
„Heinsberg“ (Pseudonym)
Also das "Fachliche behalten sie leider sehr oft recht" z.B. ist mehr als eine persönliche Erfahrung, Bonzzai, es ist ein allgemeiner Rückschluß, der von seiner einen persönlichen Erfahrung gezogen wird und deshalb "zerpflücke" ich den auch, weil er wiederum anderes was hier berichtet wurde in Frage stellt = nicht stehen lässt.

„Cloppenburg“ (Pseudonym)
Ja, mag sein, dass diese Dramatik bei manchen hilft.
Rein statistisch gesehen ist aber leider das Gegenteil der Fall, weder das Gegenüber beschämen, noch ihn fertig machen, noch ihm mit schlimmen Konsequenzen drohen hat erfahrungsgemäß bei der Mehrzahl der Menschen Erfolg, egal um welches Problem es geht.
Und ich habe auch schon einige die sich nach dem Standard-Ausspruch eines Arztes: "Sie haben nur noch xy- Zeit zu leben wenn sie nicht SOFORT abnehmen" zu einer OP haben drängen lassen entweder bei oder kurz nach der OP sterben sehen (soviel zu: sie haben fachlich immer Recht).
Glaubt mal nicht dass diese Sprüche super seltene ultima ratio Lösungen sind, das wird gerne auch als Druckmittel hergenommen um OPs zu verkaufen. Sorry, aber so finster sieht die Welt inzwischwn wirklich aus.

„Heinsberg“ (Pseudonym)
"Oh jetzt habe ich euch getriggert , war keine Absicht."
Nein, Danke der Nachfrage.
"Mir geht es darum, dass Ärzte es auch mal gut meinen können und nicht alles Scheiße ist, was sie labbern."
Gut, dass das weder Threadtitel, noch Inhalt des Threads ist.

Klare, ehrliche und offene Worte erhoffe ich mir von einem Arzt. Ich bin ja schließlich dort, um Klarheit zu bekommen über gewisse Beschwerden, etc.
Die Frage ist für mich immer, wie der Ton und die Grundhaltung/Denke dahinter ist. Also generell wohlwollend, um Gesundheit/Heilung bemüht, konstruktiv und menschlich. Oder gewaltig, demütigend, einfach abwertend auf Grund des Gewichts. Und das sind Dinge, die spürt man schon sehr deutlich.
Ich erwarte nicht, dass mein Arzt mein Übergewicht schön redet und mir Honig um den Mund schmiert. Und im privaten darf er Übergewicht auch gerne unattraktiv finden. Aber von meinem Arzt erwarte ich Professionalität und immer die gleichen Bemühungen, unabhängig vom Patienten, der ihm da gegenüber sitzt.

„Cloppenburg“ (Pseudonym)
Oh jetzt habe ich euch getriggert , war keine Absicht.
Mir geht es darum, dass Ärzte es auch mal gut meinen können
Gut gemeint ist nicht zwingend gut gemacht - und ich würde es begrüssen wenn "getriggert" nicht als Standardaussage und Totschlagargument hergenommen würde, wenn Widerspruch zu den eigenen Aussagen kommen.
Nur weil man in einer Sache anderer Meinung ist, ist man nicht gleich "getriggert" und damit ja in einem emotionalen Zustand in dem man nicht sachlich reagieren kann.
Ich bin ganz ruhig und schildere andere Aspekte, mehr nicht.
Sorry, aber der Spruch ist so dumm, plump und dreist wie: "Hast Du Deine Tage, weil Du so empfindlich bist?"

„Wolfsburg“ (Pseudonym)
@ Luna ja, dem kann ich mich anschließen ...

„Delmenhorst“ (Pseudonym)
Das eigentliche Thema ist ja nicht, dass es für einige Diagnosen sicher gut ist abzunehmen, wie z.B. bei Diabetes Typ 2, sondern das Thema ist, dass man bei ner Bindehautenzündung abnehmen soll. Im besten Fall ;o)
Oder, dass man bei Herzproblemen besser erst mal abnehmen soll... Patient tot.
Oder, dass man bei Magenschmerzen auch besser erst mal abnehmen soll... Krebs... Patient dünn und tot.
usw....

Ich frage mich, nun wo ich das alles lese, ob ich früher diagnostiziert worden wäre, wäre ich schlank gewesen.
Meine Hausärztin ist nicht auf dem ständigen Trip gewesen, mich schlanker zu machen, aber es war definitiv ein Thema.
Ich bin auch zu jung gewesen für die Diagnose.
Im Grunde bin ich vor fast einem Jahr selber zum Internisten gegangen, da ich nicht mehr weiter wusste mit meinen Beschwerden. Da war der Krebs schon Grad 3.
Hätte ich das nicht gemacht, hätte ich vermutlich dieses Jahr nicht überlebt.
Ich habe mir quasi selbst den Hintern gerettet.
Wäre das anders gewesen als Schlanke? Wären die Bauchschmerzen, die Müdigkeit in einem anderen Licht gesehen worden?
Ich bin mir da nicht sicher und das besorgt mich sehr.

„Wesel“ (Pseudonym)
@luna
sehe ich genau so.
Ich erwarte einfach nur stinknormale, freundliche Professionalität und dazu gehört bei Ärzten eben auch sich etwas in den Patienten einfühlen zu können und auch auf unterschiedliche Charaktere unterschiedlich reagieren zu können, allerdings immer respektvoll.

„Wesel“ (Pseudonym)
@Nebelkrähe
auf alle Fälle super, dass du selbst so insistiert hast. Deine Geschichte ging mir gestern die ganze Zeit durch den Kopf, ich wünsche dir, dass du schnell wieder ganz gesund wirst!

@Optimistin
Vielen Dank! Das wird schon. Ich habe nun mehr hinter mir als vor mir
@Luna
Ich kann mich dem nur anschließen! So sollte das sein :)

„Wolfsburg“ (Pseudonym)
@ Nebelkrähe an deinem Fall sieht man, wie wichtig der Hausarzt als Gesundheitsmanager ist. Wenn da, aus welchem Grund auch immer, der Wurm drinnen ist, dann wird es grimmig. Ich habe viele Jahre gesucht, bis ich einen gefunden habe, der meinen Ansprüchen genügt.
Dafür fahre ich gerne einige Kilometer mehr. Die Qualität ist für mich nicht sein med. Wissen, sondern ob er sich wirklich um seine Patienten kümmert.
Dir wünsche ich viel Glück im Kampf mit dem Krebs. Du packst das. 👍

„Heinsberg“ (Pseudonym)
"sondern das Thema ist, dass man bei ner Bindehautenzündung abnehmen soll. Im besten Fall ;o)
Oder, dass man bei Herzproblemen besser erst mal abnehmen soll... Patient tot.
Oder, dass man bei Magenschmerzen auch besser erst mal abnehmen soll... Krebs... Patient dünn und tot.
usw...."
Ganz genau oder bei Depressionen erstmal abnehmen soll. (Selbst WENN sie übrigens recht gehabt hätte, die Psychologin, hätte Miss Jenny TROTZDEM erstmal akute Hilfe benötigt - wie schnell hätte sie denn signifikant abnehmen können?)

Ich habe mir angewöhnt, nach so einem "Rückenschmerzen XY? Na das Gewicht drückt, nehmen Sie dringend ab"-Gespräch den Arzt/die Ärztin einige Sekunden lang bedächtig nickend anzusehen und dann zu sagen: "Okay, und jetzt bitte das Therapiegespräch, das der schlanke Patient bei Ihnen mit Rückenschmerzen XY bekommt"
Ab und zu habe ich damit was bewirkt.
Oft sind Ärzte/Ärztinnen dann aber regelrecht stinkig und verstockt und ich kann mir quasi einen neuen Arzt/Ärztin suchen gehen, aber der Versuch kostet mich ja nichts, denn was soll ich mit einem Arzt, der mir nicht hilft bzw. keine Therapie vorschlägt außer abnehmen?

„Heinsberg“ (Pseudonym)
Heute habe ich übrigens so ein wenig gestöbert und war zuerst grundsätzlich und dann über mich überrascht, dass Beleidigungen auch zu Diskrimierung zählen. Auch hier in dieser Diskussion wurde das glaube ich auch schon getrennt. Aber, ja, mit Nachdenken, ist es eigentlich schon logisch, denn wir würden das ja bei "Nigger, Neger, Sklave" was auch immer, auch nicht trennen. Der Unterschied zu einer Beleidigung wie "du A...., du" liegt darin, dass eine soziale Gruppe herabgewürdigt wird. Und genau das ist bei einer Beleidigung, die Dicke herabsetzt der Fall.

Das hier ist vielleicht off-topic:
Gewichtsdiskriminierung gibt es auch in die andere Richtung. Als ich noch jünger war, hatte ich Untergewicht und damals hat mir z.B. keiner Kraft zugetraut, obwohl ich damals genauso schwer heben konnte und sogar eine höhere Ausdauer hatte als Normalgewichtige meines Alters. Ich wollte damals mein Taschengeld aufbessern auf einer Baustelle, aber der Chef wollte mich nicht ("Du halbes Hemd kannst doch nix heben"). Aber das hatte auch was Gutes, so bekam ich einen ziemlich lukrativen Job als Zeitungs- und Zeitschriftenausträger in einer dicht besiedelten, urbanen Gegend.
Die Moral von der Geschichte: man sollte niemals vom Aussehen auf die Fähigkeiten eines Menschen schließen. Dicke Menschen sind unter Umständen ziemlich kräftig und zwar wörtlich. Eine Ex-Freundin von mir war Altenpflegerin (190 kg). Sie hatte natürlich sehr dicke Schenkel, aber die waren hart wie Stein... kaum Fett, alles Muskeln. Weil sie jeden Tag herumläuft und Patienten pflegt. Desgleichen mit den Armen. Da schwabbelte gar nix. Sie konnte es im Armdrücken mit gestandenen, männlichen Muskelprotzen aufnehmen. Weil sie jeden Tag alte Menschen durch die Gegend wuchtet.

„Buchholz in der Nordheide“ (Pseudonym)
Ich finde nicht dass Dein Beitrag grundsätzlich offTopic ist, denn Gewichtsdiskriminierung erleben tatsächlich auch Menschen mit weniger als dem von der Mehrheit angenommenen "Ideal"gewicht.
Aber:
Was machen Menschen (in Deiner Wahrnehmung) die eben sehr dünn und tatsächlich auch weniger stark sind...oder 190kg Frauen die "schwabbelige" Arme und Beine haben...?
Dürfen die dann zurecht herabgesetzt werden..?

„Wunstorf“ (Pseudonym)
"Was machen Menschen (in Deiner Wahrnehmung) die eben sehr dünn und tatsächlich auch weniger stark sind...oder 190kg Frauen die "schwabbelige" Arme und Beine haben...?
Dürfen die dann zurecht herabgesetzt werden..?"
Nein, aber vielleicht haben sie nicht die für einen Job erforderlichen Fähigkeiten z.B. bezogen auf die Leistungsfähigkeit d.h. die mit der initialen Wahrnehmung verbundene Einschätzung wäre korrekt.

Über Instergram kam gerade eine Nachricht der DAK für eine Kampagne über Bodyshaming! Nun mag man davon halten was man will wenn eine Krankenkasse sich da stark macht. Brandaktuell, richtet sich wohl vor allem an Jugendliche. Ich hab mir die Seite angesehen. Wer mitmacht bekommt ein Shirt geschenkt. Wenn man die Größe anklickt kommt man bis XL… Sehe nur ich das etwas differenzierter als Betroffene? Oder richtet sich dieses Angebot an die Mobber, natürlich unter XXL?
https://www.dak.de/dak/gegen-bodyshaming-2129258.html#/

„Cloppenburg“ (Pseudonym)
Okay, bevor wir jetzt zum vierten Mal zurück auf "Los" gehen - mit Diskriminierung und Vorurteil ist nicht gemeint, dass jemand einen Job nicht bekommt, weil er einfach objektiv nicht dafür geeignet ist.
Eigentlich versteht sich das von selbst, würde man in anderen Zusammenhängen wohl auch nicht in Frage stellen? Also dass ein ungelernter Arbeiter kein Chefarzt werden kann zum Beispiel, weil ihm die Ausbildung fehlt, bei Dicken meint man aber diese Selbstverständlichkeit mindestes fünf Mal noch dazu sagen zu müssen... frage mich langsam warum das so ist und dieses Phänomen dann auch eher dem Bereich Vorurteil zuordnen.

„Wunstorf“ (Pseudonym)
Stimmt, das mit der T-Shirtgröße ist schon fast wieder makaber.

„Cloppenburg“ (Pseudonym)
@Sabine1967
Ich denke nicht, dass sich die Kampagne an Mobber richtet. Probleme den eigenen Körper zu akzeptieren haben ja inzwischen leider fast alle, selbst Menschen mit "perfekter" Figur (was auch immer das bedeutet) - dass die T-Shirts bei XL aufhören und die Fat-shaming Geschichte von einer Frau geschrieben ist, die vielleicht max. 65-70 kg wiegt sagt aber schon einiges aus, da gebe ich Dir recht.

„Wunstorf“ (Pseudonym)
Meine, es ist eine Krankenkasse und sie wollen über diese Kampagne Kontakt zu potenziellen jungen Mitgliedern aufnehmen. Wirklich dicke Menschen sind i.d.R. für Krankenkassen nicht besonders interessant. :/ Ist aber schon eine verlogene Aktion.

„Cloppenburg“ (Pseudonym)
Behinderte und Trans-menschen sind auch nicht "interessant" für eine Krankenkasse, sind aber in der Kampagne eingeschlossen.

Vielleicht sollte man darauf hinweisen. In heutigen Zeiten wären Mützen oder gar Masken die besseren Botschafter. Und wenn man sie (die Masken mit dem Aufdruck) dann in der Schule verteilt! Bei dem Maskenverbrauch der Schulkinder-oh wie würde man da viele Menschen erreichen. (und schon einer ist Gold wert) 🤔