
Mona und Rudi haben sich im 'ich frage mich....-Thread, kurz über Freundschaften unterhalten.
Dies möchte ich zum Anlass nehmen, diesen neuen Thread zu eröffnen..... Ich finde es ganz spannend.
Ich selber hadere gerade mit mir die Freundschaft zu meiner Freundin, die ich seit fast 30 Jahre kenne, dahingehend zu beenden, dass es nur noch unter der Rubrik Bekanntschaft laufen soll.
Bereits mehrfach habe ich sie darauf angesprochen, dass eine Freundschaft von beiden Seiten gepflegt werden sollte. Bei uns hat diese Freundschaft tin den letzten Jahren eine enorme Unwucht bekommen.
Ich bin diejenige, die bei ihr anruft. Ich bin diejenige, die ständig von ihrem Leben erzählen muss. Ich bin diejenige, die sie an die Hand nimmt, wenn es Probleme gibt.
Versteht mich nicht falsch - ich bin für meine Freunde da, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Ich möchte, dass es meinen Freunden gut geht!! Freunde werden bei mir nicht vernachlässigt, nur weil ich in einer Beziehung bin.
Meine Freundin stand aber auch mir zur Seite, wenn ich Täler zu bewältigen hatte. Sie nahm mich mit meinen Fehlern. Perfekt ist ja niemand.
Nun haben wir uns 1,5 Jahre nicht mehr gesehen. Sie ist mittlerweile in Rente.
Bei mir steht nun die nächste OP an, daher fragte ich sie, ob sie nicht Lust hätte, mich zu besuchen.
Nach 14 Tagen bekam ich die Antwort... Ja, hätte sie.
Es ist für sie ein Aufwand zu mir zu kommen, da sie nur mit dem Bus fahren mag. S-Bahn fällt weg.
Somit ist sie ca. 3 Stunden unterwegs - Hin- und Rückweg.
Also meinte ich, sie könne ja gerne zum Mit2zu mir kommen. Ich beköstige meine Freunde und Gäste nämlich sehr gerne.
Das wollte sie nicht, da sie lediglich eine Stunde bis maximal 1,5h bei mir bliebe. Als ich sagte, dass sich das ja gar nicht lohne, meinte sie, sie wäre in den letzten Monaten lediglich für maximal 2 Stunden aus ihrer Wohnung gegangen. Wenn sie also zu mir käme, wäre sie 5 Stunden außer Haus.....
Sie hat 2 Katzen, die ihr Heiligtum sind. Da kann man auch mit dem normalen Menschenverstand nichts bei ihr werden.
Ich solle lediglich eine Tasse Kaffee kochen und Gebäck auf den Tisch stellen.
Das widerstrebt mir extrem, aber ich werde es so machen.
Sie hat ihre 2 Katzen, ihre Mutter und mich. Ich fühlte mich bisher immer verpflichtet, ihr Aufmerksamkeit zu schenken und ihr tägliches Einerlei vielleicht ein wenig bunt zu machen.
Nun habe ich aber wirklich die Nase gestrichen voll.
Ich weiß, ich kann niemanden ändern, kann niemanden bevormunden und sollte auch nicht richten.
Es ist ihr Leben!
Mir fällt es aber tatsächlich sehr schwer, sie unter dem Begriff Bekanntschaft "abzulegen", aber sie tut mir schon seit Längerem einfach nicht mehr gut.....
Würde mich freuen, wenn von Eurer Seite Geschichten oder Meinungen zu diesem Thema aufploppen würden.

„Wallenhorst“ (Pseudonym)
@Herz1967
Danke schön für diesen interessanten und denke aufschlussreichen Thread 😊💐
Sowie Du Deine Freundschaft schilderst, denke ich wird Dir nichts anderes übrig bleiben, wie die Situation zu akzeptieren. Denn - wie Du sagst - muss Freundschaft von beiden Seiten gepflegt werden. Wünsche Dir, dass ihr für beide Seiten eine akzeptable Lösung finden könnt.
Auch ich kenne es ähnlich. Meine Freundin und ich kennen uns fast 30 Jahre mit einer einjährigen Unterbrechung als es mir schlecht ging. Obwohl wir nur 15 km auseinander wohnen sehen wir uns vielleicht 3x im Jahr.
Durch Corona sind es schon 1.5 Jahre. Das alleine ist schon traurig.
Auch ich muss anrufen, um überhaupt irgendwas zu erfahren. Man kennt mich nur, wenn Not am Mann ist. Sie und ihr Freund haben ein grosses Umfeld, die sich alle zu deren Freunden zählen. Wenn es aber etwas hakt, dann rufen sie mich an.
Auch ich möchte nicht falsch verstanden werden. Wer mich kennt weiss, dass ich für jeden da bin - Tag und Nacht - und auch versuche, die bestmögliche Lösung für alle zu finden.
Ich helfe gern im Rahmen meiner Möglichkeiten. Als ich das beim letzten Gespräch (nach meiner Kur) mal zur Sprache brachte, war erst mal die obligatorische 5 min Pause am Telefon. Auf meinen Hinweis, dass sie ja soviele Freunde hätten mich nicht mehr fragen bräuchten wenn es klemmt und ich wohl nicht zu deren Freundeskreis zählen würde. Denn wenn wir uns verabreden dauert es noch 4-6 Wochen bis eine Lücke im Kalender ist.
Ich werde nur kontaktiert wenn bei denen Holland in Not ist. Der Freund kommt mit seinen Problemen zu mir.
Auch als ich erwähnte, dass ich mich aus meiner Kur nicht melde (stelle sonst Bilder rein) und ich sagte, dass es eine psychosomatische Kur wäre, kein wie geht's Dir.
Ob ich mit meiner Ansage vielleicht den letzten Rest noch kaputt gemacht habe weiss ich noch nicht. Früher konnte man das mit mir machen heute nicht mehr und ich merke auch, dass mir das überhaupt nicht gut tut. Auch mir bleibt nichts weiter als zu akzeptieren.

@Mona
Danke, dass Du Deine Geschichte teilst!
Ich habe bereits vor einigen Jahren meinen sogenannten Freundeskreis ausgedünnt. Habe immer das Gespräch gesucht und mich anständig von den Energieräubern verabschiedet. Das tat mir wirklich gut.
In diesem Falle hadere ich aber extrem. Sie hat nur ihre Katzen und ihre Mutter....und mich. Sie hat diesen Weg bewusst gewählt.
In mir sieht sie jemanden, der ihre Probleme löst, Hilfestellung gibt und ihre Ängste dämpft. Angeblich fühlt sie sich nicht einsam.....
Es kostet mich aber zunehmend Kraft, da ich keinen positiven Verlauf sehe.
Schwierig.

Ich habe mittlerweile akzeptiert, daß man auch aus Freundschaften heraus wachsen kann.
Manchmal passen die Vorstellungen vom Leben einfach nicht mehr gut zusammen und man hat sich sozusagen "entfremdet".
In Krisenzeiten zeigt sich meiner Erfahrung nach gut, wer im Kontakt bleibt und wer auf Distanz geht.
Manchmal braucht es auch eine länge Zeit mehr Distanz, bis wieder eine Annäherung stattfindet.
Ich bin jemand, der aktiv Freundschaften pflegt... im Kontakt bleibt, immer mal wieder nach hört wie es geht, nochmal anknüpft, wenn ich länger nichts gehört habe usw.
Leider bin ich ohne Auto nicht mehr so spontan und flott, mal eben 70km zu fahren, um einen Kaffee Besuch zu machen.
Da war ich früher immer sehr flexibel und gewillt.
Corona hat da natürlich auch vieles im realen Kontakt "reduziert".
Aber man kann auch easy per WA im Kontakt bleiben oder tel usw.
Ich bin mit einigen Freund(inn)en schon Jahrzehnte befreundet, obwohl wir einige 100 km auseinander wohnen.
Gegenseitige Fürsorge hat nicht nur was mit Wohnort Nähe zu tun.
Bei einigen Menschen, habe ich immer mal wieder festgestellt, daß ich die jenige bin, die nur noch den Kontakt pflegt. Oder ich fühle mich wie eine "Klagemauer", weil ich vom anderen nur noch Jammern und Meckern und seine Lebensumstände bedauern "ab bekomme".
Ich habe gerne ein offenes Ohr.
Aber wenn ich das Gefühl bekomme, nur noch für die "Zuwendung von Aufmerksamkeit" zuständig zu sein und der/ die andere aber in seiner destruktiven Lebensansicht verharrt , dann gehe ich auch mal auf Distanz.
Ich lasse Kontakte auslaufen. Wenn dann von der anderen Seite nichts mehr kommt, dann ist das eben so.
Schade. Tut mir dann auch eine Zeit lang leid.
Aber ich bin nicht das "rote Kreuz" für ständig "Zuwendungsbedürtige".
Ich bin auch nicht gewillt, ständig andere mit Aufmerksamkeit zu "sättigen". Zumal es Menschen gibt, die haben ein so großes "Loch" betr "Bedürftigkeit, daß sie nie "satt" werden.
Es kommen auch immer mal wieder neue Leute ins Leben. Manchmal habe ich dann wieder mehr Zeit und Energie mich neuen Freundschaften zu widmen, wenn alte "zähe" Freundschaften weniger Gedanken und Bemühungen "fressen"
Man sollte sich in Freundschaften wohl fühlen.
Wenn das im Kontakt nicht mehr so ist, dann stimmt was nicht (mehr) und ich verändere etwas .
Als erstes in meinen "Bemühungen" und "Aufmerksamkeit" um diese Person.

„Wallenhorst“ (Pseudonym)
@Teja
Danke für Deinen zumindest für mich eindrucksvollen und zum Nachdenken anregenden Post. Sehr schön beschrieben 👍😊

Oh, danke
Gerne @Mona

@Teja
Was Du geschrieben hast, ist wirklich sehr auf den Punkt gebracht!
Vielen Dank dafür! 👍

Ja, die Sache mit der Freundschaft ... Ich denke, gern halten wir auch die kleineren Dinge schon dafür - die, die einer ernsten Belastung nicht wirklich standhalten würden. Das ist vielleicht schade - aber ist das wirklich schlimm? Vielleicht sollten wir mit unseren Erwartungen grundsätzlich vorsichtiger, zurückhaltender sein ...
Ich bin schon ein bisschen älter und die Schar an Freunden hat sich deutlichst ausgedünnt. Da kommt wohl auch kaum was Neues dazu, das lässt mich meine Lebenserfahrung vermuten.
Mein ältester Freund - mit dem ich schon vor 55 Jahren auf der gleichen Schulbank gesessen habe, ist vor ein paar Jahren gestorben. Der fehlt mir sehr. Wir hatten sehr intensive positive Zeiten miteinander aber auch erhebliche Differenzen und Auseinandersetzungen zu gewissen Zeiten. Am Ende hat es uns beiden gutgetan, glaube ich, dass wir auf so viele Erlebnisse (auch die unangenehmeren) über solch eine lange Zeit gemeinsam schauen konnten.
Ich will damit wohl sagen: Prüfe Dich, bevor Du zu leichtfertig eine Freundschaft ad acta legst, sie aufkündigst. Vielleicht ist es besser, es auszuhalten, dass es im Moment irgendwie nicht stimmt. Und nein - es ist keine Aufforderung sich zu verbiegen, das soll auch nicht sein ...
Und btw ... zur Freundschaft gibt es ein wunderbares Gedicht von Schiller, hunderte Jahre alt, Copyright frei, und wie ich finde, wo ich es jetzt nach so langer Zeit mal wieder herausgekramt habe, es ist super schön und spannend und ich poste es deshalb mal, weil ich finde, es passt zum Thema. Wers nicht mag, mag es überlesen ... und bedenke, es stammt ungefähr aus der Zeit der französischen Revolution:
Die Bürgschaft
Zu Dionys dem Tyrannen, schlich
Damon den Dolch im Gewande,
Ihn schlugen die Häscher in Bande.
"Was wolltest du mit dem Dolche, sprich!"
Entgegnet ihm finster der Wüterich.
Die Stadt vom Tyrannen befreien!"
Das sollst du am Kreuze bereuen."
"Ich bin", spricht jener, "zu sterben bereit,
Und bitte nicht um mein Leben,
Doch willst du Gnade mir geben,
Ich flehe dich um drei Tage Zeit,
Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit,
Ich lasse den Freund dir als Bürgen,
Ihn magst du, entrinn ich, erwürgen."
Da lächelt der König mit arger List,
Und spricht nach kurzem Bedenken:
"Drei Tage will ich dir schenken.
Doch wisse! Wenn sie verstrichen die Frist,
Eh du zurück mir gegeben bist,
So muß er statt deiner erblassen,
Doch dir ist die Strafe erlassen."
Und er kommt zum Freunde: "Der König gebeut,
Daß ich am Kreuz mit dem Leben
Bezahle das frevelnde Streben,
Doch will er mir gönnen drei Tage Zeit,
Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit,
So bleib du dem König zum Pfande,
Bis ich komme, zu lösen die Bande."
Und schweigend umarmt ihn der treue Freund,
Und liefert sich aus dem Tyrannen,
Der andere ziehet von dannen.
Und ehe das dritte Morgenrot scheint,
Hat er schnell mit dem Gatten die Schwester vereint,
Eilt heim mit sorgender Seele,
Damit er die Frist nicht verfehle.
Da gießt unendlicher Regen herab,
Von den Bergen stürzen die Quellen,
Und die Bäche, die Ströme schwellen.
Und er kommt ans Ufer mit wanderndem Stab,
Da reißet die Brücke der Strudel hinab,
Und donnernd sprengen die Wogen
Des Gewölbes krachenden Bogen.
Und trostlos irrt er an Ufers Rand,
Wie weit er auch spähet und blicket,
Und die Stimme, die rufende, schicket,
Da stößet kein Nachen. vom sichern Strand,
Der ihn setze an das gewünschte Land,
Kein Schiffer lenket die Fähre,
Und der wilde Strom wird zum Meere.
Da sinkt er ans Ufer und weint und fleht,
Die Hände zum Zeus erhoben:
"O hemme des Stromes Toben!
Es eilen die Stunden, im Mittag steht
Die Sonne und wenn sie niedergeht,
Und ich kann die Stadt nicht erreichen,
So muß der Freund mir erbleichen."
Doch wachsend erneut sich des Stromes Wut,
Und Welle auf Welle zerrinnet,
Und Stunde an Stunde entrinnet,
Da treibt ihn die Angst, da faßt er sich Mut
Und wirft sich hinein in die brausende Flut,
Und teilt mit gewaltigen Armen
Den Strom, und ein Gott hat Erbarmen.
Und gewinnt das Ufer und eilet fort,
Und danket dem rettenden Gotte,
Da stürzet die raubende Rotte
Hervor aus des Waldes nächtlichem Ort,
Den Pfad ihm sperrend, und schnaubet Mord
Und hemmet des Wanderers Eile
Mit drohend geschwungener Keule.
"Was wollt ihr?" ruft er vor Schrecken bleich
"Ich habe nichts als mein Leben,
Das muß ich dem Könige geben!"
Und entreißt die Keule dem nächsten gleich:
"Um des Freundes willen erbarmet euch!"
Und drei, mit gewaltigen Streichen,
Erlegt er, die andern entweichen.
Und die Sonne versendet glühenden Brand
Und von der unendlichen Mühe
Ermattet sinken die Kniee:
"O hast du mich gnädig aus Räubershand,
Aus dem Strom mich gerettet ans heilige Land,
Und soll hier verschmachtend verderben,
Und der Freund mir, der liebende, sterben!"
Und horch! da sprudelt es silberhell
Ganz nahe, wie rieselndes Rauschen,
Und stille hält er zu lauschen,
Und sieh, aus dem Felsen, geschwätzig, schnell,
Springt murmelnd hervor ein lebendiger Quell,
Und freudig bückt er sich nieder,
Und erfrischet die brennenden Glieder.
Und die Sonne blickt durch der Zweige Grün,
Und malt auf den glänzenden Matten
Der Bäume gigantische Schatten;
Und zwei Wanderer sieht er die Straße ziehn,
Will eilenden Laufes vorüber fliehn,
Da hört er die Worte sie sagen:
"Jetzt wird er ans Kreuz geschlagen."
Und die Angst beflügelt den eilenden Fuß,
Ihn jagen der Sorge Qualen,
Da schimmern in Abendrots Strahlen
Von ferne die Zinnen von Syrakus,
Und entgegen kommt ihm Philostratus,
Der Hauses redlicher Hüter,
Der erkennet entsetzt den Gebieter:
"Zurück! du rettest den Freund nicht mehr,
So rette das eigene Leben!
Den Tod erleidet er eben.
Von Stunde zu Stunde gewartet' er
Mit hoffender Seele der Wiederkehr,
Ihm konnte den mutigen Glauben
Der Hohn des Tyrannen nicht rauben."
"Und ist es zu spät, und kann ich ihm nicht
Ein Retter willkommen erscheinen,
So soll mich der Tod ihm vereinen.
Des rühme der blutge Tyrann sich nicht,
Daß der Freund dem Freunde gebrochen die Pflicht,
Er schlachte der Opfer zweie,
Und glaube an Liebe und Treue."
Und die Sonne geht unter, da steht er am Tor
Und sieht das Kreuz schon erhöhet,
Das die Menge gaffend umstehet,
An dem Seile schon zieht man den Freund empor,
Da zertrennt er gewaltig den dichten Chor:
"Mich, Henker!" ruft er, "erwürget,
Da bin ich, für den er gebürget!"
Und Erstaunen ergreifet das Volk umher,
In den Armen liegen sich beide,
Und weinen für Schmerzen und Freude.
Da sieht man kein Auge tränenleer,
Und zum Könige bringt man die Wundermär,
Der fühlt ein menschliches Rühren,
Läßt schnell vor den Thron sie führen.
Und blicket sie lange verwundert an,
Drauf spricht er: "Es ist euch gelungen,
Ihr habt das Herz mir bezwungen,
Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn,
So nehmet auch mich zum Genossen an,
Ich sei, gewährt mir die Bitte,
In eurem Bunde der Dritte."

„Kaarst“ (Pseudonym)
Meine langjährigen Freundschaften 30-45 Jahre haben sich mit der Zeit verändert. Es gab auch immer wieder Phasen wo wir wenig Kontakt hatten. Das ist einfach den Lebensumständen geschuldet und der Tatsache das wir mittlerweile keine Nachbarn mehr sind. Aber wir haben schon über 10 Jahre über WhatsApp und Facebook eng Kontakt und lassen uns gegenseitig am Leben teilhaben. Manchmal ergibt sich auch ein Besuch. Wir haben keine Erwartungen aneinander sondern nehmen es wie es kommt.

„Wallenhorst“ (Pseudonym)
@Justme63
Vielleicht sollten wir mit unseren Erwartungen grundsätzlich vorsichtiger, zurückhaltender sein
Ich war auch immer mit dabei, die Erwartungen, die ich vielleicht an mich selbst gestellt habe, auch auf andere Personen zu übertragen. Das hat mir eine Menge Enttäuschungen eingebracht.
Seitdem stelle ich erst keine und gucke, wie sich eine Sache oder Bekanntschaft entwickelt. Fahre besser mit dieser Einstellung.

@ Herbstlicht
Aber genau das ist es doch, wir lassen uns GEGENSEITIG am Leben teilhaben.....
Das liegt bei uns schon länger nicht vor.
Freundschaften sind für mich sehr wichtig. Wenn man fast 30 Jahre gemeinsam durch das Leben geht, werden natürlich die Höhen und Tiefen miteinander geteilt. Auch gibt es immer mal Phasen, wo man mit Dingen nicht konform geht, aber das ist eben das Leben und macht es spannend.
@Justme63
Die Freundschaften werden im Alter weniger, auch das stellte ich fest, aber die wenigen Freundschaften sind mir sehr wichtig!
Aber immer nur zu den Gebenden zu gehören, reicht mir einfach nicht mehr.
Ein Freundschaftskonto muss für mich nicht ausgeglichen sein, aber eine extreme Unwucht ist ungesund.

„Kaarst“ (Pseudonym)
Herz1967.... ich schrieb doch das es auch andere Phasen gab.

@Herbstlicht
Ich wollte lediglich auch meine Gedanken damit untermauern.
Entschuldige, falls das bei Dir anders ankam.
Mir war bei Deinem Beitrag besonders das 'gegenseitig' sehr wichtig.

„Kaarst“ (Pseudonym)
Ich wollte einfach deutlich machen das bei einer langjährigen Freundschaft es unterschiedliche Phasen gibt Das kann eine so lange Freundschaft aushalten und das ist auch normal eben durch das Leben selbst.

„Döbeln“ (Pseudonym)
@Justme63
Ich bin sehr gerührt. Tatsächlich hatte ich es vergessen, nicht mehr dran gedacht und nun wieder erinnert worden.
Das Gedicht hat meine Oma in der Schule auswendig gelernt. Ich kann mich nicht mehr erinnern wieviele und welche Strophen davon. Sie hat Teile davon immer wieder vorgetragen, auch als sie weit über 80 war und sogar 1997 im Sterbebett davon gemurmelt.
Jetzt kommen positive Emotionen hoch und Erkenntnisse, die mir in jungen Jahren fehlten. Danke!

Vielen Dank @captive
Es freut mich sehr, dass dieser alte Text Dich so berührt. Ich selbst finde ihn unfassbar stark, ich konnte das Gedicht auch schon mal auswendig vortragen, damals.
Es ist natürlich, so würden wir zu unseren Zeiten sagen, pure Romantik. Wer würde heutzutage auch nur in Erwägung ziehen, eine dieser Rollen auszufüllen, anzunehmen.
Das macht eigentlich deutlich - und deshalb fand ich das Zitat des Gedichts ganz passend - wie autistisch wir in weiten Teilen geworden sind. Im Grunde habe ich eine tiefe Sehnsucht nach dieser sentimentalen Wirklichkeit. Aber ja, wir sind ja auch bald schon so alt wie das Gedicht, fast jedenfalls ...

„Salzgitter“ (Pseudonym)
Ich sehe es auch wie Herbstlicht. Beziehungen/Freundschaften verändern sich, gerade über lange Zeiträume. Ich bin mittlerweile zu dem Schluss gekommen, dass ich die meisten Menschen als Bekannte oder gute Bekannte sehe, die einen eine gewisse Zeit im Leben begleiten. Manchmal kommen welche hinzu und genauso gehen Menschen wieder aus meinem Leben. Da muss auch gar nicht unbedingt was Gravierendes passiert sein, manchmal entfernt man sich einfach emotional wieder. Und als Freunde bezeichne ich sehr wenige Menschen, die kann man im Laufe des Lebens an einer Hand abzählen. Aber natürlich sehe ich eine wahre Freundschaft auch so, daß es ein gegenseitiges Geben und Nehmen ist. Dauerhafte Einseitigkeit funktioniert auf lange Sicht meist nicht und das ganze Konstrukt kippt. Ich habe zwei sehr lange Freundschaften, beide über 30 Jahre, wenn ich so darüber nachdenke, gerade die eine war /ist schon sehr bewegt mit unterschiedlichsten Phasen.
Gut fand ich auch HerbstLichts Aussage, nicht immer was vom Anderen zu erwarten. Wenn sich ein Telefonat, eine WhatsApp oder ein reales Treffen ergibt so ist das schön und wir genießen die Zeit und beiden Seiten geht's gut damit. Und jeder kann sich immer beim Anderen melden, auch wenn man vielleicht Wochen/Monate vorher keinen Kontakt hatte. Wenns darauf ankommt, sind wir füreinander da.

„Wallenhorst“ (Pseudonym)
Wie ich finde, hat sich die Bedeutung, was eine Freundschaft ist, auch sehr gewandelt. Wenn man heute versucht, eine Freundschaft aufzubauen und man möchte der/die andere an seinem Leben teilhaben lassen dann aber bitte nur Gutes. Bei negativem sind viele nicht bereit, sich einzubringen und suchen das Weite.
Wenn man sich aus Schulzeiten oder gar Jahrzehnten kennt ist man durch dick und dünn gegangen und hat zueinander gestanden. Solche tiefen Freundschaften gibt es heute nur noch ganz selten. Für mich macht das einen sehr deutlichen leider negativen Unterschied zu damals aus. Natürlich empfindet jeder die Bedeutung für sich selbst auch anders.

„Leinefelde-Worbis“ (Pseudonym)
Ich halte es nach dem Motto " Leben und leben lassen". Mittlerweile habe ich den Eindruck, dass vieles an zu hoher Erwartungshaltung scheitert.

Liebe Herz1967,
du sagst ja selbst, du fühlst dich "verpflichtet" , deiner Freundin Aufmerksamkeit zu schenken. Diese Erkenntnis sagt im Grunde schon alles. In einer Freundschaft sollte es nie Druck oder Zwang geben. Dass sie sich erst nach 14 Tagen auf deinen Vorschlag gemeldet hat, dich zu besuchen, zeigt weiter, dass ihr euer Miteinander nicht soooo wichtig ist. So zumindest empfinde ich es. Da ja Gespräche auch nicht wirklich etwas bringen, würde ich mich an deiner Stelle einfach ohne große Worte zurückziehen. Sicherlich nicht leicht, aber nur so geht es. Wenn sie merkt, dass was fehlt, wird sie sich melden. Wenn nicht, weißt du, woran du bist. Wichtig ist nur, dass du dich aus der Rolle der "Therapeutin" befreit. Du möchtest Freundin sein. Zuviele Dinge in dieser Freundschaft sind aber nur noch negativ bzw. tun dir nicht gut.
Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute für die nächste OP. 🍀🌺

Danke erstmal an ALLE, die sich hier äußern.
@AngieDU
Die Verpflichtung besteht von meiner Seite. Den Schuh muss ich mir anziehen. Möchte halt nicht, dass sie komplett vereinsamt, was aber nur ich so empfinde.
Ich bin ihr extrem wichtig - ich gehe ihr Halt, aber sie kann nicht aus ihrer Haut raus. Wie jeder von uns, hat auch sie ein Päckchen zu tragen.
Auf gat keinen Fall würde ich mich wortlos zurückziehen. Das bin ich einfach nicht. Das hat auch was mit Respekt und Wertschätzung der anderen Person gegenüber zu tun! Auch wenn es die andere Person vielleicht anders sieht, bin ich mit meiner Handhabe immer gut gefahren. Es gibt einfach manchmal Wegbiegungen, die eine Trennung bedeuten, aber die Wertschätzung des gemeinsamen Weges, der vielen gemeinsamen Jahre, wie auch immer diese aussahen, sollte bedacht werden.
Du siehst, es fällt mir alles wirklich schwer.... Suche immer wieder das Pro und das Kontra, wobei das schon ne Menge aussagt. 😟
Angie, ich habe noch ein wenig Zeit bis zur OP, aber lieben Dank für die guten Wünsche!! 🥰

@Herz 1967
Ähhhmmm.
Wenn du diese "Verpflichtung" empfindest, ist es ja nicht das Problem der Freundin ;-)
Sie sieht das ggf anders. Vllt will sie diese "Verpflichtung" überhaupt nicht ?
Auch wenn du ihr wichtig bist, ist es dennoch dein "Schuh" ihr mitzuteilen, was du dir wünschst. Sie kann dir ja nicht hinter die Stirn schauen.
Aber die Freundin ist nicht zu der Erfüllung deiner Wünsche "verpflichtet" . Sie ist erwachsen und trifft ihre Entscheidungen, mit den dazu gehörigen Konsequenzen, die du aus ihrem Verhalten ziehst.....
Nur mal so als Gedanken Anregung.

„Neuruppin“ (Pseudonym)
@Teja
"Auch wenn du ihr wichtig bist, ist es dennoch dein "Schuh" ihr mitzuteilen, was du dir wünschst. Sie kann dir ja nicht hinter die Stirn schauen."
Das empfinde ich ähnlich wie du.
Allerdings sehe ich Menschen die nicht wissen wie ich ticke/fühle nicht als Freunde an, sondern höchstens als gute Bekannte.

@Teja und @Engel
Ja, dass es mein "Problem" ist, habe ich mit meinem Satz deutlich gemacht. Mir ist das bewusst!
Mir geht es in diesem Thread darum, dass Freundschaften von beiden Seiten gepflegt werden sollten. Man sollte sich nicht immer nur auf denjenigen verlassen, der sich ständig einbringt.
Das habe ich übrigens schon öfter zum Thema gemacht. Scheint nicht wirklich zu Früchten.
Und ja, eine gewisse Erwartungshaltung ist dadurch natürlich bei mir gegeben, vielleicht ein Fehler.

@Herz 1967
Naja. "Fehler" ist wohl eine zu harte Beurteilung von dir selber.
Da darfst du ruhig "wohlwollender" zu dir selber sein ;-)
Letztlich kann man sich viel wünschen. Die Frage ist nur, ob man die Wunscherfüllung erwarten kann ?
Letztlich ist es wichtig, daß du für dich Entscheidungen triffst, mit denen du dich wohl fühlst, sowie im Kontakt mit deinen Freunden.
Was ist dir wichtiger ?
Deine "Seele" oder die von "Freundinnen" ;-)
Verstehe mich nicht falsch.
Mir geht es hier nur um Gedanken Anregungen.
Du mußt dich in keiner Weise hier rechtfertigen.
Viel Glück. LG