Gewalt, körperlich/psychisch/geistig/seelisch, ist Tabu, selbstverständlich. Auch in Notwehr?

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 57 Antworten

„Leipzig“ (Pseudonym)

Als ich die Aussage einer Tipperin, Gewalt sei unter keinen Umständen zu rechtfertigen, mit der These auf die Spitze trieb, sie würde auch die eigene Vergewaltigung nicht durch Gewalt verhindern wollen, bemerkte ich eine unterschwellige Missbilligung in einigen Reaktionen.

Also, wie seht Ihr das?
Für mich ist selbstverständlich andere Menschen vor körperlicher Gewalt zu schützen, auch mit massiver Gegengewalt.
Der Täter hat die Kosequenzen seines Handelns selbst zu verantworten.
Das ist mit dem Notwehrparagraphen auch geregelt.
Stichwort: Verhältnissmäßigkeit der Mittel, man darf natürlich niemandem mehr Schaden zufügen als zur unmittelbaren Gefahrenabwehr notwendig ist.
Dazu greifft die Affekthandlung, in einer Extremsituation wird jedem zugestanden unverhältnissmäßig zu reagieren, weil unter Stress es nicht jedem möglich ist die Situation und die Konsequenzen des eigenen Handelns abzuschätzen.

Belästigt eine Gruppe von 2-3 Leuten jemanden öffentlich, reicht es meistens schon wenn ein oder mehrere Passanten verbal eingreifen.

Würde ich zB. beim Joggen Nachts eine Vergewaltigung bemerken, würde ich (wenn ich sichergestellt hätte kein normales Pärchen gestört zu haben... Man stelle sich vor grad fröhlich am Bimsen und da kommt einer und fragt"hey, Fräulein? Darf der daß?) den Täter Fluchtunfähig machen,-ja, das würde weh tun- um mich nicht um den sondern um das Opfer kümmern zu können.

Wobei, da Frauen sich ja gern den Schuld Schuh anziehen, müsste man möglicherweise berücksichtigen in wie weit sie sich schuldig an der Queschnittslähmung des Täters fühlt, denn es geschah ja alles irgendwie ihretwegen. Manchmal denken Opfer so.

Wo ist eure Grenze?
Nicht eingreifen, 110 anrufen und das weitere geschehen mit dem Smartphone filmen?
Zur Beweissicherung, selbstverständlich.

Oder diskutieren auf Teufel komm raus?

Je nach Situation doch eine Ohrfige oder ein Tritt in den Hintern?

„Wuppertal“ (Pseudonym)

Um dein Eingangsthread richtig zu stellen: Das habe ich so nicht gesagt. Ich fand es nur geschmacklos, dass du in diversen Threads auf mir herumgehakt hast und dann noch das Beispiel angeführt hast, man könnte mich doch mal genüßlich durchvergewaltigen. Das hatte für mich keine inhaltliche Komponente, das fand ich in der Form widerlich und mit meiner Reaktion habe ich nichts zum Thema gesagt.

„Geldern“ (Pseudonym)

Ich bin grundsätzlich gegen Gewalt. In meinem Umfeld kommt sie zum Glück auch nicht vor. Eine Tatsache,für die ich sehr dankbar bin,denn ich halte sie nicht für selbstverständlich.
Wer mich körperlich angeht und sich nicht mit Worten bremsen lässt, muss mit starker Gegenwehr rechnen. Da habe ich dann auch kein Mitleid mehr. Würde aber nur so weit gehen, das ich mich aus der Situation befreien kann. Notwehr eben.
Wenn andere angegriffen werden, die sich nicht wehren können, greife ich ein, so gewaltfrei wie möglich.
Ist es allein zu gefährlich, hole ich Hilfe, z.B. im Umfeld oder die Polizei.

„Bad Soden am Taunus“ (Pseudonym)

Es kamen junge Leute aggessiv auf mich zu."Hier habt ihr eine Zigarrete"
dann war Ruhe. In einem anderen Falle habe ich den Aggressor von hinten
festgehalten.

„Butzbach“ (Pseudonym)

Würde eingreifen soweit für mich keine Gefahr besteht. Oder versuchen, mit Worten etwas zu bewirken. Nutzt alles nichts, andere bitten, zu helfen und Polizei holen...alles ist besser als wegzuschauen, egal ob es ein Verkehrsunfall, oder ähnliches ist...

„Leipzig“ (Pseudonym)

Hanna schrieb wörtlich:
"Nichts, aber auch REIN GAR NICHTS rechtfertigt körperliche Gewalt. Kein Reizen, keine unterschiedliche Wahrnehmung."
Ich denke meine Formulierung im Eröffnungstext:
"die Aussage einer Tipperin, Gewalt sei unter keinen Umständen zu rechtfertigen"
gibt das Sinngemäß wieder.

Und Hanna, du sagst es selbst:
"und mit meiner Reaktion habe ich nichts zum Thema gesagt."
Also halt ruhig mal die Klappe und lass es gut sein.

„Lilienthal“ (Pseudonym)

Da ich selbst schon in brenzligen Situationen keine Hilfe von Umstehenden erhalten habe, habe ich den Reflex automatisch hinzu gehen und etwas zu tun.

Das Beispiel mit der Querschnittslähmung ist schwierig, da kann ich mich als Frau schlecht einfühlen, so einen Schaden zu hinterlassen.

Meine Erfahrung ist aber schon alleine hinzugehen, und laut zu sagen, dass man die Polizei gerufen hat, schon vieles verhindert.

Und als Betroffener unbedingt die Menschen rundherum direkt ansprechen, dann reagieren Leute eher, als wenn sie im Rudel glotzen können und sich in der Masse verstecken können.

„Leipzig“ (Pseudonym)

Interessant zu wissen auch:
Wenn man jemandem hilft, sei es einem Unfall- Gewaltopfer oder in sonst einer Gefahrensituation, ersetzt der Staat zB ruinierte Kleidung, zerbrochene Brille, etc.

„Meiningen“ (Pseudonym)

Es gibt Situationen, da würde nahezu Jedermann körperlich werden.
Wenn geliebten Menschen vor der eigenen Nase Gewalt angetan, sie geschlagen oder am Boden liegend getreten würden, wer versteckt sich denn da erstmal hinter ner Litfaßsäule und wählt die 110?

Irgendjemand sollte das tun,keine Frage. Der Effekt unmittelbar schützen zu wollen, was man liebt, dürfte bei Vielen aber die erste Reaktion sein.

„Leipzig“ (Pseudonym)

Das in dem von Schoggi gezeigte Beispiel gefällte Urteil ist in meinen Augen eine Frechheit, wer andere Angreift darf sich nicht beschweren wenn er den kürzeren zieht.

„Wandlitz“ (Pseudonym)

In Notwehr ist selbstverständlich auch, wie im Gesetz geregelt - Gewalt erlaubt.

Ich würde auch unter Berücksichtigung des Eigenschutzes auf alle Fälle eingreifen - und zwar massiv.
Wenn nicht möglich, sofort Hilfe holen, telefonisch und klar machen, dass ich die Polizei rufe.

Menschen, die jegliche Hilfe unterlassen oder sogar gaffen, sind mir absolut unverständlich und gehören aufgrund unterlassener Hilfeleistung angezeigt. Kein Pardon!

„Wittmund“ (Pseudonym)

@Lingschmetter
Das habe ich schon mal getan, es war allerdings ein Hauseingang, in dem ich mich versteckt habe.
Ich hätte gegen die Angreifer nicht den Anflug einer Chance gehabt, also habe ich zuerst die Polizei gerufen, parallel das ganze Haus wachgeklingelt und die Angreifer im Anschluß mit einem Taschenalarm, den ich möglichst weit von mir weggeworfen habe, abgelenkt.
Hätte ich etwas ausrichten können, wäre ich ohne Rücksicht auf Verluste eingeschritten.

„Leipzig“ (Pseudonym)

Ärgerlicherweise ist jeder Gegenstand (Regenschirm, Taschenlampe etc.) wenn man sie einsetzt eine Waffe.
Angriff mit einer Waffe, und wenn es der Eiskratzer aus dem Auto ist, ist grenzwertig.
Als Kampfsportler hat man von Haus aus die Arschkarte, da wird es schwer mit Affekt und Verhältnismäßigkeit.
Trete ich jemanden das Knie kaputt oder breche einen Arm mit bleibenden Schäden, wird vorrausgesetzt man hätte gewusst was man tut.

„Wandlitz“ (Pseudonym)

als Frau hat man sowieso immer das Gefühl erstmal schwächer als ein männlicher Agressor zu sein.

„Meiningen“ (Pseudonym)

@fool
Ich weiß gar nicht, ob ich in so einer Situation in meinen Kopf Raum hätte, einschätzen zu können, ob ich was ausrichten könnte.
Ich war aber Gott sei Dank noch nie in dieser Situation.
Objektiv betrachtet ist es sicherlich klüger, wie Du dich verhalten hast.

Ich wollte nur sagen, dass es Situationen gibt, in denen die Hemmungen Gewalt auszuüben richtigerweise bei den meisten Menschen fallen.

„Leipzig“ (Pseudonym)

Ich wundere mich ohnehin, das es nicht wesentlich weiter verbreitet ist, Mädchen ab 10/12 Jahren Selbstverteidigung zu lehren.
Durchaus auch ergänzend zum Sport an Schulen.
Viele fänden dabei sicher den Einstieg in richtigen Kampfsport, der Rest ist zumindest weniger hilflos.
Vor allem wüssten Jungs und Männer dann generell, das sie kein leichtes Spiel hätten.

„Wittmund“ (Pseudonym)

@Lingschmetter
Man handelt erst mal instinktiv, ich konnte mich halt so gerade noch absetzen, bevor sie mich auch gesehen hätten und hab dann irgendwie das Beste draus gemacht.
Mit den Hemmungen stimme ich dir absolut zu, ich würde sogar ein Tier verteidigen.

„Meiningen“ (Pseudonym)

Gelöscht-weil doof.

In Notwehr finde ich Gewalt legitim. Wenn mich jemand überfallen würde, würde ich mich wehren was das Zeug hält und mich nicht darum scheren, ob der Angreifer anschließend blind oder querschnittsgelähmt ist oder die Familienplanung abschließen muss.
Und auch wenn ein 2m - Kampfsportler zu einem Überfall dazu kommt, darf er Gewalt anwenden, sollte aber eben im Rahmen seiner Möglichkeiten die Verhältnismäßigkeit beachten.

Nichtsdestotrotz möchte ich Dir, Paul, aber nochmal rückmelden, dass ich Deinen Spruch von gestern Abend unterste Schublade und geschmacklos fand. Mir ist klar, dass Du jedem Menschen in einer Notsituation helfen würdest (selbst der Dir so ungeliebten Hanna!), zumindest schätze ich Dich so ein, dennoch gibt es gewisse Grenzen, die man nicht überschreiten sollte, und das hast Du gestern eindeutig getan. Ein kurzes "Sorry" im anderen Thread hätte ich passender gefunden als hier einen neuen aufzumachen und rumzuschwurbeln. Nimm es einfach als Rückmeldung und gut.

„Wandlitz“ (Pseudonym)

@Paul
ja, Selbstverteidigungskurse sollten für Mädchen eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein...

„Neunkirchen-Seelscheid“ (Pseudonym)

Ok.
11 Jahre her.
Ein Ehepaar mit einem Kleinkind geriet sich am Bahnhof in die Haare.
Der Mann ziemlich gross massig tätowiert schlug in Streit auf seine Frau ein.
Allein der Mann schreckte durch sein aussehen schon ab.
Das Kind schrie an der Hand der Mutter und die ganze Geschichte eskalierte.
Da hat kein Schwein geholfen!!!!!
Jeder machte einen Bogen und ging seiner Wege.
In dem Moment denkst du nicht nach...Du hast diesen Filmriss und die Angst ist weg.
Ich schmiss meine Lebensmittel Tasche weg und stellte mich mit 159 cm zwischen Frau und Mann .
Die Faust in seine Weichteile verhalf dazu das mich seine Faust aufs Auge und Schläfe traf.
Der Mann lies von der Frau ab und flüchtete Richtung Bahnhofsausgang.
Danach kam noch eine langer Schwanz mit Gerichtsverhandlung und Schmerzensgeld...unsw!

Ich gestehe ich würde wieder so handeln.
Ich würde nichts anders tun
Ich würde Gewalt ausüben
Ich würde versuchen körperlich anderen Menschen zu helfen die um ihr Leben fürchten.
Ich trage ein Gas bei mir und ein eine Instrument um mich zu verteidigen!
Ich habe mir 3 Schläge von der Polizei zeigen lassen die einen Angreifer außer Gefecht setzen!
Ich mag mein Leben riskieren auch mit einem Schlag..
Nur nicht zu helfen würde mich persönlich umbringen.