Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.08.2020
@Nebelkraehe Tut mir wirklich Leid, was du da erlebt hast. Komplett unangemessen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.08.2020
"Als ich meinte, ich weiß und das ist echt nur ne Ausnahme gerade, machte er weiter. Cola wäre total ungesund, gerade ICH müsste das ja wohl wissen, was es mit dem Körper macht, bei meinem Zustand. Es würde mir nur schaden, ich müsse dringend meinen Lebensstil ändern. Er wurde immer lauter."
Ich kann mich auch an ein Arzt-Gespräch erinnern, in dem der Arzt zunächst auf fettes Fleisch u.ä. verwies (übrigens ein männlicher Arzt so um die 30), woraufhin ich auf mein fleischloses Leben verwies und er daraufhin auf Süssigkeiten.
Ich wiederum versicherte glaubhaft, dass ich auch schon über viele Monate hinweg (aus anderen Gründen) null Zucker gegessen hatte (und damit meine ich wirklich null, das heißt auch keinen Zucker im Kaffee/Tee, keine Produkte mit Zucker usw.) und sich mein Gewicht um wirklich kein kg verändert hatte. Er sagte schlicht, dass er mir das nicht glaube. Vielleicht ist am Rande zu erwähnen, dass ich nicht aufstehen und weggehen konnte, ich lag nämlich während dieses Gespräches auf seinem OP-Tisch und er entfernte mir karzinogene Leberflecke. Und um die interne Statistik noch mehr durcheinander zu bringen, eine ÄrztIN so um die 60 war zwar insofern recht hilfreich, in dem sie mir eine neue (und gute) Verbandsmethode für meine Krankheit zeigte, aber als ich einmal erwähnte, dass ich zu Arzt XY nicht mehr gehen möchte, meinte sie (ohne irgendeine Basis oder einen Grund dafür) "Er hat ihnen sicher gesagt, dass sie abnehmen müssen und das wollen sie nicht hören!" - wir hatten zuvor übrigens noch nie über das Übergewicht gesprochen. Was sollte das?
Dieses oben von mir erwähnte nicht Glauben habe ich übrigens sogar schon im Freundeskreis (ehemaliger!) Freunde erlebt. Warum sollte ich da lügen? Das ist schon ein ziemlicher Klopper, wenn man sagt, dass sich das Gewicht nicht verändern würde, wenn man keine Süßigkeiten isst und Freunde sagen, das stimmt nicht.
Für mich ist das heute nicht mehr zutreffend, ich esse viele Süßigkeiten, trinke viel Cola, da hat sich das erledigt - es ist mir übrigens auch lieber, als dass mir nicht geglaubt wird, wenn es anders ist. DANN will ich lieber zurecht Zuckerschluckspecht genannt werden.
Und für mich selbst will ich einen Weg finden, mich nicht dauernd zu rechtfertigen.
"Das Problem ist, meiner Meinung nach, oft, dass viele Leute sich im Recht fühlen, dicken Menschen so zu begegnen. Als wären sie auserkoren dafür, der dicken Person die Augen zu öffnen und sie auf den richtigen Pfad zu bringen."
Das wird übrigens zum Teil sogar so formuliert. Dicke werden ja auch für furchtbar dumm gehalten, dass sie das einfach nicht wissen, was sie essen usw.
Ich kann mich auch an ein Arzt-Gespräch erinnern, in dem der Arzt zunächst auf fettes Fleisch u.ä. verwies (übrigens ein männlicher Arzt so um die 30), woraufhin ich auf mein fleischloses Leben verwies und er daraufhin auf Süssigkeiten.
Ich wiederum versicherte glaubhaft, dass ich auch schon über viele Monate hinweg (aus anderen Gründen) null Zucker gegessen hatte (und damit meine ich wirklich null, das heißt auch keinen Zucker im Kaffee/Tee, keine Produkte mit Zucker usw.) und sich mein Gewicht um wirklich kein kg verändert hatte. Er sagte schlicht, dass er mir das nicht glaube. Vielleicht ist am Rande zu erwähnen, dass ich nicht aufstehen und weggehen konnte, ich lag nämlich während dieses Gespräches auf seinem OP-Tisch und er entfernte mir karzinogene Leberflecke. Und um die interne Statistik noch mehr durcheinander zu bringen, eine ÄrztIN so um die 60 war zwar insofern recht hilfreich, in dem sie mir eine neue (und gute) Verbandsmethode für meine Krankheit zeigte, aber als ich einmal erwähnte, dass ich zu Arzt XY nicht mehr gehen möchte, meinte sie (ohne irgendeine Basis oder einen Grund dafür) "Er hat ihnen sicher gesagt, dass sie abnehmen müssen und das wollen sie nicht hören!" - wir hatten zuvor übrigens noch nie über das Übergewicht gesprochen. Was sollte das?
Dieses oben von mir erwähnte nicht Glauben habe ich übrigens sogar schon im Freundeskreis (ehemaliger!) Freunde erlebt. Warum sollte ich da lügen? Das ist schon ein ziemlicher Klopper, wenn man sagt, dass sich das Gewicht nicht verändern würde, wenn man keine Süßigkeiten isst und Freunde sagen, das stimmt nicht.
Für mich ist das heute nicht mehr zutreffend, ich esse viele Süßigkeiten, trinke viel Cola, da hat sich das erledigt - es ist mir übrigens auch lieber, als dass mir nicht geglaubt wird, wenn es anders ist. DANN will ich lieber zurecht Zuckerschluckspecht genannt werden.
Und für mich selbst will ich einen Weg finden, mich nicht dauernd zu rechtfertigen.
"Das Problem ist, meiner Meinung nach, oft, dass viele Leute sich im Recht fühlen, dicken Menschen so zu begegnen. Als wären sie auserkoren dafür, der dicken Person die Augen zu öffnen und sie auf den richtigen Pfad zu bringen."
Das wird übrigens zum Teil sogar so formuliert. Dicke werden ja auch für furchtbar dumm gehalten, dass sie das einfach nicht wissen, was sie essen usw.
Liebe Nebelkraehe, was dir passiert ist, ist echt furchtbar. Die Aussage deines Onkologen macht mich echt sprachlos. 😳
Alles Gute für dich!
Alles Gute für dich!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.08.2020
Die Sachen, die ihr euch anhören musstet machen mich echt wütend. So schlimm hätte ich mir das nicht vorstellen können, unglaublich.
@Rosinante
Ja das dachte ich auch 🙄
@Das Urmili!
Danke. Ich komm klar. Nehme ihn nicht so ernst. Aber ein richtiges Vertrauensverhältnis entsteht da natürlich nicht 😕
@Luna
Was ein mieser Sack! Gleich sofort Rückschlüsse auf Dein ganzes Leben ziehen, nur wegen einem Glas Cola..
Aber viele stricken sich ja gerne ihre Welt in ihren Vorurteilsmustern.
Gut, dass Du weißt, dass Du Deine Arbeit gut machst!
Ja das dachte ich auch 🙄
@Das Urmili!
Danke. Ich komm klar. Nehme ihn nicht so ernst. Aber ein richtiges Vertrauensverhältnis entsteht da natürlich nicht 😕
@Luna
Was ein mieser Sack! Gleich sofort Rückschlüsse auf Dein ganzes Leben ziehen, nur wegen einem Glas Cola..
Aber viele stricken sich ja gerne ihre Welt in ihren Vorurteilsmustern.
Gut, dass Du weißt, dass Du Deine Arbeit gut machst!
Das mit den Ärzten ist mir leider auch schon mehrfach passiert. Sei es jetzt auf beruflicher Basis oder privat.
Ein Oberarzt aus meiner Ausbildung hat mich im Nachtdienst mal richtig zusammen gefaltet, weil ich es gewagt habe, Cola zu trinken. Wir waren im Aufenthaltsraum, 3 Uhr nachts oder so. Schlafen war verboten, mein 5. Nachtdienst am Stück. Ich hatte mir ne Flasche Cola mitgebracht. Ich trinke sonst nur Wasser oder mal nen Kaffee. Aber in dieser Nacht brauchte ich diese Cola einfach. Er saß mit der diensthabenden Assistenzärztin im Stübchen, als ich dazu kam und mir ein Glas Cola einschenkte. Fing er sofort an, was ich denn da trinken würde. Auf meine Antwort hin ging es dann los, wie schädlich Cola ja für den Körper wäre. Der ganze Zucker, etc. Als ich meinte, ich weiß und das ist echt nur ne Ausnahme gerade, machte er weiter. Cola wäre total ungesund, gerade ICH müsste das ja wohl wissen, was es mit dem Körper macht, bei meinem Zustand. Es würde mir nur schaden, ich müsse dringend meinen Lebensstil ändern. Er wurde immer lauter. Ich musste mich so zusammen reißen, nicht loszuweinen. Er hörte einfach nicht auf. Die Ärztin guckte ihn nur mit weit aufgerissenen Augen an und wurde immer kleiner im Stuhl. Ich hab dann mein Glas hingeknallt, gesagt, dass ich ihn jetzt verstanden hätte, bin in den nächsten Raum und hab erstmal 5 Minuten geheult. Hinterher kam die Ärztin zu mir und meinte, dass sie völlig geschockt war von seinem Verhalten und dass es ihr Leid täte.
Solche Sachen hat er immer wieder gebracht. Mich ignoriert, wenn ich auf dem Flur gegrüßt habe, mich vor versammelter Mannschaft im OP angeschrien. Er hatte offensichtlich ein Problem mit mir als dicker Frau. Zum Schluss hab ich ihn nur noch ignoriert.
Ich denke, viele haben mir die oft auch körperlich schwere oder herausfordernde Arbeit in meinem Bereich nicht zugetraut. Aber ich bin sehr gut in meinem Job. Das weiß ich mittlerweile. Unabhängig vom Gewicht.
Ein Oberarzt aus meiner Ausbildung hat mich im Nachtdienst mal richtig zusammen gefaltet, weil ich es gewagt habe, Cola zu trinken. Wir waren im Aufenthaltsraum, 3 Uhr nachts oder so. Schlafen war verboten, mein 5. Nachtdienst am Stück. Ich hatte mir ne Flasche Cola mitgebracht. Ich trinke sonst nur Wasser oder mal nen Kaffee. Aber in dieser Nacht brauchte ich diese Cola einfach. Er saß mit der diensthabenden Assistenzärztin im Stübchen, als ich dazu kam und mir ein Glas Cola einschenkte. Fing er sofort an, was ich denn da trinken würde. Auf meine Antwort hin ging es dann los, wie schädlich Cola ja für den Körper wäre. Der ganze Zucker, etc. Als ich meinte, ich weiß und das ist echt nur ne Ausnahme gerade, machte er weiter. Cola wäre total ungesund, gerade ICH müsste das ja wohl wissen, was es mit dem Körper macht, bei meinem Zustand. Es würde mir nur schaden, ich müsse dringend meinen Lebensstil ändern. Er wurde immer lauter. Ich musste mich so zusammen reißen, nicht loszuweinen. Er hörte einfach nicht auf. Die Ärztin guckte ihn nur mit weit aufgerissenen Augen an und wurde immer kleiner im Stuhl. Ich hab dann mein Glas hingeknallt, gesagt, dass ich ihn jetzt verstanden hätte, bin in den nächsten Raum und hab erstmal 5 Minuten geheult. Hinterher kam die Ärztin zu mir und meinte, dass sie völlig geschockt war von seinem Verhalten und dass es ihr Leid täte.
Solche Sachen hat er immer wieder gebracht. Mich ignoriert, wenn ich auf dem Flur gegrüßt habe, mich vor versammelter Mannschaft im OP angeschrien. Er hatte offensichtlich ein Problem mit mir als dicker Frau. Zum Schluss hab ich ihn nur noch ignoriert.
Ich denke, viele haben mir die oft auch körperlich schwere oder herausfordernde Arbeit in meinem Bereich nicht zugetraut. Aber ich bin sehr gut in meinem Job. Das weiß ich mittlerweile. Unabhängig vom Gewicht.
Wenn man den ganzen Mist hier liest, den sich der/die ein oder andere manchmal anhören muss, fragt man sich, warum sich nicht mehr dicke Menschen das Leben nehmen. Fühl Dich mal gedrückt, Nebelkrähe. So Sprüche bei der Diagnose, das muss man auch erst mal verpacken.
Nebelkrähe, Du hast recht und ich hab da noch nie drüber nachgedacht. Meine miesen Erfahrungen waren immer mit männlichen Ärzten jenseits der 55 würde ich schätzen, eher 60. Interessanter Aspekt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.08.2020
Alter .... Krebs, die neueste Mode Diät 😡
Ich flipper aus
Ich flipper aus
Ja gute und menschliche Ärzte zu finden ist auch schon ohne Übergewicht nicht leicht.
Erst Anfang des Monats sagte mir mein Onkologe, dass es ja kein Wunder sei, dass es mir nicht so gut gehe "wenn man so dick ist" und zeigte mit der Hand an mir hoch und runter.
Darauf hin, dass ich meinte, ich hätte durch den Krebs ja erst so massiv zugenommen und ja schon durch Op, Chemo, Bestrahlung etc schon einiges verloren hätte, meinte er nur "da haben se ja schon mal was geschafft".
Ich nehme es mir nicht so zu Herzen aber es nervt. Ich habe gerade nun wirklich andere Sorgen und Probleme als mein Gewicht.
Mir passierte das interessanter aber meist nur mit älteren Ärzten. Kann Zufall sein
Erst Anfang des Monats sagte mir mein Onkologe, dass es ja kein Wunder sei, dass es mir nicht so gut gehe "wenn man so dick ist" und zeigte mit der Hand an mir hoch und runter.
Darauf hin, dass ich meinte, ich hätte durch den Krebs ja erst so massiv zugenommen und ja schon durch Op, Chemo, Bestrahlung etc schon einiges verloren hätte, meinte er nur "da haben se ja schon mal was geschafft".
Ich nehme es mir nicht so zu Herzen aber es nervt. Ich habe gerade nun wirklich andere Sorgen und Probleme als mein Gewicht.
Mir passierte das interessanter aber meist nur mit älteren Ärzten. Kann Zufall sein
Das gleiche Problem mit Ärzten habe ich auch leider. Ich habe jetzt eine Hausärztin, eine Gynäkologin und einen Zahnarzt zu denen bedenkenfrei, heißt auf jeden Fall ohne doofe Sprüche, gehen kann. Alles andere empfinde ich als Roulette. Mein Urologe ist fachlich toll, deshalb bin ich da auch noch, aber der erklärt mir immer wieder aufs Neue, dass sich nur das an meiner Figur absetzen kann was ich vorher oben reingeschoben habe. O-Ton. Da hadere ich jedes Mal ob ich mir nicht einen anderen suchen soll, irgendwann eskalier ich da wahrscheinlich eh, dann hat sich die Frage erledigt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.08.2020
Das schreckliche ist ja dass diese Leute auch die Patienten letztendlich nicht mit weniger Respekt behandeln werden.
Und Ärzte sind für mich der eigentliche Bereich in dem ich wirklich die größten Probleme und Konflikte habe.
Privat und beruflich weniger bzw. wenn dann meist in Formen mit denen ich umgehen kann.
Gute Ärzte überhaupt erst zu finden übersteigt oft schon meine Kraft.
Und Ärzte sind für mich der eigentliche Bereich in dem ich wirklich die größten Probleme und Konflikte habe.
Privat und beruflich weniger bzw. wenn dann meist in Formen mit denen ich umgehen kann.
Gute Ärzte überhaupt erst zu finden übersteigt oft schon meine Kraft.
Danke ihr zwei.
Das Problem ist, meiner Meinung nach, oft, dass viele Leute sich im Recht fühlen, dicken Menschen so zu begegnen. Als wären sie auserkoren dafür, der dicken Person die Augen zu öffnen und sie auf den richtigen Pfad zu bringen.
Das Problem ist, meiner Meinung nach, oft, dass viele Leute sich im Recht fühlen, dicken Menschen so zu begegnen. Als wären sie auserkoren dafür, der dicken Person die Augen zu öffnen und sie auf den richtigen Pfad zu bringen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.08.2020
@Nebelkraehe das ist wirklich schäbig, so ein Verhalten 😔
Hinterher ist man immer schlauer und ich glaube egal wie schlagfertig man in der Situation ist, es tut einfach weh. Eine "einfache" Absage hätte ja auch gereicht aber die Art und Weise lässt auf einen sehr frustrierte und charakterschwache Frau "Doktor" schließen.
Hinterher ist man immer schlauer und ich glaube egal wie schlagfertig man in der Situation ist, es tut einfach weh. Eine "einfache" Absage hätte ja auch gereicht aber die Art und Weise lässt auf einen sehr frustrierte und charakterschwache Frau "Doktor" schließen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.08.2020
@Donna plus und Nebelkrähe
Das sind die Formen von Gewichtsdiskriminierung, die mich immer wieder schockieren. Da geht es nicht mehr nur um Vorurteile, die man leicht entkräften kann, hier geht es an die Existenz.
Erst durch RF beschäftigt mich das Thema seit einigen Tagen, weil ich mir die Auswirkungen noch nie so bewusst gemacht habe.
Als Dicke/r braucht man extrem viel Selbstbewusstsein und Standing.
Das sind die Formen von Gewichtsdiskriminierung, die mich immer wieder schockieren. Da geht es nicht mehr nur um Vorurteile, die man leicht entkräften kann, hier geht es an die Existenz.
Erst durch RF beschäftigt mich das Thema seit einigen Tagen, weil ich mir die Auswirkungen noch nie so bewusst gemacht habe.
Als Dicke/r braucht man extrem viel Selbstbewusstsein und Standing.
Hallo,
ich kann hier eine Erfahrung beitragen.
Als ich Anfang 20 (ich wog ca 150 kg) eine neue Ausbildung machen wollte, hatte ich mich auf verschiedene Stellen beworben u.a. als Arzthelferin.
Ich hatte ein Vorstellungsgespräch, ging zum Termin und wurde zunächst sehr freundlich als neue Patientin begrüßt.
Als ich jedoch sagte, dass ich wegen der Ausbildung hier sei, ist das freundliche Lächeln einem hämischen Grinsen, abfälligen Mustern und Seitenblicken gewichen.
Ich habe mich davon erstmal nicht ins Bockshorn jagen lassen und das Gespräch abgewartet.
Die Frau des Arztes führte das Gespräch bzw den Monolog, in dem sie mir sagte, dass sie hier wert auf eine junge und gesunde Erscheinung Wert legen würden und ich für so einen Job bei dem Äußeren nun wirklich nicht geeignet sein. Garniert wurde die Absage mit Spott, Lachen und Unglauben.
Ich war damals nicht sehr schlagfertig und habe mir das sehr zu Herzen genommen. Ich war einfach sehr überrumpelt. Heute würde ich da anders mit umgehen.
ich kann hier eine Erfahrung beitragen.
Als ich Anfang 20 (ich wog ca 150 kg) eine neue Ausbildung machen wollte, hatte ich mich auf verschiedene Stellen beworben u.a. als Arzthelferin.
Ich hatte ein Vorstellungsgespräch, ging zum Termin und wurde zunächst sehr freundlich als neue Patientin begrüßt.
Als ich jedoch sagte, dass ich wegen der Ausbildung hier sei, ist das freundliche Lächeln einem hämischen Grinsen, abfälligen Mustern und Seitenblicken gewichen.
Ich habe mich davon erstmal nicht ins Bockshorn jagen lassen und das Gespräch abgewartet.
Die Frau des Arztes führte das Gespräch bzw den Monolog, in dem sie mir sagte, dass sie hier wert auf eine junge und gesunde Erscheinung Wert legen würden und ich für so einen Job bei dem Äußeren nun wirklich nicht geeignet sein. Garniert wurde die Absage mit Spott, Lachen und Unglauben.
Ich war damals nicht sehr schlagfertig und habe mir das sehr zu Herzen genommen. Ich war einfach sehr überrumpelt. Heute würde ich da anders mit umgehen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.08.2020
"Ich denke generell: es geht weniger um Menschen die sich einbilden einen Job zu können, für den sie körperlich wirklich einfach nicht geeignet sind, sondern um echte, vergleichbare Benachteiligung."
Vielleicht dazu ein Beispiel, von dem ich vor einiger Zeit schon einmal berichtet hatte. Es ging um Tätigkeiten in einem recht kleinen Süßwarengeschäft, was ich dazu erwähne, weil die Größe bedeutet, dass die Laufwege auch noch recht übersichtlich waren.
Die - wirklich sehr nette - Chefin (ich kenne auch einiges andere), lehnte mich letztlich ab mit der Begründung, dass ihre Kunden dann denken würden, dass sie so dick werden würden wie ich, wenn sie ihre Gummibärchen essen würden. Besser gesagt, hat sie nicht dick gesagt, sondern, dass sie dann "so aussehen würden", übergewichtig werden würden. Es war keinesfalls irgendwie verletzend formuliert und ich kann sie sogar verstehen, ich befürchte sie hat recht(!) und letztlich hat sie nur ausgesprochen, was viele viel schlimmer denken. Wir waren uns übrigens auch sympathisch, fanden uns beide gut. Ich sage das nur, damit klar ist, dass ich ihr gar nicht gram bin, dass ich ihren Gedankengang für nachvollziehbar halte, ABER, man muss schlicht sagen, es hat absolut NULL damit zu tun gehabt, dass sie mich für diesen Job von der Tätigkeit her ungeeignet betrachtete.
Vielleicht dazu ein Beispiel, von dem ich vor einiger Zeit schon einmal berichtet hatte. Es ging um Tätigkeiten in einem recht kleinen Süßwarengeschäft, was ich dazu erwähne, weil die Größe bedeutet, dass die Laufwege auch noch recht übersichtlich waren.
Die - wirklich sehr nette - Chefin (ich kenne auch einiges andere), lehnte mich letztlich ab mit der Begründung, dass ihre Kunden dann denken würden, dass sie so dick werden würden wie ich, wenn sie ihre Gummibärchen essen würden. Besser gesagt, hat sie nicht dick gesagt, sondern, dass sie dann "so aussehen würden", übergewichtig werden würden. Es war keinesfalls irgendwie verletzend formuliert und ich kann sie sogar verstehen, ich befürchte sie hat recht(!) und letztlich hat sie nur ausgesprochen, was viele viel schlimmer denken. Wir waren uns übrigens auch sympathisch, fanden uns beide gut. Ich sage das nur, damit klar ist, dass ich ihr gar nicht gram bin, dass ich ihren Gedankengang für nachvollziehbar halte, ABER, man muss schlicht sagen, es hat absolut NULL damit zu tun gehabt, dass sie mich für diesen Job von der Tätigkeit her ungeeignet betrachtete.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.08.2020
Zum Glück ist mir das nie passiert, obwohl ich auch viel in der Pflege gerarbeitet hab....ganz im Gegenteil, ich war immer ein geschätzes Teammitglied und man sah auch, was ich alles weggeschafft hab. Und ja , auch in den Zeiten , wo ich 150 kg+ auf die Waage gebracht habe. Ich hatte vier Arbeitgeber( Die Ausbildung mitgezählt) in der Pflege und NICHT einmal war von deren Seite mein Gewicht ein Theme, Gott sei Dank. Nur einmal, wegen der Arbeitskleidung, da die dort übliche Marke nur bis Gr. 52 lieferte, mir das aber um die Beine wegen dem Lipödem nicht passte. Aber auch da wurde diskret für mich woanders was bestellt . Ich glaube, da da hatte ich wohl richtig Glück. Klar hat man mit Patienten mal üble Erfahrungen, aber die hatten auch meine schlanken Kolleginnen, die lassen ihren Frust eben gerne am Personal ab und suchen sich Angriffspunkte.Ich hab diese Menschen nicht ernst genommen, oder wenn es zu blöde wurde, dann kam auch mal der Chef und ließ Dampf in die Bude. Aber das galt für jeden, unabhängig der Figur....doch das waren absolute, ganz seltene Ausnahmen. Im Großen und Ganzen hab ich immer gute Patientenerfahrungen gemacht.
Was für ein übler Bericht, Jenny. Sowas regt mich fürchterlich auf. Da versucht jemand auf die Füße zu kommen und das Job-Center ist dermaßen ignorant. Da verliert man doch gleich wieder die Lust. Meine Erfahrungen mit dem Laden sind zum Glück sehr überschaubar, aber als ich mal unverschuldet arbeitslos wurde und da vorsprechen musste, wurde mir nach intensiver Musterung mitgeteilt, dass ich das Gehalt was ich zuletzt hatte auch gleich vergessen sollte und mich mal auf deutlich schlechter bezahlte Jobs bewerben sollte. Ich hatte durch Eigeninitiative in 3 Wochen einen neuen, genauso gut bezahlten Job. Soviel dazu. Ob diese dämliche Aussage mit meinem Gewicht zu tun hatte, kann ich nicht sagen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.08.2020
@A.
Zum Verständnis: eine Diskriminierung stellt eine Benachteiligung wegen des Gewichts so oder so nicht dar, also im Sinne dessen dass man rechtlich gut dagegen vorgehen kann.
Das Gewicht fällt nicht unter das Antidiskriminierungsgesetz, deshalb kann man sich auch nur sehr schwer gegen Benachteiligung wegen des Gewichts wehren.
Ich denke generell: es geht weniger um Menschen die sich einbilden einen Job zu können, für den sie körperlich wirklich einfach nicht geeignet sind, sondern um echte, vergleichbare Benachteiligung.
In meiner jugendlichen Naivität hoffe ich, dass sich Leute nur auf Jobs bewerben für die sie auch fit sind (fachlich, körperlich...etc.) weiß aber natürlich, dass das in der Realität nicht immer so sein wird.
Ergänzend dazu wollte ich dazu noch schreiben:
Was noch nicht zur Sprache kam ist, dass es Menschen gibt, die gar nicht in der Lage sind einen Job abzulehnen oder sich nicht darauf zu bewerben, dem sie sich wegen ihres Gewichts körperlich nicht gewachsen fühlen: nämlich Hartz4 Empfänger, die sich auf Jobs bewerben müssen, egal ob diese für sie passen oder nicht und auch beim Bewerbungsgespräch nicht sagen dürfen, dass sie die Sache problematisch sehen.
Das stelle ich mir als eine unglaublich erniedrigende Situation vor.
Ich denke man ist als Übergewichtiger wenn man von Hartz4 lebt nochmal in ganz besonderm Maß in Gefahr Benachteiligung zu erfahren.
Hier ein anderer Fall wo einem Hartz4 Empfänger wegen seines Übergewichts zunächst eine Umschulung verweigert wurde, die ihn aus der der Arbeitslosigkeit geführt hätte und die er erst nach einem langen Kampf erhielt. Trotz ärztlichem Attest(!) dass er dazu in der Lage ist.
https://www.hartziv.org/news/20181030-jobcenter-verweigert-uebergewichtigem-hartz-iv-betroffenem-umschulung.html
Zum Verständnis: eine Diskriminierung stellt eine Benachteiligung wegen des Gewichts so oder so nicht dar, also im Sinne dessen dass man rechtlich gut dagegen vorgehen kann.
Das Gewicht fällt nicht unter das Antidiskriminierungsgesetz, deshalb kann man sich auch nur sehr schwer gegen Benachteiligung wegen des Gewichts wehren.
Ich denke generell: es geht weniger um Menschen die sich einbilden einen Job zu können, für den sie körperlich wirklich einfach nicht geeignet sind, sondern um echte, vergleichbare Benachteiligung.
In meiner jugendlichen Naivität hoffe ich, dass sich Leute nur auf Jobs bewerben für die sie auch fit sind (fachlich, körperlich...etc.) weiß aber natürlich, dass das in der Realität nicht immer so sein wird.
Ergänzend dazu wollte ich dazu noch schreiben:
Was noch nicht zur Sprache kam ist, dass es Menschen gibt, die gar nicht in der Lage sind einen Job abzulehnen oder sich nicht darauf zu bewerben, dem sie sich wegen ihres Gewichts körperlich nicht gewachsen fühlen: nämlich Hartz4 Empfänger, die sich auf Jobs bewerben müssen, egal ob diese für sie passen oder nicht und auch beim Bewerbungsgespräch nicht sagen dürfen, dass sie die Sache problematisch sehen.
Das stelle ich mir als eine unglaublich erniedrigende Situation vor.
Ich denke man ist als Übergewichtiger wenn man von Hartz4 lebt nochmal in ganz besonderm Maß in Gefahr Benachteiligung zu erfahren.
Hier ein anderer Fall wo einem Hartz4 Empfänger wegen seines Übergewichts zunächst eine Umschulung verweigert wurde, die ihn aus der der Arbeitslosigkeit geführt hätte und die er erst nach einem langen Kampf erhielt. Trotz ärztlichem Attest(!) dass er dazu in der Lage ist.
https://www.hartziv.org/news/20181030-jobcenter-verweigert-uebergewichtigem-hartz-iv-betroffenem-umschulung.html
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.08.2020
Ein paar allgemeine Gedanken zu Diskriminierung: Nicht jede Ungleichbehandlung stellt eine Diskriminierung da. Voraussetzung ist vielmehr, dass vergleichbare (nicht identische Personengruppen!) ungleich behandelt werden und eine Ungleichbehandlung nicht gerechtfertigt ist.
Eine Diskrimierungen liegt also nicht vor, wenn man keine passende Vergleichsgruppe heranzieht (also Äpfel mit Birnen vergleicht, weil beides Obst ist). Oder aber weil man besondere Umstände außer Acht lässt, die eine Ungleichbehandlung von vergleichbaren Gruppen ausnahmsweise rechtfertigen (die Granny Smith Äpfel wurden im Unterschied zu den Pink Lady Äpfeln bspw. mit gefährlichen Pestiziden behandelt und dürfen daher nicht verkauft werden).
Ich habe in den Beispielen bewusst Obst bzw. Äpfel anstelle von Menschen genommen, um niemandem zu nahe zu treten. Aber um den Bogen zu @Trudis Frage oben zu schlagen: es wird Fälle geben - freilich je nach Job oder Position ganz unterschiedlich gelagert -, in denen Gewicht bereits zu einer fehlenden Vergleichbarkeit führen (also Äpfel und Birnen) oder aber die Rechtfertigung einer Ungleichbehandlung darstellen könnte, so dass eine Ungleichbehandlung im Ergebnis keine Diskriminierung wäre.
Eine Diskrimierungen liegt also nicht vor, wenn man keine passende Vergleichsgruppe heranzieht (also Äpfel mit Birnen vergleicht, weil beides Obst ist). Oder aber weil man besondere Umstände außer Acht lässt, die eine Ungleichbehandlung von vergleichbaren Gruppen ausnahmsweise rechtfertigen (die Granny Smith Äpfel wurden im Unterschied zu den Pink Lady Äpfeln bspw. mit gefährlichen Pestiziden behandelt und dürfen daher nicht verkauft werden).
Ich habe in den Beispielen bewusst Obst bzw. Äpfel anstelle von Menschen genommen, um niemandem zu nahe zu treten. Aber um den Bogen zu @Trudis Frage oben zu schlagen: es wird Fälle geben - freilich je nach Job oder Position ganz unterschiedlich gelagert -, in denen Gewicht bereits zu einer fehlenden Vergleichbarkeit führen (also Äpfel und Birnen) oder aber die Rechtfertigung einer Ungleichbehandlung darstellen könnte, so dass eine Ungleichbehandlung im Ergebnis keine Diskriminierung wäre.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
28.08.2020
@Bonzzai
Deine Haltung finde ich sehr beeindruckend, viel Erfolg und Spaß in deinem Job weiterhin.
Deine Haltung finde ich sehr beeindruckend, viel Erfolg und Spaß in deinem Job weiterhin.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
28.08.2020
Wow Bonzzai, danke für den langen, gehaltvollen Beitrag und die Einsichten! Wie intressant!
@sweetmolli
Dass wir nicht über Stewardessen und Jockeys sprechen, davon war ich ausgegangen. 🙂 Natürlich gibt es Berufe wo sich das ohne Frage ausschliesst, ich meine bei Stewardessen z.B. steht das denke ich alleine schon in der Berufsbeschreibung und der Stellenausschreibung, da sieht man ja allerspätestens da, ob eine Bewerbung überhaupt sinnvoll ist (wenn man es sich nicht eh denken kann).
Jemand mit extremer Sehschwäche kann auch nicht Pilot werden, jemand mit Epilepsie nicht Fluglotse ... das alles würde für mich selbstverständlich nicht unter Diskriminierung fallen.
Es geht ja eher um Berufe wo der "Horn-Effekt" zum tragen kommt, also wo Vorgesetzte oder Personalabteilung (eventuell unbewußt) von der Figur auf schlechte Eigenschaften wie: "viel krank" "wenig motiviert" "nicht ehrgeizig" "nicht intelligent" schliessen und in Berufen die man als dicker Mensch genau so ausüben kann, wo man aber eventuell an Äusserlichkeiten scheitert..
@sweetmolli
Dass wir nicht über Stewardessen und Jockeys sprechen, davon war ich ausgegangen. 🙂 Natürlich gibt es Berufe wo sich das ohne Frage ausschliesst, ich meine bei Stewardessen z.B. steht das denke ich alleine schon in der Berufsbeschreibung und der Stellenausschreibung, da sieht man ja allerspätestens da, ob eine Bewerbung überhaupt sinnvoll ist (wenn man es sich nicht eh denken kann).
Jemand mit extremer Sehschwäche kann auch nicht Pilot werden, jemand mit Epilepsie nicht Fluglotse ... das alles würde für mich selbstverständlich nicht unter Diskriminierung fallen.
Es geht ja eher um Berufe wo der "Horn-Effekt" zum tragen kommt, also wo Vorgesetzte oder Personalabteilung (eventuell unbewußt) von der Figur auf schlechte Eigenschaften wie: "viel krank" "wenig motiviert" "nicht ehrgeizig" "nicht intelligent" schliessen und in Berufen die man als dicker Mensch genau so ausüben kann, wo man aber eventuell an Äusserlichkeiten scheitert..
Ein sehr spannendes und wichtiges Thema, wie ich finde. (Achtung,langer Text 😄)
Während meiner Arbeit im sozialen Bereich habe ich verschiedene Erfahrungen gemacht:
Als Jahrespraktikantin in einem heilpädagogischen Kindergarten war mein durchaus ordentliches Übergewicht für die Kollegen nie ein Thema. Die Kinder waren neugierig, aber es gab kein Mobbing oder dergleichen.
Die schlimmsten Erfahrungen habe ich bei der Arbeit in einem Jugendtreff und auf einer geschlossenen Demenzstation machen müssen. Da war Mobbing durch "Kollegen" fast an der Tagesordnung. Der Höhepunkt war dann ein Gespräch mit der Stationsleitung, die mir jegliche Kompetenz und Fähigkeiten aufgrund meines Gewichts abgesprochen und empfohlen hat, mein Studium der Sozialpädagogik abzubrechen....was ich natürlich nicht gemacht habe 😉
Danach folgten weitere Praktika im Seniorenbereich, wo mein Gewicht nie Thema war.
Im ersten Job nach dem Studium habe ich einen Traumstart hingelegt. Als befristete Vertretung in einem Wohnheim für psychisch Erkrankte mit Doppeldiagnosen eingestellt und nach 6 Wochen einen Festvertrag angeboten bekommen. Man, war ich damals happy. Mein Gewicht war dort erstmal kein Thema. Im Gegenteil...mit den Klienten und Kollegen lief es super. Bis zu dem Punkt, wo ich mehr wollte und mich intern auf andere Stellen bewarb bzw. schlussendlich auf die der Teamleitung. Da wurde mir von Seiten der Geschäftsleitung klar gemacht, dass ich besser im Klientenkontakt bleiben solle, der Außenkontakt wäre nichts für mich. Ein herber Schlag ins Gesicht, hatte ich für den Verein fast 3 jahrelang alles gegeben und stand nach regelmäßigen 60 Std Wochen kurz vorm Burnout. Ich habe daraufhin meine unbefristete Vollzeitstelle gekündigt, eine Einladung des Chefs nicht mehr wahrgenommen und ein Aufbaustudium mit dem Schwerpunkt Deutsches Recht in der Sozialen Arbeit absolviert.
Danach habe ich genau 2 Bewerbungen geschrieben und meinen absoluten Traumjob bekommen. Vollzeit, unbefristet,in einer öffentlichen Verwaltung. Ich weiss, das klingt jetzt trocken und langweilig. Aber die Arbeit macht Spaß, ich hab super Kollegen und mein Gewicht ist auch da kein Thema. Manchmal denke ich auch, dass es ein kleiner Vorteil ist oder in Verbindung mit meiner Art das Eis zu schwierigen Klienten schneller bricht. Ich bin halt nicht "die typisch, arrogante Tante von der Stadt" und das ist auch gut so 😄
Als absolutes Highlight gab es dann im ersten Jahr in dieser Anstellung eine große Pralinenschachtel und einen Weihnachtsgruß vom vorherigen Arbeitgeber, der mich nicht im Außenkontakt haben wollte, mit dem ich jetzt aber in überprüfender Funktion immer mal wieder zu tun habe. Ein Schelm wer da Hintergedanken vermutet 😂
Ich habe Euch das nun so ausführlich geschrieben, um zu zeigen, dass es gut und schlecht laufen kann. Wichtig ist immer, wie die einzelne Person damit umgeht. Wir werden die Gesellschaft nicht komplett ändern können. Dafür sind die Vorurteile in Deutschland leider zu sehr verbreitet und werden immer wieder befeuert.
Während meiner Arbeit im sozialen Bereich habe ich verschiedene Erfahrungen gemacht:
Als Jahrespraktikantin in einem heilpädagogischen Kindergarten war mein durchaus ordentliches Übergewicht für die Kollegen nie ein Thema. Die Kinder waren neugierig, aber es gab kein Mobbing oder dergleichen.
Die schlimmsten Erfahrungen habe ich bei der Arbeit in einem Jugendtreff und auf einer geschlossenen Demenzstation machen müssen. Da war Mobbing durch "Kollegen" fast an der Tagesordnung. Der Höhepunkt war dann ein Gespräch mit der Stationsleitung, die mir jegliche Kompetenz und Fähigkeiten aufgrund meines Gewichts abgesprochen und empfohlen hat, mein Studium der Sozialpädagogik abzubrechen....was ich natürlich nicht gemacht habe 😉
Danach folgten weitere Praktika im Seniorenbereich, wo mein Gewicht nie Thema war.
Im ersten Job nach dem Studium habe ich einen Traumstart hingelegt. Als befristete Vertretung in einem Wohnheim für psychisch Erkrankte mit Doppeldiagnosen eingestellt und nach 6 Wochen einen Festvertrag angeboten bekommen. Man, war ich damals happy. Mein Gewicht war dort erstmal kein Thema. Im Gegenteil...mit den Klienten und Kollegen lief es super. Bis zu dem Punkt, wo ich mehr wollte und mich intern auf andere Stellen bewarb bzw. schlussendlich auf die der Teamleitung. Da wurde mir von Seiten der Geschäftsleitung klar gemacht, dass ich besser im Klientenkontakt bleiben solle, der Außenkontakt wäre nichts für mich. Ein herber Schlag ins Gesicht, hatte ich für den Verein fast 3 jahrelang alles gegeben und stand nach regelmäßigen 60 Std Wochen kurz vorm Burnout. Ich habe daraufhin meine unbefristete Vollzeitstelle gekündigt, eine Einladung des Chefs nicht mehr wahrgenommen und ein Aufbaustudium mit dem Schwerpunkt Deutsches Recht in der Sozialen Arbeit absolviert.
Danach habe ich genau 2 Bewerbungen geschrieben und meinen absoluten Traumjob bekommen. Vollzeit, unbefristet,in einer öffentlichen Verwaltung. Ich weiss, das klingt jetzt trocken und langweilig. Aber die Arbeit macht Spaß, ich hab super Kollegen und mein Gewicht ist auch da kein Thema. Manchmal denke ich auch, dass es ein kleiner Vorteil ist oder in Verbindung mit meiner Art das Eis zu schwierigen Klienten schneller bricht. Ich bin halt nicht "die typisch, arrogante Tante von der Stadt" und das ist auch gut so 😄
Als absolutes Highlight gab es dann im ersten Jahr in dieser Anstellung eine große Pralinenschachtel und einen Weihnachtsgruß vom vorherigen Arbeitgeber, der mich nicht im Außenkontakt haben wollte, mit dem ich jetzt aber in überprüfender Funktion immer mal wieder zu tun habe. Ein Schelm wer da Hintergedanken vermutet 😂
Ich habe Euch das nun so ausführlich geschrieben, um zu zeigen, dass es gut und schlecht laufen kann. Wichtig ist immer, wie die einzelne Person damit umgeht. Wir werden die Gesellschaft nicht komplett ändern können. Dafür sind die Vorurteile in Deutschland leider zu sehr verbreitet und werden immer wieder befeuert.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
28.08.2020
Ich kann gut verstehen, dass in einigen Bereichen das Gewicht und der Körperumfang ein Ausschluss Kriterium sind.
Überall da wo wenig Platz ist...Stewardessen sollten gut durch die Gänge im Flugzeug passen, Arbeiter die durch Gullis in die Kanalisation müssen sollten keineswegs stecken bleiben.
Ebenso gibt es auch Berufe für die extrem dünne Menschen womöglich selten angestellt werden. Rettungsschwimmer mit 200 kg ( Fettanteil überwiegend) kann ich mir auch nur sehr bedingt vorstellen.
Ich finde das vollkommen okay.
Nicht jeder ist aus unterschiedlichen Gründen für jeden Job geeignet.
Teilweise schieben Betroffene Ablehnung auf ihr Gewicht . Es kann auch vorkommen, dass andere Bewerber einfach bessere Ausbildungen hatten oder freundlicher gewirkt haben.
Überall da wo wenig Platz ist...Stewardessen sollten gut durch die Gänge im Flugzeug passen, Arbeiter die durch Gullis in die Kanalisation müssen sollten keineswegs stecken bleiben.
Ebenso gibt es auch Berufe für die extrem dünne Menschen womöglich selten angestellt werden. Rettungsschwimmer mit 200 kg ( Fettanteil überwiegend) kann ich mir auch nur sehr bedingt vorstellen.
Ich finde das vollkommen okay.
Nicht jeder ist aus unterschiedlichen Gründen für jeden Job geeignet.
Teilweise schieben Betroffene Ablehnung auf ihr Gewicht . Es kann auch vorkommen, dass andere Bewerber einfach bessere Ausbildungen hatten oder freundlicher gewirkt haben.