Gedanken zum Tod
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.12.2018
Doppeltgemoppelt... ich verstehe Dich doch auch. Verständnis dafür zu haben, ist glaube ich klar. Respekt sollte ich vielleicht einmal hier aufbröseln.., Respekt davor, dass ich eingentlich nicht weiß, wohin mich der Weg führen wird, ob er mir wirklich „Erleichterung“ verschaffen wird. Respekt davor, das Lebensende so zu gestalten, wie ich es möchte , auch mit dem Hintergrund Menschen zu hinterlassen, die meinen Weg nicht verstehen und akzeptieren. Das meine ich mit Respekt. Denn wenn ich mal persönlich darüber nachdenke - ich wäre ein viel zu großer Schisser , um einen Suizid zu begehen.
Nochmal zur Sterbehilfe
Christian Zübert hat über dieses sensible Thema einen wirklich grossartigen Film gedreht.

"Hin und Weg" heißt er und ich kann ihn nur empfehlen.
Black Orchid,
das ist glaube ich der springende Punkt, ich arbeite in keiner psychiatrischen Einrichtung.
Und damit das jetzt nicht wieder fehl interpretiert wird, es gibt meiner Meinung nach, viel zu wenige dieser Einrichtungen und es müsste mehr in der Richtung getan werden.

Aber nochmal; es ging in meiner Aussage lediglich darum, einen Unterschied für mich dazustellen, zwischen Respekt und Verständnis in Hinblick auf einen Suizid, nicht mehr und nicht weniger.
...Die haben in meinen Augen den vollen Respekt verdient für Ihre Entscheidung....

Die Entscheidung zum Selbstmord / Freitod oder wie auch immer ihr es nennen mögt, will ich nicht akzeptieren. Wenn ich das tue, bekommt die Tat eine Legitimation, es wird annerkannt, die Hemmschwelle dadurch nach unten gesetzt.

Wer darf Leben beenden? In meinen Augen darf das nur Gott oder die die 'Biologie' setzt die Grenzen.
Auch finde ich den Vergleich mit 'am Ende eines Leidensweges einer Depression & eines Krebsleidens' nicht passend. Bei Depression magst Du sterben wollen, aber tust es eigentlich nicht - bei gewisser Krebserkrankung stirbst Du, magst es vielleicht nicht. Das ist doch ein entscheidender Unterschied.
Ja ich bin frei - aber in diesem einen, einzigen Punkt hört die Freiheit auf - bei Leben oder Sterben darf nicht ich entscheiden.

Und ich muss keinen Respekt dieser Art des Todes zollen, denn die Konsequenzen für die, die bleiben, können so schrecklich sein, dass ich es mit einer Gewalttat den "Bleibenden" gegenüber vergleichen möchte.

Und nur weil ich der eigenen Entscheidung zum Tod keinen Respekt erweise, heißt das trotzdem nicht, dass ich den Menschen liebe / geliebt habe.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.12.2018
Mattilda.... natürlich kann den meisten Menschen in dunklen Phasen ihres Lebens geholfen werden ... bin da ganz bei Dir. Und nicht umsonst arbeite ich in einer psychiatrischen Einrichtung! Weil ich mit meiner Arbeit dort auch etwas bewirken kann und weil ich die Menschen dort sehr mag!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.12.2018
Kleines Glück.... dann entschuldige ich mich natürlich bei Dir ☺️
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.12.2018
Normverweigerer... ich lasse mich von meiner Meinung nicht abbringen und denke schon, dass ich sehr verantwortungsvoll damit umgehe. Du hast Deine Meinung dazu und das ist ja auch ok.

Nun auch verstanden ?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.12.2018
Doppeltgemoppelt.... ich habe hier auch keine „gängigen“ Diagnosen gestellt! Ich habe davon berichtet, was ich bisher in meinem Arbeitsalltag erlebt habe.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.12.2018
@Black Orchid

Ich habe keine Angst vor psychischen Krankheitsbildern, sondern halte die mit der Diskussion einhergehende Legitimierung des Suizids dahingehend für problematisch, dass dies die Hemmschwelle für Suizid unter Umständen heranzusetzen vermag und keiner von uns weiß, wie dies auf Betroffene wirkt, die sich in einer akuten Krise befinden, die bekanntlich oftmals den Blick auf mögliche Auswege versperrt.

Medien sind deshalb übrigens angehalten, verantwortungsvoll mit diesem Thema umzugehen und ich bin der Meinung, dass zumindest Menschen, die im Bereich der Psychologie oder Psychiatrie arbeiten, dies ebenso handhaben.

Sich dann aber noch als Frau vom Fach zu präsentieren und Menschen Respekt zu zollen, die sich erfolgreich das Leben genommen haben, halte ich in diesem Kontext für verantwortungslos.

Nun verstanden?
Black Orchid, das sind aber keine gängigen Diagnosen bei einer Depression, so vielfältig wie diese auch sind.
In meinem Beitrag wollte ich lediglich klar stellen, das Respekt eine ganz andere Wertigkeit für mich hat, als auch Verständnis. Und dieses aber nichts mit Stimmen hören zu tun hat (bei einer Depression) wenn jemand den Freitod wählt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.12.2018
Tut mir leid Kaffee-Pause.... jetzt bin ich völlig von Deinem eigentlichen Thema hier abgekommen
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.12.2018
Normverweigerer... ich sehe jeden Tag die Realität! Warum hast Du solche Angst davor? Weil psychiatrische Krankheitsbilder so „abstrakt“ sind für viele? Und damit weniger gut umgehen können, als mit einem Herzinfarkt?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.12.2018
"@Normverweigerer....warum fragst Du mich das alles, wo Du doch die Antworten schon alle weißt??"

Ich bin nicht vom Fach und weiß nur wenig, was ich jedoch weiß, wirft die Frage auf, wie verantwortungsvoll du hier als Fachfrau mit deinem Kommentaren und internem Wissen umgehst.

"Und stelle immer wieder fest, dass das Thema Psychiatrie bei den meisten Menschen Ängste auslöst."

Dann lese mal deine Kommentare und frage dich, welchen Beitrag du womöglich gerade dazu geleistet hast.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.12.2018
Doppeltgemoppelt....Depressionen können auch mit Stimmenhören einhergehen. Ich habe nicht von lebenslanger Psychose gesprochen
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.12.2018
Normverweigerer....warum fragst Du mich das alles, wo Du doch die Antworten schon alle weißt?? Ich bin keine Ärztin und arbeite in einer sozial- psychiatrischen Einrichtung. Habe natürlich meine Erfahrungswerte. Und stelle immer wieder fest, dass das Thema Psychiatrie bei den meisten Menschen Ängste auslöst.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.12.2018
@Black Orchid

"Aber deine Wortwahl ist (meiner Meinung nach) ein Schlag in das Gesicht eines Menschen, der seinem Leiden ein Ende bereitet hat, weil eine innere Stimme immer und immer wieder zu ihm sagte : „Ich bin der Teufel und ich befehle Dir, Dich umzubringen!“

Alle Achtung, nun werden bei der fachlichen Legitimation des Suizids auch noch Depressionen mit schweren Störungen, wie Shizophrenie in einen Topf geworfen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.12.2018
Doppeltgemoppelt...das ist jetzt wirklich nicht böse von mir gemeint . Aber deine Wortwahl ist (meiner Meinung nach) ein Schlag in das Gesicht eines Menschen, der seinem Leiden ein Ende bereitet hat, weil eine innere Stimme immer und immer wieder zu ihm sagte : „Ich bin der Teufel und ich befehle Dir, Dich umzubringen!“
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.12.2018
Boah, Leute, merkt ihr eigentlich noch irgendwas?

Es ist ja schon problematisch genug, die Grenzen zwischen Sterbehilfe, bzw. Anleitung zum Freitod bei Schwerstkranken und Depressiven zu verwischen und den vermeintlich rationalen Bilanzsuizid ohne Hinweis auf die wissenschaftliche Kontroverse zu diskutieren.

Aber spätestens hier wird es unverantwortlich:

"Des weiteren gibt es auch Menschen, denen geht es ihr ganzes Leben lang psychisch so schlecht, die finden dann auch keinen anderen Ausweg als den Suizid. Die haben in meinen Augen den vollen Respekt verdient für Ihre Entscheidung (ich arbeite seit 35 Jahren in der Psychiatrie)"

Also wenn du quasi vom Fach bist, dann kannst du mir ja die Frage beantworten, ob die Art des öffentlichen Umgangs mit dem Thema Suizid Einfluss auf Menschen mit Suizidgedanken haben kann, z.B. in Form des Werther-Effekts, der wohl die Hemmschwelle senken soll oder dem Papagenoeffekt, der Suizide womöglich verhindern kann.

Und wenn es solche Effekte gibt, dann frage ich dich, was es zur Weihnachts-/Neujahrszeit, in einem Forum für Dicke, in denen körperliche wie seelische Leiden überdurchschnittlich vertreten sein dürften, wohl mit einem suizidalen Menschen anstellen könnte, wenn eine Fachfrau Menschen ihren Respekt ausdrückt, die sich erfolgreich das Leben genommen haben?

"Antidepressiva haben noch einen Nachteil. Sie puschen die Stimmung so hoch, das ein Patient evtl dann erst recht Suizid begeht."

Hierzu würde ich beim nächsten Einsatz in der Psychiatrie noch einmal einen Facharzt befragen. Meines Wissens nach gibt es verschiedene Antidepressiva. Die Stimmung pushen die Wenigsten in schwindelerregende Höhen. Es gibt auch welche die dämpfen und eher für akute Fälle sind. Und eine Vielzahl sorgt dafür, dass bestimmte Botenstoffe wieder im Hirn an die richtigen Stellen andocken können. Das wird nix gepusht, sondern versucht den Normalzustand bei den biologischen Vorgängen im Hirn herzustellen, der durch Depressionen gestört wurde. Dies im besten Fall, um den Patienten zugänglicher für eine Psychotherapie zu machen.
Das heißt nicht, dass dies Wundermittel sind, die man völlig unkritisch betrachten sollte. Aber ein bisschen mehr Differenzierung wäre von einer Fachfrau dann doch wünschenswert.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.12.2018
Sehr wichtig - zumindest für mich als Betroffene - sind feste Bezugspersonen, zu denen ich volles Vertrauen habe, sowohl in Form von professionellen Helfern wie zum Beispiel Psychiater, etc, als auch im persönlichen und privaten Bereich in Form von Freunden, die mich so annehmen, wie ich bin mitsamt der wegen der Krankheiten auftretenden Symptome und den guten und schlechten Phasen. Und dass weder zu hohe Erwartungen von mir gefordert werden, ich aber dennoch auch nicht in Watte gepackt werde, sondern wie ein normaler gleichwertiger Mensch behandelt werde.
Ich habe Respekt vor dem Tod. Deswegen wäre für mich die Wortwahl eher stimmig bei; respektables Verständnis für einen vollendeten Suizid nach einem langem dauerhaften Leidensweg in der chronischen Depression.

Ich finde das Leben muss es für mich persönlich wert sein gelebt zu werden.
Einige Menschen wählen allein den Freitod, aufgrund finanzieller Einbußen oder der Verletzung ihrer Würde, aus Liebeskummer, es gibt soviele Punkte, warum ein Mensch nicht mehr im Leben stehen möchte. Manche begehen diesen im Affekt, manche sind bis ins Detail durchdacht. Nicht jede Selbsttötung ist gleichzusetzen.