Freunde /Bekannte in einer "Krise". Was würdet ihr euch an "Hilfen" wünschen ?
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.10.2017
Habe noch nicht alles durchgelesen- falls das schon mal jemand geschrieben hat.
Ich glaube es ist noch erwähnenswert, dass es auch Leute gibt die zwar über ihre Situation klagen, und sehr unglücklich darüber sind, aber gleichzeitig möchten oder können sie nichts daran ändern. Aus unterschiedlichen Gründen wie etwa fehlender Mut, keine Hoffnung, Angst, alte Muster die destruktiv eingreifen, bleiben sie im vertrauten Unglück anstatt sich hinaus zu bewegen.
Und der Vorteil als Opfer in einer unguten Situation zu bleiben erscheint ihnen wenigstens eine Art Aufmerksamkeit zu schenken.
Ist sicher eher ungut aber gibt es wohl auch nicht so selten.

Das kam mir gerade in den Sinn, als ich deinen Eingangspost gelesen habe Dagmar.

Ansonsten sehe ich das wie die vorhergehenden Antwortgeber, da sein, nicht mit Ratschlägen erschlagen, und signalisieren ich bin da wenn Du mich brauchst, aber auch abgrenzen, und die Grenzen des Anderen respektieren.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.10.2017
Also Ich habe kein Problem damit nach Hilfe zu fragen, es gibt Dinge die kann Ich selber nicht und wenn Ich schon immer für alle da bin sind die gern mal für mich da so geht richtige Freundschaft wir sind immer jeder Zeit für einander da
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.10.2017
Also Ich habe kein Problem damit nach Hilfe zu fragen, es gibt Dinge die kann Ich selber nicht und wenn Ich schon immer für alle da bin sind die gern mal für mich da so geht richtige Freundschaft wir sind immer jeder Zeit für einander da
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.10.2017
@XXLady

Nein, so waren die Anführungszeichen nicht gemeint. Mehr so im übertragenen Sinn.

Wie in meinem Eingangskommentar können sowohl Krisen , als auch Hilfen ja sehr unterschiedlich gelagert sein und eben auch unterschiedlich bewertet/wahrgenommen.
Was für den einen noch keine Krise ist, ist für den anderen schon sehr schwer erträglich.
Und bei den Hilfen gibt es ja auch ein großes Spektrum an Wünschen.
Von *laß mich einfach in Ruhe und nervt mich nicht mit Fragerei*
bis hin zur Erleichterung,wenn jemand einem eine Aufgabe abnimmt, ist ja alles vertreten.



Ich glaube, daß es generell vielen sehr schwer fällt um Hilfe und Unterstützung zu bitten. Zumindest den erste Schritt zu machen mit dem Anliegen um Unterstützung.
Denn Scham, Schuldgefühle und das Gefühl des Versagens spielen auch häufig eine Rolle bei Krisen.

Ich finde, in unserer Gesellschaft zählt viel der äußere Schein, daß Gefühl alle Optionen im Leben zu haben, wenn man es nur wirklich will usw.
(Was letztlich Quatsch ist. Nicht jeder kann Tiefseetauchen oder die höchsten Berge besteigen, warum auch. Wobei wir fast alle meist mehr "können", als wir uns zutrauen im ersten Augenblick.)

Hinterlassen Krisen dann nicht auch schnell ein Gefühl des Scheiterns.....weil man "nicht gut funktioniert" ???
Daher stellen sich mir hier halt die Fragen. Was würdet ihr euch wünschen, was nicht.
Bisher bin ich sehr erstaunt über die Unterschiede, aber auch über die Übereinstimmungen.

@XXLADY
Wie du siehst, ist schon die Wahrnehmung von Anführungszeichen sehr unterschiedlich in der Bewertung.
Und auch diese Aussage möchte ich nun nicht "bewertet" sehen. Nur festgestellt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.10.2017
@dagmar

Erst mal vorweg: Ich finde es toll dass Du hier um Rat fragst und Dir Gedanken darüber machst, wie Du jemandem in Not helfen kannst und was ok ist und was nicht. Das finde ich super, denn oft ist es für Freunde/Bekannte ebenso schwierig, mit der (emotionalen/psychischen) Notsituation eines Freundes umzugehen.

Letztes Jahr war ich in einer schlimmen Krise mit Burnout und Depression und bin bis heute noch nicht wieder ganz die "Alte". Selbst wenn mich meine Freundinnen letztes Jahr gefragt hätten, WIE sie mir denn helfen könnten, hätte ich ihnen keine Antwort darauf geben können denn ich wusste es ja selber nicht was mir wie helfen könnte, geschweige denn was überhaupt mit mir los ist.

Darauf musste erst mal ein Fachmann (Psychotherapeutin) kommen und erst ab da ging es langsam wieder aufwärts.

Ich glaube, das größte "No Go" wäre, wenn Du ein zu frühes "Alles wieder gut" erwartest, nur weil Deine Bekannte evtl. eine Therapie macht oder sich anderweitige professionelle Hilfe gesucht hat.

Jeder Mensch arbeitet Erlebtes anders auf und heilt nach seiner eigenen Geschwindigkeit. Was aber nicht heißt, dass Du Dir nun monatelang die Ohren vollheulen lassen musst über "Thema X" und die Bekannte immer wieder Dasselbe erzählt. Auch Du darfst Deine Psyche, Dein Gemüt schützen und es dem Gegenüber sagen, wenn Du mal keine Kraft hast Dir ihre Probleme -wieder mal- anzuhören.

Du schreibst dass sie sich "im Kreis dreht" und völlig anders mit ihrer Krise umgeht als Du es tun würdest. Hast Du ihr das schon mal gesagt, dass Du das so oder so machen würdest? Du könntest ihr das in Form von Ratschlägen "Hast du schon mal das und das versucht?" oder "Wenn ich DU wäre, dann würde ich....tun, weil...." rüber gebracht? Oder auch "Also ICH könnte das nicht so wie du, weil...." Das wären dann keine Wertungen ihrer Situation und Du zwingst ihr auch nicht Deine Meinung auf, sondern gibts eben nur einen Ratschlag. Sie kann dann selber entscheiden ob und was sie davon annimmt und vllt auch in die Tat umsetzt.

Wenn Du aber selber auch nicht mehr weiter weißt, kannst Du ruhig ehrlich sein und ihr sagen dass Dir nichts weiter einfällt um ihr zu helfen oder dass Du keine Idee hast, wie man ihre Situation verbessern/umkehren kann. Das wäre ehrlich und sie kann dann selber entscheiden ob sie sich "nur" mal bei Dir ausheulen möchte oder ob sie konstruktive Ratschläge von Dir erwartet.

Und manchmal ist es auch nötig, die harte Wahrheit zu sagen. So eine Bekannte habe ich auch. Mittlerweile empfinde ich sie als "Energieräuber", denn sie meldet sich nur dann, wenn bei ihr schon Hopfen und Malz verloren ist und erwartet dann "Hilfe" von mir. Jetzt! Sofort! Egal wie! Und das ist etwas, was ICH nicht mehr einsehe, denn sie WEIß GENAU welche Schritte sie gehen MÜSSTE um ihre Lebenssituation DEUTLICH zu verbessern. Tut sie aber nicht. Also höre ich mir ihr Gejammer über "Thema X" auch nicht mehr an. Einmal habe ich ihr knallhart gesagt was ich von ihrem persönlichen "Drama" halte und was sie tun KANN, um da raus zu kommen. Bis heute ist nichts dergleichen passiert, also will ICH auch nicht mehr ihr Gejammer darüber hören.

Das mag zwar hart und vllt auch herzlos sein, aber meine Belastbarkeit für andere Leute Probleme ist nicht mehr so hoch wie früher. Um mich selber zu schützen, musste ich meinen "Seelischer-Müll-Abladeplatz" vorübergehend schließen.

Lass Deine Bekannte wissen dass Du für sie da bist wenn sie die nötigen Schritte gehen will um aus ihrem Dilemma raus zu kommen. Was auch immer diese Schritte sein mögen. Aber sag ihr auch, dass SIE selber etwas dafür tun muss um in ihrem Leben weiter zu kommen (gemeint: Therapie etc.).

Jammern alleine mag zwar kurzfristig den Druck von der Seele nehmen, aber auf die lange Sicht ändert es nichts an der Situation.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.10.2017
Ich weiß nicht, warum hier Krise und Hilfe in Anführungszeichen stehen, so als müsste man die Worte nicht so ganz ernst nehmen. Dabei sind sie sehr wichtig, denn in einer Krise braucht man Hilfe! Manchmal kann man sie sich selbst holen, einfordern, aber oft nicht. Dann kommt es auf die Familie, Freunde, Nachbarn usw. an, das (möglichst) richtige zu tun. Schwierig.
Ich selbst wünschte mir das Angebot, zuzuhören, evtl. praktische Lebenshilfe zu leisten, einfach präsent zu sei.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.10.2017
Wie würde ich mir persönlich Hilfe wünschen?
Ich bin ein Mensch der durch viele Tiefen gegangen ist.
Mir genügt es zu wissen das man da ist für mich.Für mich die grösste Hilfe.
Trotz allem mache ich eigentlich alles mit mir selbst aus.
Ob Verlust Kummer Sorgen Probleme ..Ich gehe damit allein durch die Welt!"
Wenn es sehr drückt möchte ich schon gern mal in den Arm ..und lasse dieses auch zu.
Nur ich schütte mich nicht über meine Leute aus.
Ob das nun falsch ist?
Ich bin einfach nicht der Mensch der sich öffnet...Ich weine leise...!
Ich denke mich hat vieles sehr geprägt..und was passiert ist konnte ich nicht abwenden.
Zu wissen ich kann reden und man hört zu macht das erlebte möglich leichter zu tragen.
Nur annehmen kann ich es nicht!
Mag nicht immer gut sein...aber so lebe ich.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.10.2017
@Angeloman
Ja, auch du wünscht dir sicherlich auch nur Zuwendung, Aufmerksamkeit und ein offenes Ohr.

Aber ich denke du verbockst dir dies hier selber mit so komischen Texten, die keiner versteht und die nachts im Suff entstehen.
Ich kann und ich will dich dann nicht ernst nehmen. Und die möchte ich hier nun auch nicht geballt lesen.

Bisher lief dieser Thread sehr gut, bitte unterlasse solche unzusammenhängenden Äußerungen hier.
Weil ich dich sonst doch hier raus löschen werde.
Danke.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.10.2017
Dagmar: Will dir den Dialog erklären. War völlig überfordert mit
Dame aus Rumänien. Es ging um Heirat, mehr als nur eine Beziehung.
Mein Bruder gab der Ivana Hausverbot!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.10.2017
Theodora: Was sagst du denn zu diesem Dialog?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.10.2017
Ich glaube die meisten wünschen sich Aufmerksamkeit, Zuwendung, Verständnis und ein offenens Ohr....auch über eine längere Zeit. Einfach immer mal wieder "da sein" kann schon eine Stütze sein. Dies muß ja auch nicht persönlich sein, geht auch per WA oder Telefon.
Auch ein Perspektivwechsel erscheint mir hilfreich. Wie sieht das "Problem" von der anderen Seite aus usw ?

Ich denke, ich werde im Kontakt bleiben, aber auch deutlich machen, daß ich schon destruktive Verhalten sehe und da dann aussteige.

Nein, "retten" kann ich keinen und will ich auch nicht. Ich kann eine Weile die Hand als "Gehhilfe" reichen, aber laufen muß der andere schon alleine (und auch wollen) Im "Rollstuhl" durchs Leben schieben mache ich nicht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.10.2017
Gute Frage Dagmar....... wenn ich jemanden in Not weiss, dann frag ich als erstes, ob ich kommen soll bzw kann ich etwas tun für dich- genau das wünsche ich mir umgekehrt auch, weil es das Gefühl gibt, ich bin da für dich, aber du bist Herrin/ Herr der Lage und daher frage ich !
Es gibt Situationen, da hilft es unglaublich immer wieder über etwas reden zu können- bis sich der gordische Knoten in meinem Kopf quasi mit einem Plopp löst! Und dann gibts Dinge, wenn der Schmerz oder das Leid so gross wird, da kann ich nicht mehr drüber sprechen, weil ich sonst mein mühsam aufrechterhaltenes Konstrukt an Disziplin und Selbstbeherrschung nicht aufrecht halten könnte und Angst hätte nie mehr aufhören zu können mit weinen........ wenn da jemand das Gespür hat und drübergeht und mich einfach fest in den Arm nimmt und gegen mein anfängliches Wehren nicht auslässt, dann hilft derjenige mir meinen Schmerz rauszuschreien..... eigentlich das grösste Geschenk, wenn ichs rechtüberdenke!

Wenn jemand sich in einer Endlosschleife dreht- zb eine meiner liebsten Freundinnen und ihr zukünftiger Exmann ringen seit 13 Jahren mit Scheidung etc, da sag ich nach einiger Zeit sehr wohl, wo ich sie uneinsichtig bzw im Unrecht oder überhaupt nicht reflektiert erlebe, und danach, wenn ich erkenne, dass die Person aus dem Drama nicht aussteigen kann- steht siemir sehr nah,dann hör ich einfach zu, und sag nichts dazu! Um ihr die Möglichkeit der Seelenhygiene sprich Auskotzen zu geben! Steht mir diePerson nicht nahe, dann sag ich nach einer Weile sehr wohl, dass ich gern dabin, wenn der Hut wirklich brennt, aber das destruktive Verhalten nicht gutheisse und drum zu dem Thema nicht mehr reden möchte- wie gesagt, das braucht aber eher länger und mir muss die Person micht wirklich nah sein!

Manchmal frag ich jemand auch einfach nur, ob derjenige von mir etwas braucht bzw ob ich was tun kann für sie/ihn!

Und manchmal, dageht es mir wie vielen von uns und ich seh im Aussen die Sache viel klarer als der betroffene Mensch, der vor lauter Wald die Bäume nicht mehr erkennen kann und dann sag ich einfach, was ich fühl und spür und nach was es für mich klingt- daraus entsteht oft ein gutes Gespräch und dabei frag ich mein Gegenüber auch, was er bzw sie bräuchte, damit er/sie sichbesser fühlt oder zu einer Lösung findet- weil ich glaub, dass man mit Fragen manchmal dahinkpmmt, dass das eine oder andere Problem sich dann im Kopf des Betroffenen selbst löst....... was immer a gute Lösung ist in meinem Empfinden, weil derjenige sich dann nicht in der Opferrolle befindet sondern selbst aktiv an der Lösung beteiligt ist, das gibt Stärke!

ich wünsch dir, liebe Dagmar, dass du den Weg findest, der für deine Freundin aber auch für dich gut ist🍀🌺
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.10.2017
Hm....eine interessante Frage. Ich kann ja da nur für mich sprechen. Wenn es mir nicht gut geht oder mich am Boden fühle, dann brauch ich persönlich erstmal keine Ratschläge...zum einen brauche ich dann einfach auch nur Zeit mit mir alleine, weil ich mich dann nicht verstellen mag....oder jemand, der das aushalten kann und sich mit mir einfach ein Weilchen auf den Boden setzt, oder einen in den Arm nimmt, gemeinsame Zeit, wenn sie jetzt dann auch eher ruhig und still gehalten ist, ist für mich dann immer sehr heilsam. Hochhelfen oder etwas verbessern braucht man mir nicht, das schaffe ich meist alleine, wenn ich mich ein wenig gesammelt hab. In dieser Phase empfinde ich Gespräche und "die Sicht des anderen" beim Sortieren und Reflektieren dann immer als sehr förderlich und für diese Unterstützung bin ich dann auch immer sehr, sehr dankbar. Aber das es mir letztendlich wieder besser geht, das ist für mich ein "inside job"....

Bei anderen schau ich einfach auch ein wenig, was für ein Typ Mensch mir gegenüber steht. Wenn ich mir nicht sicher bin, frag ich einfach nach. Ich bin gerne hilfsbereit, aber ich opfere mich nicht auf oder will jemand unbedingt retten. Meine Grenzen wahre ich ebenso. Wenn mir etwas zu viel wird , dann nehme ich mich da auch wieder raus. Das würde dann niemand etwas bringen. Dennoch können sich meine Freunde auf mich verlassen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.10.2017
@Hanna.
Ja, kenne ich auch.....so der "männliche" lösungsorientierte Ansatz. Und dann bin ich noch durch den Job geprägt......in dem ich eben letztlich doch "in der Verantwortung" stehe, weil ich ggf handeln muß. Völlig andere Rolle, als privat.


Daher bin ich neugierig, wie andere eben die Dinge sehen. Und erneut danke für eure Antworten.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.10.2017
Hanna dass hast du sehr schön beschrieben, ich krieg das immer nicht so hin und sehe dann Beiträge von anderen die genau mein Dilemma wiedergeben ;-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.10.2017
Dialog: "Wie geht's es dir?". Ich: "Schlecht" "Das sieht man dir an"
"Ich liebe diese Frau". "Das glaube ich dir".
Ich frage den anderen, was ihm gut täte und ob (und wenn ja, wie) ich helfen kann. Und ich bin bei Bedarf einfach verfügbar, höre zu, sage meine Meinung, sofern gewünscht. Wenn jemand eher alleine vor sich hinwurschtelt, melde ich mich trotzdem hin und wieder und mache deutlich, dass ich da bin und zur Verfügung stünde. Nicht permanent, einfach hin und wieder, als Zeichen.

Bei Leuten, die sich über Ewigkeiten in einer Krise befinden, bei denen man schon x-mal zugehört hat, wo man immer wieder gemeinsam überlegt hat, welche Handlungsalternativen es gäbe, grenze ich mich irgendwann aber auch ab und verweise darauf, dass es in der Hand jedes Menschen liegt, Entscheidungen zu treffen. Ich bin problemlos bei akuten Krisen mal eine Weile "Mülleimer", manchmal muss man sich einfach eine Weile ausko... und in seinem Elend suhlen, aber nicht auf Dauer.

Wichtig finde ich, niemals in die Verantwortung zu gehen. Man kann einem Menschen eine Tür aufmachen, durchgehen muss er aber alleine.

Von mir selber kenne ich es, dass ich ganz schlecht um Hilfe bitten kann, deswegen bin ich sehr, sehr dankbar dafür, wenn mir jemand Hilfe anbietet. Selbst dann kann ich sie schlecht annehmen, aber wenn überhaupt, dann so.
Wenn es mir schlecht geht, verkrieche ich mich. Ich hatte vor ein paar Jahren eine richtige Krise und war 1,5 Jahre AU. In der Zeit habe ich so gut wie keine Kontakte gehalten, habe mich so gut wie nie verabredet. Trotzdem hatte ich Leute, die immer wieder angefragt haben, die mir ihren Besuch vorgeschlagen, mir ein Treffen angeboten haben. Es hat mir unendlich viel bedeutet, dass sie es immer wieder versucht haben, obwohl ich jedesmal abgeblockt habe. Einfach das Interesse an meiner Person zu spüren und dass sie mir "die Treue" über so einen langen Zeitraum gehalten haben, war extrem wichtig für mich.
Schwierige Frage...und auch abhängig von meinem jeweiligem Gegenüber.

Bei mir sehr vertrauten Menschen weiß ich inzwischen, wie weit meine "Intervention" gehen darf.
Ich biete auch lieber einen Perpektivwechsel an, eine Sicht auf das große Ganze, als dass ich mit guten Ratschlägen daher komme und trotzdem ist es ein schwieriger Grat. Wenn ich eine Person nicht genau da abholen kann, wo sie steht, dann ist jede "Hilfe" kontraproduktiv.

Eine "stille " Begleitung empfinde ich immer noch sinnvoller, als eine ständige Präsenz, wobei ich still jetzt nicht mit wortkarg assoziiere. Wichtiger ist hier, meinem Gegenüber zu vermitteln, dass ich "da" bin und dass ich es auch aushalten kann, was da auf mich zukommt.


Wenn ich selbst in Krisen bin, dann muss ich reden. Es gibt Situationen, da muss ich mir erst einmal selbst klar darüber werden, was jetzt genau mit mir los ist, was genau ich brauche und welche Fragen immerfort in mir kreisen...und dann erst finde ich Worte für das, was in mir tobt.

Mir hat Reden mit den richtigen Menschen immer geholfen...denn so komme ich auch irgendwann zu neuen Perpektiven und sinnvollerweise auch zu Lösungen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.10.2017
@Dagmar
vielleicht sollte man einfach manchmal nur fragen: "Brauchst du Hilfe?" und ausdrücken, dass man da ist, falls Hilfe gewünscht wird.

Wenn man selbst überfordert ist, vielleicht professionelle Hilfe empfehlen, sei es der Umzugsdienst, die Putzfrau, der psychologische Dienst, der Therapeut, der Facharzt und vielleicht im Notfall tatsächlich Telefonnummern raussuchen und Adressen.

Mir hat es mal total geholfen, als ein Freund - auf seine Frage hin - für mich einen Anruf erledigt hat. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, ihn zu fragen, aber als er es angeboten hat, habe ich mich total gefreut und begeistert sein Angebot angenommen. Bin ihm heute noch dankbar dafür!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.10.2017
Ich stelle immer fest, dass ich bei sowas typisch "männlich" lösungsorientiert reagiere und schnell bereit bin Tipps zu geben. Je älter ich werde und je reflektierter ich werde, desto mehr weiß ich, dass etwas, dass für mich richtig wäre, nicht unbedingt für einen anderen Menschen richtig wäre und dass manche Sachen einfach leichter gesagt, als getan sind. Manchmal sind Ratschläge halt auch einfach "Schläge".

Im Zweifelsfall versuche ich inzwischen einfach zuzuhören und sowas zu sagen wie "Hast du darüber schon mal nachgedacht? Könnte das auch so sein?", also weniger "Wissen überzustülpen" als mehr Fragen zu stellen.

Im Prinzip will ich aber immer Dinge schnell lösen..... und sollte mich deshalb auch aus tiefgründigeren Sinnkrisen von Bekannten und Freunden einfach raushalten, über die sie "nur mal reden" wollen. Aber eine ganz engen Freunde wissen ,dass sie immer auf mich zählen können, wenn es ein wirkliches Problem zu lösen gibt. Im Prinzip biete ich Gespräche und Hilfe an, aber dränge mich nicht auf.... das ist so meine Art und Weise damit umzugehen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.10.2017
Wenns mir selbst schlecht geht, hilft langes Reden am meisten und wenn es nur am Telefon ist, ist das auch ok.
Es hilft total, wenn jemand zuhört und wenigstens ansatzweise mein Problem oder meine Situation versteht, auch wenn es vielleicht gar keinen Rat oder keine konkrete Hilfe gibt.

Bei ganz konkreten Problemen, wo ich einfach ne zweite Person zum Anpacken brauche, weil ich z.B. ein Teil nicht alleine tragen kann, frage ich um Hilfe, das ist relativ unproblematisch.

Ich selbst kann auch gut zuhören und verstehe viele Probleme; manchmal, wenn ich darum gebeten werde, kann ich einen Rat geben oder wenigstens eine Perspektive oder Sichtweise anbieten. Ich bin damit aber sehr vorsichtig, weil ich weiß, dass die meisten Menschen ihre Lösung sowieso selbst wissen und finden. Manchmal müssen sie einfach nur mit jemandem sprechen und "laut denken".

Je älter ich werde, desto mehr musste ich lernen, dass man Hilfe sehr sparsam einsetzen sollte. Nur immer so viel, wie gerade nötig, um den anderen nicht in eine unangenehme Situation zu bringen.

Auch wenn es an meine eigenen Kräfte geht, muss ich auf mich selbst zuerst achten. Zwischen übermäßigem Helfen und den anderen alleine mit seinem Problem lassen, gilt es das richtige Maß zu finden. Nicht einfach...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.10.2017
Hmmm, ich kenne es auch von mir selber.
Es fällt mir selber auch nicht leicht, um "Hilfe" zu bitten, bzw in einer "Krise" werden für mich Dinge schwierig, die sonst total easy sind.
Könntest du... , würdest du..., hast du mal ein Ohr... usw brauchen dann sehr viel inneren "Anlauf".

Gerade lese ich ua., daß ein eindeutiges Signal vom Gegenüber kommen sollte.
Schwierig. Was ist eindeutig ? Nur die konkrete Bitte um Unterstützung ?



Der Wunsch, dann nicht abgelehnt zu werden, ist sicherlich sehr wichtig.

Der "Blick von oben" gefällt mir auch.
Ist ja eigentlich das, was in einer "Therapie" passiert.
Blickwinkel-Verlagerung zum besseren Verständnis der Situation, um dann den eigenen Weg zu finden.



Wo ist die Grenze zwischen "Einmischung" und
"Entlastung bei Überforderung" ?



Danke für eure offenen Antworten. Ja,spannend, aber auch ein schwieriges Thema.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.10.2017
Bei mir bricht da leider sehr schnell das Helfersyndrom durch, womit ich auch schon böse auf die Nase gefallen bin. Gänzlich abstellen kann ich es leider nicht und wenn es sich um wirklich gute Freunde handelt dann nehme ich das Thema auch "mit nach Hause", leider alles andere als gut für meine eigene Psyche. Nach dem letzten üblen Bauchklatscher bei so einem Thema, mit dem auch eine Freundschaft endete, neige ich dazu die Dinge nicht mehr an mich heran zu lassen, womit aber leider auch eine gewisse Oberflächlichkeit einhergeht, zumindest gefühlt, denn ob die anderen das auch so empfinden weiß ich nicht. Seither ist aber auch keine wirklich schwerwiegende Krise aufgetaucht an der ich es hätte testen können. Also leider kein Rezept...

Auch für mich selbst leider nicht, wenn es mir nicht gut geht schwanken meine Bedürfnisse zwischen absolut in Ruhe gelassen werden, nichts sehen, nichts hören wollen und totalem Aufmerksamkeitsbedürfnis, da kann man es also eigentlich auch nur falsch machen ;-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.10.2017
schwierig....!
Ich habe lernen müssen das Menschen nicht so ticken wie ich.
Wo rational an die Sache gehe leiden Sie .
Wo ich sage ..Ich kann es nicht ändern sagen Sie doch du musst!
Wo ich helfen will und kann wird die Annahme verweigert
und wo ich im still sage ..Ich kann es nicht mehr hören ,mein Gott wann ändert die bloss etwas
ist bei dem Anderen die Leiden Phase noch lange nicht abgeschlossen.
Wir sind aber eines ..alles Menschen die ihren Kummer anders verarbeiten.
Ich kann zuhören bis mein Limit erreicht ist .
Wenn ich merke ich werde zu sehr involviert trete ich auf die Bremse.
Ich möchte nicht mit leiden weil meine Freunde leiden.
Ich bin bereit ein Teil zu tragen aber es darf mich nicht meine Kraft kosten.
Für mich die falsche Hilfe.
Ich leiste das was ich leisten kann.Und es kommt auch immer auf meine Stärke an...denn auch ich bin mal schwach!
Ich habe schon Menschen in den Tod begleitet ,bei mir wohnen lassen und auch finanziell unterstützt!
Ich habe Tränen vor Liebeskummer weg gewischt,,,
Aber wenn ich merke das Menschen leiden vor Kummer zerfliessen und sich darin wälzen weil alle Welt diese nicht versteht..ziehe ich mich zurück.
Der erste Schritt muss von der anderen Seite kommen dann bin ich da...!
Ich helfe weil ich helfen möchte so weit ich das verantworten kann vor mir und meinen Gewissen.