(Finanzielle) Unabhängigkeit…

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 60 Antworten

„Landsberg am Lech“ (Pseudonym)

Najaaa....
Ich habe sehr lange auf extrem niedrigem Grundsicherungsniveau gelebt und es sah verdammt danach aus als würde das dauerhaft so bleiben.
Jemand wie ich konnte weder Urlaub, noch auswärts essen, regelmässige Kulturveranstaltungen, Auto oder ähnliches aus eigener Tasche zahlen.
Auch ein noch so freigebiger Mensch kommt irgendwann an seine Grenzen dies dauerhaft doppelt zu finanzieren..
Und nein ich möchte mich auch nicht verpflichtet fühlen ihm die Wohnung sauber und den Rücken frei zu halten.
(das mache ich freiwillig tatsächlich gerne, aber nicht als Verrechnung)

Für mich war klar, dass eine langfristige Beziehung mit einem wohlhabenden Menschen mit großer Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilt ist.
(Ja, auch wegen meines Stolzes...)

Und die Geschichte die Tshiggi erzählt ist sehr berührend (weil so vielen von uns Wertschätzung fehlt) aber ich habe zu oft mit angesehen wie diese Art der Wertschätzung implodierte, wenn es dann doch in späteren Jahren zur Trennung kommt und diese Frauen (auch Männer) die jeweils den versorgenden Part übernommen hatten plötzlich vor dem Nichts standen.

Das ist ja auch das, was man(n) oft in unserer Gesellschaft beim Bezug von etwaigen Transferleistungen
(danke für dieses Wort an MB, es umschreibt es m.M. umfänglicher und auch so viel besser) und "Dank" zusätzlicher Formate im TV als = faul deklariert wird. Falls man(n) Hilfestellungen vom Staat bezieht.

Da ist es tatsächlich schon fast aussichtslos auf Partberbörsen/ Singleplattformen nach einem möglichen Partner bzw. Partnerin Ausschau zu halten.

... Und nein ich möchte mich auch nicht verpflichtet fühlen ihm die Wohnung sauber und den Rücken frei zu halten.
(das mache ich freiwillig tatsächlich gerne, aber nicht als Verrechnung)

Als eine Art von Verrechnung würde ich sowas auch nicht wollen. Das wäre ja wie jeden Cent gegenseitig aufrechnen.
Für mich wäre es wie ein 'auf Augenhöhe sein', ein geben und nehmen. Wenn das nicht mehr passt, dann ist es auch mit der hier vielzetierten Wertschätzung nicht weit.

@Moaning Myrtle,
das ist eben die Frage. Halten Beziehungen die so respektvoll gründen nicht vielleicht einfach?
Ich kann es mir bei den Paaren die so miteinander umgehen nicht vorstellen, dass da Trennung je eine Rolle spielt. Das sage ich, die per se nicht an happily ever After glaubt. Ich glaube nicht an dauerhafte Beziehungen, weil sie meistens eher Zweckgemeinschaften sind, ohne das den Beteiligten das Bewusst wäre.
Für mich ist aber gerade dieses Paar, die Ausnahme von der Regel. Die bleiben ein Paar. Selbst wenn nicht, werden sie es respektvoll regeln. Sie ist eine kluge, sehr fleißige und hübsche Frau. Die steht niemals vor dem Nichts. Vielleicht kann sie nicht auf dem Niveau leben, aber sie wird klar kommen.
Dieses Nichts, was soll das auch sein? Weniger Wohlstand? Alleine leben? Verlust von materiellem?

„Bad Rappenau“ (Pseudonym)

@ Yammi
ich meinte das mit H4 nicht stigmatisierend.
Die Bedarfsgemeinschaft ist nur ein echtes Problem, weil es bedürftige Personen dann in die totale Abhängigkeit treibt.

Meine Ex hatte es nicht sofort gemeldet und als das Amt dahinter kam, war sie mit einer fetten Rückforderung konfrontiert.
Sie war finanziell am Ende.
Mir war das unbekannt, ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt damit nichts zu tun. Mich hat erst mein Anwalt aufgeklärt. Als Ausländer hatte ich damit nicht gerechnet.

„Bad Rappenau“ (Pseudonym)

Yammi 😍 - ein Lob von dir, ist wie ein 6 er im Lotto 🥳😁.

Das kommt nur einmal im Leben vor. 😋

Auch ich war schon arbeitslos und bin in die Hartz-4-Schiene geraten. In dieser Zeit hatte ich weder Zeit, Interesse und Energie für Partnerbörsen noch für anderweitige Möglichkeiten mich nach einem Partner umzuschauen.

Meine Tage habe ich damit verbracht, nach Stellenausschreibungen zu suchen, Bewerbungen zu schreiben, Bewerbungen hinterherzutelefonieren, zu Berwerbungsgesprächen zu fahren usw. Das hat mich voll und ganz ausgefüllt. Zum Glück wurden meine Aktivitäten von Erfolg gekrönt. Mit 60 hab ich einen neuen und richtig guten Arbeitsplatz gefunden. Dafür bin ich heute noch dankbar, auch wenn ich erst jetzt in der Rente wahrnehme, wieviel Anstrengung mir diese Arbeit fast 6 Jahre lang gekostet hat.

Was ich eigentlich sagen will: Zeiten, in denen man auf staatliche Hilfe angewiesen ist, sind ungeeignet für die Partnersuche. Da sollte man seine Prioritäten auf anderes setzen. Denn es ist ein Unterschied, ob man schon beim Kennenlernen in (ich sag mal) Armut lebt, oder ob man sich im Laufe der Beziehung gemeinsam dafür entscheidet, dass ein Partner auf Berufstätigkeit und Einkommen verzichtet.

Es soll Menschen geben, die aufgrund von (Arbeits)- Unfällen, Krankheit, Alter/(s)armut etc. nicht wieder ins Arbeitsleben zurück können, trotzdem nicht allein bleiben möchten.
Diesen Menschen nahe zu legen, sich mit anderweitigen 'Sachen' abzulenken ist, eine sehr einseitige Denkweise und nicht für jeden/ jede wünschenswert.
Meiner Erfahrung nach, kann man(n) nämlich Arbeitssuche und Partnersuche durchaus kombinieren.
Was letztendlich schneller zum Ziel führt, ist so einzigartig wie jedes Leben selbst.
Denn das Leben ist nicht immer nur schwarz oder weiß.

„Landsberg am Lech“ (Pseudonym)

Hartz 4 (Arbeitslosengeld 2) ist nicht gleich Grundsicherung (Sozialhilfe)

Nur mal eben eingeworfen ;-)



Edit gibt nen 👍 an Yamzoo

„Landsberg am Lech“ (Pseudonym)

"Für mich ist aber gerade dieses Paar, die Ausnahme von der Regel. Die bleiben ein Paar. Selbst wenn nicht, werden sie es respektvoll regeln."

Ich wünsche Dir und dem Paar, dass diese Aussage wahr bleibt.

Was das "Nichts" angeht:
Das empfindet Jede:r sicher im Detail etwas anders, doch bleibt es Realität, dass der/die wirtschaftlich Schwächere im Fall einer Trennung sehr viel höhere Abstriche macht auch wenn doch vorher alle Kraft in eine gemeinsame stabile Zukunft ging.

@Moaning Myrtle
"... Und nein ich möchte mich auch nicht verpflichtet fühlen ihm die Wohnung sauber und den Rücken frei zu halten.
(das mache ich freiwillig tatsächlich gerne, aber nicht als Verrechnung) "

Genau das ist der Punkt. Für jemanden, der seinen Partner liebt und wertschätzt wäre das selbstverständlich und somit freiwillig. Denn in diesem Fall schaut jeder, dass die Gemeinschaft funktioniert - und schaut selbst freiwillig nach, was er selbst dazu beitragen kann. Es ist für mich absolut selbstverständlich (ist auch damals gewesen, als ich arbeitslos war), dass ich meinem Partner, der bis zu 10 Stunden aus dem Haus ist, den Rücken frei halte. Was soll ich diese 10 Stunden denn sonst tun? Vor allem da in einem gut geführtem Haushalt niemals mehr als 2-3 Stunden täglich für Hausarbeiten nötig sind (OK, abgesehen der Zeiten, wo man Kinder hat - aber das ist eine andere Konstellation und ist in meinem Alter kein Thema mehr) und somit auch genug Zeit für mich selbst, meine Hobbys usw bleibt.

Sicher, jede Beziehung kann theoretisch kaputt gehen. Und klar, jemand, der keinen Job und kein eigenes Einkommen hat, fällt erstmal tiefer. Und muss sich dann aus eigener Kraft heraus - mit Unterstützung der Behörden und (falls es eine Ehe war) auch den Ex-Partners - wieder auf die Beine bringen. Oder vielleicht schon vorher - mit der Unterstützung des Partners, die bei einer wertschätzenden und liebevollen Beziehung selbstverständlich vorhanden wäre - sich weiterbilden, Job suchen usw. Nicht weil man muss - weil man will.

@Magic Barista
"Ein fiktives Beispiel .. Wenn nun zwei Partner aufeinander treffen wo einer 10k monatlich und der andere 1 k zur Verfügung hat, dann haben die ein Ungleichgewicht in den individuellen Möglichkeiten..."

Das ist korrekt, wenn wir von einer unverbindlichen Affäre oder dergleichen reden. Ohne Gefühle, ohne Respekt und ohne Wertschätzung der Leistung des Anderen. Denn das jemand nur 1000 Euro zur Verfügung hat sagt nichts über seine Leistungsfähigkeit.

"... Das faktische Ergebnis dieser Konstellation ist, dass der Schwächere nix zu melden hat und bei Konflikten immer zurückstecken muss. ..."

Und mit diesen Worten gibst du mir uneingeschränkt Recht. Keinerlei Wertschätzung in deinen Worten und leider auch oft in soclehn Konstellationen. Der, der zu wenig Geld hat, hat nix zu melden. Als ob Geld alles wäre. Wenn es darum geht, mein Geld und dein Geld zusammen zu fügen, soll man eine Firma zusammen gründen - nicht eine Liebesbeziehung eingehen. Was viele Ehen auch sind, die auf Geld gegründet wurden. Dazu gibt es dann ein dickes Vertrag. Wer was zu leisten hat und wer was bekommt, wenn diese "Firma" scheitert...

„Landsberg am Lech“ (Pseudonym)

Mir ist aufgefallen, dass ich die Kernaussage meines Beitrages von gestern 11.39Uhr nicht wirklich hab rüberbringen können :-(

Ich schrieb:
Ich habe sehr lange auf extrem niedrigem Grundsicherungsniveau gelebt und es sah verdammt danach aus als würde das dauerhaft so bleiben.
und:
Für mich war klar, dass eine langfristige Beziehung mit einem wohlhabenden Menschen mit großer Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilt ist.
(Ja, auch wegen meines Stolzes...)


Ich habe wohl nicht deutlich genug gemacht, dass ich damit ausdrücken wollte, dass auch ein wirtschaftlich dauerhaft sehr begrenzter Mensch gute Gründe haben kann eine Beziehung mit einem wohlhabenderen Menschen abzulehnen.
Hier wird oft darüber geschrieben dass Mensch keinen Anderen "versorgen" möchte....ich lehne den gegenteiligen Fall für mich ab.
Eine Teilnahme an ganz vielen Aktivitäten, die für Verdienende völlig normal erscheinen sind auf Grundsicherungsniveau nicht möglich.
Ein dauerhaftes Sponsoring (also die Annahme dessen) käme für mich nicht mehr infrage.
Dieses Gefälle an Möglichkeiten sprengt -nach meiner Erfahrung- jegliche längerfristige Annäherung.

Mir war und ist Geld noch nie wichtig gewesen. Letzten Sommer bin ich dann so richtig auf die Nase gefallen....
Ich hab nen tollen Mann kennengelernt, eigentlich viel zu jung und zu schön.... Und eigentlich ging auch alles viel zu schnell....
Meine Freunde haben alle die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen und haben mich gewarnt.... Klar, die waren alle neidisch 🙈
Die ersten Wochen war alles toll. Wir haben zwar nichts besonderes unternommen, aber ein Picknick unter Sternen ist sowieso schöner als das teuerste Restaurant. Irgendwie zahlte jeder mal was, Geld war kein Thema.
Dann änderte sich langsam die Situation, da war ich allerdings auch schon viel zu tief in dieses Beziehung um es wirklich zu merken. Es fing damit an das ich permanent für ihn einkaufen ging weil er gerade komplett pleite war. Wenn seine Kinder am Wochenende da waren kochte ich vor und zahlte die Ausflüge und den Sprit..... Mit durfte ich allerdings nie. Nachts kam ständig... "Schatz kannst du mir bitte Geld für Zigaretten geben?" Ja klar, du weißt ja wo meine Tasche liegt.... 🙈 Wenn wir unterwegs waren wollte er ständig Eis essen gehen, Bier trinken, Pizza essen..... Letztlich hab ich jedesmal gezahlt. Das Handy wurde 2 mal verloren... Klar hab ich ausgeholfen.....Ich wollte ja auch nicht drauf verzichten ihm schreiben zu können....
Die Exfrau hat alles mitgenommen....? Klar kauf ich Bettwäsche und Decken... schließlich will ich ja auch schön schlafen.... Die Kinder sind zu nem Geburtstag eingeladen? Klar kauf ich die Geschenke..... Und so weiter und so fort....
Alles keine großen Beträge, aber über den ganzen Sommer gerechnet hat es mich ganz schön reingerissen.
Das Ende der Geschichte? Eine ganz fiese Trennung seinerseits mit der Begründung ich wäre zu nett. Hatte ich bis dahin auch noch nicht.
Es kann sein das ich jetzt zu jemandem ungerecht bin der nichts dafür kann, aber ich schau jetzt lieber zweimal hin was das Geld betrifft.

„Soltau“ (Pseudonym)

Ui, Frollein Schmidt
böse Geschichte 🙁
Irgendwie auch nachvollziehbar, denn ich würde auch nicht als geizig gelten wollen, gerade wenn man weiß, dass es dem anderen gerade nicht so gut geht finanziell.

>>> es gibt einige Männer, die ein Problem damit haben, dass die potentielle Partnerin eventuell besser verdienen könnte. Da ist das Interesse sofort weg. <<<

Für mich z.T. nachvollziehbar, weil derlei Konstellationen für Männer, auch mit robustem Selbstvertrauen, im Alltag anstrengend sein können. Persönlich hatte ich monatlich häufig mehr als die Partnerinnen, allerdings ebenso eine mehrjährige Beziehung mit einer innig angebeteten, beruflichen Überfliegerin (FAin f. Dingsbums, d.h. viel Bums ;), wo ihr Bekanntenkreis bzw. ehrgeizige Eltern (eher traditionelles Rollenbild) regelmäßig mit verbalen Spitzen u. 'Ratschlägen' aller Art zu glänzen versuchten. Dagegen musste man(n) sich dauerhaft behaupten, ignorieren ging schwer, obendrein galt es, meine anmutige Diva in gelegentlichen Abständen immer neu zu erden, etwa mit zartvorsichtigen Ansagen, ihr zu Hause künftig evt. nur an ungeraden Tagen alles hinterherzutragen, was zurecht Fassungslosigkeit hervorrief. :D

Generell denke ich, wenn beide Beziehungspartner in materiellen Dingen ähnlich entspannt ticken, spielen etwaige Einkommensunterschiede keine wirkliche Rolle, in dem Punkt konnte ich an sich auch nie klagen. Evt. Übereinstimmungen ließen sich schon in der Datingphase herausfinden: Natürlich übernahm Gentleman bei ersten Verabredungen jeweils Rechnungen oder Eintritte oder sonstwas und klar, irgendwann war's der holden Auserwählten schon von selbst wichtig, sich finanziell miteinzubringen - ich erwarte sowas nicht, doch zeigte es letztlich ihren Willen zu mehr Gemeinsamkeit, was zumeist ein gutes Zeichen war.

Da brauchte es später auch keine gemeinsamen Konten - bei mir bislang immer getrennt - denn jeder achtete in der Beziehung automatisch von selbst drauf, größere Ungleichgewichte eher zu vermeiden, bzw. mittelfristig halbwegs auszugleichen, ohne irgendwelchen Druck, alles entspannt. Abrechnungen auf Heller u. Pfennig gab's generell nie, dies hätten (zum Glück) jeweils beide Partner als lächerlich empfunden.

Edit: Der Begriff 'Finanzielle Unabhängigkeit' scheint mir seitens der TE, sowie in den von ihr zitierten Profilen, unglücklich gewählt, gemeint wohl eher finanzielle Autonomie. Finanziell unabhängig hieße nach meiner Definition, den gewünschten Lebensstil komplett ohne Arbeit aus eigenen Ersparnissen oder sonstigen Zuflüssen zu bewältigen. Oder aus Arbeit, die mehr Richtung Liebhaberei/Hobby tendiert, statt tägliche Notwendigkeit. Dies wäre nochmal eine andere Liga, als autonom auf Augenhöhe zusammen mit Partner plus jeweiligem Einkommen den eigenen Haushalts-Anteil zu stemmen.

"den gewünschten Lebensstil komplett ohne Arbeit aus eigenen Ersparnissen oder sonstigen Zuflüssen zu bewältigen. Oder aus Arbeit, die mehr Richtung Liebhaberei/Hobby tendiert, statt tägliche Notwendigkeit."

Das ist natürlich ein Traum und als solch ein Privatier kann man wahrscheinlich noch ganz anders auf das Thema schauen.

Solange eine Person aber gefühlt (und/oder real) am Hungertuch nuckelt und sich extrem einschränken muss, verstehe ich sehr gut die bisherigen Beiträge. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das den Aufbau einer neuen Beziehung nicht beeinträchtigt.

Mhm, evt. können wir uns darauf einigen, dass Einstellung zum Geld per se nix mit dem Kontostand zu tun haben muss. Habe Leute im Bekannten- und selbst Verwandtenkreis, die monatlich deutlich mehr als erwähnte Ex und ich zusammen hatten, dabei achtsam, tolerant u. vielfältig, dasses nur so kracht, doch bei der Trennung bis auf's Messer um alle möglichen Beträge stritten. Nichts ist abstoßender. Wahrscheinlich wurde schon bei ihren Dates um woke Bezahlungskonzepte gefeilscht, wer's mag.

Was wirklich größere Einkommensunterschiede betrifft, auf die du evt. anspielst - würden mir wahrscheinlich erst später bewusst werden, weil anfänglich eh kaum thematisiert. Erfahrungsgemäß gehören materielle Themen bei Dates eh zu den absoluten Stimmungskillern - weil hier schnell jemand entweder zu prollig/protzig oder zu knauserig bis geizig oder aber zu kalkulierend wirken kann. Also lieber schnell abhaken, punkten lässt sich damit schwerlich, gut bei 'First Dates' zu verfolgen.

Und WENN dann über mehrere Verabredungen hinaus ein engerer Kontakt mit, sagen wir, deutlich einkommensschwächerem Partner entstanden wäre, also gegenseitig bereits mit anderen Vorzügen gepunktet wurde, ist die Diskussion längst eine deutlich andere: viel vertrauens- und verständnisvoller. Dann ließe sich ausgiebig gemeinsam über Perspektiven im Sinne von 'Bestes draus machen' reden, scheitern würde es m.E. schlechtenfalls, wenn überhaupt, wahrscheinlich immer an einem Bündel hinzukommender, anderer Probleme, nicht ausschließlich an der materiellen Seite.

Liebe und Geld vermischen ist für mich sehr schwierig.
Ich kenne es wie Marrs schreibt. Viele sehr wohlhabende Beziehungen, in denen überwiegend er das Geld mit nach Hause bringt.
Meistens war das Einkommensgefälle auch nie Thema. Bis zu dem Moment der Trennung. Ich würde aber denken, dass es dann eben eher eine Machtfrage ist, die über Geld ausagiert wird. In Beziehungen in denen Geld ein Thema ist oder war, ging es unter dem Strich auch eher um Machtausübung. Wer sitzt am längeren Hebel, wer bestimmt wo der Frosch die Locken hat?! In dem Moment wo ich aber meinen Partner dominieren oder Kleinhalten muss, hat es für mich nichts mehr mit Liebe zu tun.
Es ist egal ob um Geld gefeilscht wird, oder wer mehr im Haushalt macht oder wessen "Beziehungsarbeit" mehr Wert hat. Gerät das aus den Fugen, geht es nicht mehr um Liebe. Dann kommen die Themen die durch Liebe oft "verdeckt" werden zum Vorschein. Denen sollte man sich stellen, statt sich an den Symptomen abzuarbeiten. Dann kann man wachsen und glücklich werden.
Liebes Frollein Schmidt, deine Erfahrungen tun mir Leid. Ich werde wohl nie nachvollziehen können, wie man sein muss um jemanden anderes so auszunutzen.

@Moaning Myrtle
Aber selbstverständlich hat man dieselben Rechte, egal wieviel Geld man hat. Das Recht, eine Beziehung abzulehnen, hat man sowieso grundsätlich immer. Und ja, es ist auch ein wichtiger Grund, eine Beziehung abzulehnen, wenn man die Sorge hat, dass die finanziellen Unterschiede früher oder später eine Rolle spielen würden und für ein Ungleichgewicht sorgen können. Vor allem wenn man eine ähnliche Situation schon mal erlebt hat, will man diesen Fehler nicht wiederholen.
Es ist nur so - der muss sich doch gar nicht wiederholen. Und diese Angst zu überwinden und sich einzulassen - auf Augenhöhe - ist auch nicht einfach und man muss es wollen und können. Und keine Frage - so was ist wohl noch schwieriger zu finden, als eine Nadel im Heuhaufen. Aber wie sagt man so schön - wenn es sein soll, wird es. ;o) Ob diese Konstellation eine Chance hat, hängt von beiden ab. Wie alles, was mit den Beziehungen zwischen Menschen zu tun hat.

„Harsewinkel“ (Pseudonym)

Hm.....macht mich alles sehr nachdenklich, aber ich gebe zu...eben weil ich noch ( und wer weiß wie lange noch) arbeitsunfähig bin und im Grunde "nichts" mehr zu bieten habe, bei Unternehmungen oft finanziell nicht mithalten könnte....kann ich mich auf kein Kennenlernen mehr einlassen....ich will nicht ausgehalten werden, ich will auch nicht andauernd eingeladen werden oder ähnliches....das wäre für mich ganz schlimm....aber ich will auch nicht, dass mein Gegenüber sich andauernd zurücknehmen müsste, nur damit ich mithalten kann...ich stelle mich , neben anderen Gründen, auch wegen diesem, auf ein Singlebleiben ein....

„Straubing“ (Pseudonym)

@Liebe Sommerblüte…

(Info: Ich bin die Person, die den Thread damals hier eingestellt hatte. Ich hatte mich eine kurze Zeit lang gelöscht und bin seit paar Tagen wieder hier angemeldet 😉 Nur zur Info für dich, warum ich dich jetzt überhaupt anschreibe)

Ich habe ALLE Beiträge zu meinem Thread gelesen und ich möchte DIR unbedingt etwas schreiben 🙏🏻

Es mag vielleicht für den ein oder anderen romantisch oder realitätsfern klingen, aber bitte verschließe dich nicht, setzt dir keine Grenzen. Wenn dich jemand WIRKLICH mag, dann will er DICH!!! Und du bist unbezahlbar und mit keinem Geld oder materiellem aufzuwiegen ☝🏻😉

Und wenn dich jemand WIRKLICH mag, dann kommt es überhaupt nicht darauf an WER zahlt, sondern DAS man einfach zusammen die ganzen Dinge unternehmen kann und die Person wird es gerne machen, weil es aus Herzen kommt und das wirst du merken.

Was nützen die schönsten Orte, die tollsten Villen und Häuser, die besten Reisen und Unternehmungen, die schönsten (materiellen) Momente und Geschenke, wenn man sie nicht teilen kann… 😉

Geld ist zum teilen da und das am liebsten mit den Menschen, die man mag (Freunde/Familie) und der Partnerin/dem Partner.

Woher ich das weiß… (aus eigener Erfahrung ☺️)

Darum trage deine Weiblichkeit nach außen und strahle schöne Sommerblüte 🙏🏻

In Liebe,
J.

Eben bin ich über einen Artikel gestolpert, der das Thema noch von einer anderen Seite beleuchtet: "Wie sich Körpergröße und -fülle auf das Gehalt auswirken"

Ja, es ist eine amerikanische Studie mit speziellen Zielpersonen, aber ich denke schon, dass sich das in einem gewissen Rahmen übertragen lässt. So oder so dürfte der Inhalt nur bedingt förderlich für das Selbstwertgefühl kleiner Knutschkugeln sein...

https://www.spiegel.de/karriere/karrierechancen-von-frauen-und-maennern-wie-sich-koerpergroesse-und-fuelle-auf-das-gehalt-auswirken-a-18269336-1d88-43f0-82eb-59b2ab1be43c

Wie sehr ihr das?

Zwölf, es ist kein Geheimnis, dass übergewichtige im sozialen Kontext diskriminiert werden.
Die Frage die ich mir dabei immer stelle ist, die Frage nach Kausalität. Übergewicht ist in meiner Welt, immer das Ergebnis einer Selbstwertthematik, die sehr alt ist.
ICH bin aus gesundheitlichen Gründen übergewichtig ABER zu einem gerüttelt Maß eben auch, weil es eine Form von Schutzpanzer geworden ist. Wäre ich selbstbewusste, würde ich ganz sicher anders aussehen. Das ich nicht anders aussehe, macht mich bisweilen weniger Selbstbewusst. Es ist ein Kreislauf, der sich sehr schwer durchbrechen lässt. Ich kenne eine Menge übergewichtige Männer in Führungspositionen aber sehr, sehr wenige Frauen. Die Männer tragen jedenfalls nach Außen ein immenses Ego. Sie führen, weil sie können. Bei den gleich qualifizierten Frauen, erkenne ich dieses Ego nicht. Sie ducken sich trotz höherer Qualifikation bei Druck einfach weg. Sie äußern nicht, was sie zu sagen hätten. Es ist wie es immer ist. Diskriminierung ist einfach Mist passiert aber unter Menschen ständig aus verschiedenen Gründen. Selbstwert muss jeder TROTZDEM in sich selber finden und ausbauen. Das kann ich ändern. Das mich manche auf Grund meines Gewichtes für inkompetent halten leider nicht.