Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Neulich gab es in der Zeit einen Artikel zum Thema.
https://www.zeit.de/arbeit/2020-02/uebergewicht-mobbing-diskriminierung-pflegekraft-adipositas
Mich erschreckt das denn beruflich habe ich eigentlich nie Schwierigkeiten wegen meines Gewichts gehabt war allerdings ja auch nur relativ kurz fest angestellt, aber zu der Zeit auch damals schon ziemlich schwer und es war einfach nie Thema, auch einen unbefristeten Vertrag habe ich ohne Diskussion bekommen, ich denke das wäre heute aber nicht mehr so.
Mir war im Grunde gar nicht klar dass sowas heute noch möglich ist, ich kann mir aber vorstellen, dass das gerade im Gesundheitsbereich leider anders aussehen kann.
Ich hoffe man kann bald rechtlich etwas gegen diese Ungleichbehandlung machen.
https://www.zeit.de/arbeit/2020-02/uebergewicht-mobbing-diskriminierung-pflegekraft-adipositas
Mich erschreckt das denn beruflich habe ich eigentlich nie Schwierigkeiten wegen meines Gewichts gehabt war allerdings ja auch nur relativ kurz fest angestellt, aber zu der Zeit auch damals schon ziemlich schwer und es war einfach nie Thema, auch einen unbefristeten Vertrag habe ich ohne Diskussion bekommen, ich denke das wäre heute aber nicht mehr so.
Mir war im Grunde gar nicht klar dass sowas heute noch möglich ist, ich kann mir aber vorstellen, dass das gerade im Gesundheitsbereich leider anders aussehen kann.
Ich hoffe man kann bald rechtlich etwas gegen diese Ungleichbehandlung machen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich viele Bewerbungen schreiben musste bis ich ein Vorstellungsgespräch bekam, aber wen man mir die Chance gab, auch die Stelle hatte.
Problem bei vielen Arbeitgebern ist immer noch das dicke Menschen faul seien und oft krank. Diese Vorurteile halten sich leider hartnäckig und sind schwer aus den Köpfen zu bekommen.
Problem bei vielen Arbeitgebern ist immer noch das dicke Menschen faul seien und oft krank. Diese Vorurteile halten sich leider hartnäckig und sind schwer aus den Köpfen zu bekommen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Es steht ja zur Diskussion, dass Bewerbungen so wie in England zum Beispiel ohne Bild sein sollen.
So genau weiß ich nicht wie ich das finde, aber wahrscheinlich wäre es schon besser.
In diesem Artikel der Apothekenrundschau (ich hatte ihn im anderen Thread verlinkt: https://www.apotheken-umschau.de/Soziales/Tipps-gegen-Gewichtsdiskriminierung-im-Job-560035.html ) steht ja man soll das Übergewicht offen ansprechen - ich weiß nicht ob sie das im voraus in der Bewerbung meinen (habe ich auch noch nie gemacht) aber nach den Erfahrungen meiner Mutter, die schwer gehbehindert ist und das immer offen in Bewerbungen schrieb, weiß ich gar nicht ob das so eine gute Idee ist.
Auch die Gesetze gegen Diskriminierung haben meiner Mutter zum Beispiel so gar nichts gebracht. Sie war große Teile ihres Lebens Freiberuflerin, weil genau die Gesetze die die Kündigung eines schwerbehinderten Mitarbeiters erschweren sollen dann oftmals einer Festanstellung im Weg standen. Sie hätte sich einklagen können, aber will man in einem Unternehmen ersthaft dann wirklich auch arbeiten in das man sich einklagen musste?
Deshalb weiß ich manchmal auch nicht genau wie zu den Diskussionen stehe, dass Übergewicht als eine Art Behinderung anerkannt werden soll, weil es dann einfacher wäre effektiv gegen Diskriminierung vorzugehen.
In mir sträubt sich etwas gegen diese Vorstellung und ich bin aus oben genannten Gründen auch unsicher ob das überhaupt wirklich so viele echte Vorteile brächte.
Was meint denn Ihr dazu?
So genau weiß ich nicht wie ich das finde, aber wahrscheinlich wäre es schon besser.
In diesem Artikel der Apothekenrundschau (ich hatte ihn im anderen Thread verlinkt: https://www.apotheken-umschau.de/Soziales/Tipps-gegen-Gewichtsdiskriminierung-im-Job-560035.html ) steht ja man soll das Übergewicht offen ansprechen - ich weiß nicht ob sie das im voraus in der Bewerbung meinen (habe ich auch noch nie gemacht) aber nach den Erfahrungen meiner Mutter, die schwer gehbehindert ist und das immer offen in Bewerbungen schrieb, weiß ich gar nicht ob das so eine gute Idee ist.
Auch die Gesetze gegen Diskriminierung haben meiner Mutter zum Beispiel so gar nichts gebracht. Sie war große Teile ihres Lebens Freiberuflerin, weil genau die Gesetze die die Kündigung eines schwerbehinderten Mitarbeiters erschweren sollen dann oftmals einer Festanstellung im Weg standen. Sie hätte sich einklagen können, aber will man in einem Unternehmen ersthaft dann wirklich auch arbeiten in das man sich einklagen musste?
Deshalb weiß ich manchmal auch nicht genau wie zu den Diskussionen stehe, dass Übergewicht als eine Art Behinderung anerkannt werden soll, weil es dann einfacher wäre effektiv gegen Diskriminierung vorzugehen.
In mir sträubt sich etwas gegen diese Vorstellung und ich bin aus oben genannten Gründen auch unsicher ob das überhaupt wirklich so viele echte Vorteile brächte.
Was meint denn Ihr dazu?
steht ja zur Diskussion, dass Bewerbungen so wie in England zum Beispiel ohne Bild sein sollen.
So genau weiß ich nicht wie ich das finde, aber wahrscheinlich wäre es schon besser
Ob man aufgrund seines Gewichtes vor oder nach persönlichem Gespräch aussortiert wird, ist doch irgendwie egal. Im Gegenteil, dann lieber die Zeit des persönlichen Gespräches beidseitig gespart - der Arbeitgeber, dem die Gewichtsklasse wichtig ist, stellt auch weiterhin danach ein.
So genau weiß ich nicht wie ich das finde, aber wahrscheinlich wäre es schon besser
Ob man aufgrund seines Gewichtes vor oder nach persönlichem Gespräch aussortiert wird, ist doch irgendwie egal. Im Gegenteil, dann lieber die Zeit des persönlichen Gespräches beidseitig gespart - der Arbeitgeber, dem die Gewichtsklasse wichtig ist, stellt auch weiterhin danach ein.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Ich persönlich hatte in 23 Jahren Berufsleben und vielen Gesprächen genau 2 mal den Eindruck, dass es aufgrund des Gewichtes nicht in die nächste Runde ging, hinzu kommt auch noch der Schwerbehindertenausweis, was wohl auch gerne als Kriterium genommen wird. Entweder scheint es von Branche zu Branche unterschiedlich sein oder es gibt auch noch andere Gründe, die solche Entscheidungen beeinflussen
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Ob man aufgrund seines Gewichtes vor oder nach persönlichem Gespräch aussortiert wird, ist doch irgendwie egal.
Das stimmt wohl - ich selbst hätte aber glaube ich dennoch meist lieber die Möglichkeit dort persönlich zu erscheinen, weil sich da theoretisch manches klären kann, zumindest mehr als wenn ich nicht die Chance bekomme mehr von mir als Person als einen Lebenslauf und ein Bild zu zeigen.
Kenne das zumindest aus meiner Freiberuflichkeit, wenn ich Jobs aus einer Empfehlung heraus bekam, dort ankam und den Leuten ganz kurz mal sichtlich die Gesichtszüge entgleisten, weil sie offensichtlich jemanden erwartet hatten der einfach komplett anders aussieht.
Das spielte aber nach kurzer Zeit tatsächlich keine Rolle mehr und ich bekam dann auch in der Regel danach noch Folgeaufträge, bei Leuten bei denen ich glaube ich hätten sie mich nach einem Bild beurteilt nicht mal einen ersten Auftrag bekommen hätte. Ich glaube nicht, dass die meisten Menschen wirklich so schwere Vorurteile haben, dass sich diese nicht aus dem Weg räumen lassen. Eine gewisse Anfälligkeit für Äusserlichkeiten hat aber wohl jeder und mit der Auswahl mit Bildern wird das natürlich gefördert.
Natürlich kann ich mich aber auch täuschen. So wie Muschel91 sagt weiß man natürlich nie genau ob es nicht an anderem liegt.
Ich hatte mal bereits beim Bewerbungsgespräch eine wirklich unangenehme Begegnung mit einem Chef und auch später drückte er mir ab und an richtig blöde Sprüche rein - nicht auf die Figur bezogen, sondern so pseudo-fachliche Dinge die aber ziemlich klar als eigentlich persönlicher Angriff zu erkennen waren. (Ich muss dazu sagen, ich hatte nur selten mit ihm zu tun und wusste das auch beim Vorstellungsgespräch, bei dem auch andere zugegen waren, sonst hätte ich den Auftrag nicht angenommen)
Da war ich eigentlich fest davon überzeugt, dass er wegen meines Aussehens mit mir persönlich ein Problem hat, erfuhr aber später als ich seine Sprüche mal bei einer Kollegin ansprach, dass er wohl mit allen Frauen so umsprang. Es war also "nur" weil ich eine Frau war (da bin ich aber froh! 🙄😉) - was natürlich kein bisschen besser ist, aber mir zeigte dass ich schon auch selbst so eine Art Dickenfilter in meinem Blick habe.
Allerdings glaube ich auch, dass es natürlich starke Unterschiede zwischen den Branchen geben kann.
Das stimmt wohl - ich selbst hätte aber glaube ich dennoch meist lieber die Möglichkeit dort persönlich zu erscheinen, weil sich da theoretisch manches klären kann, zumindest mehr als wenn ich nicht die Chance bekomme mehr von mir als Person als einen Lebenslauf und ein Bild zu zeigen.
Kenne das zumindest aus meiner Freiberuflichkeit, wenn ich Jobs aus einer Empfehlung heraus bekam, dort ankam und den Leuten ganz kurz mal sichtlich die Gesichtszüge entgleisten, weil sie offensichtlich jemanden erwartet hatten der einfach komplett anders aussieht.
Das spielte aber nach kurzer Zeit tatsächlich keine Rolle mehr und ich bekam dann auch in der Regel danach noch Folgeaufträge, bei Leuten bei denen ich glaube ich hätten sie mich nach einem Bild beurteilt nicht mal einen ersten Auftrag bekommen hätte. Ich glaube nicht, dass die meisten Menschen wirklich so schwere Vorurteile haben, dass sich diese nicht aus dem Weg räumen lassen. Eine gewisse Anfälligkeit für Äusserlichkeiten hat aber wohl jeder und mit der Auswahl mit Bildern wird das natürlich gefördert.
Natürlich kann ich mich aber auch täuschen. So wie Muschel91 sagt weiß man natürlich nie genau ob es nicht an anderem liegt.
Ich hatte mal bereits beim Bewerbungsgespräch eine wirklich unangenehme Begegnung mit einem Chef und auch später drückte er mir ab und an richtig blöde Sprüche rein - nicht auf die Figur bezogen, sondern so pseudo-fachliche Dinge die aber ziemlich klar als eigentlich persönlicher Angriff zu erkennen waren. (Ich muss dazu sagen, ich hatte nur selten mit ihm zu tun und wusste das auch beim Vorstellungsgespräch, bei dem auch andere zugegen waren, sonst hätte ich den Auftrag nicht angenommen)
Da war ich eigentlich fest davon überzeugt, dass er wegen meines Aussehens mit mir persönlich ein Problem hat, erfuhr aber später als ich seine Sprüche mal bei einer Kollegin ansprach, dass er wohl mit allen Frauen so umsprang. Es war also "nur" weil ich eine Frau war (da bin ich aber froh! 🙄😉) - was natürlich kein bisschen besser ist, aber mir zeigte dass ich schon auch selbst so eine Art Dickenfilter in meinem Blick habe.
Allerdings glaube ich auch, dass es natürlich starke Unterschiede zwischen den Branchen geben kann.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Ich glaube auch das die Branche nicht ganz unwichtig ist und es je nach Branchen mehr oder weniger Vorurteile gibt.
Wir bekommen so ca. 60% der Bewerbungen mittlerweile ohne Bild und ich finde den Prozess sehr spannend, wen man sich vorstellt (irgendwie entsteht immer ein Bild) und wer dann kommt.
Ich begleite viele Auswahlverfahren für verschiedenen Positionen und in den Gespächen über die Bewerber habe ich zum Glück noch nie Äußerungen oder Scheinargumente gegen jemanden gehört auf Grund seiner Körperfülle. Mag aber auch daran liegen, weil ich dabei bin, wer weiß schon was die Leute wirklich denken.
Eine Frage über die ich lange Nachdenke und zu keiner Lösung komme ist, wann ist es diskriminierend und wann einfach nur realistisch.
Wenn ein Mensch auf Grund seiner Behinderung, Optik, Körperfülle oder meinetwegen Größe einen Tätigkeit wirklich nicht ausüben kann, ist es dann seine Selbstwahrnehmung die nicht stimmt wenn er/sie sich darauf bewirbt? Kommt ja auch mal vor und wie sagt man es dann? Ist es okay zu erwarten das sich jeder selbst einschätzen kann und nur auf Stellen bewirbt für die er auch qualifizierte ist?
Nicht selten überschätzen Leute sich (in meiner Branche eher bei den fachlichen Qualifikationen) und bei entsprechendem Feedback fühlen sich die meisten leider angegriffen.
Muss ich jemandem der 150kg auf 160 cm wiegt und keinen Sport macht glauben wenn er/sie sagt das er/sie körperlich genauso belastbar ist wie ein Mensch mit 60kg auf 160 cm und mit dem Hobby Joggen im Lebenslauf?
Das ist keine Provokation meinerseits sondern eine Frage über die ich nachdenke und nicht so richtig weiß wie ich damit fair und gut umgehe.
Wir bekommen so ca. 60% der Bewerbungen mittlerweile ohne Bild und ich finde den Prozess sehr spannend, wen man sich vorstellt (irgendwie entsteht immer ein Bild) und wer dann kommt.
Ich begleite viele Auswahlverfahren für verschiedenen Positionen und in den Gespächen über die Bewerber habe ich zum Glück noch nie Äußerungen oder Scheinargumente gegen jemanden gehört auf Grund seiner Körperfülle. Mag aber auch daran liegen, weil ich dabei bin, wer weiß schon was die Leute wirklich denken.
Eine Frage über die ich lange Nachdenke und zu keiner Lösung komme ist, wann ist es diskriminierend und wann einfach nur realistisch.
Wenn ein Mensch auf Grund seiner Behinderung, Optik, Körperfülle oder meinetwegen Größe einen Tätigkeit wirklich nicht ausüben kann, ist es dann seine Selbstwahrnehmung die nicht stimmt wenn er/sie sich darauf bewirbt? Kommt ja auch mal vor und wie sagt man es dann? Ist es okay zu erwarten das sich jeder selbst einschätzen kann und nur auf Stellen bewirbt für die er auch qualifizierte ist?
Nicht selten überschätzen Leute sich (in meiner Branche eher bei den fachlichen Qualifikationen) und bei entsprechendem Feedback fühlen sich die meisten leider angegriffen.
Muss ich jemandem der 150kg auf 160 cm wiegt und keinen Sport macht glauben wenn er/sie sagt das er/sie körperlich genauso belastbar ist wie ein Mensch mit 60kg auf 160 cm und mit dem Hobby Joggen im Lebenslauf?
Das ist keine Provokation meinerseits sondern eine Frage über die ich nachdenke und nicht so richtig weiß wie ich damit fair und gut umgehe.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Puh, das ist eine schwierige aber wirklich spannende Frage Trudi.
In meiner jugendlichen Naivität hoffe ich, dass sich Leute nur auf Jobs bewerben für die sie auch fit sind (fachlich, körperlich...etc.) weiß aber natürlich, dass das in der Realität nicht immer so sein wird.
Ich habe in meinem Job immer ein (bezahltes) Probearbeiten wo sich, denke ich mal, relativ schnell erkennen ließe, ob sich Probleme ergeben werden. Aber wenn man die Chance (auch als Arbeitgeber) nicht bekommt ... wirklich schwierig.
Die Frage ist vielleicht auch wie direkt man das ansprechen darf oder will ohne die Person zu verletzen - eventuell ließe sich durch nachfragen einiges klären.
Eine langjährige Kollegin meiner Mutter, die Bewerbungsgespräche vorbereiten und begleiten musste hat ohne mit der Wimper zu zucken einen gehbehinderten Bewerber aussortiert, mit dem Argument: "Nicht dass das peinliche Probleme bei der Treppe hier gibt, das will er sicher auch nicht." 🤯 (Davon erfuhr der Bewerber natürlich nichts)
Das wäre für mich so ein Fall wo ich denke ihm wärs sicher lieber es wird direkt angesprochen, ihm ist ja klar dass er eine Behinderung hat - das Handicap ist ja genausowenig zu verbergen wie starkes Übergewicht - als so über den Kopf hinweg entschieden bevor er seine Qualifikation im eigentlichen Beruf beweisen kann.
In meiner jugendlichen Naivität hoffe ich, dass sich Leute nur auf Jobs bewerben für die sie auch fit sind (fachlich, körperlich...etc.) weiß aber natürlich, dass das in der Realität nicht immer so sein wird.
Ich habe in meinem Job immer ein (bezahltes) Probearbeiten wo sich, denke ich mal, relativ schnell erkennen ließe, ob sich Probleme ergeben werden. Aber wenn man die Chance (auch als Arbeitgeber) nicht bekommt ... wirklich schwierig.
Die Frage ist vielleicht auch wie direkt man das ansprechen darf oder will ohne die Person zu verletzen - eventuell ließe sich durch nachfragen einiges klären.
Eine langjährige Kollegin meiner Mutter, die Bewerbungsgespräche vorbereiten und begleiten musste hat ohne mit der Wimper zu zucken einen gehbehinderten Bewerber aussortiert, mit dem Argument: "Nicht dass das peinliche Probleme bei der Treppe hier gibt, das will er sicher auch nicht." 🤯 (Davon erfuhr der Bewerber natürlich nichts)
Das wäre für mich so ein Fall wo ich denke ihm wärs sicher lieber es wird direkt angesprochen, ihm ist ja klar dass er eine Behinderung hat - das Handicap ist ja genausowenig zu verbergen wie starkes Übergewicht - als so über den Kopf hinweg entschieden bevor er seine Qualifikation im eigentlichen Beruf beweisen kann.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
“Muss ich jemandem der 150kg auf 160 cm wiegt und keinen Sport macht glauben wenn er/sie sagt das er/sie körperlich genauso belastbar ist wie ein Mensch mit 60kg auf 160 cm und mit dem Hobby Joggen im Lebenslauf?“
Das ist sicherlich extrem Branchenabhängig. Wenn sich jemand für den Verkauf (viel stehen) oder sonstige körperlich belastende Tätigkeiten bewirbt, muss man darüber sicher eher nachdenken, als wenn sich jemand auf eine Stelle im Kundenservice (telefonisch) bewirbt. Gerade da (kenne ich selbst), ist oft Ruhe und Besonnenheit gefragt, die der vielleicht etwas hibbelige Jogger nicht so mitbringt. Wobei man sich natürlich auch hier gerne von den üblichen Klischees beeinflussen lässt.
In vielen Branchen ist ja Belastbarkeit bzw. Auch Stressresilienz komplett anders definiert.
Das ist sicherlich extrem Branchenabhängig. Wenn sich jemand für den Verkauf (viel stehen) oder sonstige körperlich belastende Tätigkeiten bewirbt, muss man darüber sicher eher nachdenken, als wenn sich jemand auf eine Stelle im Kundenservice (telefonisch) bewirbt. Gerade da (kenne ich selbst), ist oft Ruhe und Besonnenheit gefragt, die der vielleicht etwas hibbelige Jogger nicht so mitbringt. Wobei man sich natürlich auch hier gerne von den üblichen Klischees beeinflussen lässt.
In vielen Branchen ist ja Belastbarkeit bzw. Auch Stressresilienz komplett anders definiert.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Danke für eure Beiträge zu meinem Problem/Gedanken.
Ich habe mal so für mich überlegt, völlig ohne Ausdauer 😅 wenn ich mich jetzt als Briefträgerin (Fahrrad) bewerben würde, wäre ich bestimmt die langsamste Austrägerin Deutschlands und es gäbe viele unzufriedene Kunden. Auf der anderen Seite hat Ausdauer ja auch nicht nur etwas mit dem Gewicht zu tun. Ich habe eine schlanke Freundin die schnaufte wenn sie in meine 2. Etage kommt wie eine Dampflock.
Im Grunde ärgerlich das man da so drüber nachdenkt. Ich denke eine gute Mischung ist es mit Taktgefühl heranzugehen und eventuell reicht ja auch die Aussage das jemand nicht geeignet ist bzw. die Voraussetzungen erfüllt, ohne das genauer zu spezifizieren.
Damit die Arbeitgeber sich im Sinne das AGG nicht angreifbar machen gibt es meistens eh nur noch formale schriftliche Absagen ohne Gründe. Schade für die Leute, denen ein ehrliches Feedback die Suche erleichtern würde.
Ich habe mal so für mich überlegt, völlig ohne Ausdauer 😅 wenn ich mich jetzt als Briefträgerin (Fahrrad) bewerben würde, wäre ich bestimmt die langsamste Austrägerin Deutschlands und es gäbe viele unzufriedene Kunden. Auf der anderen Seite hat Ausdauer ja auch nicht nur etwas mit dem Gewicht zu tun. Ich habe eine schlanke Freundin die schnaufte wenn sie in meine 2. Etage kommt wie eine Dampflock.
Im Grunde ärgerlich das man da so drüber nachdenkt. Ich denke eine gute Mischung ist es mit Taktgefühl heranzugehen und eventuell reicht ja auch die Aussage das jemand nicht geeignet ist bzw. die Voraussetzungen erfüllt, ohne das genauer zu spezifizieren.
Damit die Arbeitgeber sich im Sinne das AGG nicht angreifbar machen gibt es meistens eh nur noch formale schriftliche Absagen ohne Gründe. Schade für die Leute, denen ein ehrliches Feedback die Suche erleichtern würde.
Es kommt dabei extrem auf die Art der Belastung an finde ich, den Job für den sich Leute bei mir/ uns bewerben könnte ich rein körperlich nicht machen, bin ich deshalb jetzt für meinen (!) Job weniger belastbar? Sicher nicht.... Und wir haben einige Mitarbeiter in meiner Gewichtsklasse, die den Job, den ich nicht könnte, sehr wohl packen, das ist also etwas eher Persönliches von mir... ...ich habe eher den Eindruck (nur auf meine Situation bezogen), dass es der Karriere hinderlicher ist weiblich zu sein als dick zu sein...aber das ist ein zwar verwandtes, aber doch anderes Thema...
Vielleicht könnte man in einer begründeten Ablehnung generell kommunizieren, dass objektiv nach der Art der Belastung und der Leistungsfähigkeit des Bewerbers entschieden wird, ohne den Blick auf vorliegende Funktionsbehinderungen, Gewicht wie auch Geschlecht (erweiterbar) zu haben... So nimmt man den Wind aus den Segeln...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
@Trudi♡
Wobei ich jahrelang einen ziemlich dicken Briefträger hatte und der seinen Job (zu Fuß) sehr gut machte und meinem Eindruck nach auch nicht langsamer oder schwerfälliger als seine Nachfolgerin war - ich weiß es natürlich nicht aber ich denke er hat den Job eventuell schlanker begonnen und sich durch die regelmässige Tour sehr viel an Fitness und Ausdauer aufgebaut bzw. erhalten. Der menschliche Körper ist ja erstaunlich trainierbar. Ich hätte seine Tour sicher nicht gepackt, der eine oder andere Schlanke auf Anhieb aber wohl auch nicht.
Ich finde das sehr schwer für jemand anderen zu entscheiden, verstehe aber dass das im Auswahlverfahren natürlich nötig ist und darauf geschaut wird, wer es vermutlich am besten macht.
Wobei ich jahrelang einen ziemlich dicken Briefträger hatte und der seinen Job (zu Fuß) sehr gut machte und meinem Eindruck nach auch nicht langsamer oder schwerfälliger als seine Nachfolgerin war - ich weiß es natürlich nicht aber ich denke er hat den Job eventuell schlanker begonnen und sich durch die regelmässige Tour sehr viel an Fitness und Ausdauer aufgebaut bzw. erhalten. Der menschliche Körper ist ja erstaunlich trainierbar. Ich hätte seine Tour sicher nicht gepackt, der eine oder andere Schlanke auf Anhieb aber wohl auch nicht.
Ich finde das sehr schwer für jemand anderen zu entscheiden, verstehe aber dass das im Auswahlverfahren natürlich nötig ist und darauf geschaut wird, wer es vermutlich am besten macht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Hallo, ein sehr heikles Thema - in Zeiten der Gleichberechtigung dürfte Gewicht nicht wirklich eine Rolle spielen!
Ich weiß das es leider oft anders ist, aber für mich ist es kein Ausschlussgrund von jeglichen Jobs für die man sich bewirbt.
Ich weiß das es leider oft anders ist, aber für mich ist es kein Ausschlussgrund von jeglichen Jobs für die man sich bewirbt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Ich kann gut verstehen, dass in einigen Bereichen das Gewicht und der Körperumfang ein Ausschluss Kriterium sind.
Überall da wo wenig Platz ist...Stewardessen sollten gut durch die Gänge im Flugzeug passen, Arbeiter die durch Gullis in die Kanalisation müssen sollten keineswegs stecken bleiben.
Ebenso gibt es auch Berufe für die extrem dünne Menschen womöglich selten angestellt werden. Rettungsschwimmer mit 200 kg ( Fettanteil überwiegend) kann ich mir auch nur sehr bedingt vorstellen.
Ich finde das vollkommen okay.
Nicht jeder ist aus unterschiedlichen Gründen für jeden Job geeignet.
Teilweise schieben Betroffene Ablehnung auf ihr Gewicht . Es kann auch vorkommen, dass andere Bewerber einfach bessere Ausbildungen hatten oder freundlicher gewirkt haben.
Überall da wo wenig Platz ist...Stewardessen sollten gut durch die Gänge im Flugzeug passen, Arbeiter die durch Gullis in die Kanalisation müssen sollten keineswegs stecken bleiben.
Ebenso gibt es auch Berufe für die extrem dünne Menschen womöglich selten angestellt werden. Rettungsschwimmer mit 200 kg ( Fettanteil überwiegend) kann ich mir auch nur sehr bedingt vorstellen.
Ich finde das vollkommen okay.
Nicht jeder ist aus unterschiedlichen Gründen für jeden Job geeignet.
Teilweise schieben Betroffene Ablehnung auf ihr Gewicht . Es kann auch vorkommen, dass andere Bewerber einfach bessere Ausbildungen hatten oder freundlicher gewirkt haben.
Ein sehr spannendes und wichtiges Thema, wie ich finde. (Achtung,langer Text 😄)
Während meiner Arbeit im sozialen Bereich habe ich verschiedene Erfahrungen gemacht:
Als Jahrespraktikantin in einem heilpädagogischen Kindergarten war mein durchaus ordentliches Übergewicht für die Kollegen nie ein Thema. Die Kinder waren neugierig, aber es gab kein Mobbing oder dergleichen.
Die schlimmsten Erfahrungen habe ich bei der Arbeit in einem Jugendtreff und auf einer geschlossenen Demenzstation machen müssen. Da war Mobbing durch "Kollegen" fast an der Tagesordnung. Der Höhepunkt war dann ein Gespräch mit der Stationsleitung, die mir jegliche Kompetenz und Fähigkeiten aufgrund meines Gewichts abgesprochen und empfohlen hat, mein Studium der Sozialpädagogik abzubrechen....was ich natürlich nicht gemacht habe 😉
Danach folgten weitere Praktika im Seniorenbereich, wo mein Gewicht nie Thema war.
Im ersten Job nach dem Studium habe ich einen Traumstart hingelegt. Als befristete Vertretung in einem Wohnheim für psychisch Erkrankte mit Doppeldiagnosen eingestellt und nach 6 Wochen einen Festvertrag angeboten bekommen. Man, war ich damals happy. Mein Gewicht war dort erstmal kein Thema. Im Gegenteil...mit den Klienten und Kollegen lief es super. Bis zu dem Punkt, wo ich mehr wollte und mich intern auf andere Stellen bewarb bzw. schlussendlich auf die der Teamleitung. Da wurde mir von Seiten der Geschäftsleitung klar gemacht, dass ich besser im Klientenkontakt bleiben solle, der Außenkontakt wäre nichts für mich. Ein herber Schlag ins Gesicht, hatte ich für den Verein fast 3 jahrelang alles gegeben und stand nach regelmäßigen 60 Std Wochen kurz vorm Burnout. Ich habe daraufhin meine unbefristete Vollzeitstelle gekündigt, eine Einladung des Chefs nicht mehr wahrgenommen und ein Aufbaustudium mit dem Schwerpunkt Deutsches Recht in der Sozialen Arbeit absolviert.
Danach habe ich genau 2 Bewerbungen geschrieben und meinen absoluten Traumjob bekommen. Vollzeit, unbefristet,in einer öffentlichen Verwaltung. Ich weiss, das klingt jetzt trocken und langweilig. Aber die Arbeit macht Spaß, ich hab super Kollegen und mein Gewicht ist auch da kein Thema. Manchmal denke ich auch, dass es ein kleiner Vorteil ist oder in Verbindung mit meiner Art das Eis zu schwierigen Klienten schneller bricht. Ich bin halt nicht "die typisch, arrogante Tante von der Stadt" und das ist auch gut so 😄
Als absolutes Highlight gab es dann im ersten Jahr in dieser Anstellung eine große Pralinenschachtel und einen Weihnachtsgruß vom vorherigen Arbeitgeber, der mich nicht im Außenkontakt haben wollte, mit dem ich jetzt aber in überprüfender Funktion immer mal wieder zu tun habe. Ein Schelm wer da Hintergedanken vermutet 😂
Ich habe Euch das nun so ausführlich geschrieben, um zu zeigen, dass es gut und schlecht laufen kann. Wichtig ist immer, wie die einzelne Person damit umgeht. Wir werden die Gesellschaft nicht komplett ändern können. Dafür sind die Vorurteile in Deutschland leider zu sehr verbreitet und werden immer wieder befeuert.
Während meiner Arbeit im sozialen Bereich habe ich verschiedene Erfahrungen gemacht:
Als Jahrespraktikantin in einem heilpädagogischen Kindergarten war mein durchaus ordentliches Übergewicht für die Kollegen nie ein Thema. Die Kinder waren neugierig, aber es gab kein Mobbing oder dergleichen.
Die schlimmsten Erfahrungen habe ich bei der Arbeit in einem Jugendtreff und auf einer geschlossenen Demenzstation machen müssen. Da war Mobbing durch "Kollegen" fast an der Tagesordnung. Der Höhepunkt war dann ein Gespräch mit der Stationsleitung, die mir jegliche Kompetenz und Fähigkeiten aufgrund meines Gewichts abgesprochen und empfohlen hat, mein Studium der Sozialpädagogik abzubrechen....was ich natürlich nicht gemacht habe 😉
Danach folgten weitere Praktika im Seniorenbereich, wo mein Gewicht nie Thema war.
Im ersten Job nach dem Studium habe ich einen Traumstart hingelegt. Als befristete Vertretung in einem Wohnheim für psychisch Erkrankte mit Doppeldiagnosen eingestellt und nach 6 Wochen einen Festvertrag angeboten bekommen. Man, war ich damals happy. Mein Gewicht war dort erstmal kein Thema. Im Gegenteil...mit den Klienten und Kollegen lief es super. Bis zu dem Punkt, wo ich mehr wollte und mich intern auf andere Stellen bewarb bzw. schlussendlich auf die der Teamleitung. Da wurde mir von Seiten der Geschäftsleitung klar gemacht, dass ich besser im Klientenkontakt bleiben solle, der Außenkontakt wäre nichts für mich. Ein herber Schlag ins Gesicht, hatte ich für den Verein fast 3 jahrelang alles gegeben und stand nach regelmäßigen 60 Std Wochen kurz vorm Burnout. Ich habe daraufhin meine unbefristete Vollzeitstelle gekündigt, eine Einladung des Chefs nicht mehr wahrgenommen und ein Aufbaustudium mit dem Schwerpunkt Deutsches Recht in der Sozialen Arbeit absolviert.
Danach habe ich genau 2 Bewerbungen geschrieben und meinen absoluten Traumjob bekommen. Vollzeit, unbefristet,in einer öffentlichen Verwaltung. Ich weiss, das klingt jetzt trocken und langweilig. Aber die Arbeit macht Spaß, ich hab super Kollegen und mein Gewicht ist auch da kein Thema. Manchmal denke ich auch, dass es ein kleiner Vorteil ist oder in Verbindung mit meiner Art das Eis zu schwierigen Klienten schneller bricht. Ich bin halt nicht "die typisch, arrogante Tante von der Stadt" und das ist auch gut so 😄
Als absolutes Highlight gab es dann im ersten Jahr in dieser Anstellung eine große Pralinenschachtel und einen Weihnachtsgruß vom vorherigen Arbeitgeber, der mich nicht im Außenkontakt haben wollte, mit dem ich jetzt aber in überprüfender Funktion immer mal wieder zu tun habe. Ein Schelm wer da Hintergedanken vermutet 😂
Ich habe Euch das nun so ausführlich geschrieben, um zu zeigen, dass es gut und schlecht laufen kann. Wichtig ist immer, wie die einzelne Person damit umgeht. Wir werden die Gesellschaft nicht komplett ändern können. Dafür sind die Vorurteile in Deutschland leider zu sehr verbreitet und werden immer wieder befeuert.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Wow Bonzzai, danke für den langen, gehaltvollen Beitrag und die Einsichten! Wie intressant!
@sweetmolli
Dass wir nicht über Stewardessen und Jockeys sprechen, davon war ich ausgegangen. 🙂 Natürlich gibt es Berufe wo sich das ohne Frage ausschliesst, ich meine bei Stewardessen z.B. steht das denke ich alleine schon in der Berufsbeschreibung und der Stellenausschreibung, da sieht man ja allerspätestens da, ob eine Bewerbung überhaupt sinnvoll ist (wenn man es sich nicht eh denken kann).
Jemand mit extremer Sehschwäche kann auch nicht Pilot werden, jemand mit Epilepsie nicht Fluglotse ... das alles würde für mich selbstverständlich nicht unter Diskriminierung fallen.
Es geht ja eher um Berufe wo der "Horn-Effekt" zum tragen kommt, also wo Vorgesetzte oder Personalabteilung (eventuell unbewußt) von der Figur auf schlechte Eigenschaften wie: "viel krank" "wenig motiviert" "nicht ehrgeizig" "nicht intelligent" schliessen und in Berufen die man als dicker Mensch genau so ausüben kann, wo man aber eventuell an Äusserlichkeiten scheitert..
@sweetmolli
Dass wir nicht über Stewardessen und Jockeys sprechen, davon war ich ausgegangen. 🙂 Natürlich gibt es Berufe wo sich das ohne Frage ausschliesst, ich meine bei Stewardessen z.B. steht das denke ich alleine schon in der Berufsbeschreibung und der Stellenausschreibung, da sieht man ja allerspätestens da, ob eine Bewerbung überhaupt sinnvoll ist (wenn man es sich nicht eh denken kann).
Jemand mit extremer Sehschwäche kann auch nicht Pilot werden, jemand mit Epilepsie nicht Fluglotse ... das alles würde für mich selbstverständlich nicht unter Diskriminierung fallen.
Es geht ja eher um Berufe wo der "Horn-Effekt" zum tragen kommt, also wo Vorgesetzte oder Personalabteilung (eventuell unbewußt) von der Figur auf schlechte Eigenschaften wie: "viel krank" "wenig motiviert" "nicht ehrgeizig" "nicht intelligent" schliessen und in Berufen die man als dicker Mensch genau so ausüben kann, wo man aber eventuell an Äusserlichkeiten scheitert..
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
@Bonzzai
Deine Haltung finde ich sehr beeindruckend, viel Erfolg und Spaß in deinem Job weiterhin.
Deine Haltung finde ich sehr beeindruckend, viel Erfolg und Spaß in deinem Job weiterhin.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Ein paar allgemeine Gedanken zu Diskriminierung: Nicht jede Ungleichbehandlung stellt eine Diskriminierung da. Voraussetzung ist vielmehr, dass vergleichbare (nicht identische Personengruppen!) ungleich behandelt werden und eine Ungleichbehandlung nicht gerechtfertigt ist.
Eine Diskrimierungen liegt also nicht vor, wenn man keine passende Vergleichsgruppe heranzieht (also Äpfel mit Birnen vergleicht, weil beides Obst ist). Oder aber weil man besondere Umstände außer Acht lässt, die eine Ungleichbehandlung von vergleichbaren Gruppen ausnahmsweise rechtfertigen (die Granny Smith Äpfel wurden im Unterschied zu den Pink Lady Äpfeln bspw. mit gefährlichen Pestiziden behandelt und dürfen daher nicht verkauft werden).
Ich habe in den Beispielen bewusst Obst bzw. Äpfel anstelle von Menschen genommen, um niemandem zu nahe zu treten. Aber um den Bogen zu @Trudis Frage oben zu schlagen: es wird Fälle geben - freilich je nach Job oder Position ganz unterschiedlich gelagert -, in denen Gewicht bereits zu einer fehlenden Vergleichbarkeit führen (also Äpfel und Birnen) oder aber die Rechtfertigung einer Ungleichbehandlung darstellen könnte, so dass eine Ungleichbehandlung im Ergebnis keine Diskriminierung wäre.
Eine Diskrimierungen liegt also nicht vor, wenn man keine passende Vergleichsgruppe heranzieht (also Äpfel mit Birnen vergleicht, weil beides Obst ist). Oder aber weil man besondere Umstände außer Acht lässt, die eine Ungleichbehandlung von vergleichbaren Gruppen ausnahmsweise rechtfertigen (die Granny Smith Äpfel wurden im Unterschied zu den Pink Lady Äpfeln bspw. mit gefährlichen Pestiziden behandelt und dürfen daher nicht verkauft werden).
Ich habe in den Beispielen bewusst Obst bzw. Äpfel anstelle von Menschen genommen, um niemandem zu nahe zu treten. Aber um den Bogen zu @Trudis Frage oben zu schlagen: es wird Fälle geben - freilich je nach Job oder Position ganz unterschiedlich gelagert -, in denen Gewicht bereits zu einer fehlenden Vergleichbarkeit führen (also Äpfel und Birnen) oder aber die Rechtfertigung einer Ungleichbehandlung darstellen könnte, so dass eine Ungleichbehandlung im Ergebnis keine Diskriminierung wäre.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
@A.
Zum Verständnis: eine Diskriminierung stellt eine Benachteiligung wegen des Gewichts so oder so nicht dar, also im Sinne dessen dass man rechtlich gut dagegen vorgehen kann.
Das Gewicht fällt nicht unter das Antidiskriminierungsgesetz, deshalb kann man sich auch nur sehr schwer gegen Benachteiligung wegen des Gewichts wehren.
Ich denke generell: es geht weniger um Menschen die sich einbilden einen Job zu können, für den sie körperlich wirklich einfach nicht geeignet sind, sondern um echte, vergleichbare Benachteiligung.
In meiner jugendlichen Naivität hoffe ich, dass sich Leute nur auf Jobs bewerben für die sie auch fit sind (fachlich, körperlich...etc.) weiß aber natürlich, dass das in der Realität nicht immer so sein wird.
Ergänzend dazu wollte ich dazu noch schreiben:
Was noch nicht zur Sprache kam ist, dass es Menschen gibt, die gar nicht in der Lage sind einen Job abzulehnen oder sich nicht darauf zu bewerben, dem sie sich wegen ihres Gewichts körperlich nicht gewachsen fühlen: nämlich Hartz4 Empfänger, die sich auf Jobs bewerben müssen, egal ob diese für sie passen oder nicht und auch beim Bewerbungsgespräch nicht sagen dürfen, dass sie die Sache problematisch sehen.
Das stelle ich mir als eine unglaublich erniedrigende Situation vor.
Ich denke man ist als Übergewichtiger wenn man von Hartz4 lebt nochmal in ganz besonderm Maß in Gefahr Benachteiligung zu erfahren.
Hier ein anderer Fall wo einem Hartz4 Empfänger wegen seines Übergewichts zunächst eine Umschulung verweigert wurde, die ihn aus der der Arbeitslosigkeit geführt hätte und die er erst nach einem langen Kampf erhielt. Trotz ärztlichem Attest(!) dass er dazu in der Lage ist.
https://www.hartziv.org/news/20181030-jobcenter-verweigert-uebergewichtigem-hartz-iv-betroffenem-umschulung.html
Zum Verständnis: eine Diskriminierung stellt eine Benachteiligung wegen des Gewichts so oder so nicht dar, also im Sinne dessen dass man rechtlich gut dagegen vorgehen kann.
Das Gewicht fällt nicht unter das Antidiskriminierungsgesetz, deshalb kann man sich auch nur sehr schwer gegen Benachteiligung wegen des Gewichts wehren.
Ich denke generell: es geht weniger um Menschen die sich einbilden einen Job zu können, für den sie körperlich wirklich einfach nicht geeignet sind, sondern um echte, vergleichbare Benachteiligung.
In meiner jugendlichen Naivität hoffe ich, dass sich Leute nur auf Jobs bewerben für die sie auch fit sind (fachlich, körperlich...etc.) weiß aber natürlich, dass das in der Realität nicht immer so sein wird.
Ergänzend dazu wollte ich dazu noch schreiben:
Was noch nicht zur Sprache kam ist, dass es Menschen gibt, die gar nicht in der Lage sind einen Job abzulehnen oder sich nicht darauf zu bewerben, dem sie sich wegen ihres Gewichts körperlich nicht gewachsen fühlen: nämlich Hartz4 Empfänger, die sich auf Jobs bewerben müssen, egal ob diese für sie passen oder nicht und auch beim Bewerbungsgespräch nicht sagen dürfen, dass sie die Sache problematisch sehen.
Das stelle ich mir als eine unglaublich erniedrigende Situation vor.
Ich denke man ist als Übergewichtiger wenn man von Hartz4 lebt nochmal in ganz besonderm Maß in Gefahr Benachteiligung zu erfahren.
Hier ein anderer Fall wo einem Hartz4 Empfänger wegen seines Übergewichts zunächst eine Umschulung verweigert wurde, die ihn aus der der Arbeitslosigkeit geführt hätte und die er erst nach einem langen Kampf erhielt. Trotz ärztlichem Attest(!) dass er dazu in der Lage ist.
https://www.hartziv.org/news/20181030-jobcenter-verweigert-uebergewichtigem-hartz-iv-betroffenem-umschulung.html
Was für ein übler Bericht, Jenny. Sowas regt mich fürchterlich auf. Da versucht jemand auf die Füße zu kommen und das Job-Center ist dermaßen ignorant. Da verliert man doch gleich wieder die Lust. Meine Erfahrungen mit dem Laden sind zum Glück sehr überschaubar, aber als ich mal unverschuldet arbeitslos wurde und da vorsprechen musste, wurde mir nach intensiver Musterung mitgeteilt, dass ich das Gehalt was ich zuletzt hatte auch gleich vergessen sollte und mich mal auf deutlich schlechter bezahlte Jobs bewerben sollte. Ich hatte durch Eigeninitiative in 3 Wochen einen neuen, genauso gut bezahlten Job. Soviel dazu. Ob diese dämliche Aussage mit meinem Gewicht zu tun hatte, kann ich nicht sagen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Zum Glück ist mir das nie passiert, obwohl ich auch viel in der Pflege gerarbeitet hab....ganz im Gegenteil, ich war immer ein geschätzes Teammitglied und man sah auch, was ich alles weggeschafft hab. Und ja , auch in den Zeiten , wo ich 150 kg+ auf die Waage gebracht habe. Ich hatte vier Arbeitgeber( Die Ausbildung mitgezählt) in der Pflege und NICHT einmal war von deren Seite mein Gewicht ein Theme, Gott sei Dank. Nur einmal, wegen der Arbeitskleidung, da die dort übliche Marke nur bis Gr. 52 lieferte, mir das aber um die Beine wegen dem Lipödem nicht passte. Aber auch da wurde diskret für mich woanders was bestellt . Ich glaube, da da hatte ich wohl richtig Glück. Klar hat man mit Patienten mal üble Erfahrungen, aber die hatten auch meine schlanken Kolleginnen, die lassen ihren Frust eben gerne am Personal ab und suchen sich Angriffspunkte.Ich hab diese Menschen nicht ernst genommen, oder wenn es zu blöde wurde, dann kam auch mal der Chef und ließ Dampf in die Bude. Aber das galt für jeden, unabhängig der Figur....doch das waren absolute, ganz seltene Ausnahmen. Im Großen und Ganzen hab ich immer gute Patientenerfahrungen gemacht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
"Ich denke generell: es geht weniger um Menschen die sich einbilden einen Job zu können, für den sie körperlich wirklich einfach nicht geeignet sind, sondern um echte, vergleichbare Benachteiligung."
Vielleicht dazu ein Beispiel, von dem ich vor einiger Zeit schon einmal berichtet hatte. Es ging um Tätigkeiten in einem recht kleinen Süßwarengeschäft, was ich dazu erwähne, weil die Größe bedeutet, dass die Laufwege auch noch recht übersichtlich waren.
Die - wirklich sehr nette - Chefin (ich kenne auch einiges andere), lehnte mich letztlich ab mit der Begründung, dass ihre Kunden dann denken würden, dass sie so dick werden würden wie ich, wenn sie ihre Gummibärchen essen würden. Besser gesagt, hat sie nicht dick gesagt, sondern, dass sie dann "so aussehen würden", übergewichtig werden würden. Es war keinesfalls irgendwie verletzend formuliert und ich kann sie sogar verstehen, ich befürchte sie hat recht(!) und letztlich hat sie nur ausgesprochen, was viele viel schlimmer denken. Wir waren uns übrigens auch sympathisch, fanden uns beide gut. Ich sage das nur, damit klar ist, dass ich ihr gar nicht gram bin, dass ich ihren Gedankengang für nachvollziehbar halte, ABER, man muss schlicht sagen, es hat absolut NULL damit zu tun gehabt, dass sie mich für diesen Job von der Tätigkeit her ungeeignet betrachtete.
Vielleicht dazu ein Beispiel, von dem ich vor einiger Zeit schon einmal berichtet hatte. Es ging um Tätigkeiten in einem recht kleinen Süßwarengeschäft, was ich dazu erwähne, weil die Größe bedeutet, dass die Laufwege auch noch recht übersichtlich waren.
Die - wirklich sehr nette - Chefin (ich kenne auch einiges andere), lehnte mich letztlich ab mit der Begründung, dass ihre Kunden dann denken würden, dass sie so dick werden würden wie ich, wenn sie ihre Gummibärchen essen würden. Besser gesagt, hat sie nicht dick gesagt, sondern, dass sie dann "so aussehen würden", übergewichtig werden würden. Es war keinesfalls irgendwie verletzend formuliert und ich kann sie sogar verstehen, ich befürchte sie hat recht(!) und letztlich hat sie nur ausgesprochen, was viele viel schlimmer denken. Wir waren uns übrigens auch sympathisch, fanden uns beide gut. Ich sage das nur, damit klar ist, dass ich ihr gar nicht gram bin, dass ich ihren Gedankengang für nachvollziehbar halte, ABER, man muss schlicht sagen, es hat absolut NULL damit zu tun gehabt, dass sie mich für diesen Job von der Tätigkeit her ungeeignet betrachtete.
Hallo,
ich kann hier eine Erfahrung beitragen.
Als ich Anfang 20 (ich wog ca 150 kg) eine neue Ausbildung machen wollte, hatte ich mich auf verschiedene Stellen beworben u.a. als Arzthelferin.
Ich hatte ein Vorstellungsgespräch, ging zum Termin und wurde zunächst sehr freundlich als neue Patientin begrüßt.
Als ich jedoch sagte, dass ich wegen der Ausbildung hier sei, ist das freundliche Lächeln einem hämischen Grinsen, abfälligen Mustern und Seitenblicken gewichen.
Ich habe mich davon erstmal nicht ins Bockshorn jagen lassen und das Gespräch abgewartet.
Die Frau des Arztes führte das Gespräch bzw den Monolog, in dem sie mir sagte, dass sie hier wert auf eine junge und gesunde Erscheinung Wert legen würden und ich für so einen Job bei dem Äußeren nun wirklich nicht geeignet sein. Garniert wurde die Absage mit Spott, Lachen und Unglauben.
Ich war damals nicht sehr schlagfertig und habe mir das sehr zu Herzen genommen. Ich war einfach sehr überrumpelt. Heute würde ich da anders mit umgehen.
ich kann hier eine Erfahrung beitragen.
Als ich Anfang 20 (ich wog ca 150 kg) eine neue Ausbildung machen wollte, hatte ich mich auf verschiedene Stellen beworben u.a. als Arzthelferin.
Ich hatte ein Vorstellungsgespräch, ging zum Termin und wurde zunächst sehr freundlich als neue Patientin begrüßt.
Als ich jedoch sagte, dass ich wegen der Ausbildung hier sei, ist das freundliche Lächeln einem hämischen Grinsen, abfälligen Mustern und Seitenblicken gewichen.
Ich habe mich davon erstmal nicht ins Bockshorn jagen lassen und das Gespräch abgewartet.
Die Frau des Arztes führte das Gespräch bzw den Monolog, in dem sie mir sagte, dass sie hier wert auf eine junge und gesunde Erscheinung Wert legen würden und ich für so einen Job bei dem Äußeren nun wirklich nicht geeignet sein. Garniert wurde die Absage mit Spott, Lachen und Unglauben.
Ich war damals nicht sehr schlagfertig und habe mir das sehr zu Herzen genommen. Ich war einfach sehr überrumpelt. Heute würde ich da anders mit umgehen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
@Donna plus und Nebelkrähe
Das sind die Formen von Gewichtsdiskriminierung, die mich immer wieder schockieren. Da geht es nicht mehr nur um Vorurteile, die man leicht entkräften kann, hier geht es an die Existenz.
Erst durch RF beschäftigt mich das Thema seit einigen Tagen, weil ich mir die Auswirkungen noch nie so bewusst gemacht habe.
Als Dicke/r braucht man extrem viel Selbstbewusstsein und Standing.
Das sind die Formen von Gewichtsdiskriminierung, die mich immer wieder schockieren. Da geht es nicht mehr nur um Vorurteile, die man leicht entkräften kann, hier geht es an die Existenz.
Erst durch RF beschäftigt mich das Thema seit einigen Tagen, weil ich mir die Auswirkungen noch nie so bewusst gemacht habe.
Als Dicke/r braucht man extrem viel Selbstbewusstsein und Standing.