Heilt die Zeit tatsächlich alle Wunden?

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 81 Antworten

„Heidekreis“ (Pseudonym)

seelenverwandt
das ist vollkommen richtig, ich glaube einfach daran...obwohl ich es manchmal besser wissen sollte/könnte....

„Rathenow“ (Pseudonym)

brianna... das ist bei mir nicht anders, geht mir da wie Dir.

„Heidekreis“ (Pseudonym)

amazing...puh....dann sind wir ja schon zwei...lächel...ich will nicht den glauben an das gute im menschen verlieren...

„Rathenow“ (Pseudonym)

brianna, richtig... und Gott sei Dank habe ich den auch net verloren!

Aber eines habe ich draus gelernt:

Bei Geld hört die Freundschaft auf! Das war eine mega bittere Erfahrung!

„Hückelhoven“ (Pseudonym)

Doch, die Zeit heilt ALLE Wunden. Das Sprichwort stimmt.
Wir werden alle älter und irgendwann ist diese negative Ereignis nicht mehr relevant, oder es erinnert sich niemand mehr daran - im weitesten Sinne.
Einschnitte im Leben gibt es viele, wir müssen sie verarbeiten und ziehen die Konsequenzen draus. Anhaltende Probleme kann man nur mit fremder Hilfe lösen. Die sollte man sich in diesem Fall suchen.

Mein bester Freund hatte mich vor 25 Jahren maßlos enttäuscht. Ich habe etwa 15 Jahre gebraucht dies zu verarbeiten. Heute bin ich drüber weg und hab ihm verziehen. Dennoch liegt immer etwas zwischen uns. So wie früher ist es nicht mehr...

„Haltern am See“ (Pseudonym)

ALLE Wunden bestimmt nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemals heilen kann, wenn einem ein Kind wegstirbt. Man lernt wohl damit umzugehen, aber heil wird diese Wunde sicher niemals.

Anders ist es mit menschlichen Enttäuschungen. Die tun weh, aber man ist hinterher um eine Erfahrung reicher.

Und wenns ums Geld geht..... Ich kenn da eine guten Spruch:
Geldwunden bluten nicht.

„Springe“ (Pseudonym)

Single hat mich grad an eine Geschichte erinnert... Ich hatte Mitte der 90er eine Freundin, mit der ich mich gut verstand, mit der die Freundschaft aber immer ein bißchen im "Ungleichgewicht" war - sie war psychisch angeknackst und ich habe mich eigentlich immer angepaßt und immer mehr gegeben als genommen. Es gab aber dann eine Situation, die zwischen uns eskalierte und sie hat mir die Freundschaft vor die Füße geknallt, weil wie jetzt nicht mehr wüßte, wie sie mit mir umgehen sollte und daß wir es besser bleiben usw.

Es herrschte tatsächlich jahrelang Funkstille zwischen uns, bis wir uns Jahre später wieder annäherten. Was soll ich sagen - wir haben uns beide weiterentwickelt und über die alte Geschichte ist meterhohes Gras gewachsen. Wir sind viel entspannter miteinander, sie hat sich inzwischen psychisch besser im Griff, lebt im Ausland, wo ich sie schon mehrfach besucht habe, wir verstehen uns prächtig... entspannt... aber vertraut. In dem Falle kann ich wirklich sagen, daß Zeit alle Wunden heilt.

Aber ich denke, es ist von Fall zu Fall verschieden... und der Grad der Enttäuschung ist sicherlich auch maßgeblich.

„Viersen“ (Pseudonym)

Es gibt Dinge, die man nicht vergessen kann. Ich habe aber festgestellt, dass es wichtig ist zu vergeben. Und zwar in erster Linie wichtig für mich selbst, mein Gleichgewicht und meine seelische Gesundheit.

Zeit heilt Wunden nicht, sie macht sie nur flacher, erträglicher. Aber wenn der Finger draufgelegt wird, sind sie immer noch da, tun sie noch immer weh.

„Kulmbach“ (Pseudonym)

ich möchte euch nicht zu nahe treten aber ich frag mich wieso ihr soviel energie steckt in vergangene freundschaften. viele freundschaften kommen und gehen, leute gehen ihren eigenen wegen. das kann enttäuschungen bringen aber man sollte doch meinen dass wenn man über 40 ist, klarer denken kann als mit 20.
was ist aber wenn es wunden in der kindheit gibt, eltern oder grosseltern gibts nicht en mass....
was ist wenn kinder sich verabschieden, egal jetzt ob physisch oder seelisch.....das sind ganz andere wunden, aber auch die vernarben mit der zeit und es liegt an einem selbst ob man gut oder schlecht mit diesen narben leben möchte.
ich glaub es ist eine lebenseinstellung...möchte ich mich weiterentwickeln und aus dieser erfahrung was mitnehmen oder bleib ich stehen und leide.

Ich bin fest der Meinung, dass die Zeit NICHT alle Wunden heilt. Wenn man von jemandem, der einem sehr vertraut war, in irgendeiner Form hintergangen wird, dann kann es sein, dass es dás ganze Leben schmerzt. Ich kenne eine Seniorin, die hat ihren Mann mit der besten Freundin (seit Kindheitstagen) im Bett erwischt und es kam heraus, dass die das schon einige Jahre taten, das hat dazu geführt, dass sie weder jemals noch einen Partner noch eine enge Vertraute mehr hatte. Das ganze ist ca. 25 Jahre her, so viel zur Zeit.

„Rathenow“ (Pseudonym)

Donnina, Du hast Recht! Solch eine tiefe Wunde, wie der Verlust eines geliebten Menschen, wird auch die Zeit wohl eher nicht heilen können.

Es tut mit der Zeit nicht mehr so ganz arg weh, wenn man an den Menschen denkt, den man verloren hat... aber es tut weh... IMMER!

„Oberhavel“ (Pseudonym)

die Zeit heilt keine Wunden, ich warte seit 8 Jahren drauf

„Kulmbach“ (Pseudonym)

man sollte selbst was draus machen, nicht nur abwarten....

„Oberhavel“ (Pseudonym)

tja, sowas steckt wohl jeder anders weg ...

„Rathenow“ (Pseudonym)

... wollte ich auch gerade schreiben...

„Günzburg“ (Pseudonym)

ich denke, dass hängt von einem selber ab!

Ist man nachtragend, kann man vergeben und vergessen oder gar verzeihen?

Ich kann es nicht daher heilt bei mir die Zeit keine Wunden- egal ob "nur" Freundschaft, Partnerschaft oder gar Familie.

„Rathenow“ (Pseudonym)

dominante_Lady, ich weiß net so recht, ob man es "nachtragend" nennen kann...

Ich stimme Dir zu, wenn Du schreibst: es hängt von jedem selber ab.

Aber es hängt auch von dem jeweiligen Schicksalsschlag ab, wie ich finde.
Ob es hierbei nun um den Verlust eines geliebten Menschen geht, oder die unglaublich tiefe Enttäuschung, daß man sich in einer Person geirrt hat, die einen 30 Jahre lang durchs Leben begleitet hat... und das im wahrsten Sinne des Wortes... ^^

Wenn ich jetzt von meinem genannten Fall ausgehe, ist es noch viel mehr die menschliche Enttäuschung, als der Verlust des Geldes, daß mich belastet.

Ich kann von mir behaupten, kein nachtragender Mensch zu sein.

„Springe“ (Pseudonym)

Natürlich kommt es auf das "Vergeben und Vergessen können" an, aber in meinen Augen gibt es eben gewisse Dinge, die sind unentschuldbar. Und die kann ich einfach nicht vergeben und vergessen. Wenn mich jemand wirklich und mit voller Absicht enttäuscht hat - und mir womöglich im Nachhinein noch ne lange Nase macht, dann kann das Gras gar nicht so hoch wachsen, wie es nötig wäre, um so etwas zu vergessen...

„Rathenow“ (Pseudonym)

Muffin, seh ich genauso! Manche Dinge sind eben "unvergessbar"!

„Rathenow“ (Pseudonym)

Das meinte ich mit nachtragend:

Wenn sich die Person entschuldigt und alles dafür tut, den Fehler wieder gut zu machen, dann bin ich absolut nicht nachtragend.

Aber wenn jemand, wie Muffin schreibt, mir dann noch eine lange Nase macht... tja... ich glaube, ich wäre dazu fähig ihr schlimme Schmerzen zuzufügen.... sehr, sehr schlimme Schmerzen!!

„Günzburg“ (Pseudonym)

da stimme ich Euch zu.......... auch ich habe schon so einige Enttäuschungen "weggesteckt" und je nach "Grad" der Enttäuschung redet man vielleicht nach einiger Zeit wieder miteinander- über das Wetter oder andere belanglose Dinge, bei sehr tiefen Enttäuschungen, wie bei dir Amazing, geht jeder seiner Wege.

Was aber bleibt ist die Erinnerung an die Enttäuschung und je nach "Tiefe der Wunde" heilt sie mit der Zeit oder nicht.

„Rathenow“ (Pseudonym)

Das finde ich genau die passende Beschreibung:

... je nach Grad der Enttäuschung. Das trifft es meiner Meinung nach, genau auf den Punkt!

„Rheinhessen“ (Pseudonym)

Vorab schon mal `tschuldige Amazing, ich weiß, Du findest manches meiner Posts zu lang, dieses wird auch so eines, aber ich möchte Dir helfen und das geht hier für mich nicht in 3 Sätzen :-)

Ich kenne einen Spruch der heißt:

"Die Zeit heilt alle Wunden aber sie ist eine schlechte Kosmetikerin"

Ich kann das, was in Dir vorgeht (Amazing), gut nachvollziehen. Ich kenne das selbst auch.

Ich bin im Übrigen auch der Meinung, daß die Zeit nicht alle Wunden heilt.
Ich denke, wir lernen einfach mit ihnen zu leben (wie z.B. mit einer chronischen Krankheit) aber heilen?
In meinen Augen nein.

Ich habe den ganzen Thread durchgelesen, mir intensiv Gedanken gemacht und mir ist aufgefallen, daß ich immer wieder mal (wie bei Dir in großen Abständen) an Dingen zu knabbern habe, mich ärgere, trauere oder enttäuscht bin, wenn:
die Angelegenheit entweder nicht geklärt wurde,
nicht geklärt werden konnte,
sie mit einer großen Ungerechtigkeit einher ging,
mich völlig aus dem Nichts getroffen hat oder
von einer mir nahestehenden Person kam, von der ich dieses und jenes nie geglaubt hätte.

Manchmal denke ich lange Zeit nicht daran, manchmal auch nicht mal bewußt sondern ich träume davon und schwups, sind die Gefühle und Gedanken wieder da.

Ich sehe es auch so, daß es verschwendete Energie ist und, wie cossistar schrieb, habe ich auch vor Jahren schon eingesehen, daß die "Anderen" ihren Weg fröhlich gehen und ich mich ärgere und nichts am Passierten/Vergangenen ändern kann.

Theoretisches Wissen habe ich genug, dies aber auch umzusetzen, Kopf und Bauch miteinander verknüpfen und die Emotionen und Gedanken, die einen manchmal buchstäblich überrollen, in den Griff zu bekommen respektive gänzlich abzustellen, war/ist oft schwierig, zumindest für mich.

Deshalb mache ich es seit einiger Zeit so, daß ich, wenn es mal wieder soweit ist, versuche, diesen Gefühlsausbrüchen und dem Gedankenkarusell Raum und eine begrenzte Zeit (meist 1 - 3 Tage) zu geben, ihnen die Berechtigung zuteile,gedacht und gelebt zu werden.
Sollte ich das Gefühl haben, ich platze buchstäblich vor Wut, dann schlage ich auf ein Kissen ein oder schrei einfach mal gepflegt in selbiges hinein.

Nach spätestens den 3 Tagen ist es wieder gut und ich muß sagen, es wird weniger intensiv.

Ich bin überzeugt,wenn man sich noch zusätzlich ärgert, genervt ist usw., weil man immer mal wieder an Vergangenes denkt, das Ganze noch mehr hochkocht und noch mehr Energien verschwendet.

Unterdrücken dieser Emotionen und Gedanken halte ich auch für verkehrt. Wie geschrieben, ich gebe ihnen nun Raum und Zeit und so ist es für mich leichter, kürzer und geht immer weniger so tief.

Übrigens, weil es hier im Thread erwähnt wurde: vergessen ist rein hirntechnisch gar nicht möglich.

Solidarische Grüße Amazing
(hoffe, Du hast nach Lesen meines laaaaaangen Posts noch Energien für die schönen Dinge des Lebens ;-))