Gewichtsdiskrimierung
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.09.2020

Nur das eigene Gewicht sollte kein Thema sein, das Gewicht des Gegenüber sehr wohl. 😋
(...)
Jeder hat seine Vorlieben, nur soll er gefälligst die Fresse halten und sie verschleiern.


Weiß ich nicht, kann ich beides nicht bestätigen, jedenfalls nicht für mich selbst.
Ich habe, als auf der Suche war immer mein Gewicht mit ins Profil geschrieben und auch meine Figur beschrieben - und übrigens war mir das Gewicht des Mannes relativ egal, ich mag nämlich beides, dick und schlank.

Angeschrieben habe ich nur Männer die deutlich machten, dass sie wirklich auf "sehr dick" stehen und auch im Forum nicht selten geschrieben, dass ich es besser finde das dazu zu schreiben.

Wieviel ein Mann verdient ist mir auch Wurscht und meine Getränke bezahle ich auch selbst (ich sag es nur dazu, weil der Punkt bei solchen Diskussionen oft auf den Fuß folgt)

Also so pauschal kann man das nicht sagen, finde ich. Auf mich passt es nicht und ich glaube gerade auf viele Frauen auch nicht, jedenfalls sehe ich in den meisten Profilen recht klare Gewichtsangaben.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.09.2020
Die zwei schlimmsten und demütigendsten Erlebnisse bei Ärzten hatte ich leider bei relativ jungen Frauen.
Eines war ein Psychologin, bei der ich mit schwerer Depression (wie ich heute weiß) aufschlug und alleine der Gang dorthin hatte mich alle Kraft gekostet die ich noch hatte.
Sie meinte: abnehmen, dann wird das alles wieder. Ich meinte: ich bin aber doch fast schon immer dick, so wie jetzt geht es mir "erst" seit einem dreiviertel Jahr und es wird immer schlimmer. Sie: "Nein, nein - das hängt alles zusammen. Sie werden sehen, wenn Sie sich anders ernähren löst sich das alles. Wer nur von Pommes und Cola lebt, dem kann es ja nicht gut gehen." 🤯 Wer mich auch nur oberflächlich kennt (oder nachfragt) weiß dass ich mich nicht hauptsächlich von Pommes und Cola ernähre, davon abgesehen, dass ja auch Sportler z.B. Depressionen bekommen, reicht bei denen auch ne Pseudo-Ernährungsberatung wenn sie nur noch am seidenen Faden hängen? 🤯

Das andere war eine Venenspezialistin, die mich regelrecht beschimpfte (ich mag das hier gar nicht genauer ausführen, weil es so unschön war) und auch für mein Empfinden sehr brutal bei der Untersuchung vorging, es war schmerzhaft und ich hatte hinterher blaue Flecken 🤯 - als ich sagte es tue doch sehr weh meinte sie das ginge bei dem vielen Fett eben nicht anders (was ich einfach nicht glaube) - ich habe irgendwann praktisch fluchtartig die Praxis verlassen. Bei der Untersuchung meine sie zähneknirschend, dass meine Venen "für das Gewicht" recht gut sind und funktionieren - sie schien mir fast enttäuscht darüber zu sein. 🤯
Vor der Behandlung hatte die Sprechstundenhilfe (schlank) mir schon ungefragt geraten eine "Abspeckkur" zu machen (so etwas gibt es gar nicht mehr).
Später berichtete ich in einem anderen dicken Forum davon, woraufhin eine Userin per PN nachfragte welche Ärztin das war und berichtete dass sie ein ähnliches Erlebnis mit genau dieser Ärztin gemacht hatte.
Grundsätzlich denke ich, dass die Problematik mit Selbstbild und Fremdbild zu tun hat. Ich habe eine Vorstellung, wie ein anderer zu sein hat. Diskriminierung wird es nur wenn ich meine Präferenzen öffentlichen äußere.

Wenn ich mich bei meinen Vorlieben bedeckt halte, kann ich auswählen, wie ich möchte. Scheinheiligkeit, oder wie wollt ihr es nennen?
Daher wird es nie wirksame gesetzliche Sanktionen geben. Nur die Dummen werden erwischt.

Ich bin vor 10 Jahren hier bei RF aufgeschlagen und dachte hier wäre Gewicht kein Thema - falsch ! Nur das eigene Gewicht sollte kein Thema sein, das Gewicht des Gegenüber sehr wohl. 😋
Dann kommt das Alter, der Status und die Nationalität.

Jeder hat seine Vorlieben, nur soll er gefälligst die Fresse halten und sie verschleiern.

Die Vorurteile sind einfach tief in uns drinnen.

Ich bin vor kurzem beruflich auf eine Online-Partnervermittlung für Normalgewichtige gestoßen und habe dort ein Profil angelegt. Foto, Alter, Gewicht alles brav ausgefüllt und habe dazugeschrieben, dass ich kein Interesse habe und nur das System teste. Ich hatte auch deshalb keine Anfrage.

Als ich dann hinzufügte, dass ich Prokurist, Geschäftsführer und Unternehmer bin, gab's für die Hasen kein Halten mehr. Die Mailbox war voll mit sehr jungen Damen.

Es war mein Status, der zieht, da kann man dann schon über manche Dinge hinweg sehen. Das bricht die Vorurteile. "Ich weiß dass du nicht suchst, aber ...."
Hätte ich hingeschrieben H4, wäre die Box garantiert leer geblieben.

Es gibt da ja Versuche, was am besten zieht - Ärzte zw 40 u. 50 - stauben die meisten Hasen ab.

Findet ihr unsere Welt nicht auch sehr armselig. Wenn wir sie ändern wollen, müssen wir bei uns selbst beginnen.
Also nicht klagen sondern in den Spiegel gucken.

Ich habe vor kurzem eine gewichtige Dame eingestellt, die einfach großartig ist. Deshalb streiten wir jetzt intern, für welchen Chef sie arbeiten soll.
So sollte es überall sein. 😎
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.09.2020
Ich finde man muss nicht beleidigen, aber auch da ist das persönliche Empfinden sehr unterschiedlich. Was ich ehrlich und gerade heraus finde, kann für andere schon einen Beleidigung sein.

Ich habe noch keinen guten Weg gefunden einem Mann zu sagen, dass ich ihn grundsätzlich nicht attraktiv finde, weil er mir zu klein und dünn ist. Ich reagiere dann eher ausweichend, weil ich nicht verletzen möchte, dieses rumgeiere nervt mich aber.

Ich würde gerne sage, du bist gut so wie du bist, aber für mich (das ist ja mein Empfinden und sagt nichts über mein Gegenüber aus) bist du zu klein, groß, dick, dünn etc.

Übertragen auf mich, fände ich es völlig ausreichend wenn mir jemand sagt, sorry du bist für mich zu dick. Habe ich kein Problem mit, aber das was hier die Vorrednerinen geschrieben habe wie z.B.

"...keine richtige Frau..." geht einfach nicht.

Zu der Arztthematik:

Ich habe nach einer OP einen Krankenhauskeim bekommen und hing ziemlich in den Seilen. Der Chefarzt meinte es läge an meinem Gewicht. Der Zusammenhang erschließt sich mir bis heute nicht, aber auch ich habe die Erfahrung gemacht, das es meistens alte Männer sind die so daher labern.

Zusätzlich hatte er auch kein Idealgewicht.

Als ich dann entlassen wurde musste er mir auch nochmal sagen, ich hätte ja zumindest dadurch gut abgenommen, ich soll es als göttliche Fügung sehen 🤯
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.09.2020
Ja, das stimmt - sehe ich auch so. Es gibt leider kein richtig oder falsch. Ein ZU genaues Schreiben wirkt auf mich tatsächlich auch irgendwie befremdlich und ich weiß dass es Frauen gibt die sich an jeglicher Beschreibung stören (was ich auch verstehe) - so richtig die Ideallösung gibt es da nicht.
Als jemand die öfter schon mal angeraunzt wurde - so nach dem Motto: "Wir sind hier bei RUBENSfan - weißt Du eigentlich nicht wie Rubens gemalt hat?!?!?!? Die sahen NICHT aus wie DU!!!!" die andeuten, dass ich hier einfach nicht hergehöre, weil zu fett ist es mir persönlich etwas genauer lieber.

Aber natürlich gibt es dazu soviele verschiedene Meinungen wie es User gibt.

Oft kamen solche Einwände übrigens von eher schlanken Männern, die sich komischerweise keinen Kopf darum machten, dass sie auch nicht gerade RUBENS sind und rein technisch ja dann auch nicht hierher gehören und vergessen, dass man als Frau ja durchaus auch RubensFAN sein. 😉

Davon abgesehen, dass ich mich ja bei Superdick-Fan anmelden würde, wenn es das gäbe... aber wie klein und zerfasert sollen die Plattformen denn noch werden.
Demnächst dann: "Frauen unter 1,70, bis 120 kg, dunkelhaarig, mit Leberfleck auf dem rechten Schulterblatt-Fan(.de)" 🤷‍♀️
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.09.2020
@Miss Jenny

Ja...keine Frage diese besonders abwertenden Beschreibungen (tatsächlich ja auch von Frauen gegenüber Männern) sind ein großes Übel...auch für mich!
Ich wollte das keinesfalls relativieren.

Mir ging es nur nochmal zusätzlich darum, dass selbst in wohlmeinendem Kontakt es kein verlässlich positives Vokabular zu geben scheint. :-((
Mit dem Blick auf diskriminierende Ärzte möchte ich Euch einmal auf jameda hinweisen. Wenn mir so etwas passiert, teile ich meine Erfahrung auch immer relativ detailliert, also zumindest soweit, dass daraus hervorgeht, dass die unzureichende Behandlung aus meiner Sicht auf mein Gewicht zurück zu führen ist. Ich hoffe immer, dass ich dem ein oder anderen dicken Menschen damit diese Erfahrung und den unnützen Weg ersparen kann.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.09.2020
@Artikel der Marke Mann 👨

Nicht nur für Männer... *huust
Ich glaube das gilt tatsächlich für beide Geschlechter sobald es um (vermeintlich) gesellschaftspolitisch abweichende Körper"ideale" geht. Leider.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.09.2020
Für mich ist der absolut wichtigste...ja existenzielle Aspekt von Gewichtsdiskriminierung, der hier mehrfach beschriebene Effekt, dass insbesondere sehr schwere Menschen häufig keine adäquate oder auch nur hinreichende medizinische Behandlung erhalten.
Ich selbst habe dies nicht nur einmal erlebt und hier in den Jahren auch schon geteilt.
Ich bin froh, dass nun mehr User/innen damit an die Öffentlichkeit gehen und damit der subjektive Eindruck des "Einzel"schicksals/"Pech" etwas gebrochen wird
UND
..vielleicht /eventuell auch eine Solidarisierung, die eben auch zu gesundheitspolitischen Konsequenzen führen (könnte)

Denn es gibt sie ja- wenn auch sehr selten- die Ärzte und Mediziner, die ein anderes Verständnis und Ansatz zum Thema Adipositas haben (Achim Peters, Dr. Gunter Frankh...etc)
In meinem Fall zb einen sehr menschenfreundlichen Chirurg, der im Gegensatz zu vielen abfälligen (Adipositas)Chirurgen KEIN Problem sah mich (erfolgreich) zu operieren (Bauchnetz bei Adipositas per magna).
Gefunden habe ich ihn nur per absolutem Zufall und guten Vernetzungen im Pflegesystem. Gut für mich...aber es sollte einfach SOO nicht sein :-((
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.09.2020
Mir selbst ging es jetzt eher um abwertende Beschreibungen.
Ich meine "muss noch als eine Frau erkennbar sein" ist jetzt wirklich keine genauere Angabe als "kurvig" - klar ich kann mir zwar denken, dass damit eher Gr48 als Gr 58 gedacht ist und eher eine Sanduhrfigur als eine Apfelfigur gemeint sein könnte ... aber wenn ich das wörtlich nehme: als eine Frau erkennbar sind doch auch Frauen mit 250 kg.

So eine Beschreibung ist für mich auf dem Niveau wie wenn eine Frau schreiben würde: Ich mag kräftige Männer, aber er sollte beim stehen noch seinen Schw..z sehen können.
Ja, tut mir leid - ist doch so - ist doch einfach unnötig verletzend, ohne dass es wirklich klarer ausdrückt wäre welcher Wunschbereich gemeint ist.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.09.2020
Womit wir wieder bei einem wichtigen Teilaspekt wären...
Der Unzulänglichkeit des Vokabulars...

"Bei einer Formulierung wie eine Bauanleitung für ein Ikea Regal kommt man schon eher als reduzierend, oberflächlich oder uncharmant rüber."

Kann ich bestätigen ;-))
Aber ich verstehe ebenso die Gereiztheit bei klischeehaften Körperbildbeschreibungen.
Es ist und bleibt ein Minenfeld, das sich (in der Verkürzung) vermutlich nicht endgültig umschiffen lässt.
Ich kann nur vermuten (und habe es auch schon erlebt) dass da nur viiiel freundliche, wahrhaftige Selbstoffenbahrung und Vertrauen helfen, diese Minen/Stolperfallen zu beseitigen..
Ein Rezept habe ich (wie schon einmal geschrieben) auch nicht :-((
Nö, Artikel der Marke Mann, Beschreibungen wie "weiblich", "Kurven an den richtigen Stellen" usw. sind mir z.B einfach viel zu vage.
Ich meine, dem Mann scheint es ja irgendwie wichtig zu sein, sonst würde er es gar nicht erst erwähnen.
Dann lieber Bauanleitung a la Ikea Regal, dann weiß ich wenigstens, woran ich bin und fange mir nicht die leise Empörung ein, dass kurvig ja wohl bedeutet, dass noch irgendwie sowas wie eine Figur zu erahnen sei und das bei mir ja eher nicht der Fall wäre.
Diskriminierung als dicker Menschen hatte ich nie wahrgenommen. Das es sie gab, habe ich erst bemerkt, als ich 50 kg runter hatte. Plötzlich wurde ich einbezogen, angefragt, qualifizierte für Positionen, die vorher undenkbar waren. OK, vllt ist es auch das Alter, meine grauen Schläfen sind unglaublich sexy .... *rofl*
Kann man(n) schon schreiben .. ist die Frage wie zielführend es ist.

So konkrete Angaben finden sich schließlich auch in den wenigsten weiblichen Profilen als Selbstdarstellung . Als Mann kann ja auch unterschiedliche Figuren bei Frauen interessant finden.

Mit "weiblich,kurvig" schießt man sich eher nicht in Aus wenn die Frau einen sonst interessant findet. Bei einer Formulierung wie eine Bauanleitung für ein Ikea Regal kommt man schon eher als reduzierend, oberflächlich oder uncharmant rüber.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.09.2020
... oder eine Frau mit kleinen Brüsten ... oder flachem Hintern ... oder großem Bauch ... oder was auch immer. Kann man nicht einfach schreiben, (Wunschpartner) eine Frau mit großen Brüsten und großem Hintern und nicht "mit weiblicher Figur"?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.09.2020
Ja das stimmt, oft liest man in den Beschreibungen auch: Sie sollte noch als Frau erkennbar sein, was ich auch eine sehr abstossende Formulierung finde. Dabei geht es ja nicht darum, dass man keinen bestimmten Typ haben darf, aber diese unnötige Wertung stört schon.
Auch umgekehrt, nervt mich die Abgrenzung "Kein Knochengestell, denn echte Frauen haben Kurven" 🤢 ist eine zierliche Frau auch keine richtige Frau?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.09.2020
"Nichts gegen Dich, aber ich meine natürlich richtige Frauen" 🤢 "

DAS finde ich z.B. beleidigender als jede fette Sau, fette Weihnachtsgans und mehr, was einem so begegnet. Wenn einem auf welche Weise auch immer das Frausein abgesprochen wird. Ich kenne das z.B. als "das ist keine Frau", letztlich beginnt es aber schon bei den Figurbeschreibungen mit "weiblich", gemeint ist dann die Sanduhrfigur.

"Ich würde es fast mit der Reaktion vergleichen die manche Männer haben wenn es um Schwule geht, so eine Mischung aus lauter, demonstrativer Entrüstung und Ekel. 🙄"

Lustig, dass du das sagst, ich hatte genau den gleichen Gedanken auch, richtig. "Bitte, ich habe nichts gegen Schwule, aber sie sollen bitte unter sich bleiben!" und genauso empfinde ich das auch für mich als Dicke, dass so über mich gedacht wird. Es wird ja auch öfter so formuliert. Nicht jetzt mit exakt diesem typischen Satz, aber inhaltlich.
Mir fällt das auch manchmal auf, wenn ich ganz unbedarft einen Mann anlächle, wie ich das nunmal mit x anderen Menschen auch mache und der Mann sobald er das bemerkt ganz schnell gaaaanz tief zu Boden schaut und dann weeeit nach rechts und mit allen möglichen Verrenkungen versucht nur ja nicht wieder zu mir her zu schauen, nicht damit die dicke Frau nicht glauben könnte, er würde auf sie stehen. Als ob ich ihm die Kleider vom Leib reißen würde.

Einmal wurde ich von zwei Männern bedrängt und belästigt, die dann sich untereinander zuprusteten, dass DIE das noch als Kompliment betrachten müsste (und würde). Auch das zeigt, Dicke sollen dann auch noch froh um sexuelle Belästigung sein, mehr bekommen sie ja sowieso nicht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.09.2020
mich (be)trifft diese komplette Überraschung, manchmal bis hin zur Entrüstung, dass man überhaupt sucht. Mir begegnet das immer wieder, auch im Alltag unabhängig vom Dating, dass ich als sexuelles Neutrum betrachtet werde, dass warum auch immer komplett ausser Frage steht, dass ich vielleicht jemanden suchen könnte und DAS empfinde ich tatsächlich als diskriminierend.


@Donna plus

Doch klar passt das ins Thema. Die Überschrift habe ich nur so gewählt weil ich halt nicht die Überschrift des anderen Threads kopieren wollte, aber klar kann man hier über jede Art von Benachteiligung, Vorurteil (positiv wie negativ), Erlebnis (positiv wie negativ), Erfahrung etc. im Zusammenhang mit Gewicht berichten.

Ich kenne z.B. auch, dass sich Männer regelrecht beleidigt fühlen wenn sie mich z.B. angeschrieben haben und dann erst merkten wie schwer ich bin. Oder auch im real life - ich weiß noch dass wir irgendwie so rumgescherzt haben und da war ein fremder Mann dabei, der irgendwas von: er wolle woanders hin weil hier keine Frauen seien und er wolle mit Frauen flirten faselte und jemand sagte, ja aber hier steht doch eine Frau und auf mich zeigte - und er regelrecht eingeschnappt war und meinte: "Nichts gegen Dich, aber ich meine natürlich richtige Frauen" 🤢
Davon abgesehen, dass er mir absolut nicht gefiel - aber das war natürlich nicht die Frage, klar 🙄 fand ich es schon arg verletzend und arm so zu reagieren. Also nicht dass er nicht mit mir flirten wollte, das ist ja kein Problem, aber dieses regelrechte eingeschnappt sein und noch ohne Not ne Beleidigung raushauen. Meine Güte man hätte auch einfach Schweigen können oder so.
Ich würde es fast mit der Reaktion vergleichen die manche Männer haben wenn es um Schwule geht, so eine Mischung aus lauter, demonstrativer Entrüstung und Ekel. 🙄 Finde ich gegenüber Schwulen übrigens genau so unmöglich, wobei solche Männer auch IMMER davon ausgehen, dass ihnen jeder Schwule (oder jede Dicke) an die Wäsche will, egal wie wenig attraktiv sie selbst sein mögen.
Die liebestolle Dicke, von dem der Mann nichts will, aber von ihr bedrängt und betatscht wird ist allerdings auch so ein typisches Filmklischee, so wie ja Schwule auch oft unwillige Heteros in Filmen betatschen und anmachen.

Ich werde auch so gut wie nie gefragt ob ich einen Freund habe, man geht einfach davon aus, dass ich natürlich keinen Freund habe - das unabhängig davon ob ich zu der Zeit nun gebunden war oder nicht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.09.2020
"Und eine Suche nach der wirklichen Ursache der erhöhten Werte gibt es dann eben auch nicht, weil es ja nicht sein kann, dass ich kein Bier trinke und kaum Fleisch esse."

Bei mir z.B. mit der Harnsäure. Typischer erhöhter Wert, wenn man viel Fleisch ist. Bei einem Vegetarier bleiben da maximal noch Hülsenfrüchte und Spargel und wenn man aufgrund von aktuellem Nichtverzehr dieser Speisen (auch wenn selbst ein angemessener Verzehr diese Werte nicht bedingen dürften) eigentlich einen ganz anderen Wert haben müsste, dann weist dieser auf eine Krankheit hin. Interessiert nur niemanden.

Übrigens, was mich auch sehr irritiert, Thema Werte, ich habe enorm hohe Streßhormone, bzw. die Werte dazu. Ein Tumor als Ursache wurde ausgeschlossen und? = fertig. Ich meine, die sind doch nicht aus hüpfender Freude hoch!?
Zumal doch angeblich genau diese Hormone für Gewichtszunahme (mit)verantwortlich gemacht werden. Warum kümmert das dann keinen, sondern nur, dass die dicke Frau möglichst häufig auf ihr Übergewicht angesprochen wird?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.09.2020
". und ganz viel Verlust meines Vertrauen in Ärzte, vor allem aber in mich selbst und meine Wahrnehmung...."

Dieses mangelnde Vertrauen, das ist SO einschneidend.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.09.2020
Danke Donna, guter Beitrag, wie ich finde.

Ich finde tatsächlich die dummen Sprüche und den Rat abzunehmen beim Arzt noch am wenigsten schlimm - auch wenn es nervt, ich finde es bei weitem nicht das schlimmste, sehr viel dramatischer und schlimmer finde ich, dass ich einfach teilweise gar keine Behandlung erhalte.

Von einem Arzt zu dem ich überwiesen(!) wurde wegen eines Problems das NULL mit Übergewicht zu tun hatte und der mir beim Betreten des Zimmers, schon bevor ich mich hingesetzt hatte mitteilte mir könne nur noch eine OP helfen. Wohlgemerkt es war KEIN Chirurg oder auf Adipostias spezialisierter Arzt. Auf Nachfrage wurde deutlich dass er keinen blassen Schimmer von Adipostias OPs hat.
Er verschrieb mir dann ein Medikament das vollkommen veraltet war (weil es, wie er später darauf angesprochen zugab die Nebenwirkung hatte dass es den Appetit hemmt ) und als ich am Wochenende zum Bereitschaftsdienst wegen der massiven Nebenwirkungen musste fragten mich die Ärzte dort, ohne das ich etwas gesagt hatte, ob ich Medikament XY nehme - als ich das dem Arzt erzählte meinte er zunächst das könne nicht sein und behauptete dann die anderen Ärzte hätten keine Ahnung gehabt. Er verweigerte mir ein anderes Medikament (es gab jede Menge modernere mit ähnlicher Wirkung).
Die Ärztin zu der ich danach ging schlug die Hände über den Kopf zusammen und regte sich sichtlich über ihren Kollegen auf.

Mein (ehemaliger) Hausarzt riet mir eindringlich "weniger Bier zu trinken und weniger Fleisch zu essen" .... ich habe im ganzen Leben vielleicht alles zusammengenommen eine halbe Flasche Bier getrunken, weil ich sowohl den Geschmack als auch den Geruch nicht mag, generell trinke ich ja kaum Alkohol - Bier aber NIE... dass ich recht wenig Fleisch esse ist ja (hier) auch bekannt.
Ich sagte ihm das ganz freundlich, woraufhin er nur noch zwei Mal streng und eindringlich meinte: "NICHT so VIEL Bier!" und das Gespräch beendete. 🙄 Was soll man dazu denn sagen? Mehr als die Wahrheit kann ich doch nicht sagen? Wenn der eigene Arzt so wenig Vertrauen hat, weiß ich nicht so richtig weiter.

Das alleine fand ich noch zum Lachen und konnte auch drüber lachen, aber das Schlimme daran ist natürlich: eine Suche nach der WIRKLICHEN Ursache der erhöhten Werte gibt es dann eben auch nicht und das ist doch eine Katastrophe.

So könnte ich einige Geschichten erzählen - und dann heißt es Dicke belasten das Gesundheitssystem. Ja kein WUNDER wenn man ihre Krankheiten nicht korrekt behandelt und sie wegschickt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.09.2020
Dann, ich schreibe es extra, damit der Beitrag wegen Offtopic ausgeblendet werden kann.

Ich hoffe, ich kann darstellen, weshalb ich den Beitrag als Topic empfinde.

Beim Dating habe ich sehr häufig erlebt - und heute Abend nun wieder, weshalb ich es aufgreife. Wenn Männer schildern, dass sie quasi offen für alles wären, so im Rahmen des Gewichtes. Schließlich hätten sie ja auch schon einmal eine Freundin gehabt, die hätte fast 100kg gewogen (wahlweise auch mit 90kg möglich). (Meist ist dann evtl. folgenden Gesprächen schnell zu entnehmen, dass jenes Gewicht auch das maximal akzeptable wäre.)
Eigentlich muss doch absolut jedem klar sein, wirklich jedem, dass es Frauen, Menschen mit mehr als 100kg Gewicht gibt. Mir scheint es so, als ob es einen Bereich gibt, in dem man schlicht einfach nicht mehr wahrgenommen wird als potentieller Suchender. Ich hoffe, es ist klar, dass ich es nicht als Diskrimierung betrachte, wenn jemand keinen Partner über 100 oder 90 oder auch 60kg haben möchte, das ist absolut jedem überlassen und völlig in Ordnung, mich (be)trifft diese komplette Überraschung, manchmal bis hin zur Entrüstung, dass man überhaupt sucht. Mir begegnet das immer wieder, auch im Alltag unabhängig vom Dating, dass ich als sexuelles Neutrum betrachtet werde, dass warum auch immer komplett ausser Frage steht, dass ich vielleicht jemanden suchen könnte und DAS empfinde ich tatsächlich als diskriminierend.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.09.2020
Diese Art von Diskriminierung beim Arztbesuch kenne ich auch....mitunter wurden bei mir dadurch über Jahre zwei wichtige Diagnosen nie gestellt, bzw erst nach 10-15 Jahren Leidensweg... und ganz viel Verlust meines Vertrauen in Ärzte, vor allem aber in mich selbst und meine Wahrnehmung....man wird dann schnell zum Übergewicht dazu auch als Patient , der eben auch psychosomatische Beschwerden hat abgestempelt....und wenn alles, was man so an Therapien vorgeschlagen nicht anschlägt, dann ist man halt selbst Schuld oder hat laut dem Arzt ein gestörtes Selbstbild und sollte eine Psychotherapie machen....naja...das sind Traumata, die sich über die Jahre wiederholen ....und dieser Zustand macht wirklich hilflos und verzweifelt....Heute, da ich es besser weiß habe ich das für mich abschließen können, aber ich konnte es mir nicht verkneifen, zumindestens drei Einrichtungen einen abschließenden Brief zu schreiben( jeweils an den Chefarzt) , in dem ich das alles offen legte und aufzeigte, was an vermeidbarem Leid mir dadurch aufgebürdet worden ist....nur von einem dieser Chefärzte kam eine Antwort....mit dem gleichzeitigen Angebot, meine Traumata diesbezüglich in seiner Klinik( psychosomatische) aufzuarbeiten....das lehnte ich natürlich dankend ab, nahm seine Entschuldigung aber an. Heute spreche ich es direkt an, die Wut von dem , was ich unnötiger Weise all die Jahre ertragen muss dient mir dabei als Stütze... und kommt mir ein Arzt blöd, dann geh ich. Inzwischen habe ich so, mit Zeit und Geduld einen gute Ärzte, die alle mein Vertrauen genießen aufgebaut. Ich finde es grenzt an eine Straftat, was da an Hilfe durch Diskriminierung nicht geleistet wird....natürlich bedingt Übergewicht viele Erkrankungen, aber viele Erkrankungen eben auch Übergewicht und den Aspekt blenden Menschen, die es besser wissen sollte, leider gerne aus....und weil sie es besser wissen müssten ist es noch viel schändlicher und gehört eigentlich bestraft und abgemahnt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.09.2020
" Optimistin
Gestern, 13:00
@Donna plus und Nebelkrähe
Das sind die Formen von Gewichtsdiskriminierung, die mich immer wieder schockieren. Da geht es nicht mehr nur um Vorurteile, die man leicht entkräften kann, hier geht es an die Existenz. "


Ich habe jetzt lange gezögert etwas dazu zu sagen, weil ich fürchte, Du betrachtest es als Widerspruch aus Prinzip aufgrund unserer Auseinandersetzungen in den letzten Tagen, aber, es ist mir doch zu wichtig um es nicht zu sagen. Da beziehe ich mich jetzt NUR auf meine Schilderung, NICHT die von Nebelkrähe, denn die hat eine andere Qualität. Diese Situation im Bewerbungsverfahren habe ich lediglich geschildert, weil es hier einige Stimmen gab, die eine Ungleichbehandlung aufgrund mangelnder Qualifikation wähnten (was es natürlich auch gibt) und ich wollte darstellen, dass es bei Diskrimierung aufgrund des Gewichts darum nicht geht, aber genau diese Situation würde ich nicht oder sehr viel weniger existentiell als andere betrachten. Z.B. als die Diskrimierungen bei Ärzten und dabei muss es gar nicht mal so schlimm sein, wie bei dem hier genannten Onkologen. Es reicht schon, wenn dicke Menschen z.B. weniger zum Arzt gehen, weil sie sich eine dumme Bemerkung bei einem grippalen Infekt geholt haben. Irgendwann hätte man diese Ärzte vielleicht für Atteste gebraucht oder auch Behandlungen. Dass Behandlungen nicht stattfinden - und man MERKT es nicht einmal, weil der Arzt vielleicht eben KEINE dummen Bemerkungen macht. Dass ein Arzt vielleicht dann irgendwann kein Gutachten mit dem Inhalt Frau Plus hat die und die Krankheit und braucht dieses oder jenes und kann dieses oder jenes nicht, sondern: Frau Plus soll erstmal abnehmen. Das sind für mich wirklich existentielle Dinge. Beleidigungen - sind natürlich keine Diskrimierungen - dennoch - letztlich halte ich sie für viel einschneidender. Sie formen uns, sie machen etwas aus uns und mit uns. Das halte ich für viel existentieller.
Diese Chefin, ich fürchte, sie hat recht, sie hatte einen sehr kleinen Laden und redlich um ihre eigene Existenz gekämpft und sie hat in keiner Weise beleidigend formuliert. Und sie war ehrlich dabei. Beides gleichzeitig hinzubekommen ist schwierig. Letztlich hat diese Absage mir gar nichts (negatives) bedeutet, aber so viele andere Dinge schon.
Ich hänge ja aktuell immer noch in der Luft mit meinem Corona verschobenen Krankenhaustermin. Auch hier ist es z.B. so. Der Arzt, ein guter Arzt wie ich fand, schickt mich zwar ins KKH, dennoch, er hat das Übergewicht als Ursache der Störung genannt. Er räumte zwar ein, dass ich das nicht von heute auf morgen beseitigen könne, deshalb empfiehlt er auch die OP und deshalb habe ich auch darauf verzichtet, mit ihm auszudiskutieren, dass ich auch langfristig nichts daran ändern kann, ABER die Ursache ist für ihn das Übergewicht. Tatsache ist, dass für die Störung so gut zehn Faktoren ursächlich sein können und sie treffen ALLE auf mich zu. Woher nun weiß der Arzt, dass bei mir das Übergewicht allein- oder auch teilursächlich ist? Er KANN es nicht wissen. Niemand weiß das - und ich persönlich glaube es auch nicht. Jetzt kann es dumm laufen und im KKH heißt es: nehmen sie erst einmal ab. Das habe ich bei anderen Krankheiten oft genug identisch so erlebt, oder sogar noch schlimmer, wenn nämlich das Übergewicht GAR keine Ursache sein kann.