„Lengerich“ (Pseudonym)
Es es gibt eine neue Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Folgendes besagt:
"Ein eigenes Nettoeinkommen >2.000€ haben nur 10% der Frauen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren. [Bei den Männern sind es 42%.] Von den verheirateten Frauen dieser Altersphase haben 19% kein eigenes Einkommen und insgesamt 63% unter 1.000€.“"
Mir war das vorher gar nicht so klar. Meine, das sind alles klare Indikatoren für Frauen-Abhängigkeit und -Armut, gerade wenn man sich vor Augen führt, dass jede 3. Ehe scheitert.
Beim Thema Bildung sind Frauen den Männern inzwischen teilweise sogar voraus, aber warum machen sie so wenig daraus? Ist es, weil immer noch klassische Lebensmodell in punkto Familie gelebt wird?
Wenn ja, warum sind wir immer noch nicht bei 50% des Teilens von Verantwortung für Familie und Pflege? Warum nehmen Frauen das ganze Risiko auf sich? Warum ist Abhängigkeit noch so "normal"?
- Nur 39% der Frauen im Alter von 30 bis 50 Jahren sind Vollzeit erwerbstätig - aber 88% der Männer
- 31% der Frauen wollen eine Partnerschaft in der sich Mann und Frau die Aufgaben für Haushalt und Kinder und auch das Einkommen zu erwirtschaften teilen, jedoch ist das nur bei 14% der Fall
"[...] oder im Fall von Scheidung oder frühem Tod ihres Partners relativ arm. Das gilt vor allem für geschiedene Frauen, von denen 74% keine substanzielle eigene Rente erwarten. Auch 68% der alleinerziehenden Frauen gehen davon aus, dass ihre spätere Rente nicht ausreicht für ein Leben im Alter [..]"
ABER
"Nur 23% der Männer im Alter zwischen 30 und 50 Jahre fürchten, dass sie mit ihrer eigenen Rente ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten können; 77% sind sich sicher, dass ihre Rente [..] reicht"
Warum ist das so?
Warum lassen Frauen sich auf ein Leben ein, das Existenzängste und Abhängigkeit mit sich bringt?
Liegt es auch an den Männern? Ich hatte auch schon einen Partner, der sich in der Arbeitswelt überhaupt nicht wohl gefühlt hat ("wenig Freiheit"), aber sich auch überhaupt nicht vorstellen konnte, derjenige zu sein, der zu Hause bleibt und sich um die Kinder kümmert.
Was denkt ihr?
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Wer Lust hat sowas zu lesen: Die Studie ist super interessant.
Studie: https://www.bmfsfj.de/blob/83858/928434dae7d841aadc5d2b0ef137573b/20160307-studie-mitten-im-leben-data.pdf?fbclid=IwAR1gt6YnFoZMu3SyAZTCwwPNDMuUj4Leb1Wdb6U06JObnQ7npNstk67Dk_M&mc_cid=fa78678aa9&mc_eid=44da3f7e3f
Auch 68% der alleinerziehenden Frauen gehen davon aus, dass ihre spätere Rente nicht ausreicht für ein Leben im Alter
Ob das nur den alleinerziehende Frauen blüht? Oder ist dieses nicht eher die Realität aller?
Wer glaubt schon an das Renteneintrittsalter 67?
Was hilft mir die jährliche Berechnung meiner Rente eigentlich: sieht ja toll aus, aber was ist diese Summe in 30 Jahren überhaupt wert?
„Kleinmachnow“ (Pseudonym)
Ich kann nicht für andere sprechen, nur für mich. Nunja. Ich bin eben Mutter geworden und die Trennung kam, als meine Kinder noch sehr klein waren( 1 und 3) . Ich habe studiert, ein sehr gutes Abitur...aber dennoch hab ich nicht mehr draus machen können, wie mich mit Unterhalt, Tagesmutterarbeit und Jobs eben so gut wie möglich und mit so wenig an Fremdbetreuung für meine Kinder wie möglich durchs Leben zu kommen. Meine Kinder sind meine Hauptaufgabe , haben ihre Besonderheiten. Der Kleine Hochsensibel , der Große Legastheniker ….ich kann nicht behaupten, dass ich mich in den letzten Jahren ausgeruht habe. Mein Fokus lag eben auf dem Wohl der Kinder. Ich hab zwar nicht so viel Einkommen, aber arm habe ich mich dadurch nicht gefühlt. Wir kamen zurecht. Luxus war mir aber auch nie wichtig. Meine Liebsten, gesunde und glückliche Kinder...Gesundsein, das sind die Dinge, worauf es ankommt...für mich zumindest...seit mein Sohn vor zwei Jahren fast gestorben ist und ich letztes Jahr einem guten Freund für immer leb wohl sagen musste nach einem schweren Krebsleiden umso mehr. Klar hätte ich mir mehr vom Vater meiner Kinder gewünscht...aber seine Karriere war ihm halt wichtiger all die Zeit, also steckte ich zum Wohl meiner Kinder zurück. Wäre ich nur für mich alleine verantwortlich gewesen, dann wäre es wohl anders...dennoch würde ich es nicht anders haben wollen, denn meine Kinder sind mein Ein und Alles...meine Zeit wird noch kommen :). Wenn das Geld knapp ist, gibt es Hilfen...man muss nur herausfinden, wo und wie man an diese Herankommt...leider wissen das die wenigsten, weil die Ämter mit diesen Informationen nicht offen umgehen. Ich habe erst jetzt durch den verband von Alleinerziehenden erfahren, was alles an Unterstützung hätte möglich sein können...schon irgendwie ärgerlich. aber nunja...im Grunde geht es uns gut .
Einfach mal ein Gedankenanstoss, warum es für Frauen schwerer ist, frühzeitig in gut oder besser bezahlten Positionen zu kommen.
Https://www.wbs-law.de/arbeitsrecht/anfechtung-von-arbeitsvertrag-wegen-verschwiegener-schwangerschaft-33111/
Da vergeht wertvolle Zeit, wo natürlich auch der Verdienst enorm drunter leidet.
Solange diese Gesetzeslage besteht, werden nicht viele Firmen bereit sein, Frauen in gut bezahlte Positionen einzustellen oder zu befördern.
Ist leider so.
„Lohmar“ (Pseudonym)
Das ist nicht hauptsächlich die Schuld "der Frauen" oder "der Männer" - daran Schuld ist vor allem unser veraltetes System.
Wenn man nach Skandinavien schaut wird da von staatlicher Seite behertzt eingegriffen, so ist in Norwegen für Aufsichtsräte staatlicher und privater Unternehmen beispielsweise ein Anteil von mind. 40% Frauen vorgeschrieben. Punkt.
Es besteht dort kein theoretisches sondern ein konkretes und reales Recht auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem ersten Lebensjahr. In die Ausbildung von Kindergärtnern wird viel Energie gesteckt und bis der Bedarf gedeckt ist werden auch geschulte Laien als Betreuung eingesetzt, um Plätze garantieren zu können.
Dort ist es normal und nicht aussergewöhnlich, dass beide Eltern Vollzeit arbeiten und die Elternzeit ist sehr gut finanziell abgedeckt - die Väterzeit wird sehr gefördert und eben auch wahrgenommen - auch von prominenten Vorbildern, sprich auch vom norwegischen König oder kürzlich von einem prominenten Sportkommentator.
Auch am Arbeitsplatz ist es wohl normal, dass Verständnis und Akzeptanz dafür besteht, dass Männer wie Frauen eben gehen müssen wenn sie ihre Kinder von der Kita abholen, sie ausfallen wenn ein Kind krank wird etc.
Es ist zu kurz gedacht die Verantwortung auf die einzelnen Frauen und Männer abzuwälzen und zu fragen warum sich jemand das antut (Niemand legt es darauf an gleich oder später unfreiwillig in Armut zu landen) solange das System so ist dass jungen Frauen und Männern kaum etwas anderes übrig bleibt.
Und es muss auch einfach aufhören, dass arbeitende Mütter als Rabenmütter abgestempelt werden, auch gesellschaftlich muss sich da was tun. Durch eine Verteilung der Verantwortung würde das aber zum Teil schon automatisch geschehen - denn wenn Väter wie Mütter Verantwortung tragen sind dann entweder alle oder keiner Rabeneltern.
„Kleinmachnow“ (Pseudonym)
Man muss dazu aber auch sagen, dass in Norwegen Kinderbetreuung und Schule/Kindergarten ganz anders funktionieren und die Arbeitszeiten vor allem KINDERFREUNDLICH sind, also keine 8 Stunden am Tag bzw am Stück. Ich habe einige Freunde, die dort leben und ihre Kinder großziehen. Ganztagesbetreuung für Kleinkinder ist, meiner Meinung nach, einfach nur Gift für die kindliche Seele, selbst für junge Schulkinder. Schön wäre da einfach familienfreundliche Arbeitszeiten/Bedingungen, mehr Homeoffice und freie Nachmittage. Dann könnten auch mehr Mütter stressfreier ihrem Beruf nachgehen, ohne das Gefühl zu haben, ihren Kindern zu schaden. Deutschland sollte sich nicht nur was die Jobsituation betrifft von solchen Ländern etwas abschauen , sondern eben auch was Schule und Betreuung betrifft...da klaffen tiefe Gräben ...man kann also unter den Bedingungen die hier herrschen kein System einführen, wie es das in solchen Ländern gibt...
Natürlich sind Mütter, die arbeiten keine Rabenmütter( wer behauptet das heutzutage noch??)...vor allem, wenn es einfach nicht anders geht. Aber gäbe es eine Alternative ist es für kleine Kinder immer besser, von den Eltern solange eben möglich als Kleinstkind betreut zu werden. Kinder unter 3 gehören, sofern es nicht Not tut, einfach nicht in Fremdbetreuung...und Kinder zwischen Schule und Kindergarten allenfalls stundenweise...könnte man jetzt auch gut als Luxusproblem unserer westlichen Welt abtun, aber da wir uns auch aktiv fürs oder gegen das Kinderkriegen entscheiden können, sah ich es zumindest als meine Pflicht, für meine Kinder den bestmöglichsten Rahmen zu schaffen und dazu gehörte für mich einfach auch , dass sie in jungen Jahren bei mir daheim bleiben können. Dafür nahm ich einige Opfer in Kauf, die sich aber , bis heute für mich nie nach Opfer anfühlten. Vielleicht mag ich damit als arm und wenig strebsam gelten, das ist mir aber reichlich egal. Im Nachhinein würde ich sogar behaupten, dass ich genauso erfolgreich war...eben nur in Bereichen, die gesellschaftlich nicht so anerkannt sind. Rentenmäßig hab ich mich früh schon privat versichert...ich glaube nicht, dass für meine Generation oder die danach noch viel übrig bleiben wird, dafür sorgt allein schon der demographische Wandel...wo weniger eingezahlt wird, als eigentlich ausgezahlt werden müsste bleibt eben ein Loch und das bekommt Deutschland , bin ich einmal im Rentenalter, sowieso nicht mehr gestopft. Ob ich da mit 63 oder 72 in Rente gehen werde , wird fast egal sein. Wir werden alle im Alter irgendwie eben über die Runden kommen müssen...wie, wird sich dann zeigen. Wer weiß, ob die Erde überhaupt noch so lange durchhält...
„Lohmar“ (Pseudonym)
mehr Mütter stressfreier ihrem Beruf nachgehen
... und Väter auch.
Natürlich sind Mütter, die arbeiten keine Rabenmütter( wer behauptet das heutzutage noch??)...
Wörtlich vielleicht nicht, aber für mein Empfinden, wird das heute schon noch so wahrgenommen . Die Suche nach dem Begriff spuckte direkt mal diesen Artikel dazu aus, der ist aus dem Jahr 2017, also recht aktuell. So ganz falsch ist mein Empfinden glaube ich nicht.
https://www.zeit.de/2017/28/berufstaetige-muetter-vereinbarkeit-rabenmutter-kind-karriere
Deine Aussagen gehen für mich schon auch milde in die Richtung:
Ganztagesbetreuung für Kleinkinder ist, meiner Meinung nach, einfach nur Gift für die kindliche Seele, selbst für junge Schulkinder.
Kinder unter 3 gehören, sofern es nicht Not tut, einfach nicht in Fremdbetreuung...und Kinder zwischen Schule und Kindergarten allenfalls stundenweise
(...) meine Pflicht, für meine Kinder (...) dass sie in jungen Jahren bei mir daheim bleiben können
Natürlich beziehst Du es nur auf Dich selbst, das weiß ich - letztendlich liegt da aber schon eine klare und deutliche Wertung drin was für Kinder generell gut und schlecht ist und ich glaube Eltern die es in unserer Gesellschaft anders handhaben wollen, bekommen diese Wertung oftmals sehr stark zu spüren.
man kann also unter den Bedingungen die hier herrschen kein System einführen, wie es das in solchen Ländern gibt...
Darum geht es mir auch nicht, es ist aus vielen Gründen nicht eins zu eins übertragbar. Mir ging es darum aufzuzeigen, dass unter veränderten Bedingungen die Situation der Eltern ganz anders aussieht, es also wenig bringt zu sagen: "Warum lassen sich Frauen darauf ein?" oder "Liegt es an den Männern?" wenn beide real im Grunde gar nicht so arg viele andere Möglichkeit haben...
Die Last auf die Schultern des Einzelnen abzuladen und in der Struktur nichts zu verändern ist m.E. der falsche Weg.
„Ahlen“ (Pseudonym)
Das skandinavische Betreuungsangebot für Kinder hört sich immer so prima an. Ich habe eine gute Freundin in Schweden, die ist m.E. an diesem System regelrecht zerbrochen. Denn dass beide Elternteile dort arbeiten hat nichts mit Selbstverwirklichung zutun, sondern mit Existenzerhaltung. Es müssen nämlich in Schweden beide Elternteile arbeiten, sonst kommt man finanziell überhaupt nicht über die Runden. In der Zeit werden die Kinder natürlich betreut und danach? Werden die Kinder von der Betreuung abgeholt und der Tag ist noch lange nicht zu Ende. Haushalt, Schularbeiten müssen noch kontrolliert werden, Essen vorbereitet, usw, usw. Natürlich will man nicht nur als gestresste Mutter bei den Kindern rüberkommen, sondern geht mit ihnen noch zum Reiten, Turnen, Singen. Ich habe die Frau wirklich bewundert für ihreganze Energie. Jetzt sind die Töchter halbwegs aus dem Gröbsten heraus und sie? Sie hat den ganzen Druck nicht ausgehalten und ist jetzt Alkoholikerin.
Ich habe meine Kinder auch nicht bekommen, um sie gleich nach der Geburt in die Betreuung zu stecken. Und mein damaliger Mann und ich waren uns einig, dass ich für die Kinderbetreuung beruflich kürzer trete. Hätte er auch machen können, aber er hat nun sehr viel mehr Geld verdient als ich. Ich würde mir wünschen, dass „nur“ Muttersein viel mehr akzeptiert wird in unserer Gesellschaft und Müttern der berufliche Einstieg nach der Kindererziehung wesentlich leichter gemacht wird. Aber für diese Mütter bleiben die Jobs übrig, die keiner haben will und die natürlich schlecht bezahlt werden.
„Kleinmachnow“ (Pseudonym)
Das mit der Kinderbetreuung mag vielleicht eine Wertung sein, aber dann eine, die dem Kind gilt und nicht den Eltern...ich bin mir schon bewusst, dass viele heute gar keine andere Wahl mehr haben und auf ein Kind deshalb gänzlich zu verzichten ist ja auch keine Option. Allein wenn man die psychische Entwicklung von Kindern betrachtet ist es einfach nur aufdringlich logisch, dass das eigentliche Problem die Notwendigkeit der Fremdbetreuung darstellt...Und das meine ich wirklich ganz generell, also gar nicht so sehr von meiner Erfahrung her rührend...ich zumindest habe mir darüber bevor ich Kinder bekam Gedanken gemacht. Dass die Ehe scheiterte und ich am Ende alleine da stehe war ja nicht absehbar und auch nicht so geplant...auch, dass der Papa nicht für sich die Möglichkeit fand, sich mehr einzubringen ( erst jetzt, seit das gröbste Überstanden ist). Da wären wirklich auch Schrauben in der Politik zu drehen, dass da auch Väter bessere Arbeitsbedingungen in solchen Situationen garantiert werden. Da müssten z.B. schon bei Wechselmodellen einige Dinge verändert werden..bis dato ist es einfach so, dass nur bei einem 50/50 Wechselmodell der Unterhalt bei getrennten Eltern angepasst werden kann...das können Mütter dann aber oft finanziell nicht mehr stemmen und halten eher am Residenzmodell fest, um über die Runden zu kommen...bei einem asymmetrischen WM werden dem Vater keine Unterhaltszahlungen ausgeglichen, sprich selbst wenn der Vater sagt, er nimmt die Kinder 3 von 7 Tagen, bleiben die Unterhaltszahlungen für ihn gleich, obwohl er ja auch deutlich mehr finanziellen Aufwand hat und sich von der Arbeit einschränken muss, eventuell weniger verdient...allein diese Ungerechtigkeiten führen oft dazu, dass dann doch viel an der Frau hängen bleibt...und sie allein zurücksteckt. Da gäbe es also viel zu tun.
Wie das ist in Schweden ist weiß ich nicht, ich kenne nur einig Beispiele aus Schweden. Dort sind die Arbeitszeiten manchmal zweigeteilt...viele Eltern arbeiten nur Stunden am Tag...verdienen im Schnitt mehr( gut, die Ausgaben sind auch höher)...die Schule beginnt später und endet dafür etwas später, es gibt dort aber keine Hausaufgaben...allgemein sind die Arbeitgeber flexibler...so zumindest wurde es mir von einigen berichtet. Ich selbst lebe dort nicht, aus der Ferne klingt das aber natürlich erstmal positiv...bestimmt ist das auch von der Branche und dem Beruf anhängig.
Der Fokus bei allem sollte immer auf dem Kind liegen. Glückliche , nicht gestresste Eltern bringen glückliche , nicht gestresste Kinder hervor und die müssen später mal uns und die Gesellschaft tragen...da hat der deutsche Staat noch ne riesen Baustelle zu bewältigen. Und die repariert man nicht unbedingt durch ( zwar auch) mehr Kitaplätze...das ist irgendwie nur Symptombekämpfung.
„Oelde“ (Pseudonym)
Selbst ohne Kinder trifft Frauen viel ausgeprägter die Altersarmut. Wenn ich an meine Freundin denke, die im Einzelhandel arbeitet. .....die verdient jetzt schon nur recht "mau". Da wird es mit der Rente ziemlich mager aussehen, sie wird arm sein.
Selbst ich , berufstätig seit ich 18 bin ohne Pause.....mein Rentenbescheid list sich ja noch ok. Aber da ist noch keine Krankenkasse oder Steuer runter......und die Lebenshaltungskosten wie Miete z.B werden bestimmt nicht weniger.
Wenn dann noch so etwas wie Krankheit oder Arbeitslosigkeit im Lebenslauf dazu kommt.....dann wird es bitter. Sehr bitter.
Da werden noch sehr viele Pfandpflaschen sammeln müssen, um über die Runden zu kommen.
Wer kann denn schon bis 67 durch arbeiten. Ich nicht. Mit Schichtdienst und ständig mehr Arbeit und Anforderungen, weil es keine neuen Kollegen(Fachkräfte) mehr gibt. Sorry. Dann würde ich 49 !!! Jahre in der Psychiatrie und/oder Pflege arbeiten. Ähmmm, gehts noch ???
Wir reden über Mindestlohn für viele völlig "normale" Jobs.....und gleichzeitig werden Spitzenlöhne nur mager besteuert. Über das Thema Pensionen will ich erst garnicht anfangen zu reden, sonst schwillt mir der Hals an :-((
„Recklinghausen“ (Pseudonym)
@dagmar: Du sprichst mir da aus dem Herzen - ich habe einen aktuellen Fall in nächster Nachbarschaft - die Dame hat ihr Leben lang in der Pflege gearbeitet, zwei Kinder grossgezogen, die heute nichts mehr von ihr wissen wollen, Angehörige gepflegt und kann sich ab Mitte des Monats kaum noch verpflegen weil die Rente nicht langt - aber, wie bitte sollen sowas die zuständigen Entscheidungstrager verstehen, die sich locker flockig die Taschen mit einem Vielfachen des Einkommens vollstopfen das man trotz Abitur, Studium, Ausbildung noch obendrauf und <20 Jahren Berufserfahrung heute als Frau in der freien Wirtschaft hat - da stimmen einfach vorne und hinten die Verhältnismäßigkeiten in der Gesellschaft nicht mehr...
Die Lage hat sich in unserer Gesellschaft so entwickelt, weil in den Köpfen Vieler noch die Frauen halt "primary caregiver" sind. Zu der Kinderbetreuung kommt oft noch nach dem 50. Lebensjahr für Frauen die Pflege hochbetagter Eltern dazu, womöglich noch der Schwiegereltern. Das wird ganz einfach verlangt, und ich kann ein Lied davon singen, wie sich Verweigerung auswirkt...
Mindestens 750.000 Frauen in Deutschland, vielleicht noch mehr (weil ich einen Vergleichsprozentsatz aus der Schweiz herangezogen habe) sind "Sandwich-Frauen". Also Kinder noch in Schule oder Ausbildung und dazu die Pflege der Elterngeneration. Ich kenne Frauen, die dadurch in dauerhaftes Hartz IV gerutscht sind, von körperlichen und psychischen Schäden ganz abgesehen.
Da muss wirklich allmählich etwas geschehen, nicht nur von der Seite der Politik, sondern in den eigenen Köpfen, auch den Köpfen der Frauen, die ausgebeutet werden und natürlich auch deren Partner. Nichts anderes als Ausbeutung ist das in meinen Augen.
Mach mal halblang, es hat sich in den letzten Jahrzehnten viel getan, Kinderbetreung, Haushalt, Elternbetreung. Viele teilen sich das selbstverständlich auf.
Frauen gehen arbeiten, übernehmen die Versorgung während die Männer daheim Kinder und Haushalt machen.
So krass ist es nimmer, der Gesetzgeber ist gefordert.
„Lohmar“ (Pseudonym)
Da muss wirklich allmählich etwas geschehen (...) auch den Köpfen der Frauen, die ausgebeutet werden und natürlich auch deren Partner
Genau so ist es.
„Lengerich“ (Pseudonym)
"Kinderbetreung, Haushalt, Elternbetreung. Viele teilen sich das selbstverständlich auf. "
Also in meiner Generation ist das noch nicht der Regelfall. Die Frauen, die berufstätig sind und Kinder haben, haben oft dauerhaft ein schlechtes Gewissen (und verständnisvolle Großeltern, die mithelfen) und die Frauen, die vor allem zuhause sind, sind halt, wenn die Kinder aus dem gröbsten raus sind und die Ehe vielleicht etwas krieselt, in einer richtigen Lebenskrise, wenn sie vorher nie an einen Plan B gedacht haben.
Klar helfen Männer mehr mit als früher, aber viele wollen immer noch der "starke" Verdiener sein. Sie wollen nicht zwingend die Verantwortung für das wirtschaftliche Wohlergeben, aber schon irgendwie gerne eine Frau, die ihnen den Rücken freihält und sie ein wenig bewundert. ;) So ein bißchen das beste von allem.
Auf dem platten Land ist es immer noch normal, dass Frauen vielleicht noch die Ausbildung fertig machen, aber dann vor allem schnell heiraten und sich dann um alle Belange der Familie kümmern. Da ist selbst in der jungen Generation noch nicht so richtig angekommen, was das für Konsequenzen hat.
Das was Patty da beschreibt, kann ich mir auch gut vorstellen.
@rudi, ich hätte vielleicht dazu bemerken sollen, dass ich auf diesem Gebiet geforscht habe und zwei Jahre mit Langzeitarbeitslosen über 50 Jahre, darunter 59 Frauen - die ich in meiner Studie erfasst habe - gearbeitet habe. Und meine persönlichen diesbezüglichen Erfahrungen aus Partnerschaften mit und ohne Kinder, in der Großstadt und seit etlichen Jahren auf dem bayrischen Land mit in die Waagschale werfen kann.
Tut mir leid, aber die Situation ist genau so, wie ich sie beschrieben habe.
Ich habe gearbeitet und in die Rentenkasse eingezahlt, seit ich 18 bin und tue es noch. Ich habe zwei Kinder und hochaltrige, kranke Eltern und nebenbei eine Landwirtschaft mit Viechern versorgt - meine zu erwartende Rente liegt unter 900 €, selbst wenn ich so verdienen kann wie in den letzten vier Jahren, mit einem akademischen Grad.
Gerade im TV seit 22 Uhr auf SWR:
"mal ehrlich...sind uns Frauen weniger wert?"
aber viele wollen immer noch der "starke" Verdiener sein.
Ich störe mich ein wenig am Wort "wollen". Oft ist es nur ein Rechenbeispiel, denn trotz gleicher Qualifikation bekommen Frauen circa 20 % weniger Gehalt für den gleichen Job.
Warum? Vielleicht verhandeln Männer besser?
Deine Studie ist sicher korrekt, aber 50+, Langzeitarbeitslos plus ländlicher Bereich, Bayern, ist schon stark eingeschränkte spezielle Gruppe.
Darf ich fragen was diese Gruppen für Erfahrung/Qualifikation haben?
Da aktuell hier viel genau diese Altersgruppe gesucht wird, der Arbeitsmarkt aber fast leer gefegt ist, ich auch im ländlichen bin, interessiert mich das.
„Lohmar“ (Pseudonym)
50+, Langzeitarbeitslos
Da aktuell hier viel genau diese Altersgruppe gesucht wird
Wo und für welchen Bereich werden Ü50 Langzeitarbeitslose gerade händeringend gesucht? Das würde mich dann doch konkret interessieren.
„Lengerich“ (Pseudonym)
Und vor allem: In welchen dieser Berufe kann man mehr als 2000€ netto verdienen?
@rudi, da war ein bunter Querschnitt von Menschen dabei - wenn ich sage „ländlicher Raum“ , bedenke, dass es im „Speckgürtel“ von München, z. B. Starnberg oder Eberfing oder Grafing trotz Stadtnähe doch ländlich- konservativ geprägt ist. Vom Manager, der durch einen Unfall aus einer amerikanischen Firma gefeuert wurde bis zur Weißnäherin aus Ungarn war wirklich alles dabei.
Und @Eliza, genau das ist der Punkt. Das deutsche „Durchschnittseinkommen“ generiert nämlich nicht die „Durchschnittsrente“.
Um konkret zu werden:
https://www.auswandern-handbuch.de/durchschnittsrente-deutschland/
@Hmm..und nun - nun die Qualifikation mag bei einem Gehaltsunterschied zwar gleich sein - der Job und die Umstände sind es aber dann nicht im Durchschnitt! Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit, machen weniger Überstunden, haben weniger Berufserfahrung. Berücksichtigt man diese Faktoren löst sich der Unterschied in Luft auf. Ein Mann, der seit 20 Jahren als Koch Vollzeit auf einem Kreuzfahrtschiff arbeitet, verdient halt mehr als eine Köchin, die seit einem halben Jahr halbtags bei Günther's Imbiss in Pusemuckel beschäftigt ist.
„Recklinghausen“ (Pseudonym)
@AdMM: ich denke nicht, dass man das so verallgemeinern kann/sollte, es gibt durchaus Untersuchungen dass Frauen bei vergleichbarer Qualifikation (und da spielen ja Fakten wie Berufserfahrung und Co. Mit hinein, da die ja durchaus bei Einstellungsentscheidungen bewertet werden) geringere Bezahlung erhalten...
Warum sonst sollte der "Equal pay day" im März noch aktuell sein ?
„Lengerich“ (Pseudonym)
@Hmm Meiner persönlichen Beobachtung nach, hat es schon auch etwas mit der Einstellung zu Familie zu tun, wer zuhause bleibt. Wenn beide jung sind, ist der Verdienstunterschied i.d.R. gar nicht so groß. Es ist eher so wie AdMM schreibt, dass der Verdienstunterschied durch die Jahre, die die Frau dann zuhause bleibt oder in Teilzeit arbeitet, entsteht.
In den partnerschaftlichen Konstellationen die ich bisher war, in denen Kinder "irgendwann" mal angedacht waren, haben die Männer immer klar gemacht, dass sie dafür nicht beruflich zurückstecken würden und das ohne, dass die Männer ansonsten besondere "Machos" gewesen wären. Kinder waren ihnen einfach nicht wichtig genug, um dafür zu Hause zu bleiben und sich selbst als "caregiver" einer Familie zu sehen, hätte ihnen für ihr Selbstbild nicht ausgereicht. Was eigentlich schade ist und da könnte man durchaus noch ansetzen: Das es NORMALER wird, dass sich alles geteilt wird. Das die Rolle des Familienmanagers auch im männlichen Verständnis aufgewertet wird und mehr gesellschaftliches Ansehen damit verbunden ist.
Über einige Jahre mal 50% zu arbeiten lässt sich im Lebenslauf auch wesentlich besser verkaufen als komplett aus dem Beruf raus zu sein - für beide Seiten und man ist vermutlich ein wesentlich entspannteres Elternteil. Die arbeitenden Mamis, die ich kenne, kommen ganz gerne mal zur Erholung ins Büro: Weil sie mal was anderes sehen, weil sie dort mal anders gefordert werden, weil sie mal ein Getränk in Ruhe austrinken können, ohne das jemand was ab haben möchte. ;)