Gewicht und Vorurteile
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.08.2020
Ich will jetzt nicht wagen mich über das Dicksein hier auszulassen, auf keinen Fall denn ich kann mir als blonder Mann mit meinen 70 Kilo die beschriebenen Erniedrigungen einfach nicht vorstellen. Ich bin auch nicht zum "man-splainen" hier, sicher nicht; doch will ich meine Meinung auch in diesen sehr interessanten und hitzig diskutierten Thread werfen.

Ich will nicht behaupten, dass es doch so einfach ist, sich etwas Selbstbewusstsein anzulächeln; in der Öffentlichkeit nicht und auch nicht vorm heimischen Spiegel. Es geht aber. Doch selbstverständlich nicht, nachdem man z.B. aufs niederste beleidigt wurde. Da ist es wirklich nicht leicht auch noch zu lächeln, egal ob man dick ist oder anders nonkonform. Es ist wohl so wie die Frau Mahlzahn gestern gesagt hat, (habe heute noch gar nichts gelesen hier, bin aber gespannt darauf) ja das geht mir wirklich nach: "Menschen die täglich verletzt, gemobbt, beschimpft oder gar bespuckt werden haben einen deutlich höheren Berg zu überwinden um "mit sich im Reinen" zu sein.". Ich bin entsetzt, über diese Aussage und dass das ein Benehmen ist, welches auch so einfach hingenommen wird! Ich meine wenn du bespuckt wirst, welches sowas von widerlich ist, das bringst du dann zur Anzeige! Eigentlich. Es handelt sich doch um ein Delikt und wird dementsprechend hart bestraft. Klar, leicht gesagt, denn letztendlich steht dann doch vor Gericht Aussage gegen Aussage.. und ausserdem, wer will schon all den ganzen gerichtlichen Stress.

Zur Diskriminierung möchte ich auch etwas sagen: Diskriminierung ist nicht dasselbe ist wie Beleidigung. Diskriminierung ist, wenn eine Frau z. B. konsequent weniger Geld verdient als ein Mann. In dieser Hinsicht sind Rubensfrauen ja doppelt diskriminiert, wenn sie ja gar noch mehr leisten müssen, um als produktiv eingestuft zu werden in der Gesellschaft, um eine gute Dicke zu sein!

Diskriminierung zeigt den mangelnden Willen zur Vernunft einer gesamten Gesellschaft. Beleidigung deutet meist auf eine psychische Störung einzelner Individuen hin. Die lassen ihren Frust und ihren Selbsthass an euch aus, die sich ja eh nicht wehren, die all das "in sich hineinfressen". Doch bedenkt, diese einzelnen Deppen kann man nicht ändern, man sollte es ja sogar nicht einmal versuchen! Lasst es, das ist vergeblicher Aktionismus. Das wäre wie in eine Psychatrie zu gehen um die Leute dort davon zu überzeugen, dass sie nicht Jim Morrisson der Prophet sind oder Sir Isaac Newton? Entschuldigt bitte, schlechtes Beispiel.. nur zur Veranschaulichung.

Gegen Diskriminierung aber, da kann man vehement ankämpfen; man muss es sogar, denn auch wenn es lapidar klingt, da geht es "nur" um Sachen, die gegen die Vernunft sind. Stichwort Beamtenstatus. Die vielleicht sogar gegen das Grundgesetz verstoßen. Und ja wirklich, das ist sehr leicht gesagt, ich weiss, die "nur" einer Korrektur in den Gestzbüchern benötigen. Aber bis dahin ist tatsächlich ein sehr langer Weg zu gehen. Widerstandsfähigkeit, Aktionismus und natürlich Können ist gefragt und dafür gibt es zum Glück dieses Forum hier. Auf dass es eure wunderbaren Selbste noch lange schmieden möge, dass es so lange bestehe und wirke wie nötig; und ihr euch gegenseitig nicht zu sehr fertig macht. Vergesst nicht ihr seid alle auf der selben Seite.

live long and prosper :)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.08.2020
Danke für Deine Erläuterungen , Rollikind.
Und na,klar, lesen wir mit unterschiedlichen Brillen ;-))
Das ist schlicht unvermeidbar und ich bemühe mich das auch immer mitzudenken wenn ich hier lese...
(ich habe mich übrigens nicht persönlich angegriffen gefühlt, sondern nur -mit meiner Brille ;-)) - ähnliche Unterstellungen assoziiert. Sorry, das war nicht gut formuliert )

Und natürlich bin ich auch nicht ständig im Missionierungs-Modus...Das wäre auch ziemlich lächerlich und furchtbar anstrengend :-))
Und trotzdem möchte ich dazu beitragen, dass Menschen ihr Denken und Verhalten verändern.
Und wenn es um klare Diskriminierung in Gesundheitsangelegenheiten geht, reicht eben das eigene Vorbild nicht, sondern es müssen allgemeingültige Standards errungen und erkämpft werden.
Und dafür könnte so ein Forum eben auch nützlich sein.
Und ist es ja - direkt und indirekt - auch.
@Frau Mahlzahn
Danke für deine Rückmeldung von 09:36.
So war mein Post nicht gemeint - es tut mir leid, wenn der so bei dir angekommen ist. Ich würde mir nicht anmaßen, jemand anderem (den ich ja noch nicht mal kenne) zu beurteilen und anzudeuten, dass er selber Schuld an seiner Misere sei.
Ich kann das auch aus meinem Post (der vll. unnötig provokativ geschrieben war) so auch im Nachhinein nicht reinlesen. Aber da haben wir natürlich auch verschiedene Brillen auf.
Es ging mir ausschließlich um das/ die Entscheidungskriterien, die man finden müsste, um in deinem Sinne die Kommunikation zu verbessern.

Zu deinem zweiten Abschnitt:
Hier bin ich nicht deiner Meinung. Ich muss und will niemanden ändern. Gerne gebe ich durch meine Art, meine Meinung und auch durch meine Zielstrebigkeit Anstoss dazu, dass (wie in diesem Beispiel) Ärzte über sich und ihre Einstellung nachdenken. Die Veränderung muss dann von denen kommen.
Ich bin Frau, blond und sehr dick - wen soll ich denn alles in diesem Leben ändern?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.08.2020
Eine Arztanekdote ist für mich immer wieder übrigens, dass ich als schlanke Frau zu ein und derselben Krankheit "damit müssen sie leben" wie später als Dicke "nehmen sie ab" hören musste.

BEIDES übrigens doofe Aussagen!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.08.2020
Miss Jenny
Heute, 08:53
und
Heute, 10:15

Danke sehr! Genau das!


"Soll ich mich jetzt besser in einer Nashornherde orientieren (und paaren..*hust) um mich nicht ausgegrenzt zu fühlen..??^^😇"

Vorsicht, die sind (je nach Unterart) teilweise schon kurz vor dem Aussterben. Auch schwierig!
So bunt ist das Leben!

Und ich werde mich nicht mit jedem dicken Menschen auf eine Stufe stellen, da ich es nicht kann und auch nicht möchte, denn wir alle sind Individuen und jeder hat sein Päckchen zu tragen.

So darf ich mir meinen Lebensweg eben auch individuell gestalten.

@trudi...toll geschrieben.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.08.2020
Es gibt Gazellen, Windhunde, aber auch eben Elefanten oder Nashörner im Tierreich.
Soll ich mich jetzt besser in einer Nashornherde orientieren (und paaren..*hust) um mich nicht ausgegrenzt zu fühlen..??^^😇
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.08.2020
Es gibt Gazellen, Windhunde, aber auch eben Elefanten oder Nashörner im Tierreich.



Wir sind aber nicht im Tierreich - wir sind alle von der gleichen Gattung und wer sehr aus dem üblichen Rahmen fällt wird das auch als Herdentier Mensch deutlich zu spüren bekommen.


Aber dieses sich selber immer "benachteiligt fühlen"

Ich zumindest fühle mich nicht benachteiligt. Ich habe eine helle Hautfarbe, bin in einem reichen Land geboren, habe einen sehr gut bezahlten Beruf, eine Wohnung, genug Geld zum leben, lebe in einem demokratischen Land mit relativ hohem Lebensstandard für fast alle. Beruflich habe ich extrem wenig Diskriminierung erlebt, in einer der Branchen in der Aussehen eigentlich viel zählt.

Aber ich werde eben auch nicht so tun als gäbe keine Diskriminierung und Probleme und werde mich nicht aus Scham eine Dicke zu sein dazu bewegen lassen mich gegen andere Dicke oder noch dickere zu wenden und abzugrenzen um mir damit Akzeptanz von der Mehrheit zu erkaufen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.08.2020
Ich gebe allerdings zu bedenken, daß in Krise die Schutzschilder in vielen Lebensbereichen einbrechen und das "Dick sein", dann nur ein Teil der höheren Verletzlichkeit ist.

Ömm...joar, dagmar.
Krise ist aber in gewisser Hinsicht -unter bestimmten Voraussetzungen- auch Motor weiterer (Selbst)Erfahrungen, Erweiterung des Horizontes, Option zur Überprüfung von Werten, Hinterfragung der Selbstwertparameter....und auch Schulung der Empathie und Zielorientierung.


Und diese "Narben" erhöhen das Risiko sich zu verschließen wie eine Auster.

Nur eine Option.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.08.2020
"Aber komm bitte wieder!!"

Klaro, manchmal muss man nur mal die Akkus aufladen und weiter geht die wilde Fahrt 😅
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.08.2020
Danke für deine Ausführliche Erklärung und danke auch Frau Mahlzahn 😉

Danke auch von mir an Miss Jenny, die viel besser ausgedrückt hat was auch ich -im Hinblick auf Dich, Trudi- empfinde (und holperig per PN versucht habe)
Und Danke, trudi dass Du dich dazu nochmal geäussert hast.

Ich glaube ich brauche mal eine Pause und bin urlaubsreif.
Völlig verständlich und manchmal dringend nötig.
Aber komm bitte wieder!!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.08.2020
Danke Miss Jenny, ja tatsächlich ist das eine Erfahurng die ich gemacht habe und diese leider hier, daher trifft es mich wahrscheinlich.

Manchmal ist man in einer Sandwichposition und ich denke daher kommt meine Gefühl des angegriffen werden oder ausgrenzt sein.

Für die "Schlanken" zu dick und für die "Dicken" nicht dick genug.

Danke für deine Ausführliche Erklärung und danke auch Frau Mahlzahn 😉

Ich glaube ich brauche mal eine Pause und bin urlaubsreif.

Arbeit, 2 Umzüge organisieren und Corona kann einen schonmal empfindlich machen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.08.2020
@Trudi
Danke.
Sign.

Natürlich gibt es Diskriminierung.
Aber dieses sich selber immer "benachteiligt fühlen" empfinde ich auch nicht als förderlich für meine Lebensqualität.
Es gibt Gazellen, Windhunde, aber auch eben Elefanten oder Nashörner im Tierreich.

@Fr. Mahlzahn
Deine Schilderungen von 9.25h kann ich gut nachvollziehen.
Danke fürs mitteilen hier.
Ich gebe allerdings zu bedenken, daß in Krise die Schutzschilder in vielen Lebensbereichen einbrechen und das "Dick sein", dann nur ein Teil der höheren Verletzlichkeit ist. Und diese "Narben" erhöhen das Risiko sich zu verschließen wie eine Auster.

@Miss Jenny.
Auch ich war nicht immer in Beziehungen.
Auch ich habe längere Phasen als Single gelebt.
Diese Argumente kommen schnell als Neiddebatte an.
Schließlich bin ich zu RF gekommen, auf der Suche nach einer Beziehung.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.08.2020
Ich denke es geht im Artikel genau nicht um Häme oder darum dass man nicht zufrieden (oder auch eine gute Dicke) sein darf - sondern nur darum es nicht als Waffe und als Abgrenzung gegen andere Dicke zu verwenden - was Du Trudi doch gar nicht tust. So richtig verstehe ich offen gesagt gar nicht, dass Du Dich vom Artikel angegriffen fühlst.

Ich erwische mich immer wieder eine "gute Dicke" zu sein - das ist normal, anders kommt man meines Erachtens gar nicht halbwegs heil durchs Leben, wenn man sich nicht auch mal anpasst.
Ich erwische mich dabei mich gut zu fühlen wenn ich mich besonders "gesund" ernähre, fleissiger als andere bin, eifriger - ganz klar ist das (bei mir!) auch eine Kompensation meiner Komplexe die ich wegen meiner Figur und der vielen erfahrenen Verletzungen und Herabsetzungen habe. Man muss als Dicker oft mehr leisten um die gleiche Anerkennung zu finden - das würde ich schon unterschreiben, es ist aber ein Unterschied ob man sich dieser Ungerechtigkeit bewußt ist, oder ob man nur weil man in der Lage ist dieses Extra an Leistung zu bringen, dann nach unten nach denen tritt die es nicht können. Es ist nicht schlimm oder verwerflich eine gute Dicke zu sein, es als Waffe zu nutzen finde ich schon.
Früher wurde ich es auch nicht müde zu betonen, dass ich eine Figur habe die kurvig ist, mit einer klar defininierten Taillie bis mir eines Tages klar wurde, dass ich mich damit gegen andere Dicke abgrenze und zwei Klassen aufmache. Dieses Bedürfnis zu betonen wie schmal meine Taillie ist kam aus einer alten Verletzung heraus, als ich als Kind meine Oma fragte was eine Taillie ist und sie sagt: "Das was so Dicke wie Du nicht haben, hahahaha"

Es geht doch bitte nicht darum, dass man nicht zufrieden und glücklich mit dem sein darf was man hat, dass man sich z.B. nicht genderkonform kleiden darf, dass man sich nicht gesund ernähren darf, sondern darum andere die das nicht wollen oder können(!) eben nicht deshalb klein zu machen, weil man sich im Grunde besser und ein bisschen "normaler" fühlen will.
Und auch darum nicht zu tun als sei die Diskriminierung Dicker ein Einbildung nur weil man selbst vielleicht das Glück hatte sie nicht so oft zu erleben.

Dich habe ich das alles aber noch nie machen sehen, Trudi. Ich denke Du fühlst Dich an der Stelle angesprochen ohne auch nur im Ansatz gemeint zu sein.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.08.2020
Auf der anderen Seite kann ich mich auch gebasht fühlen hier, wenn man mir hier immer wieder sagt, ich nutze nur Vermeidungsstrategien und bin eine "gute Dicke" wie in dem Artikel so hämisch beschrieben.

Ab wann darf ich den mitreden und werde nicht mit einem "Ja, ja komm du mal in meine Gewichtsklasse" dann nehme ich dich auch ernst abgebügelt?

Ab wann ist man dann eine "echte" oder "schlechte" Dicke?

Ich finde mich in dem Artikel nicht wieder. Ich esse worauf ich Lust habe (auch in Gesellschaft) mache keine Diäten und kommuniziere überall das ich Sport mega ätzend finde. Ich bin auch nicht der Pausenclown, der zur belustigung aller beisteuert sondern eher ein stiller Mensch.

Es gibt eine Gewichtsgrenze, die ich nicht überschreiten mag, weil ich mich sonst zu eingeschränkt fühle, das ist das einzige worauf ich achte. Mit viel Disziplin und Verzicht wären bestimmt einige Kilos weniger drinnen, aber ich habe da keinen Bock drauf. Ein schlanker Mensch war ich nie, so what...

Ich möchte hier einfach sagen dürfen das ich eine glückliche Dicke bin, ohne das sich jemand angegriffen fühlt, oder denkt ich phantasiere oder will eine gute Dicke sein und die anderen abwerten.

Ich berichte hier immer ausschließlich von meinen persönlichen Erfahrungen im Leben, wenn andere andere machen dann ist das ihre Welt. Keine Ahnung,ob das in 3 Jahren wenn ich die 40 überschreite anders wird oder wenn ich 10 Kilo zunehme. Aber das sehe ich ja dann und trotzdem bin ich jetzt einfach nur zufrieden.

Und ja die Männersuche wird schwerer, aber wir soll es denn anders gehen? Was wäre denn eine Lösung in der sich keiner ausgegrenzt fühlt?
Sehr treffend finde ich den Vermerk von Miss Jenny....
Viele haben sich hier bei RF angemeldet, weil man hier vermutlich weniger angegriffen wird, was natürlich nicht der Fall ist, aber hier besteht eben weniger Gefahr, sich ständig für sein Gewicht rechtfertigen zu müssen.

Wer dieses noch nie erlebte, umso besser. Ich persönlich kenne niemanden, dem sein Gewicht nicht schon vorgehalten wurde.

Man kann in einer Diskussion nicht auf jedes Schicksal Rücksicht nehmen, da nicht jedes Leben bekannt ist.

Dennoch laufe ich persönlich lieber mit einem freundlichen Lächeln durch mein Leben, als ständig auf Kampf aus zu sein. Das kostet mich nämlich unnötig Energie. Auch erleichtert es mir mein Leben.

Aber jeder Jeck ist anders!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.08.2020
"das hatte kein einziger in der Diskussion behautet"

Gegenbelege z.B. im 2. Posting
"Hallo, ich musste die Erfahrung machen, dass ich "zuviel" bin."

Ms. Jenny ist wieder da und sie widmet mir ihr 2. Posting mir, die ihren unterstellenden Diskussionsstil und ihre ständigen Wertungen, nun wirklich überhaupt nicht schätzt.

"Im Grunde braucht man darüber gar nicht zu diskutieren"
Ja, eigentlich könnte man das Forum auch gleich schließen, hast du Recht. Gut, dass dus gesagt hast.

Ich werde mich mal wieder aus dem Forum zurückziehen, mich regt Ms. Jenny zu sehr auf und ich habe auch keine Lust, ständig wieder "Gegenbelege" heraussuchen zu müssen. War nett hier. Ein paar Tage.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.08.2020
@Rollikind

Ich habe Deinen Post gestern als unnötig scharf und unverhältnismäßig empfunden.
Die Frage nach dem " ab wann man denn "richtig" leidet.." impliziert für mich den verdeckten Hinweis (der auch in anderen Postings hier mitschwingt) auf die "selbstgewählte Opferrolle" die in dieser Art von Diskussionen gern aus dem Hut gezaubert wird.
Und darin schwingt eben -für mich- auch immer eine Form der Schuldzuweisung mit...
"Du bist selbst Schuld gemobbt zu werden, solange Du dich nicht genügend selbst liebst."

Zum BMI:
Na klar ist er ein unzureichendes Mittel der Unterscheidung/Beschreibung...Kiloangaben jedoch ebenso.

Wie gesagt auch ich habe keine Lösung für das sprachliche Problem und kann nur mit den unzureichenden Gegebenheiten agieren.

Andere kann ich nicht ändern - nur mich. Es wird immer Leute geben, denen ich zu viel, zu wenig, nicht schön / schlank/fein genug bin. Ich werde es anderen nie gänzlich Recht machen können. Zwischenzeitlich gebe ich darauf nichts mehr.

Auch hier:
Jein!
Für mein eigenes Wohlbefinden ist Selbstliebe absolut notwendig und hilfreich.
Und dennoch MÜSSEN wir Andere ändern.
Gerade als Schwergewichtige!
Es ist zb unbedingt nötig dass Ärzte ihr Einstellung verändern und Schwergewichtigen nicht mehr lebensnotwendige Versorgung verweigern.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.08.2020
"@frau mahlzahn: Obwohl ich eher die Erfahrung von trudi und rollikind teile, kann ich total verstehen, was du meinst. Die Leute gucken eine schicke dicke auch mal ganz gerne an, aber bei bei doppeltem Volumen hab ich das noch nicht erlebt."

Danke.
Auch ich habe übrigens Eure (trudis, deine, Rollikinds..) Erfahrungen sehr lange Zeit meines Lebens geteilt.
Auch ich war (ähnlich wie dagmar) schon als Grundschulkind außerhalb der Norm was Größe und Umfang betraf und alles andere als unsichtbar. Ein breites Selbstbewußtsein, eine große Klappe, die Bereitschaft körperliche Überlegenheit notfalls auch einzusetzen UND eine gewisse Ignoranz in der Wahrnehmung mobbender Flüsterer haben mich lange geschützt (??).
Mein erstes übles Dicken Bashing habe ich erst mit Mitte 40 erlebt/wahrgenommen.
Und zwar in einer Phase des Zusammenbruchs, der Destabilisierung und großer schmerzlicher Verluste. Mein Schutzschild hatte Risse bekommen UND ich bin durch Alter, weiter erhöhtem Gewicht, optische Spuren der Erkrankung noch deutlicher von der Norm abgewichen als zuvor.
Ja, euphemistisch ausgedrückt: ich war nicht mehr mit mir "im Reinen" und deshalb konnte meine Ausstrahlung mich nicht mehr schützen. Ich wurde unsichtbar...bzw deutlicher sichtbar für "Hyänen" und "Geier" die ihren Selbstwert daraus ziehen Unsicherheiten zu erkennen und für sich zu nutzen.

Bestätigt das also die These der alles andere nivellierenden Macht der Ausstrahlung..?
Jein.

Es gibt einfach deutlich mehr „Haare in der Suppe“
So zu tun als müsse man sich nur genügend (wann und wie ist genug?) selbst lieben um einen Partner/in zu finden ist schlicht eine Verdrängung der Tatsachen.
@Miss Jenny
Schön wieder von dir zu lesen!

@Frau Mahlzahn
Ich glaube mein Post ist vll falsch angekommen. Du hast mich in keinster Form angegriffen. Wenn du das so verstanden hast, dann entschuldige bitte, so war das definitiv nicht gemeint.
Ich habe schon verstanden was du schreibst, du hattest zur Verdeutlichung den BMI genutzt. Das finde ich schwierig (wie geschrieben), denn den finde ich nicht aussagekräftig als einziges Merkmal.
Ein Umdenken in der gemeinsamen Kommunikation finde ich, wie von dir gewünscht, sehr, sehr gut. Meine Frage ist nur wie? Wo ist die "Abgrenzung"? Wie kann man es besser machen, sich besser ausdrücken, dass sich einzelne "Gewichtsgruppen (?)" nicht diskriminiert fühlen? Ich tue mich mit Formulierungen sehr schwer, wahrscheinlich auch, weil ich Diskriminierung auf der extremen Ebene aufgrund meines Gewichts noch nicht erlebt habe.

Und ja, ich persönlich glaube das Selbstliebe unbedingt hilft (hilft - nicht alle Probleme der Welt löst). Ich glaube aber auch, dass das einer der härtesten Aufgaben in meinem Leben ist, die sehr viel Schmerz, Kampf und Disziplin erfordert. Es gibt nun mal keinen Zauberstab, den ich vor dem Spiegel wendeln kann und schon liebe ich mich. Das funktioniert bei mir auch nicht durch Affirmationen oä. Das ist eine Lebensaufgabe, die es zu lösen gilt, so zumindest sehe ich das. Andere kann ich nicht ändern - nur mich. Es wird immer Leute geben, denen ich zu viel, zu wenig, nicht schön / schlank/fein genug bin. Ich werde es anderen nie gänzlich Recht machen können. Zwischenzeitlich gebe ich darauf nichts mehr.
Und ja, da gebe ich Miss Jenny völlig Recht, dass ist im gewohnten Umfeld deutlich einfacher. Man bleibt in seiner Komfortzone und muss sich der Außenwelt vll. nur bedingt stellen.
Allerdings geht es in meinen Augen nicht darum wer es leichter oder schwerer hat, sondern wie jeder einzelnen seinen eigenen Weg gestaltet.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.08.2020
Ich glaube auch, es ist definitiv(!) möglich hier einen Partner zu finden

Darum dass es theoretisch und praktisch nicht möglich ist jemanden zu finden, ging es nur gar nicht - das hatte kein einziger in der Diskussion behautet - es ging darum ob es unter bestimmten Voraussetzungen schwieriger wird und dass das eben nicht nur an inneren Vorgängen sondern durchaus auch an äußeren Gegebenheiten liegt.

Im Grunde braucht man darüber gar nicht zu diskutieren, denn dafür ist alleine schon diese Plattform Beweis genug. Wenn es wirklich für alle gleich schwer oder leicht wäre, bräuchte man wohl keine spezialisierte Rubensplattform, sondern könnte sich unter all die anderen Suchenden auf den riesigen Singleplattformen der Welt mischen, wo die Auswahl ungleich größer ist und würde fündig.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.08.2020
Ich glaube auch, es ist definitiv(!) möglich hier einen Partner zu finden, den das Übergewicht nicht stört oder der es sogar positiv findet.

Aber man ist ja mehr als seine äußere Hülle. 🤪🤪🤪🤪
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.08.2020
Die Partnerwahl ist immer schwierig.

Die Auswahl mit 170 kg dennoch sehr viel kleiner als mit 70 kg, da braucht man nicht zu tun als wäre die Ausgangslage für alle gleich.
Die Menge an potentiellen Partnern ist da wirklich extrem eingeschränkt.
Mehr Auswahl ist zwar nicht zwingend eine Garantie auch fündig zu werden, aber zu tun als sei es mit Ü50 Jahren und mit einem Gewicht Ü150 nur eine Sache der inneren Einstellung wenn man sich sehr schwer tut hat nichts mit der Realität zu tun.
Das Verleugnen von dicken Problemen und echter Diskriminierung ist meiner Erfahrung nach nur eine weitere Strategie mit dieser Diskriminierung und der eigenen Scham darüber umzugehen.
Indem man sie negiert oder behauptet sie nicht zu kennen kann man sich von den anderen Dicken abgrenzen und fühlt sich vielleicht dann nicht ganz so schimm wie sie.

Die üblichen Blockaden kommen da noch oben drauf und es fehlt vielleicht auch irgendwann das Quäntchen Unbeschwertheit das man bräuchte, weil man als sehr dicker Mensch einfach oft echt viel einstecken muss, nur weil man aussieht wie man aussieht.

Diesen Artikel hatte ich irgendwann mal zum Thema "Daten über 45" verlinkt, ich finde ihn nicht rundum toll, aber er beschreibt schon gut die erschwerten Verhälnisse - und die gelten (da hat Donna einfach Recht) oftmals für Dicke in schon wesentlich jüngeren Jahren schon.
Das hat erstmal nichts mit inneren Blockaden oder ähnlichem zu tun.

https://www.brigitte.de/woman/leben-lieben/liebe-sex/partnersuche-ab-40--single-sein---ich-glaube--ich-finde-keinen-mehr--10227942.html


Ich denke es hängt auch von der Lebenssituation ab wie sehr man Ablehnung zu spüren bekommt. Jemand der lange verbandelt ist und sich immer nur im gleichen Radius des eigenen Dorfes bewegt wo ihn jeder kennt wird es weniger spüren als ein aktiver Single in der Großstadt.
Ich habe als ich in einer schönen Partnerschaft war auch Sprüche wie "Jeder hat es schwierig einen Partner zu finden, man braucht ja nur den einen der passt" geschrieben - das stimmt zum Teil ja auch sagt sich aber sehr viel leichter wenn man nicht mit der täglichen armseligen Realität der Suche ab einem best. Alter und/oder Gewicht konfrontiert ist die wirklich sehr zäh ist.
Die Suche war vergleichsweise mit gleichem Gewicht Mitte Dreißig ein einziges Zuckerschlecken und da war sie schon schwierig. So meine Erfahrung.
Bedeutet nicht dass es für schlanke, junge Hüpfer easy ist, aber etwas easier ist es schon.
Der ständige Verweis auf die Ausstahlung und das Auftreten das es nur nachzujustieren gilt damit sich Erfolg einstellt empfinde ich als Vermeidungsstrategie sich ernsthaft mit den real existierenden Gegebenheiten auseinander zu setzten. Bedeutet nicht dass man nicht an der eigenen Einstellung und Auftreten arbeiten soll und kann. Aber zu glauben man überstrahlt damit 100 kg Übergewicht ist magisches Denken.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.08.2020
Die Partnerwahl ist immer schwierig. ( wenn man selber gewisse Ansprüche auf Liebe usw hat)
Als Frau über 40 noch mehr.
(Als Mann sicherlich auch. Wenn vllt auch etwas anders gelagert)
Und es gibt auch eine Menge dünne, normalgewichtige Frauen, die Single sind.
Und eben auch die nicht "Standard-Hübschen", die zu Großen,die zu Kleinen, oder die irgendwie sonst nicht klassisch dem Schönheitsideal Entsprechenden .

Natürlich ist es für Dicke schwierig bei der Partnerwahl. Ist es für "normale" auch.
Sex ist leichter zu finden. Liebe und Partnerschaft schwierig.
Aber nur seine äußere Hülle als Argument ständig "vorzuschieben", weil man noch Single ist, ist Selbstbetrug.

Es ist Fakt, daß stark übergewichtige Menschen diskriminiert werden.
( z.B keine Verbeamtung ab einem bestimmten BMI).

Aber alles auf sein Übergewicht zu schieben, ist Selbstbetrug.
Manche Menschen stehen sich zum Thema Bindungsfähigkeit, Beziehung, Selbstwertgefühl und Offenheit für emotionaler Nähe auch gerne selber im Weg.
Da wird das "zudick sein" gerne für sich selber genutzt, als "Begründung".
Hier geht es nicht um "selber Schuld" oder Schuld überhaupt. Sondern darum, sich mal selber zu hinterfragen, was in einem los ist und welche unbewussten "Botschaften" man nach außen ausstrahlt.
Wenn ich in Beziehungen zuvor "verletzt" wurde, dann schütze ich mich ggf wie eine verschlossene Auster, um nicht wieder verwundbar zu sein.
Aber wer soll denn die Auster knacken ?

Ehrlich gesagt, hören sich die Sorgen und Befürchtungen und inneren Blockaden von meinen schlanken Freundinnen ähnlich an, wie die von den Dicken.

Selbst bei Männern. Zumindest von denen, die ich kenne.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.08.2020
"Warum sollten Dir Menschen ins Gesicht sagen, dass Du ihnen peinlich bist?? Was sind das für Aussagen?? Wer hat das Recht, sich über Deine Person zu stellen?
.... Und warum peinlich???? "

Weil es das gibt, das Menschen so empfinden. Das heißt nicht, dass ich das Gefühl für berechtigt halte. Aber ich bin nicht so naiv, dass mir das nicht bewußt wäre, dass es Menschen gibt, die über die Menschen, mit denen sie sich umgeben ihren eigenen Selbstwert definieren. Bei diesen Menschen ist die "Dicke" als Freundin oft das diametrale Gegenstück zum Trophy Wife. Das ist nicht so, weil einen eine dicke Freundin unglücklicher machen würde, eine schlechtere Partnerin wäre, weniger kuschelig wäre, oder hässlich. Zumindest beim Thema Kuscheligkeit ist definitiv das Gegenteil der Fall. Das ist so, weil irgendwann mal in dieser Gesellschaft der Wert "Schlank" = "Wertvoll" verankert wurde. Was aus logischer Sicht ziemlicher Bullshit ist, aber irgendwem (Diätindustrie? Männern, weil es schwer ist dieses Ideal zu halten und man dadurch einem breiten Teil der Bevölkerung ständig vermitteln kann, sie würden nicht genügen?) wird es irgendwas gebracht haben, das zu etablieren. Ist ungefähr genauso unsinnig wie ein Jugendwahn, der einem suggeriert, dass eigene Leben wäre ungefähr nach einem Viertel davon quasi schon wertlos ist, oder eine Jugendkultur, die Sneaker cooler findet als Bildung. Is halt so. Ist nicht gut so, aber is halt so.

Wenn jemandem also die "Dicke" als Freudin, Umgang etc. "peinlich" ist, dann sagt das überhaupt nichts über sie aus (oder "den Dicken", ist ja geschlechtsübergreifend so), sondern über denjenigen, der diese Empfindung hat. Allein das Gefühl, dass einem etwas "peinlich" ist, bedeutet ja, dass man gesellschaftliche Standards über die eigene Meinung, Wünsche und Bedürfnisse stellt und gerade wenn das in Bereichen auftritt, wo es keine hilfreiche sozial regulierende Funktion hat ("Es ist mir peinlich nachts um 3 "Alle meine Entchen" vom Balkon zu singen" (= sinnvoll regulierend, weil ich es auch nicht so toll finden würde, wenn meine Nachbarn das tun würden)", dann bedeutet "Mir ist etwas peinlich" einfach nur "Ich habe ein schwaches Selbstwertgefühl" bzw. "Mir wurde beigebracht, dass ich/meine Meinung weniger zählt als die der anderen" und "Ich finde es okay, andere zu verletzten, um mich selbst durch Pseudo-Anpassung aufzuwerten".

Wenn mir also jemand sagt, dass ich ihm peinlich bin, dann sagt das mehr über ihn aus als über mich.