Gewicht und Vorurteile

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 279 Antworten

„Wiesbaden“ (Pseudonym)

Miss Jenny
Heute, 08:53
und
Heute, 10:15

Danke sehr! Genau das!


"Soll ich mich jetzt besser in einer Nashornherde orientieren (und paaren..*hust) um mich nicht ausgegrenzt zu fühlen..??^^😇"

Vorsicht, die sind (je nach Unterart) teilweise schon kurz vor dem Aussterben. Auch schwierig!

„Wiesbaden“ (Pseudonym)

Eine Arztanekdote ist für mich immer wieder übrigens, dass ich als schlanke Frau zu ein und derselben Krankheit "damit müssen sie leben" wie später als Dicke "nehmen sie ab" hören musste.

BEIDES übrigens doofe Aussagen!

@Frau Mahlzahn
Danke für deine Rückmeldung von 09:36.
So war mein Post nicht gemeint - es tut mir leid, wenn der so bei dir angekommen ist. Ich würde mir nicht anmaßen, jemand anderem (den ich ja noch nicht mal kenne) zu beurteilen und anzudeuten, dass er selber Schuld an seiner Misere sei.
Ich kann das auch aus meinem Post (der vll. unnötig provokativ geschrieben war) so auch im Nachhinein nicht reinlesen. Aber da haben wir natürlich auch verschiedene Brillen auf.
Es ging mir ausschließlich um das/ die Entscheidungskriterien, die man finden müsste, um in deinem Sinne die Kommunikation zu verbessern.

Zu deinem zweiten Abschnitt:
Hier bin ich nicht deiner Meinung. Ich muss und will niemanden ändern. Gerne gebe ich durch meine Art, meine Meinung und auch durch meine Zielstrebigkeit Anstoss dazu, dass (wie in diesem Beispiel) Ärzte über sich und ihre Einstellung nachdenken. Die Veränderung muss dann von denen kommen.
Ich bin Frau, blond und sehr dick - wen soll ich denn alles in diesem Leben ändern?

„Haan“ (Pseudonym)

Danke für Deine Erläuterungen , Rollikind.
Und na,klar, lesen wir mit unterschiedlichen Brillen ;-))
Das ist schlicht unvermeidbar und ich bemühe mich das auch immer mitzudenken wenn ich hier lese...
(ich habe mich übrigens nicht persönlich angegriffen gefühlt, sondern nur -mit meiner Brille ;-)) - ähnliche Unterstellungen assoziiert. Sorry, das war nicht gut formuliert )

Und natürlich bin ich auch nicht ständig im Missionierungs-Modus...Das wäre auch ziemlich lächerlich und furchtbar anstrengend :-))
Und trotzdem möchte ich dazu beitragen, dass Menschen ihr Denken und Verhalten verändern.
Und wenn es um klare Diskriminierung in Gesundheitsangelegenheiten geht, reicht eben das eigene Vorbild nicht, sondern es müssen allgemeingültige Standards errungen und erkämpft werden.
Und dafür könnte so ein Forum eben auch nützlich sein.
Und ist es ja - direkt und indirekt - auch.

„Menden“ (Pseudonym)

Ich will jetzt nicht wagen mich über das Dicksein hier auszulassen, auf keinen Fall denn ich kann mir als blonder Mann mit meinen 70 Kilo die beschriebenen Erniedrigungen einfach nicht vorstellen. Ich bin auch nicht zum "man-splainen" hier, sicher nicht; doch will ich meine Meinung auch in diesen sehr interessanten und hitzig diskutierten Thread werfen.

Ich will nicht behaupten, dass es doch so einfach ist, sich etwas Selbstbewusstsein anzulächeln; in der Öffentlichkeit nicht und auch nicht vorm heimischen Spiegel. Es geht aber. Doch selbstverständlich nicht, nachdem man z.B. aufs niederste beleidigt wurde. Da ist es wirklich nicht leicht auch noch zu lächeln, egal ob man dick ist oder anders nonkonform. Es ist wohl so wie die Frau Mahlzahn gestern gesagt hat, (habe heute noch gar nichts gelesen hier, bin aber gespannt darauf) ja das geht mir wirklich nach: "Menschen die täglich verletzt, gemobbt, beschimpft oder gar bespuckt werden haben einen deutlich höheren Berg zu überwinden um "mit sich im Reinen" zu sein.". Ich bin entsetzt, über diese Aussage und dass das ein Benehmen ist, welches auch so einfach hingenommen wird! Ich meine wenn du bespuckt wirst, welches sowas von widerlich ist, das bringst du dann zur Anzeige! Eigentlich. Es handelt sich doch um ein Delikt und wird dementsprechend hart bestraft. Klar, leicht gesagt, denn letztendlich steht dann doch vor Gericht Aussage gegen Aussage.. und ausserdem, wer will schon all den ganzen gerichtlichen Stress.

Zur Diskriminierung möchte ich auch etwas sagen: Diskriminierung ist nicht dasselbe ist wie Beleidigung. Diskriminierung ist, wenn eine Frau z. B. konsequent weniger Geld verdient als ein Mann. In dieser Hinsicht sind Rubensfrauen ja doppelt diskriminiert, wenn sie ja gar noch mehr leisten müssen, um als produktiv eingestuft zu werden in der Gesellschaft, um eine gute Dicke zu sein!

Diskriminierung zeigt den mangelnden Willen zur Vernunft einer gesamten Gesellschaft. Beleidigung deutet meist auf eine psychische Störung einzelner Individuen hin. Die lassen ihren Frust und ihren Selbsthass an euch aus, die sich ja eh nicht wehren, die all das "in sich hineinfressen". Doch bedenkt, diese einzelnen Deppen kann man nicht ändern, man sollte es ja sogar nicht einmal versuchen! Lasst es, das ist vergeblicher Aktionismus. Das wäre wie in eine Psychatrie zu gehen um die Leute dort davon zu überzeugen, dass sie nicht Jim Morrisson der Prophet sind oder Sir Isaac Newton? Entschuldigt bitte, schlechtes Beispiel.. nur zur Veranschaulichung.

Gegen Diskriminierung aber, da kann man vehement ankämpfen; man muss es sogar, denn auch wenn es lapidar klingt, da geht es "nur" um Sachen, die gegen die Vernunft sind. Stichwort Beamtenstatus. Die vielleicht sogar gegen das Grundgesetz verstoßen. Und ja wirklich, das ist sehr leicht gesagt, ich weiss, die "nur" einer Korrektur in den Gestzbüchern benötigen. Aber bis dahin ist tatsächlich ein sehr langer Weg zu gehen. Widerstandsfähigkeit, Aktionismus und natürlich Können ist gefragt und dafür gibt es zum Glück dieses Forum hier. Auf dass es eure wunderbaren Selbste noch lange schmieden möge, dass es so lange bestehe und wirke wie nötig; und ihr euch gegenseitig nicht zu sehr fertig macht. Vergesst nicht ihr seid alle auf der selben Seite.

live long and prosper :)

„Meschede“ (Pseudonym)

Gegen Diskriminierung aber, da kann man vehement ankämpfen; (...) Stichwort Beamtenstatus. (...) Aber bis dahin ist tatsächlich ein sehr langer Weg zu gehen.

Also der aktuelle Stand dazu sieht tatsächlich so aus:

In den letzten Jahren hat sich die juristische Lage deutlich zugunsten dicker Verbeamtungskandidat*innen gewandelt. Zwar existieren vereinzelt auch heute noch Verwaltungsvorschriften, die eine Ablehnung der Verbeamtung bei einem BMI von über 30 pauschal vorschreiben. Allerdings sind diese inzwischen nicht mehr gerichtsfest.

(...) Den Nachweis, dass der*die Anwärter*in mit überwiegender Wahrscheinlichkeit etliche Jahre vor Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze dienstunfähig werden wird – und dies ist die gute Nachricht für hochgewichtige Anwärter*innen –, muss inzwischen der Dienstherr erbringen.* Dies hat das Bundesverwaltungsgericht 2013 so entschieden

(Quelle: www.dasgleichstellungswissen.de)

Dafür hat sich dieser Verein stark gemacht und eingesetzt:

https://gewichtsdiskriminierung.de/

„Menden“ (Pseudonym)

Danke Sirona :)

Hallo Miss Jenny

"Den Nachweis, dass der*die Anwärter*in mit überwiegender Wahrscheinlichkeit etliche Jahre vor Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze dienstunfähig werden wird".. eigentlich sollte gar keinen Nachweis nötig sein. Leute die allzuviel trinken und sehr viel rauchen (nix gegen Raucher oder Geniesser sonstwelcher Genussmittel!) müssen ja auch keine Nachweise bringen.. Wobei sich diese Praxis bei den Krankenversicherungen ändert.

„Meschede“ (Pseudonym)

Eigentlich wollte ich nur einen Hinweis darauf geben, dass ein Teil des "sehr langen Weges" schon gegangen wurde, u.a. von einem Verein erkämpft der sich mit viel Engagement und Herzblut für die Rechte Dicker einsetzt und kaum einer weiß es oder erkennt es an - auch und gerade unter Dicken.

Ein Verein, der in der - ich sag mal "Dickenszene" über viele Jahre nur angefeindet wurde und auch heute nicht sonderlich viel Akzeptanz, Unterstützung und Bekanntheit dort hat.
Diskriminierung betrifft doch meist die anderen Dicken, wofür brauchts da einen Verein? Aufrichten, lächeln, die tollen Kurven und das umwerfende Selbstbewußtsein in die Waagschale werfen und hoffen dass einen selbst nicht trifft, sondern die noch dickere Tonne da hinten. So sieht meiner Ansicht nach die Solidarität unter vielen Dicken aus. Leider! Und wer die Probleme anspricht weist nicht etwa auf Misstände hin, sondern fühlt sich Dauer-benachteiligt und suhlt sich in der Opferrolle.

Wer glaubt das ist alles nur eine Frage der Einstellung und Ausstrahlung schaut sich mal den Twitter Account der Vorstandsfrau des Vereins Natalie Rosenke an.
Eine starke, kreative, selbstbewußte, intelligente und beruflich erfolgreiche Frau die sich da täglich auf ihre politischen Statements Nettigkeiten wie diese anhören kann:

"Nimm ab! Ist ja ekelhaft!"

"Gratulation! Darauf erstmal einen Jumbo-Döner mit allem"

"Gr.54 ist definitiv ein Zeichen für massiven Kontrollverlust. Ps: Kleidergrößen sind kein sozial-gesellschaftliches Konstrukt, das mit aller macht durch besinnungslose Fresserei bekämpft werden muss."

"Es wird Übergewicht unter Strafe gestellt! Dann muss man abnehmen, sonst kommt man in den Knast. Win-Win-Situation: keine Gewichtsdiskriminierung mehr und die Krankenkassen freuen sich auch!"

"Statt dass die fette Schneeflocke abnimmt, will sie anderen den Mund verbieten..."

"Wie man sich fettet so wiegt man."

"Sie sind einfach nur übergewichtig und zu faul etwas dagegen zu tun. Nehmen Sie einfach ab und Heucheln Sie uns nicht so eine scheiße vor. "

So schaut es nämlich aus, wenn man als Dicker wirklich mal nicht nach den Regeln spielt, den guten Dicken nicht mehr gibt und seine Recht durchsetzen will.

Aber Frau Rosenke kann das sicher weggelächeln und mit ihrem Power-Selbstbewußtsein aus dem eigenen Lebensgefühl fernhalten. 🙂

Denn Merke: auf diesem Schlachtfeld kämpft jeder Dicke für sich alleine - Diskriminierung und Verachtung von Dicken gibt es schliesslich mit der entsprechenden Ausstrahlung und den Kurven an den richtigen Stellen nicht, oder? Und wer das nicht bieten kann hat halt Pech gehabt.


Selten findet man daziwschen mal so ein Beitrag, der mir aus dem Herzen spricht:

"Ich habe selten so viel armselige Kommentare unter einer Aussage gelesen, wie es hier der Fall ist - ohne dass viel Gegenrede passiert. Das zeigt, wieviel Angst, selbst angegriffen zu werden, dieses Thema auslöst. Und dass @NatalieRosenke wichtige Arbeit macht."

So sehe ich das auch.

„Lünen“ (Pseudonym)

Ich finde es erstaunlich, dass dieser Verein so wenig bekannt ist. Erst durch RF habe ich ihn kennengelernt und finde die Arbeit, die er macht wichtig und gut.

Warum ist Dickendiskriminierung in Deutschland kein größeres Thema? Es gibt so viele Dicke, wir müssten doch alle ein Interesse daran haben, nicht diskriminiert zu werden, auch wenn Dicke keine homogene Gruppe sind, sondern halt nur die Eigenschaft "dick" gemeinsam haben.

Vielleicht liegt darin das Problem; die vielen unterschiedlichen Erfahrungswelten, Ansichten, Selbstbilder, die Solidarität unter Dicken so schwierig macht.

Ich finde den Begriff der "guten Dicken" nicht hilfreich, da er selbst abwertend gebraucht wird und eher teilt als solidarisiert.
Egal wie sich jemand selbst sieht, sich als Dicke/r verhält. So lange er damit keine anderen Dicken diskriminiert, sind für mich alle Verhaltensweisen o.k. und völlig legitim.

Es ist o.k. mit dem Dicksein zu hadern oder aber nicht, abnehmen zu wollen oder aber nicht, das auch kundzutun oder aber nicht, sich körperbetont zu kleiden oder aber nicht etc.. Nichts ist besser oder schlechter.

Der Punkt für mich besteht darin, andere nicht abzuwerten und für mich als Dicke ganz selbstverständlich denselben Respekt zu erwarten, den ich auch anderen Menschen gegenüber an den Tag lege.
Bekomme ich ihn nicht, fordere ich ihn ein - manchmal erfolgreich, manchmal erfolglos. Manchmal finde ich es sehr mühselig und anstrengend dick zu sein, manchmal bin ich fast stolz darauf und fühle mich sehr, sehr gut, manchmal spielt es gar keine Rolle.

„Menden“ (Pseudonym)

@Miss Jenny

Vereine braucht es immer, wenn eine (in diesem Fall diskriminierte) Bevölkerungsschicht oder Interessensgemeinschaft etwas gesellschaftlich oder politisch erreichen will. Dadurch wird eine stete Präsenz erreicht und durch vereinsspezifische Symbole, wie z.B. die rote Schleife am ersten Dezember, bezieht man (eine) Stellung, die sich tief in das kollektive Bewusstsein betoniert. Vereine sind dazu da Ziele zu erreichen, die ein einzelner Mensch nicht erreichen kann. Das wäre der Aktionismus und das Können, also die tools.

"ohne dass viel Gegenrede passiert." - schreibst du da. Ja, die Dicken sind wohl die, welche ganz schwer gedisst werden und ins lächerliche gezogen werden. Stichwort: Möööp! (Pastewka). Und es ist doch fast schon anzunehmen, dass man sich eher schämt, sich für "die" einzusetzen, "denn die könnten sich ja jederzeit ändern, etwas abnehmen".

Schau, Lagerfeld hat´s damals gemacht. Er hat eine Lanze für BBW gebrochen. Damals bin ich auch aufgehorcht. Das hat mir sehr gefallen. Da wurde viel Widerstandsfähigkeit (Teflon) geschaffen, die ich im Post vorher erwähnte. Style ist geil!

„Meschede“ (Pseudonym)

Egal wie sich jemand selbst sieht, sich als Dicke/r verhält. So lange er damit keine anderen Dicken diskriminiert, sind für mich alle Verhaltensweisen o.k. und völlig legitim.

Diese Aussage ist doch Teil des Begriff des "guten Dicken" - Frau Mahlzahn hat den Teil des Textes sogar zitiert.

Siehe hier:
Die Diskriminierung von dicken_fetten Menschen ist allgegenwärtig – und doch betrifft sie uns unterschiedlich: Je nachdem, welche anderen Formen von Diskriminierung mit der Abwertung von Dicksein zusammenspielen und je nachdem, welche Strategien wir bewusst oder unbewusst entwickelt haben, um etwas leichter (ha!) durch den Alltag zu kommen, kann sich das Erleben von Dickenfeindlichkeit stark unterscheiden. Manche Strategien orientieren sich an gesellschaftlichen Normen und bewirken, dass der_die Dicke dadurch etwas „Aufwertung“ erfährt. Die Dicken halt, die es ein bisschen richtiger, ein bisschen besser machen – die „Guten Dicken“ eben! („Gut“?! Selbstverständlich nur aus der Perspektive der Norm!).

Es ist (meist) nicht schlimm, zu den „Guten Dicken“ zu gehören. Jeder Mensch erfüllt auf die eine oder andere Art bestimmte gesellschaftliche Normen, weil wir komplexe menschliche Wesen sind, duh! Aber es ist ein Problem, dass dieses Konstrukt der „Guten Dicken“ ständig gegen uns verwendet werden kann, denn die damit verbundenen Normen schaden allen, die sie nicht erfüllen können oder wollen. Und sie lauern überall....






Vielleicht liegt darin das Problem; die vielen unterschiedlichen Erfahrungswelten, Ansichten, Selbstbilder, die Solidarität unter Dicken so schwierig macht.

Nein, ich vermute die Erfahrungswelten und Ansichten sind und waren unter Schwulen ähnlich groß, wenn nicht sogar wesentlich größer und sie haben unendlich viel gemeinsam geschafft.

Ich denke es ist die Scham die das Thema begleitet, die von Gesellschaft und Politik kräftig gefördert wird und das Gefühl der meisten Dicken eh bald nicht mehre dazu zu gehören, schliesslich hat man gerade die neueste Low-Keto-Carb-Dunken-Fatfree-Watching-Diät begonnen und schafft es diesmal aber ganz bestimmt das Problem nicht mehr zu haben.

Scham macht klein und ängstlich, also halten alle die Klappe und machen eher noch die fertig die aussprechen was geschieht.
Dickendiskriminierung kann doch gar kein gesellschaftliches Problem, sondern muss ein persönliches Problem sein, spürt man doch auch hier im Forum, diese Einstellung.

„Meschede“ (Pseudonym)

Schau, Lagerfeld hat´s damals gemacht. Er hat eine Lanze für BBW gebrochen.

Ohne Dein Weltbild ankratzen zu wollen, aber das sehe ich anders.
Lagerfeld war Zeit seines Lebens einer der dickenfeindlichsten Promis überhaupt.
Nicht er hat eine Lanze für Beth Ditto gebrochen, umgekehrt er hat sich an ihr Talent, Image und Charisma gehängt solange es ihm nutzte um hipper und subversiver zu wirken und ätzte dann kurz danach schon wieder fröhlich Dinge wie: "Runde Frauen auf Laufstegen will niemand sehen" und "Das Loch in den Sozialkassen kommt auch von Krankheiten, die sich zu dicke Leute eingefangen haben."
Woraufhin er übrigens von Beth Ditto wie eine heiße Kartoffel fallengelassen wurde - meiner Meinung nach eine Frau die die" Lanze" eines solchen Herren gar nicht nötig hat.

„Menden“ (Pseudonym)

Beth Ditto ist lesbisch, oder so.. Jedenfalls braucht sie auch für ihre Karriere das Establishment nicht, da hast du recht Miss Jenny

„Meschede“ (Pseudonym)

Beth Ditto ist lesbisch, oder so..

Was hat denn ihre sexuelle Orientierung jetzt damit zu tun?

„Schramberg“ (Pseudonym)

Ich ärgere mich eher darüber, wieviel "Macht" und "Einfluss" solchen Menschen auf Twitter usw zugestanden wird.
Wer sich auf eine soziale Plattform begibt, um andere nieder zu machen und in der Tonlage sich zu begreifen, der hat ein gehöriges Problem.
Bzw diesen Lästerern und Stänkern wird einfach zuviel "Macht" zugesprochen.
Persönliche Beleidigung bleiben auch im Netz Beleidigungen.
Und sollten rechtlich besser belangt werden können.
Zumal die Twitter "User" ja nur eine kleine Minderheit sind. Vllt 2 Mio im Verhältnis zu über 80 Mio. Bundesbürgern.
Ich finde immer, diesen feigen "Schreiern" ( gerade bei Twitter) wird einfach zuviel Aufmerksamkeit geschenkt.
Ein (oft unsinniger) Shitstorm nach dem anderen bekommt eine Medien Aufmerksamkeit, diesen "Leute" nicht zusteht. Denn sie sind keine Mehrheit.

Und solange es in dieser Gesellschaft so viel und leicht und billig Alkohol gibt, lasse ich (in meinem Umfeld) keine Diskussionen über Übergewicht und Gesundheitsfolgen bis hin zu Kosten für das Gesundheitswesen zu.

Letztlich ist es aber wohl so, daß jeder Gruppe und Interessengemeinschaft sich mit ihren Dingen und Anliegen für den Narben der Welt hält ;-)

„Meschede“ (Pseudonym)

Ein (oft unsinniger) Shitstorm nach dem anderen bekommt eine Medien Aufmerksamkeit, diesen "Leute" nicht zusteht. Denn sie sind keine Mehrheit.

Ach so? Woher weißt Du das denn?

Twitteruser vertreten doch einen Durchschnitt der Gesellschaft. Dort sind nicht die 2 Millionen die anders und bösartiger sind als die Menschen überall sonst (davon mal abgesehen, dass es 10 Millionen und nicht 2 Millionen sind), dort sind Menschen von allen Gesellschaftschichten und Herkünften vertreten. Vielleicht sind sie nur direkter und offener in ihren Aussagen wegen der bestehenden Anonymität. Es fällt schon auf, dass Frau Rosenke enorm wenig Zuspruch und sehr heftigen Hass erhält. Überall, nicht nur auf Twitter.

Einen gewissen Anteil von Hass erhält wohl jeder der in der Öffentlichkeit steht, ich vermute aber selten in dieser Masse.

Wenn ich auf diese Tatsache hinweise gebe ich niemandem mehr Macht oder Einfluss als ihm zusteht ich kehre die Tatsache nur nicht (wie sonst üblich) unter den Teppich und rede sie nicht klein sondern zeige auf wie die Realität im Netz für Menschen wie Natalie Rosenke aussieht.


Und das obwohl sie nicht nur dick, sondern selbstbewußt, stark, klug, lustig, intelligent, erfolgreich und kein graues, dickes Mäuschen ist ohne Ausstrahlung und Standing, das sich versteckt und das klassiche Bild des Opfers erfüllt.

Ich hab heute was über mich selbst gelernt. Ich kaue den ganzen Nachmittag schon an der "guten Dicken". Parallel dazu habe ich heute zwei fiese, kurze Reminder an üble Situationen in meinem alten Job erhalten und was ich mir da alles viel zu lange gefallen lassen hab. Gut, dass das hinter mir liegt. Aber die gute Dicke muss ich mir nochmal genauer anschauen, da will ich nicht wieder reinlaufen.

„Puchheim“ (Pseudonym)

Vorurteile wird es immer geben. Sie sind so einfach...
Sie werden von Ängsten, Unwissen, mangelnder Empathie, Frustration uvm. genährt.
Man muss sich aber nicht jeden Schuh anziehen, oft diskriminiert man sich dadurch selbst.
Ich hatte schon immer einen schrägen Humor, auch früher, als ich schlank war. Genauso war ich auch immer ein Mensch, der nicht nur auf sich selbst bedacht war usw.
Mein Wesen und meine Seele sind unabhängig von meinem Körper.
Ich werde in meinem Umfeld mit Respekt behandelt und denke, das liegt auch daran, dass ich es umgekehrt genauso praktiziere. Völlig unabhängig davon, ob mein Gegenüber dick, dünn, groß, klein, blond, dunkelhaarig oder was auch immer ist.
Man kennt und schätzt mich, für was ich bin, nicht dafür, wie ich aussehe.

Soziale Medien nutze ich allerdings kaum. Dort sind mir zu viele unechte Menschen vertreten, die die Anonymität für sich nutzen oder einfach nur Aufmerksamkeit benötigen.
Diese Aufmerksamkeit durch Provokation und Klischees zu erhaschen, ist mir zu einfältig, das triggert mich nicht.
Wahrscheinlich bleibt mir dadurch einiges an negativen Gedanken erspart.

„Meschede“ (Pseudonym)

Ja sicher, man wird immer individuelle, persönliche Geschichten finden die nicht passen. Bedeutet für mich halt im Umkehrschluss nicht dass es kein gesellschaftliches Problem gibt, vor dem viele die Augen verschliessen weil sie sich allzu gerne abgrenzen möchten.
Verständlich, aber schade.

Wie man sich selbst diskriminiert ist mir allerdings wirklich nicht so ganz klar. Ich halte das für fast so unmöglich wie sich selbst zu schwängern. 😉

„Wiesbaden“ (Pseudonym)

Danke für deine wiederholt guten Beiträge in diesem Thema, Miss Jenny.

„Lünen“ (Pseudonym)

Dickendiskriminierung ist wie jede Diskriminierung ein gesellschaftliches Problem, inwieweit man das sieht oder sich selbst davon betroffen fühlt, spielt sich auf der persönlichen Ebene ab.
Ich fühle mich selbst auch geschätzt als Person, als Mensch, als Frau, weiß aber, dass ich zu den Zeiten, wo ich schlank bin, anders gesehen werde und zwar werden mir dann positivere Eigenschaften zugeschrieben.
Obwohl ich ein und dieselbe Person bin, einmal in Größe 40, einmal in Größe 48.

Der Unterschied ist sehr deutlich.

„Wiesbaden“ (Pseudonym)

"inwieweit man das sieht oder sich selbst davon betroffen fühlt, spielt sich auf der persönlichen Ebene ab"

Darüber rätsle ich ein wenig, wie genau meinst du den ersten Punkt.

„Meschede“ (Pseudonym)

Selbstverständlich sind die sozialen Medien nicht unbedingt ein angenehmer Ort.

Warum man sich als politisch aktive Person sich das antut: weil man dort viele Menschen erreicht. In einem Forum in dem täglich dutzende von Zitaten und Links gepostet werden die direkt von Facebook stammen wollen wir jetzt nicht ernsthaft so tun als spielten die sozialen Medien überhaupt keine Rolle im Leben von vielen Menschen, oder doch?



Es geschieht ja dort einfach genau das was ich zitiert habe dort - und das passiert in dieser Form eben lange nicht jedem.
Wäre das normal bekäme jeder Social Media Accout fast nur Hass-Kommentare und kaum neutrale oder gar unterstützende. So ist das aber nicht.

Es fällt schon auf, dass gar nicht erst erkannt und anerkannt wird wie ekelhaft, merkwürdig und falsch diese Behandlung ist, sondern direkt dazu übergegangen wird sein Unverständnis darüber auszudrücken warum man sich überhaupt mit den sozialen Medien abgibt, warum man den Leuten da Aufmerksamkeit schenkt etc. - so nach dem Motto: wer da liest ist selbst Schuld und wer sich den Schuh anzieht diskriminiert sich selbst.

Als wäre die Person die den Hass abbekommt das Problem und nicht eigentlich der Hass selbst das Problematische daran 🤷‍♀️.

Man muss sich doch den Schuh gar nicht anziehen um zu erkennen dass da was grundsätzlich falsch läuft und zu sehen dass man dem Opfer dieser Angriffe noch die Verantwortung für den Hass zuschiebt.


Aber selbst wenn wir das mal aussen vor lassen, ähnlich sind die Reaktionen doch auch wenn jemand von Ablehnung im Alltag berichtet.

Wenn jemand von einer blöden Anmache im Alltag wegen des Gewichts berichtet muss man nicht lange warten bis der erste: "Also ich weiß nicht was ihr für ein Umfeld habt, aber MIR ist das noch nie passiert, allerdings behandle ICH ja andere auch mit Respekt/ICH trage High-Heels/ICH bediene ja auch keine Vorurteile/lächle und gehe aufrecht/mag gar kein Fast Food, nur viel frisches Gemüse ... Beitrag kommt.


Statt: "Das tut mir leid dass Du das erleben musstest, das ist schrecklich und falsch wenn man von anderen so angegangen wird." kommt sinngemäß "MIR passiert sowas Beschämendes nie, das bedeutet DU machst sicher irgendwas falsch und bedienst Vorurteile."

Ja - und klar kann und muss man bei solchen Dingen immer auch das eigene Erscheinen und Auftreten überdenken, aber vielleicht nicht als einziger, erster und letzter Schritt.


Die "guten Dicken" sind doch keine bestimmten, realen Menschen (deshalb wertet man auch keine Personen ab, wenn man den Begriff verwendet) sondern ein Prinzip und ein Korsett in das wir uns alle mal mehr, mal weniger pressen lassen und das wir auf uns gegenseitig anwenden. Ein Prinzip nach dem wir uns verhalten sollen und dem wir gefälligst folgen sollen, wenn wir schon so dick sind, dann wenigstens gepflegt, gesund ernährt, auf Diät, freundlich, lustig, lächelnd, hübsch kurvig verpackt.

„Wiesbaden“ (Pseudonym)

"Wenn jemand von einer blöden Anmache im Alltag wegen des Gewichts berichtet muss man nicht lange warten bis der erste: "Also ich weiß nicht was ihr für ein Umfeld habt, aber MIR ist das noch nie passiert, allerdings behandle ICH ja andere auch mit Respekt/ICH trage High-Heels/ICH bediene ja auch keine Vorurteile/lächle und gehe aufrecht/mag gar kein Fast Food, nur viel frisches Gemüse ... Beitrag kommt."

Wie man es dann übrigens hält mit seinen Reaktionen darauf, da kann man es übrigens auch nicht recht machen, sagt man nichts dazu, ist man automatisch das ängstliche, schüchterne und von Selbstzweifeln zernagte Hascherl, das sich natürlich auch nicht wundern braucht, wenn andere die Angst erkennen würden und dann zubeißen. Reagiert man, dann gibt man anderen die Macht, dann, schenkt ihnen Aufmerksamkeit, die sie nicht verdienen, bietet wiederum Angriffsfläche.