es eigentlich wichtig, dass es diese Trennung - auch zeitlich und örtlich noch streng besteht. Dass die Eltern es so halten ist dann Vertrauenssache.

Natürlich gibt es Zwischenformen wie Lerngruppen, dennoch gilt es ja den Fall zu bedenken, dass die Eltern die Lehrer sind.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2020
"wo die Eltern als Lehrer den Unterricht leiten und gestalten."

Oder auch andere Personen, müssen ja nicht zwangsläufig die eigenen Eltern sein, siehe die Idee der Lerngruppen.



"Trotz ab und an mal eine Klassenarbeit oder ein Test in der Schule kann es trotzdem enorme Wissenslücken geben. Und Fächer wie Sport/Kunst/Technik sind so kaum adäquat zu bewerten."

Das ist genau so ein Punkt. Diesem Prüfstand muss sich z.B. aus welchen Gründen auch immer Schule oder auch einzelne Lehrer nicht stellen. Da sind dann halt die einzelnen Schüler schlecht. Woran das liegt wird vielleicht maximal von den Eltern hinterfragt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2020
"Mir ist einfach nicht wohl dabei Eltern grundsätzlich alle Macht über ihre Kinder zu überlassen."

Da bin ich absolut deiner Ansicht, auch bzgl. der Schutzzeit, während der Schulzeit, das stimmt natürlich. Auch wenn ich mich am Beispiel der zwölf Stämme o.a. mich dann eben auch fragte, obs da keinen Sportunterricht gab.


Auf der anderen Seite habe ich persönlich und auch bei Freunden erlebt, dass Schule das genaue Gegenteil von Schutzraum ist und diese Fälle gibt es natürlich auch zu bedenken.
Nicht im Sinne von "welches Leid zählt mehr" oder "welcher %-Satz ist niedriger", sondern, EIN Weg um Kinder mehr zu schützen.

Ich hatte ja gleich zu Beginn nach Chancen und Risiken gefragt und hatte exakt diese von dir benannten Situationen als so ziemlich einzigen wichtigen Grund dagegen im Sinn, wollte dem aber nicht vorgreifen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2020
Hier wird nach Lösungen verlangt, Fragen gestellt, für eine Art Unterricht, den es bisher nur für wenige Ausnahmen gibt, bzw. den es flächendeckend erstmal nur als Notlösung wegen der Corona-Krise gibt.
Ich denke, das ist die falsche Herangehensweise. Diese Fragen kann hier niemand beantworten!

Wenn hier ernsthaft Interesse besteht, könnte man das Bildungsministerium anschreiben, um zu erfahren, wie die Regularien bisher waren und ob es Pläne und Vorstellungen für die Zukunft diesbezüglich gibt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2020
Bei nur kompletten Heim Unterricht, ist das nicht möglich. Vollberufstätige, Alleinerziehende, nimmt man in den Moment die Gleichstellung gegenüber Familien, wo mind. eine Person den Unterricht abgeben kann.

Ich glaube da besteht jetzt ein Missverständnis - Homeschooling soll ja nur ein mögliche, zusätzliche Option sein, keine Pflicht - für diejenigen die das nicht möchten oder leisten können besteht ja nach wie vor die Möglichkeit des normalen Schulbesuchs.

Da irrst Du Dich

Nein, das glaube ich nicht, Rudi. Zum einen kann virtueller Unterricht durchaus auch "nur" aus Aufgaben bestehen, die man per E-mail bekommt.

Zum anderen: virtueller Unterricht durch einen externen Lehrer, der per Videokonferenz oder Aufgaben stattfindet ist etwas anderes als Homeschooling wo die Eltern als Lehrer den Unterricht leiten und gestalten.


Und wer kontrolliert die Ergebnisse des Lernfortschrittes?

Nochmal Beispiel Norwegen:

Unterricht von zu Hause aus ist in der sogenannten "Grundschule" möglich - die wird von Schülern im Alter von 6 bis 16 Jahren besucht (offensichtlich anders als unsere Grundschule).
Begleitet und kontrolliert wird das von der jeweiligen Gemeinde durch einen dafür bestimmten Lehrer, die Eltern führen in der Regel ein Tagebuch über die vermittelten Inhalte und müssen dann zu den Terminen auch eine Art Präsentation ihres Unterrichts halten (zeigen was sie die letzte Zeit im Unterricht mit den Kindern gemacht haben), ausserdem erfolgt ein Gespräch mit dem Kind und ein Prüfen des Wissens, so wie ich das verstanden habe. Bestehen Zweifel, dass der Unterricht ausreicht, kann das Kind auch schriftlich getestet bzw. dann schon gezwungen werden die normale Schule zu besuchen.

Ich denke man könnte das schon auch durch regelmässige Tests z.B. prüfen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2020
Auch die Vergleichbarkeit der Ergebnisse , des Bildungsstoffes, der Abschlüsse .... das ist ja schon im derzeitgen System von Bundesland zu Bundesland schwierig. Wenn dann auch noch Homeschooling dazu kommt ...
Ein guter Punkt, den Rudi angesprochen hat: Die Kontrolle der Ergebnisse des Lernfortschrittes.

Den Leistungsstand eines Schülers bei Homeschooling halbwegs umfassend und zuverlässig beurteilen zu können stelle ich mir schwierig vor. Trotz ab und an mal eine Klassenarbeit oder ein Test in der Schule kann es trotzdem enorme Wissenslücken geben. Und Fächer wie Sport/Kunst/Technik sind so kaum adäquat zu bewerten.
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Ein Schulbesuch vermittelt auch direkt und indirekt oft viele andere Alltags-Fähigkeiten wie Umgang mit anderen Menschen, Konfliktbewältigung, Blick über den Tellerrand, Bewegung im Verkehr und mit öffentlichen Verkehrmitteln usw. Die Gefahr ist bei Homeschooling groß, daß Kinder in einer Blase aufwachsen.
Und wer kontrolliert die Ergebnisse des Lernfortschrittes?
Da sehe ich aber ganz große Bedenken, immerhin soll ja jedem Schüler, egal woher und welche Schicht, gleiche Chancen gegeben werden.
Bei nur kompletten Heim Unterricht, ist das nicht möglich. Vollberufstätige, Alleinerziehende, nimmt man in den Moment die Gleichstellung gegenüber Familien, wo mind. eine Person den Unterricht abgeben kann.
Bin ich absolut dagegen, nur in Ausnahmefällen wie jetzt zur Corona Zeit.

"Das ist m.E. kein Homeschooling, sondern virtueller Unterricht"

Da irrst Du Dich, Virtuell kommt aus dem nicht Echten aber echt erscheinen.
Virtuelle Maschinen z. B.
Du verwechselst das mit virtuellen Unterricht, z. B. über Videomeeting, wo alle Schüler im der Lehrkraft drum rum sitzen in Form von Video Bildern.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2020
Ich weiß es nicht, möglicherweise nicht, aber zumindest ist das Kind in der Zeit (also mind. 6-7 Stunden pro Tag an mind. 5 Tagen die Woche) gezwungenermaßen in Sicherheit, das ist wohl für das einzelne Kind nicht zu unterschätzen, wenn sie in ständiger Angst vor Schlägen, Übergriffen oder psychischem Druck leben.

Und die Kinder haben Sport- und Schwimmunterricht (wo mögliche Verletzungen auffallen könnten), einen Vertrauenslehrer, Schulkameraden, zumindest theoretisch die Gelegenheit und Möglichkeit andere zu kontaktieren etc.
Ob das statistisch passt, wäre für mich zweitrangig, selbst wenn nur 10 Kindern im Jahr unnötiges Leid erspart würde wäre das für mich ein Argument auf der Pro-Seite für Schulpflicht.

Mir ist einfach nicht wohl dabei Eltern grundsätzlich alle Macht über ihre Kinder zu überlassen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2020
Ist denn an der Aufdeckung von Mißbräuchen die Schule tatsächlich so stark beteiligt?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2020
Nicht nur Fundamentalisten, auch Kinder die missbraucht werden könnte man so noch viel stärker isolieren und die Chance dass der Missbrauch auffällt würde so immer kleiner. Und ich fürchte fast, dass die zweite Gruppe erheblich größer ist als die der Fundamentalisten.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2020
"Bei meinen Bedenken hatte ich zusätzlich die seltenen Fälle im Sinn, von denen man ab und an mal liest wo bibeltreue Christen Homeschooling druchdrücken wollen, weil sie die Evolutionstheorie ablehnen, Schulbuchinhalte kritisieren oder keine sexuelle Aufklärung für ihre Kinder wünschen - auch das wäre in meinen Augen ein Missbrauch eines solchen Systems."

Einer der sehr wenigen Gründe, die meines Erachtens gegen ein "Recht auf Homeschooling" bzw. weg von der Schulpflicht, denn vielleicht gäbe es auch andere Wege als Homeschooling, so wie Sabine1967 andere Ideen (Lernzirkel z.B.) beschrieb, daher finde ich was Frau Holle schrieb, "die knöcherne Schulpflicht aufweichen" richtiger.
Ich dachte da z.B. an die zwölf Stämme. ABER dann fiel mir auch wieder ein (lediglich jedoch aus der Erinnerung, nicht recherchiert), dass es damals nicht die Schulen waren, welche die Behörden auf den Plan riefen, sondern eine Hebamme und Journalisten, die recherchierten.
Dennoch bliebe das ein Problem, dass man Fundamentalisten so noch weniger ins Handwerk pfuschen könnte.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2020
Leider wird viel einfach zusammen geklatscht, den Eltern vorgeworfen, und dann macht mal. Dutzende Seiten Aufgaben in Farbe per Mail, so daß 60mb Anhang keine Seltenheit ist. Aufgaben wo man selbst nicht weiß was das bedeutet. In manchen Bereichen wird offensichtlich nur abgehakt. Lehrkraft hat Aufgaben erstellt, fertig. Eltern müssen zusehen und haben volle Verantwortung.

Das ist m.E. kein Homeschooling, sondern virtueller Unterricht, der statt im Klassenraum zu Hause statt findet.
"Echtes" Homeschooling ist m.E. nicht 1zu1 der Unterricht der in der Schule stattfindet dann stattdessen zu Hause, sondern kann freier und mit eigenen Aufgaben gefüllt werden.
Kenne mich aber auch nicht SO gut aus und kann mich nur daran orientieren wie es in Norwegen läuft, wo die Gestaltung des Unterrichts frei ist, natürlich aber bestimmte Inhalte vermittelt werden müssen und auch abgeprüft werden.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2020
Oh, das hatte ich auch gar nicht so verstanden, entschuldige bitte Frau Holle, wenn das so rüberkam - ich hatte mich gar nicht auf Deinen Beitrag bezogen, sondern generell meine Gedanken dazu geäussert.

Mein Hintergedanke war dabei, dass man ja leider beobachten konnte wie während des Lockdowns die Verantwortung auf die Eltern abgewälzt wurde, oftmals mit einer Art die wie Gleichgültigkeit wirkte (statt z.B. für alle das Jahr zu wiederholen). Allerdings war das ja zugegebenermaßen für alle eine extreme Ausnahmesituation, sollte man auch nicht vergessen.

Bei meinen Bedenken hatte ich zusätzlich die seltenen Fälle im Sinn, von denen man ab und an mal liest wo bibeltreue Christen Homeschooling druchdrücken wollen, weil sie die Evolutionstheorie ablehnen, Schulbuchinhalte kritisieren oder keine sexuelle Aufklärung für ihre Kinder wünschen - auch das wäre in meinen Augen ein Missbrauch eines solchen Systems.

Grundsätzlich halte ich Homeschooling durchaus für sinnvoll, habe das vielleicht etwas ungenau ausgedrückt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2020
...immer auch die Gefahr in sich birgt, dass die Verantwortung auf die Eltern abgewälzt wird und gesagt wird: "Wenn Ihr Kind gemobbt wird, oder nicht mitkommt, kümmern Sie sich eben selbst um seine Ausbildung."

So war mein Beitrag nicht gemeint! Ich möchte das klarstellen...bin keinesfalls dafür, dass die Schule die Verantwortung auf die Eltern abschiebt! Ich bin aber sehr dafür, dass Eltern aus bestimmten Gründen das Homeschooling beantragen können.

...es wird wohl kaum ein massenhaftes Abwandern aus den Schulen geben ...

Das denke ich auch. Um so mehr ein Grund, den Eltern die Möglichkeit zu geben!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2020
Ich bin ein wenig zwiegespalten, weil diese Lösung natürlich immer auch die Gefahr in sich birgt, dass die Verantwortung auf die Eltern abgewälzt wird und gesagt wird: "Wenn Ihr Kind gemobbt wird, oder nicht mitkommt, kümmern Sie sich eben selbst um seine Ausbildung."
An sich bin ich dafür die Kräfte in eine Schule zu stecken die idealerweise allen gerecht wird (damit meine ich nicht alle müssen in der gleichen Schule und/oder Klasse sein, sondern eine Schule die es schafft für alle eine Umgebung zu schaffen, in der sie sich gut entwickeln können).
Die Schule könnte (könnte!) eigentlich eine Art ausgleichender Faktor zu den Unterschieden sein, die Schüler mitbringen.
Ich finde es zudem (eigentlich) wichtig, dass Kinder die Möglichkeit haben Zeit ausserhalb des Elternhauses zu verbringen, nicht ständig unter der Obhut und Aufsicht der Eltern zu sein und Zeit mit anderen ihres Alters zu verbringen. Das könnte bei Homeschooling mit strengen Eltern schwierig werden.


Offen gesagt bin ich auch gar nicht sicher ob es überhaupt wirklich so viel Bedarf danach gibt.
Meine Vermutung kommt daher:

In Norwegen zum Beispiel existiert keine Schulpflicht, es gibt eine Ausbildungspflicht (opplæringsplikt) aber keine Schulpflicht, das heißt selbst organisierter Unterricht von zu Hause aus ist sehr unproblematisch machbar, dort kann der Unterricht von zu Hause aus jederzeit begonnen werden (auch innerhalb des Schuljahres) und ist zeitlich unbegrenzt (man kann also z.b. nur ein halbes Jahr unterbrechen oder mehrere Jahre).
Obwohl die Bedinungen so ideal sind, gibt es im ganzen Land nur so ca. 120 Kinder die von zu Hause aus unterrichtet werden. Es wird also kaum angenommen (nun ist das norwegische Schulsystem auch ganz anders als unseres, aber trotzdem)
Aus dieser Erfahrung heraus, glaube ich dass man die Möglichkeit unbesorgt einführen könnte, es wird wohl kaum ein massenhaftes Abwandern aus den Schulen geben ...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2020
Wow, Frau Holle, tolle Beiträge, sehr schöne Gedankengänge und interessante Idee mit der Petition!
Ich bin viel mit Schulen im Gange, daher viel in Kontakt mit Eltern-Schülern sämtlicher Altersstufen.
Daher kommen meine Erkenntnisse, die nur meine widerspiegeln.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2020
Wenn ich den Eingangspost der TE richtig verstanden habe, geht es ihr um die Zukunft nach Corona und wie dann mit Homeschooling umgegangen wird.

Dass es im Moment qualitativ ganz sicher sehr große Unetrschiede gibt, ist sicherlich wahr. Aber deshalb muss man nicht den Gedanken ganz vom Tisch wischen.

@Rudi, woher hast du deine Erkenntnisse? Wo zieht sich was durch?
Es liegt aber auch in erster Linie an den Lehrkräften ob Heimschule gut und erfolgreich ist. Leider wird viel einfach zusammen geklatscht, den Eltern vorgeworfen, und dann macht mal. Dutzende Seiten Aufgaben in Farbe per Mail, so daß 60mb Anhang keine Seltenheit ist. Aufgaben wo man selbst nicht weiß was das bedeutet. In manchen Bereichen wird offensichtlich nur abgehakt. Lehrkraft hat Aufgaben erstellt, fertig. Eltern müssen zusehen und haben volle Verantwortung.
So zieht sich das durch, natürlich gibt es viele Lehrkräfte die voll dabei sind, mit Video und Co helfen wo sie können. Für mein empfinden ehr selten. Auch mangels Ausrüstung und EDV Schulung.
Heimschule muss so schnell wie möglich weg. Auch für die Zukunft nur bei Ausnahmen.
Ist meine Meinung.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2020
@Donna plus, über die Frage Homeschooling habe ich mir auch schon länger Gedanken gemacht. Ich war lange im Schuldienst, keine Lehrerin, aber z.Bsp. auch als Unterrichtshilfe eingesetzt. So habe ich viele Erfahrungen mit Schülern sammeln können, die Probleme verschiedenster Art im Klassenverband hatten. Oft dachte ich, dass es für Schüler, Eltern und Pädagogen viel einfacher wäre, sie einzeln zu unterrichten. In der Schule klappt dies nicht, da die Kräfte dafür einfach nicht da sind. Homeschooling wäre deshalb u.U. eine gute Lösung.
Innerhalb Deutschland ist Homeschooling in Ausnahmefällen für solche Kinder erlaubt, deren Eltern beruflich viel auf Reisen sind, wie z.B. Zirkusakteure oder Schifffahrtsangehörige.
In Europa ist Homeschooling in ein paar Ländern gestattet. Am nächste ist Österreich, wo das klappt. https://www.ard-wien.de/2019/09/13/homeschooling-in-oesterreich/
Außerdem ist es in Europa z.Bsp. in Dänemark, Estland, Frankreich, Italien, Kroation erlaubt (Angaben aus dem WWW).
Mit den Erfahrungen aus der Corona-Krise könnte man evtl. die knöcherne Schulpflicht aufweichen und unter https://www.change.org/start-a-petition?lang=de ein Petition starten, um das Bildungsministerium auf neue Gedanken zu bringen...
Auf der Website des Bundesministeriums für Bildung und Forschung findet man z. Zt. übrigens unter dem Stichwort "Homeschooling" nur Corona-bezogene Aussagen...
Interessanter Gedanke! Ich könnte mir schon vorstellen das es Kinder gibt denen zu Hause lernen gut getan hat. Allerdings stell ich mir die Sache langfristig schwierig vor. Wer kann sich das wirtschaftlich leisten? Also ich hätte da Schwierigkeiten. Und nebenbei? Vielleicht wenn mehrere sich zusammenschließen würden, so eine Art Kommune- und dann wären wir wohl nah dran viele Privatschulen zu haben. Und das im Land der Vorschriften und Formulare? Ich glaub nicht dass es funktionieren würde. Ich fände es wirklich gut wenn das Bildungssystem etwas aus der Krise lernen würde.
Meine Kinder, 6 und 9, sind heilfroh wieder andere Kinder zum Spielen, toben und streiten zu haben.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.07.2020
Gehen tut es sicher...es geht ja auch in anderen Ländern, aber wie in vielen Dingen... der Bundestag beschäftigt sich damit erst wenn genügend Leute laut aufschreien. Eine Lobby für Minderheiten ist meist nicht laut genug.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.07.2020
"Allerdings habe ich es jetzt schon öfters gehört das Eltern gerade zu erleichtert und froh sind wenn das erzwungene Homeschooling ein Ende findet."

Auf jeden Fall! Und vor allem das erzwungene darf hier ja nicht vergessen werden.
Ich schrieb ja auch "Aus dem Nichts wurde und wird von Eltern erwartet, dass sie nun plötzlich neben der eigenen Berufstätigkeit, Betreuungsaufgaben und ohne jegliche Kenntnisse ihre Kinder zu Hause unterrichten".
Deshalb auch:
"Ich glaube daher das wird nur ein kleiner Kreis sein der sich dafür ernsthaft interessiert"
Das wird/würde ganz sicher so sein! Und letztlich hat natürlich auch leider nicht jedes Kind, das z.B. gemobbt wird, unter Schulangst leidet und für das es eine Entlastung sein könnte, zumindest zeitweise nicht zur Schule zu müssen, die Möglichkeit zuhause unterrichtet zu werden. Dennoch, wenn es jetzt geht, um die Öffentlichkeit zu schützen, warum dann nicht in sicherlich wenigen Fällen, um ein Kind zu schützen (als Beispiel).
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.07.2020
Ok darauf habe ich zugegebener Maßen nicht geachtet.... naja wie ich schon schrieb, eine Aufarbeitung wird nötig sein auch im Bildungssystem. Da würde sich so der Bedarf sichtbar wird durch Petitionen, Demos usw auch diese Frage den Weg in den Bundestag bahnen. Allerdings habe ich es jetzt schon öfters gehört das Eltern gerade zu erleichtert und froh sind wenn das erzwungene Homeschooling ein Ende findet. Ich glaube daher das wird nur ein kleiner Kreis sein der sich dafür ernsthaft interessiert und sich das auch zutraut. Meine Kinder sind ja schon groß aber für mich wäre das der pure Horror gewesen