Gedanken zum Tod
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.12.2018
Eine mögliche Gefahr sehe ich im Missbrauch solcher Rezepte bzw. Maßnahmen. Dass der für das System kostspielige und nicht mehr Nutzen und Profit bringende Patient auf legale Weise "entsorgt" werden bzw. In diese Richtung gelenkt werden könnte.
Furchtbar, dies so überspitzt formulieren zu müssen. Wie gesagt, das ist nicht meine Meinung, sondern meine Angst bzw. Sorge.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.12.2018
Bitte sachlich bleiben.
Keine hier hat das Recht andere in ihrer Haltung abzuwerten, basta.
Egal wie blöd ich die Ansicht von wem auch immer finde, verdammt.
Muß hier immer alles "persönlich" werden. Das nervt gewaltig und ist ziemlich "unerwachsen".
Dafür ist dieses Thema zu wichtig.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.12.2018
Ganz rational.

Ja, ungefähr so rational und auch nicht viel sensibler als ein Kindergartenkind das seine Mittagsschlafenszeit versäumt hat. 🙄
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.12.2018
Ich war vor ca. 20 Jahren in der Situation, dass ich ggf. Sterbehilfe gebraucht hätte, da ich mich körperlich in einer Situation befand, die für mich nicht mehr lebenswert war und mich 'auffraß'.
Damals stand für mich ganz klar die Entscheidung im Raum, dass ich, sofern es so weiter ginge bzw. noch schlimmer werden würde, keinesfalls noch Jahrzehnte damit würde leben wollen. So ganz ohne Trara und andere mit einzubeziehen (ich wusste, wohin das geführt hätte) war das eine ganz logische und klare Entscheidung für mich allein.
Ich war sehr dankbar, dass ein kleines Wunder passiert ist und ich sie nicht weiter verfolgen musste.
Doch hätte ich es tun müssen, hätte ich mir gewünscht, dass es vielleicht wenigstens einen Menschen gegeben hätte, der meine Entscheidung zumindest akzeptiert hätte. Noch schöner wäre natürlich jemand gewesen, der mir signalisiert, dass er an meiner Seite bleibt, egal wohin die Reise geht.

Genau sowas hier war immer das Allerschlimmste:
"Das wird schon wieder! Nur nicht die Hoffnung aufgeben! ...ich geh dann mal wieder...guute Besserung." *tätschel

Denn während ich mich mit den Überresten meiner Gesundheit auseinandersetzte und versuchte, das Beste aus meinem damaligen Dasein zu machen, warf mich das nur zurück und hinterließ eine fürchterliche Leere und Wut.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.12.2018
@Mattilda
Genau da werden wieder mehere Sachverhalte vermischt.
Nichts spricht dagegen, einem schwer Kranken zu sagen, daß ich verstehen kann, wenn er es satt hat mit seinem leidvollen Leben.

Aber schmerzfreies "Sterben auf Rezept" ist eine völlig andere Geschichte.(Zumal es dies nicht wirklich gibt )
Da geht es um rechtliche Bedingungen und Vorrausetzungen und gesellschaftliche und etische Diskussionen . Wie weit ist eine Gesellschaft ? Wie steht sie zu dem Thema Tod ?

Wie gesagt....wir drehen uns in der sachlichen Argumentation. Da war ich thematisch schon heute morgen.
Und genau diese Vermischung persönlichen Wertungen und sachlicher Argumentation macht die Diskussion bezüglich solcher heiklen Themen so schwierig.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.12.2018
@Kaffee-Pause Weil ich in etwa die Heilungsquoten bei mentalen Krankheiten kenne. Ganz rational. Aber wie gesagt, ich bin jetzt raus.

Diese persönlichen Angriffe sind abstoßend. Es ist ja schön, das ihr euch einig seid, aber in einem christlichen Umfeld würde man eure Meinung für ziemlich abstoßend halten. Trotzdem hat euch das hier niemand um die Ohren gehauen.

Respekt verdient nicht nur der, der einem sofort Recht gibt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.12.2018
Er glaubt vielleicht einfach nicht, das es das Beste für einen geliebten Menschen tot zu sein.

Eliza, kannst Du nicht verstehen, dass es Situationen im Leben gibt, bei denen es wirklich einfach keinen guten Ausweg mehr gibt? Keiner bringt sich in dem Szenario, das gerade besprochen wird aus einer Laune heraus um - auch bei einer psychischen Krankheit nicht.

Ich finde es anmaßend zu behaupten, bei mentalen Krankheiten gäbe es eigentlich immer Hoffnung, wie kommst Du darauf? ... das zeigt m.E., dass Du keine rechte Vorstellung davon hast, wie belastend und zerstörerisch solche Krankheiten sein können.

Etwas nicht zu wissen ist nicht schlimm, aber dieses unsensible Beharren ist wirklich sehr abstossend.

Jemanden wirklich zu lieben bedeutet auch, ihn im richtigen Moment loslassen zu können und nicht jemanden mit Gewalt im Leben zu halten, um sich nicht mit der Situation auseinandersetzen zu müssen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.12.2018
Es ist dasselbe, nur eine andere Sichtweise auf die Dinge.

Ihr habt das Gefühl, das Empathie hier in der "verzweifelten" Situation für den Betroffenen das Beste wäre - so zu denken, wie er, es akzeptieren.

Ich denke eher, das im Zweifelsfall der geistig Gesunde eher für beide mitdenken sollte. Nicht anders herum.

Aber ich ziehe mich jetzt hier raus. Es ist meine Meinung, aber ich bin da gerade nicht emotional involviert und möchte mich da auch nicht persönlich angreifen lassen von Leuten, denen die Diskussion mehr bedeutet.
Nein Eliza, du hast gar nichts verstanden.
Aber schön, dass du mal wieder zur Schau stellst, zu glauben, besser zu wissen, was andere meinen als diejenigen selbst.





Mattilda, Danke. Du nimmst mir die Worte aus dem Mund, genau das.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.12.2018
@dagmar Es geht gerade darum, das Angehörige des Suizidwilligen vor der Selbsttötung dem zustimmen/ihren Segen geben sollten, um es dem Sterbewilligen einfacher zu machen. Apfel findet das "human" für den Sterbewilligen (hoffe, ich habe das richtig verstanden), ich empfinde das inhuman für die Angehörigen, die mit dem Was-Hätte-Noch-Sein-Können weiterleben müssen.
Eliza, das mit dem vor den Baum fahren habe ich aus dagmars Beitrag übernommen. Das hätte man erkennen können.
Deine "Überzeichnung" war also völlig unnötig und deplaziert.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.12.2018
Also geht es um Hilfen beim oder zum sterben ???

Irgendwie drehen sich die Argumente meines Erachtens nun im Kreis.
Braves oder böses Sterben empfinde ich angesicht der Thematik als nicht angebrachte wertende Aussage.

Was genau wird den "erhofft" für den chronisch Kranken, der es leid ist und nicht mehr leben will ?
Was genau sollte denn an Hilfen für ihn da sein ?
Hospiz oder Sterbebegleitung ?
Oder schmerz- und leidfreies Sterben "auf Rezept " ?
( Sorry, ich muß nun zu Verdeutlichung auch mal etwas zynisch fragen )
Ich "verstehe" nicht wirklich, wohin diese Diskussion zielführend laufen soll.



Aber nun gehe ich erstmal schlafen. Gute Nacht .
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.12.2018
@Apfel "Sach mal Eliza, WO habe ich von ABSOLUTION geschrieben? " Ich habe das was du möchtest überzeichnet, damit es deutlicher wird. Hast du doch zuvor auch. Ich sag nur: "Ansonsten bedarf es keiner Humanität und derjenige darf gerne vor den Baum fahren?". Es ist doch nicht so, das der Angehörige, der definitiv nicht mit einer Selbsttötung einverstanden ist, demnjenigen "Grausames" wünscht oder das Suizide immer "vor den Baum fahren" bedeuten. Das sind zwei Paar Schuhe.

Er glaubt vielleicht einfach nicht, das es das Beste für einen geliebten Menschen tot zu sein. Als ob tot zu sein so toll wäre. Tot ist tot. Weg, finito, Ende. Keine endlose Gnade und ein Weiterleben ohne Schmerzen. Einfach "nichts".
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.12.2018
Die Frage war ja..."ab wann gestehen wir Menschen..mein Leben ist Mist...zu " ...
Ich gestehe jedem diese Frage zu. Ich kann dies gut akzeptieren. Persönlich.
In meiner Rolle im Beruf muß ich jemanden vor seiner eigenen Fremdgefährdung schützen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.12.2018
Mattilda und ѼIch bin ein ApfelѼ 👍
Diesen einen kurzen Moment der "Absolution" zu spüren, der im Moment des Todes eh vorbei ist und anderen dafür Menschen, die man liebt, jahrelange Schuldgefühle einzubringen und vielleicht den Weg in die eigene Depression zu ebnen, steht einfach in keinem Verhältnis.


Hat so ein bißchen was von "Braves Sterben"- "Unverhältnismäßiges/böses Sterben"

Nun ja
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.12.2018
Ich glaube, wir sollten hier sehr genau differenzieren zwischen "Sterbehilfe" und Suicid.
Sach mal Eliza, WO habe ich von ABSOLUTION geschrieben?

Objektive Hoffnung? Was soll das sein?

Das ganze Leben ist ein Konjunktiv, dich könnte morgen früh ein Bus überfahren, damit müssten deine nahestehenden Menschen dann auch leben, sie könnten darüber depressiv werden, sie könnten sich fragen, was wohl gewesen wäre, wenn sie dich abends doch noch zu sich eingeladen hätten, ihr einen Wein zuviel gehabt hättet und du am nächsten Tag den Bus verpasst hättest.


Ich schreibe aus der Sicht des Sterbenden/Sterbewilligen, nicht aus der Sicht der Trauergemeinschaft.

Ich finde es echt übel, dass die Belange und Bedürfnisse, das Mitgefühl, der Respekt, der Beistand und das Gefühl der Trauergemeinde offenbar allzu oft ÜBER den gestellt werden, der gerade durch das Sterben hindurch muss/will.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.12.2018
Ist es denn "human" von jemandem, der damit weiter leben muß, die Absolution zu verlangen?

Wenn jemand die Entscheidung trifft, sein Leben nicht ertragen zu können und weiterleben zu wollen, OBWOHL da eigentlich noch (objektiv) Hoffnung ist (wie z.B. bei den meisten mentalen Krankheiten), die der Betroffene aber gerade nicht empfinden kann, dann sollt er nicht von denjenigen, die ihn lieben, verlangen der Selbsttötung ihren Segen zu geben. Die müssen dann nämlich ihr weiteres Leben mit diesem Konflikt "Was wäre, wenn er am nächsten Tag auch wieder Hoffnung hätte empfinden können? Hätte er es auch getan, wenn ich um ihn gekämpft hätte?" leben. Diesen einen kurzen Moment der "Absolution" zu spüren, der im Moment des Todes eh vorbei ist und anderen dafür Menschen, die man liebt, jahrelange Schuldgefühle einzubringen und vielleicht den Weg in die eigene Depression zu ebnen, steht einfach in keinem Verhältnis.

@Mattilda Jeder psychisch Kranke mit dem ich bisher zu tun hatte, ist letztendlich nicht durch eine Therapie gesünder geworden. Er ist aus sich selbst heraus geheilt. Eine Therapie kann ihm Wege aufzeigen, Werkzeuge geben. Aber die Heilung passiert immer aus dem Patienten heraus. Der äußere Therapiestatus ist eigentlich egal. Was ist, wenn der Patient vielleicht gar nicht gesund werden will? Vielleicht weil er Schuldgefühle nicht überwinden kann oder Dinge nicht vergessen kann. Wenn er findet, das er es nicht verdient hat gesund zu werden? Wenn er findet, das es zutiefst richtig ist, das er für etwas leidet und büßt? Wenn er wirklich leiden will? Sollte man ihn dann leiden und sterben lassen, weil er in seinem Kokon völlig verquerer Werte und Wahrnehmungen festhängt? Ist es dann okay ihn aufzugeben?
Zitat dagmar:
Ich will bei weitem keinem absprechen, daß er für sich die Bilanz zieht und sein Leben in der Gesammtschau für ihn nicht mehr lebenswert ist.
Aber der Gedanken , daß andere dafür eine Form von "Legitimation" geben sollen, befremdet mich.


Legimitation? Wie wäre es mit Akzeptanz, Beistand?
Hilfe.
Du schreibst doch die ganze Zeit davon, dass Hilfe finden dir ein ganz wichtiger Aspekt ist.
Aber scheinbar gilt das nur, solange es darum geht, unter allen Umständen am Leben zu bleiben? Ansonsten bedarf es keiner Humanität und derjenige darf gerne vor den Baum fahren?

Ich finde, Menschlichkeit sollte da nicht aufhören.