Glück im Vergessen?
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.12.2010
Amazing, Du bist sicherlich keine schlechte Tochter.

Bei meiner Oma wurde auch irgendwann die Diagnose "Demenz" gestellt, damals hab ich noch bei meinen Eltern gewohnt. In der Anfangszeit hat man keinen Unterschied gemerkt. Klar, sie hatte einige Dinge vergessen, aber wer tut das nicht. Das Schlimme an der Demenz ist, dass die Patienten ihren geistigen Verfall teilweise selbst mitbekommen. Meine Oma so leiden zu sehen tat mir weh.

Wir haben meine Oma bis zum Schluß zuhause gepflegt. Meine Eltern haben ein großes Haus in dem meine Oma eine eigene Wohnung hatte. Wir wollten der Oma so lange wie möglich ein möglichst unabhängiges Leben ermöglichen, im Nachhinein war das vielleicht nicht die optimale Lösung: Wie oft sind mein Vater und ich über den Balkon in ihre Wohnung eingestiegen weil sie den Schlüssel von innen hatte stecken lassen? Wie oft haben wir hinter ihrem Rücken den Gasherd abgedreht? Wie oft sind wir mit den Autos durch die Stadt gefahren und haben Oma gesucht?

Eine Unterbringung in einem speziellen Heim war für uns damals unglücklicherweise nie ein Thema. Wir haben sie bis zum Schluß zuhause gehabt und gepflegt. Daran ist leider die Familie zerbrochen. Es gab häufig genug Streit darum, wer wann für die Oma da zu sein hatte. Erholung von der Situation gab es nicht, wir waren komplett überfordert.

Ich will Dir keine Angst machen, aber im Hinblick auf alles was da noch kommt oder kommen könnte, ist ein spezielles Heim mit ausgebildetem Personal das Beste.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.12.2010
Danke mandarinentraum
Ich sehe das auch so.
Vor zehn Jahren wurde die Diagnose Bei meiner Oma gestellt? aber auch zu einem recht späten Zeitpunkt. Damals hatte ich überlegt, ob ich sie zu mir nehme und sie pflege.
Ich hätte es wirklich gern getan. Eben schon auch aus dem Grund, ihr etwas zurück zu geben für die Liebe, die sie mir mein Leben lang gegeben hatte.
Aber heute bin ich froh, dass wir ein Heim gefunden haben, indem man sich sehr liebevoll und professionell um sie kümmert und wo ich trotzdem jederzeit sie sehen kann wie alle anderen Familienmitglieder auch..
Ich hätte es nicht geschafft, als allein erziehende Mutter, die Oma zu pflegen, die auch einige Jahre ständig ausgebüxt ist, weil sie ihre Eltern gesucht hat, die mal ohne Anlass so wütend war, dass sie mit 8kleinen ) Möbeln um sich warf? (aber trotzdem die liebste Oma der Welt für mich war).
Ich hätte mich psychisch und körperlich aufgerieben, Die andern übrigens auch.
Man hätte umziehen müssen . (und die Oma wäre auch dann aus ihrem angestammten Leben herausgerissen, denn keiner ihrer Kinder oder Enkel lebte noch an dem Ort, wo Oma lebte.

Nun ist sie seit sieben Jahren im Pflegeheim. Und ich bin mir sicher, so gut hätte ich sie nicht pflegen können nicht allein? aber ich sehe sie, so oft , wie möglich und alle anderen Familienmitglieder auch. Wenn ich dann bei ihr bin, ihr das Essen z.B. reiche, dann ist das alles sehr entspannt - für mich und für meine Oma.
Hallo

ich arbeite in einer Wohngemeinschaft mit 6 Damen die alle dement sind. Ich weiß wie schwer die Arbeit sein kann doch auf der anderen Seite geben dir die Oldis auch eine ganze Menge zurück.

Eine gute Idee ist die Tagespflege. Zudem kommt es immer darauf an wie schwer der Krankheitsverlauf fortschreitet.

Pflege zuhause ist kein Pappemstil doch mit Pflegedienst auch möglich.

Ich wünsch dir viel Kraft.

Verena
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.12.2010
ich hab bei mir auf der station drei damen im alter von 82, 87 und 91....alle drei sind dement, aber körperlich voll fit.... und ihr könnt mir glauben, die drei haben spass miteinander....sie sitzen an einem tisch. jeder redet völlig zusammenhanglos über irgendetwas.....es ist, als ob demenzkranke über ein eigenes kommunikationssystem verfügen.....sie lachen viel, wissen aber sicher nicht genau über was. als sie ins heim kamen waren sie lange nicht so gut drauf, wie sie es jetzt sind. die kinder und enkelkinder können ihr leben völlig entspannt geniessen, weil sie wissen ihren müttern geht es gut.....
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.12.2010
Schon ein Sprichwort sagt"Alte Bäume verpflanzt man nicht"Da ist sehr viel Wahres dran.Im Alter kann man den nahestehenden Menschen etwas zurück geben was man als junger Mensch erhalten hat-man ist für sie da.Man sollte ihnen ermöglichen in gewohnter Umgebung ihren Lebensabend zu verbringen solange dies aus medizinicher Hinsicht vertretbar ist.
Wenn man sich in der Familie darüber einig ist und das wird in jeder guten Familie sein,wird es kein Plege-Altersheim geben.
Erst in unserer modernen Zeit gibt es sehr viele solcher Einrichtungen-aber sind die für jeden gut und richtig?Wie oft
hat man schon gehört-Alt-Allein und Abgeschoben.Wie oft konnte man schon lesen-man glaubte etwas gutes gefunden zu haben-die Fasade nach außen war super und die Um-Zustände im Innern haben mehr als zu wünschen übrig gelassen.
Es muß aber auch gesagt werden das es sehr gute Einrichtungen gibt,die alles Menschenmögliche tun.
Habe 4 nahestehende Menschen bis an ihr Lebensende mitgepfegt-meine Mutter hatte eine schwere Krebserkrankung und sie war gegen Ende hilfloser als ein Kind- es war keine leichte Aufgabe-aber gern und richtig
gemacht.
Habe hier auch etwas gelesen worauf ich nur so antworten kann-"Solange du eine Mutter hast so danke Gott dafür"
Liebe Amazing, nein, du bist keine "schlechte Tochter".

Ich finde, nicht der geistige Verfall ist das Schlimmste, sondern dass der geliebte Mensch einen nicht mehr kennt. Das tut am meisten weh.

Ich wünsche dir sehr viel Kraft, und dass ihr die "guten Momente" nicht verpasst, dass ihr Mut miteinander findet. Ihr tut das Richtige, in jedem Fall.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.12.2010
Ganz schwierige Situation, Amazing, ich wünsche dir viel Kraft!

Meine beiden Großmütter waren zum Schluß im Heim, weil es nicht mehr anders zu managen war. Im Nachhinein muss man bei beiden sagen, dass es eigentlich zu spät war. Sie sind beide nochmal richtig aufgeblüht im Heim, wurden auch gefördert, so dass wir glauben, wenn sie früher so gefördert worden wären (durch z.B. die ganzen Angebote dort, Malen, Singen, Gymnastik, Vorträge etc), hätte ihnen das richtig gut getan.

Meine eine Oma war in einer Alters-WG, das war richtig gut. Zm einen war es bei uns um die Ecke, dann war es eine kleine Gruppe mit sehr liebevoller 24-Std-Betreuung (die WG war für Demenzkranke), wo auch selbst gekocht wurde. Beide sind auch viel besucht worden, das hat ihnen auch sehr gut getan.

Auch wenn ich als junger Mensch die Vorstellung von einem Heim nicht schön finde (für mich), so muss ich doch sagen, da gibt es richtig tolle Einrichtungen mit sehr liebevoller professioneller Betreuung, wo man seine Angehörigen beruhigt hingeben kann.
hallo amazing,
nein, du bist sicher keine schlechte tochter. ich kenne die situation auch aus meiner arbeit auf einer sozialstation und von zuhause, aus meiner familie, mein opa war auch demenzkrank. meine mutter hat ihn mehr als 10 jahre lang betreut und versorgt, bis es soweit war, dass sie einfach nicht mehr konnte (zumal sie selbst gesundheitlich sehr angeschlagen ist). danach wurde in der familie (seitens ihrer beiden brüder) auch endlich eingesehen, dass es nicht anders geht und eine durchgehende betreuung durch profis nun eben die lösung sein muss. zumal auch die beziehung meiner eltern durch ständige streitereien sehr belastet war. zumal die zeiten es heute einfach auch nicht in jedem fall erlauben, eine arbeit aufzugeben um sich vollzeit der pflege zu widmen, insbesondere wenn man dann auch - so blöd es klingen mag - überlegt, was danach kommen kann.

ich denke, wichtig ist den umgang zu halten, wenn dann die mutter im heim ist, zu ihr gehen, spazieren gehen, mal mit auf einen ausflug nehmen, einfach da zu sein und kleine schöne momente ermöglichen.

mir fällt dazu ein sehr trauriges und schockierendes erlebnis ein, dass ich mal verfolgt habe, als beide großeltern noch zuhause wohnten. man muss dazu sagen, meine großmutter ist geistig fit, aber sonst ein echter besen. warum sie meinen opa geheiratet hat, keine ahnung, ganz ehrlich, wo sie ihn doch nie wirklich hat leiden können, wie sie auch immer wieder blicken lässt. mein opa hat meine großmutter (egal wie schwer er's mit ihr hatte, und auch wenn er böse fehler begangen hat) immer geehrt. gut, um sich scheiden zu lassen waren sie die falsche generation. naja - jedenfalls war meine mutter mit dem opa im garten unterwegs, spazieren, und im garten haben sie eine blume gepflückt um sie der oma mitzubringen. in der wohnung hat er sie ihr strahlend überreicht, weil er sie (grad dass er sie mal erkannt hat) doch gern hat und ihr auch gesagt hat, er würde sie gleich noch mal heiraten. meine mutter hat dann - aus welchen gründen auch immer - die großmutter gefragt "na, schau, du kriegst blumen. und, würdest du ihn auch noch mal heiraten?" und dann dreht die großmutter sich um, schaut ihn an, wie er da so steht mit dem blümchen, und sagt eiskalt "nein, bei dem was ich heute weiss, sicherlich nicht!"
wisst ihr, es wäre so einfach gewesen, einfach zu sagen "ja, klar, würd ich tun". obs stimmt oder nicht, mein opa wäre für einen moment glücklich gewesen, und die großmutter hätte sich auch keinen zacken aus der krone gebrochen, meinetwegen auch frei nach dem motto "nicken, lächeln und arschloch denken". es ist doch klar, dass er das in ein paar minuten eh wieder vergessen hat. ja, auch so ne beleidigung hat er bald vergessen, aber muss sowas sein??

das meine ich mit dem "umgang", wenn man als betroffener eh schon nur noch bedingt was mitbekommt, können es die angehörigen ihm doch wenigstens ein bisschen erleichtern. oder nicht? wichtig ist das verhalten einander gegenüber, nicht ob man die pflege selbst erbringen kann, oder ein heim nötig ist.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.12.2010
Amazing, ich denke niemand wird dich für einen schlechten Menschen oder gar eine schlechte Tochter halten, wenn ihr euch wirklich dafür entscheidet deine Mutter ins Heim "zu geben".

Ich habe beruflich schon viele Demzenerkrankte erlebt und auch in der Familie gab es einen Fall von Demenz. Ich kann also sowohl als Betroffene als auch als Pflegepersonal davon berichten.

Als Betroffene weiß ich wie schwer es ist wenn man mitansehen muss wie ein geliebter Mensch "verfällt". Als Pflegepersonal hat man dazu einfach mehr Abstand, besonders eben weil es nicht einen selbst betrifft.

Aus der Praxis weiß ich dass es durchaus für beide Seiten (Demzenkranker & Familie) von Voteil ist wenn man nicht selber eine Rundum Betreuung gewährleisten muss.

Ich wünsche euch auf jeden Fall ganz viel Kraft.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.12.2010
meine oma bei der ich aufgewachsen bin leidet auch an demenz noch dazu an makula an den augen und scwerhörigkeit

es war ein schleichender prozess aber als es meiner tante auffiel das sie ihre medikamte nicht richtig oder auch doppelt weil sie vergessen hatte das sie sie schon genommen hat wurde klar das hat mir normaler altersvergesslichkeit nichts mehr zu tun.

meine tante nahm sie dann zu sich seit ostern lebt omi nun bei meiner tante und ihrem mann im gästezimmer pflegestufe hat omi die 1 meine tante und mein onkel sind renter sonst wäre das nicht machbar und trotzdem ist es ein fulltimejob alleine lassen kann man omi vielleicht noch eine stunde aber nicht länger braucht hilfe beim duschen etc
als ich das im mai so richtig mitbekam war es ein schock omi so zu sehen....nochdazu kam das omi sehr launisch wurde aber auch nicht sagte wenn ihr was nicht passte...teilweise weinte omi und keiner wusste warum auf die frage warum kam keine antwort...
es tat weh sie so zu sehen
mittlerweile ist es mit dem vergessen schlimmer geworden...als die tochter meiner tante vor ein paar wochen nach jahrelanger ms starb wusste omi 2 tage später nicht mehr das sie auf der beerdigung waren oder als sie zum geburtstag eines familienfreundes waren den omi sehr mag 3 tage später wusste sie nicht mehr das sie dort waren....

ich bewundere meine tante wie sie das schaft denn ich könnte es nicht und ich finde man ist kein schlechterer mensch wenn man sich unterstützung auch in form eines heimes holt.

lg susann
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.12.2010
Danke euch ALLEN für den Trost!

Ich muss mal off gehen... muß grad bissel schlucken... sorry...

Danke!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.12.2010
Weder du noch deine Schwester sind schlechte Töchter, noch dein Vater ein schlechter Ehemann.
Die Belastung, dass sich eine Person, die man so sehr liebt und so lange kennt, in einer fremde Person verwandelt, ist sehr sehr schwer.

Eine 24stündige Betreuung ist für die Familie in den seltensten Fällen (auch ohne jetzt schon auftretende Spannungen) zu schaffen.

Vorsorgevollmacht ist sehr wichtig. Nicht nur in diesem Fall, sondern generell. Ebenso eine Patientenverfügung.

Fühl dich in den Arm genommen und gehalten. Ich weiß, wie es dir jetzt geht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.12.2010
Nein man ist keine schlechte Tochter!
Ich hatte meine Mutter zur Pflege bei mir, aber es kam der Punkt an dem ich nicht mehr ?konnte, ich war nervlich am Ende, und auch mein Arzt sagte dass es so nicht weitergeht denn ?sonst komme ich noch in die Klapse. Ich habe meine Mutter in ein Altenheim gebracht, die ?Trennung war für mich sehr schlimm, denn ich hatte NIE gedacht dass ich so eine ?Rabentochter sein werde und meine Mutter abschiebe. Meine Mutter war geistig noch fit nur ?körperlich war sie sehr angeschlagen. Sie hat sich im Altenheim sehr wohl gefühlt, sie hatte ?zwar keinen Kontakt zu den anderen Leuten aufgebaut aber es war immer jemand da und das ?Personal war super freundlich. Zuhause war sie oft alleine, ich bin ja Berufstätig und konnte ?mir es nicht erlauben meinen Job an den Nagel zu hängen. Ich hatte lange gesucht und dann ?ein super schönes Alten-/Pflegeheim gefunden. Es war für uns beide die Beste Entscheidung.?
01.12.2010
Liebe Amazing,
Deine Nachricht hat mich sehr berührt.
Ich stelle mir immer wieder diese Frage-da ich auch in der Familie betroffen bin.
Mach Dir bitte keine Vorwürfe, Du bist dafür nicht ausgebildet und Deiner Mutter wird es in einer entsprechenden Einrichtung bestimmt besser gehen.
Vor allem kannst Du Dich zwischenzeitlich besser erholen und somit kannst Du Dich Deiner Mama wieder mit viel mehr Energie witmen. Ihre Hand halten und für sie da sein...
Sie wird Deine Ruhe und Ausgeglichengheit fühlen und euch beiden
wird es besser gehen.
Vor allem wird es für Dich etwas einfacher werden.
Ich wünsche Dir von Herzen ganz viel Kraft für alles.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.12.2010
... wir mussten oma vor zwei jahren in ein Pflegeheim gebem denn man muss ja auch arbeiten gehen und man konnte sie nicht mehr allein machen.. innerhalb von 2 Monaten war sie von 100 auf null, konnte nichts mehr... hat sich in der wohnung verlaufen... Aber es ist krass und es zeugt von Charakterstärke, wenn man es nicht selbst kann solche menschen in die hände von fachkräften zu geben.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.12.2010
Sirona, es ist nicht mal der Gedanke, daß jemand anders einen für "schlecht" halten könnte... sondern vielmehr die Tatsache, daß man sich die Frage selbst stellt... meinen Schwestern geht es da nicht anders.

Eine meiner Schwestern ist Single, sie arbeitet Vollzeit... muß sie auch um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

Die andere Schwester hat 3 schulpflichtige Jungs, sie arbeitet für 400,- ?.

Und ich bin Teilzeitbeschäftigt, könnte meine Arbeit am ehesten kündigen.
Aber was ist "danach"? Meine Mutter ist 83...

Ich "traue" mir diese schwere Pflege/Betreuung nicht zu...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.12.2010
@amazing

Ich kann so gut nachvollziehen, wie du dich fühlst. Meine Eltern betrifft es zwar nicht- aber meine Oma war dement. Mein Vater brachte es nicht über's Herz, sie in die Pflege zu geben. Meine Mutter hat all ihr Herzblut in die Pflege gesteckt........immer wissend, dass meine Oma gar nicht mehr darauf reagieren konnte. Oft war sie mit ihrer Kraft am Ende und dann sprang ich ein. Es tut so weh, jemanden, der dich immer gepflegt hat, sich um dich gekümmert hat, auf einmal so hilflos zu sehen. Auch wenn es vielleicht böse klingt, als meine Oma vor 3 Jahren starb, war es für meine Eltern eine Erlösung. Wahrscheinlich auch für meine Oma, die nichts mehr alleine konnte. Im Nachhinein haben meine Eltern eingeschätzt, dass sie sich übernommen haben. Sie waren selber fast am Ende.
Ich denke, jeder muss für sich entscheiden,wie weit er sich die Pflege zutraut. Und niemand darf jemand anderem vorwerfen, nicht genug selber getan zu haben. Wer nicht in dieser Situation steckt, kann es auch kaum nachvollziehen.

Kopf hoch! Du bist eine GUTE Tochter, denn du versuchst das Beste zu tun. *umarmdichganzfest*
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.12.2010
Danke Wolfsfrau und zwerg...

Ja, das haben wir bereits, wir sind "gut" vorbereitet... was uns Kummer macht ist, wie schnell es mit ihrem Zerfall geht...
Amazing, ich kann Dich da echt beruhigen: Niemand hält Dich für einen schlechten Menschen, wenn Du ein demenkrankes Elternteil ins Heim gibst, zumindest niemand, der mit solchen Menschen schon zu tun hat/te. In der Praxis, in der ich arbeite, gibt es einige solcher Patienten und die Fürsorge, die diese Menschen brauchen, kannst Du ihnen als Nicht-Pflegepersonal kaum zukommen lassen - oder Du gibst Dich selbst auf.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.12.2010
.....Ich wünsche dir von ganzem Herzen viel Kraft und Stärke !!! Ich betreue diese Menschen in der Tagespflege ,ich bekomme sehr oft diese Überlastung zu sehen , die Pflege eines Alzheimer und Demenzkranken ist ein Fulltimejob , dem keiner in der Familie auf Dauer gewachsen ist .....ich habe schon Familien zerbrechen sehen . Versucht es erst eventuell mit einer Tagespflege , holt euch Hilfe und Beratung was möglich ist ....besteht eine Vorsorgevollmacht usw ...das ist jetzt wichtig !!!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.12.2010
Nein du bist keine schlechte Tochter. Denn wie du schon sagtest ist die Pflege eines Dementen Menschen sehr, sehr schwierig, zeit und kraftaufwendig. Du und deine schwestern haben ihr eigenes leben und wahrscheinlich familien.
Aber ich denke der arzt hat euch sicherlich einige adressen gegeben wo ihr hinwenden könnt.
Aber du bist dadurch kein schlechter Mensch.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.12.2010
Dieser Titel einer Sendung über Demenz-Erkrankte trifft mitten ins Herz...

Wir bekamen vor knapp 6 Monaten die Bestätigung, bzw. die Diagnose:
"Ihre Mutter leidet an Alters-Demenz."

Ein lapidarer Satz... erstmal.

Was er für Folgen hat, ahnten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht. Wir, meine beiden Schwestern und mein Vater.

In den vergangenen 6 Monaten konnten wir zusehen, wie unsere Mutter geistig zerfällt... es wird immer schlimmer, sie vergisst die einfachsten Dinge.
Kochen und Backen kann sie schon nicht mehr... sie hat die Zubereitung, bzw. die Zutaten einfach vergessen.

Heute hatten wir Familien-Krisensitzung. Noch ist es nicht so schlimm, daß man sie nicht mehr alleine lassen kann, zumindest Stundenweise, aber wie lange geht das noch gut?
Wie schnell schreitet ihr "Zerfall" voran? Kann sie diese Weihnachtsfest noch bewußt feiern?

Auch wenn mein Verhältnis zu meinen Eltern eher "angespannt" ist, bin/war ich und auch meine Schwestern, immer für sie da.

Das wird auch so bleiben... aber, die Pflege eines Demenz Kranken, erfordert immens viel Kraft, es ist eine "Rund-um-die-Uhr" Betreuung, die alleine nicht zu bewältigen ist.
Es bleibt also letztendlich nur die Unterbringung in einem speziellen Heim.

Ist man eine schlechte Tochter, wenn man die Mutter ins Heim gibt?
Oder es nicht doch so, daß eine gezielte Betreuung/Unterbringung in der entsprechenden Einrichtung das Beste für sie ist?

Eines weiß ich ganz sicher: Es tut weh... sehr weh, zu sehen wie der Mensch der Dich geboren hat, geistig zerfällt...

Das werden traurige Weihnachten.