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Hallo,

die Ursache liegt doch tiefer. Bildung wird als Allgemeingut kaum noch wahrgenommen, in Deutschland gehört es zu den Grundrechten. Ich glaube mich zu erinner das 20% der Abiturienten, nach ihrem Abschluss, nicht richtig lesen und schreiben können.

Defizite erkennen ist das eine, aber richtig damit umgehen das andere. Ich sehe dahinter auch nicht Defizite, eher Chancen, es wertet ja den Menschen nicht ab. Alles andere kann man lernen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.09.2011
ich finde es ist zu einfach das problem nur auf die schule, erzieher, lehrer und migrantenkinder abzuwälzen.

schon als ich zur schule ging, gab es keine kleinen klassen, gab es migrantenkinder in der klasse, zwar nicht so viele wie heute, aber die waren oft besser als die sogenannten deutschen, weil die eltern vielmehr danach bestrebt waren, dass sie eine gute ausbildung erhalten. klar gibts auch immer wieder ausnahmen aber die bestätigen bekanntlich die regel.
ich selbst komme aus einer, wie man heute nennt 'sozialschwachen' familie. meine eltern haben die sonderschule besucht und sind damit aufgewachsen, dass arbeit ist was zählt und nicht schule. schule ist was für drückeberger. mein dad arbeitet seit er 14 ist. meine mum hat mich mit 17 bekommen und war die meiste zeit hausfrau.

viele eltern geben die kinder im kindergarten und schule ab und denken, dass kinder dort erzogen werden. sie geben die eigene verantwortung meistens ab. wenn die kinder nicht in der schule oder in der kita sind, werden sie oft sich selbst überlassen oder vor dem tv, mit wahllosen sendungen die nicht altersgerecht sind, geparkt. und dann wundert man sich, dass kinder verzogen sind und keinen respekt haben. hausaufgaben werden heutzutage auch oft nicht mehr kontrolliert oder gar gemeinsam gemacht.

hab neulich erst in einer talkrunde gesehen, wie jemand erzählte, die sich für die arche engagiert, dass sie buchspenden dort abgegeben hat und jedes kind eine tüte mit einem buch geschenkt bekam. da kam dann eine mutter rein, nahm dem kind die tüte ab, guckte da rein und sagte zu dem kind 'das bringst du jetzt zurück, sowas fangen wir zu hause erst gar nicht an'. ich finde sowas traurig.

für mich ist bildung nicht abhängig vom einkommen oder herkunft der eltern. und nicht jeder der nicht lesen und schreiben kann ist dumm und ungebildet. ich denke, die meisten fallen durchs raster, weil sich niemand kümmert. und auch da fängt es in erster linie bei den eltern an. und es ist ein unterschied ob jemand analphabet ist oder legastheniker. letzteres ist eine krankheit. in vielen ländern sind es oft frauen die nicht lesen und schreiben können. weil für die schule das geld fehlt. oder eltern denken, dass mädchen nicht in die schule gehören. sie sind da um sich um das heim zu kümmern und kinder zu kriegen. ich glaube viele von ihnen wünschen sich für ihre kinder was anderes und würden diesen kreislauf gerne durchbrechen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.09.2011
Ein Problem ist die antiautoritäre erziehung,den wie soll ein Kind einen Lehrer als Autorität anerkennen wenn es Autorität nie kennen gelernt hat.Zweitens die Deutsche Sprache sollte an Schulen Pflicht sein,wurde ja schon ausprobiert,da hatten die Kinder selbst vorgeschlagen das nur noch Deutsch gesprochen werden darf,auch auf dem Schulhof.Es war ein erfolg .Es wurde viel vernünftiger miteinander umgegangen.Drittens könnte man noch Schulkleidung einführen ,so das alle Gleich sind.Aber in Deutschland geht sowas ja nicht es würde sofort der Schluss gezogen mit den Uniformen der HJ und das Tehma wäre vom Tisch.
Ich finde nicht, dass wir uns vom Thema weg bewegen. Wir zeigen grad die Ursachen auf - und überlegen, wie man es anstellen kann, dass es erst gar nicht so weit kommt.

Sicher, JETZT müssen Ideen her, wie Erwachsenen das Lesen und Schreiben beigebracht werden kann. Angebote dazu gibt es sehr kostengünstig bei jeder VHS. Das Problem ist halt, wie man die Menschen dort hin bringt.

Aber ich denke, es muss weiter gedacht werden. Wenn wir JETZT die Schulkonzepte ändern, dann haben wir in 10 bis 15 Jahren das Problem nicht mehr.

Die skandinavischen Länder machen doch vor, wie es gehen kann. Beispiel:
Die Analphabetenrate in Schweden liegt weit unter 1 % und wird wegen ihrer geringen Quote offiziell nicht erhoben. Schätzungen gehen von etwa 25.000 Analphabeten in Schweden aus, die zumeist aus anderen Ländern nach Schweden eingewandert sind, und die in ihren Herkunftsländern keine Bildung genossen haben.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.09.2011
ich glaube, man muss als lehrkraft einfach schauen, wann welche methode passt und angebracht ist.
es bringt weder etwas sturr frontal zu unterrichten, noch nur in freien formen zu unterrichten.
das ausgewogene gleichgewicht zu finden, ist halt die kunst^^

doch irgendwie bewegen wir uns immer mehr vom thema weg ...
Füchsin, der Frontalunterricht mag in der Theorie out sein, in der Praxis gibts den an den meisten Schulen immer noch und ist auch im Lehrplan vorgesehen.

-------Zitat von Füchsin--------------------
und in der schule wird ähnliches eingeführt: du darfst dein lerntempo selbst festlegen, du darfst dich hinsetzen, wo du willst, du darfst dieses und jenes wählen ... dabei entsteht ein heiden chaos. das geht in meinen augen nach hinten los.
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Wenn Kinder von Anfang an alternative Konzepte kennen, dann gibt es kein Chaos. Bestimmte Dinge in einem festgesetzten Rahmen selbst bestimmen zu dürfen, heißt doch nciht Anarchie. An Montessori-Schulen z.B. geht es sehr viel ruhiger, leiser und disziplinierte zu als an normalen Schulen.

-------Zitat von Füchsin--------------------
zu hause bekommen die kinder keine grenzen mehr gesetzt - alles dürfen sie selbst entscheiden: was sie essen, wann sie essen, wo sie essen, was im tv dabei zu laufen hat ... usw ...
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Da hast du leider Recht. Aber es kann nicht Aufgabe der Schule sein, da etwas zu ändern. Da wären Erziehungshilfen eine sinnvolle Antwort. Nur leider sind dafür keine Mittel vorhanden. Und irgendwann gibts dann Zustände wie bei der SuperNanny.

Eine Freundin von mir hat einen Rottweiler. Um so ein Tier zu halten braucht es einen Sachkundenachweis. Die Tiersitterin, die das Tier ab und zu betreut braucht diesen Sachkundenachweis auch. Da ich diesen nicht habe, darf ich allein mit dem Tier nicht Gassi gehen.

Tja, und Eltern kann jeder werden. Da braucht es keinen Sachkundenachweis. Da wird sich dann gekümmert, wenn Schlimmes passiert. Wo früher GEmeindeschwestern, jungen Eltern mit Rat und Tat zur Seite standen, wo Großeltern und Nachbarn Hilfe leisteten und Unterstützung boten, wird heute in der Anonymität das Wohl der Kinder oft vergessen.

Zum Thema Migranten noch eins:
Mein Sohn hat ein Praktikum in einem KiGa gemacht. Ausländeranteil 85%. Dort wurde er bei Problemen der Erzieherinnen mit männlichen Kindern oft hinzugerufen, um Anordnungen der weiblichen Erzieherinnen zu bestätigen. Weil die Jungen nämlich die Frauen schlicht nicht anerkannten - die Missachtung der Frauen kennen sie von zu Hause und das haben schon die ganz Kleinen verinnerlicht.

Es wäre schön, wenn es mehr Männer gäbe, die Erzieher oder Grundschullehrer würden. Vielleicht passiert das ja, wenn die Gehälter mal den Lehrern von weiterführenden Schulen angepasst werden.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.09.2011
Freiarbeit, projektunterricht und sonstige offene Unterrichtsformen sind ja nicht gleichzusetzen mit Willkür der Kinder ... Auch wenn einige Kollegen das vor allem in den frühen reformpädagogischen Zügen so gesehen haben.

Neuerdings begibt man sich in die vom Lehrer und Kind reflektierten offenen unterrichtsgeschehen. Methoden des lernen Lernens stehen nun auch schon in der grundschule auf der Tagesordnung... Und was das schreiben anbelangt: Buchstaben malen ist auch wieder im abklang. Nicht nur fürs auge ist eine formgerechte Druckschrift von Vorteil: eine verbundene Handschrift lässt sich leichter winübel wenn die Buchstabenschreibung eine Verbindung der Buchstaben überhaupt möglich machen ... Aber das sieht jeder irgendwie anders ...
@bunte_seele, du sprichst mir aus derselben...

Woher sollen denn Lehrkräfte die benötigte Zeit nehmen? Außerdem werden wir von Kollegen permanent angeschossen, wenn wir andere Konzepte verfolgen. Gestern hatte ich noch so eine "nette" Diskussion mit einigen Damen - gut 20 Jahre jünger als ich! -, die meinten, mit "Kuschelpädagogik" käme man nicht weiter, ich sollte "pauken", sprich den Einpeitscher mimen. Dabei möchte ich "meinen" Jugendlichen die Möglichkeit geben, a) ihre eigene Situation im Leben einzusortieren, b) sich bewusst zu werden, welche Anforderungen in der freien Wirtschaft als Arbeitnehmer auf sie zukommen, c) selbstbewusst und teamfähig zu werden und d) sich letztlich in Selbstdisziplin zu üben und auf eigene Erfolge stolz zu sein. Um solche Dinge zu erreichen, muss ich bei Adam und Eva anfangen, also Grundrechenarten - mit Jugendlichen zwischen 18 und 20 - üben, Rechtschreibübungen machen, Englisch Vokalbeln üben wir im Spiel (hat keiner Verständnis dafür) bzw. in der Unterhaltung...

Lehrer müssten heutzutage im Studium Motivationstraining lernen, keine Stoffvermittlung...:-(
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.09.2011
Susannchenkln
ich sagte ja, der adonisschatten hat einiges verallgemeinert und das bringt es sicherlich auch nicht ... ich weiß aber, was er meint.

bunte_seele
heutzutage ist frontalunterricht doch längst "out" und lustige varianten von freiarbeit und projekten werden in der praxis eingesetzt, um alles interessanter zu gestalten.
ich sehe nur gerade darin ein problem.
zu hause bekommen die kinder keine grenzen mehr gesetzt - alles dürfen sie selbst entscheiden: was sie essen, wann sie essen, wo sie essen, was im tv dabei zu laufen hat ... usw ...
und in der schule wird ähnliches eingeführt: du darfst dein lerntempo selbst festlegen, du darfst dich hinsetzen, wo du willst, du darfst dieses und jenes wählen ... dabei entsteht ein heiden chaos. das geht in meinen augen nach hinten los.
was tv, pc und videospiele betrifft, gebe ich dir recht. die sehe ich auch als hauptursache der konzentrations- und leistungsschwäche an.
man hat sich auf die bequemlichkeit dieser medien zu lange ausgruht. viele eltern nehmen gar nicht wahr, dass es schädlich ist, wenn ihr kind mehrere stunden täglich vor diesen kisten sitzt, sie sehen nur die praktische seite.
Wenn ich mich an meine Schulzeit erinnere: Zuerst hatten wir Tafeln, dann Hefte. Die Rechenaufgaben wurden abgeschrieben, dann das Ergebnis dahinter. Texte wurden abgeschrieben, fehlende Wörter mussten eingesetzt werden.

Heute: Es gibt "Arbeitshefte". Dort wird nach dem Lückenprinzip nur noch das Ergebnis einer REchenaufgabe eingetragen. In Deutsch müssen nur die fehlenden Wörter im Lückentext eingetragen werden. Und das ab der 1. Klasse.

Wen wundert es da, wenn 5.Klässler noch keine Feinmotorik entwickelt und eine Sauklaue haben. Und auf der Hauptschule ändert sich das auch kaum bis zum Abschluss - freies Schreiben wird nicht nur nicht gefördert, es wird ignoriert, wenn die Kids das nicht können.

Als mein Sohn in der 7.Klasse war, war ich erschüttert, wieviele Kinder beim Vokabellernen Probleme hatten. Eltern und Lehrer schoben es auf Konzentrationsstörungen, Lernschwäche und auch immer wieder gern auf ADHS. Die armen Kinder schaffen es ja einfach nciht, sich sooo viel zu merken und zu lernen.
Doch genau die gleichen Kinder kannten über 100 Pokemon in allen Entwicklungsstadien auswendig - da war ihr Lernen und ihre Konzentration nicht eingeschränkt.

Kinder sind neugierig, wollen alles wissen, wollen lernen!

Wenn ich zurück denke: als ich Kind war gab es zum Lernen nur zwei Alternativen: draußen mit anderen spielen oder ein Buch lesen.
Da hatten es die Lehrer relativ einfach, ihren Schulstoff halbwegs spannend und interessant rüber zu bringen.

Heute müsssen die Lehrer und der Schulstoff mit TV, Playstation, X-Box, Computer usw. konkurrieren. Da müsste eine ganz andere Art der Vermittlung der Lehrinhalte her. Es ist dringend erforderlich, das andere Konzepte erstellt werden, um die Kinder zu fesseln und ihnen klar zu machen, dass lernen einen Sinn hat.

Es gibt einige wenige Schulen, die solche Wege gehen. Wo fächerübergreifender Unterricht die Regel ist, wo Projekte den Schulalltag gestalten und Eigeninitiative der Kids gelehrt, gefördert und anschließend gefordert wird. Wo Kindern die Information nicht vorgesetzt wird, sondern wo ihnen beigebracht wird, wie sie selbst an die Informationen kommen können.

Mit schlichtem Frontalunterricht ist heute kein Blumenpott mehr zu gewinnen - und noch weniger das Interesse der Kinder und Jugendlichen. Wenn da nicht schnell umgedacht wird, werden wir in 20 Jahren noch mehr Analphabeten haben als heute.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.09.2011
S. 1, 14. Posting
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.09.2011
S. Edit!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.09.2011
das behauptet absolut niemand hier.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.09.2011
Oh ha :-)

Ich sage - und bleibe dabei - dass weder nur Migranten Analphabeten sind, noch dass diese schuldig am Analphabetentum sind!

Edit:
Wenn jemand dennoch Migration als Ursache für Analphabetentum darstellt und so tut als könnten "deutsche" Kinder bei so vielen "Ausländern" nichts lernen dann empfinde ich diese Behauptung als wenn nicht unwissend dann doch dumm!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.09.2011
das ist ja alles schön und gut und du hast dir wirklich viel mühe gegeben, etwas zu erklären, was längst deutlich ist. aber darum geht es mir gerade gar nicht.
die diskussion führt zu nichts, wenn du verleugnst, dass es schulen gibt, in denen kinder sind, die kaum ein wort deutsch sprechen können.
du behauptest einfach, es geht hier nicht um kinder, die KEIN deutsch sprechen und bezeichnest diejenigen, die es anders wahrgenommen haben als "dumm".
du selbst sagst auch, dass alle deine schüler deutsch können und bis auf ein einziges kind keines respektlos aufgetreten ist.
das ist ja ganz toll, aber deshalb doch nicht zwingend überall so.
ich meine, über 7 mio. analphabeten tauchen ja nicht einfach aus den nichts auf. und kinder und jugendliche, die grundsätzlich lesen und schreiben gelernt haben, werden auch nicht so schnell zum analphabeten.
vielleicht gibt es doch mehr von denen, die fast kein deutsch beherrschen und es ist gar nicht so dumm, diese beobachtung zur diskussion zu stellen ...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.09.2011
Nun gut:
Vor einigen Jahren war es nun so, dass die Kinder - jene mit sprachlichen Defiziten und jene ohne oder nur geringen Defiziten eingeschult wurden - egal ob sie im Kindergarten waren und/oder frühkindliche Sprachförderung erhalten hatten oder eben nicht.
Das führte dazu, dass an sog. Brennpunktschulen tatsächlich einige Kinder eingeschult wurden, die über zu geringe bis keine Kenntnisse der deutschen Sprache verfügten. Um das aufzufangen hat man den Schulen, die besonders betroffen waren Zusatzstunden zur Förderung dieser Kinder angerechnet.
Mit Delfin (Erhebung der Kompetenzbereiche der Kinder im Kindergartenalter) und der damit verbundenen Verpflichtung eines 'Kurses zur frühkindlichen Sprachförderung' für Kinder deren sprachlichen Kenntnisse für den schulischen Alltag nicht ausreichen sowie dem verpflichtenden Jahr im Kindergarten (das Jahr vor der Schule), hatte man sich überlegt, dass diese Stunden nicht mehr nötig seien und daher gespart werden können - gedacht, gesagt, getan.
Nun ist das aber ja zu kurz gedacht. Wenn ein Kind sich in der deutschen Sprache mitteilen kann und viel versteht, heißt das eben nicht, dass es keine Förderung mehr braucht.
Nehmen wir ein ganz typisches Beispiel. Ein Kind sagt "Ich geh Toilette". Dann kann mir hier keiner sagen, dass das Kind nicht verstanden wird oder dass das Kind selbst zu geringe Kenntnisse der deutschen Sprache hat, um am Unterricht teilnehmen zu können: Es kennt Substantive und Verben ... es weiß, dass das Verb oft an zweiter Stelle steht und ganz wunderbar: Es nennt die Person, die bezeichnete Handlung ausführen will. Einzig und allein fehlt die Präposition 'auf' und der Artikel 'die'. Ursprung hat das Fehlen natürlich im Unterschied zwischen Herkunftssprache und Zweitsprache (Präposition oder gar Wechselpräposition ist in der Herkunftssprache so nicht vorhanden).
Für eben dieses Kind (von denen es an einer Brennpunktschule mehrere gibt) wäre das Förderangebot hilfreich, weil eben diese punktuellen Defizite aufgearbeitet werden können.
Letztlich - und das sagte ich bereits - geht es nicht um Kinder die KEIN Deutsch sprechen (abgesehen von - wie erwähnt - Menschen die aus unterschiedlichen Gründen nach Deutschland kommen). In der Regel kommen die Kinder mit Deutschkenntnissen in die Schule, die eine Kommunikation über unterrichtlliche Inhalte ermöglichen (und das wurde hier ja nun anders dargestellt). Das heißt aber nicht, dass man die Sprachkenntnisse nicht optimieren kann.
In oben genanntem Beispiel hieße das, dass mit allen Kindern der Klasse (Kinder mit Deutsch als Erstsprach und Kinder mit Deutsch als Zweitsprache) Präpositionen - in dem Fall auch Wechselpräpositionen thematisiert werden. Kinder die Deutsch als Zweitsprache lernen, brauchen darüber hinaus aber weitere Zeit um die Verwendung der (Wechsel)Präposition einzuüben (anwenden können das Kinder mit Deutsch als Erstsprache i.d.R. sofern das Zuhause gebräuchlich ist - was in einem spracharmen Zuhause i.d.R. nicht der Fall ist). Hierfür wären eben diese Förderstunden nützlich. Einfach zum Festigen und Üben.

Nun denn ist es aber so, dass es keine gibt. Man öffne dann einfach den Unterricht und lasse die Kinder an unterschiedlichen Schwerpunkten arbeiten (so viel zur Ausbildung heute).

Bei Verhaltensauffälligen Kindern geht man grundsätzlich anders vor - egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund (die gibt es nämlich nicht nur mit).

Ich hoffe das ist jetzt genau genug...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.09.2011
die antwort ist mir zu einfach. die bildungsministerien schaffen doch nicht für einzelfälle förderungsmaßnahmen. ein einzelnes kind, dass unter 25 anderen durch irgendwelche verhaltensauffälligkeiten durch das raster der norm fällt - sei es aufgrund von migrationsproblemen oder konzentrationsstörungen, intelligenzschwäche, lrs o.ä., sollte von einer kompetenten lehrkraft aufzufangen sein. wird man nicht so ausgebildet, dass man einen reibungslosen unterricht durchführen kann, wenn ein "sonderling" dazwischen sitzt?
wozu also der aufwand von besonderen förderungsmaßnahmen, wenn es so ist, wie du schilderst und unter hunderten wenige einzelne "aus der reihe tanzen"?

ich sage ja auch, es ist bedauerlich, dass in sachen schulische förderung zurückgerudert wird und probleme verschoben, aber nicht behoben werden, doch sehe ich etwas anders - eher wie spirit - dass es keine einzelfallproblematik darstellt, wenn wir die sozialen veränderung in unserer gesellschaft betrachten.
und das trifft nach meinen beobachtungen längst nicht nur auf brennpunktviertel in großstädten zu!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.09.2011
@Füchin: Weil jeder Mensch es Wert ist, dass man sich um ihn kümmert - auch wenn er ein Einzelfall ist!

(Sicherlich treten diese Einzelfälle an Schulen in sozialen Brennpunkten häufiger auf, weil Menschen die aus welchen Gründen auch immer nach Deutschland kommen, zuerstmal in eben diesen sozialen Brennpunkten angesiedelt werden)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.09.2011
Hmm ne, ich hab das nicht falsch verstanden ;) Ungehorsam war nur gekennzeichnet, weil ich das in der Regel als ehrlich bezeichne, während diese Art der Ehrlichkeit für andere Menschen vielleicht schon ungehorsam ist.

Ansonsten geh ich da voll konform. Und über solche eltern rege ich mich auch regelmäßig auf. Das hat aber m.E. in der Tat nix mit Migration zu tun.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.09.2011
@Susannchenkln: "Schulen in sozialen Brennpunkten haben bis vor einigen Jahren Zusatzstunden zur Förderung bekommen. Diese sind weggefallen, was man wirklich bedauern kann."

Weshalb denn bedauerlich, wenn es nur Einzelfälle betrifft, die kaum Deutsch sprechen und keinen Respekt vor Lehrern haben?
;)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.09.2011
@Susannchenkln: Versteh' mich da bitte nicht falsch, ich will mit Sicherheit kein "gehorsamen" Kinder generieren. Die Kinder können ja auch letztendlich nix dafür. Aber ich rege mich schon über Eltern auf, die nicht arbeiten gehen, den ganzen Tag auf der Strasse rumhängen und sich dabei null um die Kinder kümmern, und damit meine ich nicht nur Migranten...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.09.2011
;)

Ich seh das nicht als Widerspruch ... mehr als anderen Bereich. Ich meine du LEBST da ... ich hab an so nem Ort gearbeitet. Und die gleichen Kinder, die in ihrer Freizeit so sein können wie du sie beschreibst, können dem Lebensraum Schule ganz anders begegnen.

Aber ja, sie sind zum Teil unausgeschlafen!
Und ja, sie sind zum Teil 'ungehorsam' (sie sind sehr ehrlich - wenn dein Unterricht scheiße ist, dann sagen sie das auch ganz offen!).
Gut, dass mit dem ersten Schuljahr wenigstens der Vormittag vorstrukturiert ist.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.09.2011
Meiner Meinung nach ist das Problem nur zu lösen, wenn die Förderung bereits früh beginnt. Sicherlich ist hier einiges an Investitionen nötig. Meiner Meinung nach sollten Kinder, die über keine ausreichenden Sprachkenntnisse verfügen, spätestens ab 3Jahren ganztägig verpflichtet sein eine KITA aufzusuchen. Damit könnten nicht nur die sprachlichen Fähigkeiten gefodert werden, sondern die Kinder auch altersmäßig beschäftigt werden und bekommen die in unserer Gesellschaft geltenden Werte vermittelt.

Denn ich muss da Susannchenkln widersprechen. Ich wohne in einem echten Problembezirk, wo ständig Polizeirazzien stattfinden, Messerstechereien und Massenschlägereien genauso an der Tagesordnung sind wie häusliche Auseinandersetzung. Die Kinder rennen weitgehend unbeaufsichtigt bis teilweise nachts halb eins in den Gärten und auf der Strasse rum (auch schon ganz kleine!) und haben null Respekt. Es kann dir ohne weiteres passieren, dass dir einer während du irgendwo langläufst geradezu vor die Füsse rotzt. Genauso selbstverständlich werden Sachen kaputt gemacht, gegen abstellte Fahrräder getreten, mit Steinen nach den Hunden und einem selbst geschmissen und, und, und...Die Mütter - falls überhaupt irgendwo zu sehen - stehen daneben, palavern mit anderen Frauen und machen nix. Wenn man sich die Kinder dann selber greift, gestikulieren sie wild rum und machen einem in mehr als gebrochenem Deutsch klar, dass das doch alles "normal" sei - sind doch "nur Kinder"...Da verliere selbst ich, die ich eigentlich nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen bin, meine Geduld und werde auch schon mal deutlich. Was soll denn bitte schön aus Kindern werden, die von klein auf keinerlei Grenzen kennen, nicht einmal die von anderen Menschen? Da ist die Sprache zwar ein wichtiges aber bei weitem nicht das einzige Problem...

Daher sehe ich die einzige sinnvolle Lösung darin, die Kinder, die ja letztendlich nix dafür können, aus diesem Umfeld zumindest tagsüber herauszunehmen und ihnen sinnvollere Beschäftigungsalternativen zu bieten und gleichzeitig die Sprachentwicklung zu fördern. Zu sagen, das sei zu teuer, halte ich für am völlig falschen Ende gespart...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.09.2011
Sicher spart die Regierung am falschen Ende.
Dass es Migranten gibt, die kein Deutsch sprechen ignoriere ich nicht, ich sage nur dass es sich dabei um einen sehr (!) geringen Anteil handelt (oft eher Spätaussiedler/Flüchtlinge) und für diese Kinder gibt es Sprachlabore oder Fördergruppen die sich auch durch Elternarbeit einrichten lassen.
Schulen in sozialen Brennpunkten haben bis vor einigen Jahren Zusatzstunden zur Förderung bekommen. Diese sind weggefallen, was man wirklich bedauern kann.
Also nochmal: Es geht nicht darum Sprachbarrieren zu ignorieren oder zu beschönigen, es geht darum grundsätzlich umzudenken. Sprache ist nicht nur ein Hindernis sondern auch eine Chance (Sprachenvielfalt und Globalisierung und so ^^) - aber natürlich nur dann, wenn man das auch als Chance begreift und Kinder darin unterstützt eine Sprachenvielfalt auszubilden (nicht nur Migranten!).

Und ganz ehrlich, ich hab in 12 Klassen oben genannter Schule unterrichtet und es gab genau einen (!) Jungen der keinen Respekt hatte.

Darüber hinaus: Kolleginnen aus Duisburg (ebenfalls Brennpunktschule) berichten ähnliches.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.09.2011
Für mein Empfinden haben auch die Eltern zu wenig Zeit, sich um ihren Nachwuchs zu kümmern, wie es nötig ist. Einfach, weil sie viel zu viel arbeiten müssen, um den Lebensunterhalt für alle verdienen zu können. Da bleibt dann, meist bestimmt ungewollt, eben genau das auf der Strecke. Sich mit dem Kind beschäftigen (zu können), spielen, (vor)lesen, lernen, etwas unternehmen, das das Kind und seine Allgemeinbildung fördert.