Fremdgehen verhindern?

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 353 Antworten

ich vermute noch immer, dass wir unterschiedliche Definitionen von der Begrifflichkeit "sich selbst aufgeben" haben. Anders kann ich mir deine Worte nicht erklären.

Für mich bedeutet es, alles was mich ausmacht, was mich interessiert, was ich gerne mache und mag aufzugeben. Was bleibt? Vor allem, wenn der Partner das genau so macht?
Womit füllt man seine Freizeit? Da niemand mehr den eigenen Bedürfnissen nachgeht, Man sitzt nur zusammen, hält Händchen und schmachtet sich an?
Wenn er dann mal wieder zum Fußball mit den Kumpels möchte, oder sie zum shoppen mit den Freundinnen, wird verzichtet und man sitzt weiterhin mit dem Partner auf der Couch?!?
Mag sein, dass dies vorübergehend schön ist und ausfüllt, aber auf Dauer?! Ich denke nicht.
Der Mensch ist zu komplex um nur von Liebe befriedigt zu werden. Die Bedürfnisse sind zu vielschichtig.

Vielleicht kannst du ein Szenario aufzeigen, dass mich vom Gegenteil überzeugt, aber da kam bisher nicht wirklich etwas von dir, shadowcop.

@ crazyshine
Ich sagte doch es liegt am unterschiedlichem Verständnis.
Weiter glaube ich nicht, dass das funktioniert, weil unsere Denkschemas viel zu sehr geprägt sind, als dass man da irgendetwas anderes machen könnte.
Für mich reicht es immer einfach festzustellen, dass es viele anders denke Menschen gibt, die im Zweifel eben einfach nicht kompatibel sind. Wenn man das schon mal erkannt hat ist das für mich schon mal die halbe Miete und für dich wahrscheinlich sowieso egal, da du ja auch versorgt bist. ;-)

@shadowcop: ich habe schon verstanden, und gehe auch konform, dass es an unterschiedlichen Einstellungen oder auch Verständnis liegt, ob man Selbstaufgabe gut oder schlecht findet, ob es für einen in Frage kommt, oder nicht.
Aber das habe ich auch nicht in Frage gestellt. Ich wollte deine Definition von Selbstaufgabe und auch, dass du mir ein Szenario zeichnest, eben weil mich die andere Sichtweise interessiert - völlig unabhängig davon, ob ich versorg bin, kann ich das Thema mit Interesse diskutieren. Und ich muss doch wohl grade dir nicht erklären, wie gerne man eine Antwort auf eine gestellt Frage innerhalb einer Diskussion haben möchte?!? ;)

„Herrenberg“ (Pseudonym)

Wird man dann nicht zwangsläufig enttäuscht mit einem Wunsch nach gegenseitiger Aufgabe?

„Herrenberg“ (Pseudonym)

Mich würde die Definition von so einer Beziehung auch sehr interessieren.

@cop
ich teile hier nicht deine Auffassung. Die Summe der kleinen Dinge, schreibst du, sind, glaube ich nicht die Beziehungskiller, sondern die veränderte Beziehung führt dazu, diese Dinge anders zu bewerten.
Schau mal, in der ersten Verliebtheitsphase stören dich die rumliegenden Socken nicht. Wenn du aber in die zweite Beziehungsphase eintrittst, ändert sich die Sichtweise, die liebevoll tolerierte Schlampigkeit wird auf einmal zum Problem. Gleiches Verhalten, nur unterschiedlich bewertet.
Wäre man/frau der/die Gleiche geblieben wie anfänglich, gäbe es das Problem nicht.
Im Endeffekt also wie bereits geschrieben:
wer sich selbst verliert (seine Wertigkeit, Annahme des Partners), verliert auch den anderen.
Ob das allerdings eine Rechtfertigung für den Beziehungsausbruch ist, liegt wohl im subjektiven Ermessen. Persönlich finde ich das Klären oder im Endeffekt, wenn es wirklich nicht mehr geht, eine Trennung für sinnvoller.
Wären das nicht die Bequemlichkeit, die Sicherheit... die viele wohl nicht aufgeben wollen.

„Viersen“ (Pseudonym)

Was für den einen noch Hingabe ist, ist für den nächsten schon Selbstaufgabe und umgekehrt. Meines Erachtens ist es wichtig, dass dies Alles nicht krankhaft passiert und auf Gegenseitigkeit beruht.

@crazyshine
Zitat: Mag sein, dass dies vorübergehend schön ist und ausfüllt, aber auf Dauer?! Ich denke nicht.

Das ist auf Dauer nicht nur unschön, sondern gerät in einen psychisch ungesunden Bereich.

Stell dir mal zwei Kreise vor.
Im ersten Bild berühren sie einander, das braucht es, um sich kennen zu lernen.
Für eine Partnerschaft bilden die Kreise eine Schnittmenge von einem Drittel bis zu einer Hälfte. Der Rest bleibt Eigenanteil. Das braucht es, um eine eigenständige Persönlichkeit zu bleiben.
Im dritten, hier gerade viel diskutierten, Fall gibt es eine vollständige Deckungsgleichheit der beiden Kreise. Man "verschmilzt". Wenn solche Beziehungen trotzdem in die Brüche gehen, sind das die Menschen, die mit suizidalen Gedanken oft in der Psychiatrie landen. Man spricht von einer Beziehungsabhängigkeit.
Insofern braucht eine gesunde Beziehung auf jeden Fall autonome Bereiche.

„Viersen“ (Pseudonym)

Was ist in den Kreisen?

„Viersen“ (Pseudonym)

Habe ich es richtig verstanden, dass dann 2 Menschen mit einer ähnlichen Persönlichkeit nicht zusammen passen?

„Oer-Erkenschwick“ (Pseudonym)

Zu versuchen für Beziehungen ein Schema zu finden, einen Plan oder eine vorausschaubare Sicherheit muss letztlich scheitern, da es sich immer um zwei eigenständige Individuen handelt.
Ob und in wie weit in einer Partnerschaft er oder sie auf das eine oder andere verzichtet zu Gunsten der Liebe oder der Harmonie kann nur persönlich entschieden werden.
Allerdings kann man sich das nicht wie ein Handel oder ein Tausch vorstellen, wie in dieser Aussage:
>>Also würde man vom anderen all das zurück erhalten, was man selbst aufgegeben hat.<<
Sie verzichtet mal ! auf das shoppen etc und er mal ! auf Sport etc - funktioniert immer wieder für eine bestimmte Situation aber nicht gänzlich, denn die Wahrung der Eigenständigkeit ist für die individuelle Selbstentwicklung eine notwendige Bedingung.
Daher finde ich das Bild mit den Kreisen zwar ein hilfreiche aber begrenzte Erklärung. Denn tatsächlich verändern sich ja beide, sind in Bewegung und nicht statisch wie Kreise.
Gerne wird bei Paaren auch von der Chemie zwischen ihnen gesprochen, die stimmen muß. was wohl eher der Wirklichkeit nahe kommt.
Aber welche Elemente oder Moleküle auch immer zusammen treffen mögen bleiben sie doch immer individuell.
Ob und wie weit die entstandene Symbiose anhält und funktioniert hängt ab von der Bereitschaft und de Willen beider ab diese aufrecht und am leben zu halten.
Gerne wird auch davon gesprochen das Gegensätze sich anziehen, was aber auch nicht ganz stimmt denn u.U. stoßen sie einander auch ab.
Es ist also immer eine ganz individuelle Frage ob das Bedürfnis oder die Eigenständigkeit des Partners rücksichtsvoll respektiert und geachtet wird ohne sich dabei ganz selbst auf zu geben, sondern Situationsabhängig mal auf das eine oder andere zu verzichten ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten oder zu fordern.
Ohne gut Kommunikation kann sowas kaum dauerhaft funktionieren, da sonst eine Krise entsteht und sich dies unter anderem in Verrat (fremd gehen) oder Misstrauen etc pp äußert.
Jede Beziehung ist so einzigartig und besonders und macht es auch dadurch spannend und lebendig.
Anpassungsfähigkeit spielt dabei für beide sicher einer ganz entscheidende Rolle.

„Köthen“ (Pseudonym)

@Tiger

Eben. Wenn die Chemie stimmt, dann weiß man einfach, daß das Gegenüber paßt.
Dann wird es plötzlich alles ziemlich unkompliziert und emotional "einfach". Weil man sich sicher ist.
Wenn es mit zuviel Hin und Her und "Ja, aber" , könnte, müßte doch eigentlich usw im Kopf und Herzen verbunden ist.....dann paßt es eben nur rudimentär.

Dann bindet man sich aus den verschidensten Gründen.
Weil man nicht mehr alleine sein will, keine Lust mehr auf warten hat, Torschuss Panik, generelle Selbstunsicherheit oder was sonst noch alles.... da sind die Gründe dann sehr vielfältig.

Und ganz sicherlich hat es immer etwas damit zu tun, wie sehr man sich selber liebt....
Sonst sucht man nur ein Gegenüber, daß einen satt macht, das Ego bestätigt und Defizite ausgleichen soll, die in einem selber stecken.
Wer sich selber nicht liebt, ( zumindest überwiegend sich mag), der wird immer bedürftig bleiben und suchend... und vor allem gerne die Verantwortung für das eigene Wohlbefinden an den Partner abgeben.
Dies kann auf Dauer nichts taugen...
Noch schlimmer ist, wenn zwei "Ertrinkende" sich gegenseitig vor dem Absaufen retten wollen
Im schlimmsten Fall liest man dann davon in der Bildzeitung ;-)

Oder eben man/frau geht fremd.

„Köthen“ (Pseudonym)

@E Engel

Mengenlehre.... Mathematik ;-))

Jepp, jeder Kreis ist ein "Ich"

„Viersen“ (Pseudonym)

Mathe verstehe ich ja noch. Beim Rest tue ich mich wohl ein wenig schwer...:-)

@dagmar
Das würde ich genau so unterschreiben.

Man sagt ja nicht umsonst, dass die "Chemie" zwischen Partnern stimmen muss. Da gibt es tatsächlich wissenschaftliche Befunde, die das Sprichwort untermauern.

Man sollte vorrangig immer auf sich selbst gucken und in sich hinein hören.
Wie schon gesagt wurde, Menschen verändern sich, Ansichten ändern sich und nicht zuletzt ändert sich in dem Zuge auch die Partnerschaft.
Es ist wichtig, dass in diesem Wandel offen kommuniziert wird, ansonsten driften die Beteiligten schleichend im Prozess der Veränderung auseinander.

Und schnell leben die Partner aneinander vorbei, wohnen zusammen, nehmen sich aber nicht aktiv wahr und reden nur noch selten darüber, was sie sich wünschen und vom Leben erwarten.

Heute ist das bei mir anders. Ich nehme mir nach der Arbeit gern die Zeit, um mit meiner Partnerin zu sprechen, zu albern etc.
Früher habe ich mich oft nach dem Essen (meine damalige Lebensgefährtin hat fast täglich für mich gekocht) zurückgezogen und bin erst ins Bett gegangen, als meine Partnerin bereits geschlafen hat.

Anfangs habe ich "nur" an der Konsole gespielt und habe gar nicht bewusst wahrgenommen, dass wir eigentlich aneinander vorbei leben. Es gehörte zu meinem Alltag und ich dachte, dass ich damit glücklich sei.

Als ich dann meine Traumfrau kennenlernte, habe ich jeden Abend am PC gesessen und mit ihr geschrieben oder darauf gewartet, dass sie sich meldet.
Meine Partnerin hat währenddessen TV geschaut oder gelesen.

Als die Affäre von meiner damaligen Lebensgefährtin aufgedeckt wurde und ich den Kontakt für eine Weile einstellen musste, habe ich gemerkt, wie unglaublich viel Zeit ich mit meiner Liebschaft am Tag verbracht hatte, obwohl sie körperlich nicht anwesend war und wie wenig Zeit für die Frau an meiner Seite übrig war. Da ich die Zeit nicht anders verteilen wollte, war die logische Schlussfolgerung, dass die Frau an meiner Seite nicht die Frau ist, mit der ich eine Beziehung haben sollte.

Zu einer Beziehung gehören immer zwei Individuen. Einer alleine kann eine Partnerschaft nicht retten.

Dirk1970 hat recht mit der Chemie.
Es ist so unglaublich, was unser Körper im Unterbewusstsein wahrnimmt.
Die Abbaustoffe unseres Immunsystems nimmt der Gegenüber wahr. Er kann sie riechen, die Körperchemie.
Man fühlt sich zu Männern oder Frauen extrem hingezogen, wenn die Immunsysteme möglichst unterschiedlich sind.
Die Informationen wandern sofort ins Gehirn und werden dort verarbeitet. Unter anderem in dem Bereich, wo Gefühle entstehen.

Und das alles passiert unterbewusst. Es ist beachtlich, was unsere Körper leisten, ohne dass wir etwas davon mitbekommen. Der schönste Mann könnte also noch so nett sein und noch so viel Gas geben. Wenn die Chemie nicht stimmt, klappt es auch nicht mit der Intimität und Gefühle bleiben in der Regel (wenn überhaupt) eher auf Sympathiebasis. Für Liebe und auch Sex muss die Körperchemie also stimmen.


*Klugscheißermodus aus* :-D

„Schwäbisch Hall“ (Pseudonym)

Und warum der ganze Chemie-Zirkus?

Damit es möglichst gesunde Nachkommen gibt.

„Münster“ (Pseudonym)

Die Frage des fremdgehens ist doch eher ob es nur rein körperlich ist (also nur Sex) oder ob es mehr ist. Eben über probleme reden füreinander da sein usw..
Eine Beziehung besteht aus mehr als nur den reinen Sex. Machen wir uns nichts vor, irgendwann hat man als paar alles ausprobiert. Kennt die vorlieben in und auswendig. Mir kann keine Frau erzählen das sie bei nem hübschen Mann nicht auch mal versaute Gedanken bekommt. Spätestens an dem Punkt wo man sich in und auswendig kennt muss man die Beziehung neu verhandeln/definieren. Und da scheitert es dann oftmals weil man Angst hat seinen "Besitz" zu verlieren. Dabei gehört genau genommen jeder nur sich selbst.