
„Helmstedt“ (Pseudonym)
@Nebelkraehe das ist wirklich schäbig, so ein Verhalten 😔
Hinterher ist man immer schlauer und ich glaube egal wie schlagfertig man in der Situation ist, es tut einfach weh. Eine "einfache" Absage hätte ja auch gereicht aber die Art und Weise lässt auf einen sehr frustrierte und charakterschwache Frau "Doktor" schließen.

Danke ihr zwei.
Das Problem ist, meiner Meinung nach, oft, dass viele Leute sich im Recht fühlen, dicken Menschen so zu begegnen. Als wären sie auserkoren dafür, der dicken Person die Augen zu öffnen und sie auf den richtigen Pfad zu bringen.

„Cloppenburg“ (Pseudonym)
Das schreckliche ist ja dass diese Leute auch die Patienten letztendlich nicht mit weniger Respekt behandeln werden.
Und Ärzte sind für mich der eigentliche Bereich in dem ich wirklich die größten Probleme und Konflikte habe.
Privat und beruflich weniger bzw. wenn dann meist in Formen mit denen ich umgehen kann.
Gute Ärzte überhaupt erst zu finden übersteigt oft schon meine Kraft.

Das gleiche Problem mit Ärzten habe ich auch leider. Ich habe jetzt eine Hausärztin, eine Gynäkologin und einen Zahnarzt zu denen bedenkenfrei, heißt auf jeden Fall ohne doofe Sprüche, gehen kann. Alles andere empfinde ich als Roulette. Mein Urologe ist fachlich toll, deshalb bin ich da auch noch, aber der erklärt mir immer wieder aufs Neue, dass sich nur das an meiner Figur absetzen kann was ich vorher oben reingeschoben habe. O-Ton. Da hadere ich jedes Mal ob ich mir nicht einen anderen suchen soll, irgendwann eskalier ich da wahrscheinlich eh, dann hat sich die Frage erledigt.

Ja gute und menschliche Ärzte zu finden ist auch schon ohne Übergewicht nicht leicht.
Erst Anfang des Monats sagte mir mein Onkologe, dass es ja kein Wunder sei, dass es mir nicht so gut gehe "wenn man so dick ist" und zeigte mit der Hand an mir hoch und runter.
Darauf hin, dass ich meinte, ich hätte durch den Krebs ja erst so massiv zugenommen und ja schon durch Op, Chemo, Bestrahlung etc schon einiges verloren hätte, meinte er nur "da haben se ja schon mal was geschafft".
Ich nehme es mir nicht so zu Herzen aber es nervt. Ich habe gerade nun wirklich andere Sorgen und Probleme als mein Gewicht.
Mir passierte das interessanter aber meist nur mit älteren Ärzten. Kann Zufall sein

„Delmenhorst“ (Pseudonym)
Alter .... Krebs, die neueste Mode Diät 😡
Ich flipper aus

Nebelkrähe, Du hast recht und ich hab da noch nie drüber nachgedacht. Meine miesen Erfahrungen waren immer mit männlichen Ärzten jenseits der 55 würde ich schätzen, eher 60. Interessanter Aspekt.

Wenn man den ganzen Mist hier liest, den sich der/die ein oder andere manchmal anhören muss, fragt man sich, warum sich nicht mehr dicke Menschen das Leben nehmen. Fühl Dich mal gedrückt, Nebelkrähe. So Sprüche bei der Diagnose, das muss man auch erst mal verpacken.

Das mit den Ärzten ist mir leider auch schon mehrfach passiert. Sei es jetzt auf beruflicher Basis oder privat.
Ein Oberarzt aus meiner Ausbildung hat mich im Nachtdienst mal richtig zusammen gefaltet, weil ich es gewagt habe, Cola zu trinken. Wir waren im Aufenthaltsraum, 3 Uhr nachts oder so. Schlafen war verboten, mein 5. Nachtdienst am Stück. Ich hatte mir ne Flasche Cola mitgebracht. Ich trinke sonst nur Wasser oder mal nen Kaffee. Aber in dieser Nacht brauchte ich diese Cola einfach. Er saß mit der diensthabenden Assistenzärztin im Stübchen, als ich dazu kam und mir ein Glas Cola einschenkte. Fing er sofort an, was ich denn da trinken würde. Auf meine Antwort hin ging es dann los, wie schädlich Cola ja für den Körper wäre. Der ganze Zucker, etc. Als ich meinte, ich weiß und das ist echt nur ne Ausnahme gerade, machte er weiter. Cola wäre total ungesund, gerade ICH müsste das ja wohl wissen, was es mit dem Körper macht, bei meinem Zustand. Es würde mir nur schaden, ich müsse dringend meinen Lebensstil ändern. Er wurde immer lauter. Ich musste mich so zusammen reißen, nicht loszuweinen. Er hörte einfach nicht auf. Die Ärztin guckte ihn nur mit weit aufgerissenen Augen an und wurde immer kleiner im Stuhl. Ich hab dann mein Glas hingeknallt, gesagt, dass ich ihn jetzt verstanden hätte, bin in den nächsten Raum und hab erstmal 5 Minuten geheult. Hinterher kam die Ärztin zu mir und meinte, dass sie völlig geschockt war von seinem Verhalten und dass es ihr Leid täte.
Solche Sachen hat er immer wieder gebracht. Mich ignoriert, wenn ich auf dem Flur gegrüßt habe, mich vor versammelter Mannschaft im OP angeschrien. Er hatte offensichtlich ein Problem mit mir als dicker Frau. Zum Schluss hab ich ihn nur noch ignoriert.
Ich denke, viele haben mir die oft auch körperlich schwere oder herausfordernde Arbeit in meinem Bereich nicht zugetraut. Aber ich bin sehr gut in meinem Job. Das weiß ich mittlerweile. Unabhängig vom Gewicht.

@Rosinante
Ja das dachte ich auch 🙄
@Das Urmili!
Danke. Ich komm klar. Nehme ihn nicht so ernst. Aber ein richtiges Vertrauensverhältnis entsteht da natürlich nicht 😕
@Luna
Was ein mieser Sack! Gleich sofort Rückschlüsse auf Dein ganzes Leben ziehen, nur wegen einem Glas Cola..
Aber viele stricken sich ja gerne ihre Welt in ihren Vorurteilsmustern.
Gut, dass Du weißt, dass Du Deine Arbeit gut machst!

„Wesel“ (Pseudonym)
Die Sachen, die ihr euch anhören musstet machen mich echt wütend. So schlimm hätte ich mir das nicht vorstellen können, unglaublich.

Liebe Nebelkraehe, was dir passiert ist, ist echt furchtbar. Die Aussage deines Onkologen macht mich echt sprachlos. 😳
Alles Gute für dich!

„Heinsberg“ (Pseudonym)
"Als ich meinte, ich weiß und das ist echt nur ne Ausnahme gerade, machte er weiter. Cola wäre total ungesund, gerade ICH müsste das ja wohl wissen, was es mit dem Körper macht, bei meinem Zustand. Es würde mir nur schaden, ich müsse dringend meinen Lebensstil ändern. Er wurde immer lauter."
Ich kann mich auch an ein Arzt-Gespräch erinnern, in dem der Arzt zunächst auf fettes Fleisch u.ä. verwies (übrigens ein männlicher Arzt so um die 30), woraufhin ich auf mein fleischloses Leben verwies und er daraufhin auf Süssigkeiten.
Ich wiederum versicherte glaubhaft, dass ich auch schon über viele Monate hinweg (aus anderen Gründen) null Zucker gegessen hatte (und damit meine ich wirklich null, das heißt auch keinen Zucker im Kaffee/Tee, keine Produkte mit Zucker usw.) und sich mein Gewicht um wirklich kein kg verändert hatte. Er sagte schlicht, dass er mir das nicht glaube. Vielleicht ist am Rande zu erwähnen, dass ich nicht aufstehen und weggehen konnte, ich lag nämlich während dieses Gespräches auf seinem OP-Tisch und er entfernte mir karzinogene Leberflecke. Und um die interne Statistik noch mehr durcheinander zu bringen, eine ÄrztIN so um die 60 war zwar insofern recht hilfreich, in dem sie mir eine neue (und gute) Verbandsmethode für meine Krankheit zeigte, aber als ich einmal erwähnte, dass ich zu Arzt XY nicht mehr gehen möchte, meinte sie (ohne irgendeine Basis oder einen Grund dafür) "Er hat ihnen sicher gesagt, dass sie abnehmen müssen und das wollen sie nicht hören!" - wir hatten zuvor übrigens noch nie über das Übergewicht gesprochen. Was sollte das?
Dieses oben von mir erwähnte nicht Glauben habe ich übrigens sogar schon im Freundeskreis (ehemaliger!) Freunde erlebt. Warum sollte ich da lügen? Das ist schon ein ziemlicher Klopper, wenn man sagt, dass sich das Gewicht nicht verändern würde, wenn man keine Süßigkeiten isst und Freunde sagen, das stimmt nicht.
Für mich ist das heute nicht mehr zutreffend, ich esse viele Süßigkeiten, trinke viel Cola, da hat sich das erledigt - es ist mir übrigens auch lieber, als dass mir nicht geglaubt wird, wenn es anders ist. DANN will ich lieber zurecht Zuckerschluckspecht genannt werden.
Und für mich selbst will ich einen Weg finden, mich nicht dauernd zu rechtfertigen.
"Das Problem ist, meiner Meinung nach, oft, dass viele Leute sich im Recht fühlen, dicken Menschen so zu begegnen. Als wären sie auserkoren dafür, der dicken Person die Augen zu öffnen und sie auf den richtigen Pfad zu bringen."
Das wird übrigens zum Teil sogar so formuliert. Dicke werden ja auch für furchtbar dumm gehalten, dass sie das einfach nicht wissen, was sie essen usw.

„Wunstorf“ (Pseudonym)
@Nebelkraehe Tut mir wirklich Leid, was du da erlebt hast. Komplett unangemessen.

„Heinsberg“ (Pseudonym)
" Optimistin
Gestern, 13:00
@Donna plus und Nebelkrähe
Das sind die Formen von Gewichtsdiskriminierung, die mich immer wieder schockieren. Da geht es nicht mehr nur um Vorurteile, die man leicht entkräften kann, hier geht es an die Existenz. "
Ich habe jetzt lange gezögert etwas dazu zu sagen, weil ich fürchte, Du betrachtest es als Widerspruch aus Prinzip aufgrund unserer Auseinandersetzungen in den letzten Tagen, aber, es ist mir doch zu wichtig um es nicht zu sagen. Da beziehe ich mich jetzt NUR auf meine Schilderung, NICHT die von Nebelkrähe, denn die hat eine andere Qualität. Diese Situation im Bewerbungsverfahren habe ich lediglich geschildert, weil es hier einige Stimmen gab, die eine Ungleichbehandlung aufgrund mangelnder Qualifikation wähnten (was es natürlich auch gibt) und ich wollte darstellen, dass es bei Diskrimierung aufgrund des Gewichts darum nicht geht, aber genau diese Situation würde ich nicht oder sehr viel weniger existentiell als andere betrachten. Z.B. als die Diskrimierungen bei Ärzten und dabei muss es gar nicht mal so schlimm sein, wie bei dem hier genannten Onkologen. Es reicht schon, wenn dicke Menschen z.B. weniger zum Arzt gehen, weil sie sich eine dumme Bemerkung bei einem grippalen Infekt geholt haben. Irgendwann hätte man diese Ärzte vielleicht für Atteste gebraucht oder auch Behandlungen. Dass Behandlungen nicht stattfinden - und man MERKT es nicht einmal, weil der Arzt vielleicht eben KEINE dummen Bemerkungen macht. Dass ein Arzt vielleicht dann irgendwann kein Gutachten mit dem Inhalt Frau Plus hat die und die Krankheit und braucht dieses oder jenes und kann dieses oder jenes nicht, sondern: Frau Plus soll erstmal abnehmen. Das sind für mich wirklich existentielle Dinge. Beleidigungen - sind natürlich keine Diskrimierungen - dennoch - letztlich halte ich sie für viel einschneidender. Sie formen uns, sie machen etwas aus uns und mit uns. Das halte ich für viel existentieller.
Diese Chefin, ich fürchte, sie hat recht, sie hatte einen sehr kleinen Laden und redlich um ihre eigene Existenz gekämpft und sie hat in keiner Weise beleidigend formuliert. Und sie war ehrlich dabei. Beides gleichzeitig hinzubekommen ist schwierig. Letztlich hat diese Absage mir gar nichts (negatives) bedeutet, aber so viele andere Dinge schon.
Ich hänge ja aktuell immer noch in der Luft mit meinem Corona verschobenen Krankenhaustermin. Auch hier ist es z.B. so. Der Arzt, ein guter Arzt wie ich fand, schickt mich zwar ins KKH, dennoch, er hat das Übergewicht als Ursache der Störung genannt. Er räumte zwar ein, dass ich das nicht von heute auf morgen beseitigen könne, deshalb empfiehlt er auch die OP und deshalb habe ich auch darauf verzichtet, mit ihm auszudiskutieren, dass ich auch langfristig nichts daran ändern kann, ABER die Ursache ist für ihn das Übergewicht. Tatsache ist, dass für die Störung so gut zehn Faktoren ursächlich sein können und sie treffen ALLE auf mich zu. Woher nun weiß der Arzt, dass bei mir das Übergewicht allein- oder auch teilursächlich ist? Er KANN es nicht wissen. Niemand weiß das - und ich persönlich glaube es auch nicht. Jetzt kann es dumm laufen und im KKH heißt es: nehmen sie erst einmal ab. Das habe ich bei anderen Krankheiten oft genug identisch so erlebt, oder sogar noch schlimmer, wenn nämlich das Übergewicht GAR keine Ursache sein kann.

„Hattingen“ (Pseudonym)
Diese Art von Diskriminierung beim Arztbesuch kenne ich auch....mitunter wurden bei mir dadurch über Jahre zwei wichtige Diagnosen nie gestellt, bzw erst nach 10-15 Jahren Leidensweg... und ganz viel Verlust meines Vertrauen in Ärzte, vor allem aber in mich selbst und meine Wahrnehmung....man wird dann schnell zum Übergewicht dazu auch als Patient , der eben auch psychosomatische Beschwerden hat abgestempelt....und wenn alles, was man so an Therapien vorgeschlagen nicht anschlägt, dann ist man halt selbst Schuld oder hat laut dem Arzt ein gestörtes Selbstbild und sollte eine Psychotherapie machen....naja...das sind Traumata, die sich über die Jahre wiederholen ....und dieser Zustand macht wirklich hilflos und verzweifelt....Heute, da ich es besser weiß habe ich das für mich abschließen können, aber ich konnte es mir nicht verkneifen, zumindestens drei Einrichtungen einen abschließenden Brief zu schreiben( jeweils an den Chefarzt) , in dem ich das alles offen legte und aufzeigte, was an vermeidbarem Leid mir dadurch aufgebürdet worden ist....nur von einem dieser Chefärzte kam eine Antwort....mit dem gleichzeitigen Angebot, meine Traumata diesbezüglich in seiner Klinik( psychosomatische) aufzuarbeiten....das lehnte ich natürlich dankend ab, nahm seine Entschuldigung aber an. Heute spreche ich es direkt an, die Wut von dem , was ich unnötiger Weise all die Jahre ertragen muss dient mir dabei als Stütze... und kommt mir ein Arzt blöd, dann geh ich. Inzwischen habe ich so, mit Zeit und Geduld einen gute Ärzte, die alle mein Vertrauen genießen aufgebaut. Ich finde es grenzt an eine Straftat, was da an Hilfe durch Diskriminierung nicht geleistet wird....natürlich bedingt Übergewicht viele Erkrankungen, aber viele Erkrankungen eben auch Übergewicht und den Aspekt blenden Menschen, die es besser wissen sollte, leider gerne aus....und weil sie es besser wissen müssten ist es noch viel schändlicher und gehört eigentlich bestraft und abgemahnt.

„Heinsberg“ (Pseudonym)
Dann, ich schreibe es extra, damit der Beitrag wegen Offtopic ausgeblendet werden kann.
Ich hoffe, ich kann darstellen, weshalb ich den Beitrag als Topic empfinde.
Beim Dating habe ich sehr häufig erlebt - und heute Abend nun wieder, weshalb ich es aufgreife. Wenn Männer schildern, dass sie quasi offen für alles wären, so im Rahmen des Gewichtes. Schließlich hätten sie ja auch schon einmal eine Freundin gehabt, die hätte fast 100kg gewogen (wahlweise auch mit 90kg möglich). (Meist ist dann evtl. folgenden Gesprächen schnell zu entnehmen, dass jenes Gewicht auch das maximal akzeptable wäre.)
Eigentlich muss doch absolut jedem klar sein, wirklich jedem, dass es Frauen, Menschen mit mehr als 100kg Gewicht gibt. Mir scheint es so, als ob es einen Bereich gibt, in dem man schlicht einfach nicht mehr wahrgenommen wird als potentieller Suchender. Ich hoffe, es ist klar, dass ich es nicht als Diskrimierung betrachte, wenn jemand keinen Partner über 100 oder 90 oder auch 60kg haben möchte, das ist absolut jedem überlassen und völlig in Ordnung, mich (be)trifft diese komplette Überraschung, manchmal bis hin zur Entrüstung, dass man überhaupt sucht. Mir begegnet das immer wieder, auch im Alltag unabhängig vom Dating, dass ich als sexuelles Neutrum betrachtet werde, dass warum auch immer komplett ausser Frage steht, dass ich vielleicht jemanden suchen könnte und DAS empfinde ich tatsächlich als diskriminierend.

„Cloppenburg“ (Pseudonym)
Danke Donna, guter Beitrag, wie ich finde.
Ich finde tatsächlich die dummen Sprüche und den Rat abzunehmen beim Arzt noch am wenigsten schlimm - auch wenn es nervt, ich finde es bei weitem nicht das schlimmste, sehr viel dramatischer und schlimmer finde ich, dass ich einfach teilweise gar keine Behandlung erhalte.
Von einem Arzt zu dem ich überwiesen(!) wurde wegen eines Problems das NULL mit Übergewicht zu tun hatte und der mir beim Betreten des Zimmers, schon bevor ich mich hingesetzt hatte mitteilte mir könne nur noch eine OP helfen. Wohlgemerkt es war KEIN Chirurg oder auf Adipostias spezialisierter Arzt. Auf Nachfrage wurde deutlich dass er keinen blassen Schimmer von Adipostias OPs hat.
Er verschrieb mir dann ein Medikament das vollkommen veraltet war (weil es, wie er später darauf angesprochen zugab die Nebenwirkung hatte dass es den Appetit hemmt ) und als ich am Wochenende zum Bereitschaftsdienst wegen der massiven Nebenwirkungen musste fragten mich die Ärzte dort, ohne das ich etwas gesagt hatte, ob ich Medikament XY nehme - als ich das dem Arzt erzählte meinte er zunächst das könne nicht sein und behauptete dann die anderen Ärzte hätten keine Ahnung gehabt. Er verweigerte mir ein anderes Medikament (es gab jede Menge modernere mit ähnlicher Wirkung).
Die Ärztin zu der ich danach ging schlug die Hände über den Kopf zusammen und regte sich sichtlich über ihren Kollegen auf.
Mein (ehemaliger) Hausarzt riet mir eindringlich "weniger Bier zu trinken und weniger Fleisch zu essen" .... ich habe im ganzen Leben vielleicht alles zusammengenommen eine halbe Flasche Bier getrunken, weil ich sowohl den Geschmack als auch den Geruch nicht mag, generell trinke ich ja kaum Alkohol - Bier aber NIE... dass ich recht wenig Fleisch esse ist ja (hier) auch bekannt.
Ich sagte ihm das ganz freundlich, woraufhin er nur noch zwei Mal streng und eindringlich meinte: "NICHT so VIEL Bier!" und das Gespräch beendete. 🙄 Was soll man dazu denn sagen? Mehr als die Wahrheit kann ich doch nicht sagen? Wenn der eigene Arzt so wenig Vertrauen hat, weiß ich nicht so richtig weiter.
Das alleine fand ich noch zum Lachen und konnte auch drüber lachen, aber das Schlimme daran ist natürlich: eine Suche nach der WIRKLICHEN Ursache der erhöhten Werte gibt es dann eben auch nicht und das ist doch eine Katastrophe.
So könnte ich einige Geschichten erzählen - und dann heißt es Dicke belasten das Gesundheitssystem. Ja kein WUNDER wenn man ihre Krankheiten nicht korrekt behandelt und sie wegschickt.

„Heinsberg“ (Pseudonym)
". und ganz viel Verlust meines Vertrauen in Ärzte, vor allem aber in mich selbst und meine Wahrnehmung...."
Dieses mangelnde Vertrauen, das ist SO einschneidend.

„Heinsberg“ (Pseudonym)
"Und eine Suche nach der wirklichen Ursache der erhöhten Werte gibt es dann eben auch nicht, weil es ja nicht sein kann, dass ich kein Bier trinke und kaum Fleisch esse."
Bei mir z.B. mit der Harnsäure. Typischer erhöhter Wert, wenn man viel Fleisch ist. Bei einem Vegetarier bleiben da maximal noch Hülsenfrüchte und Spargel und wenn man aufgrund von aktuellem Nichtverzehr dieser Speisen (auch wenn selbst ein angemessener Verzehr diese Werte nicht bedingen dürften) eigentlich einen ganz anderen Wert haben müsste, dann weist dieser auf eine Krankheit hin. Interessiert nur niemanden.
Übrigens, was mich auch sehr irritiert, Thema Werte, ich habe enorm hohe Streßhormone, bzw. die Werte dazu. Ein Tumor als Ursache wurde ausgeschlossen und? = fertig. Ich meine, die sind doch nicht aus hüpfender Freude hoch!?
Zumal doch angeblich genau diese Hormone für Gewichtszunahme (mit)verantwortlich gemacht werden. Warum kümmert das dann keinen, sondern nur, dass die dicke Frau möglichst häufig auf ihr Übergewicht angesprochen wird?

„Cloppenburg“ (Pseudonym)
mich (be)trifft diese komplette Überraschung, manchmal bis hin zur Entrüstung, dass man überhaupt sucht. Mir begegnet das immer wieder, auch im Alltag unabhängig vom Dating, dass ich als sexuelles Neutrum betrachtet werde, dass warum auch immer komplett ausser Frage steht, dass ich vielleicht jemanden suchen könnte und DAS empfinde ich tatsächlich als diskriminierend.
@Donna plus
Doch klar passt das ins Thema. Die Überschrift habe ich nur so gewählt weil ich halt nicht die Überschrift des anderen Threads kopieren wollte, aber klar kann man hier über jede Art von Benachteiligung, Vorurteil (positiv wie negativ), Erlebnis (positiv wie negativ), Erfahrung etc. im Zusammenhang mit Gewicht berichten.
Ich kenne z.B. auch, dass sich Männer regelrecht beleidigt fühlen wenn sie mich z.B. angeschrieben haben und dann erst merkten wie schwer ich bin. Oder auch im real life - ich weiß noch dass wir irgendwie so rumgescherzt haben und da war ein fremder Mann dabei, der irgendwas von: er wolle woanders hin weil hier keine Frauen seien und er wolle mit Frauen flirten faselte und jemand sagte, ja aber hier steht doch eine Frau und auf mich zeigte - und er regelrecht eingeschnappt war und meinte: "Nichts gegen Dich, aber ich meine natürlich richtige Frauen" 🤢
Davon abgesehen, dass er mir absolut nicht gefiel - aber das war natürlich nicht die Frage, klar 🙄 fand ich es schon arg verletzend und arm so zu reagieren. Also nicht dass er nicht mit mir flirten wollte, das ist ja kein Problem, aber dieses regelrechte eingeschnappt sein und noch ohne Not ne Beleidigung raushauen. Meine Güte man hätte auch einfach Schweigen können oder so.
Ich würde es fast mit der Reaktion vergleichen die manche Männer haben wenn es um Schwule geht, so eine Mischung aus lauter, demonstrativer Entrüstung und Ekel. 🙄 Finde ich gegenüber Schwulen übrigens genau so unmöglich, wobei solche Männer auch IMMER davon ausgehen, dass ihnen jeder Schwule (oder jede Dicke) an die Wäsche will, egal wie wenig attraktiv sie selbst sein mögen.
Die liebestolle Dicke, von dem der Mann nichts will, aber von ihr bedrängt und betatscht wird ist allerdings auch so ein typisches Filmklischee, so wie ja Schwule auch oft unwillige Heteros in Filmen betatschen und anmachen.
Ich werde auch so gut wie nie gefragt ob ich einen Freund habe, man geht einfach davon aus, dass ich natürlich keinen Freund habe - das unabhängig davon ob ich zu der Zeit nun gebunden war oder nicht.

„Heinsberg“ (Pseudonym)
"Nichts gegen Dich, aber ich meine natürlich richtige Frauen" 🤢 "
DAS finde ich z.B. beleidigender als jede fette Sau, fette Weihnachtsgans und mehr, was einem so begegnet. Wenn einem auf welche Weise auch immer das Frausein abgesprochen wird. Ich kenne das z.B. als "das ist keine Frau", letztlich beginnt es aber schon bei den Figurbeschreibungen mit "weiblich", gemeint ist dann die Sanduhrfigur.
"Ich würde es fast mit der Reaktion vergleichen die manche Männer haben wenn es um Schwule geht, so eine Mischung aus lauter, demonstrativer Entrüstung und Ekel. 🙄"
Lustig, dass du das sagst, ich hatte genau den gleichen Gedanken auch, richtig. "Bitte, ich habe nichts gegen Schwule, aber sie sollen bitte unter sich bleiben!" und genauso empfinde ich das auch für mich als Dicke, dass so über mich gedacht wird. Es wird ja auch öfter so formuliert. Nicht jetzt mit exakt diesem typischen Satz, aber inhaltlich.
Mir fällt das auch manchmal auf, wenn ich ganz unbedarft einen Mann anlächle, wie ich das nunmal mit x anderen Menschen auch mache und der Mann sobald er das bemerkt ganz schnell gaaaanz tief zu Boden schaut und dann weeeit nach rechts und mit allen möglichen Verrenkungen versucht nur ja nicht wieder zu mir her zu schauen, nicht damit die dicke Frau nicht glauben könnte, er würde auf sie stehen. Als ob ich ihm die Kleider vom Leib reißen würde.
Einmal wurde ich von zwei Männern bedrängt und belästigt, die dann sich untereinander zuprusteten, dass DIE das noch als Kompliment betrachten müsste (und würde). Auch das zeigt, Dicke sollen dann auch noch froh um sexuelle Belästigung sein, mehr bekommen sie ja sowieso nicht.

„Cloppenburg“ (Pseudonym)
Ja das stimmt, oft liest man in den Beschreibungen auch: Sie sollte noch als Frau erkennbar sein, was ich auch eine sehr abstossende Formulierung finde. Dabei geht es ja nicht darum, dass man keinen bestimmten Typ haben darf, aber diese unnötige Wertung stört schon.
Auch umgekehrt, nervt mich die Abgrenzung "Kein Knochengestell, denn echte Frauen haben Kurven" 🤢 ist eine zierliche Frau auch keine richtige Frau?

„Heinsberg“ (Pseudonym)
... oder eine Frau mit kleinen Brüsten ... oder flachem Hintern ... oder großem Bauch ... oder was auch immer. Kann man nicht einfach schreiben, (Wunschpartner) eine Frau mit großen Brüsten und großem Hintern und nicht "mit weiblicher Figur"?

Kann man(n) schon schreiben .. ist die Frage wie zielführend es ist.
So konkrete Angaben finden sich schließlich auch in den wenigsten weiblichen Profilen als Selbstdarstellung . Als Mann kann ja auch unterschiedliche Figuren bei Frauen interessant finden.
Mit "weiblich,kurvig" schießt man sich eher nicht in Aus wenn die Frau einen sonst interessant findet. Bei einer Formulierung wie eine Bauanleitung für ein Ikea Regal kommt man schon eher als reduzierend, oberflächlich oder uncharmant rüber.