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@Webfishbone
Es geht nicht darum, daß alle Schülerinnen gleichgemacht aus der Schule kommen, sondern, daß die weiblichen Schülerinnen nach wie vor strukturell benachteiligt sind, gerade in den MINT-Fächern.
Es fehlt an sichtbar gemachten weiblichen Vorbildern und geschlechteregalitärem Verhalten der Lehrerinnen.
Es wird meistens eher darüber hinweggesehen, wenn Jungs sich im Unterricht in den Vordergrund schieben oder den starken Macker markieren. Mädchen sollte das Selbstbewusstsein gestärkt werden, sich dagegen zu wehren.
Am Abstraktionsvermögen bzw. logischem Denkvermögen liegt es auf jeden Fall nicht, daß junge Frauen weniger häufig MINT-Fächer studieren als Männer.
Ein wichtiger Gesichtspunkt ist auch der, daß Männer sich häufig für besser halten als sie sind. Da gabs gerade an Schulen auch schon Studien dazu.
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Hm - zum Unterricht gab es ja die Idee, dass Mädchen und Jungen in den MINT-Fächern sowie den Sprachen getrennt unterrichtet werden, um die Selbstdarstellungs- und sonstigen pubertären Situationen auszublenden.
So als „Übergangslösung“ bis zu einem selbstverständlicheren und stressfreieren Umgang miteinander halte ich das für versuchswürdig. Dann würde der „Konkurrenzfaktor“ wegfallen und die Kinder/Jugendlichen eventuell entspannter und aufnahmefähiger im Unterricht sein.
Das mag manch einem kontraproduktiv scheinen - Thema Inklusion/Geschlechtergerechtigkeit -, aber der Kontakt der Kinder/Jugendlichen ist in anderen Unterrichtsstunden und in der Freizeit ja gegeben. Außerdem kann man ja dennoch die Wünsche der Beteiligten berücksichtigen, wenn ich als Mädchen zum Beispiel mit der Lehrkraft der „Jungenklasse“ besser klar komme…
🤔
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„Albstadt“ (Pseudonym)
Leider ist Vera Birkenbihl schon länger verstorben 😥 was ich extrem schade finde
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Ja, die Idee des getrenntgeschlechtlichen Unterrichts gab es schon. Soviel ich weiß, gab es auch schon dahingehende Versuche, in denen sich gezeigt hat, daß die Mädchen nicht mehr schlechter in den MINT-Fächern waren.
Das halte ich auch für keine schlechte Idee als Übergangslösung.
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Ebenso halte ich auch die Einführung von Feminismus als Pflichtfach für eine gute Idee.
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Gäbe es das Fach Feminismus, wäre ich dauerhaft Kreide holen.
Für mich der totale Unsinn, sowas zu wollen.
Geschlechtergetrennter Unterricht? Das hatten wir doch schon mal. Dann können wir ja gleich wieder anfangen, die Mädchen in die Bräuteschule zu schicken. 😆😆
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@ Tuppi Schleife
Was ist für Dich unsinnig daran, ein Unterrichtsfach einzuführen, in dem es um eine gerechte, nicht ausgrenzende und egalitäre Gesellschaft geht?
Dir ist aber schon klar, daß die Intention eines wegen Benachteiligung eines Geschlechts getrennter Unterrichts eine ganz andere wäre, als es in der Bräuteschule der Fall war, um nicht zu sagen, die genau gegenteilige.
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„Olpe“ (Pseudonym)
Hüstel…. „ gerechte, nicht ausgrenzende und egalitäre Gesellschaft“ … durch ein inhaltlich einseitig geprägtes Fach…. Mmmm…. Ich finde das Fach das dem gerecht wird , gibt es noch nicht 🤷♀️
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Männer müssen aufhören Frauen erklären zu wollen, wie oder was sie zu empfinden haben. Dann hätten wir schon mal ein riesen Teil des Problems gelöst.
Das ist natürlich oft gut gemeint aber dennoch in der Regel in Schuss in den Ofen.
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>>>Geschlechtergetrennter Unterricht? Das hatten wir doch schon mal <<<
Ist leider nicht das Einzige, was offenbar wieder - unter veränderten Vorzeichen - ansteht: Die Prüderie der 50er Jahre scheint aktuell unter der Überschrift: 'Kampf gegen Sexismus' (oder sonstige -ismen) zurückzukehren und die zunehmende Religiosität hierzulande gedeiht unter'm Deckmantel der eingeforderten 'kulturellen Toleranz'. Unsere offenen, westlichen Demokratien werden sich entweder konsequenter zur wehr setzen müssen oder stückweise ihre errungenen Freiheiten einbüßen.
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"... Die Prüderie der 50er Jahre scheint aktuell unter der Überschrift: 'Kampf gegen Sexismus' (oder sonstige -ismen) zurückzukehren ..."
Das hätte ich gern genauer, Marss.
Ich wüßte gern, was genau Du unter Prüderie verstehst und wo genau du diese erneut zu finden meinst..
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Soweit ich mich erinnere stand hinter der modernen Form des geschlechtergetrennten Unterrichts ursprünglich die Idee, den (tendenziell) unterschiedlichen Herangehensweisen/Lernstrategien von Mädchen und Jungen Rechnung zu tragen.
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@Durain
Mhm, ich hätte auch vieles gern - bezweifle jedoch schon anhand des Antworttones, dass du dir überhaupt nicht erklären magst, was gemeint sein könnte und eher auf Stichworte lauerst, um übliche Empörung vom Stapel zu lassen. Aber ein paar Punkte kann ich natürlich andeuten, um zu schauen, ob überhaupt inhaltliches folgt: Um z.B. den Nachbarthread aufzugreifen würde ich etwa tippen, dass das letzte Mal, als sich gefühlt weltweit über einen unpassenden, öffentlichen Kuss derart erregt wurde, vor dem 1. Weltkrieg gewesen sein muss. Desweiteren ist gemeint der aktuelle pauschale Kampf gegen öffentliche (weibliche) Nacktheit und 'Zurschaustellung' , in den 50er Jahren noch als Kampf gegen Sünde und moralischen Verfall postuliert. Der Shitstorm gegen Leni Klum fällt mir witzigerweise spontan ein. Oder das gesamte Spektrum männlicher und weiblicher Flirtaktivitäten, wo die erotische Spontanität inzwischen durch ein Regelwerk formalisierter Annäherungen ersetzt wird, bzw. werden soll, welche unkontrollierter, vermeintlicher bzw. tatsächlicher 'Männergewalt' einen Riegel vorschiebt. Auch dies alles schon dagewesen, nur eben unter traditionelleren Vorzeichen.
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Also ich finde die Einführung von geschlechtsgetrenntem Unterricht doppelt plus gut.
Die Formalien dafür könnte die Gedankenpolizei reglementieren. 🤯
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„Olpe“ (Pseudonym)
Also ich glaube wenn ich hier mal loslege mit meinen Gedanken dazu … dann hab ich komplett verschissen hier 😜🙈
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@Herbstlicht
Also ich würde deine Meinung gerne lesen
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@Marss
Die Frage war durchaus ernsthaft interessiert gemeint, dass allerdings ausgerechnet Du einen "Antwortton" zu lesen meinst ist schon interessant.
Wir haben offensichtlich sehr unterschiedliche Auffassungen dazu was "Prüderie" bedeutet. Was zu erwarten war ;-)
Der "Kuss" bzw die überwiegende Reaktion darauf hatte für mich nichts mit übertriebener Schamhaftigkeit oder gar Sex zu tun, sondern war schlichter Machtmissbrauch.
Oder wärest Du beglückt wenn Dein Chef Dir aus lauter Überschwang an den Hintern packt und Dir die Zunge in den Hals steckt?
Auch kann ich keinen pauschalen Kampf gegen Nacktheit sehen, sondern auch dort eher Missbrauch des weiblichen (aber nicht mehr ausschliesslich) Körpers um Geld, Clicks und Einfluss zu generieren.
Ich wüsste kein Beispiel bei dem es "schamhafte" Proteste gegen Aktfos/Statuen gäbe...jedenfalls nicht in größerem Ausmaß.
Und ein "Regelwerk formalisierter Annäherungen" ist mir auch nicht bekannt, außer Du meinst damit einen respektvollen Umgang beim Dating?
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Ich habe schon eine Fehlauffassung meines Beitrags befürchtet 🤷🏼♀️
Es geht darum, dass Kinder/Jugendliche nicht durch ihre Klassenkamerad:innen entmutigt oder abgelenkt werden, wenn sie eine andere Herangehensweise - Danke, @Durian - bzw. eine andere Lernstruktur haben. Es ist anscheinend so, dass Mädchen oft in den MINT-Fächern einen anderen Zugang brauchen als Jungen und Jungen umgekehrt eher Probleme mit sprachlichen Fächern haben. Es hat sich in verschiedenen Studien herausgestellt, dass Mädchen ohne Jungs und umgekehrt in den fraglichen Fächern einfach mehr Lernerfolge aufweisen. Natürlich gibt es Kritikpunkte, je nachdem, welche Methodik genutzt wurde.
Hier ein Link zur Debatte: https://www.spektrum.de/news/lernen-maedchen-und-jungen-besser-getrennt/1345190
Das hat jetzt nun überhaupt NIX mit „Bräuteschule“ zu tun, was für ein abwegiger Gedanke!
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@Durian - vermutlich meint Marss mit dem "Regelwerk formalisierter Annäherungen" so etwas wie "Nur Ja heißt ja" . Für jede Stufe der Annäherung wie aus dem Mantel helfen, Umarmung, Hand nehmen, einen Kuss auf Wange usw. sich ein juristisch wasserdichtes Okay zu holen, geht halt teils schon zu Lasten von sexueller Spannung, Lockerheit und Souveränität. Natürlich ist Respekt extrem wichtig und Übergriffe gehen gar nicht.
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Danke AdMM, das könnte evtl. gemeint sein. Da habe ich nicht dran gedacht.
Allerdings verstehe ich trotzdem nicht, was es mit Prüderie zu tun haben sollte?
Und kann respektvolles sich annähern nicht ebenso spannend, locker und souverän sein?
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Durian: "Und kann respektvolles sich annähern nicht ebenso spannend, locker und souverän sein?"
Und wie!
Vanessa82: "Ich finde das auch befremdlich die Personen mit Vor- und Nachnamen anzusprechen um Herr/Frau zu umgehen [...]"
So unterschiedlich sind die Ansichten. Mir hat das total geholfen und mir einiges erleichtert. Vorher hab ich teilweise ewig recherchieren müssen, weil nicht ersichtlich war, ob weiblicher oder männlicher Vorname.
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Nun, wie genau respektvolles Annähern vonstatten gehen soll, da gibt es durchaus je nach Frau unterschiedliche Ansichten, teils auch bei derselben Frau manchmal erheblichen Spielraum - im Extremfall so nach dem Motto "Der Richtige kann nichts falsch machen, der Falsche nichts richtig machen."
Und es gibt genug Frauen, für die ist eine vorsichtige, rücksichtsvolle Annäherung mit ständigem Nachfragen absolut abtörnend - kommt der Mann schnell als unsicherer Softie rüber, der reißt dann maximal die WC-Tür auf.
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Schade, dass Du solche Erfahrungen machst, AdMM ☹️
Aber ein Gutes hat es:
Es ist dann recht schnell klar, dass es nicht passt.🤷♀️
Ich mag den Begriff "Softie" nicht, aber mir wäre jeder freundlich, rücksichtsvolle Mann lieber als all diese breitbeinigen Großtöner.
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>>>Der "Kuss" bzw die überwiegende Reaktion darauf hatte für mich nichts mit übertriebener Schamhaftigkeit oder gar Sex zu tun, sondern war schlichter Machtmissbrauch. <<<
Nun untertreib' mal nicht. Gekotzt haste bereits, sanktioniert ist der Mann trotz Entschuldigung ebenfalls, jetzt fehlt im Grunde nur die dringende Überstellung des entlarvten Missbrauchers vor's Kriegssverbrecheribunal in Den Haag, sowie die Entsendung von Blauhelmen nach Madrid.
Der schlichte Gedanke, dass hier evt. nur ein angeschickerter Funktionär, der zum Zeitpunkt sicher schon mehrere Prosits auf den 1. WM-Sieg seines Landes angestoßen hatte, im Überschwang seiner Sieges-Euphorie einer Spielerin, ohne groß nachzudenken, nen freudigen Schmatz verpassen wollte, scheint für hochmoralische Medienaktivisten natürlich unvorstellbar, is klar.
Eine simple, verunglückte Übersprungshandlung, die doof aussieht und unangemessen ist, aber passieren kann. Es geht hierbei nicht um Rechtfertigung, sondern um Erklärung - > also statt reflexartig auf Knopfdruck loszuhysterisieren (besonders von Leuten, die mit Fußballritualen sonst eh nix am Hut haben), erstmal zu antizipieren, was eigentlich mit welcher Motivation in welchem Kontext genau passiert sein könnte. Missbrauch setzte in meinen Augen zB. eine zielgerichtete Willenshandlung voraus, in diesem Falle also das Bestreben, sein Gegenüber mittels übergriffiger Gewalt herabzusetzen, was weder in dieser Situation erkennbar war, noch annähernd zur Logik des Geschehens passt.
Dennoch war natürlich eine ehrliche Entschuldigung des Betreffenden fällig, spätestens nach der (negativen) Gefühlsäußerung der Spielerin, wobei sich gerade im weiteren Verlaufe der gegenseitigen Reaktionen zeigte, dass hinter dieser Kuss-Skandalisierung offenbar noch eine interessantere Hintergrund-Ebene steckte, wo es tatsächlich um Fehlverhalten, Korruption, auch strukturellen Diskrimminierung innerhalb des spanischen Verbandes geht, die logischerweise eher wenig von Belang ist, denn das Gerede von "Machtmissbrauch" ist allenfalls vorgeschoben. Stattdessen wird die Kuss-Scene weiter munter von außen instrumentalisiert, um - im Ergebnis - vor allem künftiges Verhalten zwischen den Geschlechtern zu tabuisieren, genau der Punkt, wo die neue verklemmte Prüderie heutzutage anfängt: ausschließlich höflich-formelhafte Interaktion, seitenlange bürokratische Leitfäden mit protokollartigen Verhaltens- und Sprachvorgaben in öffentlichen Verwaltungen und größeren Einrichtungen, die beidseitig abzunicken sind. Gegenseitiges schriftliches Absichern und Rückversichern unter Zeugen. Also Männlein und Weiblein auf keinen Fall allein im Fahrstuhl oder Büro o.ä. sonstigen Situationen, die auch nur annähernd Misstverständnisse auslösen KÖNNTEN. Gab's wie gesagt früher alles schon: die höheren Töchter mit beigeordneten Aufpasserinnen (Anstandsdamen), die die wilden jungen Kavaliere abhalten und ständig sicherstellten sollten, dass Töchterchen sittsam und fromm (und rein) in den Hafen der Ehe gelangt. Willkommen in unserer gerechten, antisexistischen Aktivistenwelt.
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@Marrs, hör auf mit deinen Ablenkungsmanövern. Der Boss war angeschickert, deshalb darf er die Spielerin küssen? Pfff… wenn das in deinen Augen verzeihlich war, angesichts des klaren Machtgefälles zwischen den beiden, hättest du es wahrscheinlich auch großzügig als angemessene Reaktion gewertet, wenn sie ihm beherzt ihr Knie ins Gemächt gestoßen hätte - alles korrekt und im Rahmen einer Siegesfeier adäquat, oder?
Nein, er hätte sich halt einfach zurückhalten können. Als erwachsener Mann, der sich im öffentlichen Raum bewegt. Seinen Job tun und sich mitfreuen, ohne körperlich aktiv zu werden. Punkt.
Und den letzten Absatz hättest du dir sparen können, wes Geistes Kind du bist, hast du schon fröhlich herausgetrötet. So what?