Gewichtsdiskrimierung
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

Ich habe mir angewöhnt, nach so einem "Rückenschmerzen XY? Na das Gewicht drückt, nehmen Sie dringend ab"-Gespräch den Arzt/die Ärztin einige Sekunden lang bedächtig nickend anzusehen und dann zu sagen: "Okay, und jetzt bitte das Therapiegespräch, das der schlanke Patient bei Ihnen mit Rückenschmerzen XY bekommt"

Ab und zu habe ich damit was bewirkt.
Oft sind Ärzte/Ärztinnen dann aber regelrecht stinkig und verstockt und ich kann mir quasi einen neuen Arzt/Ärztin suchen gehen, aber der Versuch kostet mich ja nichts, denn was soll ich mit einem Arzt, der mir nicht hilft bzw. keine Therapie vorschlägt außer abnehmen?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.09.2020
"sondern das Thema ist, dass man bei ner Bindehautenzündung abnehmen soll. Im besten Fall ;o)
Oder, dass man bei Herzproblemen besser erst mal abnehmen soll... Patient tot.
Oder, dass man bei Magenschmerzen auch besser erst mal abnehmen soll... Krebs... Patient dünn und tot.
usw...."


Ganz genau oder bei Depressionen erstmal abnehmen soll. (Selbst WENN sie übrigens recht gehabt hätte, die Psychologin, hätte Miss Jenny TROTZDEM erstmal akute Hilfe benötigt - wie schnell hätte sie denn signifikant abnehmen können?)
@ Nebelkrähe an deinem Fall sieht man, wie wichtig der Hausarzt als Gesundheitsmanager ist. Wenn da, aus welchem Grund auch immer, der Wurm drinnen ist, dann wird es grimmig. Ich habe viele Jahre gesucht, bis ich einen gefunden habe, der meinen Ansprüchen genügt.
Dafür fahre ich gerne einige Kilometer mehr. Die Qualität ist für mich nicht sein med. Wissen, sondern ob er sich wirklich um seine Patienten kümmert.
Dir wünsche ich viel Glück im Kampf mit dem Krebs. Du packst das. 👍
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.09.2020
@Nebelkrähe
auf alle Fälle super, dass du selbst so insistiert hast. Deine Geschichte ging mir gestern die ganze Zeit durch den Kopf, ich wünsche dir, dass du schnell wieder ganz gesund wirst!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.09.2020
@luna
sehe ich genau so.
Ich erwarte einfach nur stinknormale, freundliche Professionalität und dazu gehört bei Ärzten eben auch sich etwas in den Patienten einfühlen zu können und auch auf unterschiedliche Charaktere unterschiedlich reagieren zu können, allerdings immer respektvoll.
Ich frage mich, nun wo ich das alles lese, ob ich früher diagnostiziert worden wäre, wäre ich schlank gewesen.
Meine Hausärztin ist nicht auf dem ständigen Trip gewesen, mich schlanker zu machen, aber es war definitiv ein Thema.
Ich bin auch zu jung gewesen für die Diagnose.

Im Grunde bin ich vor fast einem Jahr selber zum Internisten gegangen, da ich nicht mehr weiter wusste mit meinen Beschwerden. Da war der Krebs schon Grad 3.
Hätte ich das nicht gemacht, hätte ich vermutlich dieses Jahr nicht überlebt.

Ich habe mir quasi selbst den Hintern gerettet.

Wäre das anders gewesen als Schlanke? Wären die Bauchschmerzen, die Müdigkeit in einem anderen Licht gesehen worden?
Ich bin mir da nicht sicher und das besorgt mich sehr.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.09.2020
Das eigentliche Thema ist ja nicht, dass es für einige Diagnosen sicher gut ist abzunehmen, wie z.B. bei Diabetes Typ 2, sondern das Thema ist, dass man bei ner Bindehautenzündung abnehmen soll. Im besten Fall ;o)
Oder, dass man bei Herzproblemen besser erst mal abnehmen soll... Patient tot.
Oder, dass man bei Magenschmerzen auch besser erst mal abnehmen soll... Krebs... Patient dünn und tot.
usw....
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.09.2020
Oh jetzt habe ich euch getriggert , war keine Absicht.
Mir geht es darum, dass Ärzte es auch mal gut meinen können


Gut gemeint ist nicht zwingend gut gemacht - und ich würde es begrüssen wenn "getriggert" nicht als Standardaussage und Totschlagargument hergenommen würde, wenn Widerspruch zu den eigenen Aussagen kommen.
Nur weil man in einer Sache anderer Meinung ist, ist man nicht gleich "getriggert" und damit ja in einem emotionalen Zustand in dem man nicht sachlich reagieren kann.
Ich bin ganz ruhig und schildere andere Aspekte, mehr nicht.

Sorry, aber der Spruch ist so dumm, plump und dreist wie: "Hast Du Deine Tage, weil Du so empfindlich bist?"
Klare, ehrliche und offene Worte erhoffe ich mir von einem Arzt. Ich bin ja schließlich dort, um Klarheit zu bekommen über gewisse Beschwerden, etc.
Die Frage ist für mich immer, wie der Ton und die Grundhaltung/Denke dahinter ist. Also generell wohlwollend, um Gesundheit/Heilung bemüht, konstruktiv und menschlich. Oder gewaltig, demütigend, einfach abwertend auf Grund des Gewichts. Und das sind Dinge, die spürt man schon sehr deutlich.

Ich erwarte nicht, dass mein Arzt mein Übergewicht schön redet und mir Honig um den Mund schmiert. Und im privaten darf er Übergewicht auch gerne unattraktiv finden. Aber von meinem Arzt erwarte ich Professionalität und immer die gleichen Bemühungen, unabhängig vom Patienten, der ihm da gegenüber sitzt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.09.2020
"Oh jetzt habe ich euch getriggert , war keine Absicht."

Nein, Danke der Nachfrage.

"Mir geht es darum, dass Ärzte es auch mal gut meinen können und nicht alles Scheiße ist, was sie labbern."

Gut, dass das weder Threadtitel, noch Inhalt des Threads ist.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.09.2020
Ja, mag sein, dass diese Dramatik bei manchen hilft.
Rein statistisch gesehen ist aber leider das Gegenteil der Fall, weder das Gegenüber beschämen, noch ihn fertig machen, noch ihm mit schlimmen Konsequenzen drohen hat erfahrungsgemäß bei der Mehrzahl der Menschen Erfolg, egal um welches Problem es geht.
Und ich habe auch schon einige die sich nach dem Standard-Ausspruch eines Arztes: "Sie haben nur noch xy- Zeit zu leben wenn sie nicht SOFORT abnehmen" zu einer OP haben drängen lassen entweder bei oder kurz nach der OP sterben sehen (soviel zu: sie haben fachlich immer Recht).
Glaubt mal nicht dass diese Sprüche super seltene ultima ratio Lösungen sind, das wird gerne auch als Druckmittel hergenommen um OPs zu verkaufen. Sorry, aber so finster sieht die Welt inzwischwn wirklich aus.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.09.2020
Also das "Fachliche behalten sie leider sehr oft recht" z.B. ist mehr als eine persönliche Erfahrung, Bonzzai, es ist ein allgemeiner Rückschluß, der von seiner einen persönlichen Erfahrung gezogen wird und deshalb "zerpflücke" ich den auch, weil er wiederum anderes was hier berichtet wurde in Frage stellt = nicht stehen lässt.
Oh jetzt habe ich euch getriggert , war keine Absicht.
Mir geht es darum, dass Ärzte es auch mal gut meinen können und nicht alles Scheiße ist, was sie labbern.
Klar gibt es auch die Dummschwätzer unter den Medizinern.
Man sollte aber nichts verallgemeinern.

Mein Hausarzt ist ein toller Doc, allerdings auch ein Rauhbein. Melodramatik ist sicher sein Fach.


Einem Mann die Folgen einer Diabetes in allen Farben vorzuzeichnen ist Mega fies.
Der potentielle Schlaganfall hat mich da weniger beeindruckt.

Er wußte genau, wie er mich packen muss ... .

Bei mir hat er seinen Job gut gemacht.
Was El Diablo geschrieben hat, ist seine Erfahrung. Für ihn war sie positiv. Er hat die klaren Worte für sich als Ansporn genommen, etwas zu verändern.

Dass das für Andere nicht positiv rüberkommt oder jeder anders darauf reagiert, ist doch normal. Bitte pflückt das nicht auseinander, sondern lasst es doch einfach so stehen 😉
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.09.2020
"Fachliche behalten sie leider sehr oft recht."

Hast du dir die Beiträge zu Gewichtsdiskriminierung bei Ärzten hier durchgelesen?
Ich gebe dir noch ein Beispiel, ich habe schon erwähnt, dass ich aktuell noch in der Luft hänge mit meinem ausstehenden Krankenhaustermin. Ziel ist logischerweise OP, da Krankenhaus. Die Leser der Jammer-Threads wissen, dass ich seit so vielleicht gut zwei Jahren über sehr heftige Rückenschmerzen und Bauchschmerzen klage, die in einem merkwürdigen Zusammenhang zu stehen scheinen. Andere Beschwerden, die auf das tatsächliche Problem hindeuten, habe ich seit 2011(!!) und gehe damit zu Ärzten. Alles was sie mir sagten ist, dass meine Gelenke das Gewicht eben nicht mehr mitmachen würden, was z.B. zur Szintigraphie des Rückens null passt. Vor gut einem, eineinhalb Jahren befragte ich also in der völligen Verzweiflung Dr. Google und erhielt auch eine Antwort. Zum Hausarzt: kann es das sein? Ja, das kann es nicht nur, das IST es. Überweisung zum Facharzt, Diagnose bestätigt, ab ins Krankenhaus ... ewig auf Termin warten ... Termin verschoben = Pandemie kam dazwischen.

Und jetzt kommts: das ist eine Feld-Wald-und Wiesendiagnose. Die Umstände sind bei mir zwar etwas blöd und tricky, von daher kann es noch blöd werden, aber diese OP ist das tägliche Brot von Chirurgen.


Hat der Arzt dein Leben gerettet? Vielleicht möglich und auch, dass er dich anders vielleicht nicht erreicht hätte, mich persönlich erreicht das, was mir Ärzte möglicherweise vermiteln wollen bzgl. des Gewichts nicht, vor allem aber, es würde sich für mich dann auch nichts ändern. Ich habe keine Entscheidung getroffen dick zu sein. Eins ist sicher, der Onkologe von Nebelkrähe hat ihr ganz sicher nicht das Leben gerettet und recht hatte er auch nicht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.09.2020
"Du stirbst gerade ... ."
ömm ja, tun wir ALLE unaufhörlich und unabwendbar..

"Wenn du jetzt eine Wende machst, kannst du alles noch mal abwenden."

Nö, kannste nicht. Evtl. kannst Du ein kleines bißchen an der Länge schrauben...letztlich kannste aber auch schlank morgen unter einen Bus geraten..

Ich bin nicht dagegen sich sachlich und konstruktiv den nachweisbaren negativen Aspekten des Übergewichtes zu stellen und diesen im Rahmen der Möglichkeiten zu begegnen...eine derartige Melodramatik würde bei mir hingegen einen Lachanfall verursachen.
Ärzte sehe ich sehr differenziert, denn ich kenne diese Sprüche selbst sehr gut.
Habe mich oft genug darüber geärgert.
Immer war das Übergewicht schuld.

Der Blutdruck ging trotz Medikamenten bei mir nicht mehr signifikant herunter.
170/115 war bei mir schon gut eingestellt.
Mit 165 kg Kampfgewicht, einer drohenden Diabetes hat mich dann mein Hausarzt schwer unter psychischen Druck gesetzt.

Das Gespräch war hart , frech, unfair und ich wollte ihm eigentlich eine knallen.
Aber dann wurde mir klar, was er mir sagen wollte.

Du stirbst gerade ... .

Wenn du jetzt eine Wende machst, kannst du alles noch mal abwenden.

Trotz Frechheit und Demütigung habe ich es gemacht, was er wollte.

Heute bin ich ihm dankbar, er hat mich aufgeweckt und mein Leben verlängert.

Mein Körper funktioniert wieder.
Der Preis war hoch und der Weg lang, trotzdem, es war meine einzige Chance.

Ich habe mein Gewicht mit Brachialgewalt drastisch reduziert und der Doc hatte recht behalten.

Heute ist von Diabetes keine Spur, mein Blutdruck mit Medis unter 120/80 und ich bin fit wie ein Turnschuh.

Mein Leben 2.0 finde ich super.

Wurde ich nun diskriminiert, gedemütigt oder wurde ich gerettet.
Ich wollte anders nicht hören und habe die verbale Abreibung benötigt.

Es ist echt eine Gradwanderung bei Adipositas mit Folgeerkrankungen.

Die Beleidigung, Diskriminierung und die Rettung liegen sehr eng zusammen.

Eine Sache des Feingefühl, welches Mediziner oft nicht mehr haben.

Fachliche behalten sie leider sehr oft recht.
Ne skipper. Du bist da ja schon recht eindeutig.
Übrigens, Diskriminierung erwächst eben aus Meinungen, deswegen macht der Spruch "Ist ja nur meine Meinung" Diskriminierung nicht einfach nichtig.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.09.2020
Da es Herrn Skipper ganz offensichtlich - wie so häufig - nicht um die Sache/das eigentliche Thema geht, sondern nur um Entgleisung und Eskalation, wäre es evtl. sinnvoll ihn "einfach mal stehen zu lassen"...*huust